Hallo! – Ausgabe August/September 2017

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Lehrberufspakt: Das wird neu in der Lehre Arbeits- und Sozialminister Alois Stöger im Speeddate Zauberpaar Thommy und Amélie PLUS Gewinnspiel

Sozialstaat

Keine soziale Hängematte, sondern eine Stütze in schlechten Zeiten

hallo! das Magazin der Österreichischen Gewerkschaftsjugend

August/September 17

€ 1,80


inhalt Meinung

7 Kamikatze. Solidarisch versichert. 17 Trendbarometer. Von Sommerende bis Korruption. 17 Moooment. 1.500 Euro Mindestlohn. 18 Pro und Kontra. Sexspielzeug. 18 Die üblichen Verdächtigen. Das Abgas-Kartell.

h sicherung durc Cover: Ohne Ab in len vie es e rd t wü den Sozialstaa n. hlechter gehe sc n ite Ze en schwer

Demokratie & Gesellschaft

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ÖGJ Aktuell. KTM-Chef Pierer will sich mit Spende Arbeitszeitflexibilisierung kaufen. Cover. Ein lebenslanger Begleiter. Interview. Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz Alois Stöger im hallo! Speeddate. Was bewegt das Land? Bessere Lehre – sichere Zukunft. Was bewegt die Welt? Ehe für alle. For the many, not the few.

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Freizeit & Beruf

12 Leben, Lieben, Leiden. Dost – sein Leben als Flüchtling. 13 Job und Cash. Bautechnische/r Zeichnerin/Zeichner. 14 Sport und Facts. Wilde Liga. 15 KulturUpdate. Thommy und Amélie – das Zauberkünstlerpaar. 16 Movietime. Die dritte Option. Eine unbequeme Wahrheit. Magical Mystery. Happy End.

16 Freestyle. Walter Stern: Das Überleben hat gelohnt. Ozark. 17 Webnews. Superhands. Wahlkabine. 3 Comic 9 Prof. Schlaumeier, Karriere-Tipp 14 Wusstet ihr schon, dass ... 19 Cartoon

Beruf: Asmira Tahirovic ist 18 Jahre. Als Bautechnische Ze ichnerin brau cht sie Genaui Formgefühl un gkeit, d Kreativität.

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Speeddate: Bund esminister für Arbeit, Soziales un d Konsumentenschutz spricht im hallo! Speeddate über Lehrlingsausb ildung, Burn-out und Arbeitslosen geld.

Impressum: Redaktion: 1020 Wien, Johann-Böhm-Platz 1, Sekretariat (8–13 Uhr): (01) 534 44-39062. Fax: (01) 534 44100324. E-Mail: hallo@oegb.at. Chefredaktion: Mag.a Barbara Kasper. Layout: Katharina Bruckner. Herausgeber: Österreichischer Gewerkschaftsbund, 1020 Wien, Johann-Böhm-Platz 1. Medieninhaber: Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes GmbH, 1020 Wien, JohannBöhm-Platz 1, Tel.: (01) 662 32 96-0, Fax: (01) 662 32 9639793. E-Mail: zeitschriften@oegbverlag.at, www: http://www.oegbverlag.at. Hersteller: Leykam Druck GmbH & Co KG, 7201 Neudörfl, Bickfordstraße 21. Verlagsort: Wien. Herstellungsort: Neudörfl. Anzeigen werden nicht angenommen. Preise: Einzelnummer € 1,80. Jahresabo € 7,99. Bestellungen nimmt der Verlag des ÖGB (Adr. wie oben) entgegen. DVR-Nummer: 0046655. Für unverlangt eingesendete Manuskripte und Fotos keine Gewähr. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen. Nachdrucke, auch auszugsweise, nur mit Zustimmung der Redaktion und mit Quellenangabe. Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen. Gefördert durch das Bundesministerium für Familien und Jugend (Bundesjugendförderungsgesetz). ZVR-Nr.: 576439352

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Rubriken


Was bewegt die Welt?

436.563 Euro Wahlkampfspende an Kurz KTM-Chef will sich mit Spende Arbeitszeitflexibilisierung kaufen.

KTM

BA R BA R A K A S P ER

-Eigentümer Stefan Pierer zeigt sich im Wahlkampf spendabel und bessert das Wahlkampfbudget der „Neuen Volkspartei“ für den Nationalrats-Wahlkampf um satte 436.563 Euro auf. Hinzu kommen Aussagen Pierers, die bei vielen ArbeitnehmerInnen beträchtliche Sorgen- und Zornesfalten auf der Stirn auslösen. Auf den Vorwurf, dass mit Spenden in der Höhe „Geld die Politik regiere“, meinte er: „Das große Geld ist das nicht!“

26 Jahre arbeiten für Wahlkampfspende. W ir haben nachgerechnet: Bei einem Durchschnittslohn von 2.600 Euro brutto in der Metallindustrie bräuchte jemand 17 Jahre, um die Höhe der Wahlkampfspende zu erreichen. Bei 1.500 Euro sind es 26 Jahre. „Wenn die KTM-Beschäftigten so viel Geld für Herrn Pierer erwirtschaftet haben, dass das Geldbörsel so locker sitzt, könnte er den Beschäftigten mehr bezahlen“, meint Walter Schopf, Leitender Sekretär der PRO-GE. Gerade bei KTM gebe es beim Lohn-

niveau genug Luft nach oben. „Wir laden Herrn Pierer ein, sich bei der nächsten KV-Runde für höhere Löhne zu engagieren. Genug Geld ist ja offensichtlich da“, sagen PRO-GE-Vorsitzender Rainer Wimmer und Schopf. Die Herbstlohnrunde startet am 20. September mit der Forderungsübergabe für die Metallindustrie.

Ausdehnung der Arbeitszeit. Pierer hat mehrmals die Sozialpartnerschaft als „Sargnagel“ bezeichnet und sich wiederholt für eine gesetzliche Ausdehnung der Arbeitszeit ausgesprochen. „Im Kurier-Interview vom 30. Juli lässt Stefan Pierer keine Zweifel offen, worum es ihm geht: Er will um jeden Preis eine Arbeitszeitflexibilisierung, auch wenn damit die Überstundenzuschläge für die Beschäftigten wegfallen“, kritisiert Schopf. „Es ist ein eigenartiger Zugang zu Demokratie, wenn Superreiche in unserem Land offenbar glauben, es sich mit ihrem Geld richten zu können.“

H

allo! der Sommer geht dem Ende zu und wieder steht ein heißer Herbst vor der Tür. Am 15. Oktober sind Nationalratswahlen. Und wenn es darum geht, die Stimmen der Bevölkerung zu bekommen, wird oftmals auch der Sozialstaat angegriffen. Er wäre viel zu teuer, unnötig und nicht leistbar. Unsinn sagen wir. Es sind gerade die Sozialleistungen, die für Zufriedenheit, sozialen Frieden und Gerechtigkeit in einer Gesellschaft sorgen. Der Sozialstaat und seine Leistungen sind keine Hängematte, sie sind eine Stütze, auf die man sich in schweren Zeiten verlassen kann. Sei es, wenn man krank ist oder seine Arbeit ver-

Editorial liert. Aber auch wer mit günstigen Öffis fährt, ein gut ausgebautes Straßennetz nutzt, gratis in den Kindergarten oder in die Schule geht profitiert vom Sozialstaat. Alles dazu erfährst du in der Coverstory auf den Seiten 4–7. Passend dazu spricht hallo! im Speeddate (S. 8) mit Sozialminister Alois Stöger über Lehrlingsausbildung, Burn-out und Arbeitslosengeld. Außerdem beleuchten wir für dich, was im Lehrberufspaket (S. 10) alles drin steckt, stellen dir eine Bautechnische Zeichnerin (S. 13) vor und verzaubern dich mit einem Beitrag über Thommy und Amélie auf Seite 15. Viel Spaß beim Lesen! Deine Gewerkschaftsjugend

„Gut versichert“ Unser Sozialsystem ist zu teuer und wird von allen nur ausgenutzt.

