Lehrlings-Monitor

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2017/18 SO GEHT‘S DEN LEHRLINGEN IN ÖSTERREICH.


INHALTSVERZEICHNIS Vorwort

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1. Kurzzusammenfassung

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2. Ergebnisse

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3. Fazit und Forderungen

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Legende

Wir fordern: Hier stehen die Lösungsvorschläge von AK, ÖGB und ÖGJ.

Tipp: Wertvolle Tipps zu deinen Rechten in der Arbeitswelt.

Hinweis: Bei einigen Grafiken kann der Wert von hundert Prozent durch die Rundungsabweichung nicht exakt wiedergegeben werden.

www.lehrlingsmonitor.at facebook.at/oegj.at www.arbeiterkammer.at www.oegb.at

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VORWORT Mit dem österreichweiten Lehrlingsmonitor wollen wir aus Sicht der Lehrlinge alle zwei Jahre Vergleiche und Rückschlüsse ziehen, ob die Lehrausbildung einen Schritt nach vorn oder doch zurück macht. 2015 wurde der erste Lehrlingsmonitor veröffentlicht, nun liegt der 2. Bericht für 2017 vor. Uns war es dabei wichtig, nicht nur auf die Meinung einzelner junger Menschen aus „Vorzeigebetrieben“ zurückzugreifen, sondern eine repräsentative österreichweite ­Befragung über alle Branchen hinweg durchzuführen. Qualitativ gut ausgebildete Fachkräfte bilden den Grundstein für den Wohlstand in Österreich. Und eine Ausbildung über dem Pflichtschulabschluss beugt Arbeitslosigkeit vor. Deshalb setzt sich die Österreichische Gewerkschaftsjugend nicht nur dafür ein, dass Ausbildung gerecht abläuft, sondern bringt sich auch aktiv in die Weiterentwicklung der Lehrausbildung ein. Wer, wenn nicht die Lehrlinge selbst, weiß, wo es Potential gibt, ein gut funktionierendes System weiterzuentwickeln und zu verbessern. Auch wenn die Lehrausbildung jedes Jahr viele BerufsweltmeisterInnen hervorbringt, muss diese ein „Breitensport“ bleiben und allen Jugendlichen eine Zukunftschance bieten. Mit dem Lehrlingsmonitor wollen wir alle Beteiligten einladen, ­gemeinsam die Zukunft unserer Lehrlinge noch besser zu gestalten. ÖGJ-Vorsitzender Sascha Ernszt

Lehrlinge sollen im Lehrbetrieb ihren Beruf erlernen können und auf dem Arbeitsmarkt erfolgreich sein. Lehrlinge für billige Hilfsdienste einzusetzen, können wir uns nicht leisten. Der Lehrlingsmonitor zeigt, dass es Verbesserungspotential gibt. Wir brauchen mehr Qualität in der Ausbildung und zufriedene Jugendliche, die ihre Tätigkeit gerne ausüben und als gute Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt gesucht werden. AK-Präsident Rudi Kaske

„Lehrlinge wissen selbst am besten, wie es um die Rahmenbedingungen ihrer Ausbildung steht. Sinn und Zweck des Lehrlingsmonitors ist eine sachliche Bestandsaufnahme der Qualität der Lehrausbildung in Österreich. Es freut mich besonders, dass nunmehr die Ergebnisse des 2. Lehrlingsmonitors vorliegen. Sie sind für ÖGB und AK ein klarer Auftrag, weiterhin mit voller Kraft für die Weiterentwicklung der dualen Ausbildung einzutreten. Schließlich steigt rund die Hälfte aller Berufstätigen über die Lehrausbildung ins Erwerbsleben ein. Wir nehmen die Bedürfnisse junger Menschen sehr ernst und werden weiterhin ihre starke Stimme in der ­Arbeitswelt sein.“ ÖGB-Präsident Erich Foglar

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1. KURZZUSAMMENFASSUNG In der internationalen Diskussion herrscht breiter Konsens, dass das duale Ausbildungssystem mit seinem starken Fokus auf die betriebliche Praxis eine Reihe von Vorteilen mit sich bringt. Dazu zählen die Integration in die Arbeitswelt, das praktische Lernen am Arbeitsplatz, der finanzielle Vorteil durch die Lehrlingsentschädigung oder der Erwerb von Beitragszeiten zur Pensionsversicherung. Doch während die duale Ausbildung international zunehmend zum Exportschlager avanciert, streben hierzulande immer weniger Jugendliche eine Lehre an. Um diesem Widerspruch auf den Grund zu gehen, haben Arbeiterkammer und der Österreichische Gewerkschaftsbund – wie schon 2014/2015 – die Lehrlinge zu ihren Arbeits-und Lernbedingungen im Betrieb befragt. Dazu wurde zwischen November 2016 und Mai 2017 eine bundesweite Online-Befragung von Lehrlingen im letzten Lehrjahr durchgeführt. Es wurden insgesamt 6.024 gültige Fragebögen ausgewertet. Um die Ausbildungsqualität verschiedener Lehrberufe und Lehrbetriebe vergleichen zu können, wurde ein Kriterien­ katalog wesentlicher betrieblicher Ausbildungsbedingungen erstellt. Die Lehrberufe, die Lehrlinge am besten bewertet haben, sind: Bankkaufmann/frau, Speditionskaufmann/frau, MaurerIn, Zimmerei, Steuerassistenz, Informationstechnologie, Karrosseriebautechnik, Versicherungskaufmann/frau, Metalltechnik, Verwaltungsassistenz; Zu den Berufen mit den schlechtesten Bewertungen gehören: FriseurIn und PerückenmacherIn (StylistIn), Restaurantfachmann/frau, Elektrotechnik, Einzelhandel, MalerIn und BeschichtungstechnikerIn, KFZ-Technik, Pharmazeutisch-kaufmännische Assistenz, TischlerIn, KonditorIn, Hotel- und GastgewerbeassistentIn, BäckerIn Diese Ergebnisse verdeutlichen ebenso wie bereits 2015: In einigen Bereichen der betrieblichen Lehrlingsausbildung gibt es konkreten Handlungsbedarf, um das heimische Modell zukunftsfit zu machen. Dies betrifft vor allem die Ausbildungsqualität, arbeits- und sozialrechtliche Fragen und das Arbeitsklima. Interessant ist es aber auch, dass sich im Vergleich zu 2015 wenig geändert hat: die Lehrlinge, die 2014/2015 im letzten Lehrjahr waren und befragt wurden, sind nicht die gleichen Personen – dennoch stimmt die Bewertung mit wenigen Abweichungen überein. Einerseits spricht das für die Qualität der durchgeführten Befragung, andererseits haben die seit 2014/2015 gesetzten Maßnahmen (noch) keine Wirkungen gezeigt (zB Lehrlingscoaching/Lehrbetriebscoaching, Vorbereitungskurse für die Lehrabschlussprüfung für alle Lehrlinge…)

