2016 juli august

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Achtung Urlaub: Andere Länder, andere Sitten Neo-Bundeskanzler Christian Kern im Speeddate Insekten – das Essen der Zukunft

r e g a m t Fit stat

Gesunde Muskeln sind längst nicht nur mehr was für Männer

hallo! das Magazin der Österreichischen Gewerkschaftsjugend

Juli/August 16

€ 1,80


inhalt Meinung

7 Kamikatze. Wir sind kein Freiwild! 17 Trendbarometer. Von Brexit bis Urlaubsgeld. 17 Moooment. Verschwörungstheorien. 18 Pro und Kontra. Gesunde Bräune. 18 Die üblichen Verdächtigen. Pensionsverunsicherer. Demokratie & Gesellschaft

nd acht uns gesu Cover: Sport m ch ll natürlich au so es er, Ab . und fit n. Spaß mache

3 ÖGJ Aktuell. Gewerkschaftsjugend stellt erstmals Landesberufsschulsprecher. Cover. Strong ist the new skinny! Interview. Christian Kern, Neo-Bundeskanzler und Ex-ÖBB-Chef im hallo! Speeddate. Was bewegt das Land? Maschinensteuer. Was bewegt die Welt? Insekten am Teller. Arbeitskampf statt Titelkampf.

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Freizeit & Beruf

12 Leben, Lieben, Leiden. Andere Länder, andere Sitten. 13 Job und Cash. Gleisbautechniker bei den ÖBB. 14 Sport und Facts. Beachvolleyball. 15 Musikupdate. Freddie Red – Austro Rock höchster Güte. 16 Movietime. Girls vs. Ghosts. Liebe Halal. Hotel Rock’n’Roll. Sommerkinos.

16 Freestyle. Wayward Pines. Chaoskuss. 17 Webnews. youtube-Dokus. ORF für Junge. 3 Comic 9 ÖGJ-Termine, Prof. Schlaumeier, Karriere-Tipp 14 Wusstet ihr schon, dass ... 19 Cartoon

2 hallo!

Beruf: Ibrahim Tanrikuli, 20, wird von den ÖBB zu m Gleisbautec hniker ausgebildet . hallo! erzähl t er, wieso der Lehr beruf was für Frühaufsteher und eine gute Fitne ss von Vorteil ist .

Speeddate: Chris tian Kern ist seit Mitte Mai Österrei chs neuer Bundeskanzler. Im hallo! Speeddate verrät er uns auch etwas Persönliches.

Impressum: Redaktion: 1020 Wien, Johann-Böhm-Platz 1, Sekretariat (8–13 Uhr): (01) 534 44-39062. Fax: (01) 534 44100324. E-Mail: hallo@oegb.at. Chefredaktion: Mag.a Barbara Kasper. Layout: Katharina Bruckner. Herausgeber: Österreichischer Gewerkschaftsbund, 1020 Wien, Johann-Böhm-Platz 1. Medieninhaber: Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes GmbH, 1020 Wien, JohannBöhm-Platz 1, Tel.: (01) 662 32 96-0, Fax: (01) 662 32 9639793. E-Mail: zeitschriften@oegbverlag.at, www: http://www.oegbverlag.at. Hersteller: Leykam Druck GmbH & Co KG, 7201 Neudörfl, Bickfordstraße 21. Verlagsort: Wien. Herstellungsort: Neudörfl. Anzeigen werden nicht angenommen. Preise: Einzelnummer € 1,80. Jahresabo € 7,99. Bestellungen nimmt der Verlag des ÖGB (Adr. wie oben) entgegen. DVR-Nummer: 0046655. Für unverlangt eingesendete Manuskripte und Fotos keine Gewähr. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen. Nachdrucke, auch auszugsweise, nur mit Zustimmung der Redaktion und mit Quellenangabe. Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen. Gefördert durch das Bundesministerium für Familien und Jugend (Bundesjugendförderungsgesetz). ZVR-Nr.: 576439352

F O TO S : LI S A LU X ; B K A / A N DY W EN Z EL

Rubriken


Was bewegt die Welt?

Gewerkschaftsjugend stellt erstmals Landesberufsschulsprecher Gratulation an Farzin Weysi, den frischgebackenen Landesberufsschulsprecher in Wien, und sein gesamtes Team!

F O TO : Ö G J

BA R BA R A K A S P ER

Die Wiener Berufsschulen haben am 23. Juni ihre Vertretung für das kommende Schuljahr 2016/2017 gewählt. Zum Landesschulsprecher wurde mit dem 20-jährigen Farzin Weysi erstmals ein Vertreter der Wiener Gewerkschaftsjugend gewählt. „Nicht nur im Betrieb, sondern auch in der Berufsschule ist eine starke Interessenvertretung notwendig, damit die Rechte der SchülerInnen nicht ignoriert werden“, betont der neu gewählte Wiener Berufsschulsprecher Farzin Weysi. Das duale Berufsausbildungssystem bringt mit sich, dass alle Lehrlinge auch SchülerInnen sind. Und so wie es im Betrieb JugendvertrauensrätInnen gibt, werden in den Berufsschulen SchülervertreterInnen gewählt. Die BerufsschulsprecherInnen sind damit besondere SchülerInnenvertreter, denn sie haben alle einen Lehrvertrag und die Gewerkschaftsjugend ist ihr Ansprechpartner Nummer eins für alle Fragen rund

um die Lehre. Insgesamt stellt die Gewerkschaftsjugend im Wiener Berufsschulbereich vier aktive Mandate.

Berufsschulzeiten ausweiten. Die Gewerkschaftsjugend lädt alle Beteiligten ein, im Sinne der Lehrlinge zusammenzuarbeiten. „Wir wissen, wo der Schuh drückt und wollen gemeinsam für eine qualitative und gute Ausbildung der Jugendlichen arbeiten“, sagt der Wiener ÖGB-Jugendsekretär Sumit Kumar. Die Anforderungen an die Lehrlinge werden immer höher. „Zweisprachigkeit und gute Computerkenntnisse sind oft Voraussetzungen für einen Arbeitsplatz nach der Lehrzeit. Diese Entwicklung muss in der Ausbildung berücksichtigt werden, etwa indem die Berufsschulzeiten ausgeweitet und nicht fachbezogene Unterrichtsfächer ausgebaut werden“, fordert Kumar abschließend.

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allo! Sport ist gesund und hält uns fit. Der angesagte Trend hin zu mehr Fitness und Muskeln und weg von abgemagert und knochig ist also gar nicht so schlecht. Aufpassen muss man aber auch hier. Einfach irgendwelche Übungen von youtube oder Instagram nachzumachen, kann gefährlich sein. Auch wer übertreibt, tut seinem Körper nichts Gutes. Wie überall macht auch hier die Dosis das Gift. Alles über #Fitspo und #strongnotskinny erfahrt ihr in der Coverstory auf den Seiten 4–7.

Editorial

Wer fit sein will, muss sich auch gesund ernähren. Sind Insekten unsere Nahrungs- und Proteinquelle Nummer eins der Zukunft? Was möglicherweise bald auf unseren Tellern liegt, damit beschäftigt sich „Was bewegt die Welt“ auf Seite 11. Andere Länder, andere Sitten – wer im Sommer auf Urlaub in fremde Länder fährt, sollte das „Leben, Lieben, Leiden“ auf Seite 12 lesen. Sonst noch im Heft: Die neuesten Kinostarts, DVD- und Buchtipps (S. 16) und Webnews (S. 17) für regnerische Sommertage. Viel Spaß beim Lesen! Deine Gewerkschaftsjugend

„Schluss mit mager, jetzt gibt‘s Muckis“

Endlich Schluss mit der Chemie.

