12-Stunden-Arbeitstag für Lehrlinge Jugendliche in Haft Leben retten verboten!?
Das Recht, Mensch zu sein hallo! das Magazin der Österreichischen Gewerkschaftsjugend
August/September 18
€ 1,80
inhalt Meinung
7 Kamikatze. Zurück ins 19. Jahrhundert. 17 Trendbarometer. Vom 12-Stunden-Tag bis Urlaubsgeld. 17 Moooment. Hoch zu Ross. 18 Pro und Kontra. Online-Musik-Streaming 18 Die üblichen Verdächtigen. Die Grenzpfosten.
enschenhutz unserer M Cover: Der Sc ich rre te int uns in Ös rechte ersche e sicher wi er Ab h. lic selbstverständ
Demokratie & Gesellschaft
3 ÖGJ Aktuell. Action Weekend am Wörthersee. 4 Cover. Recht auf Menschenrecht. 8 Interview. Heinz Patzelt, Generalsekretär von Amnesty International
sind sie?
Österreich, im hallo!-Speeddate.
10 Was bewegt das Land? 12-Stunden-Tag auch für Lehrlinge. 11 Was bewegt die Welt? Leben retten verboten!? Kampf ums offene Internet.
Freizeit & Beruf
12 Leben, Lieben, Leiden. Jugendliche in Haft. 13 Job und Cash. André Fleischer erzählt von seiner Ausbildung zum Maschinenbautechniker. Sport. Das neue Ligaformat. KulturUpdate. Hagen Rether, ein politischer Kabarettist der anderen Art. Gewinne eine von zwei CDs seines Programms. Movietime. Die bauliche Maßnahme. Grenzenlos. Ein Dorf zieht blank. Grüner wird’s nicht. Freestyle. The Bold Type. Ein Comic erklärt. Web-News. Passwörter einfach sichern. Die Welt mit Politlexikon verstehen.
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Speeddate: Heinz Patzelt , Generalsekretär von Amnesty International, spricht im hallo!-Speedda te über Asyl, Migration und Menschen rechte.
Rubriken
2 hallo!
Beruf: Andr é Fleischer ist im 2. Lehrjahr zum Masch inenbautechniker. In seiner Ausb ildung lernt er, Hoc hdruckkom pressoren für die Erze ugung von PETFlaschen zu bauen.
Impressum: Redaktion: 1020 Wien, Johann-Böhm-Platz 1, Sekretariat (8–13 Uhr): (01) 534 44-39062. Fax: (01) 534 44100324. E-Mail: hallo@oegb.at. Chefredaktion: Mag.a Barbara Kasper. Layout: Katharina Bruckner. Herausgeber: Österreichischer Gewerkschaftsbund, 1020 Wien, Johann-Böhm-Platz 1. Medieninhaber: Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes GmbH, 1020 Wien, JohannBöhm-Platz 1, Tel.: (01) 662 32 96-0, Fax: (01) 662 32 9639793. E-Mail: zeitschriften@oegbverlag.at, www: http://www.oegbverlag.at. Hersteller: Leykam Druck GmbH & Co KG, 7201 Neudörfl, Bickfordstraße 21. Verlagsort: Wien. Herstellungsort: Neudörfl. Anzeigen werden nicht angenommen. Preise: Einzelnummer € 1,80. Jahresabo € 7,99. Bestellungen nimmt der Verlag des ÖGB (Adr. wie oben) entgegen. DVR-Nummer: 0046655. Für unverlangt eingesendete Manuskripte und Fotos keine Gewähr. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen. Nachdrucke, auch auszugsweise, nur mit Zustimmung der Redaktion und mit Quellenangabe. Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen. Gefördert durch das Bundesministerium für Familien und Jugend (Bundesjugendförderungsgesetz). ZVR-Nr.: 576439352
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9 Prof. Schlaumeier, hallo! Wie gehts? Karriere-Tipp 14 Wusstet ihr schon, dass ... 19 Cartoon
Ein Wochenende am Wörthersee Sport und Spaß, aber auch Politik, standen beim 5. Action Weekend der Gewerkschaftsjugend (ÖGJ) auf dem Programm. BA R BA R A K A S P ER
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Ob
Lehrling, SchülerIn oder Studierende/r – wer in Ausbildung steht, dem fehlt oftmals das Geld für Urlaub und die Zeit für Sport. Deshalb organisieren die Gewerkschaftsjugend Steiermark, Kärnten, Oberösterreich und die GPA-djp-Jugend Wien traditionell das Action Weekend am Wörthersee. Von 6. bis 9. Juli gab es für rund 150 TeilnehmerInnen in Velden die Möglichkeit, kostengünstig ein Wochenende Urlaub abseits von Ausbildung, Arbeit und Stress zu verbringen. Viel Bewegung und Spaß beim Reifen- und Bananenfahren, Beachvolleyball oder im Wasserpark standen auf dem Programm.
Mehr Sport und sechste Urlaubswoche. Aber was wäre ein Gewerkschaftsevent ohne Kampfgeist? So kamen auch politische Diskussionen und Forderungen der Gewerkschaftsjugend
nicht zu kurz. „Immer mehr Lehrlinge wünschen sich Sportund Turnunterricht sowie verstärkte Bewegungs- und Sportangebote in der Lehrlingsausbildung“, sagte Thomas Gasser, Vorsitzender der ÖGJ Kärnten. „Sportunterricht muss an allen Berufsschulen eingeführt werden. Auch die Arbeitgeber sind gefragt: Sie sollten ihren Lehrlingen sportliche Freizeitaktivitäten anbieten. Von gesünderen Beschäftigten profitieren langfristig auch die Unternehmen“, so der Jugendvorsitzende. Auch für Lehrlinge und junge ArbeitnehmerInnen wird der Arbeitsalltag immer dichter und anstrengender, weiß Susanne Hofer, Vorsitzende der Österreichischen Gewerkschaftsjugend: „Entgegen der Meinung der Bundesregierung und Wirtschaftsvertreter ist es höchste Zeit, die enorme Produktivität der letzten Jahre ordentlich auszugleichen. Anstatt einer Arbeitszeitausweitung und eines 12-Stunden-Tages wollen wir eine Arbeitszeitverkürzung. Die ÖGJ fordert daher die sechste Urlaubswoche für alle.“
Was bewegt die Welt?
H
allo! Dieses Jahr feiern wir am 10. Dezember erst den 70. Geburtstag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte durch die Vereinten Nationen (UN). Der Schutz unserer Menschenrechte ist für uns in Österreich völlig selbstverständlich, als hätte es sie schon immer gegeben. Die Polizei darf uns nicht willkürlich verhaften, wir sind vor Folter geschützt und genießen Freiheiten, von denen Millionen Menschen in anderen Ländern nur träumen können. Aber ist der Schutz der
Editorial
Menschenrechte in Österreich sicher? Wie sieht es in anderen Ländern aus? Die Coverstory beschäftigt sich mit diesem wichtigen Thema auf den Seiten 4–7. Passend zum Coverthema hat hallo! im Speeddate mit Heinz Patzelt, Generalsekretär von Amnesty International Österreich, gesprochen. Seine Antworten findest du auf Seite 8. Ab 1. September gelten außerdem die Änderungen im Arbeitszeitgesetz. Dann ist es möglich, dass auch Lehrlinge über 18 Jahre zwölf Stunden am Tag arbeiten müssen – „Was bewegt das Land“ auf Seite 10. Die aktuellen Kinofilme und WebNews findest du auf den Seiten 16 und 17. Viel Spaß beim Lesen! Deine Gewerkschaftsjugend
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Coverstory
Recht auf Menschenrechte
Es beginnt mit der Pressefreiheit. Auch in Russland oder osteuropäischen Staaten wie Ungarn und Polen regieren heute autoritäre Politiker, die etwa das Menschenrecht der Pressefreiheit immer weiter einengen. In Österreich sei die Pressefreiheit heute ebenso in Gefahr, sagt Marcus Strohmeier, internationaler Sekretär des ÖGB. „Die Angriffe nehmen zu“, und die Journalistengewerkschaft berichtet „mit großer Sorge von Attacken und Diffamierungen, mit denen Kolleginnen und Kollegen im Printbereich eingeschüchtert werden sollen“. Die Hetze gegen JournalistInnen in den sozialen Netzwerken nimmt ebenfalls zu, warnt der
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Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB). Obwohl die Menschenrechte in der Verfassung der meisten Länder verankert und durch internationale Verträge garantiert sind, können sie also doch scheibchenweise durch autoritäre Regierungen entsorgt werden.