AUSBILDUNGSQUALITÄT Häufig ausbildungsfremde Tätigkeiten Lerninhalte und Tätigkeitsfelder für die Lehrlingsausbildung sind klar geregelt – und die meisten Lehrlinge wissen auch gut Bescheid über die Lerninhalte ihres Berufes (72 %). Fragt man jedoch nach der betrieblichen Umsetzung, zeigt sich: Nicht einmal die Hälfte der Lehrlinge wird im Betrieb nur für ausbildungsbezogene Tätigkeiten eingesetzt. Fast jeder dritte Lehrling (29 %) gibt sogar an, (sehr) häufig ausbildungsfremde Tätigkeiten auszuüben. Die Veränderung zur Befragung 2015 beträgt lediglich 2 Prozent (2015 waren es 31 %). Kooperation der Lernorte Betrieb und Berufsschule nur mittelmäßig Nur 37 Prozent der Lehrbetriebe erkundigen sich nicht nach den Lerninhalten der Berufsschule. Gemeinsame Projekte zwischen Lehrbetrieben und Schulen gibt es in den wenigsten Fällen (17 %) – das bedeutet eine leichte Verbesserung gegenüber 2015 um 2 Prozent. Immer noch zu wenig betriebliche Unterstützung für die Lehrabschlussprüfung (LAP) 58 Prozent der Lehrlinge geben an, bei der Vorbereitung zur LAP vom Lehrbetrieb unterstützt zu werden, aber weniger als die Hälfte (46 %), dass ihr/e AusbilderIn mit ihnen über die Anforderungen der Lehrabschlussprüfung gesprochen hat. Das ist eine der Verbesserungen im Verhältnis zur Befragung aus 2015 – damals gaben nur 46 Prozent der Lehrlinge an, vom Betrieb bei der Vorbereitung zur Lehrabschlussprüfung unterstützt zu werden und nur 37 Prozent haben mit ihrem/ihrer AusbilderIn über die Anforderungen der Lehrabschlussprüfung gesprochen. Über alle Branchen hinweg haben sich die Rahmenbedingungen der Lehrlingsausbildung seit der letzten Befragung 2014/2015 etwas verbessert; Verschlechterungen gab es zB im Bereich Installations-und Gebäudetechnik, KFZ-Technik. Ausbildung durch die AusbilderInnen Sieben von zehn Lehrlingen kennen ihre/n AusbilderIn und diese/r übernimmt auch die Ausbildung; für rund 30 Prozent übernehmen andere Personen im Betrieb die Ausbildung bzw ist gar niemand für die Ausbildung verantwortlich (3 %).

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ARBEITSRECHT Ein Drittel leistet Überstunden – nicht immer freiwillig Für jugendliche Lehrlinge gelten besondere arbeits- und sozialrechtliche Bestimmungen. So sind z. B. Überstunden für sie verboten. Die Realität sieht in vielen Betrieben leider anders aus: 36 Prozent der unter 18-Jährigen gibt an Überstunden zu leisten – mehr als ein Drittel davon sogar unfreiwillig – das bedeutet, dass unfreiwillige Überstundenleistung sogar um 4 Prozent zugenommen hat. Arbeitszeitaufzeichnung Über schriftliche Arbeitszeitaufzeichnungen verfügen knapp zwei Drittel der Lehrlinge (65 %), für jeden fünften Lehrling (20 %) gibt es keine Arbeitszeitaufzeichnungen, 15 Prozent sagen, dass sie nicht wissen, ob es in ihrem Betrieb eine Möglichkeit der Arbeitszeiterfassung gibt, oder nicht. Überstunden Insgesamt geben etwa vier Zehntel der Lehrlinge an, entweder am Samstag oder Sonntag regelmäßig zu arbeiten. Etwas mehr als ein Viertel ist nur samstags regelmäßig am Arbeitsplatz. Mehr als ein Zehntel hingegen arbeitet regelmäßig sowohl am Samstag als auch am Sonntag. Bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass Wochenendarbeit vor allem in der Branche Tourismus und Freizeitwirtschaft stattfindet.

AUSBILDUNGSKLIMA Betriebliche Rahmenbedingungen Die Rückmeldungen zum Ausbildungsklima sind ambivalent: 7 von 10 Lehrlingen macht die Arbeit Spaß. Gleichzeitig sagt jedoch nur rund die Hälfte der befragten Lehrlinge, dass in der Ausbildung auf ihre Neigungen und Interessen eingegangen wird. Rund jeder vierte Lehrling gibt an, dass es bei neuen Arbeitsaufgaben nicht genügend Zeit zum Ausprobieren gibt. Feedbackkultur Nur vier von zehn Lehrlingen (40 %) geben an, dass es mit dem Lehrbetrieb einen ausreichenden Austausch über den Ausbildungsverlauf gibt. Ausbildungsabbruch und Verbleib im Lehrberuf Fast jeder zweite Lehrling hat während der Lehrzeit mindestens einmal über einen Ausbildungsabbruch nachgedacht, wiederum fast die Hälfte davon (also insgesamt ein Fünftel aller Lehrlinge) hat diese Überlegung sogar ernsthaft in Betracht gezogen. Überdies gibt jeder vierte Lehrling an, von sich aus nach dem Lehrabschluss nicht im Betrieb bleiben zu wollen und 31 Prozent wollen nicht im Lehrberuf bleiben. Berufliche Zukunft wird pragmatisch-optimistisch gesehen Mehr als zwei Drittel der Lehrlinge (71 %) blicken ihrer individuellen beruflichen Zukunft zuversichtlich entgegen. Zwei von drei Lehrlingen (70 %) fühlen sich durch die Lehrausbildung gut auf die zukünftige Arbeit als Fachkraft vorbereitet. Lehrabschlussprüfung (LAP) Die Ergebnisse zeigen eine bemerkenswerte Diskrepanz einerseits zwischen der Wichtigkeit der Lehrabschlussprüfung für die Lehrbetriebe und anderseits der konkreten Unterstützungsleistung bei der LAP-Vorbereitung. Neun von zehn befragten Lehrlingen betonen, dass ihrem Lehrbetrieb der Antritt zur Lehrabschlussprüfung besonders wichtig ist. Allerdings geben nur sechs von zehn Lehrlingen an, dass ihnen der Betrieb bei der Vorbereitung zur LAP hilft. Weniger als die Hälfte der Lehrlinge hat mit ihren AusbilderInnen darüber gesprochen, was sie bei der LAP können müssen.

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2. ERGEBNISSE LEHRBERUFSRANKING

Oberes Drittel Bankaufmann/frau, ­Speditionskaufmann/frau, MaurerIn, Zimmerei, Steuer­assistenz, ­Informationstechnologie, Karrosseriebautechnik, Versicherungskaufmann/frau,­ Metall­ technik, Verwaltungs­assistenz

Mittleres Drittel Augenoptik, Bürokaufmann/frau, Tischlereitechnik, Prozess­technik, Großhandelskaufmann/ frau, Spengler/In, Land-und Baumaschinentechniker/In, Installations-und Gebäudetechnik, Mechatronik, Koch/Köchin

Unteres Drittel FriseurIn und Perücken­macherIn (StylistIn), Restaurantfachmann/frau, Elektrotechnik, Einzelhandel, MalerIn und BeschichtungstechnikerIn, KFZ-Technik, Pharma­zeutischkaufmännische Assistenz, Tischler/In, Konditor/In, Hotel- und GastgewerbeassistentIn, Bäcker/In

Quelle: öibf/2. Österreichischer Lehrlingsmonitor 2017. n=6.024Lehrlinge.

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2.1. AUSBILDUNGSQUALITÄT TÄTIGKEITEN, DIE EINDEUTIG NICHT ZUR AUSBILDUNG GEHÖREN 0 %

20 %

40 %

60 %

80 %

100 %

2017

8%

21 %

25 %

29 %

16 %

2015

8%

23 %

23 %

30 %

16 %

 Immer (1)  (2)  (3)  (4)  Nie (5) Quelle: öibf/2. Österreichischer Lehrlingsmonitor 2017. n=5.920 Lehrlinge. öibf/1. Österreichischer Lehrlingsmonitor 2015. n=6.417 Lehrlinge.

