Mehr Geld im Börserl ab 2016 Rat-auf-Draht-Chefin Birgit Satke im Speeddate Skydiving im Prater
Arbeiten, wenn andere feiern Sie machen Weihnachten zum Fest
hallo! das Magazin der Österreichischen Gewerkschaftsjugend
Dez 15
€ 1,80
inhalt Meinung
7 Kamikatze. Dank statt Grant. 17 Trendbarometer. Von Schneeballschlacht bis Hasspostings. 17 Moooment. Steuerflucht für Konzerne ade. 18 Pro und Kontra. Auf Bälle gehen. 18 Die üblichen Verdächtigen. Gewerkschaftsgegner. Demokratie & Gesellschaft
Zeit – nur eine stille Cover: Nicht sen viele üs m eit tsz ch zur Weihna ern Stress und Üb arbeiten, habe . stunden
3 ÖGJ Aktuell. Wie geht’s den Lehrlingen in Österreich. 4 Cover. Weihnachtswerk. 8 Interview. Birgit Satke, Chefin von Rat auf Draht, im hallo! Speeddate. 10 Was bewegt das Land? Lohnsteuervorteile 2016. 11 Was bewegt die Welt? Die Angstfalle. Angstmacherei. Freizeit & Beruf
12 Leben, lieben, leiden. Die Tricks der Werbung. 13 Job und Cash. Betriebslogistikkaufmann/-frau. 14 Sport und Facts. Indoor Skydiving. 15 Musikupdate. Black Sabbath. 16 Movietime. Das Handy weiß alles über dich. Der kleine Prinz. Star Wars: Episode VII – Das Erwachen der Macht. Bruder vor Luder.
16 Freestyle. Landraub. So wirst du stinkreich im boomenden Asien. 17 Webnews. Oh du mein Österreich. Widerstand. 3 Comic 9 ÖGJ-Termine, Prof. Schlaumeier, hallo! Wie gehts?, Karriere-Tipp 14 Wusstet ihr schon, dass ... 19 Cartoon
Beruf: Jürgen Hofstetter, 19 , wird zum Sp tionskaufman edin ausgebildet und erklärt ha wieso man in llo!, dem Beruf gena u sein und gu rechnen muss. t
2 hallo!
Speeddate: Birgit Satke, Chefin von 147 Rat auf Draht, hilft bei Liebeskummer, Stress mi t den Eltern und vielem mehr.
Impressum: Redaktion: 1020 Wien, Johann-Böhm-Platz 1, Sekretariat (8–13 Uhr): (01) 534 44-39062. Fax: (01) 534 44100324. E-Mail: hallo@oegb.at. Chefredaktion: Mag.a Barbara Kasper. Layout: Katharina Bruckner. Herausgeber: Österreichischer Gewerkschaftsbund, 1020 Wien, Johann-Böhm-Platz 1. Medieninhaber: Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes GmbH, 1020 Wien, JohannBöhm-Platz 1, Tel.: (01) 662 32 96-0, Fax: (01) 662 32 9639793. E-Mail: zeitschriften@oegbverlag.at, www: http://www.oegbverlag.at. Hersteller: Leykam Druck GmbH & Co KG, 7201 Neudörfl, Bickfordstraße 21. Verlagsort: Wien. Herstellungsort: Neudörfl. Anzeigen werden nicht angenommen. Preise: Einzelnummer € 1,80. Jahresabo € 7,99. Bestellungen nimmt der Verlag des ÖGB (Adr. wie oben) entgegen. DVR-Nummer: 0046655. Für unverlangt eingesendete Manuskripte und Fotos keine Gewähr. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen. Nachdrucke, auch auszugsweise, nur mit Zustimmung der Redaktion und mit Quellenangabe. Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen. Gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend (Bundesjugendförderungsgesetz). ZVR-Nr.: 576439352
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Rubriken
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Wie geht’s den Lehrlingen in Österreich Die Österreichische Gewerkschaftsjugend wollte genau wissen, wie es den Lehrlingen geht und präsentierte am 16. November im Rahmen der Jugendvertrauensräte-Konferenz den 1. Lehrlingsmonitor Österreichs. Die Ergebnisse sind zum Teil erschreckend. BA R BA R A K A S P ER
Für den 1. Lehrlingsmonitor Österreichs wurden 6.495 Lehrlinge im letzten Lehrjahr befragt, wie es ihnen in der Lehrausbildung geht. Im Auftrag von ÖGB und AK erstellte das ÖIBF (Österreichisches Institut f. Bildungsforschung) die Studie. Die Ergebnisse: Zwei von fünf Lehrlingen sehen ihren Ausbildner/ ihre Ausbildnerin nur manchmal, oder sie kennen ihn/sie gar nicht. Ein ähnlich hoher Anteil bekommt nur kaum oder gar keine Rückmeldung zum Ausbildungsfortschritt. Jeder dritte Lehrling gibt sogar an, immer oder häufig für ausbildungsfremde Tätigkeiten eingesetzt zu werden. Nur 14 Prozent sind mit Lehrausbildung und Berufswahl zufrieden. Jeder zweite Lehrling hat im Laufe seiner Ausbildung schon daran gedacht, diese abzubrechen. 25 Prozent treten nicht zur Lehrabschlussprü-
„Weihnachten im E-Werk“
Zulagen sind ja viel zu teuer...
fung an oder schaffen sie nicht. 1/3 der Betriebe nimmt sich zu wenig Zeit für die Lehrlinge. „Die Lehrausbildung in Österreich ist beispielgebend für ganz Europa. Darauf dürfen wir uns aber nicht ausruhen, sondern müssen bestehende Probleme beheben. Denn immer weniger Unternehmen bilden Lehrlinge von Anfang an selbst aus. Und was im schulischen Bereich unvorstellbar wäre, ist in der Lehrlingsausbildung der Normalfall: Es wird nicht kontrolliert, wie gut oder schlecht die Jugendlichen ausgebildet werden. Das zu ändern, muss eine Lehre aus dem ersten Lehrlingsmonitor Österreichs sein“, meint Sascha Ernzst, Vorsitzender der Österreichischen Gewerkschaftsjugend. Alle Ergebnisse auf www.lehrlingsmonitor.at
Was bewegt die Welt?
allo! Für viele steht Weihnachten vor der Tür. Eine Zeit von der man sagt, sie sei still, ruhig, in der man sich Zeit für seine Lieben nimmt. Für die meisten ist es aber eine stressige Zeit, in der sie mehr arbeiten als regulär. Auf diese Menschen wird Weihnachten gerne vergessen. Es sind BäckerInnen und KonditorInnen, die mitten in der Nacht aufstehen, um Brot, Kuchen, Kekse und Torten zu backen; Köche, Köchinnen und KellnerInnen, die bis spät in die Nacht Gäste bewirten; VerkäuferInnen, die in den Geschäften Überstunden schie-
Editorial ben; Postbedienstete, die uns die Weihnachtspakete nach Hause bringen, oder Müllaufleger, die frühmorgens unseren Müll wegräumen. Die Coverstory erzählt von Menschen in Berufen, die zur Weihnachtszeit besonders viel arbeiten müssen und anderen das Weihnachtsfest dadurch leichter machen (S. 4–7). Auch Birgit Satke von 147 – Rat auf Draht hat zur Weihnachtszeit viel zu tun. Im Speeddate (S. 8) erzählt sie, wie geholfen wird. Welche Vorteile euch die Lohnsteuerreform 2016 bringt, erfahrt ihr auf Seite 10. Außerdem im Heft: Die Tricks der Werbung (S. 12), Indoor Skydiving im Wiener Prater (S. 14) und vieles mehr. Wir wünschen schöne freie Tage und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Deine ÖGJ
Weihnachten haben alle frei!
