ELGA bringt Vorteile So wirst du zum Vorzeige-Öko Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe, im Speeddate
r e p r ö k m u a r T Wenn sich alles um Muskeln, Essen und Aussehen dreht
hallo! das Magazin der Österreichischen Gewerkschaftsjugend
Jan/Feb 16
€ 1,80
inhalt Meinung
7 Kamikatze. Neujahrsschwindel. 17 Trendbarometer. Von Schnee bis Waffen. 17 Moooment. Wer terrorisiert hier wen? 18 Pro und Kontra. Après-Ski. 18 Die üblichen Verdächtigen. Rechte Frauenversteher. Demokratie & Gesellschaft
3 ÖGJ Aktuell. Stark gemacht – Lohnsteuer gesenkt. 4 Cover. Fitnesswahn und Magermodels. 8 Interview. Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe, im hallo! Speeddate.
10 Was bewegt das Land? ELGA macht gesünder. 11 Was bewegt die Welt? Vor Angst erschossen.
gesund enze zwischen Cover: Die Gr t schmal. or Sp im be ist und krank sind und Anabolika Muskelsucht denken. le vie als er ch gefährli
Freizeit & Beruf
12 Leben, lieben, leiden. So wirst du zum Vorzeige-Öko. 13 Job und Cash. SeilbahntechnikerIn. 14 Sport und Facts. Bogenschießen. 15 Musikupdate. Helly Luv – mit Popsongs gegen Gewalt. 16 Movietime. Starke Frauen. Point Break. Brothers of Wind. Hail, Cesar!
16 Freestyle. Jessica Jones. Die Hipster. 17 Webnews. Online-Nachrichten für junges Publikum. Rubriken
Beruf: Wolfga ng Ball macht die Lehrausbild zum Seilbahnt ung echniker und erzählt von Hö angst, Liftstüt henzen und Piste nraupen.
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Speeddate: Erich Fenninger, Direktor der Volks hilfe, will, dass die Zeit der Zäun e in Europa endlich vorbei ist.
Impressum: Redaktion: 1020 Wien, Johann-Böhm-Platz 1, Sekretariat (8–13 Uhr): (01) 534 44-39062. Fax: (01) 534 44100324. E-Mail: hallo@oegb.at. Chefredaktion: Mag.a Barbara Kasper. Layout: Katharina Bruckner. Herausgeber: Österreichischer Gewerkschaftsbund, 1020 Wien, Johann-Böhm-Platz 1. Medieninhaber: Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes GmbH, 1020 Wien, JohannBöhm-Platz 1, Tel.: (01) 662 32 96-0, Fax: (01) 662 32 9639793. E-Mail: zeitschriften@oegbverlag.at, www: http://www.oegbverlag.at. Hersteller: Leykam Druck GmbH & Co KG, 7201 Neudörfl, Bickfordstraße 21. Verlagsort: Wien. Herstellungsort: Neudörfl. Anzeigen werden nicht angenommen. Preise: Einzelnummer € 1,80. Jahresabo € 7,99. Bestellungen nimmt der Verlag des ÖGB (Adr. wie oben) entgegen. DVR-Nummer: 0046655. Für unverlangt eingesendete Manuskripte und Fotos keine Gewähr. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen. Nachdrucke, auch auszugsweise, nur mit Zustimmung der Redaktion und mit Quellenangabe. Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen. Gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend (Bundesjugendförderungsgesetz). ZVR-Nr.: 576439352
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3 Comic 9 ÖGJ-Termine, Prof. Schlaumeier, hallo! Wie gehts?, Karriere-Tipp 14 Wusstet ihr schon, dass ... 19 Cartoon
Was bewegt die Welt? DABEI SEIN MACHT STARK.
Stark gemacht – Lohnsteuer gesenkt
www.oegb.at/mitgliedwerden
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allo! Zu Beginn des neuen Jahres denken sich viele, dass sie ihrem Körper doch was Gutes tun sollten. Mehr Sport betreiben, weniger essen, entgiften usw. Nach dem vielen Feiern der vergangenen Wochen schadet das unserem Körper bestimmt nicht. Gefährlich wird es nur dann, wenn man übertreibt.
Der Österreichische Gewerkschaftsbund sagt Danke zu über 880.000 Unterstützern und Unterstützerinnen. BA R BA R A K A S P ER
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it dem Lohn- oder Gehaltszettel im Jänner glauben es auch die letzten Zweifler und Zweiflerinnen: Die Lohnsteuer ist gesenkt! Das bedeutet für jeden Arbeitnehmer und jede Arbeitnehmerin konkret mehr Netto am Lohn- oder Gehaltszettel und mehr Geld im Börsel. Endlich können sich Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen wieder ein bisschen mehr leisten. Auch Lehrlinge profitieren von der Lohnsteuerreform, weil nicht nur die Steuerabgaben gesenkt wurden, sondern auch die Steuergutschrift (Negativsteuer) erhöht wurde. Davon sind Lehrlinge betroffen, weil ihr Verdienst, vor allem in den ersten Lehrjahren, meist noch nicht so hoch ist, dass Lohnsteuer bezahlt werden muss. (Weitere Infos dazu auf www.oegj.at)
Dabei sein macht stark. Die Gewerkschaftsbewegung hat viel erreicht. 882.184 Unterstützer und Unterstützerinnen haben für die Forderung „Lohnsteuer runter!“ des ÖGB und der AK
unterschrieben und damit eine Lohnsteuerentlastung ab Jänner 2016 durchgesetzt. Das ist ein aktuelles Beispiel dafür, was möglich ist, wenn alle an einem Strang ziehen. Je stärker Gewerkschaften sind, desto besser können die Interessen der ArbeitnehmerInnen und Lehrlinge vertreten werden – für den einzelnen Menschen und für alle zusammen.
Editorial
Gemeinsame Stärke setzt sich durch. In harten Lohnund Gehaltsverhandlungen. Um Urlaubs- und Weihnachtsgeld zu schützen. Und für ein Arbeitsrecht im Sinne der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen. Das wäre ohne die Stärke von sehr vielen Menschen nicht möglich! Auch in Zukunft braucht es eine starke Gewerkschaft. Jetzt Mitglied werden und werben! www.oegb.at/mitgliedwerden
„Fitnesswahn und seine Folgen“
Wachsen die Muskeln nicht schnell genug, greifen manche zu Anabolika. Purzeln die Pfunde nicht schnell genug, essen manche plötzlich gar nichts mehr. Wie schmal der Grat zwischen gesund und krank ist, könnt ihr in der Coverstory „Fitnesswahn und Magermodels“ ab Seite 3 lesen. Nicht nur gesünder, sondern auch ökologischer zu leben, nehmen sich immer mehr Menschen vor, um die Umwelt zu schützen. Mit dem hallo! 7-SchritteProgramm wirst du zum Vorzeige-Öko (S. 12). Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe, spricht im hallo! Speeddate über die wichtige Arbeit, die sie als eine der größten karitativen Organisationen Österreichs unter anderem auch in der Flüchtlingshilfe leisten (S. 8). Was gerade im Kino angesagt ist und coole Webnews, lest ihr auf Seite 15. Das und mehr gibt’s im neuen hallo!. Auf ein gutes neues Jahr! Deine Gewerkschaftsjugend
Schwupps und weg!
Ich komme schon! Uff, kannst du mir mal helfen! Dezember ´15
hallo!