Schau mal was ich für dich hab! Juli ´16

hallo!

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Schwitzen, Hanteln heben und Muskeln aufbauen – schon ist er da der Sixpack. Ganz so einfach ist es nicht. Dennoch folgen vor allem immer mehr Frauen dem Trend hin zu mehr Muskeln und teilen ihre Erfolge auf Instagram & Co.

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Coverstory

Läuft’s bei dir?

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ictoria hat sich schon immer für Sport interessiert. Als sie 14 Jahre alt war, hat sie ihr Vater das erste Mal zum Laufen mitgenommen. Gemeinsam haben sie für den Zwentendorfer Donaulauf trainiert. Das hat ihre Begeisterung und die Motivation für Sport geweckt. Auch heute noch kann die 23-Jährige nicht ohne. Mit 16 hat sie sich im Fitnessstudio angemeldet, dort trainiert sie bis jetzt. Früher als sie zur Schule ging, trainierte sie unregelmäßig, je nachdem wie viel Zeit neben Hausaufgaben und lernen übrig blieb. Jetzt geht die Tullnerin fünfmal pro Woche ins Studio. Eine Mischung aus Kraft und Ausdauer ist ihr am liebsten. Eine halbe bis Stunde am Crosstrainer, Laufband oder Fahrrad, danach ein paar Gewichte heben. „Für mich ist Sport ein Ausgleich zur Arbeit und Fachhochschule. Wenn es in der Arbeit manchmal stressig ist, hilft mir der Sport, abschalten zu können und den Kopf frei zu kriegen. Einfach an nichts denken“, erzählt Victoria.

Stark statt dünn. „Fitspo“ heißt der neue Körpertrend, bei dem nicht mehr magere, sondern sportliche Körper als schön gelten. Vor allem auf Instagram und Facebook spielt sich dieser Trend ab. Unter den Hashtags #Fitspo, #strongnotskinny oder #strongis thenewskinny posten junge Mädchen und Frauen Fotos von ihren

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Bikini-Bodys, ihrem SixpackBauch oder ihrem muskulösen Po. Auch viele Vorher-NachherFotos, die ihre Trainingserfolge zeigen, finden sich dort. Aber heißt fit immer gleich gesund? „Fitspo“ steht für Fitness Inspiration und bedeutet, viel zu trainieren und sich gesund zu ernähren. Es ist quasi das Gegenbild zum jahrelang als Vorbild geltenden Heroin-Chic der Magermodels. Die Anhängerinnen sehen weiblicher aus als Magermodels, deshalb glauben viele, dieses Körperbild wäre leichter zu erreichen. In Wahrheit ist es aber mit viel und regelmäßigem Training und gesunder Ernährung verbunden. „Von heute auf morgen geht das nicht“, versichert Denise, die seit mehr als zwei Jahren dem Trend folgt. „Es ist harte Arbeit, Disziplin und regelmäßiges Training.“

Hype um Instagram-Vorbilder. Auf Instagram gibt es inzwischen Profis und Vorbilder mit Tausenden Followers. „Kayla hat einen extremen Hype ausgelöst“, erzählt Victoria. „Mit ihrem Bikini-Body-Guide hat sie sich einen Namen gemacht. Ich bin zufällig auf sie und ihr Programm gestoßen. Den Hashtag #bbg (Bikini-Body-Guide) kennen mittlerweile alle.“ Kayla Itsines hat 4,5 Millionen Follower auf Twitter. Die 23-Jährige Australierin und ehemalige Personaltrainerin will Frauen zu schlanken Beinen, flachem Bauch

und trainierten Armen verhelfen. Dazu hat sie ein eigenes kostenpflichtiges Trainings- und Ernährungsprogramm erstellt. Effektiv, aber hart und auch nicht unbedingt was für pure AnfängerInnen. Dabei betont sie immer, dass es nicht um die Optik geht, sondern sich in seinem eigenen Körper wohlzufühlen und stärker, selbstbewusster und glücklicher zu werden. Jen Selter schlägt in dieselbe Kerbe. Sie hat 9,5 Millionen Follower auf Instagram, ein 30-Tage-Challenge-Programm und viele Fans.

Mit Vorsicht genießen. Victoria hat gerade die 30-TageChallenge von Jen Selter durch. „Ich mache das hauptsächlich, weil es mir Spaß macht. Ich glaube auch nicht, dass jemand so ein Programm durchhält, wenn es keinen Spaß macht“, sagt sie. „Das Schöne ist, dass man schnell kleine Erfolge sieht. Früher konnte ich keine einzige Liegestütze. Jetzt schaffe ich schon ein paar ohne Probleme. Dafür habe ich aber auch einen Monat lang trainiert.“ Instagram motiviere zwar Sport zu machen, dennoch sollte man aufpassen. Denn man weiß nie wirklich, ob jemand, der Übungen vorzeigt, wirklich FitnessexpertIn ist oder nicht. „Das heißt, es sagt dir ja niemand, ob du die Übung richtig machst damit du dich nicht verletzt, und dass du nicht übertreiben sollst.“

hallo!

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Coverstory

Die besten Fitness-Apps Fit sein muss nicht immer etwas kosten. hallo! hat die besten Gratis-Apps herausgesucht, mit denen du trainieren kannst, wann und wo du willst.

wicht trainierst. Egal ob EinsteigerIn oder bereits trainiert, die Trainings mit Videoanleitung fordern heraus, sind aber für alle geeignet. Das Angebot ist mit 700 Variationen von Workouts, Übungen und Runs groß.

☛ Seven ☛ Runtastic ist unter Lauffans längst keine Neuigkeit mehr. Mithilfe der App kannst du Dauer, Distanz, Geschwindigkeit, verbrauchte Kalorien etc. deiner Aktivität aufzeichnen. Zusätzlich stehen Sportsoundtracks und Powersongs zur Verfügung. Wochen- und Monatsstatistiken kannst du gleich auf Facebook teilen.

☛ Freeletics ist ein intensives Trainingsprogramm, bei dem du ausschließlich mit deinem eigenen Körperge-

Alles nur Äußerlichkeiten. Früher sah man stahlharte Körper nur auf Werbeplakaten und in Fernsehspots – zum Großteil bearbeitet, damit die Muskeln noch besser zur Geltung kommen. Durch Facebook und Instagram sind solche Fotos alltäglich geworden. Sie sind in den persönlichen Nahraum eingedrungen. Es sind nicht nur noch die Stars, sondern auch FreundInnen und Bekannte, die Fotos von ihren durchtrainierten Körpern online stellen. Davor werden sie oftmals noch schnell retuschiert. „Bilder aus dem Internet beeinflussen

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die Beziehung zum Körper in immer stärkerem Ausmaß“, das sagt auch die Psychologin Michaela Langer, Generalsekretärin des Berufsverbandes Österreichischer PsychologInnen (BÖP) in einem Kurier-Interview. Vor allem Mädchen befassen sich dann mit ihren vermeintlichen Mängeln. Generell kritisieren PsychologInnen den Trend. Denn genau wie beim Mager-Wahn stehen auch hier Äußerlichkeiten im Vordergrund. Statt Spaß am Sport zu haben, trainieren junge Mädchen und Burschen dann wie besessen für einen Sixpack.

– Sieben Minuten Work-Out. Die Herausforderung lautet: Sieben Monate, sieben Minuten Workout, jeden Tag. Eine Wand, ein Stuhl und das eigene Gewicht reichen fürs Training. Damit du nicht aufgibst, hast du drei Leben.