Gemäß § 9 Abs. 2 Berufsausbildungsgesetz (BAG) heißt es, dass Lehrlinge nur für Tätigkeiten heranzuziehen sind, die mit dem Wesen der Ausbildung vereinbar sind, d. h., dass Lehrlinge nicht für Tätigkeiten herangezogen werden dürfen, die fachfremd sind. 72 Prozent der Lehrlinge wissen zwar, was sie lernen sollen, aber weniger als die Hälfte der­ Lehrlinge werden fast nur oder ausschließlich für ausbildungsbezogene Tätigkeiten verwendet. Jeder dritte Lehrling gibt sogar an, (sehr) häufig für ausbildungsfremde Tätigkeiten herangezogen zu werden. Interessant: Es gibt kaum Unterschiede im Antwortverhalten nach Geschlecht und nur geringfügige Unterschiede nach Branchen bzw. Lehrberufsgruppen. Tendenziell geben Lehrlinge aus dem Bereichen Gesundheit/Körperpflege und Elektrotechnik/Elektronik an, häufiger zu ausbildungsfremden Tätigkeiten herangezogen zu werden. Eine vertiefende Analyse zeigt wenig überraschend einen signifikanten Zusammenhang zwischen der Ausbildungs­ ­ zufriedenheit und der Transparenz der Ausbildungsinhalte bzw. der fachfremden Verwendung: Je besser die Lehrlinge über die Inhalte ihrer Ausbildung Bescheid wissen bzw. je mehr sie ihrer Ausbildung entsprechend eingesetzt werden, desto höher ist die Ausbildungszufriedenheit der Lehrlinge.

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Ein Drittel verrichtet häufig ausbildungsfremde Tätigkeiten


BEKANNTHEIT UND PRÄSENZ DER AUSBILDERiNNEN

0 %

Ich kenne die Person persönlich, die für meine Ausbildung verantwortlich ist (AusbilderIn laut Lehrvertrag).

20 %

60 %

80 %

88 %

2017

2015

Diese Person ist regelmäßig im Betrieb anwesend und übernimmt meine Ausbildung.

40 %

56 %

Ja 

 Nein

9%

22 %

3%

5%

39 %

71 %

2017

100 %

7%

 Weiß nicht

Quelle: öibf/2. Österreichischer Lehrlingsmonitor 2017. n=5.882 Lehrlinge. öibf/1. Österreichischer Lehrlingsmonitor 2015. n=6.495 Lehrlinge.

71 Prozent der Lehrlinge geben an, dass ihnen ihre AusbilderInnen bekannt und diese auch regelmäßig im Betrieb anwesend sind, bei jedem fünften Lehrling ist das nicht der Fall. Dies stellt eine Verbesserung gegenüber der Befragung von 2015 dar: D ­ amals waren es nur 56 Prozent, die die Frage nach der Präsenz und Anwesenheit der Ausbilder/innen bejahten. Obwohl das ­Berufsausbildungsgesetz die Verantwortung der AusbilderInnen klar regelt, legen diese Angaben trotz der Ver­besserung gegenüber 2015 nahe, dass die Rolle der AusbilderInnen verbesserungsfähig ist. Da AusbilderInnen, die sich täglich, zumindest jedoch wöchentlich, mit den Lehrlingen und dem Ausbildungsfortschritt im Betrieb beschäf­ tigen sollten, sehr positive Auswirkungen auf die Ausbildungsqualität haben, müssen diese gefördert und unterstützt werden.

Wir fordern: In den Kollektivverträgen muss eine eigene Prämie für die Tätigkeit der AusbilderInnen geschaffen werden. Wer sich um die FacharbeiterInnen von morgen kümmert, soll auch dafür entlohnt werden.

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AUSTAUSCH BERUFSSCHULE UND BETRIEB

0 %

20 %

40 %

60 %

80 %

Kannst du das, was in der Schule gelernt 2017 wird, auch im Betrieb brauchen?

68 %

32 %

2015

68 %

32 %

Fragt jemand im Betrieb nach, was du in der 2017 Schule lernst?

63 %

61 %

2015

Ja 

100 %

37 %

39 %

 Nein

Quelle: öibf/2. Österreichischer Lehrlingsmonitor 2017. n=mind. 5.766 Lehrlinge. öibf/1. Österreichischer Lehrlingsmonitor 2015. n=mind. 6.402 Lehrlinge.

Die Ergebnisse zeigen, dass nach Angaben der Lehrlinge ein fachlicher „Ergänzungsgrad“ zwischen Schule und Betrieb in etwa zwei Dritteln der Lehrverhältnisse gegeben ist, d. h. ein fachlicher Transfer von Lerninhalten in beide Richtungen stattfindet: Schulische Lerninhalte sind auch für das betriebliche Lernen relevant und betriebliche Aufgabenstellungen werden auch in der Schule behandelt. Bei mehr als einem Dritteln wird nicht regelmäßig im Lehrbetrieb nachgefragt, was in der Berufsschule gelernt wird – das hat sich im Verhältnis zur Befragung 2015 auch kaum geändert.

Wir fordern: Die Erhebung zeigt, dass Ausbildung und Lerninhalte in der Berufsschule gut zu den Anforderungen im Betrieb passen. Insgesamt werden aber die Anforderungen an die Lehrlinge immer höher. So sind Mehrsprachigkeit, gute Computerkenntnisse etc. schon sehr oft Voraussetzungen für einen Arbeitsplatz nach der Lehrzeit. Diese Entwicklung sollte im Bereich der Lehrausbildung berücksichtigt werden. Wir fordern daher verstärkte Investitionen in die Berufsschulstandorte sowie den Ausbau von nicht fachbezogenen Unterrichtsfächern, um die soziale Kompetenzen der Lehrlinge zu erhöhen.

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Lerninhalte passen zu Anforderungen im Betrieb


VORBEREITUNG AUF DIE LEHRABSCHLUSSPRÜFUNG

0 %

Ich kann mich bei Fragen zur LAP jederzeit an meineN Ausbilder/In wenden.

Wenig Hilfe von Betrieben

Mein Betrieb hilft mir bei der Vor­bereitung zur Lehrabschlussprüfung (LAP) (z.B. gibt mir Zeit zum Lernen, Üben). Ich habe mit meinem/meiner Ausbilder/In darüber gesprochen, was ich bei der LAP können muss.

20 %

40 %

39 %53 %

2017 2015

60 %

80 %

100 %

19 % 17 % 19 %14 % 11 %8 % 138% % Wurde 2015 nicht abgefragt

39 %

2017

19 %

2015

27 %

19 %

2017

30 %

16 %

19 %

2015

18 %

19 %

20 % 17 % 19 %

14 % 11 % 13 %

11 %

13 % 20 %

26 % 30 %

Trifft zu (1)  (2)  (3)  (4)  Trifft nicht zu (5)  Quelle: öibf/2. Österreichischer Lehrlingsmonitor 2017. n=5.861 Lehrlinge. öibf/1. Österreichischer Lehrlingsmonitor 2015. n=6.495 Lehrlinge. Differenz auf 100 % sind Rundungsdifferenzen.

WISSEN ÜBER DIE LEHRABSCHLUSSPRÜFUNG Was ich bei der Prüfung können muss (Prüfungsinhalte)

61 %

Wie die Prüfung ablaufen wird

55 %

Erfahrungsberichte von anderen Lehrlingen/Arbeitskolleg/Innen

50 %

Wo ich mich zur Prüfung anmelden muss

47 %

Verfügbare Lernmaterialien (Lernunterlagen, Prüfungskatalog, etc.)