Der Schutz unserer Menschenrechte erscheint uns in Österreich selbstverständlich. Die Polizei darf uns nicht willkürlich verhaften, wir sind vor Folter geschützt und genießen Freiheiten, von denen Millionen Menschen in anderen Ländern nur träumen können. Aber ist der Schutz der Menschenrechte in Österreich sicher? Kontrolle der Medien. Auch der Ton der österreichischen Bundesregierung gegenüber JournalistInnen wird immer schärfer. „Der Vizekanzler pöbelt Armin Wolf an und zeiht ihn der Lüge“, kritisiert Falter-Chefredakteur Florian Klenk. Der als Aufsichtsrat des ORF eingesetzte FPÖMann Norbert Steger wollte die AuslandskorrespondentInnen
abschaffen. Seit Kurzem werden manche kritischen Medien ausgehungert, während unseriöse Medien, die regelmäßig gegen den Pressekodex verstoßen, von der Regierung unterstützt werden. Klenk kritisiert auch, dass die ArbeitnehmerInnen in den Sozialversicherungsanstalten entmachtet werden sollen. Der 12-StundenTag wird eingeführt, ohne mit den Sozialpartnern zu verhandeln. Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass BürgerInnen- und Menschenrechte genauso biegbar waren wie alle Gesetze, die einem absoluten Herrscher einer Monarchie oder Diktatur gerade nicht in den Kram passten.
Jubiläum: 70 Jahre Menschenrechte. Heuer feiern wir am 10. Dezember die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte durch die Vereinten Nationen (UN), die nun 70 Jahre alt wird. Das war ein Meilenstein für die ganze Welt, auch wenn diese Grundsätze damals in der Praxis noch nicht rechtlich durchgesetzt werden konnten. Dieser internationalen Erklärung gingen zwei mörderische Weltkriege voraus, in denen Kaiser, Könige, Präsidenten und Diktatoren ihre Völker in sinnlosen Kriegen gegeneinander aufhetzten und ganze Volksgruppen ausrotteten. Die Folge waren 70 Millionen Tote und eine
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Je
mehr Macht in einem Staat auf eine Person konzentriert ist, desto weniger wert sind die Menschenrechte dort. Das gilt auch in Demokratien. Die Türkei ist das beste Beispiel dafür. Obwohl die Türkei ein Rechtsstaat ist und die Menschenrechte anerkennt, wurde aus dem Land eine Art Wahl-Diktatur, in der nach dem Putsch 70.000 Menschen verhaftet und ihrer Freiheitsrechte beraubt wurden. Mehr als 100.000 Staatsbedienstete wurden entlassen und verloren ihre Arbeit. Wer Freund oder Feind ist, entscheidet Präsident Erdogan per Dekret. Die Menschenrechte wurden zum Teil außer Kraft gesetzt.
VO N F R A N KO P E T R I
Coverstory
hallo!
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Coverstory geteilte Welt, deren Auswirkungen wir noch lange spüren werden.
PopulistInnen gefährden Menschenrechte. Heute leben wir in einer Welt, in der es viele internationale Abkommen gibt, die die Menschenrechte garantieren sollen. Die wichtigsten Säulen des Menschenrechtsschutzes stammen von den Vereinten Nationen und der Europäischen Union. Wenn ein Staat die Menschenrechte missachtet, braucht es Gerichte, um sie wirksam durchzusetzen. In der Praxis hängt der Schutz der Menschenrechte aber von der jeweiligen gesellschaftlichen und politischen Ordnung ab. Wenn diese
MENSCHENRECHTSSCHUTZ DURCH DIE VEREINTEN NATIONEN können nur durchgesetzt werden, wenn die Staaten die internationalen Schutzabkommen wirksam anerkannt haben. Dazu gehören vor allem die beiden Menschenrechtspakte der Vereinten Nationen (UN). Einer der beiden Pakte sichert die bürgerlichen und politischen Rechte. Dabei geht es um Leben, Freiheit, Sicherheit, freie Wahlen.
Der zweite UN-Pakt sichert
die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte.
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Hier geht es um die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau, gerechten Lohn, das Recht auf Berufsfreiheit und gerechte und gesunde Arbeitsbedingungen. Schule, Bildung, Lebensstandard, Mutterschutz sollen dadurch gewährt werden. Beide Pakte nennen zudem das Recht, Gewerkschaften zu gründen, und auch das Recht auf Streik ist dort genannt. Diese Rechte gelten für alle Menschen, unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht, Religion, nationaler oder sozialer Herkunft. Diskriminierung ist verboten.
Weitere UN-Pakte sichern
die Rechte von Frauen, Kindern, Flüchtlingen, Menschen mit Behinderung. Zur Durchsetzung wurden eigene Verwaltungseinrichtungen und Gerichte geschaffen. So muss sich jeder Staat der Welt inklusive seiner Führer vor diesen Gerichten verantworten, wenn die Menschenrechte im Land nicht eingehalten werden, egal ob diese Führer demokratisch gewählt wurden oder nicht.
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Menschenrechte
coverstory
MENSCHENRECHTSSCHUTZ IN DER EU
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ines der weltweit wirksamsten Systeme für den Schutz der Menschenrechte existiert in Europa. Menschenrechte sind nicht nur durch den EU-Vertrag mit der EU-Grundrechtecharta geschützt, sondern auch durch die Europäische Menschenrechtskonvention von 1950 und ihre Zusatzprotokolle. Damit diese Rechte nicht nur leere Worte bleiben, können sie von jedem Bürger und jeder Bürgerin bei den Gerichten der Mitgliedstaaten eingeklagt wer-
Ordnung wackelt und populistische Regierungen an die Macht kommen, sind die Menschenrechte das Papier nicht mehr wert, auf dem sie geschrieben sind.
Menschenrechte gelten für alle. In allen Rechtsstaaten der Welt ist die Verfassung das oberste Gesetz, dem sich alle anderen Gesetze und Verordnungen beugen müssen, unabhängig von Ideologien, Religionen und Parteien. Daher gibt es in Demokratien Parlamente und Gerichte, die das garantieren sollen. Rechtsstaaten müssen die Menschen- und BürgerInnenrechte aufgrund ihrer Verfassung wahren – unabhängig von ihren Regierungen von rechts bis links. Internationale Abkommen wie die beiden UNMenschenrechtspakte sind auch Teil der Verfassung der meisten Staaten. Menschenrechte gelten übrigens unabhängig von der Staatsbürgerschaft, also auch für
den. Doch damit nicht genug. Menschenrechte können auch beim Europäischen Gerichtshof und beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte des Europarats eingeklagt werden. Dort können sowohl Staaten gegen andere Staaten oder BürgerInnen gegen Staaten Beschwerden einreichen. Seit 2007 gibt es außerdem eine eigene Grundrechteagentur, die in Wien sitzt. Ihre Aufgabe ist es, den Menschenrechtsschutz in der Europäischen Union ständig zu verbessern.