Ich musste sogar operiert werden.

Und, hast du selbst bezahlt, oder das System „ausgenutzt“?

Juli ´17

hallo!

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r e g n a l s n Ein lebe

VO N C H R I S T I A N R E S EI

Das

Stanzen, Biegen, Schweißen, Lasern und Einbrennen gehört für Kevin zum täglichen Arbeitsinhalt. Der 17-Jährige übt sich im zweiten Lehrjahr als Metallbearbeitungstechniker. Kevins Lehre hat in einer überbetrieblichen Lehrwerkstätte begonnen, seit vier Monaten arbeitet er nun in einem

Betrieb, der Zulieferteile für die Auto- und Elektronikindustrie produziert. Schon während dem Poly hat sich Kevin bei verschiedenen Firmen um eine Lehrstelle beworben: „Ich wollte immer ein Handwerk lernen, weil ich sehen und spüren möchte, woran ich arbeite.“ Doch beinahe 150 Bewerbungen führten zu keiner Lehrstelle, bloß

zu zwei Bewerbungsgesprächen. Das Arbeitsmarktservice vermittelte dem Teenager den überbetrieblichen Kursplatz als Metallbearbeitungstechniker. „Er stellt sich geschickt an, ist ein guter Rechner und hat auch höfliche Umgangsformen“, weiß sein Ausbildner. Doch zu wenig Selbstbewusstsein und Schüchternheit verbauten ihm manche Chance. Statt sich nur zurückzuziehen,


Coverstory

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Begleiter

weiß Kevin heute genau, was er kann und muss trotzdem nicht im Mittelpunkt stehen. „Einige Zeit war es schon ein bisserl deprimierend, aber jetzt ist die Erleichterung sehr groß“, erklärt er. Nach dem Bewerbungsmarathon und der Lehrwerkstätte ist der junge Wiener froh, von einer „richtigen“ Firma übernommen worden zu sein. Insgesamt dauert die Lehre zum Metallbearbeitungstechniker dreieinhalb Jahre.

Sozialstaat bildet. Kevin ist kein Einzelfall. Viele Firmen zeigen wenig Interesse und Anstrengungen, junge Menschen auszubilden – die Verantwortung wird an die Allgemeinheit abgetreten. Das gilt nicht nur für Österreich, in anderen EU-Staaten – wie etwa Griechenland oder Spanien – ist fast jeder zweite Jugendliche arbeitslos. Österreich versucht seit jeher, solchen Tendenzen entgegenzuwirken. Sozialstaat heißt das Instrument, mit dem versucht wird, mehr Gerechtigkeit in der Gesellschaft zu verankern. Rund 5.000 Jugendliche verlassen jährlich das österreichische Schulsystem und werden zu sogenannten Neets – Not in Education, Employment or Training. Sie können oder wollen keine Lehre machen oder weiterhin die Schule besuchen. Die Gefahr, dass sie kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben, und wenn nur schlechte Jobs ergattern oder

t garantiert Der Sozialstaa r losen Alltag fü einen reibungs und bietet en alle BürgerInn Menschen, die r Sicherheit fü sind oder eine in Not geraten müssen. n Krise bewältige tzt, wir hü Er bildet und sc profitieren. bald wieder arbeitslos werden, ist sehr hoch. In der geltenden Ausbildungspflicht bis 18 Jahre sollen alle Jugendlichen, die ihre Pflichtschulzeit beendet haben, eine Ausbildung – Lehre, schulische Bildung oder eine andere Art von Qualifizierung – beginnen. Marc Pointecker, Experte im Sozialministerium, bestätigt: „Jugendliche, die maximal eine Pflichtschule absolviert haben, unterliegen einem enormen Risiko, arbeitslos zu werden. Die bildungsabhängigen Arbeitslosenquoten sind extrem hoch. Doch die Wahrscheinlichkeit mit einer abgeschlossenen Lehre arbeitslos zu werden, ist viel geringer.“

Friedvolles Miteinander. Ein Sozialstaat garantiert adäquates Arbeitslosengeld, Mindestsicherung und Wohnbeihilfe – aber u. a. auch lebenswichtiges wie gutes Wasser aus Wasserleitungen, saubere Straßen, umweltgerechte Müllbeseitigung, beleuchtete Straßen, leistbares Wohnen und ein gutes Öffi- und Straßennetz. Er versucht, möglichst allen BürgerInnen, egal ob wohlhabend oder nicht, die gleichen Chancen einzuräumen. Dafür sind gute öffentliche Schulen und Ausbildungsmöglichkeiten für alle notwendig. Gibt ein gut ausgebauter Sozialstaat jedem eine fai-

hallo!

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Coverstory

ZIALSTAAT WAS SAGEN JUGENDLICHE ZUM SO ☛ Erik, 16, Schüler: Ich finde es wichtig, dass wir Jungen eine Aufgabe haben und niemand in meinem Alter arbeitslos ist.

☛ Theresa, 25, Medizinstudentin: Ich finde, es ist wichtig, dass wir den Sozialstaat haben, jeder sollte etwas dazu beitragen, aber nicht alles sollte gratis sein.

Florian, 18, Schüler: Jeder soll eine faire Chance haben, egal ob die Eltern Geld haben oder nicht.

Maximilian, 16, Schüler: Es passt so halbwegs wie es ist, wenn Menschen zu arm sind, dann kann es gefährlich und unsicher werden.

Staat, dass er öffentliche Dienstleistungen organisiert. Es ist total unfair, wenn Jugendliche nicht weiter in die Schule gehen können, nur weil es kein Geld zu Hause gibt.

re Chance, schafft er damit auch sozialen Frieden. Davon profitiert die gesamte Bevölkerung eines Landes. Auch deshalb ist die nun ebenso geltende Ausbildungsgarantie bis 25 Jahre sinnvoll – sie bietet jenen eine Chance, die sich nachträglich qualifizieren wollen. Eine Lehre für Erwachsene oder etwa eine FacharbeiterInnen-Intensivausbildung sollen 19- bis 24-jährige Arbeitslose unterstützen, die auf dem Arbeitsmarkt bisher als unqualifiziert galten. Als Sozialstaat verringert Österreich die ökonomische Ungleichheit damit deutlich. Positive externe Effekte geben den sozialen Bestrebungen Recht: Einkommensunterschiede werden

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geringer, die Chancenverteilung gerechter und das wirkt sich auch positiv auf die Wirtschaft aus.

Keine Selbstverständlichkeit. Nicht überall geht es sozial und gerecht zu. In den USA versucht die Trump-Regierung „Obamacare“ abzuschaffen – eine staatliche Krankenversicherung, die Kosten für die Ärmsten übernimmt. Nach einer Schätzung des US-Rechnungshofes würden dadurch 22 Millionen Menschen ihre Krankenversicherung verlieren. In einem Land, wo einige Stunden in der Notaufnahme rund 20.000 US-Dollar kosten können, ist das eine mehr als gefährliche Entwicklung. Etwa für eine Amerikanerin, deren

Herz-OP und monatliche Medikamentenkosten von fast 6.000 Dollar bisher von „Obamacare“ abgedeckt wurden. Schulden, weil jemand krank geworden ist, sind dort nicht selten. In Österreich ist jeder Mensch auf den Sozialstaat angewiesen. Sei es durch die Nutzung eines funktionierenden öffentlichen Verkehrssystems oder gar eine Umschulung, die das weitere Einkommen sichert – etwa, weil der eigene Job nicht mehr zeitgemäß ist oder einfach wegrationalisiert wurde. Karenz-Regelungen und öffentliche Kindergärten ermöglichen die Freiheit, dann ein Kind zu bekommen, wenn es passt und nicht erst, wenn genug Geld zusammengespart wurde.