24. Dezember
Juhu!
Verdammt, warum haben wir keinen Strom?
November ´15
hallo!
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4 hallo!
coverstory
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ufstehen gegen 4 Uhr morgens. Ab 6 Uhr werden Zucker, Mehl und Eigelb aus dem Tetrapack gemischt – aus diesen Zutaten bestehen viele Weihnachtsleckereien. Nicht vom frei laufenden Glückshuhn. „Das Eigelb aus dem Packerl erspart uns Zeit, wir müssen es nicht vom Eiklar trennen“, erklärt Thorsten, der als Konditor für eine große Wiener Bäckereien-Kette arbeitet. Besonders vor Weihnachten gehört der Stress zum Alltag in der Produktionshalle. Trotz teurer Maschinen wird vieles noch in Handarbeit gemacht: „Ich verteile die Creme auf dem Tortenboden, bevor die Gelatine fest wird und alles zusammenfällt.“ Keine Maschine kann diese Arbeit so exakt erledigen. Der Bäckerberuf ist körperlich anstrengend – 50-KiloSäcke mit Nüssen oder riesige Mehlsäcke müssen geschleppt werden.
Stress vor Weihnachten. Als Thorsten seine Lehre begann, kostete er noch fast jeden Teig. „Am Anfang habe ich viel genascht und ordentlich zugenommen. Jetzt bin ich disziplinierter.“ Heute probiert er bloß
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Damit Weihnachten funktioniert, müssen einige Leute ordentlich anpacken. Sie müssen früh aufstehen, schwer schleppen, unter lauter Musik arbeiten und auch bei lästigen Kunden und Kundinnen freundlich bleiben. für die tägliche Qualitätskontrolle. „Das Produkt muss richtig durch und darf nicht zu trocken sein“, weiß der Konditor. Süße Weihnachten bedeuten reichlich Stress – große Mengen werden vorbestellt, alles muss zeitgerecht fertig sein. In der Zeit zwischen den Diensten sucht Thorsten nach Ruhe: „Die anderen haben Weihnachtsfeiern oder gehen auf den Christkindlmarkt. Ich bin froh, wenn ich ein bisschen Schlaf bekomme.“ Um 9 Uhr ist Karin bereits in der Damenboutique, muss noch Staub saugen, Wechselgeld zählen und alles vorbereiten – um 10 Uhr öffnet der Laden. „Besonders an den Samstagen im Advent ist richtig viel los“, weiß die Wienerin – Frauen probieren und lassen Haufen an Kleidern zurück, teils mit Make-up-Resten. Männer suchen nach Geschenken, kennen
aber selten die tatsächliche Größe ihrer Partnerinnen und irren sich auch, was den Geschmack betrifft. Karin muss sie beraten, oft auch die Kleidungsstücke selbst anprobieren. Wenn sich viele Menschen auf einmal in dem kleinen Geschäft umsehen, wird es unübersichtlich. Die feine, ausgewählte Ware ist freilich nicht besonders gegen Diebstahl gesichert wie in den großen Handelsketten. Karin muss darauf achten, dass nichts verschwindet und alle Kleidungsstücke wieder fein säuberlich hängen und perfekt gefaltet liegen. Ihre Freundin Martina arbeitet in einer Billigschuh-Kette um die Ecke, wo vor dem Fest noch mehr anprobiert wird und damit viele Stiefel, Sneakers und High Heels einzeln herumliegen – die Paare in Windeseile zu finden und wieder in Kartons zu schlichten, Ordnung für andere Kunden und Kundinnen zu machen, ist aufreibend. Weil sie zumeist auch am 24.12. arbeitet, feiert sie mit ihrem Mann und dem kleinen Sohn bereits am 23. Was andere Freunde nicht verstehen, erspart Martina Stress und freut das Kind.
Lautes Gedudel im Ohr. Von einer besinnlichen (Vor-)Weihnachtszeit können die vielen Angestellten im Handel nur träumen. „Eigentlich mag ich ‚Last Christmas‘ oder ‚Do They know
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Coverstory
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c i l d En it ’s Christmas‘, aber wenn ich das zweimal pro Stunde hören muss, ist das eine Tortur“, sagt Karin. Die Menschen soll das Gedudel in Kaufstimmung bringen und halten. Gerade im Advent ist der Lärmpegel in den Geschäften unerträglich hoch. Bei Testkäufen hat die Gewerkschaft GPA-djp voriges Jahr Schallpegelwerte von bis zu 90 Dezibel gemessen. Gängiger Verkehrslärm bringt es auf etwa 75 Dezibel, ein Lkw donnert mit 90 Dezibel vorbei. Die im Jahr 2008 ins Leben gerufene Kampagne „Beschallungsfrei – Gegen Zwangsbeschallung“ soll bewusst machen, wie Hintergrundmusik auf ArbeitnehmerInnen und Kunden und Kundinnen wirklich wirkt. Akustische Belastungen wie diese tragen dazu bei, dass jeder/jede fünfte ÖsterreicherIn über 14 Jahre irreparabel hörgeschädigt ist. Sie sind ein gesundheitsschädlicher Stressfaktor erster Güte.
Kurz vor Mittag im Supermarkt – um 14 Uhr schließen die Lebensmittelgeschäfte. Bei den Diskontern sind die Kar-
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tonkisten mit Obst und Gemüse leer geräumt, Brot ist beinahe ausverkauft, an den Kassen stauen sich Menschen mit vollen Wägen und Last-MinuteGeschenken, obwohl heute jedes Band besetzt ist. Für die KassiererInnen bedeutet der Heilige Abend nochmals einige Stressfaktoren mehr – ohnehin blitzschnell beim Scannen, haben es die KäuferInnen besonders eilig. Die meisten sind genervt, leicht aggressiv, das geraunte „Fröhliche Weihnachten“ beim Zahlen klingt beinahe wie Hohn. Dass die MitarbeiterInnen zumeist selbst Familie und ebenso vieles fürs Fest vorzubereiten haben, macht es nicht leichter. Zu Geschäftsschluss stürmen immer noch einige Leute den Laden, sie abzuweisen ist schwer. Noch schnell Christbaumkerzen, die restlichen vom Vorjahr sind nicht aufzufinden. Wo ist das ZuckerlWickelpapier in Rot und wo die Sternspritzer, ach, ein guter Wein fehlt auch noch.
Nach der Bescherung. Iris arbeitet als Kellnerin in einem trendigen Lokal. Die Weihnachtszeit findet sie vor allem stressig, denn eine Firmenfeier jagt die
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andere. Der Alkohol macht einigen Herren Mut, die junge Frau mit blöden Anmachen zu nerven: „Glaubst du an die Liebe auf den ersten Blick, oder soll ich noch einmal kommen“, sind noch die harmlosen Fragen. „Es gibt keine blöden Sprüche, nur blöde Menschen“, kontert Iris. Doch allzu patzig darf sie nicht sein, das Trinkgeld ist ein wichtiger Anteil ihres Einkommens. Am Weihnachtsabend füllt sich das Lokal erst langsam, gegen Mitternacht ist es voll. Viele Weihnachtsflüchtlinge sind da und Stammgäste, die nett sind und gerne ein bisschen mehr Trinkgeld springen lassen.
Der Dreck muss weg. Es ist 6 Uhr morgens am Christtag. Die Müllaufleger starten zu einem normalen Dienst bis 14.30 Uhr – in Wien sind insgesamt 613 Aufleger und 243 LenkerInnen (gesamt 856) mit der Müllabfuhr beschäftigt. „Wenn alle Deckel offen sind und die Sackerln daneben auf dem Boden liegen, dann ist Weihnachten“, scherzt Klaus, er ist seit über 20 Jahren Müllaufleger. Ein bis zwei Wochen vor Weihnachten beginnt für ihn der Stress: „Da misten die Leute aus, um Platz zu schaffen für die vielen Geschenke.“ Weg mit dem Schrott wie Fliesen, alte ChemieProdukte und Matratzen. Ab 24.