☛ Mit Sworkit kannst du Kraftund Cardiotraining, Yoga und Stretching machen. Ein/e TrainerIn macht jede Übung vor. Das Nachmachen ist daher einfach. Die Dauer der Einheiten sind unterschiedlich.

Crossfit & Co. Trainiert wird neuerdings nicht mehr ausschließlich im Fitnessstudio, sondern auch Outdoor. Mittlerweile gibt es quer durch ganz Österreich viele Outdoor-Fitnessplätze. Dort wird vor allem mit dem eigenen Körpergewicht trainiert. Klimmzugstangen, Barren, Sprossenwände, Hangelleitern, Bauchtrainer, Snakebar und Low-Bars. Aber auch Crossfit erfreut sich großem Zulauf. „Vor allem Frauen kommen immer öfter“, sagt Trainer Hansi eines Crossfit-Studios in Wien. In den Studios, die meist aussehen wie Lagerhallen, absolvieren die Teil-


coverstory Wir sind kein Freiwild!

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nehmerInnen das wohl härteste Zirkeltraining der Welt. Minutenlanges Boxspringen, Kniebeugen mit Langhanteln und Situps mit Gewichten. Was nach Extremsport klingt, muss nicht unbedingt sein. Crossfit kann jeder und jede machen, unabhängig von Figur, Körpergewicht und Fitness-Level.

Spaß geht vor. Für Victoria ist Spaß am Sport ein Muss. Sie trainiert mit Begeisterung, aber immer mit Maß und Ziel. „Sonst hält man ja auch nicht durch.“ Für sie persönlich ist es wichtig, ein Ziel vor Augen zu haben, das motiviert sie. Nur irgendetwas zu machen, weil es gerade im Trend

liegt, ist der falsche Weg. Wichtig ist, die Sportart zu finden, die einem Spaß macht und zu einem passt. Auch gemeinsam mit einem Freund oder einer Freundin hat man oftmals mehr Lust darauf, als allein. Dann macht man es auch gerne.

Sommer ist die Zeit der kurzen Kleider, kurzen Röcke und knappen Oberteile. Natürlich, wer will sich schon bei 35 Grad in langen Hosen und Shirts einpacken. So ein Kleid oder Rock ist schön luftig und ein ärmelloses Top lässt einen weniger schwitzen. Sehen wir Frauen diese Kleidung als praktisch, um im Sommer nicht wie ein Eis zu schmelzen, sehen viele Männer das als Freibrief einfach mal hinoder hinterherzustarren. Ja, ganz genau. Es geht nicht um ein kurzes Schauen, weil ihr jemand attraktiv findet. Es geht um diese starren durchdringenden Blicke, die einen durchlöchern, beinahe auffressen, von denen wir das Gefühl von Unbehagen bekommen, weil wir jederzeit damit rechnen, gleich von hinten angesprungen zu werden. Begleitet wird dieses (hinterher)Starren von netten Sprüchen wie „Hey Süße!“, „Geile Muschi!“, einem genüsslichen „Mhhh“ oder einfach nur einem Pfeifen, als wär man ein Hund, den man dressieren könnte. Hallo, geht’s noch? Was genau denkt ihr euch dabei? Glaubt ihr wirklich selber, dass dieser Schwachsinn auch nur eine Frau dazu bewegen wird, stehenzubleiben und euch nur eines Blickes geschweige denn eines Gespräches würdigen würde? Das glaubt ihr doch selbst nicht! Und genau darum geht es. Wir sind kein Freiwild, das man in freier Wildbahn einfach mal so begafft und abschleppt oder in einer vollgestopften U-Bahn oder einem Konzert auch gleich mal an den Po oder Busen grabscht. Nein, wir wollen das nicht und finden das auch nicht cool! Aus!

Die Kamikatze


hallo! speeddate

„Als Regierungschef muss man noch mehr Überzeugungsarbeit leisten“ hallo! sprach mit Neo-Bundeskanzler Christian Kern über Jobs, Digitalisierung und den Hype um seine Person. BA R BA R A K A S P ER

Die Arbeitswelt verändert sich rasant, viele haben Angst, durch die voranschreitende Digitalisierung ihre Jobs zu verlieren, bzw. dass Jobs abgebaut werden? Was ist die Lösung? Der digitale Wandel ist auch eine Chance. Konzentrieren wir uns in Bildung und Ausbil-

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„Cool, smart und eine Stilikone“ schreiben Zeitungen über Sie. Was denken Sie dabei? Das schmeichelt zwar kurz. Wichtiger ist aber, was wir tun und was dabei rauskommt. Was macht der Kanzler in seiner Freizeit? Die wenige Zeit, die bleibt, gehört der Familie. Lesen und Sport müssen auch sein. Wie fühlen Sie sich, wenn, wie auf ihrem Bundesparteitag im Juni, Hunderte Fans anstehen, um ein Foto mit Ihnen zu machen? Ich freu mich vor allem über die Gespräche die dabei entstehen. Was ist der größte Unterschied zwischen der Leitung eines Konzerns wie den ÖBB und einer Partei bzw. einer Regierung als Kanzler? In beiden Funktionen geht es um

Die drei wichtigsten Dinge, die Sie als Kanzler schnellstmöglich umsetzen wollen? Ein Maßnahmenpaket für Arbeit und Wachstum. Die Offensive für die Ganztagsschule mit einem Angebot für jedes Kind in Österreich. Kein Jugendlicher darf ohne Ausbildung auf der Straße stehen.

Zug fahren – Sehr zu empfehlen Sommer – Tolle Zeit Mindestsicherung – Schutz für die Schwächsten Sozialstaat – Muss stark bleiben Lieblingseis – Am liebsten mehrere Sorten 6. Urlaubswoche – Arbeit neu und gerecht verteilen

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Eine Ihrer Ansagen ist: Jobs, Jobs, Jobs. Wie wollen Sie Unternehmen wieder dazu kriegen, mehr Lehrstellen anzubieten? Die Hebel sind Wachstum, Bildung und ganz wichtig: Stimmung. Wenn Unternehmen wieder investieren und Vertrauen haben, dann werden sie auch mehr ausbilden. Daran arbeiten wir, und wir fördern entsprechend: 160 Millionen Euro Lehrstellenförderung gibt es heuer. Dazu kommt die Ausbildungsgarantie für alle Jugendlichen und das Erfolgsmodell der überbetrieblichen Lehrwerkstätten.

Was bedeutet Gewerkschaft für Sie? Solidarität, Gerechtigkeit, Stärke für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und ihre Rechte, eine tragende Säule der Gesellschaft.

Führung und Entscheidungen, die einem klaren Plan folgen. Als Regierungschef muss man noch mehr Überzeugungsarbeit leisten, einen breiten Dialog führen, Allianzen für die richtige Sache schmieden und Gegensätze ausgleichen. Einfach verordnen, das geht gar nicht.

wordrap

dung auf das, was Menschen den Maschinen voraushaben: kreative Lösungen finden, selber entwickeln, Neues entwerfen. Das können Facharbeiterinnen und Facharbeiter besser als Roboter.


ÖGJ-Termine ber 2016 ☞ 14.–15. Novem

☞ 4.–5. November 2016 Antifa-Seminar, Linz

JVR-Konferenz gj.at Infos auf www.oe

Save the Date!