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☛ Pooja, 18, & Justy,15, Schülerinnen:. Es ist der Job vom


coverstory

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Lieber e-card als Sparschwein. Dank Krankenversicherung muss für medizinische Versorgung nicht bezahlt werden.

Geben und nehmen. Daneben sorgt der Sozialstaat dafür, dass die Wirtschaft flexibel bleibt. Sein Funktionieren und die Sozialpartner haben Österreich auch gut durch die internationale Finanzkrise getragen – mit Rettungspaketen für Banken und Unternehmen, mit Kurzarbeitsmodellen und Konjunkturpaketen, die Gewerkschaften mit den Arbeitgebern verhandelt haben. Ein faires Arbeitslosengeld und die Mindestsicherung erhalten auch in wirtschaftlich schlechten Zeiten die Kaufkraft – das hilft den Menschen und der Wirtschaft. Natürlich gilt es auch, Missbrauch zu verhindern. Hierbei geht es

Solidarisch versichert

nicht allein um jene Menschen, die Arbeitslosengeld beantragen und daneben schwarz arbeiten. Sondern auch um BürgerInnen, die weniger beitragen als der Durchschnitt, aber viel mehr beisteuern könnten. Denn die reichsten 10 Prozent in Österreich besitzen 60 Prozent des Vermögens. Über eine wirksame Vermögensbesteuerung, Erbschafts- und Schenkungssteuer und auch die Einführung einer wirksamen europäischen Finanztransaktionssteuer könnten auch diese Millionäre ihren gerechten Beitrag zum Sozialstaat leisten. Denn Solidarität ist von allen gefordert.

In Zeiten wie diesen muss sie viel aushalten, die Sozialversicherung. Es gäbe zu viel verschiedene von ihnen, sie würden nicht wirtschaften können, die Leistungen wären nicht gut genug und vor allem würden sie ja von den Schmarotzern – allen voran den AusländerInnen – ausgenutzt werden. Wenn Außenminister und Spitzenkandidat der neuen türkisen ÖVP Sebastian Kurz den Vergleich bringt, dass ein Pensionist ja nur 1.000 Euro an Pension bekommt und eine Flüchtlingsfamilie einfach 2.000 Euro, dann hinkt dieser Vergleich nicht nur, sondern er ist regelrecht unseriös und hetzerisch. Denn nicht nur, dass hier Äpfel mit Birnen verglichen werden, ist die Aussage „Nur wer einzahlt, bekommt etwas heraus“ so nicht ganz richtig. Erstens vergleicht er den Pensionsanspruch einer Person mit dem Anspruch auf Mindestsicherung eines Paares mit mehreren Kindern. Zweitens haben beispielsweise Kinder auch Anspruch auf Sozialleistungen, obwohl sie noch nichts einbezahlt haben. Benötigt ein Kind eine große Operation oder eine Krebstherapie, kostet diese ziemlich sicher mehr, als die Eltern und das Kind je ins System einzahlen werden. Und genau darum geht es. Die Sozialversicherung ist ein System der Absicherung für alle für den Moment, wo man es aus eigener Kraft nicht mehr schafft. Es geht nicht um einzahlen, sondern beitragen. Eine Solidargemeinschaft hilft sich gegenseitig, damit eine Krankheit oder eine Zeit der Arbeitslosigkeit nicht das ganze Leben zerstört. Das sollte propagiert werden. Und nicht der Hass auf eine bestimmte Gruppe in unserer Gesellschaft.

Die Kamikatze


hallo! speeddate

„Wir brauchen Investitionen in Ausbildung“ Alois Stöger ist Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz und seit über 40 Jahren Gewerkschaftsmitglied. Im hallo! Speeddate spricht er mit uns über Lehrlingsausbildung, Burn-out und Arbeitslosengeld. BA R BA R A K A S P ER

Was würden Sie in der Lehrlingsausbildung sofort umsetzen, wenn Sie keinen Koalitionspartner benötigen würden? Ich würde von den einzelnen Branchen verlangen, dass sie die Berufsausbildung gemeinsam finanzieren. Darüber hinaus würde ich auch Ausbildungsverbünde schaffen. Dadurch bekommen Lehrlinge die Chance, auch das zu lernen, was der eigene Betrieb nicht anbietet. Und dann geht’s in die Qualität der Ausbildung, Sprachen

8 hallo!

Laut einer Studie sind auch junge Menschen schon von Burn-out betroffen. Wie erklären Sie sich das? Ich glaube, das war immer schon so, aber jetzt hat sich die Geschwindigkeit erhöht. Das ist das Problem. Man verlangt von allen Jugendlichen und jungen Erwachsenen, dass sie außerordentlich gut sind: Sie sollen im Beruf 150 Prozent, in der Partnerschaft, in der Elternschaft 150 Prozent und in der Ausbildung 150 Prozent leisten. Das führt zu einem Druck, dem kein Mensch standhalten kann. Im digitalen Zeitalter sind wir mit Anforderungen konfrontiert, alles in Echtzeit liefern zu müssen, da gibt’s im Prinzip keine Grenzen mehr. Da müssen wir uns überlegen, wo sind die Grenzen, und wie gehen wir mit der endlichen Leistungsfähigkeit jedes Menschen um. Immer wieder hört man, das Arbeitslosengeld sei zu hoch und verhindere, dass sich Menschen einen Job suchen. Ganz ehrlich, ich habe selten so viel Unsinn gehört. Arbeitslosengeld ist Einkommenssicherheit.

Wie schaut’s mit Urlaub aus oder sind Sie schon voll im Wahlkampf? Ich verbringe meinen Urlaub heuer auf meiner Baustelle. Ich bin gerade beim Hausbauen. Jetzt kann ich das, was ich in meiner Lehre gelernt habe endlich wieder einmal anwenden. Darauf bin ich stolz, und es macht mir Spaß. Hobby – Laufen, Wandern zuletzt gelesenes Buch – Robert Misik: Kaputtalismus Politik – wichtig Lieblingseissorte – Himbeere

Social Media – bin regelmäßig dabei

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Was muss sich in der Lehrlingsausbildung ändern, damit wir hier weiterhin gut sind? Wir brauchen Investitionen in die Ausbildungen, damit sie auf dem neuesten Stand bleiben. Gerade der Technologiebereich entwickelt sich wahnsinnig schnell weiter. Da ist es besonders wichtig, in die Lehrlingsausbildung neueste Techniken einzubauen – schließlich sind viele innerhalb von fünf Jahren schon veraltet. Darauf müssen wir reagieren. Wir wollen unseren Lehrlingen die beste Ausbildung garantieren, da ist auch die Wirtschaftskammer gefordert.

Das ist ein Anspruch aus einer Versicherungsleistung, die ich selber einbezahlt habe. Wenn man sagt, der Abstand zwischen Arbeitslosengeld und Löhnen ist zu gering, heißt das, die Löhne müssen höher werden. Bundeskanzler Christian Kern hat das bereits im Plan A angestoßen. Ich freue mich, dass die Gewerkschaften seither schon in vielen Branchen einen Mindestlohn von 1.500 Euro durchgesetzt haben. Das ist eine zentrale Aufgabe der Gewerkschaften, deshalb brauchen wir sie so dringend.

wordrap

lernen usw. Dazu gehört auch der Führerschein für Lehrlinge und, dass die Internatskosten bezahlt werden. Ich glaube, dass der Staat gut beraten wäre, gleich viele Mittel für die Lehrlingsausbildung wie für SchülerInnen zu verwenden.