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Coverstory
Fitnesswahn und Magermodels
Run auf Fitnessstudios. So wie Peter und Andrea zieht es jede Woche Hunderttausende ÖsterreicherInnen in die Studios, die wie Pilze aus dem Boden schießen. Fast 1.000 private und öffentliche Studios gibt es heute in den neun Bundesländern, und es werden immer mehr. Jeder zehnte Österreicher/jede zehnte Österreicherin ist in einem Fitnessstudio eingeschrieben. Sport ist gesund und dazu gehört für viele
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das Training in einem Fitnessstudio mit Maschinen und Hanteln.
Adonis-Komplex. Die Grenzen zwischen Gesundheit und Krankheit durch Sport oder sogar zur Muskelsucht (Muskeldysmorphie oder Bigorexia) sind oft nur schmal. Immer mehr Burschen entwickeln einen sogenannten Adonis-Komplex. Besonders Teenager in der Pubertät sind anfällig. Sie halten sich für zu dünn und wollen mit mehr Bizeps und einem Waschbrettbauch ihr Unsichersein wegtrainieren, meinen PsychologInnen. Viele werden muskelsüchtig und stellen ihre gesamte Ernährung um. Essen, das früher Spaß gemacht hat, wird nun zum Feindbild. Pizza und Kebab verschwinden komplett vom Teller, und EiweißShakes, Tabletten und spezielle Präparate werden zum täglichen Ritual. Viele ziehen sich von ihren früheren FreundInnen zurück, weil die hin und wieder Eis schlecken und Schnitzelsemmel essen. Manche Muskelsüchtige haben kaum noch Zeit für Schule oder für andere Hobbys. Zu wichtig wird der Sport und bald leben die Süchtigen in ihrer eigenen Sportblase, aus der sie oft nur mit fremder Hilfe wieder herausfinden. Illegale Aufpumper. Für viele ist es nicht mehr weit bis zum
Doping. Von diesen Mittelchen zu mehr Masse und Leistung gibt es inzwischen unüberschaubar viele. Während in Sportnahrungsdrinks noch legale Substanzen wie Koffein, Taurin und L-Carnitin enthalten sind, wollen manche noch schnellere Ergebnisse. Anabolika, also Präparate aus dem männlichen Sexualhormon Testosteron (Steroide), sind übers Internet und illegale Händler im Umfeld mancher Sportstudios leicht zu bekommen. Die Muskelmasse nimmt zwar relativ schnell zu und die Leistung steigert sich. Aber wer diese illegalen Stoffe kauft, weiß nicht, was wirklich drin ist. Nur zu oft werden sie in schmutzigen Hinterhöfen in Osteuropa billig produziert und dann nach Österreich eingeschmuggelt und teuer verkauft.
Nebenwirkungen. Selbst wenn die Substanzen rein sind, können die Nebenwirkungen katastrophal sein, besonders bei Jugendlichen, sagen SportmedizinerInnen. Abgesehen von Krebs, Herzrhythmusstörungen und Hautproblemen können Organe wie Nieren und Leber schwer darunter leiden. Männer, die Testosteron nehmen, können plötzlich weibliche Züge entwickeln, weil das Hormon im Körper zum weiblichen Hormon Östrogen umgewandelt werden kann. Frauen können umgekehrt
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in kalter Dezembersonntag in einem der Fitinn-Fitnessstudios in Wien: Der 18-jährige Peter strampelt seit einer Stunde auf seinem Ergometer. Er hat Kopfhörer auf und schaut sich gleichzeitig Videos auf Youtube an. „Ich hatte vor einem halben Jahr zehn Kilo mehr“, sagt er und blickt lächelnd auf seinen Bauch. Jetzt ist er zufrieden mit seinem Aussehen, möchte aber sein Gewicht halten und die Muskeln weiter ausbauen. Darum geht er sechsmal die Woche trainieren. Andrea ist 20 und trainiert seit einem Jahr im eigenen Frauenbereich des Studios. „Da habe ich meine Ruhe und kann mit meinen Freundinnen gemeinsam Übungen machen. Es stört mich, wenn die Muskelrambos bei den schweren Gewichtsmaschinen mich blöd anstarren“, sagt sie.
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Körperkult und Traumbodys werden in Österreich bei Jugendlichen immer wichtiger. 700.000 Mitglieder trainieren in fast 1.000 Fitnessstudios und schwitzen sich ihr Fett weg. Burschen stählen ihre Muskeln und bauen Masse auf. Mädchen straffen ihre Oberschenkel und wollen aussehen wie Models aus Modemagazinen.
Coverstory männliche Züge bekommen, haben dann eine tiefere Stimme und plötzlich Barthaare im Gesicht. Manche nehmen auch Diuretika, Medikamente, die schnell Flüssigkeit aus dem Körper ausscheiden lassen, damit die SportlerInnen in eine niedrigere Gewichtsklasse kommen. Auch hier drohen Blutgerinnsel, Austrocknung und Krampfanfälle.
Unnatürlich. Während die Burschen männlicher und muskulöser aussehen wollen, ist es bei Mädchen genau umgekehrt. Seit Jahren werden Bildbearbeitungsprogramme wie Photoshop immer besser, und die Frauen in Hochglanzmagazinen werden immer dünner und unnatürlicher – bis hin zu Comics, in denen Mädchen mit Wespentaille wie aus einem Science-FictionFilm abgebildet werden. Auch wenn viele insgeheim wissen, dass die Fotos und Bilder nicht natürlich oder real sind, gelten sie nicht selten als Idealbilder für Mädchen. Die Folgen sind Essstörungen wie Bulimie (Ess-Brechsucht) oder Anorexie (Magersucht). So wie muskelsüchtige Burschen nicht genug Masse bekommen können, kann es Magersüchtigen gar nicht zu wenig an Gewicht sein. Das führt bis zu lebensbedrohlichen Zuständen, langen Aufenthalten in Spezialkliniken und zu Depressionen. Oftmals sind auch andere traumatische Erlebnisse innerhalb der Familie oder im Bekanntenkreis, wie Gewalt oder Missbrauch, Teil der Ursache.
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Für einen Traumkörper werden auch Schmerzen hingenommen.
Aus für Magermodels. Aber auch die superdünnen Magermodels auf den glitzernden Laufstegen der Modewelt tragen viel zu einem völlig unrealistischen Frauenbild bei, an das Mädchen
oft stärker glauben als die Männer. Fast 90 Prozent aller Frauen halten sich heute für übergewichtig, die meisten sind aber noch im Normbereich. Damit sich besonders junge Mädchen nicht von den
coverstory Neujahrsschwindel
Benedikt Lattner (17) Warum gehst du ins Fitnesscenter trainieren? Ich spiele American Football und deswegen muss ich in Form bleiben. Ich möchte weiter aufbauen und Masse zulegen.
Glaubst du, dass Training auch gefährlich sein kann? Ja, es gibt immer Leute, die es übertreiben und den Körper über ihre Grenzen belasten und damit im Alter auch Probleme haben werden, denke ich.
Was sagst du dazu, wenn jemand Anabolika einnimmt, um die Muskeln schneller wachsen zu lassen?