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Nach einer stressigen Vorweihnachtszeit haben sich die hart Arbeitenden ihren Urlaub verdient.
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Dezember sind die Müllräume voll mit Geschenkpapier und Verpackungsmaterial. Neben den Altpapiercontainern liegen überdimensionierte Kartons, dazu Plastik- und StyroporVerpackungen. „Für das kleinste Glumpert haben sie schon mindestens drei Hüllen, dann haben sie eine Papierverpackung, dann kommt die Schachtel, und meistens ist es noch in einem Styropor“, schimpft Klaus. Auch die Straßenkehrer starten um 6 Uhr, die Schicht endet um 14.30 Uhr, der Nachtdienst – etwa Reinigung von Märkten, Innenstadt – arbeitet von 20.30 Uhr bis 5 Uhr morgens. Am S tephanitag wird zur gewohnten Zeit gearbeitet – zwar hat ein Großteil der MitarbeiterInnen frei, doch wo normal auch samstags entleert wird, ist es auch am 26.12. üblich. Allerdings sind die Tonnen und Container kaum zu bewegen – viele müssen zusätzlich über Stiegen gezogen werden. Nach Schätzungen der MA 48 fallen in Wien in der Woche rund um Weihnachten um 550 Tonnen
mehr Restmüll an. Ganze 290 Tonnen mehr an Papier sind zu bewältigen, dazu kommen 120 Tonnen mehr an Glas. Nach Weihnachten gibt es temporäre Christbaumsammelstellen. Da werden etwa 135.000 Weihnachts-Tannen und -Fichten (ca. 600 Tonnen) entsorgt. Sie beenden ihr kurzes Dasein in einer Müllverbrennungsanlage und erzeugen dabei Fernwärme oder Strom.
Trotz des Stresses und des Mülls: Die Stimmung zu Weihnachten ist etwas Besonderes, findet Klaus, der Müllaufleger: „Es gibt kaum Verkehr auf der Straße, fast keine Menschen sind mehr unterwegs, es wird von Stunde zu Stunde friedlicher.“
Dank statt Grant Es gibt Menschen, die bemerken drei Tage vor Weihnachten, dass sie noch keine Geschenke für Mama, Papa, Schwester, Bruder, Tante, Onkel gekauft haben. Also stapfen sie los. Mitten rein in den Weihnachtseinkaufstornado. Überrascht, dass es noch Tausende andere gibt, die am 21. Dezember die gleiche Idee haben. Rein ins Geschäft auf der Suche nach einer Verkäuferin, die ihre Geschenke finden soll. Alle besetzt, war doch klar. Stimmt, wenn man bedenkt, dass man jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit auf erhöhte Einkaufsfrequenz wetten könnte. Endlich ist die Verkäuferin frei, um den LastMinute-Shoppern zu sagen, dass es dieses Produkt leider nicht mehr gibt. Verblüfft stehen sie da, um in der nächsten Sekunde die Verkäuferin anzubrüllen, was sie jetzt tun sollen. Die Verkäuferin, eigentlich im Recht zurückzubrüllen, bleibt ruhig, nett und findet eine Alternative. Kein danke, nur auf zur Kassa. Genervt von langen Warteschlangen schreien sie grantig „Zweite Kassa!“, obwohl sich schon sechs Kassiererinnen gleichzeitig einen Wettkampf beim Scannen, Einpacken und Abkassieren der Produkte leisten. Vorne angekommen, fragt die Kassiererin, ob sie das Geschenk gleich einpacken solle – kostenlos selbstverständlich. Der Kunde, mies gelaunt: „Nur wenn Sie das gscheit machen, des is für mei Frau.“ No na, die Angestellte packt schließlich nicht erst seit drei Tagen vor Weihnachten Geschenke ein. Ihren Grant über selbstgefällige Kunden und Kundinnen haben die VerkäuferInnen aber bis heute nicht ausgepackt, und den können auch diese zu Hause lassen und stattdessen mal „Danke“ sagen.
Die Kamikatze
hallo! speeddate
„Wir sind offen für alle“ Stress mit den Eltern, Gewalt in der Familie oder Liebeskummer: 147 – Rat auf Draht hilft immer. hallo! traf Birgit Satke, Chefin von 147, zum Speeddate. RO D ER I C K S C H Ö N S Z AVA I
Über 100.000 Jugendliche wenden sich pro Jahr an euch. Wie werdet ihr kontaktiert? Zwei Drittel der Anfragen sind über das Telefon. Die OnlineBeratung wird weniger genutzt, ist aber sehr wichtig für Jugendliche, die sich anfangs nicht sprechen trauen. Zusätzlich gibt es noch einmal in der Woche die Chatberatung.
Merkt ihr ein Ansteigen der Kontakte während der Weihnachtszeit? Also von der Anzahl her gibt es kaum einen Anstieg, aber die Themen sind andere. Streitereien und Gewalt in der Familie kommen öfter vor. Leben Eltern getrennt, führt die Entscheidung, wo Weihnachten feiern, zu großer Unsicherheit bei Kindern, weil sie es beiden Eltern recht machen wollen.
Könnt ihr allen Jugendlichen helfen? Wir schauen im Erstgespräch, was das Problem ist, und wir versuchen dann, eine Lösung zu finden. Natürlich müssen wir auch hin und wieder an Beratungsstellen vor Ort vermitteln.
Eltern sind oftmals Teil des Problems und gleichzeitig auch Teil der Lösung ... Darum sind wir auch für Eltern, Erwachsene und Bezugspersonen da. Erwachsene nutzen das Angebot gerne und melden sich meistens
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Leidet durch die Beliebtheit bei Eltern der Coolness-Faktor von 147? Nein, weil Erwachsene, die bei uns anrufen, oft nur eine Bestätigung brauchen. Die Jugendlichen wissen auch, dass wir offen sind für alle. Ihr seid 24 Stunden pro Tag erreichbar. Wie schützt ihr euch gegen Burn-out? Wir haben regelmäßig Supervision, wo wir Fälle besprechen, die uns stark beschäftigen, um diese gut aufarbeiten zu können. Das ist ganz wichtig, aber jeder muss sich auch ein Stück weit abgrenzen, um die Arbeit nicht mit nach Hause zu nehmen. Weihnachten oder Ostern? – Weihnachten, trotz allem Jugendschutz – Ganz wichtiges Thema, wo sicher noch mehr gemacht werden könnte Geniale Sache – Kaffeemaschine Zukunft – Positiv Engagement – Sehr wichtig und bei der Jugend vorhanden
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Wie geht es Österreichs Jugend generell? Im Großen und Ganzen ziemlich gut, weil sie ein sehr gutes Potenzial haben. Sie leben in einem stabilen Land und haben viele Angebote im Hintergrund, wenn sie Hilfe brauchen.
Haben sich die Themen geändert? Die häufigsten Anfragen drehen sich um Probleme innerhalb der Familie, Beziehungsprobleme, Liebe, Liebeskummer und auch Aufklärung ist oft gefragt. Da ist alles gleich geblieben, auch die Fragen um Schule und Ausbildung. Was neu dazu gekommen ist, ist der Themenkreis der Neuen Medien, sei es nun Sexting, Fragen über die Privatsphäre und Cybermobbing.
am Vormittag oder klicken sich durch unsere Homepage.
wordrap
Wenn gewünscht, gibt es die Möglichkeit einer Konferenzschaltung. Der Vorteil dabei ist, wir können die Jugendlichen im Telefonat unterstützen.