Flüchtlinge und MigrantInnen. Auch sie haben wie ÖsterreicherInnen ein Recht auf Arbeit und Schutz.
Kampf um Menschenrechte. Wir brauchen heute eine Weiterentwicklung der Menschenrechte in Richtung Rechte auf Frieden, Abrüstung, eine gesunde Umwelt und sauberes Wasser. Alle Menschenrechte müssen universell, unteilbar und für jeden Menschen gelten. Es war ein langer Weg der Entwicklung der Menschenrechte – von der Aufklärung über die Französische Revolution bis zu den Idealen von Freiheit und Sozialismus. Die Geschichte zeigt, dass sie ständig neu erkämpft werden müssen. Leider entwickelt sich die Welt derzeit in eine andere Richtung. Darum müssen wir wachsam sein. Menschenrechte können viel schneller verloren gehen, als es dauerte, sie zu einzurichten.
Zurück ins 19. Jahrhundert Ende Juni sind mehr als 100.000 Menschen in Wien gegen den 12-StundenTag und die 60-Stunden-Woche auf die Straße gegangen. Sie alle haben ein lautstarkes Zeichen gesetzt, dass sie mit einer Arbeitszeitausweitung nicht einverstanden sind. Der Bundesregierung war das egal. Denn die geplante Änderung im Arbeitszeitrecht – und somit auch die Gefahr, zwölf Stunden am Tag arbeiten zu müssen – kommt jetzt noch früher. Am 1. September tritt das neue Gesetz in Kraft. Die 11. und 12. Stunde können freiwillig gemacht werden und abgelehnt werden, sagt die Sozialministerin. Wie das in der Praxis aussieht, davon hat die Ministerin offenbar keine Ahnung. Denn ArbeitnehmerInnen und Lehrlinge stehen unter großem Druck und viele haben Angst, ihren Job oder die Ausbildung zu verlieren, wenn sie Überstunden ablehnen. Freiwillig kann eine Überstunde vielleicht einmal oder zweimal abgelehnt werden, aber beim dritten Mal laufen viele Gefahr, ersetzt zu werden. Von dieser sogenannten Freiwilligkeit haben ArbeitnehmerInnen dann nichts, wenn sie gekündigt werden, obwohl die Ministerin sagt, dass ihnen keine Konsequenzen drohen dürfen. Überstunden ablehnen können ArbeitnehmerInnen genauso freiwillig, wie sie freiwillig auf die Toilette gehen. Anstatt die vorhandene Arbeit umzuverteilen und Arbeitslose in Beschäftigung zu bringen, soll also die gleiche Anzahl von Menschen noch mehr arbeiten. Das nennt sich dann Fortschritt zurück ins 19. Jahrhundert.
Die Kamikatze
hallo! speeddate
„Brich aus deiner Blase aus!“ Geht es um Menschenrechte, kommt niemand an Amnesty International vorbei. hallo! sprach mit Heinz Patzelt, Generalsekretär des österreichischen Ablegers. RO D ER I C K S C H Ö N S Z AVA I
Ist die Situation der Menschenrechte in Demokratien immer besser als in Diktaturen? Ja. Aber auch Demokratien können Menschenrechte verletzen. Grundsätzlich könnte ein gutmütiger Diktator seine Macht dafür einsetzen, Menschenrechte wirksam durchzusetzen. In der Praxis macht dies kein Diktator. Und wer schützt sie? Zuallererst und am Ende immer nur wir selbst! Menschenrechte brauchen aber auch eine Polizei, die sie schützt. Eine waffenlose Welt ist ein wunderschönes Zukunftsbild, aber die letzte Person, die die Waffe abgeben sollte, soll eine vertrauenswürdige Polizistin bzw. ein vertrauenswürdiger Polizist sein. Darum ist die Diskussion um die Bewaffnung der Bevölkerung
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in den USA, um Amokläufe zu verhindern, nur ein Zeichen der Hilflosigkeit.
Sind die strengeren Zuwanderungsregelungen verknüpft mit dem Themenkomplex Asyl? Das Asylrecht ist heilig und muss getrennt werden von Diskussionen um Migration. Aber beides muss menschenwürdig gestaltet werden. Die von unserer Regierung präsentierte unfassbare Idee, Menschen in Libyen durch Piraten mit dem Titel Küstenwache festgehalten und versorgt sehen zu wollen, hat nichts mit Menschenwürde zu tun. Wenn Kurz und Kickl meinen, die Speerspitze der Abschaffung des Asylrechts in Europa sein zu wollen, dann macht mich das zornig. Warum tut sich Österreich so schwer mit diesem Thema? Dies ist eine Tendenz, die wir europaweit sehen. Solidarität gibt es oft nur unter Menschen
Was kann ein einzelner junger Mensch bewirken? Wer beginnt, Verantwortung zu übernehmen, dem kann ich nur raten: Lerne, dich gut und unabhängig zu informieren, um dir deine Meinung auf der Grundlage eines seriösen Fundaments zu bilden. Aus dieser Verantwortung entsteht Veränderung. Wer schützt die AktivistInnen von Amnesty International bei ihrer gefährlichen Arbeit? Unsere ehrenamtlichen AktivistInnen sind nur selten selbst in den Krisengebieten tätig. Aber sie sorgen in unserem riesigen Netzwerk dafür, dass Menschen, die an vorderster Front arbeiten, so viel Schutz und Öffentlichkeit bekommen wie möglich. Streik: Abwehr Verantwortung: schwerwiegend Fairness: ganz wichtig Jugend: beste Zeit im Leben Zukunft: herausfordernd
Solidarität: Menschenrechte
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Woher kommt Ihr Interesse an Menschenrechten? Das erwachte früh. Ein Spruch meiner Eltern war: „Stelle dich hinten an, aber lass dich nicht wegschubsen!“
mit knappen Ressourcen. Je besser es einem geht, desto größer ist die Angst, den Wohlstand durch das Teilen zu verlieren.
wordrap
INFO:
tional (AI) Amnesty Interna chenrechtsns Me e ist die größt lt We und vereint organisation der Millionen n be sie er üb setzt sich auf AI AktivistInnen. Menschenrechte allen Ebenen für über Schicksaert mi or ein und inf mobilisiert d le, Verstöße un Unterstütze it. ke ch tli fen die Öf auf: AI du ch au . www.amnesty.at
ÖGJ-Termine
hallo! extraservice
☞ 5. und 6. November 2018 renz
Hallo, wie gehts?
Jugendvertrauensräte-Konfe ÖGB, Catamaran, Wien Info: jugend@oegb.at
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Gewerkschaftsschule Du willst praxisorientiertes gewerkschaftliches Wissen erwerben und dich mit PersonalvertreterInnen und Betriebsräten austauschen? Dann ist die Gewerkschaftsschule das Richtige für dich.
