Material für Teenager- und Jugendarbeit www.christ-online.de 3,00 EUR
März/April 02/2008
christ-online MAGAZIN SCHWERPUNKT
Jesus nachfolgen
BIBELARBEIT
HINTERGRUND
PRAXIS
Jesus nachfolgen – ich bin doch nicht blöd!
Was muss ich eigentlich noch alles machen?
Mit anderen beten
4
16
25
Das Programm Jesu, mit dem er diese Welt auf den Kopf gestellt hat, war ziemlich einfach. Er hat sich für Menschen interessiert, er hat in ihr Leben hinein gesprochen, er hat die Fenster seines Lebens geöffnet und er hat sie in seine Nachfolge gerufen. Nun, die Bibel ist voll von Vorbildern, die das ganz ähnlich gemacht haben. Ob Mose bei Josua, Elia bei Elisa, Paulus bei Timotheus oder Petrus bei Johannes Markus. Nachfolge im biblischen Sinne zeichnet sich nicht in erster Linie durch Programme aus, sondern durch menschliche Nähe und eine persönlich, vertraute Beziehung zu Gott. Dass das so ist, ist den meisten Mitarbeitern nicht unbekannt, doch es wird nur selten gelebt. Kongress für Kinder-, Jungschar- und Jugendmitarbeiter
24.-26. OKTOBER 2008 STADTHALLE DILLENBURG
MIT BARRY ST. CLAIR, ATLANTA/USA
» THEMA: DAS HERZ DES MITARBEITERS -
christ-online MAGAZIN mit dem Themenschwerpunkt „Jesus nachfolgen“ berichtet aus der Praxis für die Praxis, wie es auch anders geht. Hiermit beginnt eine neue Themenreihe, die sich fortsetzen wird. Inspiriert durch die Jüngerschaftskurse von Barry St. Clair (siehe Seite 20), wird sich jede zweite Ausgabe mit dem Jüngerschaftskonzept „Jesus im Fokus“ beschäftigen. Viel Mut zu konkreten Schritten wünscht
GEHEILT VON JESUS GEREINIGT FÜR GOTT
GEFÜLLT VOM HEILIGEN GEIST -
UNGETEILT IM DIENST
» 20 SEMINARE
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Übrigens, der nächste „Jesus im Fokus-Kongress“ für Kinder-, Jungschar-, Teenager- und Jugendmitarbeiter findet vom 24.-26. Oktober 2008 in der Stadthalle in Dillenburg statt (www.jesusimfokus.de).
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Inhalt 4
BIBELARBEIT
4 Jesus nachfolgen – Ich bin doch nicht blöd! 8 Gott liebt dich! 34 Du schreibst Geschichte Teil 2 8
HINTERGRUND 16
11 Der Alltagsfrust eines Teenagers 16 Was muss ich denn noch alles machen?
METHODIK
18 Zwischen Lust und Frust 23 Eine Verbindlichkeitserklärung 18
PRAXIS
28
20 25 26 28 30
Jesus im Fokus - Das Konzept Mit andern beten Jesus nachfolgen – Auf zwei Beinen China: Christenverfolgung hautnah erlebt Einsatz mit Folgen
INFOS
34
14 Schon gelesen? 15 www.christ-online.de
INHALT
BIBELARBEIT
christ-online MAGAZIN 02/2008
4 Jesus nachfolgen – Ich bin doch nicht blöd!
Überblick Diese Bibelarbeit soll dazu dienen, die Teens und Jugendlichen zu motivieren, Jesus mit ihrem ganzen Leben nachzufolgen und aufzeigen, wie blöd es für Gott ist, wenn man in seinem Glaubensleben hin- und her schwankt.
Autor Oliver Last (27 Jahre) ist Dipl. Pädagoge und Jugendreferent der Christlichen Jugendpflege. Er wohnt mit seiner Familie in Basdahl.