ÖGJ-Termine
hallo! extraservice 5. Februar 2016
s ☞ 30. JännerBilbi nkdungs- und Gede
☞ 23. Jänner 2016
BerufsschulsprecherInnenKonferenz www.oegj.at, jugend@oegb.at
Shoah-Reise, aligen reise zu dem ehem er in Polen Konzentrationslag .at at, jugend@oegb Infos: www.oegj.
Bitte lächeln! RO D ER I C K S C H Ö N S Z AVA I
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Der erste Eindruck zählt. Bei Bewerbungen ist das Foto auf deinem Lebenslauf wichtig. Was auf Facebook, I nstag r a m o de r tumblr cool rüberkommt, ist meist eher ein Chancenkiller als ein Eyecatcher für PersonalchefInnen. Die wichtigsten Regeln sind einfach: freundlich in die Kamera schauen, lächeln, keine Grimassen schneiden und einen neutralen Hintergrund wählen. Das ist zwar klar, wird aber oft nicht befolgt. Zu
empfehlen: Kopf nach vorne strecken, Kinn leicht nach unten senken, Hände aus den Hosentaschen geben und weg mit der Kopfbedeckung. Kleidung und Make-up sind beim Bewerbungsfoto am besten natürlich und nicht aufdringlich. Alles klar? Dann lass dich von einem Freund, einer Freundin, einem Fotografen oder einer Fotografin fotografieren. Auf jeden Fall keine Selfies und keine Handyfotos machen. Das wirkt unprofessionell und für den ersten Eindruck gibt es nur eine Chance.
Professor Schlaumeier Sehr geehrter Herr Prof. Schlaumeier, ich bin Lehrling im Handel. Am 8. Dezember ist eigentlich ein Feiertag, aber für uns gilt das leider nicht. Nächstes Jahr möchte ich an diesem Tag nicht mehr arbeiten. Kann das böse Folgen für mich haben? LG Tina Liebe Tina, für die Beschäftigten im Handel kann der 8. Dezember leider ein Arbeitstag sein. Der mögliche
Zeitrahmen reicht von 10 Uhr bis 18 Uhr. Die Arbeit erfolgt aber auf freiwilliger Basis. Das heißt, du kannst dir aussuchen, ob du arbeiten willst oder nicht. Dein/e ArbeitgeberIn hat dir bis spätestens 10. November mitzuteilen, ob er/sie an diesem Tag aufsperrt. Nach der Mitteilung hast du eine Woche Zeit, um dich zu entscheiden. Deine Wahl brauchst du nicht zu rechtfertigen. Wenn du dich weigerst, an diesem Feiertag zu arbeiten, darfst du
Hallo, wie gehts? Tamara Heinetzberger, 21, ist im 2. Lehrjahr zur Veranstaltungstechnikerin. Sie wird im Musiktheater Linz ausgebildet und ist dort seit einem halben Jahr die erste Jugendvertrauensrätin (JVR). Warum wolltest du JVR werden? Mein Betriebsrat hat mich gefragt, ob mich das interessiert. Ich bin mit allen Lehrlingen in Kontakt, insgesamt sind wir zwölf. Ich rede mit ihnen über Probleme und trau mich, was zu sagen. Was machst du als JVR? Bis jetzt hatten wir zwei Sitzungen, um uns auszutauschen was es Neues im Betrieb gibt. Außerdem zeige ich den neuen Lehrlingen alles und möchte gerne gemeinsam etwas machen. Wie geht’s euch im Betrieb? Gut, wir müssen auch keine Überstunden machen. Wenn ich mag, darf ich aber. Sonst gibt es keine Probleme.
deswegen NICHT benachteiligt werden. Sofern du an diesem Tag arbeitest, muss dir dein/e ArbeitgeberIn zusätzliches Entgelt bezahlen. Neben der Bezahlung der Feiertagsarbeit ist dir ein Freizeitausgleich bis 31. März des Folgejahres zu gewähren. Ein Lehrling, der bis zu 4 Stunden arbeitet, erhält 4 Stunden Freizeit, beträgt die Arbeitsleistung mehr als 4 Stunden, erhältst du 8 Stunden Freizeit für deine Arbeit am 8. Dezember. Bei Fragen wende dich an deine Gewerkschaft, die dich mit Rat und Tat unterstützt. MfG, Prof. Schlaumeier
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Was bewegt das land?
Der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) hat sich für eine Steuerreform starkgemacht. Ab Jänner 2016 werden alle ArbeitnehmerInnen und Lehrlinge die Vorteile selbst spüren. M T
Studien bestätigten, dass in Österreich Arbeit zu hoch besteuert ist und für Vermögen nur eine geringe Steuer existiert. Gerechter wird es ab 2016. Die Lohnsteuer wird ordentlich gesenkt. Nur durch den Druck des ÖGB, seiner vielen Mitglieder und den 800.000 Unterschriften war dieser Erfolg möglich.
Sechs statt drei Steuerstufen. Für ArbeitnehmerInnen, deren Monatsbruttoeinkommen rund 1.600 Euro beträgt, bedeutet das rund 570 Euro netto mehr im Jahr. Außerdem gibt es zukünftig sechs Steuerstufen statt bisher drei. Einkommen bis 11.000 Euro
waren und werden auch ab 2016 steuerfrei bleiben. Wer mehr verdient, muss für diesen Teil über 11.000 Euro nicht wie bisher 36,5 Prozent an Steuern abführen, sondern nur noch 25 Prozent. Erst der Teil des Gehaltes/Lohnes über 31.000 Euro wird mit 35 Prozent besteuert.
Bis zu 400 Euro für Lehrlinge. Jene, die unter 11.000 Euro jährlich verdienen und gar keine Lohnsteuer bezahlen, profitieren trotzdem von der Lohnsteuerreform. Das trifft auch auf viele Lehrlinge zu. Für WenigverdienerInnen wird die Negativsteuer erhöht. Anders gesagt: Die Steuergutschrift wird für diese ArbeitnehmerInnen und Lehrlinge von 110 auf maximal 400 Euro pro Jahr steigen. Werden für ArbeitnehmerInnen Sozialversicherungsbeiträge geleistet, konnten sie sich durch die ArbeitnehmerInnenveranlagung 10 Prozent dieser Versicherungsbeiträge, jedoch höchstens 110 Euro an Negativsteuer zurückholen. Ab dem Veranlagungsjahr (das Jahr in dem die Steuern bezahlt werden) 2016 erhöhen sich diese Werte auf 50 Prozent bzw. maximal 400 Euro. Zahlen Personen aufgrund des
hallo! nmar. Das Nach und nach öffnet sich Mya die Oppon dene bei zu, len Wah ließ är Milit lte. Ohne erzie rheit Meh sition die absolute über die Zwischenfälle gingen die Wahlen l zeichchse htwe Mac r liche fried Bühne. Ein net sich ab.
geringen Einkommens keine Lohnsteuer und haben Anspruch auf eine Pendlerpauschale, steigt der Betrag auf 500 Euro.
Automatische Steuergutschrift. Damit ArbeitnehmerInnen bereits im Jahr 2015 von der Steuergutschrift profitieren, wird die Gutschrift für das Veranlagungsjahr 2015 von 110 Euro auf maximal 220 Euro und der Prozentsatz von 10 auf 20 Prozent angehoben. Nur wer bisher eine ArbeitnehmerInnenveranlagung durchführte, konnte sich das Geld vom Finanzamt zurückholen. Ab dem Veranlagungsjahr 2016 erfolgt eine antragslose ArbeitnehmerInnenveranlagung. Ergibt sich eine Steuergutschrift, wird diese automatisch ausbezahlt. Achtung: Die ArbeitnehmerInnenveranlagung für das Jahr 2015 musst du noch selbst machen. Auf www.help.gv.at erhältst du einen umfassenden Überblick über alle Neuregelungen und unter www.lohnsteuer-runter.at kannst du deinen Vorteil ausrechnen.