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Professor Schlaumeier Sehr geehrter Herr Prof. Schlaumeier! Mein Name ist Andreas und ich bin im ersten Monat meiner Lehrausbildung zum Bürokaufmann. Ich habe gehört, dass es am Anfang eine Probezeit gibt. Meine Arbeitskollegen meinten, die sei bei mir drei Monate lang. Mein Vater sagt aber, dass die Probezeit nur einen Monat lang dauert. Jetzt bin ich unsicher und wollte genau wissen, wie das mit der Probezeit ist. Können Sie mir helfen?
Lieber Andreas, deine Arbeitskollegen haben recht. Die Probezeit bei Lehrlingen beträgt drei Monate und nicht nur einen Monat, wie bei normalen ArbeitnehmerInnen. Geregelt ist sie im § 15 des Berufsausbildungsgesetzes (BAG): Während der ersten drei Monate kann sowohl der Lehrberechtigte als auch der Lehrling das Lehrverhältnis jederzeit einseitig auflösen. Erfüllt der Lehrling seine Schulpflicht in einer lehrgangs-
Victoria Schwarz macht eine Lehre zur Karosseriebautechnikerin in der Nähe von Graz und ist seit 2017 Jugendvertrauensrätin (JVR). Warum hast du dich der Wahl zum JVR gestellt? Ich habe mich vorher schon engagiert, mich kannten die meisten Lehrlinge und ich verstehe mich mit ihnen sehr gut. Warum ist ein Jugendvertrauensrat wichtig? Ich kann mit den gesammelten Anliegen der Lehrlinge zu den Chefs gehen und so Verbesserungen im Betrieb für die Lehrlinge erreichen. Die Chefs hätten nie die Zeit, mit jeder und jedem Einzelnen lange zu reden. Was ist dir als JVR sonst noch wichtig? Lehrlinge können mir ihre Probleme anvertrauen, zu einem Älteren würden sie nicht gehen. Dadurch können viele Probleme gelöst werden. mäßigen Berufsschule während der ersten drei Monate, kann das Lehrverhältnis während der ersten sechs Wochen der Ausbildung im Lehrbetrieb jederzeit einseitig gelöst werden. Zur Auflösung muss kein Grund genannt werden. Wir sind damit selbst nicht zufrieden. Früher betrug die Probezeit für Lehrlinge zwei Monate, aber die schwarzblaue Regierung hat sie 2008 auf drei Monate erhöht. Die Gewerkschaftsjugend fordert die Verkürzung der Probezeit auf einen Monat, wie bei allen anderen ArbeitnehmerInnen. Glück auf! Prof Schlaumeier
hallo!
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Was bewegt das land?
Die Änderungen im Arbeitszeitrecht treten mit 1. September in Kraft. Für über 18-jährige Lehrlinge ist es dann auch möglich, zwölf Stunden am Tag arbeiten zu müssen. B K
Die Änderungen im Arbeitszeitrecht treffen auch rund 40.000 Lehrlinge. Susanne Hofer, Vorsitzende der Österreichischen Gewerkschaftsjugend (ÖGJ), macht darauf aufmerksam: „Für
jugendliche Lehrlinge gibt es zwar ein spezielles Schutzgesetz, das gilt aber nicht für Lehrlinge ab 18 Jahren. Für diese gilt wie für alle anderen ArbeitnehmerInnen auch das Arbeitszeitgesetz.“ Daher werden Lehrlinge über 18 Jahre von allen Änderungen (12-Stunden-Tag bzw. 60-Stunden-Woche) im Arbeitszeitrecht betroffen sein.
Jetzt schon nicht freiwillige Überstunden. „Eigentlich sollten Lehrlinge überhaupt keine Überstunden machen müssen. Schließlich absolvieren sie eine Berufsausbildung. Was soll in einer Überstunde gelernt werden, was nicht in der normalen Ausbildungszeit beigebracht werden kann. Aus pädagogischer Sicht wird nach der achten Stunde kein Lernertrag mehr erzielt“, stellt die ÖGJ-Vorsitzende klar. Bereits jetzt müssen viele Lehrlinge unfreiwillig Überstunden absolvieren und viele werden dafür nicht einmal entlohnt, das bestätigt der Lehrlingsmonitor der ÖGJ. Nicht nur das: Obwohl Überstunden für Jugendliche und
Lehrlinge unter 18 Jahren verboten sind, werden sie zu Überstunden herangezogen. „Wenn Lehrlinge jetzt schon verbotenerweise Überstunden machen müssen, können wir uns ausrechnen, wie es ausschaut, wenn sie freiwillig welche machen sollen!“, sagt Susanne Hofer.
Lehrlinge nicht als billige Arbeitskräfte ausnutzen. Für die Berechnung der Überstunden muss bei Lehrlingen über 18 der niedrigste im Betrieb vereinbarte Facharbeiterlohn oder das niedrigste Angestelltengehalt herangezogen werden. „Daher besteht die Gefahr, dass Lehrlinge vermehrt zu Überstunden verpflichtet und als billige Arbeitskräfte ausgenutzt werden“, meint Hofer empört. Der Lehrlingsmonitor 2017/2018 zeigt, dass im Tourismus 68 Prozent der Lehrlinge Überstunden leisten müssen, 29 Prozent davon unfreiwillig. Für über 18-jährige Lehrlinge in der Gastronomie kommt hinzu, dass die Ruhezeit bei geteilten Diensten auf acht Stunden gekürzt werden kann. Hotline für Fragen zum 12-Stunden-Tag: 0800 22 12 00 60
Knallo!
hallo! vor dem FußDer Franzose Kylian Mbappé hat -Prämien WM e sein igt, künd ange er ballturni lassen. zu n mme zuko ck einem wohltätigen Zwe ermain spielt, St.-G Paris bei der , hrige 19-Jä Der 00 Euro der hielt sein Wort und hat die rund 432.0 die kranken Organisation „Premiers de Cordée“, t zu treiben, und behinderten Kindern hilft, Spor gespendet.
Sozialministerin Hartin ger-Klein behauptet, wenn man die Wohnu ng bezahlt bekommt, reichen 150 Euro zum Leb en aus. Eine dreiste Aussage von jemandem , der 17.511 Euro pro Monat verdient. Wir wä ren gespannt, ob sie das selbst schaffen wü rde!
GRAFIK: ÖGB
Auch für Lehrlinge gilt der 12-StundenTag
Was bewegt die Welt?
Leben retten verboten!? 1.500 geflüchtete Menschen sind im ersten Halbjahr 2018 im Mittelmeer ertrunken. Viele könnten noch leben, doch ihre Rettung wurde verhindert.
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Zigtausende Menschen riskieren jedes Jahr die lebensgefährliche Überfahrt. Sie fliehen vor Krieg, Verfolgung, Hunger, aus dem Sudan, Somalia oder aus Eritrea. Ihre Boote, die sie meist in Libyen besteigen, sind selten seetauglich und viele kentern vor den Häfen Europas.
Umfragen gegen Menschen. In den letzten Jahren waren die EU-Staaten immer weniger gewillt, Geflüchtete zu retten und in ihren Ländern aufzunehmen. Rettungsprogramme wurden eingestellt, die Zahl der Ertrunkenen stieg an. Darum wurden
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NGOs aktiv, um die Seenotrettung in eigene Hände zu nehmen. Tausende Menschen haben so überlebt. Doch die aktuelle Abschottungspolitik, die mehr auf Umfragewerte achtet als auf Menschenleben, nimmt nun die RetterInnen ins Visier.