42 %

Mögliche Prüfungstermine

38 %

Kursangebot zur Prüfungsvor­ bereitung bei einer Bildungseinrichtung (WIFI, BFI, etc.) Prüfungsordnung meines Berufes (in Ausbildungsordnung)

37 % 25 %

Quelle: öibf/2. Österreichischer Lehrlingsmonitor. n=6.024 Lehrlinge. Mehrfachantwort möglich. Diese Fragestellung wurde erstmals 2017 erhoben.

Zahlreiche Studien zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit zum Antritt zur Lehrabschlussprüfung (LAP) unter anderem davon abhängig ist, wie sich die Lehrlinge am Ausbildungsende auf die Lehrabschlussprüfung vorbereitet fühlen und wie gut sie vom Betrieb bei der Vorbereitung unterstützt werden. 84 Prozent der Lehrlinge geben an, dass es für ihren Betrieb zwar wichtig ist, dass sie zur Prüfung antreten, die Unterstützung der Lehrlinge durch die Betriebe bei der Vorbereitung zur Prüfung aber vergleichsweise gering ist. 30 Prozent der Lehrlinge sagen, dass sie sich mit Fragen zur Lehrabschlussprüfung (eher) nicht an den Betrieb wenden können. 43 Prozent der Lehrlinge werden durch den Lehrbetrieb in der Vorbereitung auf die Lehrabschlussprüfung nicht aktiv unterstützt. Weniger als die Hälfte hat mit dem/der AusbilderIn darüber gesprochen, was sie bei der Lehrabschlussprüfung können sollten.

Wir fordern: Wir sprechen uns für verpflichtende „Kompetenzchecks“ (Teilprüfungen) mit einem Feedback an die Lehrlinge und Lehrbetriebe zum Stand der Ausbildung aus. Diese sollten im zweiten Lehrjahr durchgeführt werden und dem Lehrling dabei helfen, die erlernten Fertigkeiten nachzuweisen. Damit können die Prüfungsinhalte besser aufgeteilt und Fehlendes in der Lehrzeit nachgeholt werden.

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ZUSATZAUSBILDUNG IM BETRIEB

0 %

20 %

2017

40 %

60 %

40 %

26 %

2015

 Ja

80 %

100 %

60 %

74 %

 Nein

Quelle: öibf/2. Österreichischer Lehrlingsmonitor 2017. n=5.995 Lehrlinge. öibf/1. Österreichischer Lehrlingsmonitor 2015. n=6.469 Lehrlinge.

Insgesamt geben 40 Prozent der Lehrlinge an, im Verlauf ihrer Ausbildung mindestens eine Form der Zusatzausbildung erhalten zu haben. Das stellt eine wesentliche Verbesserung gegenüber 2015 dar – damals war es nur jeder vierte Lehrling, der eine Zusatzausbildung bekommen hat – offensichtlich ist die Information über die Möglichkeit der Förderungen von Zusatzausbildungen nun auch bei den Betrieben „angekommen“. Eine vertiefte Auswertung zeigt einen klaren Zusammenhang zwischen Ausbildungsqualität und dem Zugang zu Zusatzausbildungen: je besser die Ausbildungsqualität in einem Betrieb, desto wahrscheinlicher ist es, dass die dortigen Lehrlinge auch Zusatzqualifikationen erwerben können. Am häufigsten genannt werden Zusatzausbildungen mit Bezug auf Kommunikation, Konfliktlösung und Teamarbeit. Aber auch an fachlich-technischen Weiterbildungen nehmen Lehrlinge oft teil. Der geringste Anteil an Nennungen entfällt auf Sprachkurse und EDV-Kurse.

Wir fordern: Wir treten für möglichst breite Berufsbilder ein, die die LehrabsolventInnen auf dem Arbeitsmarkt erfolgreicher und – wie oft von der Wirtschaft gefordert – auch flexibler machen. Jeder Lehrling soll eine möglichst umfassende Ausbildung erhalten. Demgegenüber steht oft eine zunehmende Spezialisierung der Betriebe, die zusätzliche Ausbildungsmaßnahmen erforderlich macht.

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Zusatzausbildungen wenig verbreitet


2.2. ARBEITSRECHTLICHE FRAGEN FREIWILLIGKEIT DER ÜBERSTUNDEN NACH BRANCHEN

0 %

20 %

40 %

60 %

80 %

100 %

Industrie, 2017 (n=888)

85

9

4 2

2015 (n=940)

85

8

6 1

Bank & Versicherung, 2017 (n=113)

82

5 3

10

87

2015 (n=97)

78

Sonstige Lehrberechtigte, 2017 (n=466)

Handel, 2017 (n=1.132)

75

5

2015 (n=1.238)

74

5

62

Transport & Verkehr, 2017 (n=132)

10

8 2

11

9

10

21 73

2015 (n=131)

8 1

13

80

2015 (n=518)

42

7

11 13

4

11

5

12

Gewerbe & Handwerk, 2017 (n=2.616)

60

14

16

10

2015 (n=2.810)

59

15

16

10

54

Information & Consulting, 2017 (n=42)

29 79

2015 (n=47) Tourismus & Freizeitwirtschaft, 2017 (n=477) 2015 (n=570)

33 31

8 13

13 31 30

1

16 9

29 27

 keine Überstunden  freiwillige Überstunden  manchmal freiwillig/manchmal unfreiwillig  nicht freiwillige Überstunden Quelle: öibf/2. Österreichischer Lehrlingsmonitor 2017. n=5.917 Lehrlinge. öibf/2. Österreichischer Lehrlingsmonitor 2015. n=6.351 Lehrlinge.

Angaben in Prozent

Überstundenleistung ist nach wie vor ein Thema und es hat sich im Verhältnis zu 2015 wenig verändert. Unfreiwillige Überstunden müssen vor allem in den Bereichen Tourismus und Freizeitwirtschaft, im Handel sowie im Gewerbe und Handwerk geleistet werden. Das Ergebnis im Bereich Tourismus sticht hervor: insgesamt 68 Prozent müssen Überstunden leisten, davon 29 Prozent unfreiwillig, weitere 39 Prozent müssen Überstunden leisten, die manchmal freiwillig, aber auch manchmal unfreiwillig sind. Ein interessantes Ergebnis ist, dass die unter18-Jährigen, die gar keine Überstunden leisten dürfen, tendenziell öfter Überstunden leisten. Aus der Beratungspraxis wissen wir: Wenn es um unfreiwillige Überstunden geht, wird von Seiten der Betriebe oftmals mit Einschüchterung und Androhung der Auflösung des Lehrvertrages gearbeitet. Dieser Druck kann zu einer sinkenden Motivation, häufigeren Krankenständen aufgrund von Arbeitsunfällen und somit zu einem geringeren Ausbildungserfolg führen. Hier ist auf die Einhaltung der bestehenden Regelungen zu verweisen, insbesondere Jugendliche unter 18 Jahren dürfen nicht zur Leistung von Überstunden herangezogen werden. Überstunden verfehlen in den allermeisten Fällen auch den Zweck des Lehrvertrages, denn in den zusätzlichen Stunden wird kaum Wissen vermittelt werden, das nicht auch in der regulären Arbeitszeit vermittelt werden könnte. Natürlich kann der Fall eintreten, dass aufgrund von betrieblichen Notwendigkeiten Lehrlinge Überstunden leisten müssen. In einigen Ausbildungsbetrieben, gerade in Tourismus und Gastronomie, ist das jedoch eher der Regelfall und nicht die Ausnahme.