Knallo! Schon vor der Parlament swahl in der Türkei ließ Präsident Erdogan kritische TV-Sender stürmen. Nach der Wa hl ging die Polizei mit Knüppeln auf weitere JournalistInnen los. Demokratie heißt auch Meinungs- und Pressefreiheit. Von beidem verabschiedet sich die Türkei gerade.
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Ab Jänner mehr Geld im Börserl
Was bewegt die Welt?
Angstmacherei Die seit Monaten anhaltende Flüchtlingswelle wird von rechten Parteien Europas als Gefahr inszeniert. Flüchtlinge sind aber auch eine große Chance für die Zukunft.
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Rechtsextreme oder rechtspopulistische Parteien wie Nationale Front, Jobbik, Vaterlandstreue oder FPÖ erhalten gerade starken Aufwind. Flüchtlinge und MigrantInnen werden als Bedrohung des Abendlandes inszeniert. Dabei ist gerade Europa im ständigen Wandel und seit Jahrhunderten vermischen sich die Völker. Aus den vielen Einflüssen entstehen neue Kulturen, die sich ständig wieder verändern. „Flüchtlinge haben Einfluss auf ein Land, denn sie erweitern Horizonte“, erkennt Bundespräsident Heinz
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Fischer richtig. Flüchtlingsströme gab es allein in den vergangenen Jahrzehnten viele: Ungarn, Tschechen, Slowaken, Türken und nicht zuletzt die ehemaligen GastarbeiterInnen vom Balkan haben auch Österreich stark geprägt. Ohne Menschen, die in andere Länder einwandern, droht den reichen Ländern der EU ein Bevölkerungsschwund, weil zu wenige Kinder geboren werden. Die Integration der Flüchtlinge kostet zwar Geld, aber die neuen Österreicher und Österreicherinnen sichern unsere Pensionen und erhalten unsere Sozialsysteme.
Voraussetzung ist aber, dass die Integration gut bewältigt wird und uns starke Gewerkschaften vor Lohndumping und einer Zweiklassengesellschaft schützen.
Die Angstfalle Weit über 100 Menschen haben beim Terroranschlag in Paris ihr Leben verloren. Wer jetzt in Angst erstarrt, läuft dem IS in die Falle.
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Am 13. November wurde Paris erneut zum Ziel von Terrorattacken – nur zehn Monate nach den Angriffen auf einen jüdischen Supermarkt und die Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“. Zum Anschlag bekannt hat sich die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS). Die politische Rechte wetzt seitdem ihre Messer.
Falsche Propheten. Die erste Reaktion von FPÖlern wie Johann Gudenus war so einfach
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wie primitiv: Die Linken wären schuld. Weil sie Menschen helfen, die vor dem Krieg fliehen. Das ist unlogisch, weil diese Menschen genau vor dem Terror aus ihren Heimatländern fliehen. Es ist der billige Versuch, aus dem Tod der Opfer politisches Kapital zu schlagen. Flüchtlinge sind nun noch stärker zur Zielscheibe derjenigen geworden, die einen Stacheldraht für die Lösung halten.
Mut zur Freiheit. Menschen aus Syrien, Afghanistan, Irak flie-
hen vor denselben Wahnsinnigen, die die Bomben in Paris gezündet haben. Allein deshalb ist es die falsche Antwort, nun noch weniger Flüchtlinge nach Europa kommen zu lassen. Wichtig ist jetzt: keine Panik! Wenn wir damit beginnen, uns abzuschotten und unsere Bürgerrechte einzuschränken, dann haben die Terroristen ihr Ziel erreicht. Deshalb muss unser offenes und liberales Europa verteidigt werden – gegen den Terror genauso wie gegen die Politik der Angst.
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leben, lieben, leiden
Die Tricks der Werbung Wer einkaufen geht, wird mit allen Tricks der Werbung eingeseift. Alles zielt darauf ab, dass du genau dort kaufst und nicht irgendwo anders.
Sinnlich entscheiden. 80 Prozent unserer Kaufentscheidungen sind unbewusst und werden von den Tricks der Werbepsychologen und Werbepsychologinnen gesteuert. Hier spielt alles eine Rolle, was sinnlich erfahren wird: die Musik im Supermarkt, der
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Geruch in den Drogeriemärkten, die Farben und die Zusammenstellung der Produkte in den Regalen. Es gibt viele Tricks, die dich leichter kaufen lassen: niedrigerer Preis, aber mit weniger Inhalt; Waren auf Augenhöhe platzieren; Schokolade griffbereit an der endlosen Kassenschlange; minimale Rabatte für Massenkauf; abgerundete statt eckige Preisschilder – da kaufen alle schneller. Und wenn dich noch ein strahlendes Lächeln oder ein sexy Körper auf der Packung anmacht, wer kann da widerstehen?
Neuromarketing. Es sind unsere eigenen Gefühle, die uns Produkte kaufen lassen – nicht, weil wir sie wirklich brauchen. Eine schöne Verpackung, ein rotes Preisschild, eine SchnäppchenAufmachung und es macht klick im Gehirn. Dahinter steckt ein System. Die Werbepsychologie wird immer raffinierter. Heute werden die Gefühle der potenziellen Käufer und Käuferinnen mit Gehirnstromanalysen durch EEG und MRT gemessen. Nach
den Ergebnissen werden die Produkte angepasst. „Vor allem die Markenartikelhersteller bedienen sich dieses Neuromarketings“, sagt Marketingexperte HansGeorg Häusel. Wer das nächste Mal vor einer Auslage steht, kann mit hoher Wahrscheinlichkeit im Auge der Schaufensterpuppen eine Kamera entdecken. Vor allem Modeketten benutzen diesen Trick, um Daten zu sammeln und zu wissen, wer wohin schaut, wie lange Kunden/Kundinnen bleiben und wie oft sie das Preisschild anschauen. Der Kaufrausch wirkt im Gehirn wie eine Sucht. Das einzige Mittel dagegen ist, bewusst einkaufen zu gehen und sich einen Einkaufszettel zu schreiben. Damit nur das im Sackerl landet, was du vorher besorgen wolltest. Bevor du dieses Jahr Weihnachtsgeschenke kaufst, die keiner braucht, denke zu Hause an die Person. Dann überlege, was ihm oder ihr besonders gefallen könnte. Erst dann geh los. Die Beschenkten und du selbst werden es dir danken, wenn du den Werbetricksereien widerstehst.
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nd wieder ist sie da – die Zeit des kollektiven Kaufrausches. Millionen von Kaufhungrigen strömen zur Weihnachtszeit in die großen Einkaufszentren und Einkaufsstraßen. Müde und gehetzt laufen sie durch die Shops und rempeln einander an. Sie denken an die Menschen, denen sie Geschenke kaufen müssen oder wollen und versuchen verzweifelt, etwas zu finden das irgendwie passt. Zur selben Zeit werden Briefkästen wochenlang mit Werbung gefüllt – so viele Kataloge und Superschnäppchenangebote, dass man seine Wohnung damit tapezieren könnte. Wer die Werbeangebote liest, dem bleiben sie im Kopf hängen und beeinflussen dann die Kaufentscheidung.