Sterben erlaubt! Private RetterInnen werden mit ihren Schiffen in Häfen festgehalten. Der Sprecher von Sea-Watch, Ruben Neugebauer, schlägt Alarm: „Der Juni 2018 ist der tödlichste Juni seit Beginn der Aufzeichnungen – und das, weil keine Rettungskräfte mehr vor Ort sind.“ Der Kapitän
der „Lifeline“ steht in Malta sogar vor Gericht. All die Opfer werden also von den Regierungen in Kauf genommen, nach dem Motto: Retten verboten, Sterben erlaubt! Sehen so die europäischen Werte aus?
Kampf um das offene Internet F O TO S : W I K I P ED I A . CO M ; S AV E T H ELI N K . O RG
Das EU-Parlament hat im Juli die Einführung von Upload-Filtern zurückgewiesen und so auch die Meme-Kultur fürs Erste bewahrt.
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Auf EU-Ebene ist ein Streit über das neue Urheberrecht ausgebrochen. Dabei geht es darum, dass Kreative, die z. B. Musik oder Videos produzieren, eine faire Vergütung bekommen, wenn jemand anderes ihre Werke nutzt. Diese Regelungen sollen endlich EU-weit ans Internetzeitalter angepasst werden.
Upload-Filter. Allerdings fanden sich im Gesetzesvorschlag mehrere problematische Forderungen. Am heftigsten gestritten wurde über die Upload-Filter, die unter anderem zum Verbot von Memes füh-
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ren würden. Denn Internet-Portale, vor allem soziale Netzwerke, sollten dazu verpflichtet werden, jede einzelne Datei, die von einem/ einer NutzerIn hochgeladen wird, zu kontrollieren. Verletzt diese Datei das Urheberrecht, müsste der Upload blockiert werden.
Zensur im Netz? Viele sehen dahinter eine teure Zensurmaschine. Diese Gefahr ist noch nicht gebannt, denn bereits im September steht die nächste Abstimmung bevor. „Wenn schon kurze Auszüge, Memes oder sogar der Link zu einem News-Beitrag
urheberrechtlich geschützt sind, wird der freie Informations- und Meinungsaustausch im Netz massiv eingeschränkt“, warnt auch der Abgeordnete Josef Weidenholzer. Um zu helfen, das zu verhindern, kannst du z. B. die Kampagne Save the Link unterstützen. Linktipp: savethelink.org
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leben, lieben, leiden
„Haft für Jugendliche ist Unsinn!“ Schnell mal etwas mitgehen lassen? Keine gute Idee! Ab 14 Jahren sind Jugendliche strafmündig und können auch in Untersuchungshaft genommen werden. Wer einmal im Knast war, kommt schnell wieder rein. RO D ER I C K S C H Ö N S Z AVA I
Untersuchungshaft. Ü ber den Verlauf eines Verfahrens, das Strafmaß und einen Neustart entscheidet indirekt die Untersuchungshaft. „Sie wird verhängt, wenn eine Wiederholung der Tat, Verdunklungs- und Fluchtgefahr vermutet wird“, zählt Priechenfried auf und kritisiert die Verhältnismäßigkeit mit einem Beispiel: „Ist es wirklich so wichtig, dass ein 16-jähriger Bursche aus dem
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Ausland, der drei Rasierer gestohlen hat, nicht flieht? Wiegt das schwerer als die Haftfolgen?“
Bis zur Hauptverhandlung. „Wenn jemand bis zur Hauptverhandlung in U-Haft gesessen hat, urteilen RichterInnen vermehrt mit Haftstrafen im Ausmaß dieser Haft. Damit steht die Verurteilung im Strafregister und erschwert den Neustart“, erklärt Priechenfried das Problem. Ein Werkzeug, um Jugendliche aus der U-Haft zu holen, sind „Sozialnetzkonferenzen“. Vertrauenspersonen, BewährungshelferInnen und KoordinatorInnen erarbeiten gemeinsam mit dem Häftling eine Vereinbarung, die HaftrichterInnen vor der nächsten Haftprüfung vorgelegt wird. „In rund 60 Prozent aller Fälle haben wir damit Erfolg“, sagt Priechenfried. Ausgleich statt Strafen. Jeder Tag im Gefängnis ist verlorene Zeit, die kaum aufzuholen ist. „Zusammengepfercht auf kleinstem Raum und gerade am Wochenende mit wenig Betreu-
ung. So viele Trainings und Sozialstunden können nicht absolviert werden, um auszugleichen, was in dieser Zeit geschieht“, meint Priechenfried. Alternativen zur Haft wie der außergerichtliche Tatausgleich und Bewährungsstrafen sind sinnvoller.
Neustart? Wie wichtig das Auffangen von Jugendlichen ist, zeigt die Alters-Kriminalitäts-Kurve. Zwischen 16 und 20 Jahren zeigen Burschen hohe Raten. Danach fällt die Kurve steil ab. „Besser als Haft ist, jugendliche Straftäter zu stabilisieren, bis sie über den Berg sind“, ist Priechenfried überzeugt, da mit dem Alter die Rückfallgefahr sinkt. Bitte unbedingt melden! Du brauchst Hilfe, um dich in den Griff zu bekommen? Du bist Opfer eines Verbrechens geworden? Ein/e FreundIn von dir wurde verhaftet? Nutze die anonyme Onlineberatung von NEUSTART: https://www.neustart.at/at/de/ rasche_hilfe/online_beratung.php
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enn „um im Gefängnis zu überleben, muss man Verhaltensweisen lernen, die nur im Bürgerkrieg notwendig sind“, ist Mag. Klaus Priechenfried überzeugt. Er leitet eine Einrichtung des Vereins NEUSTART, der österreichweit Resozialisierungshilfe für Straffällige, Unterstützung von Opfern und Prävention anbietet. „Das Ausstrahlen von Brutalität verhindert, Opfer zu werden. Aber das ist genau das Gegenteil der Werte, die außerhalb des Gefängnisses gelten“, bringt es Priechenfried auf den Punkt und ergänzt: „Haft festigt kriminelle Verhaltensweisen.“
Mehr über das echnikerIn Berufsbild Maschinenbaut auf: www.oegj.at
job und cash
MaschinenbautechnikerIn André Fleischer (17) lernt im 2. Lehrjahr Maschinenbautechniker und arbeitet in seiner Freizeit gerne an seinem Moped. Dafür hat er sich sogar schon selbst einen Auspuff angefertigt. LI S A S Z A DA I
Wie bist du auf die Idee gekommen, Maschinenbautechniker zu lernen? Mein Opa hat eine Dreh- und Fräsmaschine im Keller und ich habe mit ihm auch oft an Autos geschraubt. Deswegen wollte ich zuerst Automechaniker werden. Beim Schnuppern in einem Betrieb habe ich aber gemerkt, dass das nicht das Richtige für mich ist, weil heute viel mit dem Computer gemacht wird. Durch einen Freund, der die Lehre als Maschinenbautechniker schon begonnen hatte, bin ich dann auf den Beruf aufmerksam geworden. Was macht man als MaschinenbautechnikerIn? In der Leobersdorfer Maschinenfabrik bauen wir Hochdruckkompressoren, z. B. für die Erdöl- und Erdgasindustrie oder auch für die Erzeugung von PET-Flaschen. Je nachdem in welcher Abteilung man arbeitet, ist man für die Herstellung oder den Einbau von unterschiedlichen Teilen dieser Maschinen zuständig. Während meiner Lehrzeit kann ich in allen Abteilungen arbeiten und lerne
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Wirtschaftsfaktor Die Lehre zum/zur MaschinenbautechnikerIn (Dauer: vier Jahre) ist ein Modullehrberuf und gehört zur Metalltechnik. Das heißt, dass alle Lehrlinge der Metalltechnik eine zweijährige Grundausbil-
dadurch sehr viel. Momentan bin ich gerade in der Stahlbauwerkstatt und baue die Grundrahmen der Maschinen. In meinem ersten Lehrjahr war ich aber auch schon in der Abteilung für Mobile Anlagen. Hier haben wir sogenannte Umpumpmaschinen auf Lkws gebaut.