ÖGJ-Termine ☞ 6.–7. November 2017

Save the Date!

JugendvertrauensrätIn nen-Konferenz Infos bald auf www.oegj .at

Digitale Bibliothek Bücher werden schon lange nicht mehr nur in Form von gebundenem Papier gelesen. Das digitale Zeitalter bringt auch Bücher digital. Und mit der AK-Bibliothek sogar kostenlos. Neben Romanen und Zeitschriften bietet die virtuelle Bibliothek der Arbeiterkammer allerlei Fachlektüre von Computer, Geschichte, Gesundheit, Politik bis zu Reisen, Technik und W irtschaft. Das wachsende Angebot an E-Books und anderen

Medien kann jederzeit ausgeborgt werden und online, auf dem Tablet, Smartphone oder E-BookReader gelesen werden. Voraussetzung für die Ausleihe ist eine Online-Registrierung über die Homepage der Arbeiterkammer sowie die Erstellung einer AdobeID und die Installation eines Download-Programms. Ist das erledigt, heißt es im Bestand stöbern, aussuchen, runterladen und lesen oder hören. Alle Schritte im Detail und weitere Informationen gibt es auf der Seite der Arbeiterkammer. (RSS)

www.arbeiterkammer.at/service/ digitalebibliothek/AK_Bibliothek_ digital.html

Professor Schlaumeier Sehr geehrter Herr Prof. Schlaumeier, mein Name ist Marlene und ich beginne im September meine Lehre. Was versteht man unter Probezeit bei einem Lehrverhältnis? Liebe Marlene! Als Probezeit bezeichnet das Gesetz (§ 15 Berufsausbildungsgesetz) die ersten drei Monate eines Lehrverhältnisses. In diesen drei Monaten kann der Chef oder der Lehrling das Lehrverhältnis jederzeit, einseitig ohne Angabe

von Gründen beenden. Die 3-monatige Probezeit kann nicht verlängert oder verkürzt werden. Bist du noch nicht volljährig, müssen beide Elternteile zustimmen, wenn das Lehrverhältnis in der Probezeit durch dich – den Lehrling – beendet wird. Außerdem muss die Auflösung schriftlich erfolgen. Wird das Lehrverhältnis in der Probezeit gelöst, so steht dir jedenfalls die Lehrlingsentschädigung für die Tage zu, die du gearbeitet hast. Zusätzlich

hallo! extraservice

Hallo, wie gehts? Thomas Radler, 21, Jugendvertrauensrat-(JVR)-Stellvertreter bei Jugend am Werk im hallo!-Schnell-Interview. Verantwortung ist … eine größere Gruppe übernehmen und mit persönlichen Informationen vertraulich umgehen. Gewerkschaft sehe ich als … Zusammenhalt mit dem Motto „Alle für einen, einer für alle“, also Solidarität! Erfolge als JVR … sind bisher auch die Organisation von Festen für die Jugendlichen. Ziele in der Arbeit sind … dass alle gerecht behandelt werden und für mich: Spaß am Job! Ich wünsche mir … mit beiden Beinen im Leben zu stehen ohne Sorgen zu haben, und wenn noch ein Wunsch frei ist: Einmal mein Traumauto, einen Bugatti Veyron, fahren. Kollektivvertrag … ist wichtig für die faire Regelung der Arbeitsbedingungen.

müssen Urlaubstage, die du erworben hast, aber nicht mehr verbrauchen kannst, in Geld ausbezahlt werden. Und dir stehen anteilsmäßig Urlaubsund Weihnachtsgeld zu. Musst du innerhalb der Probezeit in eine lehrgangsmäßige Berufsschule, so endet die Probezeit, wenn du vor Besuch der Berufsschule sechs Wochen im Betrieb gearbeitet hast. Ist dies nicht der Fall verlängert sich die Probezeit nach Rückkehr aus der Berufsschule so lange, bis du insgesamt sechs Wochen im Betrieb beschäftigt warst. LG, dein Prof. Schlaumeier

hallo!

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Was bewegt das land?

Die mageren Jahre sind vorbei. Endlich werden Lehrlinge wieder besser gefördert. Das Lehrberufspaket 2017 eröffnet neue Möglichkeiten und Chancen zum Erwerb von Qualifikationen. R S-S

Die beschlossenen Maßnahmen setzen ein wichtiges Zeichen, das weltweit einzigartige und gute Ausbildungssystem Lehre wieder zu stärken. Im Detail:

Mehr Berufsschule! Ein Punkt ist die Ausweitung der Berufsschulstunden. Zukünftig sind mindestens 1.260 Stunden Unterricht für alle dreijährigen Lehrbe-

rufe vorgesehen. Neben besserem und vertieftem Unterricht besteht so die Möglichkeit, mangelhafte Ausbildung im Betrieb ein wenig auszugleichen. Die Gleichung ist einfach: Mehr Stunden Schule = bessere Ergebnisse in allen Bereichen.

Gefördert statt umsonst! Seit kurzem sind alle Vorbereitungskurse zur Lehrabschlussprüfung kostenlos. Damit gibt es für jeden Lehrling in Zukunft eine optimale Prüfungsvorbereitung. Ausgenommen sind leider Lehrlinge, die ihre Ausbildung in einer überbetrieblichen Ausbildungsstätte (ÜBA) absolvieren. Die Bildungsinstitute helfen bei der Abwicklung des Förderansuchens und bieten neben diesem Service auch alle weiteren Informationen. Linktipp: www.wko.at/service/ bildung-lehre/foerderungen-leh re.html Nix hablo … Spanisch? Seit 1. Juli 2017 werden bis zu zweiwöchige Sprachkurse im Ausland für Lehrlinge zu 100 Prozent gefördert, wenn diese durch den Lehrbetrieb finanziert werden. Außerdem erhält der Lehrbetrieb die Lehrlingsentschädigung ersetzt. Der Lehrling erhält für den Auf-

enthalt vor Ort eine Prämie von € 15 pro Tag. Alle Informationen dazu: https://www.wko.at/service/ bildung-lehre/foerderung-aus landspraktikum-lehre.html

Modernisierte Ausbildungspläne. Acht Lehrberufe wurden an die Zukunft und die Digitalisierung angepasst. Neue Schwerpunkte mit neuen Arbeitstechniken wurden aufgenommen. So bleiben traditionelle Berufe wie BuchbinderIn, Pflaster/in oder Einzelhandelskaufmann/frau aktuell und zukunftssicher. Komplett neue Lehrberufe, wie beispielsweise Medienfachmann/ -f rau nehmen darauf bereits Rücksicht. Was ist noch zu tun? Bestehen bleiben Forderungen nach besserer Qualitätskontrolle der Ausbildung, die generelle Kostenübernahme der Internatskosten und eine schnellere Aktualisierung der Ausbildungspläne. Das Lehrlingspaket 2017 ist in Summe ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

Knallo!

hallo! t die sogeIn Deutschland hat das Parlamen sen. Somit nannte „Ehe für alle“ beschlos uelle Paare können ab Herbst auch homosex rreich darf Öste . ehen den Bund der Ehe eing die Dishen, mac nach st unig schle e gern das Paare cher chtli chle hges gleic kriminierung besteht lange genug.