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Mach den Meister! Nach der Lehrabschlussprüfung ist noch lange nicht Schluss. Wer sich danach weiterbilden möchte, kann nicht nur die Matura, sondern auch die Meisterprüfung machen. In handwerklichen Berufen ist der Meister ein Schritt dazu, im Beruf aufzusteigen und sich selbstständig zu machen. Die Pr üfung besteht aus vier Modulen: Es werden die fachlichen und wirtschaftlichen Kompetenzen

abgefragt, und die Fähigkeit AusbildnerIn zu sein überprüft. Das fünfte Modul, die Unternehmerprüfung, ist nicht verpflichtend. Vorbereitungskurse bieten die verschiedenen Institute wie wifi und bfi an und sind zu empfehlen. Je nach Bundesland werden die Kurse gefördert. Zwar kann jeder ab 18 zur Prüfung antreten, die Durchfallrate von Personen ohne gute Vorbildung ist jedoch hoch. Weitere Informationen geben dir die Meisterprüfungsstellen der Bundesländer, die in der Wirtschaftskammer angesiedelt sind. (RSS)

hallo! extraservice

Hallo, wie gehts? Samanta Schmid, 20, ist Bürokauffrau bei Primetals Technologies in Linz und setzt sich dort seit 2015 als Jugendvertrauensrätin (JVR) für die Lehrlinge ein. Wie geht’s den Lehrlingen bei euch? Sehr gut. Durch alle Lehrjahre zieht sich bei uns ein großer Zusammenhalt. Warum bist du JVR geworden? Weil ich mich gerne für die Verbesserung der Lehre einsetze. Erwachsene wissen manchmal nicht mehr, wo die Probleme der Jugend liegen oder was wir wollen und brauchen. Außerdem ist es noch immer ein großes Problem, dass viele Betriebe Lehrlinge nicht richtig ausbilden und nur als billige Hilfskraft anstellen. Dagegen möchte ich etwas tun! Was habt ihr schon erreicht? Wir können mehrmals im Jahr Schulungen für die Lehrlinge in der Firma während der Arbeitszeit abhalten. Voriges Jahr hatten wir einen Vortrag, wie man am besten mit seinem Gehalt umgeht und wie man Schuldenfallen vermeidet.

Professor Schlaumeier Sehr geehrter Herr Prof. Schlaumeier, ich bin 16 Jahre alt und im 1. Lehrjahr. Im Sommer hätte ich auch gerne ein paar Tage Urlaub, damit ich gemeinsam mit meinen Freundinnen Urlaub machen kann. Mein Lehrbeauftragter hat mir aber gesagt, dass das im Sommer nicht geht, weil wir viel Arbeit hätten, und ich mir erst im Herbst Urlaub nehmen darf. Ich finde das nicht fair. Kann ich da gar nichts dagegen machen? LG, Jenny

Hallo Jenny! Lehrlinge haben genauso wie andere ArbeitnehmerInnen Anspruch auf Urlaub im Ausmaß von 25 Werktagen im Jahr. Wenn von Montag bis Samstag gearbeitet wird, beträgt der Urlaubsanspruch 30 Werktage. Den Urlaub musst du mit deinem Lehrbeauftragten vereinbaren. Dabei sind natürlich die Pflichten im Lehrbetrieb, aber auch deine Erholung als Lehrling zu berücksichtigen. Also ohne Urlaubsvereinbarung kannst du

dir keinen Urlaub nehmen. Da du aber unter 18 Jahre bist, kommt für dich eine günstige Bestimmung des Kinder- und Jugendlichen-Beschäftigungsgesetzes zur Anwendung. Du kannst somit verlangen, dass du zwischen 15. Juni und 15. September mindestens 12 Werktage Urlaub bekommst. Darum rede nochmal mit deinem Lehrbeauftragten und genieße dann die Zeit mit deinen Freundinnen. Viel Spaß! MfG, Prof. Schlaumeier

hallo!

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Was bewegt das land?

Roboter und Computer werden zukünftig einige Jobs ersetzen. Wer zahlt dann die Sozialbeiträge? Die Wertschöpfungsabgabe, auch Maschinensteuer genannt, ist ein alternatives Finanzierungsmodell, das unser Sozialsystem zukünftig sichern könnte. MT

Das Schlagwort „Maschinensteuer“ geistert in jüngster Zeit wieder häufiger durch die Medien. Aus gutem Grund. Denn, wenn in Zukunft immer mehr ArbeitnehmerInnen durch Maschinen, Roboter und Computer ersetzt werden, steigen die Unternehmensgewinne und die Sozialbeiträge (Kranken-, Pensions-, Arbeitslosenversicherung) gehen zurück. Maschinen und Roboter erhalten keine Löhne. Es stellt

Nicht nur Arbeit besteuern. Ursprünglich geht diese Idee auf Alfred Dallinger zurück. Bereits in den 1970er-Jahren forderte der ehemalige Sozialminister eine Wertschöpfungsabgabe, medial oft nur als Maschinensteuer abgestempelt. Gegenwärtig wird das Sozialsystem fast ausschließlich über Abgaben auf Löhne und Gehälter finanziert. Wesentliche Teile des Sozialsystems, von Gesundheits-, Unfall-, Pensions- bis hin zu Familienleistungen, werden durch Beiträge der ArbeitnehmerInnen und Arbeit-

hallo! seine MeiWer heute als Frau aufsteht und ten sexualichaf bots Hass mit wird , sagt nung häuft. „Es sierter Gewalt und Drohungen über nalistinreicht“, sagen vier engagierte Jour Sie wol4). (Puls orn Milb nna Cori nen, u. a. couragierlen eine Gesellschaft, die stolz auf alt nicht te Frauen ist und sexualisierte Gew n.at tehe aufs rm, tysto idari toleriert. #sol

geberInnen aufgebracht. Die derzeitige Bemessungsgrundlage – Maßstab für die Berechnung der Steuer – beruht rein auf dem Faktor Arbeit, während Kapital nur gering besteuert wird.

Die Alternative. Aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit, der zunehmenden Digitalisierung des Arbeitsprozesses, Stichwort Industrie 4.0, ist eine Alternative zum Status quo erforderlich. Italien hat aktuell als einziges Land der Europäischen Union eine Art Wertschöpfungsabgabe. Die dortige Regionalsteuer auf produktive Tätigkeiten hat als Basis sowohl die Lohnsumme als auch Gewinn und Fremdkapitalzinsen. Daneben existiert in Frankreich eine allgemeine Sozialabgabe, die Familien- und Pflegeleistungen finanziert. Ein genaues Modell für Österreich gibt es noch nicht, die Diskussionen darüber laufen aber auf Hochtouren und lassen auf einen heißen Sommer schließen.

Knallo! Laut eines dubiosen Bri efes, der auf Facebook kursiert, soll Prä sidentschaftskandidat Alexander van der Bellen an Krebs und Demenz leiden und dah er einen Sachwalter benötigen. Das ist nicht nur falsch, sondern auch Verleumdung. Das s die Person, die das auf Facebook verbreitet e, auch mit bekannten FPÖ-PolitikerInnen befreundet ist, ist sicher nur ein Zufall.

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Wertschöpfungs ... was?

sich daher die Frage: Von wem soll der Staat in Zukunft die nötigen Beiträge für Gesundheitsversorgung, Pensionen, Arbeitslosengeld und andere Sozialleistungen wie Familienbeihilfe und Kinderbetreuungsgeld einheben? Die Wertschöpfungsabgabe soll nicht eine neue Steuer sein, sondern eine Umschichtung von Abgaben ist das Ziel. Betriebe mit viel Personal würden damit zulasten kapitalintensiver Betriebe, also solchen mit überwiegend Maschinen, entlastet werden.


Was bewegt die Welt?