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Das ist für mich ein No-Go und da geht’s nicht mehr um die eigene Leistung, wenn man Steroide nimmt. Ich habe es noch nie pro-
Glitzerbildern der Werbung verführen lassen, wurden in Israel und Frankreich Gesetze eingeführt, die Magermodels unter einem bestimmten BMI (Bodymaßindex) verbieten. Auch in Österreich will Frauenministerin HeinischHosek ein solches Verbot von Magermodels auf den Laufstegen durchsetzen. Auch sollen Frauenfotos, die mit Bildbearbeitungsprogrammen verändert wurden, eigens gekennzeichnet werden. Ein Ampelsystem soll zeigen, wie stark das Foto bearbeitet wurde – von leicht bis extrem.
Miss mit Werten. Die Wienerin Brazzirie Yanson mit philippinischen Wurzeln ist 22 und studiert
biert und würde das auch nicht nehmen.
Was findest du so toll beim Trainieren im Fitnessstudio? Man ist auf sich allein gestellt und kann sich auf sich selber konzentrieren und alles was geht aus seinem Körper herausholen. Man sieht auch schnell Fortschritte, und das finde ich sehr beeindruckend.
Internationale Entwicklung an der Uni. 2015 hat sie als Kandidatin an der Wahl zur Miss Earth Austria teilgenommen. Brazzirie interessiert sich sehr für Umweltthemen und setzt sich für humanitäre Projekte ein. Trotz ihrer Teilnahme bei einer Miss-Wahl ist sie sehr kritisch und lehnt es ab, wenn Frauen zu Magermodels werden müssen, damit sie auf den Laufsteg kommen. Sie unterstützt auch die Initiative der Frauenministerin Heinisch-Hosek. Auf übersteigerte Muskelprotze aus dem Fitnessstudio, die sich mit Chemie vollpumpen, damit sie aussehen wie Rambo, steht sie übrigens gar nicht. Für sie kommt es auf ganz andere Werte an.
Es ist wieder da, das gute neue Jahr, in dem alles besser wird, man sich mehr anstrengt, gesünder leben möchte, das Rauchen bleiben lassen will, sportlicher sein möchte und sich mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben nehmen will. Das klingt alles gut, würden nicht die meisten Neujahrsvorsätze nach wenigen Tagen wieder über Bord geworfen werden. Da sind wir dann so kreativ wie nie zuvor, eine Ausrede zu erfinden, warum jetzt doch nicht der ideale Zeitpunkt ist das umzusetzen, was wir uns am 31. Dezember noch so fest vorgenommen haben. Seien wir mal ehrlich zu uns selbst. Die meisten lügen sich dabei nur selber an. Da wär es sinnvoller, sich endlich vom Fitnessstudio abzumelden, anstatt sich vorzunehmen, endlich wieder häufiger hinzugehen. Aus welchem Grund fassen wir diese Vorsätze fürs neue Jahr eigentlich? Weil wir selber etwas ändern wollen? Oder weil wir zu wissen glauben, dass es andere von uns erwarten und wir dadurch ein besserer Mensch werden? Oder weil wir uns insgeheim wünschten, dass wir diese Neujahrsvorhaben wirklich selbst wollen, obwohl wir sie nicht wollen? Warum auch immer. Wer in seinem Leben etwas verändern will, das in seiner/ihrer eigenen Hand liegt, soll und kann das auch erreichen. Es erfordert Durchhaltevermögen, viel Kraft, Konsequenz und genauso viel Kreativität es umzusetzen, wie man normalerweise für die Ausreden aufbringt. Ein neues Jahr ist dazu nicht notwendig. Und mit einem Schwindel wollen es wahrscheinlich die wenigsten beginnen.
Die Kamikatze
hallo! speeddate
„Die Zeit der Zäune in Europa muss endlich vorbei sein“ Erich Fenninger ist Hochbautechniker und gelernter Sozialarbeiter, seinen Zivildienst hat er in Traiskirchen geleistet. Heute leitet er als Direktor der Volkshilfe eine der größten karitativen Organisationen Österreichs mit 9.000 MitarbeiterInnen. F R A N KO P E T R I
Welche Rolle hatten die karitativen Vereine, also die Zivilgesellschaft, um die Krise zu bewältigen? Wir erlebten heuer eine ganz neue Bewegung, bei der die Leute einfach spontan halfen. Die Menschen haben Netzwerke aufgebaut, die wirklich viel geleistet und organisiert haben.
Die Volkshilfe ist in der Flüchtlingsarbeit sehr engagiert. Sind Flüchtlinge ein Risiko oder eine Chance für uns? Ich denke, dass die Solidarität in Europa viel stärker sein muss, dann wäre die Flüchtlingssituation leicht zu bewältigen. Wir können uns das leisten. Wir dürfen den Flüchtlingen ihr Recht auf Asyl nicht verwehren, sonst entfernt sich Europa von seiner Grundidee. Dazu muss auch die Schere zwischen Arm und Reich wieder geschlossen werden.
Wie hat sich die Volkshilfe dabei eingebracht? Wir kümmern uns um die Erstversorgung, Rechtsberatung, Grundversorgung. Wir haben eigene Flüchtlingshäuser. Wir organisieren Wohnungen und Integrationsprojekte. Deutschkurse sind auch sehr wichtig.
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Die Volkshilfe hat mit vielen Stars wie Die Toten Hosen das „Voices for Refugees“Konzert am Heldenplatz mit 150.000 Menschen orga-
Braucht Europa neue Zäune gegen Flüchtlinge? Ich habe gehofft, dass die Zeit der Zäune in Europa endlich vorbei ist, aber Politiker von rechts wollen sie wieder errichten. Das ist der falsche Weg und unerträglich. Asylsuchende sollen rasch in den Arbeitsmarkt integriert werden. Islam – anerkannte Religionsgemeinschaft Zivildienst – wichtig für den sozialen Zusammenhalt Flüchtlinge – Chance für ein lebendigeres Europa Die Toten Hosen – Kultband mit sozialem Engagement Zukunft – Schere zwischen Arm und Reich schließen
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Was macht die Volkshilfe eigentlich? Wir sind in der Pflege, der Kinderbetreuung und Frauenberatung tätig, kämpfen gegen die Armut, beraten Menschen mit Benachteiligungen, engagieren uns in der Flüchtlingsarbeit und sind politisch sehr aktiv, um die Zivilgesellschaft zu stärken. Ein sehr breites Tätigkeitsfeld.
nisiert. Wer hatte die Idee? Die Idee kam von mir, und wir haben uns dann Partner wie den Novarock-Veranstalter geholt. Wir wollten damit Druck auf die österreichische Regierung ausüben, damit etwas weitergeht.
wordrap
Was sind die großen Herausforderungen für die Politik dabei? Wir brauchen verpflichtende Quoten für die Versorgung und Betreuung durch die Nationalstaaten, wie wir das auch für die Bundesländer in Österreich brauchen. Das Innenministerium hat heuer total versagt.