In Polen wird der Rec htsstaat weiter ausgehöhlt. Die rechtskon servative Regierung beschloss ein Gesetz, we lches der Regierung die Kontrolle über das Oberste Gericht überträgt. Demokratie und die Unabhängigkeit der Gerichte müssen in einem Mitgliedsstaat der EU zentrale Ele mente darstellen!

FOTO: .MARQS / PHOTOCASE.DE

Bessere Lehre – sichere Zukunft


Was bewegt die Welt?

For the many, not the few In Großbritannien (GB) ist Jeremy Corbyn, Gewerkschafter und Chef der Labour Party, speziell für die Jungen eine Ikone.

Die „Partei der Arbeit“ war in GB jahrelang in der Krise. Nach den Wahlniederlagen 2010 und 2015 wurde ein Überraschungsmann zum neuen Parteivorsitzenden gewählt.

A new hope . Jeremy Corbyn steht innerhalb der Labour-Party für eine links-orientierte Politik. Zudem ist er mit seinen mittlerweile 68 Jahren nicht mehr der Jüngste. Dennoch hat er sich 2015 in der Urabstimmung durchgesetzt, bei der über 600.000 Parteimitglieder abgestimmt haben.

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Klassische Themen . Bei den Wahlen im Juni 2017 setzte Corbyn auf klassisch sozialdemokratische Themen wie bessere Arbeitsbedingungen, ein starkes Gesundheitssystem, leistbarer Hochschulzugang und öffentliche Dienstleistungen. Das klingt wenig revolutionär, doch im liberal-konservativ geprägten Großbritannien fiel das auf fruchtbaren Boden. So hätte Labour die Wahlen fast gewonnen. Neue Wege. Es waren aber nicht nur diese Themen, die v. a. die

Jungen dazu brachten, Labour zu wählen. Es war die neue Art Politik zu machen, die eine echte Bewegung startete: Zigtausende Menschen engagierten sich freiwillig, die Mitgliederzahl hat sich in wenigen Jahren verdoppelt. Auf den Social-Media-Kanälen ist „Jezza“ derzeit unschlagbar. So hat Corbyn bereits jetzt das Land verändert, auch wenn er (noch) nicht Premierminister ist.

Ehe für alle – endlich! Die Ehe nur zwischen Mann und Frau ist längst nicht mehr zeitgemäß. Aber heiraten von homosexuellen Paaren ist in Österreich noch immer nicht möglich.

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Seit Jahren diskutieren VertreterInnen des rechten und des konservativen Lagers über die Einführung der Ehe für alle. Zwar gibt es längst die eingetragene Partnerschaft, aber die völlige Gleichstellung fehlt bis heute und viele Nachteile drohen. Bereits in 21 Staaten in West- und Nordeuropa ist die Ehe zwischen zwei Männern oder Frauen kein Problem, und am 30. Juni wurde auch in Deutschland die gleichgeschlechtliche Ehe beschlossen. In Österreich müsste ein/e PartnerIn eine Geschlechtsumwandlung machen, um legal heiraten zu dürfen? Wie verrückt ist das denn?

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Dafür und dagegen. SPÖ, Grüne und Neos sind dafür, aber FPÖ und ÖVP legen sich noch immer quer. In dieser Frage sehen der ÖVP-Chef Sebastian Kurz und FPÖ-Chef Heinz Christian Strache richtig alt aus. Und das, obwohl drei Viertel aller ÖsterreicherInnen der Meinung sind, dass gleichgeschlechtliche Paare heiraten dürfen sollen – mit den gleichen Rechten und Pflichten wie Mann und Frau. „Bis zur Nationalratswahl hat die ÖVP die Chance zu zeigen, wie ernst sie es mit der ‚neuen Politik‘ wirklich meint“, sagt der ehemalige ÖGJ-Jugendsekretär und heutige Bundesrat Mario Lindner. Glei-

che Liebe und gleiche Rechte für alle – und das bald, sagen wir und die überwältigende Mehrheit der ÖsterreicherInnen!

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leben, lieben, leiden

Dost – sein Leben als Flüchtling Mit 14 Jahren allein von Afghanistan nach Österreich: Dost ist heute 20 und erzählt, wie er mit 14 als Flüchtling kam, und wie es ihm heute geht. F R A N KO P E T R I

ost ist gerade erst 20 geworden und hat schon ein aufregendes Leben hinter sich. Heute wohnt er mit seinem Freund Ekrem in einer kleinen Wohnung in Wien und arbeitet bei der Baufirma Porr. Er ist jetzt im 2. Lehrjahr Tiefbau. Seine Hobbys sind Theaterspielen und Taekwondo. Vor sechs Jahren ist er allein als 14-Jähriger auf einer abenteuerlichen Flucht aus Afghanistan bis Griechenland gekommen und dann weiter nach Österreich. Als er endlich mitten in der Nacht in Wien landete, kratzte er sein letztes Geld zusammen und kaufte sich eine Pizza – die erste in seinem Leben. Seither ist er ein echter Pizza-Fan.

Die Flucht. Bis er 14 war, lebte er mit seiner Familie in einem kleinen Dorf in den Bergen Afgha-

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Bezugspersonen. Am Anfang war es für Dost schwierig in Österreich, weil alles so anders war. Aber er ist ein Glückspilz. Er hatte Paten, die sich um ihn kümmerten. Zum Beispiel die Wiener Schauspielerin Hilde Dalik, die ihn oft besuchte. Durch sie hat er seine Liebe zum Theater entdeckt. Leben in Österreich. Das Aufregendste für ihn war am Anfang, dass jeder in Österreich selber bestimmen kann, was er tun will. In Afghanistan bestimmen die

Eltern das ganze Leben der Kinder – von der Ausbildung bis zur Heirat. Dost erzählt über viele nette Leute, die er in Österreich getroffen hat. „Leider gibt es aber auch Leute hier, die verallgemeinern und über alle Afghanen schlecht denken, nur weil ein paar kriminell werden“, kritisiert er. Zu spüren bekam er das öfters bei der Wohnungssuche oder auch in der U-Bahn. Als er mit Freunden in den Wiener Club Flex wollte, ließen ihn die Türsteher nicht hinein, weil er Flüchtling ist. Für ihn ist das extrem ungerecht. Er war keinen Tag krank seit er seine Lehre begonnen hat und ist sehr fleißig. Und auch alle Afghanen in seinem Freundeskreis arbeiten oder machen eine Lehre. Am besten gefällt ihm Bregenz und Zell am See. „Obwohl es eigentlich überall schön ist hier“, meint er. Dost will in Österreich bleiben und kann nächstes Jahr sogar um die Staatsbürgerschaft ansuchen. „Ich möchte dann die Polierschule machen und beruflich weiterkommen“, spricht Dost ehrgeizig über seine Zukunft als Österreicher.

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nistans. Wochenlang musste er mit Schleppern im Kofferraum eines Autos ausharren, bis er endlich Europa erreichte. Sein Vater organisierte die Flucht vor den Taliban, die den Vater voriges Jahr brutal umbrachten. „Einmal hatten wir drei Tage nichts zu essen auf der Flucht, als wir uns in einem Wald vor der ungarischen Polizei verstecken mussten“, erinnert sich Dost mit Schrecken. Im Flüchtlingslager Traiskirchen gefiel es ihm nicht so. Er wohnte dann drei Jahre in einem Heim in Hirtenberg, lernte Deutsch und machte seinen Pflichtschulabschluss.