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Mehr über das Berufsbild au Speditionskaufmann/-fr .at egj w.o ww : auf
job und cash
Speditionskaufmann/-frau Seinen Abschluss als Speditionskaufmann hat Jürgen Hofstetter, 19, im vierten Lehrjahr absolviert, jetzt lässt sich der Grafenwörther zum Speditionslogistiker bei der ÖBB ausbilden. C H R I S T I A N R E S EI
Wie bist du zur Lehre gekommen? Mich hat immer das Planen und Organisieren interessiert. Mein Onkel sagte mir, diese Lehrstelle sei bei der ÖBB ausgeschrieben. Ich habe im Internet recherchiert und mich beworben – für zwölf Lehrstellen gab es 300 Bewerbungen. Nach einem Eignungstest absolvieren die besten 25 ein Bewerbungsgespräch. Was macht ein Speditionskaufmann? Er organisiert den kompletten Transport – etwa von der Fabrik per Lkw zum Bahnhof, weiter mit dem Zug und per Lkw in die Firma. Es gibt aber durchaus Aufträge, wo mit Bahn, Schiff und Flugzeug transportiert wird. Wir organisieren den kompletten Transport für den Kunden und berechnen den Preis. Gefällt dir dein Beruf? Er macht mir irrsinnig viel Spaß. Wir haben einen Rotationsplan – alle sechs Monate bin ich in einer anderen Abteilung. Ich war schon im Hafen Freudenau, in der ÖBBZentrale im Branchenvertrieb Holz, in der Finanzabteilung, in
Krems am Hafen und am Bahnhof. Jetzt arbeite ich wieder in der ÖBB-Zentrale in der Abteilung Stahltransporte.
Was ist einfach, was schwer zu organisieren? Autos, sie kommen meistens zur gleichen Firma. Schwieriger sind spontane Geschäfte. Da muss ich den Wagen bestellen, schauen, ob es überhaupt mit dem Lkw möglich ist. Im Bereich Stahltransporte kann es leicht sein, dass das Produkt zu groß ist – da wird dann eine überdimensionale oder eine außerordentliche Sendung benötigt. Damit werden Agrarprodukte, Chemie, Holz, Kohle, Stahl oder gefährliche Güter transportiert. Die wichtigste Eigenschaft in deinem Job ... Genauigkeit und gut rechnen können. Oft hängt es von Zentimetern ab, ob die Ladung in den Waggon passt. Was hast du in der Berufsschule gelernt? Theorie. Wie funktionieren See- oder Luftfracht, wie werden sie berechnet.
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Genauigkeit und gut rechnen zu können, ist wichtig.
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Bei der Lehrabschluss-Prüfung wurde etwa gefragt, wie ein Container geordert wird, und worauf bei der Fracht in der Hochseeschifffahrt zu achten ist. Beim Flugzeug muss man den Beladeplan zeichnen können – es ist aber nicht so schwierig.
In der Freizeit ... Spiele ich Fußball in Grafenwörth bei Krems an der Donau. Ich spiele seit 13 Jahren und bin seit eineinhalb Jahren Außenbahnspieler in der ersten Mannschaft. Links oder rechts ist egal, ich bin beidbeinig. Welche Ziele hast du? Nebenbei mache ich die Abendmatura. Nach dem Bundesheer oder dem Zivildienst muss ich sehen, ob sich nebenberuflich ein Studium ausgeht. Auf jeden Fall bleibe ich in meiner Branche – in der Berufsschule hatte ich Kontakt zu Lehrlingen in der Luftfracht, diese Transporte werden ganz anders geplant als bei uns.
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Wirtschaftsfaktor Speditionskaufleute organisieren und vermitteln Gütertransporte, beauftragen Transportunternehmen mit der Durchführung. Transportiert wird mit Bahn, Schiff, Flugzeug und Lkw. Bei der genauen Planung werden betriebseige-
ne Transportfahrzeuge eingesetzt oder Verhandlungen mit anderen Verkehrsträgern geführt. Sind mehrere Verkehrsmittel („kombinierter Verkehr“) im Einsatz, wird der zeitliche Ablauf koordiniert und für Verladegeräte (z. B.
Kräne) gesorgt. Um Kapazitäten zu nützen, werden häufig Sammelladungen zusammengestellt. Bezahlt wird nach GPA-djp-Kollektivvertrag: € 519,17 im 1. Lehrjahr, € 728,60 im 2. Lj., € 988,40 im 3. Lj. und € 1.666,10 im 4. Lj.
hallo!
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sport
Skydiving – Fallen ohne Schirm Seit kurzem kann jeder und jede den freien Fall im Wiener Prater ausprobieren. Aus dem Flugzeug muss dafür niemand springen.
allschirmspringen ist ein großer Traum für viele, die die absolute Freiheit der Lüfte erleben wollen. Wer zu viel Angst hat, aus 4.000 Metern Höhe aus einem kleinen Flugzeug zu springen, hat seit kurzem die Chance, das gleiche Feeling zu erleben – und das ganz ohne Gefahren und ohne Adrenalinüberschwemmung im Gehirn. Seit September gibt es mit Wind-OBona im Wiener Prater den ersten Windkanal, der mit mehr als vier Metern Breite und 15 Metern Höhe eine der modernsten Anlagen in Europa ist. Der Gegenwind
ist megastark – bis zu 280 km/h. Fliegen wie Peter Pan will zwar gelernt sein, doch schon der erste Versuch ist ein unvergessliches Erlebnis. Nach nur zehn Minuten Einschulung dürfen sich sogar AnfängerInnen sofort den Fluganzug anziehen. Du lernst auf einer Matte ein paar Zeichen, und wie du dich am besten in der Luft bewegst. Dann noch Helm und Brille aufsetzen und schon geht’s mit dem Fluglehrer ab durch eine Schleuse in den Windkanal. „Banane machen und das Kinn hoch“, sagt Fluglehrer Daniel, der schon 1.200 Fallschirmsprünge
hinter sich hat. Wowwww! Das Feeling ist unglaublich, wenn du auf dem Bauch liegend durch die Luft fliegst. Schon kleine Bewegungen mit dem Kopf führen dazu, dass du dich um die eigene Achse drehst. Natürlich ist anfangs ein/e FluglehrerIn dabei, der/die aufpasst, dass du nicht zu weit in die Höhe schwirrst. Auch Profis schätzen die neue Anlage. Im Windkanal trainieren bis zu acht Profi-FallschirmspringerInnen ihre Kunststücke, die sie dann in mehreren Kilometern Höhe perfektionieren. Infos: www.windobona.at
wusstet ihr, dass ... Die Zunge ist der einzige Muskel des Körpers, der nur an einem Ende befestigt ist.
In England war bis in die 5 0 e r- J a h r e S e l b s t m o r d gesetzlich verboten. Das Misslingen konnte sogar mit Todesstrafe sanktioniert werden, da ein Selbstmörder ja auch ein Mörder war.
Der längste je veröffentlichte Song der Welt stammt von der Hamburger Band Phrasenmäher und lautet „ Zwei Jahre in“. Er dauert 90 Minuten und 10 Sekunden.
Die Mafia ist das größte Wirtschaftsunternehmen in Italien. Der Jahresumsatz soll circa 100 Milliarden Euro betragen, das ist doppelt so viel wie bei Fiat.
Unter „Animal Hoarding“ versteht man das krankhafte Sammeln und Halten von Tieren. In den USA werden jährlich über 3.000 dieser „Tiermessies“ gezählt.
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Music-Update Kodaline, 6 Wien, Planet.tt, 21.2.201 h, bat Sab ck Bla .2016 Wiener Stadthalle, 28.6 Sunrise Avenue, .2016 Wiener Stadthalle, 20.3
Music-Update
Black Sabbath – eine Legende geht in Pension … aber nicht ohne einer letzten Welttournee. Toni, Ozzy und Geezer lassen es noch einmal krachen.