ÖGJ-Termine
hallo! extraservice r 2016
☞ 23.–27. Februa ☞ 30. Jänner bis 5. Februar 2016 Shoah-Reise, Bildungs- und Gedenkreise zu dem ehemaligen Konzentrationslager in Polen, Infos: www.oegj.at, jugend@oegb.at
Vertrauensräte ÜBA-Seminar für www.oegj.at, : fos In , in Kärnten jugend@oegb.at
Dein Wissen – deine Chance RO D ER I C K S C H Ö N S Z AVA I
Gewerkschaftsmitglieder wissen mehr. Grund dafür ist das Bildungsangebot des VÖGB, das allen Mitgliedern offensteht. Neben Kursen, Ausbildungen und Lehrgängen für JugendvertrauensrätInnen ( JVR) und andere FunktionärInnen gibt es eine Menge an
spannenden Veranstaltungen und Seminaren, die offen für alle sind. Kommunikation, aktuelle politische Themen, Arbeitsrecht, soziale Kompetenzen oder die Gewerkschaftsschule sind nur ein paar Schwerpunkte. Die Teilnahme ist meist kostenlos. Das
umfangreiche Programm kannst du auf der Homepage www.voegb. at einsehen. Außerdem können die verschiedenen Skripten auf der Homepage online gelesen und runtergeladen werden. Für JugendvertrauensrätInnen werden von den Jugendabteilungen der Gewerkschaften eigene Kurse und Seminare angeboten. Alle Kontaktdaten findest du unter www.oegj.at unter dem Reiter „Gewerkschaften“. (RSS)
Gewinnspiel: Gewinne mit hallo! eines von 3 neuen Büchern über die Entstehung des Solidaritätskonzerts „Voices for Refugees“ der Volkshilfe, zu dem im Oktober
2015 mehr als 150.000 Menschen auf den Heldenplatz kamen. Schreib bis 31. Jänner ein Mail an hallo@oegb.at und gewinne eines der drei Bücher.
Professor Schlaumeier Sehr geehrter Herr Prof. Schlaumeier, mein Name ist Ali (17), ich mache eine Lehre zum Tischler und befinde mich im dritten Lehrjahr. Da es bei uns oft der Fall ist, dass wir den ganzen Tag durcharbeiten müssen, würde ich gerne wissen, ob mir eigentlich eine Pause zusteht oder der Chef für mich entscheiden darf, ob ich Pause machen darf oder nicht? Lieber Ali! Pausen und Ruhezeiten zwischen
aufeinanderfolgenden Arbeitstagen sind im Arbeitsruhegesetz und im Arbeitszeitgesetz geregelt. Da du jünger als 18 Jahre bist werden bei dir die Sonderbestimmungen des Kinder- und Jugendlichenbeschäftigungsgesetzes (§ 15 KJBG) angewendet. Wenn du also mehr als viereinhalb Stunden täglich arbeitest, steht dir eine Ruhepause von mindestens einer halben Stunde zu. Solltest du länger arbeiten, sprich acht Stunden, steht dir nach
spätestens sechs Stunden eine Ruhepause von mindestens einer halben Stunde zu. Außerdem kann das Arbeitsinspektorat für Betriebe, Betriebsteile oder bestimmte Arbeiten weitere Ruhepausen anordnen. In deinen Ruhepausen darfst du keinerlei Arbeiten verrichten, genauso wenig darfst du zur Arbeitsbereitschaft verpflichtet werden. Solltest du noch weitere Fragen haben, dann melde dich einfach bei uns, und wir helfen dir gerne weiter. MfG, Prof. Schlaumeier
hallo!
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Was bewegt das land?
Mit der elektronischen Gesundheitsakte ELGA können ÄrztInnen besser über die richtige Behandlung entscheiden. PatientInnen haben dadurch mehr Vorteile als sie glauben. B K
Wer kennt das nicht: Die Hausärztin verschreibt das eine Medikament, der HNO-Arzt ein anderes und die Röntgenaufnahmen von vor drei Wochen sind verlegt. Keinen Überblick zu haben, kann für PatientInnen nicht nur gefährlich werden, sondern für die Krankenkassen auch teuer. Die elektronische Gesundheitsakte bringt alles unter einen Hut.
Was ist ELGA? ELGA ist ein Info-System, das verschiedene Befunde, Medikamentenverschreibungen usw. vernetzt. Jedes Röntgen, jeder Entlassungsbrief ist wie ein Puzzlestein, und mit ELGA kann der/
die behandelnde Arzt oder Ärztin die Steine zusammensetzen, sich ein Gesamtbild über den Gesundheitszustand des Patienten oder der Patientin machen und ihn/sie gut behandeln. Mit ELGA wird vermieden, dass PatientInnen teure Untersuchungen doppelt machen. Röntgenbefunde müssen nicht mehr zu jedem Arztbesuch mitgenommen werden. ApothekerInnen können darauf schauen, dass keine Medikamente eingenommen werden, die sich nicht miteinander vertragen.
Wer hat Zugriff? Nur wer berechtigt ist, kann streng kontrolliert auf die Daten zugreifen. Auf der einen Seite können PatientInnen auf ihre eigenen Befunde zugreifen; auf der anderen Seite ÄrztInnen, Spitäler, Pflegeeinrichtungen und Apotheken, für einen bestimmten Zeitraum und wenn PatientInnen zustimmen. Nicht zugreifen dürfen jedenfalls Arbeitgeber, Behörden, BetriebsärztInnen, AmtsärztInnen und ÄrztInnen von Versicherungen. Sind die Daten sicher? Es werden höchste Sicherheitsund Verschlüsselungsstandards verwendet. Der Zugriff ist nur mit der e-card möglich, auf der
hallo! Paare Ab 2016 können auch homosexuelle VerfasDer n. tiere adop er Kind h rreic in Öste ehoben. sungsgerichtshof hat das Verbot aufg es keine Begründet wurde es damit, dass gebe. Finsachliche Rechtfertigung dagegen den wir auch!
Daten niemals direkt gespeichert sind, sondern auf Hochsicherheits-Servern. Die Zugriffe werden protokolliert und jeder/jede PatientIn kann nachschauen, wer seine Daten abgerufen hat. Missbrauch wird streng bestraft.
Kann man sich von ELGA abmelden? Ja jederzeit, komplett oder auch nur einzelne Befunde sperren lassen ist möglich. Allerdings überwiegen die Vorteile, wenn man in ELGA bleibt. Wer hat ab wann Zugriff auf ELGA? Zug um Zug werden 2016 alle Spitäler mit ELGA arbeiten. Ab Mitte 2016 können Vertragsärzte, Gruppenpraxen, selbstständige Ambulatorien sowie Apotheken ELGA nutzen. Verpflichtend wird ELGA für die niedergelassenen ÄrztInnen ab Mitte 2017. Wie kann ich selbst auf ELGA zugreifen? Die eigenen Gesundheitsdaten sind über www.gesundheit.gv.at mit Handy-Signatur bzw. Bürgerkarte (www.buergerkarte.at) abrufbar.
Knallo! Frauen verdienen für die gleiche Arbeit noch immer weniger als Mä nner. Dass sich manche Betriebe weigern, einen Einkommensbericht zu erstellen, der die Unterschiede klar aufzeigen würde , ist unverständlich. Wer Frauen gleich bez ahlt, muss auch keine Angst davor haben.
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ELGA macht gesünder
Was bewegt die Welt?
Vor Angst erschossen Rund 1.700 Milliarden Dollar werden jedes Jahr weltweit für das Militär ausgegeben. Doch nicht nur Staaten rüsten auf. Immer mehr Menschen besorgen sich privat Waffen.
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R S-S
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Sicherheit ist ein gutes Geschäft. Die zehn größten Waffenproduzenten der Welt verzeichnen pro Jahr rund 195 Milliarden Dollar Umsatz. Neben sieben US-amerikanischen Firmen mischen auch die Militärsparte von Airbus, die britische BAE und die italienische Finmeccanica mit. Ob Panzer, Drohnen, Raketen, Flugzeuge, das Geschäft boomt. Ob in Syrien oder anderen Krisen- und Kriegsgebieten, derzeit wird genug verfeuert und zerstört. Für den Nachschub an Material in die Krisenherde scheint genügend Geld vorhanden zu sein. Aber nicht nur dafür – auch für Grenzzäune und Überwachung werden Militärausgaben global erhöht.