Mehr über das Zeichnerin Berufsbild Bautechnische auf: www.oegj.at

job und cash

Bautechnische Zeichnerin Bauen ohne Pläne ist Chaos mit Einsturzgarantie. Es braucht Zeichnungen und Asmira Tahirovic, 18 Jahre alt und im 3. Lehrjahr, erstellt diese. hallo! hat mit Asmira über ihren Beruf gesprochen. RO D ER I C K S C H Ö N  S Z AVA I

Wie bist du auf diese Lehre gekommen? Ich war vorher in der polytechnischen Schule im Bereich Bau. Architektur interessiert mich. Ich habe lange gesucht, denn leider ist die Konkurrenz groß. Welche Fähigkeiten braucht’s für den Job? Genauigkeit, Formgefühl und Kreativität. Was gezeichnet wird, muss auch schön aussehen. Räumliches Vorstellungsvermögen ist ebenso notwendig. Sonst: Das erste Kriterium ist, dass eine zehn Zentimeter lange Linie freihändig und exakt gezeichnet werden kann. Eine ruhige Zeichenhand und ein fitter Rücken sind auch Voraussetzungen. Es darf einem nichts ausmachen, sehr viele Stunden im Büro vor dem Bildschirm zu sitzen und zu zeichnen.

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Was sind besondere Fächer in der Berufsschule? Das wichtigste Fach ist Bautechnik. Das beinhaltet Bau-Ausführung, Materialkunde und auch die Baunormen. Die Vermessungstechnik ist auch dabei. Ein weiterer großer Teil ist das computerunterstützte Zeichnen (CAD). Nur noch selten wird per Hand gezeichnet.

Wirtschaftsfaktor Die Lehre Bautechnische ZeichnerInnen dauert drei Jahre, als Doppellehre in Kombination mit verwandten Berufen (z. B. VermessungstechnikerIn, Konstruk-

Angewandte Mathematik, wie zum Beispiel Treppenberechnung und die Anwendung von Formeln, ist ebenfalls ein spezieller Teil.

Welche unterschiedlichen Pläne und Zeichnungen gibt es? Ausführungsplan, Einreichplan, Detailplan, Polierplan und einige mehr. Die unterscheiden sich in der Menge der Details. Der Einreichplan zeigt die Maße und das Aussehen des Hauses, der Polierplan hat mehr Details, die für die Bauausführung relevant sind. Was war dein bisher größtes Projekt? Wir mussten zu dritt vor Ort ein Haus abmessen und dieses dann zeichnen. Vermessen haben wir mit Lasertechnologie, die Türen und Fenster mit Maßband. Das Abmessen war schwer, da das Gebäude recht alt und die Mauern schief und unregelmäßig waren.

Dreidimensionales Zeichnen macht mir am meisten Spaß.

eines Kindergartens. Mir geht das Designen besser von der Hand als das stur nach Vorgaben arbeiten. Deswegen möchte ich auch Architektin werden.

Wie sieht das in der Ausbildungspraxis aus? Wenn wir wollen, bekommen wir Pläne und Vorgaben, die wir umsetzen müssen. Sonst dürfen wir auch Traumhäuser zeichnen. Ein Projekt zur Benotung war auch der Entwurf

Was macht dir am meisten Spaß? Das dreidimensionale Zeichnen. Sobald ein Haus gezeichnet ist, kann man virtuell durchspazieren und auch Türen und Fenster öffnen. Neu ist ein Programm, das auf Virtual Reality setzt. Gearbeitet wird über eine VR-Brille, in der das Gebäude visualisiert wird.

teurIn) vier Jahre. Auch die Kombination mit Matura ist möglich. Die Lehrlingsentschädigungen sind je nach Dienstgeber unterschiedlich und betragen im 1. Lj. € 552 bis € 718, im 2. Lj. € 729 bis € 921, im 3. Lj. € 961 bis € 1.190

und in einem vierten Lehrjahr € 1.314 bis € 1.607. Nach der Lehre liegen die Einstiegsgehälter zwischen € 1.850 und € 2.100. Aufstiegschancen sind mit Weiterbildungen und dem Werkmeister verknüpft.

hallo!

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sport

„Wilder Fußball“ Daniel Harrasser hat die „Wilde Liga Wien“ gegründet und erklärt hallo! im Interview, worum es dabei geht. T H O M A S S T I E G M A I ER

Wie bist du eigentlich darauf gekommen, die Wilde Liga zu gründen? Die Gründung war ein kollektiver Akt. In mei-

nem Fußballklub haben wir die Schattenseiten des Verbandsfußballs kennengelernt: autoritäre, intransparente, teils sogar mafiöse Strukturen und stillschweigende Akzeptanz von Gewalt, Unsportlichkeit und Diskriminierung. Uns ist dabei der Spaß am Spielen zum Teil vergangen. Im Herbst 2016 habe ich ein Grundsatzdokument zur „Wilden Liga Wien“ verfasst und im Februar zur Gründungsversammlung aufgerufen.

Wie kann ich mit meinem Team bei der Wilden Liga mitspielen? Auf unserer Homepage wildeligawien.wordpress. com gibt es alle Informationen dazu sowie ein Anmeldeformular.

Wusstest du schon, dass ... … der FC Sheffield am 24. Oktober 1857 gegründet wurde und somit der älteste Fußballverein der Welt ist.

… Saudi-Arabien, Brunei und Katar erstmals 2012 Athletinnen zu den Olympischen Spielen geschickt haben. Frauen durften ab 1900 erstmalig daran teilnehmen, von der Leichtathletik waren sie jedoch bis 1928 ausgeschlossen.

… Eisbären neun Tage ununterbrochen schwimmen können und dabei knapp 700 Kilometer zurücklegen.

Wenn das ausgefüllt an wildeli gawien@gmx.at gesendet wird, ist das Team angemeldet. Die Anmeldephase für die erste Saison ist allerdings schon vorbei. Für Menschen, die (noch) kein Team haben, haben wir eine Art SpielerInnenbörse angedacht.

Was steckt hinter der Idee eines Critical Kicks? Ein Critical Kick ist ein ganz besonders wildes Ballsportereignis. Mit mobilen Toren und Banden ziehen Menschen spielend über die Straßen, Plätze und Grünflächen der Stadt. Dabei wollen wir darauf aufmerksam machen, dass der öffentliche Raum eigentlich uns allen gehört.

… das Logo des milliardenschweren Sportartikelherstellers Nike von der Grafikdesignstudentin Carolyn Davidson 1971 entworfen wurde. Der sogenannte „Swoosh“ ist mittlerweile eines der bekanntesten Markenlogos der Welt, Nike bezahlte damals 35 US-Dollar für ihre Schöpfung.

… der australische Tennisspieler Samuel Groth den Rekord für den härtesten Aufschlag der Welt innehat. 2012 hat er beim Turnier in Busan mit unfassbaren 263 km/h aufgeschlagen.

F O TO : W I LD ELI G A

hallo!: Was ist eine „Wilde Liga“? Eine Wilde Liga ist ein alternatives Fußball-Projekt. Sie steht in Opposition zu den (inter-)nationalen Verbänden, die für Korruption und Kommerz stehen. Alle Entscheidungen werden basisdemokratisch getroffen. Die Teams entscheiden gemeinsam, wie gespielt werden soll, und die Spiele werden ohne SchiedsrichterIn bestritten. Hier soll jede/r Fußball spielen können – unabhängig von Gender, sexueller Orientierung oder Herkunft.