1. Worum geht`s?
3. Worauf wollen wir hinaus?
Wir selber und unsere Teens und Jugendlichen leben häufig in einem Zwiespalt. Auf der einen Seite können wir in Liedern und in den Hochmomenten unseres Glaubenslebens zum Ausdruck bringen, dass wir alles – aber auch wirklich alles - unserem Herrn zu Verfügung stellen. Wenn wir dann auf der anderen Seite unseren Alltag und den Alltag der Teens betrachten, stellen wir fest, dass wir doch noch an etlichen Dingen krampfhaft festhalten.
Diese Bibelarbeit soll dazu dienen, die Teens und Jugendlichen zu motivieren, Jesus mit ihrem ganzen Leben nachzufolgen und aufzeigen, wie blöd es für Gott, die anderen und einen selbst ist, wenn man in seinem Glaubensleben hin- und her schwankt.
Doch Jesus will uns ganz! Er möchte, dass wir immer mehr diesem Zwiespalt entfliehen.
Dazu sollen sie: erkennen, dass es der Wunsch von Jesus ist, ihm ganz nachzufolgen. sich dieses Ziel setzen. entdecken, wo Stolpersteine in ihrem Leben sind. Anregungen bekommen, wie sie davon loskommen können.
2. Mit wem haben wir es zu tun? In unseren Teen- und Jugendgruppen tummeln sich sicher recht verschiedene Leute – einige Teens, die mit ihrem Feuer auch für uns ein Vorbild sind, einige, die glaubensmäßig am Rand stehen und viele, die in ihrem Leben hin- und hergerissen sind zwischen Nachfolge und vielen anderen Dingen. Gerade die letzte Gruppe soll durch diese Bibelarbeit angesprochen werden. Oft sind dies Teens, die schon aus einem christlichen Elternhaus kommen, einen frommen Lebensstil gewohnt sind, denen aber die Leidenschaft für Jesus fehlt.
Wir wollen ein Bewusstsein dafür schaffen, dass ein halbherziges Leben nix ist und wir selbst dadurch eine Menge verpassen! 4. Wie gehen wir vor? 4.1. Einstiegsimpuls (5 Minuten)
Zum Auftakt hält der Leiter eine motivierende Andacht. Diese sollte die Aussage haben, dass es von uns total dumm ist, wenn wir Jesus nicht mit
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unserem ganzen Herzen nachfolgen, u.a. weil wir uns dann ewige Belohnungen entgehen lassen. Oder: Sei nicht blöd und folge Jesus ganz nach! Dies
könnte ungefähr so aussehen: In einem Mediamarkt-Prospekt blättern. „Ich bin doch nicht blöd“, sagt Media Markt und meint damit, dass wir dort einkaufen sollten, wo es am besten für uns ist. Am besten ist es für uns, wenn wir die beste Ware zum günstigen Preis bekommen. (Was aber bei Mediamarkt in Wirklichkeit nicht immer der Fall ist…) In unserem Leben sollen wir auch das tun, was in Wirklichkeit am Besten für uns ist. Wir sollen nicht blöd sein, indem wir unser Christsein halbherzig leben und uns damit Gottes Segnungen entgehen lassen. Um dies zu veranschaulichen, können wir einen Pokal herausholen und verdeutlichen, dass Gott uns in der Ewigkeit für unser jetziges Leben belohnen will. Wenn wir uns durch unser jetziges Leben diese Geschenke entgehen lassen, dann sind wir ganz schön blöd. Dann sollten die Teilnehmer gefragt werden, ob sie Jesus überhaupt, halbherzig oder ganz nachfolgen und ob sie den Wunsch haben, den Pokal zu gewinnen. Dabei sollten wir noch betonen, dass der Preis, der uns erwartet tausendmal cooler ist als dieser schäbige Pokal. „Alle, die für Christus arbeiten, erhalten für ein wenig Mühe eine große Belohnung.“ Robert Cleaver Chapman Oder anders: Seid nicht so blöd und lasst euch diese Belohnung entgehen! 4.2. Gruppenarbeit – Was haben folgende Dinge mit Nachfolge zu tun? (5 Minuten)