Welche Interessen und Fähigkeiten sollte man mitbringen? Technisches Verständnis, eine gewisse Fingerfertigkeit und Teamfähigkeit sind wichtig. Ein bisschen Kraft sollte man aber auch haben. Für wirklich schwere Sachen hat man zwar Hilfsmittel wie einen Kran oder ein Hubwagerl, aber eine Schraube sollte man schon aufmachen können. Was man immer wieder braucht, ist die Fähigkeit, mathematische Formeln anzuwenden, z. B. um die Drehzahl und Vorschubgeschwindigkeit beim Drehen und Fräsen zu berechnen. Wie das gemacht wird, lernt man im Betrieb und in der Berufsschule.
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Fingerfertigkeit und technisches Verständnis sind wichtig.
“
Was lernt ihr noch in der Berufsschule? In der Berufs-
schule haben wir Werkstattunterricht, wo man Techniken der Metallverarbeitung wie Drehen, Feilen und Gewindeschneiden oder auch technisches Zeichnen und CNC programmieren lernt. Die theoretischen Grundlagen macht man dann in Fachkunde. Insgesamt tue ich mir in der Berufsschule relativ leicht, weil wir in der Lehrwerkstätte vom Betrieb in den ersten drei Monaten schon vieles gelernt haben. Auch jetzt haben wir zusätzlich zur Berufsschule einmal in der Woche Werkschule. Wir haben hier z. B. bereits Schweißen durchgenommen. In der Berufsschule wird das Thema erst in der 3. Klasse behandelt.
dung absolvieren. Das Hauptmodul Maschinenbautechnik dauert anschließend eineinhalb Jahre. Hier lernt man alles, um Bauteile für Maschinen herzustellen, diese zusammenzubauen und auch Reparaturen durchzuführen. Im letzten halben Jahr
kann noch ein Spezialmodul wie Prozess- und Fertigungstechnik, Konstruktionstechnik oder Automatisierungstechnik absolviert werden. Die Lehrlingsentschädigung beträgt im 1. Lehrjahr 619 €, im 2. Lj. 830 €, im 3. Lj. 1.124 € und im 4. Lj. 1.520 €.
hallo!
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sport
Das neue Ligaformat Mit Saisonbeginn startete die österreichische Bundesliga in eine neue Zeitrechnung. Zwölf statt zehn Teams kämpfen nunmehr um den Titel.
Grunddurchgang. In einem ersten Durchgang spielen die zwölf Mannschaften jeweils einmal daheim und einmal auswärts gegeneinander. Nach den 22 gespielten Runden kommt es zu einer Teilung der Tabelle. Die besten sechs Teams des Grunddurchgangs spielen in der sogenannten Meistergruppe weiter, die restlichen sechs Teams in der Qualifikationsgruppe. Die Punkte werden nach dem Grunddurchgang halbiert, es wird abgerundet. Sofern zwei Klubs am Ende des Finaldurchgangs punktegleich sind, wird jener Klub vorgereiht, bei dem ein halber Punkt abgerundet wurde.
Finaldurchgang. Die Teams spielen nun innerhalb ihrer Sechsergruppe wieder jeweils einmal daheim und einmal auswärts, jeder gegen jeden. Nach Absolvierung dieser zehn weiteren Runden steht der neue österreichische Meister fest. Der Letzte der Qualifikationsgruppe muss den Gang in die zweite Liga antreten. Europapokal. Meister, Vizemeister und Cupsieger spielen fix im Europacup. Drei Teams spielen in einem Europa League Play-off um den letzten internationalen Startplatz. Gibt es vier Startplätze, dann spielt der Sieger der Qualifikations-
Wusstest du schon, dass ... … jährlich am Valentinstag ungefähr eine Milliarde Valentinskarten verschickt werden. Nur zu Weihnachten sind es noch mehr.
… der Basketballspieler Wilt Chamberlain am 2. März 1962 in nur einem Spiel 100 Punkte erzielte. Dieser Rekord ist bis heute ungebrochen und wird es auch noch für längere Zeit bleiben.
… Donald Trump für seine Rolle in dem Film „Mein Geist will immer nur das eine“ (OT: Ghosts Can‘t Do It) 1991 für die schlechteste Nebenrolle mit der Goldenen Himbeere ausgezeichnet wurde.
gruppe in einem Heimspiel gegen den Vierten der Meistergruppe. Der Sieger dieses Spiels kämpft mit dem Dritten der Meistergruppe in Hin- und Rückspiel um das Europa-League-Ticket. Gibt es insgesamt fünf Startplätze, hat auch der Drittplatzierte der Meistergruppe seinen Startplatz fix. Der Gewinner der Qualifikationsgruppe spielt in einem Heimspiel gegen den Fünften der Meistergruppe. Der Sieger aus diesem Spiel duelliert sich dann mit dem Vierten der Meistergruppe in Hin- und Rückspiel um den letzten Europa-League-Platz. www.bundesliga.at
… Grönlandhaie bis zu 500 Jahre alt werden und damit die ältesten Wirbeltiere der Welt sind.
… in Disney-Filmen, die mit dem Rating PG-13 versehen werden (freigegeben für Kinder unter 13 Jahren), seit einigen Jahren nicht mehr geraucht werden darf. Davon nicht betroffen sind lediglich sogenannte R-Rated-Filme sowie historische Persönlichkeiten, die tatsächlich Raucher waren.
F O TO : D ER FA B S E / P H O TO C A S E . D E
M AT T H I A S T R I N KO
hallo!-Gewinnspiel:
Kabarett-CDs hallo! verlost zwei Schreibe bis er. th Re n von Hage e E-Mail an ein 30. August 2018 d mit ein un .at gb oe @ llo ha st du eine nn wi ge k üc bisschen Gl s. CD von zwei
kulturupdate
Kulturupdate Hagen Rether: Gugg, Braunau 19.10. – Kultur im Ec Klaus kel: owatz, trum Dr. Fred Sin en rz ltu Ku – . 8.9 a th Lei d. Neufeld a. n e im Hof, St. Pölte 27. & 28.9. – Bühn zen Lie s, au rh 10.10. – Kultu : Thomas Mauerer of, Linz 18. & 19.9. – Posth statt, rn Kulturwerk 11.10. – Kammga Hard trum, 9.11. – Kulturzen Güssing
„Glauben wir uns den Scheiß, den wir uns da selbst ins Ohr blasen?“ Interviews? Keine Chance. Hagen Rether meidet die Presse. Antworten gibt der politische Kabarettist bei seinen Auftritten. Wer ihm gut zuhört, wird auch ARTE-SeherIn.