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irmingham 1969, ein raues Pflaster. Vier Freunde musizieren eher erfolglos gegenüber einem Kino, das Horrorfilme zeigt. Also warum nicht Musik zum Fürchten machen? Aus Earth wird Black Sabbath und in nur zwölf Stunden nehmen sie ihr Debut-Album auf, das Musikgeschichte schreibt. Der Heavy Metal war erfunden.
Aberglaube und Zufall. Das düstere Cover der Platte und der Veröffentlichungstag, ein Freitag der 13., rückte Black Sabbath in eine satanistische Ecke. Die heruntergestimmten Gitarren und der aggressive Sound taten ihr Übriges. Dabei entspringt der Gitarrensound dem Zufall. Bei einem Arbeitsunfall verlor Toni Iommi, der Gitarrist, zwei Fingerkuppen seiner Griffhand. Er bastelte sich künstliche Fingerkuppen,
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zog dünnere Banjo-Saiten auf und stimmte die Gitarre um drei Halbtöne niedriger. Paranoid machte die Band zu Superstars, dabei war der Song nur ein Lückenbüßer und wurde in 15 Minuten komponiert und eingespielt. Mitte der 70er setzte der Niedergang ein. Drogen und Alkohol-Eskapaden führten zum Rauswurf Ozzy Osbournes, der später eine erfolgreiche Solokarriere startete.
Besetzungswechsel. Mit Ronnie James Dio als neuem Sänger gelangen zwei hochgelobte Platten. Die \m/-Hand, Mano Cornuto oder auch Teufelshörner genannt, wird geboren, aber die Band zerstritt sich wieder. Zahlreiche Besetzungswechsel folgten und immer wieder war eine Wiedervereinigung angedacht. Erste Anzeichen gab es in den 90ern, als
die Band erstmals wieder in Originalbesetzung erfolgreich tourte. Iommi holte aber ein drittes Mal Dio an Bord, und als „Heaven and Hell“ erlebte die zweite BandBesetzung ein drittes Revival. Erst Dio’s Tod ebnete Ozzy den Weg zurück. Das Album 13 toppte weltweit Charts und wurde von den Fans abgefeiert.
Metal mit Einfluss. Black Sabbath bewiesen 2014 als Headliner am Nova Rock, dass sie noch immer wie Hölle rocken können, und warum sie von Bands wie den Foo Fighters, Metallica, Iron Maiden und Slipknot als großer Einfluss genannt werden. Ein letztes Mal sind die MetalDinos auf Tour. Also rasch Tickets sichern, um noch einmal zu Iron Man, Children of the Grave, NIB und den vielen anderen Hits ordentlich abzurocken!
hallo!
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„Alles unter Kontrolle“: ein erschütternder Film über die Alltäglichkeit der Überwachung. „Guten Morgen, ich bin dein Smartphone. Ich habe deine Daten, und ich weiß alles über dich“, sagt die Stimme aus dem Handy. Eine unangenehme Botschaft. Doch tatsächlich hat uns niemand dazu gezwungen, unser Leben über soziale Medien zu teilen und somit unser Konsumverhalten offenzulegen. Der Dokumentarfilm „Alles unter Kontrol-
Dein Handy weiß alles über dich le“ geht den Fragen nach, die in der digitalen Welt ausgeblendet werden: Facebook, Amazon und Google liefern uns rund um die Uhr die Möglichkeit zu Teilhabe an allem und nehmen gleichermaßen an unserem Leben teil. Überwachungskameras auf der Straße sorgen für unsere Sicherheit. Aber wer sammelt eigentlich unsere Fingerprints, Iris-Scans, Vorlieben beim Online-Shopping und was wir in den sozialen Netzwerken teilen? Ist uns unsere Privatsphäre gar nicht mehr so wichtig? „Wer Daten hat, der hat die Macht“, sagt der Dokumentarfilmer Werner Boote („Plastic Planet“, „Population Boom“). In seinem neuen Film „Alles unter Kontrolle“ reist er um die ganze Welt und präsentiert in gewohnt lockerer Art seine Eindrücke einer Welt, die sich immer mehr zu einer freiwilligen Überwachungsgesellschaft entwickelt. Die aufrüttelnde Doku über die Selbstverständlichkeit der Überwachung läuft ab 25. Dezember in den Kinos. (DN)
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Kino-Neustarts Der kleine Prinz
So wirst du stinkreich im boomenden Asien
„Der kleine Prinz“ zählt wohl zu den tiefsinnigsten Märchen, die in den letzten 100 Jahren geschrieben wurden. In der filmischen Fortsetzung der berühmten Geschichte trifft ein wohlerzogenes kleines Mädchen auf einen merkwürdigen älteren Herrn, der ihr ganzes geordnetes Weltbild auf den Kopf stellt. Eine fabelhafte Geschichte! Ab 11. Dezember im Kino. (DN)
Kein echter Ratgeber, sondern ein Roman, der mit Elementen der bekannten SelbsthilfeBücher eine Geschichte erzählt. Der namenlose Protagonist kommt aus der pakistanischen Unterschicht und will es unbedingt ganz nach oben schaffen. Dazu versucht er, kapitelweise Tipps zu befolgen wie etwa „Verschaff dir Bildung“, „Verlieb dich nicht“ oder „Meide Idealisten“. Aus tristen Verhältnissen kämpft er sich nach oben. Mit legalen, halblegalen und illegalen Mitteln, aber so genau nimmt das ja ohnehin keiner. „So wirst du stinkreich im boomenden Asien“ ist ein gesellschaftskritisches Buch mit schwarzem Humor und – trotz aller Ratschläge – einer echten Liebesgeschichte. (MH) Mohsin Hamid: So wirst du stinkreich im boomenden Asien, ISBN 978-3-8321-9715-5
Star Wars: Episode VII – Das Erwachen der Macht Etwa 30 Jahre nach der Zerstörung des Todessterns scheint der interstellare Kosmos heil und frei vom Bösen zu sein. Doch falsch gedacht: Eine Handvoll Schurken will das Werk von Darth Vader zu Ende führen. Es werden also wieder die Laserschwerter gezückt und imperiale Sturmtruppen zunichte gemacht. Das vorgezogene Weihnachtsgeschenk für die übergroße Star-WarsFangemeinde läuft ab 18. Dezember in den Kinos. (DN)
Bruder vor Luder Heiko und Roman sind schon Stars auf YouTube. Jetzt wollen sie auch auf der echten Bühne durchstarten. Doch während die beiden Brüder ihren Konzertauftritt planen, kommt Ungemach in Form der attraktiven Jessy daher, die sich zwischen die Jungs drängt und beiden den Kopf verdreht. Ob das gut ausgeht? Die Antwort gibt es ab 25. Dezember im Kino. (DN)
16 hallo!