Nach diesem Input sollten Gruppen mit 4-5 Personen gebildet werden. Den Gruppen werden folgende Gegenstände auf den Tisch gestellt:
Rucksack mit Steinen Seil Tuch
Dann wird den Teens die Aufgabe gegeben, herauszufinden, was diese Dinge mit Nachfolge zu tun haben könnten. 4.3. Input mit Austausch (20 Minuten)
Der Leiter wählt eine Person aus der Gruppe aus, setzt ihm den Rucksack mit Steinen auf den Rücken, fesselt seine Beine und Arme und bindet ihm die
Augen zu. Auf einer Powerpointpräsentation oder einer Folie erscheint dann folgender Bibeltext: Hebräer 12 1.) Wir sind also von einer ganzen Wolke von Zeugen umgeben. Deshalb wollen auch wir den Wettkampf bis zum Ende durchhalten und jede Last ablegen, die uns behindert, besonders die Sünde, die uns so leicht umstrickt. 2.) Und dabei wollen wir auf Jesus schauen. Er hat uns gezeigt, wie man diesen Lauf beginnt und als Sieger ans Ziel kommt. Weil er wusste, welche Freude auf ihn wartete, hat er das Kreuz und die Schande dieses Todes auf sich genommen. Nun sitzt er auf dem Ehrenplatz an Gottes rechter Seite. 3.) Schaut euch an, wie er die Anfeindung sündiger Menschen ertragen hat. Dann werdet auch ihr nicht müde und verliert nicht den Mut. Der Leiter liest den Text betont vor und gibt den Jugendlichen etwas Zeit, damit sie über den Text nachdenken können. Dann fängt er die Erläuterung an: Der Schreiber des Hebräerbriefes hat im Kapitel vorher eine Auflistung von Menschen aus dem Alten Testament gemacht, die Gott geglaubt haben und deren Glaube in ihren Taten sichtbar geworden ist. Nach der Aufzählung vieler bekannter Persönlichkeiten endet das Kapitel damit, dass Gläubige aufgrund ihres Glaubens gefoltert, verhöhnt, gegeißelt, gefesselt, ins Gefängnis geworfen, gesteinigt, zersägt und erstochen wurden. Solchen vorbildlichen Gläubigen sollen und können wir nacheifern! In dem gelesenen Abschnitt wird das Leben als Christ mit einem Wettkampf verglichen. In diesem Wettkampf sollen wir uns Jesus zum Vorbild nehmen. Er wusste, dass nach seinem Tod am Kreuz eine himmlische und freudige Zukunft auf ihn wartet. Sein Leben war durch das Bewusstsein geprägt, dass seine Handlungen und seine Opferbereitschaft auf der Erde Einfluss auf seine himmlische Zukunft haben. Wir haben Einfluss darauf, wie unsere Zukunft aussehen wird. Um es klarzustellen: Nein, hier geht es nicht um die Errettung. Aber wie konkret unser himmlisches Leben aussehen wird, das können wir hier auf der Erde beeinflussen. Die Frage, die sich jeder Einzelne stellen sollte ist, ob es ihm ausreicht, ein Durchschnittsleben zu führen oder ob er den Preis gewinnen will, der seine himmlische Zukunft bereichert. Dann geht der Leiter zu der Person mit dem Rucksack und erklärt, wie blöd es ist, wenn man den ersten Preis bei einem Wettkampf gewinnen will
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BIBELARBEIT
6 „Lügen sind wie Schneebälle: Je länger man sie rollt, desto größer werden sie.“
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und einen mit Steinen gefüllten Rucksack trägt, die Arme und Beine gefesselt und die Augen verbunden sind. Und dann erklärt er, dass wir so blöd sind, wenn wir uns von unserer Nachfolge abhalten lassen. Und abhalten lassen können wir uns von verschiedenen Dingen:
Sprichwort
Wenn ein Sportler den Wettkampf gewinnen will, ist es total blöd, einen Rucksack mit Steinen mit sich herumzuschleppen! Wenn wir Jesus nachfolgen und den Preis gewinnen wollen, ist es total blöd, unnötigen Ballast mitzuschleppen! Also: Pack die Steine aus!