Sicher mit Waffe? Dem Frieden wird nicht getraut. Die privaten Waffenkäufe steigen weltweit rasant an. Die Menschen haben Angst und glauben, mit einer Schusswaffe unter dem Kopfpolster seien sie sicherer als ohne. Dabei ist das Gegenteil der Fall. Je mehr Menschen Schusswaffen besitzen, desto mehr Opfer gibt es. In den USA sterben pro Jahr rund 33.000 Menschen durch Kugeln. Die meisten Opfer begehen Selbstmord, aber rund 11.000 Menschen werden erschossen. Kein Wunder, statistisch gibt es in den USA mehr Waffen in Privatbesitz als EinwohnerInnen. Unter den über 330 Millionen Waffen finden
sich auch automatische Sturmgewehre. Fast jeden Tag kommt es zu Schießereien mit mehr als vier Toten, jede zweite Woche kommt es zu einem Amoklauf.
Österreich macht es nach. Auch ÖsterreicherInnen rüsten auf. Rund 150.000 Personen haben eine Waffenbesitzkarte, die es erlaubt eine Pistole zu besitzen. Die Anträge steigen leicht an. Besonders begehrt sind derzeit Gewehre und Büchsen mit Gummigeschoßen zur Selbstverteidigung. Das Problem sind trotzdem der Schwarzmarkt und illegale Waffen. Schätzungen gehen davon aus, dass rund
1,8 Millionen illegale Schusswaffen im Umlauf sind. Von der Aufrüstung profitieren auch österreichische Firmen. Neben Gewehren und Pistolen werden Maschinenteile für Panzer oder ganze Fahrzeuge exportiert. Die Abnehmerländer waren bisher Syrien, Bahrain und der Jemen. Wenn nun Menschen auch vor österreichischen Waffen fliehen, dann sind diese Menschen oftmals in Österreich nicht gerne gesehen und werden von Polizisten mit Waffen empfangen. Solange durch Waffen Geld verdient wird, so lange wird es wohl auch Konflikte geben.
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leben, lieben, leiden
So wirst du zum Vorzeige-Öko Du willst deinen ökologischen Fußabdruck minimieren? Umweltschutz ist dir wichtig und für dich mehr als Müll trennen? Mit 25 Punkten pro Monat wirst du zum Vorzeige-Öko. RO D ER I C K S C H Ö N S Z AVA I
Zu Hause ist Müll trennen einfach. Auch wenn du unterwegs bist, ist Recycling möglich. AluDosen und Flaschen gehören weder achtlos in der Natur entsorgt, noch in irgendeinen Mistkübel. Nimm deinen Müll mit und entsorge in fachgerecht am nächsten Tag. Pro Aktion: Zwei Punkte.
2. Sauber gewaschen
Bekleidung und Stoffe werden mit viel giftiger Chemie produziert. Wer Bio-Klamotten kauft, setzt dagegen ein Zeichen und holt sich einen Punkt pro Stück. Beim Waschen kannst du die Umwelt schonen, wenn du Waschnüsse statt Waschmittel, und Duftöle statt Weichspüler verwendest. Öko-Textilien sind zwar teurer, dafür ist das Waschen billiger. Pro Waschgang: Ein Punkt.
3. Iss was G’scheits!
Ob Schnitzel, Kebap oder Burger: Tiere schmecken gut. Leider hat Fleisch eine schlechte Ökobilanz. Rinder sind die größte Quelle an Treibhausgasen, und die Mast von Tieren braucht Unmengen an Wasser und Futtermittel. Wer viel
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Gemüse isst, mit Fleisch sparsam umgeht und Lebensmittel aus der Region kauft, lebt gesünder. Und auch für das Klima ist das gut: Drei Punkte pro Woche.
dabei noch Öko-Seife verwendet wird, freut sich nicht nur der Eisbär in dir, es beschert dir pro Dusche einen Punkt.
4. I’m walking
Kunststoff, auch Plastik genannt, ist eines der größten Umweltprobleme. Schon ein Plastiksackerl braucht Jahrzehnte bis es verrottet. Kleine Plastikteile finden sich in den Mägen von Fischen und anderen Tieren. So gelangen giftige Stoffe in den Nahrungskreislauf und in die Umwelt. Vermeide Plastik wo es nur geht. Zum Beispiel mit einem Stoff- statt Plastiksackerl, das du immer bei dir trägst, oder Glas- statt Plastikflasche. Für jedes Kilo eingespartes Plastik: Zwei Punkte.
Fast jeder Mensch hat zwei funktionierende Beine, die mehr können, als Gas, Bremse und Kupplung zu bedienen. Zum Beispiel „gehen“. Die maximale Geschwindigkeit ist nur 5 km/h, für kürzere Strecken ist es trotzdem zu empfehlen. Ein Fahrrad kombiniert mit Öffis ergänzt den Bio-Fuhrpark und ersetzt gleich das Sportprogramm. Wenn es gar nicht ohne Auto geht, kannst du Fahrgemeinschaften nutzen. Für jedes Vermeiden von Auto oder Moped: Zwei Punkte.
5. Cool bleiben!
Je wärmer es in deiner Wohnung oder in deinem Haus ist, desto höher der CO 2-Ausstoß. Statt übermäßig zu heizen, tut’s manchmal einfach ein Pulli. Für jedes Grad weniger: Zwei Punkte. Heißes Wasser ist ebenfalls schlecht fürs Klima. Die ganz Harten können mit einer anregenden kalten Dusche in den Tag starten. Wenn
6. Leben ohne Plastik
7. Reparieren statt austauschen
Statt Handys bei jedem kleinen Makel durch ein neues zu ersetzen, kann es auch mal ein gebrauchtes sein oder repariert werden. Das gilt auch für andere Elektrogeräte, die man am besten nutzt bis wirklich gar nichts mehr geht. So vermeidest du zusätzlichen Elektroschrott. Für jedes eingesparte Gerät gibt es drei Punkte.
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1. Mein Müll
Mehr über das Berufsbild SeilbahntechnikerIn auf: www.oegj.at
SeilbahntechnikerIn Der 19-jährige Kärntner Wolfgang Ball arbeitet im 2. Lehrjahr als Seilbahntechniker am Nassfeld. Frei von Höhenangst erklimmt er die Liftstützen und träumt auch von Pistenraupen.
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job und cash
Mathe und technisches Verständnis wird oft gebraucht.
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Wie bist du zur Lehre gekommen? Ich habe das Berufsporträt eines Seilbahntechnikers in der Zeitung gelesen, das klang sehr interessant. Im Internet habe ich mich weiter informiert. Was machst du in deinem Job? Ich arbeite an der Talbahn, dem Millenniumexpress, am Nassfeld und bin der Mechaniker der Seilbahn – das hat mit vielen Fachgebieten zu tun, etwa mit Hydraulik oder Elektronik. Du arbeitest viel im Freien ... Ja, Kälte macht mir nichts aus. Ab und an, wenn ich in der Früh den Sonnenaufgang am Berg sehe, dann ist das schon sehr schön. Wann beginnt die Arbeit? In der Nebensaison mit den gesamten Revisionsarbeiten starten wir um 7 Uhr in der Früh, in der Hauptsaison um 6.30 Uhr. Ich fahre acht Kilometer von daheim in Untermöschach ins Nassfeld. Wirst du schmutzig? Bei den Revisionsarbeiten auf den Lift-
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Wirtschaftsfaktor Im Berufsbild der SeilbahntechnikerIn lernen Lehrlinge Seilbahnund Schleppliftanlagen zu bedienen, zu warten, instand zu halten, die Gesamtanlagen zu betreuen sowie Kunden und Kundinnen zu beraten und zu informieren. Oft
stützen, wenn die Rollen getauscht werden, bin ich von oben bis unten dreckig.