Kulturupdate

Tourplan 2018

n, VAZ St. Pölten 1.2.2018 St. Pölte Festspielhaus 5.2.2018 Bregenz, k, Congress uc sbr 7.2.2018 Inn dt, 11.2.2018 Eisensta s Zentrum Kultur Kongres 24.2.2018 Wien, lle – Halle F Wiener Stadtha ucknerhaus Br z, 25.2.2018 Lin 3.3.2018 Graz, Helmut-List-Halle

Das Zauberpaar Thommy und Amélie

Nach Falco hat Österreich endlich wieder neue heimische Stars, die in der ganzen Welt viel Aufsehen erregen. hallo! hat 2 Tickets für euch für die Tournee 2018 in Österreich.

F O TO : JA N E . S I EB ERT

D

avid Copperfield ist die Magie von gestern. Thommy Ten und Amélie van Tass alias „The Clairvoyants“ (Die Hellsichtigen) aus Österreich sind die Magier der Zukunft. Nach ausverkauften Shows von Sydney bis Las Vegas, einer umjubelten Welttournee und dem Finale in der US-Erfolgsshow „America’s Got Talent“ wurden sie nun auch mit dem „Zauber-Oscar“, der weltweit allerhöchsten Auszeichnung der Zauberbranche geehrt. Thommy ist mehrfacher deutscher und österreichischer Meister der Magie und trat mit Amélie schon mehr als 300-mal in Amerika auf. Amélie absolvierte erst 2010 ihre Tanzausbildung in Wien. Heute ist sie die amtierende Weltmeisterin der Zauberkunst und mit ihrem Partner Thommy fliegen die beiden von Erfolg zu Erfolg auf den größten Bühnen der Welt.

F R A N KO P E T R I

Rekordbrecher. Am Broadway in New York, wo David Copperfield und vor 100 Jahren schon der Entfesselungskünstler Harry Houdini spielten, brachen sie alle Rekorde. Sie hatten mehr ZuschauerInnen als die berühmten Musicals „König der Löwen“ oder „Cats“. In Las Vegas waren alle ihre Shows ausverkauft. In Los Angeles bewunderten sie in neun Shows 16 Mio. ZuschauerInnen über den amerikanischen TopSender NBC. Inzwischen sind sie die Weltmeister der Mentalmagie und die Magier der Zukunft. Verzaubert. Ihre Kunst besteht aus einer Mischung von Gedankenlesen und extrem aufwendigen Shows. Sie bauen ihr Publikum bewusst in ihre Bühnenshows ein und verbinden Witz gekonnt mit ihrem Doppel-Charme aus Österreich. Ganz wichtig ist für

das Zauberpaar, dass Amélie nicht nur eine Zauberassistentin ist, wie man das von vielen Shows kennt. Beide stehen gleichberechtigt und als gleichwertiges Meisterpaar auf der Bühne. Ab Herbst 2017 gastiert das magische Paar in vielen Städten Deutschlands. In Österreich gab es 2017 nur eine einzige Vorstellung am 29. August in Grafenegg. Aber 2018 touren sie endlich wieder durch Österreich. Mehr Infos auf: www.theclairvoyantslive.com

Gewinnspiel:

zwei hallo! hat für euch ur 2018 Tickets für die To eib bis 20. bekommen. Schr Mail an ein 17 September 20 i welcher be , .at gb oe @ llo ha dabei sein Show du warum e zwei nn wi willst und ge tsweg ch Re r De ts. ke Tic eschlossen. ist ausghallo!

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„Die dritte Option“ behandelt die schwierige Frage der absichtlichen Tötungen in der Pränatalmedizin. Wenn man Eltern fragt, was ihnen im Leben am wichtigsten ist, dann ist die häufigste Antwort: „Dass meine Kinder gesund sind.“ Doch was tun, wenn man weiß, dass man ein behindertes Kind erwartet? Nach der Geburt gibt es nur noch die Möglichkeit, die Behinderung zu lindern oder zu helfen. Doch vor der Geburt gibt es noch

Soll man töten? eine dritte Option: Die sogenannte Pränatalmedizin erlaubt es zu töten. Vor 50 Jahren hat man noch akzeptieren müssen, ein behindertes Kind zu bekommen. Heute ist das anders. Die schwierige Entscheidung liegt letztlich bei den Eltern bzw. bei den Müttern. Der österreichische Filmemacher Thomas Fürhapter behandelt in „Die dritte Option“ diese Frage anhand von Einzelschicksalen und zeigt dabei auf eindringliche Weise auf, warum dieses Thema in einem radikal gegenwärtigen und gesellschaftspolitischen Zusammenhang steht. Der Film ist keine Doku, sondern mehr ein filmisches Essay. Es gibt keine moralische Richtung vor, sondern er gibt zum Denken auf: über grundsätzliche Fragen zu Geburt, Ethik und Norm – letztlich wird das, was nur wenige betrifft, zu etwas, das alle angeht. Filmstart ist am 15. September. (DN)

Freestyle

Kino-Neustarts Immer noch eine unbequeme Wahrheit: Unsere Zeit läuft Es geht in die nächste Runde im Kampf gegen den Klimawandel. Im Sequel zur Erfolgsdoku „Eine unbequeme Wahrheit“ nahm Friedensnobelpreisträger und Beinahe-US-Präsident Al Gore ein Kamerateam ins Schlepptau und liefert Bilder der schockierenden Auswirkungen der Erderwärmung. Auch Lösungsansätze hat er in petto. Ab 8. September. (DN)

Magical Mystery Karl Schmidt trifft im Hamburg der 1990er seine alten Kumpels wieder. Die sind jetzt erfolgreiche Techno-DJs. Und wie der Zufall es will, suchen sie einen Fahrer. Karls einzige Aufgabe: Er muss nüchtern bleiben! Gar nicht einfach in diesem Roadmovie zwischen Techno-Beats und HippieKultur. Ab 31. August. (DN).

Happy End Ein Familiendrama vor dem Hintergrund der Flüchtlingskrise. Ein Stoff, den wohl niemand so gut aufarbeiten kann wie Regisseur Michael Haneke. Der Oscar- und zweifache Cannes-Preisträger ist zweifelsfrei Österreichs international angesehenster Filmemacher. „Happy End“ lief auch heuer in Cannes, erntete aber gemischte Kritiken. KinobesucherInnen können sich ab 6. Oktober ein eigenes Bild machen. (DN).

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Was für ein Leben! Aufgewachsen im Wien der Zwischenkriegszeit, Flucht nach Palästina, als Mitarbeiter des Geheimdiensts wieder nach Österreich, Kommunist, Betriebsrat … Walter Stern hat viel erlebt, ohne je seinen Optimismus und sein Gerechtigkeitsempfinden verloren zu haben. Engagement war für ihn immer selbstverständlich und solidarisch. Die Erinnerungen des linken Querdenkers erzählen mit hintergründigem Humor einen österreichischen Lebensweg mit vielen interessanten Begegnungen. Die authentische Sprache macht das Buch zu einem Lesevergnügen. (RSS) Walter Stern: Das Überleben hat gelohnt ÖGB-Verlag, € 29,90, zu beziehen über www.besserewelt.at

Ozark Finanzberater scheint ein ganz normaler, trockener, langweiliger Job zu sein. Nicht aber, wenn man für das zweitgrößte mexikanische Drogenkartell Geld wäscht. Marty Byrde hat sich mit den falschen Leuten eingelassen. Als die Situation eskaliert, muss er mit seiner Frau Wendy und den Kindern Charlotte und Jonah nach Ozark umziehen. Im Nirgendwo zwischen finsteren Wäldern und einem See in den Ozarks in Missouri muss er eine unmöglich hohe Summe Geld für den Drogenboss Del waschen, um seine Familie zu retten. Die düstere Thriller-Serie punktet in ihrer ersten Staffel in zehn Folgen mit schrägen Wendungen und schockierenden Momenten. (BK)

F O TO S : T H I M F I L M ; CO N S TA N T I N F I L M ; W E G A _ F I L M

movietime & freestyle


news und trends

den Tr barometer  

+ + + + soziale Absicherung + + Lohnerhöhung + raus in die Natur

- Sommerende - - 12-Stunden-Tag - - - Korruption

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Web-News

F O TO : JA RT S / P H O TO C A S E . D E

Du bist eine super Hilfe! Gehörst du zu den rund 40.000 Jugendlichen, die regelmäßig chronisch kranke Familienmitglieder pflegen? Du gehst einkaufen, hilfst im Haushalt oder unterstützt bei der Bewältigung täglicher Herausforderungen und bist einfach da? Dann sind die „Superhands“ genau das Richtige für dich. Online findest du Unterstützung, damit du besser mit dieser verantwortungsvollen Aufgabe fertig wirst. Neben Tipps und Ratschlägen zur Pflege und bei Notfällen stehst DU im Mittelpunkt. „Für Dich“ bietet Anregungen und Unter-

Moooment!