Input: Doch was sind diese Lasten? Direkte Sünden sind es anscheinend nicht, da diese separat erwähnt werden. Es werden Dinge sein, die zwar eigentlich keine Sünde sind, aber unsere Zeit, Interesse, Energie fressen und uns von der Nachfolge abhalten. Brainstorming: Was könnte unnötiger Ballast in unserem Leben sein? Mögliche Antworten: Hobbies falsche Freunde Sport berufliche Ambitionen / Karriere Mediennutzung das Streben nach materiellem Besitz Liebe zur Bequemlichkeit … Mögliches Beispiel: ICQ (ein Kommunikationsprogramm im Internet) ist an sich eine gute Sache. Man kann den Kontakt zu seinen Freunden pflegen, auch wenn sie weit entfernt sind. Doch wenn man einen Großteil seiner Freizeit damit verbringt, einfach online zu sein, über unwichtige Dinge redet und der persönliche Kontakte dadurch nicht mehr so häufig stattfindet (weil man ja irgendwie beschäftigt ist), dann besteht ein Problem. Oft wird dann Zeit sinnlos verbracht, aber für unsere Beziehungspflege zu Gott und unseren Mitmenschen fehlt diese. Beispiel des Leiters: Im optimalen Fall erzählt der Leiter von Dingen, die ihn abgehalten haben, und berichtet auch, wie er davon losgekommen ist. Dann werden die Steine aus dem Rucksack genommen.
Wenn ein Sportler den Wettkampf gewinnen will, ist es total blöd, sich Fesseln anlegen zu lassen! Wenn wir Jesus Nachfolgen und den Preis gewinnen wollen, ist es total blöd, dass wir uns von der Sünde Fesseln lassen! Also: Leg die Fesseln ab!
Input: Sünde in unserem Leben wirkt wie eine Fessel. Sie hält uns auf. Wachstum wird verhindert. Dies kann am Beispiel von Lügen verdeutlicht werden. Mit einer kleinen Lüge fängt es an. Dann möchte man nicht, dass die Lüge auffällt, man muss dem gegenüber ausweichen, evtl. eine neue Lüge hinzufügen, um die Erste zu decken. Du spürst in dir, dass die Beziehung auf einmal schlechter geworden ist. Dein schlechtes Gewissen meldet sich (hoffentlich). Deine Gedanken kreisen um dieses Problem und darum, wie deine Lüge nicht auffliegt. Du bist gefesselt. Brainstorming: Was sind Sünden, die uns fesseln? Mögliche Antworten: Sexuelle Verfehlungen Gestörte Beziehungen (Feindschaft, Eifersucht, Zorn, Selbstsucht, …) Heuchelei Saufen und Fressen Ungehorsam Neid Hochmut … Beispiel des Leiters: Wieder wäre es gut, wenn der Leiter aus seinem Leben erzählen würde, was nicht in Ordnung war, wie es ihn gefesselt hat, welche Probleme er hatte, davon loszukommen und wie er dann davon losgekommen ist. Input: Wie kommen wir davon los? Wir haben jetzt gesammelt, was in der Nachfolge hindert und uns fesselt. Leider gibt es keine Methode, mit der wir versprechen können, dass die Probleme sofort verschwinden. Aber wir möchten einige Hinweise dazu geben, wie wir vorgehen können. Hoffentlich hast du einige Probleme erkannt, als wir die Punkte gesammelt haben. Als nächster Schritt ist es wichtig, dass du Gott ganz ehrlich und offen deine Fehler bekennst und ihn bittest, dass er dich verändert. Dann solltest du darüber nachdenken, welche konkreten Schritte du unternehmen willst, damit sich dein Verhalten ändert. Dann sollten der Versuchsperson die Fesseln abgenommen werden.