Was ist für den Beruf wichtig? Mathe und ein technisches Verständnis, beides wird oft gebraucht. Du solltest keine Höhenangst haben oder kälteempfindlich sein. Deine Hobbys ... Bei mir dreht sich alles ums Skifahren. Im Sommer schwimme ich gerne im Weißensee, weil der nähere Pressegger See zu warm wird. Ich bin auch bei der Feuerwehr.
Wann endet der Arbeitstag? In der Hauptsaison um 18 Uhr, in der Nebensaison um 17 Uhr. Schnorren dich Freunde um Skipässe an? Das kommt öfter vor, aber das geht freilich gar nicht.
Welche Ziele hast du? Auslernen. Ich habe für zehn Monate Maschinenbautechniker gelernt, die werden mir angerechnet – seit Dezember bin ich im zweiten Lehrjahr. Irgendwann will ich die Betriebsleiterprüfung machen, dann kann ich eine ganze Bahn leiten. Mein Kindheitstraum ist, mit der Pistenraupe zu fahren – das möchte ich im Winter machen, im Sommer die Lifte betreuen.
Welche Aufgaben magst du weniger? Im Winter bleibt ab und an der Lift stehen, die Skifahrer stellen dann immer die gleiche Frage.
müssen schwere Teile montiert werden, oder es wird mit schweren Werkzeugen und Geräten gearbeitet. Außerdem wird teilweise im Freien gearbeitet, es werden langwierige Montagearbeiten durchgeführt und man wird mit Schmutz und Lärm belastet. Ein kräftiger Körperbau ist für den Lehrberuf
daher genau so nötig wie psychische Ausdauer. Auf den meisten österreichischen Seilbahnen gilt folgendes Entgeltschema: Im 1. Lehrjahr liegt die Lehrlingsentschädigung bei 589 Euro, im 2. Lehrjahr bei 736 Euro, im 3. Lehrjahr bei 1.030 Euro und im 4. Lehrjahr bei 1.472 Euro brutto.
Wie kommst du mit deiner Lehrlingsentschädigung aus? Zu Hause haben wir eine kleine Forstwirtschaft, da helfe ich mit und deshalb muss ich nichts abgeben. Mit dem Lohn im ersten Jahr ist es sich knapp ausgegangen.
hallo!
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sport
Mit Pfeil und Bogen Spannung im wahrsten Sinne. Bogenschießen ist ein Sport, der Körper wie Kopf fit hält und für jede Jahreszeit geeignet ist. ihrem rechten Auge fixiert Jana die Scheibe, ihr linkes hat sie zugekniffen. Hält den Bogen mit links, spannt mit rechts die Sehne bis an ihre Kinnspitze. Zwischen 30 und 90 Meter sind die blaurot-gelben Zielscheiben entfernt. Der Schuss löst sich, trifft. Landen die Pfeile im kleinen gelben Kreis ist sie glücklich. „Dann entspannt sich der gesamte Körper“, erzählt Jana, die vor fünf Jahren mit dem Sport begonnen hat. „Ich habe einen Schnupperkurs gemacht. Es hat mir so gut gefallen, dass ich seitdem regelmäßig schieße.“
Fitness rundum. Meist geht es zwei- bis dreimal pro Woche
zum Training. Bogenschießen ist Fitness für den Körper: Muskulatur, Bänder und Sehnen werden gefestigt, die Atmung geschult. Selbst der Geist profitiert: „Treffe ich gut, bringt Bogenschießen Körper, Geist und Seele in Einklang. Schlechte Schüsse sorgen für schlaflose Nächte“, weiß Jana.
Bis zu 360 km/h. Neben dem klassischen Schießen auf die Scheibe gibt es auch das 3-D-Schießen. Dabei wird eine Jagd mit dem Bogen nachgestellt und auf im Gelände (meist Wald) platzierte Kunststofftiere gezielt. Außerdem gibt es das Feldbogenschießen: Hier müssen 24 Zielscheiben im Gelände getrof-
fen werden. Geschossen wird mit zwei unterschiedlichen Bogenarten: Recurve und Compound. Beim Compound-Bogen werden nach Flaschenzugprinzip die Kräfte über zwei Rollen umgeleitet. Das ist weniger anstrengend, die gespannte Sehne kann länger gehalten werden und man trifft noch genauer. Die Pfeilgeschwindigkeit liegt mit 340 bis 360 km/h deutlich höher als bei herkömmlichen Recurve-Bogen (etwa 270 km/h). Die Pfeile müssen dann schon mit großer Kraft aus den Scheiben gezogen werden. Mehr Infos beim Österreichischen Bogensportverband: www.oebsv.com
wusstet ihr, dass ... Bei der Hellenologophobie hat der/die Betroffene Angst vor der griechischen Sprache und griechischen Fachausdrücken. Bei dieser Angststörung meidet der Hellenologophobiker alles, was ihn griechische Ausdrücke hören lässt.
Auf dem Filmplakat zu SCARY MOVIE 4 sieht man einen Affen, der aber komischerweise gar nicht im Film vorkommt.
Elefanten sind aufgrund ihres Gewichts und Muskelaufbaus die einzigen landlebenden Säugetiere, die nicht springen können.
Das Gerücht, Albert Einstein hätte schlechte Mathe-Noten gehabt, ist falsch. Einstein hat die Schule nämlich in der Schweiz absolviert. Dort ist „6“ die beste Note („sehr gut“) und „1“ die schlechteste („sehr schlecht“). Sein Maturazeugnis von 1896 weist in Geometrie und Algebra eine 6 auf.
Die am häufigsten verwendeten Farben auf Nationalflaggen sind Rot und Weiß.
F O TO : G R A F I K I D. D E / P H O TO C A S E . D E
Mit
C H R I S T I A N R E S EI
Music-Update
Music-Update
g, s Wien – Salzbur 22.1. Der Nino au ARGEkultur im Ennstal, 12.2. Seeed – Haus elbahn Hauser Talstation Gond Kaibling lle – Wien, Stadtha ead 14.2. Motörh a en sAr Tip – Linz, 15.2. Motörhead , en Wi – y err Ch 16.2. Black Stone erei Ottakringer Brau rs – Dornbirn, 19.2. Sofa Surfe Spielboden
Popsongs gegen die Gewalt Die Sängerin Helly Luv provoziert mit bunten Popsongs gegen Terror und Krieg und den IS. Im Internet bringt das Millionen von Klicks – von radikalen Gruppen Todesdrohungen.
H
F O TO : H ELLY LU V
elly Luv, mit echtem Namen Helan Abdulla, ist eine kurdische Popsängerin und mittlerweile ein Star auf Youtube. Ihren ersten Hit landete sie 2013 mit dem Song „Risk it all“, in dem sie einen unabhängigen kurdischen Staat forderte.