Landraub Land für Ackerflächen wird weltweit immer mehr zum Spekulationsobjekt von multinationalen Konzernen. Während die Kleinbauern und ihre Familien immer mehr von ihren Anbauflächen vertrieben werden, errichten mächtige Investoren riesige Plantagen, die auch mit EU-Geldern unterstützt werden. Wer nicht weichen will, wird oft mit Gewalt vertrieben. Der Film entführt nach Asien und Afrika. Die Ausbeutung von Arbeitern in Indonesien wird ebenso schonungslos gezeigt wie die Zustände in Afrika oder auch Plantagen in Rumänien. Wie es anders gehen kann, beweist ein Biobauer in Deutschland. (FP)
F O TO S : WA R N ER , T H I M F I L M , D I S N E Y
movietime & freestyle
news und trends
d en Tr barometer
Steuerflucht ade
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+ + + + Für Hilfsbedürftige spenden + + Zeit schenken + Schneeballschlacht mit FreundInnen
- Pistenrowdy - - Last Christmas - - - Hasspostings
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Web-News Oh du mein Österreich Die meisten, die in Österreich leben, bekommen sie automatisch, wenn sie geboren werden: die österreichische Staatsbürgerschaft. Von jenen, die österreichische Staatsbürger oder Staatsbürgerinnen werden wollen, wird verlangt, dass sie unter anderem eine Staatsbürgerschaftsprüfung ablegen. Da werden dann Kenntnisse über die demokratische Ordnung und die Geschichte Österreichs abgefragt. Wie sinnvoll dieser Test ist, und ob er tatsächlich zur Integration beiträgt sei dahingestellt. Die Seite www. staatsbuergerschaft.gv.at bietet einen kleinen Online-Staats-
Moooment! € 1.000.000.000.000 – also eine Billion oder auch eintausend Milliarden Euro. Das ist die Summe, die den EU-Staaten jährlich entgeht, weil Konzerne ihre Steuern nicht zahlen. Das ist verdammt viel Geld, das uns allen entgeht. Während ArbeitnehmerInnen „automatisch“ ihre Steuern zahlen, sollen sich die größten und reichsten Unternehmen auf Kosten der Allgemeinheit noch weiter bereichern? Nein – dagegen müssen sich die Staaten, müssen wir uns alle wehren! Auf EU-Ebene beschäftigt man sich seit gut einem Jahr
bürgerschafts-Test an. Gar nicht so einfach, auch für waschechte ÖsterreicherInnen. Wer sich dort gleich weiterbilden mag, kann das mit den online angebotenen Lernunterlagen machen. (BK)
verstärkt mit diesem Problem. Stichwort: LuxLeaks. Die Europäische Kommission lieferte kürzlich sogar einen Knaller: Sie verurteilte Starbucks und Fiat zu Strafen von immerhin je € 30 Millionen, weil sie ihre Gewinne nicht richtig versteuert haben. Damit ist zwar erst ein Bruchteil wieder gutgemacht, aber das Signal an die Konzerne ist klar. So leicht kommt ihr nicht mehr davon! (TS)
l: Gewinnrlospstie das Buch
hallo! ve hick ein „Landraub“. Sc zember De . 20 s bi l Mai oegb.at @ llo 2015 an ha . in und gew ne
Widerstand Das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW) wurde 1963 von ehemaligen WiderstandskämpferInnen und engagierten WissenschafterInnen gegründet. Die MitarbeiterInnen des DÖW archivieren, sammeln und werten relevante Quellen rund um das Thema Rechtsextremismus aus. Schwerpunkte des DÖW sind Widerstand und Verfolgung, Exil, Verbrechen des Nationalsozialismus (NS), insbesondere Holocaust und NS-Medi-
zinverbrechen, NS- und Nachkriegsjustiz, Rechtsextremismus nach 1945. Auf der Website des DÖW, www.doew.at, können Geschichten von Zeitzeugen und -zeuginnen und Opferbiografien gelesen werden. Es stehen jede Menge Fotos zur Verfügung, und es kann sogar nach Opfern gesucht werden. Außerdem bietet das DÖW spezielle Angebote für Jugendliche, um diese zeitgeschichtlichen Inhalte zu vermitteln. (BK)
hallo!
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hallo! meinung
Auf Bälle gehen Spießig elitäre Tradition oder lustige Alternative zu den ewig gleichen Samstagabenden.
Pro.
Wer Bälle für spießig, langweilig und affektiert hält, war wohl schon länger nicht mehr auf einem. Oder auf dem falschen. Begonnen hat das Ganze zwar als elitäre Veranstaltung für eher „g’spitzte“ Leute, aber die meisten Ballveranstaltungen heute sind lustig – schickere Partys halt. Das beginnt meiner Meinung nach schon vor dem eigentlichen Ball: Wenn man sich überlegt, was man anzieht. Je nach Veranstaltung gibt’s ja viele Möglichkeiten, von Abendrobe oder Smoking über Tracht bis zu schrill-lustiger Verkleidung. Heuer gibt’s in Wien sogar einen HipHopBall mit Goldketterl, Käppi, Sneakers und Abendkleidung als Dresscode. Witzig! Auch die Locations sind meistens echt schön und verleihen dem Ganzen ein ganz eigenes Ambiente. Wann kann man denn schon sonst in Burgen, Schlössern, Palais oder Festsälen feiern? Mit netten Leuten und ein bisschen Tanzen (ob mit oder ohne Tanzkurs ist doch egal) machen Bälle echt Spaß. Und spätestens nach der Mitternachtseinlage und ausreichend Sekt geht’s selbst auf den konservativsten Bällen recht locker zu. (MH)
Kontra.
Nicht zufällig fällt die Ballsaison in die Faschingszeit! „Abendgarderobe“ ist doch nichts als eine Verkleidung, die man sonst nie anziehen würde. Die meisten schauen darin dämlich aus der Wäsche, fühlen sich dafür umso feiner. Besonders nervig: Im Fernsehen grinsen alle zwei Minuten irgendwelche g’spritzten Society-Tussis und Hawara mit ihren leeren Augen auf einem Ball in die Kamera, bei dem der Eintritt mehr kostet als ein Lehrling im Monat verdient. Und auf Facebook geht’s schlimmer zu als zu Halloween. Früher hatte das alles wenigstens noch Sinn: Früher hat man auf Bällen vielleicht noch seine Verlobung arrangiert! Aber heute? Da geht sich höchstens ein unverhofftes Gspusi aus. Dazu kommt noch die Walzer-Sache. Was soll ich mit Gesellschaftstänzen aus dem 18. Jahrhundert? Ich fang in der Disco auch nicht zum Schuhplatteln an – wieso also beim Fortgehen mit Disco-Fox? Und ganz ehrlich: Dafür, dass wir bis in den frühen Morgen feiern, also dafür brauchen wir sicher keinen Ball. (TS)
ArbeitnehmerInnenfeindliche Aussagen sind wir aus Richtung Wirtschaftskammer ja gewohnt. Dass Gewerkschaften jetzt gleich abgeschafft werden sollen, – wie im Süden der USA – wie es der oberösterreichische Bäcker und WKÖ-Obmann Wels-Stadt rund um die Diskussionen um die Sonntagsöffnung öffentlich gefordert hatte, ist neu. Nicht nur peinlich, sondern auch völlig intelligenzfrei ist die Aussage des WKÖ-Spitzenfunktionärs. Denn sonst
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wüsste Herr Resch, dass in allen Staaten der USA – wie in allen anderen freien, demokratischen Ländern – Gewerkschaften erlaubt und aktiv sind. Nachhilfebedarf hat Resch offensichtlich auch in der Geschichte Österreichs, denn sein Verständnis von SozialpartnerInnenschaft erinnert eher an Zeiten des Faschismus. Das letzte Mal, als freie Gewerkschaften ver-
boten wurden war 1934, als Hitler an der Macht war. Dass Resch alleine wegen der Sonntagsöffnung so tief in die rechte Kiste greift zeigt, wie verzweifelt er ist. Denn insgeheim weiß er über die Kraft der GewerkschafterInnen, und dass über die Köpfe der ArbeitnehmerInnen hinweg keine nachhaltigen Entwicklungen zum Wohle des Landes stattfinden werden. (BK)
F O TO S : F LI C K R . CO M
Gewerkschaftsgegner
2015/16 SO GEHT‘S DEN LEHRLINGEN IN ÖSTERREICH. www.lehrlingsmonitor.at facebook.at/oegj.at
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