1.500 Euro Mindestlohn! Ende Juni einigten sich die Sozialpartner (Wirtschaftskammer, ÖGB, Arbeiterkammer und Landwirtschaftskammer) auf einen Mindestlohn in der Höhe von 1.500 Euro brutto. Die Vereinbarung gilt für Vollzeitbeschäftigte in allen Branchen und soll bis 2020 umgesetzt werden. Die Vertreter der ArbeitnehmerInnen erteilten erfreulicherweise den Forderungen der Wirtschaft nach einer weiteren Arbeitszeitflexibilisierung eine Absage. In Österreich lassen Gesetze bzw. Kollektivverträge bereits flexibles Arbeiten zu, eine

stützungsmöglichkeiten. In Entwicklung ist gerade auch ein Angebot der „Johanniter“, dich in der Pflege für ein wenig Freizeit zu vertreten. Zusätzlich steht dir ein kompetentes Team online und über eine Hotline zur Verfügung, wenn du Fragen hast. (RSS) www.superhands.at

Nationalratswahlen Welche Partei vertritt meine Interessen am besten? In der unübersichtlichen politischen Landschaft Österreichs fällt die Antwort inzwischen schwer. Aber ab 4. September unterstützt die neu gestaltete Wahlkabine bei der Entscheidungsfindung! Mit finanzieller Unterstützung der Bundes-

weitere Ausdehnung ist nicht nötig und abzulehnen. Eine starke ArbeitnehmerInnenvertretung ist enorm wichtig, um den Ideen der Wirtschaft nach ständiger Verfügbarkeit der arbeitenden Menschen sowie Streichung von Überstunden einen Riegel vorzuschieben. Als nächster Schritt sollten die Sozialpartner, wie von der ÖGJ gefordert, die Erhöhung der Lehrlingsentschädigung für das 1. Lehrjahr auf mindestens 700 Euro beschließen. (MT)

jugendvertretung (www.bjv.at) wird das neue Redaktionsteam Materialien online stellen, die die Wahlentscheidung vereinfachen. Wie für zahlreiche Wahlen zuvor wird das Kernelement ein Online-Tool sein, das die Standpunkte der zur Wahl stehenden Parteien zu unterschiedlichen Themen mit deinen angekreuzten Antworten vergleicht. Nach Beantwortung aller Fragen steht als Ergebnis, wie stark die Parteien deine Interessen und Wünsche vertreten. Überraschungen sind durchaus möglich! (RSS) www.wahlkabine.at

hallo!

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hallo! meinung

Sexspielzeug Für die einen geht’s nicht ohne, die anderen finden sie total störend. Egal wie, Hauptsache es gefällt – beiden! Unter Sexspielzeug stellt man sich irgendwelche seltsamen Geräte oder aufreizende Wäsche vor: Vibrator, Penispumpen, Reizwäsche, Cockrings oder Lack-und-LederOutfits. Meistens kennt man die Hilfsmittel übers Internet oder hat sie in versteckten Laden der Eltern gefunden, wo man eigentlich nicht hineinschauen hätte sollen. Aber das beste und stärkste Sexspielzeug ist immer noch dein eigener Kopf. Denn du selber entscheidest, was für dich geil ist und was nicht. Das Internet ist das zweitwichtigste Sexspielzeug. Dort findest du deine Fantasien und Fotos und Videos von Leuten, die vielleicht ähnlich drauf sind wie du. Klar sind das Pornovideos, mit denen viel Geld verdient wird. Aber das Wichtigste ist, dass du nicht nur auf die PornoIndustrie reinfällst und sie für real hältst. Porno ist eine Traumwelt. Du musst selber entdecken, was für dich passt, und eigentlich weißt du das eh ziemlich genau. Wichtig ist, dass du nicht bei den Sexspielzeugen hängen bleibst, sondern reale Menschen findest, um dich auszuleben und dich selber dabei entdeckst. (RSS)

Kontra.

Stehe ich auf sexy Wäsche? Ja. Sind Rollenspiele verführerisch? Yup. Kann ein Seidentuch für wohliges Prickeln auf der Haut sorgen? Oh ja. Aber Marketinggeschrei über ultimative Orgasmen mit Sexspielzeug hängt mir bei den Ohren raus. Wem’s taugt und wer’s braucht, lasse ich offen, dafür plaudert ein Romantiker aus dem Nähkästchen: Ein Vibrator? Nur für autoerotische Spiele hervorragend. Der Cockring mit Vibrationsfunktion? Lachkrampf! Das Surren und Summen … nenn mich geile Biene! Gag-Balls? Ohne Küssen und Stöhnen ist’s fad. Handschellen? Ich will berühren und berührt werden. Lustkugeln und Plugs aller Art für vorne und hinten und für beide? Die sind ein störender Fremdkörper, im wahrsten Sinne des Wortes. Wir selber sind Sextoys, die eben entdeckt werden wollen! Finger, die die erogenen Zonen erforschen; Lippen und Zungen, die den Körper erkunden; sinnliche Blicke, die ausgetauscht werden. So gelingt das für mich wichtigste Element bei Sex: emotionale statt technische Befriedigung. (FP)

Das Abgas-Kartell Seit Jahren ist bekannt, dass vor allem deutsche Autokonzerne bei den Abgaswerten massiv betrogen haben. „DieselGate“ lautet das Stichwort. Jetzt wurde bekannt, dass es Audi, BMW, Mercedes, Porsche und VW noch weiter auf die Spitze getrieben haben: Sie sollen ein Kartell gebildet haben, bei dem Preise, Techniken und eben die berühmten Abgaswerte untereinander abgesprochen wurden. Das ist nicht nur

18 hallo!

streng verboten, sondern auch ein besonders dreister Betrug an den Kunden und Kundinnen, und am Staat. Den KäuferInnen wurde vorgegaukelt, dass ihre Autos deutlich weniger umweltschädlich seien. Der Staat, insbesondere der deutsche, wird mehrfach vorgeführt. So werden diese Autokonzerne seit Jahrzehnten subventioniert und politisch unter-

stützt – etwa indem strengere CO2-Richtwerte verhindert wurden. Jetzt fordern einige Manager sogar Geld vom Staat, um auf elektrisch betriebene Fahrzeuge umzusteigen. Sieht man sich die Millionengagen der Top-Manager an, merkt man schnell, dass Frechheit bisher haushoch gesiegt hat. Wie lange noch bis diesem Hochmut der tiefe Fall folgt? (TS)

F O TO S : C H I LLI C H EE S E / P H O TO C A S E . D E

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