Arbeitskampf statt Titelkampf Seit Wochen finden in Frankreich Demos gegen die Verschlechterung des Arbeitsrechts statt. Von der Euro lassen sich die Gewerkschaften nicht ablenken.

In den Wochen vor und während der FußballEM war die Stimmung im Land gedämpft. Die sozialistische Regierung hat die Lockerung der 35-Stunden-Woche und des Kündigungsschutzes beschlossen. Die größte französische Gewerkschaft CGT nahm das nicht hin, sondern organisierte den Arbeitskampf im Land.

Stolz und Tradition. Frankreich ist bekannt für seine Streikkultur

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und den ausgeprägten Klassenkampf. Die Gewerkschaften sind auf diese Tradition und ihre Errungenschaften stolz. Im Unterschied zu Österreich gibt es weder eine so ausgeprägte Sozialpartnerschaft noch eine enge Verflechtung mit den politischen Parteien. Deshalb sind Streiks in Frankreich häufiger und heftiger als bei uns.

Streiks und Fußball. In den verschiedensten Branchen haben ArbeitnehmerInnen daher

demonstriert. Von Raffinerien, über Fluggesellschaften bis hin zu Atomkraftwerken wurde eine Vielzahl an Unternehmen bestreikt. Allzu sehr hat das den Ablauf der Euro nicht gestört. Das gilt auch für die Streikenden: „Beides lässt sich durchaus vereinen. Ich werde Fußball gucken und weiter demonstrieren gehen“, sagte Philippe Martinez, Chef der CGT, in einem „Zeit“-Interview. Die EM mag jetzt zwar vorbei sein – der Klassenkampf noch lange nicht.

Insekten für den Bauch In Asien, Afrika und Australien essen die Menschen Würmer, Spinnen und Heuschrecken. Aber nicht, weil sie keine andere Wahl haben, sondern weil sie gesund sind.

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Es müssen nicht wie in Thailand und Kambodscha gleich Vogelspinnen und Skorpione zum Frühstück sein. Die typischen Insekteneinsteiger begnügen sich erstmal mit Mehlwürmern, Grillen und Heuschrecken aus guter Zucht. Wer zum ersten Mal köstlich gewürzte und frittierte Heuschrecken isst, wird erstaunt sein, wie gut sie schmecken. Und auch die anderen Krabbeltierchen sind, richtig zubereitet, nicht nur ein Gaumenschmaus, sondern auch sehr gesund. Sie enthalten viel Eiweiß, Ballaststoffe und gesunde Mineralien.

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Unsere Zukunft: Insekten am Teller. Das empfiehlt die UN-Weltgesundheitsorganisation (WHO). Denn 2050 werden neun Milliarden Menschen auf diesem Planeten leben. Alle mit Fleisch oder Fisch zu versorgen, wird nicht möglich sein, denn unsere Meere sind überfischt und um so viel Weideland bereitzustellen, müssten wir alle Wälder abholzen. Das würde den Klimawandel explodieren lassen. Darum sind Insekten das Lebensmittel der Zukunft – auch für uns in Europa. Zwei Milliarden Menschen essen bereits heute fast 2.000 Arten von

Insekten. Der Verein Speiseplan versucht seit Jahren, die Tierchen in Österreich schmackhaft zu machen. Mehr Infos zum Insektenessen findest du auf: www.speiseplan. wien und www.insektenessen.at

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leben, lieben, leiden

Andere Länder – andere Sitten

Gerade im Sommer reisen viele in fremde Länder. Doch dort herrschen oft andere Sitten und Gebräuche. Gesten können genau das Gegenteil bedeuten. Schon in Europa muss man manchmal aufpassen, was man tut und sagt. F R A N KO P E T R I

Prüdes Amerika. Das öffentliche Trinken von Alkohol ist in muslimischen Ländern im Nahen Osten praktisch verboten, in der Türkei aber erlaubt und weit verbreitet. Alkohol gibt es nur in westlichen teuren Hotels. Sogar in den USA und Australien kann man mit einer Geldstrafe rechnen, wenn man beim Gehen auf der Straße sein Bier

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nicht in eine Papiertüte wickelt. Und nach zwei Uhr nachts findet man auch keine Tankstelle mehr, die Alkohol verkauft. Das Nacktbaden an den Stränden ist außerhalb Europas meistens auch verboten und in den USA völlig unüblich. Dort geht man sogar mit Badehose oder Bikini in die Sauna.

Köpfe und Füße sind tabu in Asien. In Asien sollte man nie den Kopf einer anderen Person berühren, denn er gilt als heilig. Auch mit der linken Hand essen geht gar nicht, weil sie nach der Toilette statt mit Klopapier zur Reinigung dient. In den meisten Tempeln in Indien oder Thailand sollte man immer die Schuhe ausziehen, nicht aber in chinesischen Tempeln. In solchen tropischen Ländern hat man meistens Sandalen an, die man auf den Booten oder in Häusern auszieht. Dabei aber niemals die bloßen Füße jemand anderem entgegenstrecken – und schon gar nicht in Richtung von Buddha- oder Götterstatuen. Das wäre eine große Beleidigung. Wichtig ist

in Asien, dass man niemals ausflippt oder zum Schreien beginnt, wenn etwas nicht so klappt wie erwartet. Dann verliert man sein Gesicht und muss mit Aggressionen des Gegenübers rechnen.

Schmatzen ja, Achtung beim Fotografieren. Wer in China zum Essen eingeladen ist, sollte so richtig schmatzen und rülpsen. Damit zeigt man den GastgeberInnen, dass es richtig gut schmeckt. Dagegen ist das Putzen der Nase in Anwesenheit anderer Menschen extrem unhöflich. Niemals die Stäbchen aufrecht in den Reis stecken – das bedeutet Unglück und Trauer! Beim Fotografieren von Menschen in Afrika und Asien sollte man immer vorher die Leute fragen, denn in ländlichen Gegenden glauben noch viele, dass ihnen damit die Seele gestohlen wird. Am besten also vorher den Reiseführer lesen und sich mit den Sitten vertraut machen. Erst dann kann man den anderen Kulturen mit Toleranz und Respekt begegnen. Und Spaß macht es auch.

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er in Spanien eine „Cola“ bestellt, bekommt schon mal einen komischen Blick von der Bedienung zugeworfen. Auf Spanisch heißt das nämlich „Penis“. In Italien wird die Pasta nur mit der Gabel gegessen und nicht mit dem Löffel. Die ItalienerInnen leiden, wenn die Spaghetti mit dem Messer grausam zerschnitten werden. In arabischen Ländern ist Küssen und Händchenhalten von Männern und Frauen in der Öffentlichkeit absolut verpönt. Dafür ist es ganz normal, dass männliche Freunde dort Hand in Hand spazieren gehen oder Zärtlichkeiten austauschen. Bei Frauen findet man das kaum.