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BEZAHLUNG DER ÜBERSTUNDEN

0 %

20 %

40 %

60 %

80 %

100 %

2017

67 %

23 %

5% 6%

2015

66 %

22 %

6% 6%

 keine Überstunden

 bezahlte Überstunden

 manchmal bezahlte Überstunden  nicht bezahlte Überstunden Quelle: öibf/2. Österreichischer Lehrlingsmonitor 2017. n=5.980 Lehrlinge. öibf/1. Österreichischer Lehrlingsmonitor 2015. n=6.449 Lehrlinge.

Nichtbezahlung v. a. in den Berufen: Hotel- und GastgewerbeassistentIn, Koch/Köchin, Restaurantfachmann/frau, Gastronomiefachmann/frau, FriseurIn und PerückenmacherIn (StylistIn)

Insgesamt muss ein Drittel aller Lehrlinge im Laufe der Lehrzeit Überstunden leisten. Erschütternd: Jede/r Dritte davon gibt an, entweder nur manchmal oder überhaupt nie eine Entlohnung für geleistete Überstunden zu bekommen. ­Zwischen den Berufen herrschen gravierende Unterschiede, so sind bei der Nichtbezahlung von Überstunden vor ­allem die Berufe Restaurantfachmann/frau, KonditorIn, Koch/Köchin, BäckerIn, Hotel- und GastgewerbeassistenIn, ­Speditionskaufmann/frau, FriseurIn und PerückenmacherIn (StylistIn) besonders auffällig.

Tipp: Jugendliche unter 18 Jahren dürfen laut Gesetz keine Überstunden leisten. Kommt es trotzdem dazu, müssen auch die verbotenen Überstunden durch Bezahlung mit einem entsprechendem Zuschlag oder in Form von Zeitausgleich abgegolten werden. Die Bezahlung oder der Zeitausgleich für Überstunden sollte in jedem Betrieb eine Selbstverständlichkeit sein. Geschieht das nicht, wird eindeutig gegen gesetzliche sowie kollektivvertragliche Regelungen verstoßen, das ist kein Kavaliers­delikt! Bei Fragen rund um das Thema Überstunden stehen der Jugendvertrauensrat oder die Österreichische Gewerkschaftsjugend (ÖGJ) zur Verfügung.

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Lehrlinge leisten unbezahlte Überstunden


SCHRIFTLICHE ARBEITSZEITAUFZEICHNUNG

0 %

20 %

2017

40 %

65 %

60 %

80 %

100 %

20 %

15 %

22 %

13 %

Arbeitszeitaufzeichnungen mangelhaft

64 %

2015

 Ja

 Nein  Weiß nicht

Quelle: öibf/2. Österreichischer Lehrlingsmonitor 2017. n=5.961 Lehrlinge. öibf/1. Österreichischer Lehrlingsmonitor 2015. n=6.450 Lehrlinge.

Jeder fünfte Lehrling (20 %) gibt an, dass es für ihn keine schriftliche Arbeitszeitaufzeichnung gibt. Jeder siebente Lehrling weiß überhaupt nicht, ob es eine schriftliche Arbeitszeitaufzeichnung gibt. Noch drastischer sieht es bei der Überstundentransparenz aus: Bei einem Drittel der Lehrlinge, die angeben, regelmäßig Überstunden zu ­leisten, gibt es keine schriftliche Arbeitszeitaufzeichnung bzw. den Lehrlingen sind schriftliche Arbeitszeitaufzeichnungen unbekannt. Die Branchen ohne Arbeitszeitaufzeichnungen sind vor allem im Tourismus und im Handel.

Tipp: Im Kinder- und Jugendlichen-Beschäftigungsgesetz (§ 26 KJBG) ist festgehalten, dass der/die ArbeitgeberIn Aufzeichnungen über die geleisteten Arbeitsstunden zu führen hat! Jedem Lehrling ist zu empfehlen, eine lückenlose Arbeitszeitaufzeichnung zu führen, denn diese kann im Streitfall vor Gericht als anerkanntes Beweismittel nützlich sein.

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BELASTUNGSFAKTOREN

0 %

Meine Arbeiten müssen unter Zeitdruck durchgeführt werden.

25 %

20 %

50 %

28 %

75 %

32 %

100 %

13 %

7% Hohe Arbeits­be­lastung von Lehrlingen

Nach einem Arbeitstag bin ich körperlich am Ende.

10 %

18 %

 Stimme zu (1)  (2)

29 %

 (3)

32 %

 (4)

13 %

 Stimme nicht zu (5)

Quelle: öibf/2. Österreichischer Lehrlingsmonitor 2017. n=5.961 Lehrlinge. öibf/1. Österreichischer Lehrlingsmonitor 2015. n=6.444Lehrlinge.

Der Trend einer höheren Arbeitsverdichtung zeigt sich auch bei den Lehrlingen: Mehr als jeder vierte Lehrlinge gibt an, nach einem Arbeitstag körperlich am Ende zu sein. Fast die Hälfte der Lehrlinge (48 %) muss Arbeiten unter Zeitdruck durchführen. Die körperliche Belastung bezieht sich auf unterschiedliche Berufsgruppen gleichermaßen wie etwa MaurerIn, FriseurIn und PerückenmacherIn (StylistIn) oder Restaurantfachmann/frau. Viele Lehrlinge stehen also im Betrieb unter starkem Leistungsdruck. Ein Lehrverhältnis ist jedoch ein Ausbildungsvertrag und nicht mit Arbeitsverhältnissen vergleichbar: Der Lehrbetrieb ist in diesem Fall Lernort statt Arbeitsplatz. Das Vermitteln von ­Fertigkeiten und Wissen muss im Vordergrund stehen!

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2.3. AUSBILDUNGSKLIMA ZUFRIEDEN MIT DEN AUSBILDUNGSBEDINGUNGEN?

0 %

20 Prozent der Lehrlinge unzufrieden

20 %

2017

35 %

2015

31 %

40 %

60 %

29 %

80 %

19 %

100 %

9%

9%

10 %

10 %

… im Betrieb

2017

31 %

39 %

25 %

19 %

25 %

7% 5%

… in Schule 2015

2017

22 %

20 %

42 %

42 %

24 %

32 %

8% 5%

5%1%

… insgesamt 2015

22 %

42 %

 Sehr zufrieden (1)  (2)  (3)

 (4)

24 %

8% 5%

 Nicht zufrieden (5)

Quelle: öibf/2. Österreichischer Lehrlingsmonitor 2017. n=5.816 Lehrlinge. öibf/1. Österreichischer Lehrlingsmonitor 2015. n=6.495 Lehrlinge. Differenz auf 100 % sind Rundungsdifferenzen.

Es zeigt sich, dass deutlich mehr als die Hälfte der Lehrlinge mit den Ausbildungsbedingungen an beiden Lernorten (Betrieb und Berufsschule) (sehr) zufrieden sind. Fast jeder fünfte Lehrling ist mit den betrieblichen Ausbildungsbedingungen nicht zufrieden.

17


BETRIEBLICHE RAHMENBEDINGUNGEN

0 %

20 %

Ich fühle mich im Betrieb als KollegIn voll akzeptiert.

40 %

60 %

54

80 %

23

100 %

12

7

5 Feedbackkultur mangelhaft

Es werden mir verantwortungsvolle Arbeitsaufgaben übertragen.

51

Wenn ich Fehler mache, wird mir erklärt, was falsch war.

Bei der Arbeit wird auf meine Neigungen und Interessen eingegangen.