Wenn ein Sportler den Wettkampf gewinnen will, ist es total blöd, sich die Augen zu verbinden! Wenn wir Jesus Nachfolgen und den Preis gewinnen wollen, ist es total blöd, wenn wir nicht Jesus anschauen! Also: Beschäftige dich mit Jesus!
Input: Das griechische Wort für „schaut euch an“ bedeutet „gut bedenken“, „nachdenken, vergleichen und sorgfältig gegenüberstellen“ und „meditieren über jemand“.
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Liebes Redaktionsteam,
In der Bibel zu lesen und sich mit Jesus zu beschäftigen ist eigentlich keine trockene Pflicht, sondern das Beste, was uns passieren kann – die Erfüllung unserer tiefsten Bedürfnisse und das Beste für uns selbst, unsere Mitmenschen und auch für Gott, der sich darüber freut! „Gott, ich habe deine Güte geschmeckt, und sie hat mich gleichzeitig gesättigt und hungrig gemacht nach mehr. Mir ist schmerzlich bewusst, dass ich noch mehr Gnade brauche. Ich bin beschämt über meinen Mangel an Sehnsucht nach mehr. O Gott, dreieiniger Gott, ich verlange danach, mehr von dir zu verlangen; ich sehne mich danach, mit einem Sehnen nach dir erfüllt zu werden; ich dürste danach, noch durstiger zu werden.“ (A. W. Tozer)
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irgendwie bin ich von meinem Leben als Christ genervt. Eigentlich möchte ich Jesus ja mit allem was ich bin und habe nachfolgen (zumindest oft), aber es klappt irgendwie nicht. Ich lass mich von vielen Sachen ablenken und da sind einige Dinge, von denen ich weiß, dass sie nicht in Ordnung sind, aber ich komm davon nicht los. Ich hab keine Lust mehr auf solch ein Christsein. Habt ihr Ideen, die mir weiterhelfen können?
4.5. Zeit zur persönlichen Einschätzung (5 Minuten)
Brainstorming: Wie können wir das in unserem Leben umsetzen? Mögliche Antworten: Lies die Bibel nicht einfach drauf los, sondern nimm dir Zeit, dich mit Jesus zu beschäftigen und frage dich, wie er ist und wie er gehandelt hat! Nimm dir Zeit, über einzelne Texte öfter und länger nachzudenken! Mach alleine oder mit einem Freund oder einer Freundin einen Kurs, indem du dich intensiv mit Jesus beschäftigst! (z.B. Meet Jesus von Barry St. Clair)
Jetzt bitte der Testperson die Augenbinde abnehmen. Zusammenfassung: Sei nicht blöd… … und setze dir das hohe Ziel, Jesus mit allem was du bist, nachzufolgen. … und räum alles aus deinem Leben aus, was dich von der Nachfolge abhält. … und leg die fesselnde Sünde ab. … und nimm dir Jesus zum Vorbild. 4.4. Gruppenaufgabe – Was würdest du ihm raten? (15 Minuten)
Jetzt sollen die Teilnehmer das, was sie in der Bibelarbeit gehört haben, auf eine praktische Situation anwenden und dabei über ihr eigenes Leben nachdenken. Dazu werden Gruppen mit ca. 4 Personen gebildet, die eine Antwort auf einen Leserbrief formulieren sollen.
Zum Abschluss bekommen die Teilnehmer einen Zettel um sich und ihre Situation einzuschätzen und durch diese Selbstreflektion in ihrem Leben weiterzukommen. Die Teilnehmer sollen sich entweder einen ruhigen Platz suchen und diesen Zettel ausfüllen oder es zu Hause tun. Auf dem Arbeitsblatt stehen folgende Fragen: Welche Steine belasten Dich? Welche Sünde fesselt dich? Sind deine Augen geöffnet für Jesus? Willst du den Pokal? Welche konkreten Schritte gehst du? 5. Was brauchen wir?