Bunte Mischung. Interessant an Helly Luv ist vor allem die Mischung: Ihre Lieder sind eingängige Popsongs mit knalligen Beats und orientalischen Anklängen, in ihren Texten transportiert sie allerdings weder HerzSchmerz noch Party, sondern politische Messages. Highheels, knappe Outfits, knallrote Haare: Helly Luv erinnert von Aussehen und Styling her an Rihanna oder Beyonce. Auch in ihren Videos findet sich vieles, das man aus dem Pop-Genre kennt: So haben ihr beispielsweise ihre Tanzmoves
M I C H A EL A H U B W EB ER
den Beinamen „kurdische Shakira“ eingebracht.
Mit Revolution gegen den IS. Nun sorgte Helly Luv mit einem weiteren Song für Aufsehen: In „Revolution“ tritt sie gegen die Gewalttaten des IS-Terrorregimes an und unterstützt die irakischkurdische Allianz der Peshmerga-Kämpfer, die sich dem selbst ernannten Kalifat entgegenstellen. Das Video zu dem Song entstand im Nordirak, unweit der umkämpften Stadt Mossul. Helly Luv tritt darin einem IS-Panzer entgegen. Sie trägt ein Schild mit der Forderung „Stop the violence“. Für diese Forderung erhielt die Sängerin Todesdrohungen von den radikalen Islamisten. Doch ihre Message scheint andernorts anzukommen: Auf Youtube erreichte „Revolution“ mehrere Millionen Klicks.
Weit gereist. Hellys politisches Engagement hängt wohl auch mit ihrer Biografie zusammen. Während des Golfkriegs musste sie mit ihrer Familie in die Türkei fliehen. Die Familie emigrierte nach Finnland, Helly selbst ging schließlich in die USA, um ihre Musikkarriere zu beginnen. Diese begann auf „Myspace“, wo sie von einem Musikproduzenten entdeckt wurde. Helly Luv im Netz. Trotz der Drohungen gegen ihre Person hat Helly Luv angekündigt, ihre Botschaften weiterhin musikalisch verbreiten zu wollen. Konzerttermine gibt es derzeit freilich keine, Musikvideos und Infos zur Sängerin findet man unter anderem auf ihrer Homepage www.hellyluv.com sowie auf Twitter, Facebook, Youtube und Instagram.
hallo!
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movietime & freestyle
Glas klirrt, Fenster gehen zu Bruch. Die junge Arbeiterin Maude gerät in einen Aufstand, während sie ein Paket abholen möchte. Hinter dem Aufruhr steckt eine Gruppe politisch engagierter englischer Frauen: die Suffragetten. Wir schreiben das Jahr 1903 und ihre Forderungen sind heute selbstverständliche Dinge, die Frauen mit Männern gleichberechtigen, wie
Starke Frauen das Wahlrecht. Maude ist fasziniert und schließt sich der Bewegung an. Doch die Zeiten sind hart für die Frauenrechtlerinnen. Die Polizei geht brutal gegen sie vor, und auch ihr Ehemann hat kein Verständnis für Mauds politisches Engagement. Wie ihre Mitstreiterinnen, riskiert sie in ihrer Radikalisierung alles zu verlieren – ihre Arbeit, ihr Heim, ihre Kinder und ihr Leben. Es kommt zu einem Katz-und-Maus-Spiel mit der staatlichen Gewalt, in dem sich alle die Fragen stellen: Wann gibt es das erste Todesopfer und braucht es gar diese Märtyrerin? Regisseurin Sarah Gavron inszeniert „Suffragette – Taten statt Worte“ als spannenden Thriller mit Starbesetzung (Meryl Streep, Carey Mulligan, Helena Bonham). Sie porträtiert eine der wichtigsten feministischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts nah, spannend und trotzdem popcorntauglich. Ab 5. Februar kann sich jede/r sein eigenes Bild machen.
Freestyle
Kino-Neustarts Point Break Eine spektakuläre und extrem gut ausgeklügelte Überfallserie auf Großunternehmen bringt die Finanzmärkte ins Wanken. Bald wird klar, dass hinter den Anschlägen eine Gruppe Extremsportler stecken muss. Regisseur Ericson Core hat sich am Stoff des 1991 erschienenen Erfolgsthrillers „Gefährliche Brandung“ bedient und mit spektakulären 3-D-Bildern neu interpretiert. Ab 21. Jänner.
Brothers of the Wind Es ist eine große und romantische Geschichte über einen Jungen, dessen Liebe zu den Bergen und einem Steinadler. Die Naturdoku-Spezialisten Otmar Penker und Gerardo Olivares (Wolfsbrüder) drehten in den österreichischen Alpen. Ab 29. Jänner im Kino.
Hail, Ceasar! Hollywood in den 1950erJahren: Nicht nur bei den Dreharbeiten zu einem Film über Caesar geht es rund. Auch abseits davon. Plötzlich wird der Hauptdarsteller unter mysteriösen Umständen entführt. Es geht darum, die Lösegeldforderung so schnell wie möglich zu klären, bevor die Presse davon erfährt. Doch dann geht alles schief! Eigentlich typisch für das Regie-Duo Joel und Ethan Coen („Big Lebowski“). Ab 18. Februar.
16 hallo!
Jessica Jones Nach „Daredevil“ schießt Netflix mit der zweiten SuperheldInnen-Serie nach, die auf den Marvel Comics basiert. Jessica Jones ist eine gebrochene Superheldin, die mit ihrer Vergangenheit und ihren Superkräften hadert und sich entschließt, in New York City als Detektivin zu arbeiten. Vom ersten Moment an wissen die ZuseherInnen, hier steht eine Frau im Mittelpunkt, die gnadenlos und brutal sein kann und eine abgebrühte Detektivin ist. Sie möchte nicht die Welt retten, sondern im Dreck anderer wühlen. Aber vor allem will sie ihrem Feind Killgrave, der die Gedanken und Handlungen von Menschen kontrollieren kann, entkommen. (BK)
Die Hipster – Trendsetter und Neospiesser Die Klischees über Hipster sind bekannt: Männer tragen Vollbärte und Umhängetaschen, Frauen Leggings, Jeggings oder Vintage-Kleidchen. Sie eröffnen Grafik-Agenturen, Kaffeeröstereien und Bioläden in den angesagtesten Vierteln der Stadt und feiern die Retro-Kultur. Der Jugendforscher Philipp Ikrath versucht, das Phänomen der Hipster gesamtgesellschaftlich zu fassen. Wer den Hipster und seine Artverwandten (angefangen beim „Bobo“ bis zum „Nipster“ – dem Nazi-Hipster) verstehen will, muss genau hinsehen. Junge Subkulturen, egal ob rebellisch oder angepasst, entstehen immer aus ihrer gesellschaftlichen und politischen Umgebung. (BK) Philipp Ikrath, Die Hipster, ISBN 978-3-85371-394-5
F O TO S : F I L M L A D EN ; WA R N ER ; U N I V ER S A L ; N E T F LI X
„Suffragette – Taten statt Worte“ erzählt vom Kampf ums Frauenwahlrecht
news und trends
d en Tr Moooment! er et m o r ba Wer terrorisiert
hier wen?