S
F O TO : K L AU S R EI N ELT
ein Programm heißt seit 15 Jahren Liebe, nummeriert von 1 bis nun 6. „Ich bin froh darüber, denn du wirst irgendwann zu dem, was du sprichst.“ Die Liebe zur Menschlichkeit scheint Rether anzutreiben: „Es geht nicht um Moral, es geht um Eigenverantwortung!“
Die da oben? Wir alle stehen genauso im Mittelpunkt wie die Fehler derer, die an den Machthebeln sitzen. „Wir machen dieses Spiel doch mit und regen uns dann gepflegt über die da oben auf. Die blöden Politiker, die blöden Banker, die blöden Journalisten ...“ Rether geht es um Folgendes: „Uns selbst den Spiegel vorhalten! Da ist Schmerz drin, da ist Erkenntnis drin und Bewegung. Was wir alles falsch machen, das steht in keiner Zeitung.“
RO D ER I C K S C H Ö N S Z AVA I
Wir schaffen das … Die Welt wäre zu retten, zum Beispiel mit dem Kauf von Fair-TradeProdukten: „Eigentlich bräuchten Fair-Trade-Produkte kein Siegel, sondern umgekehrt: Alle unfairen Produkte bräuchten einen schwarzen Totenschädel als Label.“ Arme Menschen ohne Geld nimmt Rether in Schutz. „Ich meine die Masse an Leuten, die sich das leisten können, wie beispielsweise auch Theaterkarten.“ Spinnerei? In der politischen Großwetterlage ist seine Stimme eine der Vernunft. Wie die Geschichte gezeigt hat: „Alles, was diese links-liberalen Multikulti-Ökospinner sagen, wird immer abgewatscht, bis man es dann doch Jahre später zähneknirschend einführen muss.“ Wenn es danach geht, zeigt Rether
mit seinen Standpunkten in die Zukunft. Flüchtlinge? „Sind doch keine Kosten für uns“, sagt er und verweist auf die Milliarden Euro, die in Bankenrettungen gesteckt wurden.
Fluchtursachen. „Unser Wohlstand steht auf Leichenbergen.“ Die EU brachte zwar 70 Jahre Frieden und Wohlstand, aber dabei „haben wir Krieg und Sklaverei outgesourced“. Rether macht schnell klar, dass unser Lebensstil Menschen aus ihren Ländern zur Flucht zwingt. Anders denken. Live ist Rether eine Wucht und kommt nie unter drei Stunden ins Ziel. Am Ende können wir uns die folgende Frage selber mit einem Nein beantworten: „Glauben wir uns den Scheiß, den wir uns da ins Ohr blasen?“
hallo!
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movietime & freestyle
Die Öffnung der Brenner-Grenze zwischen Nord- und Südtirol galt seit dem EU-Beitritt Österreichs als Symbol für die europäische Personenfreizügigkeit. Menschen konnten sich frei bewegen, die Grenzen verschwanden. Nun ergreift die Politik seit dem Frühjahr 2016 Maßnahmen, um Österreich vor einem erneuten Flüchtlingsansturm zu schützen. Auch
„Die bauliche Maßnahme“ ein Zaun ist im Gespräch und Grenzkontrollen zwischen Nord- und Südtirol sollen erstmals seit knapp zwanzig Jahren wieder eingeführt werden. Seitens der Politik wird über Medien Stimmung gemacht. Man will sich entschlossen zeigen. Die BewohnerInnen sind hin- und hergerissen. Viele fürchten diese „bauliche Maßnahme“, die plötzlich wieder eine sichtbare Grenze durchs Land zieht. Diese auf Stimmung basierende Politik gefährdet letztlich den europäischen Einigungsprozess. Ebenso fürchten aber einige die vermeintlich drohende Überfremdung ihrer Heimat Tirol. Der Dokumentarfilmer Nikolaus Geyrhalter hat sich zwei Jahre lang in der Region umgesehen, mit Leuten auf beiden Seiten gesprochen und sich daraus ein Bild gemacht. Das Ergebnis ist unter dem Titel „Die bauliche Maßnahme“ ab 7. September in den Kinos zu sehen.
Freestyle
Kino-Neustarts Grenzenlos
Ein Comic erklärt
Bei Danny und James schlägt der Pfeil Amors ein. Doch kaum haben sie im anderen die Liebe ihres Lebens erkannt, werden sie auch schon wieder voneinander getrennt: Er muss auf eine gefährliche Aufklärungsmission nach Somalia, sie auf den Grund des Meeres, um nach dem Ursprung des Lebens zu suchen. Eine Romanze, ohne Schmalz, wunderbar von Meisterregisseur Wim Wenders in Szene gesetzt. Ab 24. August.
Was ist richtig und was falsch? Welche Tat ist gut und welche böse? Antworten liefern Denkansätze, die als Ethik zusammengefasst sind. Wie gut, dass es dazu einen Sach-Comic gibt. Zu Wort kommen verschiedene Moralphilosophen und moderne Denker, denn aktuelle Fragen zu Tierhaltung, Umgang mit Robotern oder Sterbehilfe können nicht pauschal und einfach beantwortet werden. Einstellungen und gesellschaftliche Werte müssen hinterfragt werden, um moralische Probleme zu lösen. Der Sach-Comic Ethik unterstützt dabei auf verständliche und humorvolle Weise. (RSS) Dave Robinson & Chris Garratt: Ethik – Ein Sachcomic ISBN: 978-3-935254-24-3, 176 Seiten, € 12,40
Ein Dorf zieht blank In einem beschaulichen Bauerndorf in Frankreich stecken die Bauern in einer Existenzkrise. Ihre zahlreichen Proteste erwecken aber nicht das Interesse der Verantwortlichen in Paris. Also will der Bürgermeister die Sache selbst in die Hand nehmen. Als zufällig der berühmte Fotokünstler Blake Newman ins Dorf kommt, scheinen alle Probleme gelöst. Er will, dass sich alle für sein Projekt nackt ausziehen. Hosen runter! Ab 17. August.
Grüner wird’s nicht Der bayrische Gärtner Schorsch hat Probleme, wo er hinschaut. Sei es die eigene Ehe oder die Tochter, die ihren Vater gar nicht als Vorbild hat und auf die Kunstakademie will. Als der Gerichtsvollzieher sein geliebtes Flugzeug pfänden will, setzt sich Schorsch in die Maschine, packt den Steuerknüppel und fliegt davon – ohne zu wissen, wohin. Start ist am 31. August.
16 hallo!
The Bold Type Nach langer Zeit der Abstinenz kommt mit „The Bold Type“ (dt.: Der mutige Typ) wieder eine feministische Serie mit starken Frauencharakteren und inhaltlichen Themen wie Sexualität, Identität und Rassismus auf unsere Bildschirme. Die amerikanische Serie erzählt die Geschichte dreier junger Frauen, die im Verlagshaus des weltweit renommierten Frauenmagazins „Scarlet“ Karriere machen: Jane als Autorin, Kat als Social-MediaManagerin und Sutton als Mode-Assistentin. Das Leben in New York und die Arbeit bei „Scarlet“ ist herausfordernd. Doch mit gegenseitiger Unterstützung, die auch von der Chefin kommt und damit den Mythos der „Stutenbissigkeit“ unter Frauen im Job durchbricht, gelangen sie zum nötigen Selbstbewusstsein. (BK)
F O TO S : G E Y R H A LT ER F I L M ; F I L M L A D EN
Zu Südtirol droht eine neue Grenze zu entstehen. Mit welchen Auswirkungen?
news und trends
den Tr barometer
+ + + + Urlaubsgeld – gibt’s nur dank der Gewerkschaft + + Tretbootfahren + Eiscreme in allen Sorten - jammern über die Hitze im Sommer - - Angriffe auf die Sozialversicherung - - - 12-Stunden-Tag
F O TO : OW I K 2 / P H O TO C A S E . D E ; J T. / P H O TO C A S E . D E
Web-News Einfach Passwörter sichern Wir nutzen E-Mail, Messenger, E-Banking, Internet-Shopping usw. Wer sicher unterwegs sein will, verwendet für jeden Account ein anderes Passwort. Um sicher zu sein, sollte es mindestens acht Zeichen, Sonderzeichen, Groß- und Kleinbuchstaben und Zahlen umfassen. Das kann sich niemand merken. Abhilfe findet ihr unter https://keepass.info, wo ein kostenfreier Passwort-Safe zum Download bereitsteht. Die Anwendung ist sehr einfach zu bedienen und speichert alle Einträge mit der derzeit stärks-
Moooment!