BIBELARBEIT
Mediamarktprospekt Pokal Rucksack mit Steinen Seil, ein Tuch sowie Stifte OHP oder Beamer Bibeln Anzeige
BIBELARBEIT
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8 Gott liebt dich! Lukas 19,1-10
Überblick In dieser Bibelarbeit soll es darum gehen, den Jugendlichen Gottes bedingungslose Liebe deutlich zu machen.
Autorin Ilka Meinecke (36 Jahre) arbeitet als Diplom Pädagogin bei einer Volkshochschule und wohnt in Fissenknick.
1. Worum geht´s? Jeder Mensch sehnt sich danach, geliebt zu werden. Gott ist Liebe. Von Gott geliebt zu werden bedeutet bedingungslos geliebt zu sein. Es soll in dieser Bibelarbeit um diese besondere Liebe gehen, denn Gott liebt uns, jeden Einzelnen, ausnahmslos. Im Alltag haben es Jugendliche oft schwer. Viele fühlen sich einsam und allein - sie empfinden ihre Situation ausweglos. Viele Jugendliche sind Außenseiter. Außenseiter aus ganz unterschiedlichen Gründen. Sie sollen erfahren, dass Gott sie liebt, dass sie nicht einer unter vielen, sondern in Gottes Augen einzigartig unter allen sind. Vielen Jugendlichen in unseren Gemeinden ist allerdings grundsätzlich klar, dass Gott sie liebt. Theoretisch und geistlich korrekt werden viele es erklären können. Aber dieses reine Wissen im Alltag umzusetzen fällt ihnen und auch vielen Mitarbeitern sicherlich nicht immer leicht. Gottes Liebe in ihrer ganzen Einzigartigkeit in einer Bibelarbeit zu vermitteln ist nicht möglich. Aber sie konkret, fassbar und erfahrbar zu machen. Darum soll es in dieser Bibelarbeit gehen. 2. Mit wem haben wir es zu tun? Es geht in Lukas 19,1-10 um Zachäus. Den meisten von uns ist er bekannt und wir Menschen und besonders viele Jugendliche des 21. Jahrhunderts sind ihm häufig sehr ähnlich, denn Zachäus ist ein unbeliebter Außenseiter und er stellt Bedingungen, aber er wird bedingungslos geliebt. Zachäus ist egoistisch und lernt zu dienen. Geiz ist für ihn zunächst mehr als g…, aber nach einer Begegnung mit Jesus gibt er nicht nur reichlich, sondern er opfert sich auf. Aus einem, der sich für alles „versperrt“ wird jemand, der Vergebung erfährt und Vergebung gewährt. Er ist ein reicher Mann, dem es wichtig ist Jesus zu sehen. Er ist genauso neugierig, wie viele andere Menschen in seiner Umgebung. Allerdings ist er von seiner Körpergröße, seiner Statur ziemlich klein. Er ist es gewohnt, dass die Menschen sich ihm unterordnen. Als Zollbeamter ist er nicht sehr beliebt in seiner Umgebung. Wahrscheinlich wird er auch von niemandem so richtig geachtet und fühlt sich auch nicht geliebt. Niemand wartet auf ihn bei diesem Event, niemand „hält ihm einen Platz frei“. Es wird
auch nicht davon berichtet, dass er mit jemandem gemeinsam unterwegs ist. Er ist einsam, er ist allein. Er ist den Leuten außerhalb seines Schlagbaumes ziemlich egal. Er steht trotz Reichtum und Wohlstand ziemlich alleine da. Auch viele Jugendliche sind materiell reich. Sie haben viele technische Geräte, Taschengeld, dass das Budget eines Hartz IV Empfängers weit übersteigt und Markenklamotten. In der Pädagogik spricht man von „Wohlstandsverwahrlosten“. Zachäus ist nicht in diese Rolle gedrängt worden, er hat sich