+ + + + Mehr Geld, dank Lohnsteuerreform + + Familienbeihilfe steigt um 1,9 % + Schnee
F O TO : P H O TO C A S E . D E
- Jahresvorsätze brechen - - Essen verschwenden - - - Profit durch Waffen
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Web-News Junge Nachrichten Nachrichten müssen nicht langweilig sein. Das beweisen drei Seiten von deutschen Medienhäusern, die speziell auf junge LeserInnen zugeschnitten sind. www.bento.de ist ein Ableger von www.spiegel.de. Die aufgeräumte Seite bringt jede Menge Storys aus den Bereichen Netzwelt, Jugendkultur, Leben und Lieben und viel Unterhaltung. Die Rubrik „Gerechtigkeit“ umfasst leicht verständliche Artikel aus internationaler und deutscher Politik und Gesellschaft. Mit Social-Media-Accounts können
Wer die Medien und den politischen Diskurs im vorigen Jahr verfolgt hat, muss unweigerlich glauben, dass wir voll vom Terror aus dem Mittleren Osten bedroht sind. Aber stimmt das denn? Werden „wir EuropäerInnen“ von „denen dort unten“ terrorisiert? Oder ist es nicht doch umgekehrt? Schließlich sind in den vergangenen Jahren schon Tausende aus Europa z. B. nach Syrien gereist, um dort für den IS Leute zu köpfen. Die Waffen, mit denen die dortige Bevölkerung getötet oder vertrieben wird, stammen großteils aus Europa und Nordamerika. Österreich ist
sowohl bei den ausgereisten KämpferInnen als auch bei den Mordwerkzeugen des IS genauso gut dabei wie Deutschland, Frankreich und andere. Die Attentate von Paris wiederum wurden v. a. von Franzosen verübt. Die Reaktion darauf? Frankreich schickte umgehend Bomber nach Syrien. So ganz klar ist also nicht, wer hier wen terrorisiert. (TS)
alle Artikel geteilt und kommentiert werden. Ähnlich ist www.ze.tt, der junge Bereich von www.zeit.de, aufgebaut. Der Unterhaltungswert ist im Vergleich zu bento wesentlich höher. Storys aus aller Welt finden sich neben guten Tipps (zum Beispiel: Wie räume ich auf ohne aufzuräumen?) oder lässigen Umfragen. Kategorien gibt es nicht. Klingt eine Story interessant, wird sie gelesen und von dieser einfach zur nächsten geklickt. Die Süddeutsche Zeitung www. sueddeutsche.de hat www.jetzt. de am Start. Eine Redaktion spielt eigene Beiträge ein, die meisten Artikel werden jedoch von UserInnen verfasst. Die große Politik bleibt der Stammseite vorbehal-
ten, „Jetzt“ setzt auf ähnliche Themen wie bento. Der größte Unterschied ist die Rubrik „Tagebücher“. Dort posten UserInnen persönliche Erlebnisse. Hintergrundgeschichten aus Österreich und aller Welt bietet www.mokant.at, eine etwas andere News-Seite, die das tagesaktuelle Geschehen anderen überlässt. Ob Politik, Kultur oder Gesellschaft, das junge Team beleuchtet sehr kritisch jeden Aspekt. Besonders an Mokant ist, dass die Seite von keinem großen Medienkonzern finanziert wird. (RSS)
hallo!
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hallo! meinung
Après-Ski Die Party während und nach dem Skifahren gehört zu diesem Sport einfach dazu, weil es lustig ist und zusammenschweißt. Oder ist es sinnloses Besaufen, das auf der Piste nicht nur gefährlich ist, sondern auch richtig bescheuert. Mir fallen spontan geschätzte 1.001 Gründe ein, warum AprèsSki geil ist: Weil Kakao mit Rum so super schmeckt und Lumumba einfach viel besser klingt. Weil man „Wouwou Schifoa’n“ einfach nicht oft genug hören kann. Weil „Hölle, Hölle, Hölle“ der genialste Songtext aller Zeiten ist. Weil man mit Après-SkiLehrerInnen immer die besten Gespräche führen kann. Weil wir doch alle gerne Skihaserl sind. Weil in langer Skiunterwäsche einfach jeder sexy aussieht. Weil Germknödel dazu da sind, in Vanillesoße ertränkt zu werden. Weil man besoffen einfach viel besser Skifahren kann. Weil alle in Moonboots herumlaufen, die schon an Hansi Hinterseer bescheuert aussahen. Weil man sich endlich wieder „Flügerl“ und „Cola Rot“ bestellen kann, ohne schief angesehen zu werden. Weil der Schnee staubt und die Sonn’ scheint. Weil die Nacht noch jung ist. Weil deine Augen funkeln wie frischgefallener Schnee. Weil am Ende hoffentlich alle so betrunken sind, dass keinem mehr auffällt, dass es nie im Leben 1.001 gute Gründe für Après-Ski gibt. (MH)
Kontra.
Stimmung, DJ Ötzi heizt ein, Schnaps! Und jetzt die Spastelkuter Ratzen! Super dieses Alpenleben! Und ein Jagatee hinterher! Schunkeln und Polonaise durch die Hütte! Irrsinn und Partyterror, das macht Spaß! Das wilde Pisten- oder Ski-OrtLeben ist nicht mehr als eine Ansammlung kopulationswilliger Möchtegern-Skistars, die zu schlechter Musik Anschluss suchen. Dabei weiß doch jeder und jede, dass die SkiLehrerInnen immer alle abbekommen. Außerdem gilt: Promillegehalt und Stimmung sind voneinander abhängig; je mehr Alkohol in der Blutbahn, desto schöner ist Après-Ski. Nur benebelt oder betrunken lassen sich Skihütten oder Schirmbars ohne dauerhafte Schäden des Geistes überleben. Und so werden aus zivilisierten Menschen dauergrinsende Alk-Zombies im Schlager-Rausch, die am nächsten Tag mit ihrer Restfettn auf der Piste nichts verloren haben. Das Alpen-Mallorca betrachte ich lieber aus der Ferne und arbeite ohne Kater weiter an einem sauberen Pflugbogen. (TS)
Die rechten Frauenversteher Es ist erstaunlich. Wann immer in Österreich an der Gleichstellung der Geschlechter gearbeitet wird – sei es die Frauenquote, das Recht auf Schwangerschaftsabbruch, die Anti-Baby-Pille auf Krankenschein, der Ausbau von Frauenhäusern –, springen sie empört auf und schreien „Gender-Wahnsinn“. Immer sind sie es, die im Weg stehen: Männerbündler, Burschenschafter, Erzkatholiken und überhaupt das rechte
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Lager. Doch plötzlich, ein Sinneswandel! Seitdem sie sich vor flüchtenden Menschen fürchten, die zufällig größtenteils Muslime sind, spielen sie sich als die großen Gleichberechtiger auf. Da wird das Kopftuch zum Symbol der Unterdrückung. Das Dirndl hingegen ist toll: Da wird das Dekolletee so schön zur Schau gestellt. Sie wollen keine Einwanderer aus
Ländern, wo Frauen nicht gleichberechtigt sind, nicht arbeiten dürfen, nur Kinder bekommen sollen und nichts zu sagen haben. Mit Rassismus und Sexismus gegen die Diskriminierung von Frauen zu kämpfen, ist dumm und verlogen zugleich! Ihr echtes Ziel ist klar: Stimmung machen gegen jene, die um unsere Hilfe bitten. Darauf fallen wir nicht herein! (TS)
F O TO S : F LI C K R . CO M , K RO C K EN M I T T E / P H O TO C A S E . D E
Pro.
agt Danke
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