Mehr über das Berufsbild GleisbautechnikerIn auf: www.oegj.at

job und cash

GleisbautechnikerIn Ein Schienennetz ist die Grundlage für Mobilität. Gebaut und gewartet wird es bald auch von Ibrahim Tanrikulu, 20. Er ist im ersten Lehrjahr bei den ÖBB und stellt hallo! den Beruf vor. RO D ER I C K S C H Ö N  S Z AVA I

Der Lehrberuf ist recht neu. Wie bist du auf ihn gekommen? Ich war in der Gastronomie tätig, aber das ist nichts für mich. In meiner Familie wurde über die Ausbildung gesprochen und es hat mich sofort interessiert. Was ist besonders interessant? Die Abwechslung bei der Instandhaltung und beim Legen von Schienenwegen und Weichen. Für jeden Arbeitsschritt gibt es unterschiedliche Geräte und Maschinen. Während der Ausbildung gibt es von Gewerkschaft und ÖBB ein gutes Freizeitangebot. Mit welchen Maschinen arbeitest du? Da gibt es viele und alle sind Hightech. Ein kleineres Gerät ist das Überhöhungs-Messgerät. Um die Zentrifugalkraft in einer Kurve, bei uns Bogen genannt, auszugleichen, ist die äußere Schiene höher gelegt. Das wird damit gemessen. In der Hochschaubahn ist es erwünscht, wenn die Leute herumgebeutelt werden, aber nicht in einem Zug. Wie ist die Berufsschule? Wir haben 10-wöchigen Blockunter-

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Wirtschaftsfaktor GleisbautechnikerInnen sind gefragte SpezialistInnen, die gute Aufstiegsmöglichkeiten haben. Die Lehre dauert drei Jahre und wird von Bau- und Bahnunternehmen angeboten. Die Arbeit im Freien und an Maschinen

richt in Langenlois und wohnen für diese Zeit im Internat. Spezielle Fächer sind Baustoffkunde, Tiefbaukunde und berufsbezogene Mathematik.

Bist du viel an der frischen Luft? Die Gleise liegen draußen, also ist dort der Arbeitsplatz. Im ersten Jahr spielt sich aber viel in der Werkstätte ab, um die Basics zu lernen. Erst im zweiten Jahr geht’s raus. Was braucht’s für den Job? Teamfähigkeit! Allein geht im Schienenbau nichts. Organisationsfähigkeit, geistige und körperliche Fitness sind ein Muss. Manche Geräte sind recht schwer, beispielsweise das Schienen-Trenngerät. Das Spannendste bisher war … die Gefahrenunterweisung! Sicherheit hat höchste Priorität. Der sichere Umgang mit der Technik schützt alle, die im Gleisbau tätig sind. Auch die ersten Schritte am Lehrbauhof und das Maurern waren beeindruckend und cool.

Allein geht im Schienenbau nichts.

Lehrzeit ist etwas für Morgenmenschen. Um 5.00 Uhr ist bei mir Tagwache, um 7.00 Uhr geht’s los. Nachher kann sich das ändern, der Job ist im Schichtdienst.

Was steht nach der Lehre an? Lebenslange Weiterbildung ist bei den ÖBB ein Muss, der Gleismeister wird also gemacht. Danach kann zum Beispiel der Bahnmeister angegangen werden. Die Matura kommt für mich derzeit nicht infrage, die Möglichkeit dazu gibt es aber.

Ist der Beruf etwas für Frühoder SpätaufsteherInnen? Die

Wo würdest du gerne eingesetzt werden? Am liebsten in Wien-Meidling, da ich im 23. Bezirk wohne. Sonst wäre auch das Ausland reizvoll.

setzt Fitness voraus, egal ob sich nun Männer oder Frauen bewerben. Die Lehrlingsentschädigungen sind nach Kollektivvertrag unterschiedlich: bei den ÖBB € 541,34 (1. Lj.), € 725,50 (2. Lj.) und € 981,24 (3. Lj.), bei Bauunternehmen € 911,91, € 1.367,87

und € 1.823,82 im 3. Lj. Die Lehre kann mit der Matura kombiniert werden. Nach dem Lehrabschluss bestehen Möglichkeiten zur Weiterbildung: die Meisterprüfung „GleismeisterIn“ oder spezielle Fachkurse zur Erweiterung des Profils.

hallo!

13


sport

Beachvolleyball „Vier SpielerInnen, ein Ball, ein Netz und ein wenig Platz im Sand, schon geht’s los!“, so die 17-jährige Simone. Beachvolleyball ist längst nicht nur mehr was für die Profiliga.

S

imone ist seit mehreren Jahren eine begeisterte und ambitionierte Beachvolleyball-Spielerin. Mit ihrer besten Freundin bildet sie ein eingeschworenes Duo. „Größere Teams spielen nur im FreizeitSport eine Rolle, was aber sehr viel Spaß macht.“

Trendsport? Lange als reine Trendsportart verschrien, änderte sich das Bild mit den olympischen Spielen 1996. „Inzwischen gibt es in ganz Österreich eine gute Infrastruktur mit Vereinen und Plätzen. Viele Bäder, Spiel- und Sportplätze haben Sandplätze, wo alle gratis spielen können“, schwärmt Simone.

Was macht Beachvolleyball anders? Der Ball muss da wie dort nach drei Berührungen ohne auf dem Boden aufzukommen über das Netz gespielt werden. Im besten Fall landet er im gegnerischen Spielfeld und erhält einen Punkt. Simone fasst zusammen: „Es ist anstrengender, da der Platz nur zu zweit abgedeckt wird, Laufen und Springen im Sand schwieriger ist, und es gibt zusätzliche Techniken, den Ball zu spielen. Auch die Regeln sind schnell gelernt.“ Handzeichen und Kommandos. Sehr wichtig ist die Kommunikation im Spiel. Zwischen den Ballwechseln werden Spielzüge besprochen. Im Spiel selber

wird mit Handzeichen und kurzen Kommandos vereinbart, wie gespielt wird. „Ich muss mich auf meine Partnerin verlassen können. Beachvolleyball ist ein Teamsport“, meint Simone. Beim kommenden Major-Turnier in Klagenfurt vom 26. bis 31. Juli ist Simone dabei. „Als Zuschauerin. So gut sind wir noch nicht. Das Event ist ein Highlight und allen zu empfehlen.“ Der Eintritt ist übrigens gratis.

Mehr Infos im Netz auf: http://beach.volleynet.at/ http://www.beachvolleyball.at

wusstest du schon, dass ... … das Capgras-Syndrom eine seltene psychiatrische Krankheit ist. Die betroffenen Personen glauben daran, dass ihre nächsten Verwandten und Angehörigen durch exakt gleich aussehende DoppelgängerInnen ausgetauscht wurden.

… weltweit circa 90 Prozent aller Menschen braune Augen haben. Grün ist mit weniger als 2 Prozent die seltenste Augenfarbe.

… das erste Hot-Dog-Wettessen bereits 1916 in New York stattfand. Der Sieger schaffte 13 Hot-Dogs. Mittlerweile liegt der Weltrekord bei beachtlichen 66.

… Polizisten in Thailand zur Strafe ein rosa „Hello Kitty“-Armband einen Tag lang tragen müssen, wenn sie aggressiv sprechen, ihren Motor während des Parkens nicht abstellen oder sich anderweitig danebenbenehmen.

… es in Südafrika 11 offizielle Amtssprachen gibt. Daneben existieren noch eine Vielzahl von nicht amtlichen Sprachen und Dialekten.

F O TO : M A RT I N S T EI N T H A LER / S WATC H B E AC H VO LLE Y BA LL M A J O R S ER I E S / R ED B U LL CO N T EN T P O O L

RO D ER I C K S C H Ö N  S Z AVA I


musicupdate

Music-Update The Rumjacks 6.9. Arena Wien s & Band Poxrucker Sister en Stadl 23.9. Schnopfhag Oberneukirchen n z-Halle Amstette 29.9. Johann-Pöl Zodiac Salzburg 27.9. Rockhouse 28.9. B72 Wien

Austro-Rock höchster Güte Harte Schale und weicher Kern? „Freddie Red“ spielen mit diesem Vorurteil und noch viel besser Rock-Musik. „hallo!“ traf die Band vor einem Gig zu einer Plauderei. RO D ER I C K S C H Ö N  S Z AVA I

F O TO : F R ED D I E R ED

„Es wird schon immer Rock’n’Roll bleiben“, meint Flo, Gitarrist und Sänger, über Musik und Lebensstil. So richtig krachen lassen es „Freddie Red“ auf der Bühne und im Studio. Flo und Markus – am Schlagwerk – studieren noch, Raphael – tiefe Töne und Background-Vox – verdient seine Brötchen als Krankenpfleger.