24

23

 Stimme zu (1)  (2)

Quelle: öibf/2. Österreichischer Lehrlingsmonitor 2017. n=mind. 6.456 Lehrlinge

21

28

30

 (3)

7

17

32

33

5 3

15

28

42

Die Arbeitsvorgänge werden mir zur vollsten Zufriedenheit erklärt.

14

26

46

Die Arbeit macht mir Spaß.

Bei neuen Arbeitsaufgaben bekomme ich genügend Zeit zum Ausprobieren.

27

 (4)

5

7

6

10

4

25

13

10

24

13

10

 Stimme nicht zu (5)

Angaben in Prozent

Die Lehrlinge fühlen sich im Betrieb als vollwertige ArbeitskollegInnen weitgehend akzeptiert. Das äußert sich auch darin, dass die Lehrlinge in der Mehrzahl vollständig in den Arbeits-/Produktionsprozess eingebunden sind, dort auch Verantwortung übernehmen und komplexere Arbeitszusammenhänge überblicken müssen. Diese genannten Rahmenbedingungen treffen auf etwa drei Viertel der Lehrlinge in stärkerem Maße zu. Mehr als jeder dritte Lehrling bekommt Fehler, die gemacht wurden, nicht ausreichend erklärt und weiß nicht genau, was im eigenen Lehrberuf erlernt werden muss. Die Feedbackkultur und Mitbestimmung in der Ausbildung ist daher nicht in allen Betrieben gleichermaßen gut ausgeprägt bzw. in einigen Betrieben kaum vorhanden.

18


BETRIEBLICHE RAHMENBEDINGUNGEN 65 Prozent der Lehrlinge planen den eigenen Arbeitsprozess, führen diesen durch und kontrollieren die Richtigkeit auch selbstständig. Etwas mehr als die Hälfte würde dem zustimmen, dass auch die spezifischen Interessen und Neigungen in der Ausbildung berücksichtigt werden. Ständiges Wiederholen und Üben ist ein zentrales Element beim nachhaltigen Erlernen beruflicher Fertigkeiten und Kompetenzen. Rund die Hälfte der Lehrlinge gibt an, dass ihnen zum Üben ausreichend Zeit zur Verfügung steht. Allerdings geben nur 4 von 10 Lehrlingen an, dass mit ihnen im Betrieb über die Ausbildung gesprochen wird.

Wir fordern: Die Befragung zeigt, dass dort, wo man sich für die Ausbildung ausreichend Zeit nimmt, Lehrlinge eine wichtige Stütze für den Betrieb sein können. Werden Arbeitsprozesse durchbesprochen, Fehler analysiert und die Möglichkeit zum Üben geboten, haben die Jugendlichen keine Scheu davor, selbständig komplexe Aufgaben zu erledigen. Daher müssen in den Betrieben die Feedbackkultur verbessert und individuelle Neigungen und Talente stärker berücksichtigst werden. Gerade Jugendliche brauchen Raum zur Persönlichkeitsentwicklung und sollten Erfahrungen machen, die sie motivieren, das Interesse an ihrem Beruf verstärken und weiter anspornen, die bestmögliche Leistung zu erbringen.

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AUSBILDUNGSABBRUCH

0 %

2017

2015

20 %

40 %

54 %

80 %

25 %

51 %

 Nein  Ja, aber nicht ernsthaft

60 %

27 %

100 %

21 %

23 %

 Ja, ernsthaft

Quelle: öibf/2. Österreichischer Lehrlingsmonitor 2017. n=5.979 Lehrlinge. öibf/1. Österreichischer Lehrlingsmonitor 2015. n=6.463 Lehrlinge.

Im Verlauf der Ausbildung hat fast jeder zweite Lehrling bereits über einen Ausbildungsabbruch nachgedacht, wobei fast die Hälfte davon diese Überlegung ernsthaft in Betracht gezogen hat. In jenen Lehrberufen, in denen schlechte Rahmenbedingungen von den Lehrlingen festgestellt wurden, werden am häufigsten Abbruchgedanken geäußert. Es ist dies der Fall in den Lehrberufen „Restaurantfachmann/-frau (KellnerIn)“, „Hotel- und GastgewerbeassistentIn“, ­„FriseurIn und PerückenmacherIn (StylistIn)“, „Koch/Köchin“, „Einzelhandel“, „MalerIn und BeschichtungstechnikerIn“. Die Lehrberufe im Tourismus sind daher überproportional betroffen. Eine differenzierte Analyse zeigt, dass das Risiko eines Lehrabbruchs stark mit den individuellen Problemlagen im Betrieb zusammenhängt.

Wir fordern: Probleme in der Ausbildung sind meist betrieblicher Natur und haben sehr viel mit dem Umgang zwischen den Beschäftigten und dem/der Vorgesetzten zu tun. Eine positive Betriebskultur verbessert also in der Regel auch die Lehrausbildung. Gerade Lehrlinge haben aufgrund ihrer Stellung im Betrieb oftmals Angst, Probleme direkt anzusprechen und Konflikte offen auszutragen. Daher muss in den Unternehmen eine weitere Sensibilisierung stattfinden, damit Probleme rechtzeitig erkannt und gelöst werden können. Ebenso ist die Begleitung durch das Lehrlingscoaching eine sinnvolle Maßnahme, um die Drop-out-Quote zu verringern. Das Lehrlingscoaching wurde 2015 weiter ausgebaut, um allen Lehrlingen mit Schwierigkeiten in ihrer Ausbildung die entsprechende professionelle Unterstützung geben zu können.

20

Betriebliche Probleme fördern Ausbildungsabbruch


VERBLEIB IM BETRIEB

0 %

Ja, ganz sicher.

20 %

40 %

50 %

31

2017

27

2015

2017

24

2015

24

Ja, wahrscheinlich.

2017

3

2015

2

2017

2

2015

2

Nein, eher nicht.

Nein, sicher nicht.

Die Hälfte hat keinen sicheren Arbeitsplatz

Der Betrieb übernimmt generell keine Lehrlinge.

Ich will nicht im jetzigen Betrieb bleiben.

2017

4

2015

3 22

2017

25

2015

2017

14 Angaben in Prozent

Weiß nicht. 2015

15

Quelle: öibf/2. Österreichischer Lehrlingsmonitor 2017. n=5.885 Lehrlinge. öibf/1. Österreichischer Lehrlingsmonitor 2015. n=6.470 Lehrlinge.

Unternehmen haben einen unterschiedlichen Zugang zur Lehrlingsausbildung. Manche Betriebe folgen einer produktionsorientierten Logik, das heißt, dass die Arbeitskraft des Lehrlings im Vordergrund steht. Eine Übernahme nach Beendigung der Ausbildung wird von diesen Betrieben meist nicht angedacht. Andere Betriebe wiederum bilden aus, um einem Fachkräftemangel im eigenen Unternehmen vorzubeugen. Hier ist die Wahrscheinlichkeit weitaus höher, dass der Lehrling nach erfolgreichem Abschluss übernommen wird. Insgesamt gibt mehr als die Hälfte der Lehrlinge an, nach Abschluss der Lehre vom Betrieb als Fachkraft übernommen zu werden. Etwa ein Zehntel wird nicht vom Betrieb übernommen. Jede/r Vierte will nach Abschluss der Ausbildung allerdings überhaupt nicht im Betrieb bleiben. Beim restlichen Anteil ist diese Frage aus der Perspektive der Lehrlinge noch weitgehend ungeklärt. 45 Prozent der Lehrlinge im dritten Lehrjahr gibt an, noch keinen sicheren Arbeitsplatz nach der Lehre zu haben.

