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6. Marienapotheke

GEBIETSREFORM 1970ER-JAHRE IN OFFENBURG

Stolz auf das Vereinsleben

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Ortschaftsrat und Feuerwehrmann Peter Karcher lebt gerne in Griesheim

In Griesheim aufgewachsen, engagiert sich Peter Karcher seit 2004 als Ortschaftsrat, vor allem in den Bereichen Feuerwehr, Grünanlagen sowie die Landwirtschaft und den Gottswald. Karcher schätzt insbesondere das rege Vereinsleben.

„Ich lebe gerne in Griesheim, weil hier die Welt noch in Ordnung ist. Man kennt sich gegenseitig und es herrscht ein reges Vereinsleben“, schwärmt Peter Karcher von seinem Heimatort. Für den Wasserbauvorarbeiter an der heimischen Kinzig im Bereich Offenburg bis zur Mündung an den Rhein ist der ehrenamtliche Einsatz für „sein Griesheim“ daher ganz selbstverständlich.

Seit 2004 ist er als Ortschaftsrat aktiv und kümmert sich um die Bereiche Feuerwehr, Grünanlagen im Innen- und Außenbereich

Vor dem Heimatstüble, ehemals Heimat der Feuerwehr in Griesheim: Feuerwehrmann Peter Karcher. Foto: Walz

sowie die Landwirtschaft und den Gottswald, der zu einem Drittel auf Griesheimer Gemarkung liegt. Daneben ist er als aktives Mitglied in der Feuerwehr engagiert und dort in leitender Funktion am Zusammenschluss der Ortsteilfeuerwehren Bühl, Bohlsbach und Griesheim zur Einsatzabteilung Nord beteiligt.

Erst jüngst wurde er von Ortsvorsteher Werner Maier für sein außergewöhnlich großes Engagement im Rahmen des Ehrenamtsabends der Gemeinde geehrt. Der 58-Jährige erinnert sich noch gut, wie sein Vater als Gemeinderat von Griesheim vom damaligen Stimmungsbild der Griesheimer Bürgerschaft erzählte. Eigene Erinnerungen hat er daran keine mehr. Er selbst sieht die Eingemeindung als richtige Entscheidung und ergänzt: „Ich kenne es auch nicht anders“.

dung mit Wirkung ab 1. Dezember 1971 aussprach.

Große Ehrung

Blick zurück

Karl Siefert (69), ebenfalls in Griesheim geboren und aufgewachsen, erinnert sich noch gut an die hitzigen Diskussionen im Ortsteil, die Anfang der 1970er-Jahre wegen der anstehenden Eingemeindung geführt wurden.

Herr Siefert, wie war damals die Stimmung in Griesheim?

Siefert: Mein Vater war Gemeinderat und leidenschaftlicher Gegner der Eingemeindung. Ich kann mich noch gut an die Bürgerversammlung im Gasthaus „Adler“ erinnern, bei der auch der damalige Oberbürgermeister Karl Heitz anwesend war. Es wurde heftig debattiert und der Tenor der Gegner lautete: „Landwirtschaft und Stadt – das geht nicht!“

Und wie ging es dann weiter?

Siefert: Offenburg versprach uns, die noch nicht fertige Kanalisation sowie den Bau der Gemeinde- und Sporthalle zu finanzieren. Aber mein Vater und seine Mitstreiter ließen vor der Abstimmung ein Flugblatt drucken, das ich als Heranwachsender austragen musste. Doch ich denke, die Versprechungen überzeugten und schlussendlich wurde die Mehrheit der Bürgerschaft in einer Abstimmung „auf Linie gebracht“, so dass sich der Griesheimer Gemeinderat mehrheitlich für die Eingemein-

Freut sich über positive Entwicklung: Karl Siefert erinnert sich noch gut an die hitzigen Diskussionen zur anstehenden Eingemeindung. Foto: Walz

Wurde das Versprechen eingelöst?

Siefert: Ja, die Kanalisation wurde bald darauf fertiggestellt und die Gemeinde- und Sporthalle wurde im Jahre 1978 eingeweiht. Auch die Griesheimer Vereine haben

GRIESHEIM

Einwohner*innen: 1900 Eingemeindung: 1.12.1971 Fläche: 592 Hektar

Namensgebung: Den Beinamen „Gottswaldgemeinde“ verdankt Griesheim seinem Anteil an dem 385 Hektar umfassenden Gottswald, der dem Kloster (Gotteshaus) Gengenbach gehörte und schon 1287 in der Bulle des Papstes Nikolaus IV. erwähnt wurde.

Wappen: Das Ortswappen, das sich in der heutigen Form bereits 1737 in einem alten Siegelabdruck befindet, zeigt einen Schiffsanker, der an die Kinzigflößerei erinnert, und einen Rittstecken, der für Feldarbeiten genutzt wurde.

ihre Zuschüsse von der Stadt bekommen. Wir hatten zwar keine selbstständige Feuerwehr mehr und gehörten fortan zur Abteilung Offenburg, aber man hat sich dennoch zusammengerauft.

Wie hat sich Griesheim in den vergangenen 50 Jahren verändert?

Siefert: Griesheim hat sich vom typischen Bauerndorf zu einer attraktiven Wohngemeinde entwickelt. Und dennoch hat es seinen dörflichen Charme nicht verloren. Als Ortschaftsrat konnte ich dies 20 Jahre lang hautnah miterleben.

War die Eingemeindung rückblickend gut für Griesheim?

Siefert: Auf jeden Fall. Griesheim hätte sich nicht so positiv entwickeln können, wenn es eigenständig geblieben wäre. Da fehlte einfach das Geld für die nötigen Investitionen. Heute sage ich: „Landwirtschaft und Stadt – das geht doch!“

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