2011: „On Fire“ hieß die erste CD, die deutlich von Old School Rock’n’Roll und Blues beeinflusst war. „Damals waren wir noch zu viert und waren sehr von Bands wie AC/DC und Kiss beeinflusst.“ Nach Besetzungswechseln zum Power-Trio geschrumpft haben sie den Sound leicht angepasst: „Classic Rock meets California Punk Rock“, sagt Flo dazu. Raphael und Markus ergänzen

ihre Einflüsse: „Danko Jones und Velvet Revolver!“

2016: „Sick World“ ist in der Pipeline und wird im Herbst über das bandeigene Label „Freddie Red Records“ veröffentlicht. „Wir werden etwas melodischer und moderner, außerdem wird die neue Platte sehr partytauglich! Sick World wird nur als Vinyl aufgelegt.“ Der digitalen Welt können die Jungs aber nicht entkommen. „Über Internet-Plattformen werden die Songs auch angeboten.“ Besser jedoch: Die Platten bei Konzerten ergattern! Brotlose Kunst? Sehr kritisch sieht die Band die Lage für handgemachte Musik. „Derzeit dominiert elektronische KonzernMusik den Markt. Rock steht nur

bei wenigen Sendern höher im Kurs.“ Dazu kommt, dass manche Qualität und Fanbase nur noch an Facebook-Likes messen. „Einige kaufen sich ‚Fans‘ im großen Stil. Wir bleiben ehrlich.“

Live is live. Nach dem Interview ist vor dem Gig: „Wir planen demnächst eine Tour mit Brewtality, einer sehr leiwanden Rockband ebenfalls aus Wien.“ Nach und nach sollen auch die Nachbarländer erobert werden. Und die USA? „Musik, Natur und die Bikes aus den Staaten sind zwar geil, aber …“, meint Flo, „… das System dort drüben? Besser darüber schweigen“, schließt Raphael ab. „Freddie Red“ sind auf Facebook und youtube zu finden.

hallo!

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movietime & freestyle

Eine paranormale dunkle Macht droht New York komplett zu vereinnahmen. Mit schlabbrigen Klempner-Overalls und Protonen-Rucksäcken vertreiben die GeisterjägerInnen (Ghostbusters) einen ganzen Haufen gemeiner, böser und irrwitziger Geister aus der Stadt. Popcornkino vom Besten mit garantierten Dauerlachern! Klar, die Story kennt man

Girls vs. Ghosts eigentlich schon seit 32 Jahren. Das 1984 erschienene Original Ghostbusters zählt zu den absoluten Comedy-Klassikern. Kein Wunder also, dass die Häme auf den sozialen Medien nicht auf sich warten ließ, als bekannt wurde, dass ein Remake geplant ist – in dem die Ghostbusters zudem auch ausschließlich Frauen sind. „Schlechtester Film aller Zeiten“, las man immer wieder. Müssen Geisterjäger Männer sein? Natürlich nicht! Wer das behauptet, hat den Witz und die Ironie des Originals nicht verstanden. Regisseur Paul Feig, der mit Katie Dippold das Drehbuch adaptierte, posaunte: „Meine Besetzung kann es mit dem Original aufnehmen.“ Mit Melissa McCarthy, Kristen Wiig, Kate McKinnon und Leslie Jones bringt Ghostbusters ein Quartett der lustigsten Hollywood-Schauspielerinnen gemeinsam vor die Kamera. Filmfans können sich ab 4. August auf ein Wiedersehen mit Slimer und geballte Frauenpower freuen!

Freestyle

Kino-Neustarts Liebe Halal

Wayward Pines

Die Sache mit dem Verliebtsein ist ja prinzipiell nicht einfach. Kompliziert wird es, wenn die Werte des pluralistischen Westens sich mit jenen des traditionellen Islams vermischen. Aber keine Sorge, nach einer Menge Verwirrung und ein paar guten Lachern stehen die Chancen auf ein Happy End nicht schlecht. Die deutsch-libanesische Komödie läuft ab 22. Juli im Kino.

Nach einem Verkehrsunfall schleppt sich Secret Service Agent Ethan Burke mit letzter Kraft in das verschlafene Nest Wayward Pines. Im sonst menschenleeren Krankenhaus wird er zusammengeflickt. Versuche, seine Abteilung oder seine Familie anzurufen schlagen fehl. Es gibt auch keine Möglichkeit, die Kleinstadt zu verlassen. Nach und nach enthüllen sich Burke die vielen Geheimnisse. Schräge Figuren, ein spannender Plot und eine gute Besetzung machen das Mitfiebern zu einem Vergnügen. „Wayward Pines“ ist ein gelungener Mix aus „Lost“ und „Twin Peaks“. Die zweite Staffel wird bereits in den USA ausgestrahlt. (RSS)

Hotel Rock’n’Roll Ein abgetakeltes Hotel am Land, in dem ein paar Hobbyrockstars den Spirit von Sex, Drugs & Rock’n’Roll wieder aufleben lassen wollen. Das Unterfangen entpuppt sich bald als Kampf gegen feindliche Konkurrenz, das Großkapital, einen falschen Gärtner, einen walzenden Inspektor und ihre eigene Unfähigkeit. Komödienspaß made in Austria mit Michael Ostrowski, Pia Hierzegger und Gerald Votava. Ab 26. August.

Sommerkinos Zwar kann ein kühler Kinosaal gegen die Hitze helfen. Aber mal ehrlich, in den warmen Monaten lohnt es sich, Filme unter freiem Himmel zu schauen. Möglichkeiten gibt es in ganz Österreich von Nenzing über Waidhofen und Zwettl bis zum bereits legendären Sommerkino in der Arena in Wien. Eine Übersicht findest du z. B. hier: fm4.orf.at/stories/1770926

16 hallo!

Chaoskuss Was ist nun wichtiger? Eigene Probleme oder Menschen und übernatürliche Wesen voreinander zu schützen? Diese Frage stellt sich May, eine 17-jährige Nachwuchs-Hexe, die jede Menge Stress an der Backe hat. Und dann funkt da auch noch ein netter Junge, ein echter Mensch, dazwischen. Der Wunsch nach einem normalen Leben kann May jedenfalls nicht erfüllt werden. Teresa Sporrer, eine 22-jährige österreichische Autorin, gelingt der Spagat zwischen jugendlichem Witz und cooler Fantasy. Wer sich an der Story nicht satt lesen kann: Chaoskuss wird zu einer Reihe ausgeweitet! Einziges Manko: Derzeit nur als eBook erhältlich. (RSS)

F O TO S : S O N Y P I C T U R E S ; F I L M L A D EN ; WO LF G A N G T H A LER

Das Remake des Kultfilms „Ghostbusters“ setzt auf geballte Frauenpower.


news und trends

den Tr barometer  

+ +++ Urlaubsgeld ++ Sonnencreme + Eis essen

- Sonnenbrand -- Hasspostings --- Brexit

Web-News

F O TO : B EN I CC E / P H O TO C A S E . D E

youtube mal anders Langeweile und Wissensdurst? Kein Problem, in den DokuChannels auf youtube wird dir geholfen. Der „Doku Channel Deutschland“ wird laufend erweitert und bietet aktuelles Hirnfutter wie Kapitalismuskritik, globalen Umweltschutz und einen Blick hinter die Kulissen der Macht. Für Geschichtefans sehr empfehlenswert: „Weltgeschichte“ umfasst Dokus zu verschiedenen Kulturen und Epochen. „chronoshistory“ beleuchtet hauptsächlich die Zeit des Zweiten Weltkriegs. Dokus über Österreich lassen sich im Channel „geschichte welt“ finden.