21


VERBLEIB IM LEHRBERUF

0 %

20 %

40 %

60 %

80 %

69 %

100 %

31 %

 Ja  Nein Nein, vor allem im Tourismus und im Handel.

Quelle: öibf/2. Österreichischer Lehrlingsmonitor 2017. n=5.789 Lehrlinge.

FALLS NICHT, WARUM? 0 %

20 %

… weil ich etwas Neues probieren will.

60 %

80 %

100 %

50 %

… weil ich zu wenig verdienen werde.

… weil die Rahmenbedingungen in diesem Beruf schlecht sind.

40 %

29 %

18 %

Quelle: öibf/2. Österreichischer Lehrlingsmonitor 2017. n=1.772 Lehrlinge, die einen Berufswechsel planen. Mehrfachnennung möglich.

Insgesamt geben sieben von zehn Lehrlingen an, auch nach Abschluss der Lehre im ausgewählten Lehrberuf bleiben zu wollen. Als Gründe für den geplanten Berufswechsel werden zuallererst persönliche Gründe genannt, wie „etwas Neues probieren“ oder ein mangelndes Interesse am gewählten Beruf. Finanzielle Gründe, d. h. zu niedriges Einkommen, sind für weniger als ein Drittel der Lehrlinge relevant, die den Beruf wechseln wollen. Schwierige Rahmenbedingungen im jeweiligen Berufsfeld (schlechte Arbeitszeiten, geringe Aufstiegschancen) oder fehlende Arbeitsplätze werden vergleichsweise weniger häufig als Gründe genannt. Das zeigt deutlich, dass sich die meisten Jugendlichen schon damit abgefunden haben, schwierige gesamtwirtschaft­ liche Rahmenbedingungen vorzufinden. Umso mehr muss daran gearbeitet werden, diese zu verbessern. Wir setzen uns dafür ein, dass der tagtägliche Druck auf die arbeitenden Menschen reduziert wird. Arbeitsplatzunsicherheit darf nicht dazu führen, dass schlechte Arbeitsbedingungen einfach hingenommen werden müssen.

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AUSBILDUNGSZUFRIEDENHEIT INSGESAMT: NOCHMAL ENTSCHEIDEN 0 %

20 %

40 %

60 %

80 %

100 %

49 %

2017 Beruf: Ja / Betrieb: Ja

47 %

2015

2017

21%

2015

22 %

Beruf: Ja / Betrieb: Nein

2017

12 %

2015

11 %

Beruf: Nein / Betrieb: Ja

2017

18 %

2015

20 %

Beruf: Nein / Betrieb: Nein

Quelle: öibf/2. Österreichischer Lehrlingsmonitor 2017. n=5.740 Lehrlinge. öibf/1. Österreichischer Lehrlingsmonitor 2015. n=6.297 Lehrlinge.

39 Prozent der Lehrlinge würden nicht mehr im gleichen Betrieb die Lehrausbildung absolvieren wollen. Dieser Wert ist hoch und deutet darauf hin, dass Lehrlinge sich untereinander (z. B. in der Berufsschule) austauschen und sehr gut Bescheid wissen, wie in anderen Betrieben die Lehrausbildung durchgeführt wird. Nicht einmal die Hälfte (49 %) sagt, sie würden den selben Beruf im selben Betrieb wieder erlernen wollen.

23


3. FAZIT UND FORDERUNGEN Die befragten Lehrlinge blicken am Ende ihrer Lehrzeit überwiegend pragmatisch-optimistisch in die Zukunft. Rück­ blickend benennen sie jedoch einige Defizite in der Ausbildung. Zu den zentralen Problemlagen zählen unter anderem die nur unregelmäßige Anwesenheit von verantwortlichen AusbilderInnen, mangelhafte betriebliche Feedback­kultur und schlechtes Arbeitsklima, unerlaubte bzw. unfreiwillige Überstunden oder die Internatskosten, die am 1.1.2018 durch eine Kampagne der Gewerkschaftsjugend abgeschafft wurden; ein verpflichtender Kostenersatz durch die Lehrbetriebe entlastet nun die Lehrlinge und deren Eltern. Ein weitgehend positives Zeugnis stellen die wenigen Lehrlinge, die in diesen Genuss kommen, hingegen der Möglichkeit zu Zusatzqualifikationen aus. Auch das Lernen in den Berufsschulen wird sehr positiv bewertet. Es zeigt sich einmal mehr, dass jene Jugendliche, mit denen die Ausbildungsinhalte gemeinsam gestaltet werden und deren Zufriedenheit mit der Ausbildung am größten ist, am besten auf den Arbeitsmarkt vorbereitet sind. In Betrieben, in denen Jugend­ liche nur als billige Arbeitskraft eingesetzt werden und die Ausbildungsinhalte nur mangelhaft vermittelt werden, ist es hingegen deutlich wahrscheinlicher, dass die Ausbildung abgebrochen wird und die Lehrabschlussprüfung nicht oder nicht positiv absolviert wird.

BERUFSEINSTIEG Die Mehrheit der befragten Lehrlinge konnte ihren Berufswunsch realisieren. Allerdings sind zwischen 9.000 und 11.000 Lehrlinge in überbetrieblichen Ausbildungsmaßnahmen und rund 4.000 bis 5.000 Jugendliche suchen eine Lehrstelle, das bedeutet, dass es für viele Jugendliche dennoch schwierig ist, einen Ausbildungsplatz zu finden. Das liegt unter anderem daran, dass immer weniger Unternehmen Lehrlinge von Anfang an selbst ausbilden. Waren es 2004 noch 37.700 Lehrlinge im ersten Lehrjahr, sind es im Jahr 2017 nur noch 29.700, also um rund 8.000 Lehrlinge im ersten Lehrjahr weniger. Oft ist es für Jugendliche auch nicht einfach, einen Lehrberuf zu finden, der den Interessen und Neigungen entspricht, und wo auch die Rahmenbedingungen im Berufsalltag passen. Wir fordern: • Berufsorientierung als Lerninhalt in den Pflichtschulen. • Berufsorientierung soll dazu genutzt werden, um traditionelle Rollenbilder in der Berufswahl aufzubrechen und soll sich an den Neigungen und Interessen der Jugendlichen ausrichten. • Ausbildungsqualität in den Betrieben verbessern. • Einen Ausbildungsfonds (Fachkräftemilliarde), in den Unternehmen einzahlen, die nicht ausbilden, obwohl sie es könnten, und aus dem Betriebe, die qualitativ hochwertig ausbilden, Förderungen erhalten. Der Fonds soll durch ein Prozent der Jahresbruttolohnsumme durch die Firmen finanziert werden.

BETRIEBLICHE RAHMENBEDINGUNGEN Der Austausch zwischen Betrieb/AusbilderIn und Lehrling findet nicht immer statt. 29 Prozent der Lehrlinge sagen, dass der/die AusbilderIn nicht immer im Betrieb anwesend ist oder haben keine Kenntnis darüber. Mehr als die Hälfte der Lehrlinge gibt an, vom Betrieb mehr oder weniger bei der Vorbereitung zur Lehrabschlussprüfung Unterstützung zu bekommen. Rund ein Drittel aller Lehrlinge gibt an, Überstunden zu leisten – ein Teil davon (11 %) bekommt diese Überstunden nur teilweise bezahlt. Mehr als die Hälfte der Lehrlinge gibt an, auch berufsfremde Arbeiten, die nicht zur Ausbildung gehören, erledigen zu müssen Wir fordern: • • • • • •

24

Prämien für AusbilderInnen für die Ausübung ihrer Tätigkeit. Verpflichtende Kompetenzchecks zur Mitte der Lehrzeit, um den Ausbildungsstand festzustellen. Kontinuierliche Besprechung der Ausbildungsinhalte anhand des Berufsbildes. Keine berufsfremden Tätigkeiten. Stärkerer Fokus und bessere Rahmenbedingungen für die Ausbildung der AusbilderInnen. Stärke Kontrollen der Betriebe und stärkere Sanktionierung von verbotenen Überstunden.