Hoch zu Ross Pferde sind beliebte Tiere. Das ist nichts Neues. Ein österreichischer Innenminister, der sich eine Reiterstaffel einbildet, um Ordnung und Sicherheit zu gewährleisten, ist jedoch ein Novum in der heimischen Politik. Die berittene Polizei ist absolut unnötig und kostet zudem sehr viel Geld. Zusätzlich handelt es sich bei der Ausbildung und dem späteren Einsatz der Pferde um Tierquälerei. Wozu soll diese Schnapsidee dienen? Will man die äußerst kriminellen KleingärtnerInnen unter Kontrolle bringen oder einfach Demonstrationen unterbinden, indem man berittene PolizistInnen auf friedliche DemonstrantInnen
ten Verschlüsselung. Das einzige notwendige Passwort, das man sich merken muss, ist das zum Safe. Mit „Strg+c“ und „Strg+v“ werden die Einträge einfach in die Anmeldemasken der Accounts kopiert. KeePass läuft auf allen üblichen Betriebssystemen und ist auch für Android-Handys und iPhones erhältlich. (RSS)
Die Welt verstehen mit dem Politlexikon Egal ob im Fernsehen, im Radio oder in den Zeitungen: Politik ist nicht einfach zu verstehen. Denn PolitikerInnen und JournalistInnen benutzen eine Sprache, die für LaiInnen oft nicht zu durchschauen ist. Alles ist voll mit Fremdwörtern und Kunstbegriffen. Jetzt gibt
hetzt? Wie will ein freiheitlicher Minister seinen nationalen StammwählerInnen den Ankauf ausländischer Pferde erklären? Reicht denn ein wöchentliches Ponyreiten für die Initiatoren nicht aus? Viele Fragen, die man sich durch die Einstellung des Vorhabens ersparen könnte. (MT)
es das Online-Politlexikon für junge Leute, die durchblicken wollen: www.politik-lexikon.at. Was sind die Aufgaben der Europäischen Kommission? Oder was versteht man unter der Tobin-Steuer? Das Politlexikon macht es leicht, mit einem Klick nachzuschlagen, und erklärt in verständlicher Weise komplizierte Begriffe aus der Politik. Einfach das gesuchte Wort eingeben oder die Kreise mit den Buchstaben von A bis Z durchstöbern. Was ist der Unterschied zwischen Demokratie und Republik? Einfach reinklicken und lernen. (FP)
hallo!
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hallo! meinung
Musik-Streaming Ist das Streamen von Musik eine moderne digitale Methode, immer und überall Musik zu hören, oder macht es Musik zum Ramsch und beutet MusikerInnen aus? Was meinst du? Das waren noch Zeiten, als unsere Eltern ganze Schränke voll mit Vinyl-Platten, Kassetten und CDs hatten. Die Schallplatten in vergilbten Hüllen wurden als Heiligtümer behandelt und alle waren stolz auf ihre Sammlungen. Und auf den Kassetten mit bis zu zwei Stunden Speicherkapazität nahmen sie ihre Lieblingsmusik aus dem Radio auf und sangen die Charts nach. In vielen Haushalten gibt es noch immer ganze Regale voll mit CDs, die bis vor Kurzem das Nonplusultra waren. Dann kamen die meist illegalen Downloadplattformen, die immer mehr in Verruf gerieten. Viele DownloaderInnen wurden mit hohen Geldstrafen von Inkassobüros konfrontiert. Das war die Geburtsstunde der legalen Streaming-Anbieter. Heute brauchen wir keine greifbaren Tonträger mehr, das Handy reicht. Alles, was wir hören wollen, liegt auf den Datenbanken von Apple, Spotify, Amazon, Xbox und Tausenden anderen Streaming-Anbietern. Vor allem Bandcamp und Soundcloud sind beliebt und ermöglichen es jungen MusikerInnen, von ihrer Kunst zu leben. (FP)
Kontra.
Beim Thema MusikStreaming fühle ich mich alt. Daher ist es keine Überraschung: Ich lehne Streams ab. Denn streamende Handys oder Computer klingen an einer guten Hi-Fi-Anlage einfach besch…eiden. Auch mit besten Kopfhörern ist der Klang übel. Für Hintergrundgedudel bei einer Party oder unterwegs reicht’s. Wer meint, das ermöglicht ernsthaft, Musik zu HÖREN, dem oder der sei ein Ohrenarzt-Termin empfohlen oder ein Besuch in einem Hi-Fi-Geschäft. Außerdem ist das Geschäftsmodell der Streaming-Plattformen als „Ausbeutung“ der MusikerInnen zu bezeichnen. Das hängt mit der Billig-Mentalität zusammen, die sich eingeschlichen hat. Eine aktuelle CD oder Platte kostet zehn Euro aufwärts, ein fairer Preis. Aber: Dafür gibt’s ein Streaming-Monatsabo. Von den Einnahmen sehen die MusikerInnen kaum etwas. So wurde aus Musik ein Ramsch-Artikel im Ausverkauf, der immer billiger und mit sinkender Qualität unsere Ohren zumüllt. Wahre Fans kaufen CDs oder Platten und pfeifen auf den StreamingSchrott. (RSS)
Die Grenzpfosten Was war das für ein unwürdiges Schauspiel!? Der deutsche Innenminister Horst Seehofer (CSU) reist zur Bundeskanzlerin Angela Merkel (von der Schwesterpartei CDU) nach Berlin. Er kündigt pompös seinen Rücktritt an, wenn die Kanzlerin nicht bei der Migrationsfrage einlenke. Was das genau heißen soll, wusste keiner, wahrscheinlich nicht einmal Seehofer selbst. Rausgekom-
18 hallo!
men ist eine unausgegorene Idee, weniger Geflüchtete über die Südgrenzen aus Österreich nach Deutschland kommen zu lassen – auf die Schweiz hat er übrigens vergessen. Außerdem machte er den menschenverachtenden Vorschlag, Geflüchtete in Lager zu sperren. Anfangs erhielt Seehofer besonders starken Support vom österreichischen und vom italieni-
schen Innenminister: Kickl (FPÖ) und Salvini (Lega). Erst ein oder zwei Tage danach begriff Kickl, dass er dann ja die Grenze zu Italien dichtmachen müsste, was wiederum Salvini nicht passte. Alles in allem ging es nur darum, wer den größeren Grenzpfosten hat. Das ist schlechte Politik, die absichtlich menschliches Leid produziert. Kurz: eine Schande! (TS)
F O TO S : CO M P LI Z E / P H O TO C A S E . D E ; NA N I H TA / P H O TO C A S E . D E
Pro.
JUGEND. MITBESTIMMUNG.
Wir kämpfen mit dir für die Interessen von Jugendlichen!
www.jvrbleibt.at