Moooment!

Verschwörungstheorien Noch nie war es so einfach wie heute, an Informationen zu kommen, gleichzeitig wächst bei vielen die Skepsis an deren Wahrheitsgehalt: „Lügenpresse“ wird gerufen, es werde „vertuscht“ und „verheimlicht“. Besonders die FPÖ und ihre Anhänger orten häufig Verschwörungen wo keine sind: Zuletzt mit „verschwindender Zaubertinte“ bei den Bundespräsidentenwahlen oder Fehlern im Wahlprozedere, die ohne Beweis zum „Wahlbetrug“ hochgeschaukelt wurden. An den Klimawandel glaubt man nicht, wohl aber an Chemtrails. Fak-

Wissenschaft kurz und knackig aufbereitet liefern die Clips von „Galileo“, der bekannten TVSendung. Zur hervorragenden Sendung „Mit offenen Karten“, die aktuelle Politik anhand von Karten verdeutlicht, gibt es leider nur eine Playlist. (RSS)

ORF für Junge Öffentlich-rechtlich trifft jung und knackig! Die neuen Info-Angebote des ORF sind am Puls der Zeit. Das gilt sowohl für die Aufarbeitung der Themen wie auch für die Kanäle, über die sie abrufbar sind. Auf meins.orf.at wird jede Woche ein Thema von verschiedenen Seiten beleuchtet und vor allem über Facebook verbreitet. Mit kurzen Texten und Videos erfährt man hier z. B. alles über Bier oder

ten zu ihren Thesen liefern Verschwörungstheoretiker gemeinhin keine, sie dürften auch kaum zu finden sein. Doch zur Wahrheitsfindung taugen Verschwörungstheorien ohnehin nicht: Sie dienen lediglich dazu, Feindbilder zu schaffen, Ängste zu schüren, von unangenehmen Themen abzulenken und gezielt das Vertrauen in Medien, Politik und Gesellschaft zu untergraben. (MH)

den Brexit. Wer die wichtigsten Nachrichten kurz und präzise erzählt bekommen möchte, sollte sich die „ZIB100“ via whatsapp holen (orf.at/zib100). In 100 Sekunden bekommt jeder und jede einen guten Überblick über die entscheidenden Fakten und Entwicklungen des Tages. Mit beiden Produkten hat der ORF hohe Qualität leicht verdaulich gemacht. Auf Twitter und Facebook gilt das ja schon länger. Jetzt fehlt nur noch Armin Wolf auf Snapchat. (TS)

hallo!

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hallo! meinung

Gebräunte Haut gehört zum Sommer wie die Sonne? Was meinst du? Lieber stundenlang in der Sonne brutzeln und sich Sonnenbrand holen oder lieber gemütlich im schattigen Gastgarten chillen? Rostrote Sommersprossenmenschen sind von vornherein entschuldigt, weil sie nicht braun, sondern nur rot werden. Aber alle anderen Hauttypen sollten den Sommer nutzen, um eine wirklich gesunde und sexy aussehende Schokoladenfarbe zu bekommen – am besten gleich nahtlos. Vor 100 Jahren war es noch vornehm, als zugeknöpfter bleicher Engerling herumzulaufen und nur Bauern und Arbeiter waren braun vom Einsatz am Feld. Heute ist es genau umgekehrt. Kaum scheint die Sonne, ab ins Freibad, an den See oder die Flüsse. Vor dem Sonnenbaden noch ein Glas Karottensaft, dann geht die Bräunung schneller. Und ja – nur Kokosoder Olivenöl mit Zitrone ohne Schutzfaktor auftragen, damit sich so richtig schön ein leichter Sonnenbrand entwickeln kann. Dann macht die Bräunung gleich noch mehr Spaß. Wer braun ist, sieht besser aus und fühlt sich auch so. Schön gebräunt mit kurzem Rock oder Tanktop abends durch die Straßen zu spazieren und Catwalk-Queen spielen. Oder als Schoko-Adonis im Freibad posieren – ist das nicht herrlich? (FP)

Kontra.

Der Sommer zieht ins Land und mit ihm goldgebräunte Menschen mit Zahnpastalächeln und durchtrainiertem Body. Von weitem strecken sie einem schon ihre sonnenverwöhnten Unterarme zum Bräunungsvergleich entgegen. Ich hab ja heuer beschlossen, mich diesem Druck nicht zu beugen. Nicht dass ich nicht könnte, nein, aber mal ehrlich, so toll schaut das ja auch alles nicht aus. Das neue bunte Sommerkleid kommt auf zart-heller Haut, untermalt mit fliederfarbenen Augenringen eh viel besser zur Geltung. Wundern werden sich die Braun- oder manchmal auch Rotgebrannten dann in ein paar Jahren sowieso, wenn die UV-Strahlen ihre Haut zerfurcht und zerfaltet haben, während meine Haut elfengleich und eben sein wird. (Das sind LACHFÄLTCHEN, okay?) Mein Plan daher: Schanigarten nur nach Sonnenuntergang, Badestrand nur mit Lichtschutzfaktor 110 und Riesensonnenhut sowie ausreichend BingeWatching in abgedunkelten kühlen Räumen. Denn: Wer Game of Thrones schaut, weiß sowieso, dass am Schluss die White Walker siegen werden. (MH)

Die Pensionsverunsicherer Endlich ein Grund zur Panik! Die Pensionen sind nicht sicher! Schnell das ganze Geld zu einer privaten Versicherung tragen. Das wollen uns zumindest die „Pensionsverunsicherer“ weismachen. In regelmäßigen Abständen schreien sie auf – mit Reden, Presseaussendungen oder Studien, die von der Industrie bezahlt wurden. Sie sagen: Das staatliche Pensionssystem sei nicht mehr finan-

18 hallo!

zierbar. Dabei ist die sogenannte 1. Säule, also die staatliche umlagefinanzierte Pension, das mit Abstand sicherste Modell! Gerade für Menschen, die durchschnittlich verdienen, gibt es keine günstigere Möglichkeit. Die Kosten bei privaten Versicherungen sind für die KundInnen weit höher – schließlich wollen die ja auch gehörig Profit machen. Abgese-

hen davon kann das dort veranlagte Vermögen auch ganz schnell weg sein, wenn die Börsenkurse flöten gehen. Heute sind die prominentesten „Verunsicherer“ der industriefinanzierte Thinktank „Agenda Austria“ und natürlich die NEOS. Denn das „NEO“ steht bekanntlich für neoliberal. Aber keine Angst: Sie wollen nur unser Bestes – unser Geld! (TS)

F O TO S : N I N O C H I NA / P H O TO C A S E . D E ; B EN I CC E / P H O TO C A S E . D E

Pro.



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! K R A T S T H C A M … Das Urlaubs- und Weihnachtsgeld, auch 13. bzw. 14. Gehalt genannt, sind Errungenschaften der Gewerkschaften, die laufend verteidigt werden müssen. Es besteht kein gesetzlicher Anspruch darauf, wie manche irrtümlicherweise glauben.

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