• Österreichweit einheitliche Fragen für die Lehrabschlussprüfung. • Lehrlinge und AusbilderInnen brauchen ausreichend Zeit im Betrieb für die Vorbereitung auf die Lehrabschlussprüfung.

ÜBERGANG VON DER LEHRE ZUM/ZUR FACHARBEITERiN Rund ein Fünftel der Lehrlinge besteht die Lehrabschlussprüfung nicht beim ersten Antritt und rund 5 Prozent treten erst gar nie zu einer Lehrabschlussprüfung an. Dies ist ein deutlicher Hinweis auf strukturelle Probleme in der betrieblichen Ausbildung. Aus unserer Sicht lässt sich diese Situation nur durch professionelles Qualitätsmanagement in der betrieblichen Ausbildung verbessern. Leider ist oft die Bezahlung ein Grund, warum Jugendliche nicht in ihrem Berufsfeld bleiben. Zu einem attraktiven Lehrberuf gehört natürlich, auch als FacharbeiterIn eine anständige Bezahlung zu erhalten. Oft werden auch die Rahmenbedingungen als FacharbeiterIn als unattraktiv empfunden. Außerdem werden die Anforderungen an die Lehrlinge immer höher. So sind Mehrsprachigkeit, sehr gute Computerkenntnisse etc. schon sehr oft Voraussetzungen für einen Arbeitsplatz nach der Lehrzeit. Diese Entwicklung sollte im Bereich der Lehrausbildung berücksichtigt werden. Wir fordern: • Einen FacharbeiterInnen-Mindestlohn von 1.700 Euro brutto. (ÖGB Beschlusslage). • Moderne Lehrberufe müssen individuellen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Ansprüchen gerecht werden. • Verstärkte Investitionen in die Berufsschulstandorte sowie den Ausbau von nicht fachbezogenen Unterrichtsfächern, die die soziale Kompetenzen der Lehrlinge erhöht.

LEHRABSCHLUSSPRÜFUNG (LAP) Die LAP stellt den Abschluss der Lehrzeit und somit das Ausbildungsziel dar. Eine frühere Untersuchung (Schlögl & Mayerl, 2013) hat gezeigt, dass die Wahrscheinlichkeit zum Antritt einer Lehrabschlussprüfung unter anderem davon abhängig ist, wie sich die Lehrlinge am Ende ihrer Ausbildung auf die Lehrabschlussprüfung vorbereitet fühlen: Je besser der LAP-Vorbereitungsgrad, desto höher die LAP Antrittswahrscheinlichkeit. Bemerkenswert ist dahingehend der hohe Anteil an Lehrlingen (42%), die ihren LAP-Vorbereitungsgrad zum Zeitpunkt der Befragung noch als unzureichend einschätzten und noch weitere Vorbereitungsarbeit für die Prüfung benötigen. Jedem siebenten Lehrling sind die Anforderungen (noch) unbekannt. Wir fordern: • Wie bei den MaturantInnen sollen auch die Lehrlinge ihre Abschlussprüfung (LAP) kostenlos ablegen können. • Die LAP soll in vertrauter Umgebung am Berufsschulstandort stattfinden. • Transparenz und Nachvollziehbarkeit sind auch bei der LAP wichtig, deswegen sollen die Prüfungen in Zukunft öffentlich abgehalten werden. • Die LAP soll zeitnah zum Berufsschulbesuch abgehalten werden. • Pädagogisch geschulte LehrabschlussprüferInnen. Zusammenfassend fordern wir eine deutliche Ausweitung der Berufsorientierung, Qualitätssicherung in den Betrieben, ein Ende der unentgeltlichen Arbeitszeit sowie Investitionen in die Berufsschulstandorte, eine kräftige Anhebung der Lehrlingsentschädigungen sowie einen höheren Mindestlohn für FacharbeiterInnen. Diese Maßnahmen ­können dazu beitragen, das Image der Lehre aufzuwerten und dem von den Betrieben beklagten FacharbeiterInnenmangel entgegenzuwirken.

25


KONTAKT ÖGJ - Österr. Gewerkschaftsjugend Johann-Böhm-Platz 1 A-1020 Wien Tel.: 01/534 44-39060 E-Mail: jugend@oegb.at Österreichischer Gewerkschaftsbund Johann-Böhm-Platz 1 A- 1020 Wien Telefon: 01/534 44-39 E-Mail: oegb@oegb.at Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier Alfred-Dallinger-Platz 1 1034 Wien Tel.: 05/03 01 21-510, E-Mail: jugend@gpa-djp.at Gewerkschaft Öffentlicher Dienst Teinfaltstraße 7 1010 Wien Tel.: 01/534 54-297 E-Mail: junge-goed@goed.at young younion Maria-Theresienstraße 11 1090 Wien Tel.: 01/313 16-83677 E-Mail: jugend@gdg-kmsfb.at Gewerkschaft Bau-Holz Johann-Böhm-Platz 1 1020 Wien Tel.: 01/534 44-59145 E-Mail: jugend@gbh.at Gewerkschaft vida Johann-Böhm-Platz 1 1020 Wien Tel.: 01/534 44-79060, E-Mail: jugend@vida.at

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Gewerkschaft der Post- und Fernmeldebediensteten Johann-Böhm-Platz 1 1020 Wien Tel: 01/534 44-49060 E-Mail: jugend@gpf.at Gewerkschaft PRO-GE Johann-Böhm-Platz 1 1020 Wien Tel.: 01/534 44-69062 E-Mail: jugend@proge.at Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien Prinz Eugen Straße 20-22 1040 Wien Tel.: 01/50165-0 Kammer für Arbeiter und Angestellte für Salzburg Markus-Sittikus-Straße 10 5020 Salzburg Tel.: 0662/8687/94 Kammer für Arbeiter und Angestellte für Burgenland Wiener Straße 7 7000 Eisenstadt Tel.: 02682/740 Kammer für Arbeiter und Angestellte für Kärnten Bahnhofplatz 3 9021 Klagenfurt am Wörthersee Tel.: 050 477 Kammer für Arbeiter und Angestellte für Tirol Maximilianstraße 7 6020 Innsbruck Tel.: 0800/225522–1566 E-Mail: jugend@ak-tirol.com

Kammer für Arbeiter und Angestellte für Steiermark Hans-Resel-Gasse 8-14 8020 Graz Tel.: 05 7799-0 Kammer für Arbeiter und Angestellte für Vorarlberg Widnau 2-4 6800 Feldkirch Tel.: 0 50 258 2300 E-Mail: lehrlingsabteilung@ ak-vorarlberg.at Kammer für Arbeiter und Angestellte für Oberösterreich Volksgartenstraße 40 4020 Linz Tel.: 0 50 6906 0 Kammer für Arbeiter und Angestellte für Niederösterreich AK-Platz 1, 3100 St. Pölten Tel.: +43 5 7171 AK Young Niederösterreich Tel.: 05 7171-24000 E-Mail: akyoung@aknoe.at


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