selbst in die Situation gebracht. Auch er ist wohlstandsverwahrlost, denn bei allem sichtbaren Reichtum ist auch er allein. Allein - wie viele Jugendliche, die wir kennen. Zachäus will unbedingt Jesus sehen und er ist bereit dafür Strapazen auf sich zu nehmen. Bei allen negativen Prognosen, die es über die Jugendlichen in dieser Generation gibt ist mein Eindruck, dass auch sie bereit sind Strapazen auf sich zu nehmen. Sie sind ebenso wie Zachäus bereit etwas zu tun, wenn es ihnen wichtig ist. Zachäus macht etwas, was sein Ansehen bei den Leuten nicht gerade verbessert, er klettert auf einen Baum, um Jesus zu sehen. Das ist peinlich. Er ist bereit Schwächen zuzugeben. Da wo es, ähnlich wie bei uns, in vielen Alltagssituationen nicht populär ist Schwächen zu zeigen ist jemand bereit dies zu tun. Koste es, was es wolle. Der Einsatz, die Motivation von Zachäus wird nicht enttäuscht, denn da ist Jesus, der ihn aus der Menge heraus „sieht“, ihn mit Namen anspricht und ihn, als Zeichen seiner Verbundenheit (Liebe), zu Hause besucht. Zachäus ist das nicht unangenehm. Die Bibel berichtet davon, dass er Jesus mit Freuden aufgenommen hat. Gibt es in deiner Jugendgruppe oder Gemeinde jemanden, der das so erlebt hat? Ein Mensch, der bis dahin sein Leben fest in der eigenen Hand hatte, ohne Jesus auszukommen schien, ist begeistert von Jesus. Jemand, der an die eigene Freundlichkeit Bedingungen geknüpft hatte erfährt bedingungslose Liebe. Jesus, der im Leben von Zachäus bis zu diesem Moment nie eine Rolle gespielt hat, hält Einzug in seinem Leben. Zachäus lässt die Nähe Jesu in seinem eigenen Leben zu und erkennt, dass Gott ihn bedingungslos liebt. Die einzige Bedingung ist eigentlich gar keine sondern eher ein Zeichen, ein öffentlicher Ausdruck seiner Liebe, nämlich, dass Jesus mit Zachäus Gemeinschaft
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möchte. Nicht nur Jesus bekennt sich öffentlich zu einem Mann, zu dem sich bisher kaum jemand öffentlich bekennt. Auch Zachäus bekennt sich nach seiner Begegnung mit Jesus öffentlich. Er bittet um Vergebung und zeigt sehr deutlich, dass die Begegnung mit Jesus sein Leben verändert hat. Er zieht die Konsequenz aus seinem Fehlverhalten. Er bittet um Entschuldigung und gibt die Hälfte seines Vermögens an die Armen. Diejenigen, die er betrogen hat bekommen von ihm das Vierfache zurück. Viele Jugendliche erleben so etwas nicht. Um Entschuldigung bitten ist nicht immer angesehen. Öffentlich zu bezeugen, dass man jemanden lieb hat, ist nicht immer erwünscht. Aber die Jugendlichen können am Beispiel von Zachäus sehen, dass Jesus zu seinem Wort steht und ihn liebt. Ganz anders als Menschen. Denn Gott ist Liebe (1. Johannes 4,8 f). 3. Worauf wollen wir hinaus? Die Jugendlichen sollen erfahren und mit in den Alltag nehmen: Gott liebt dich und weil du ihm unendlich wichtig bist, sieht er dich. Egal was war, egal was kommt: Bedingungslose Liebe gibt es nur bei Gott. Wirkliche Vergebung mit allen Konsequenzen ist nur möglich, wenn du Jesus begegnest. 4. Wie gehen wir vor? Es soll keine theoretische Bibelarbeit werden, sondern eine, die mit vielen Sinnen erfahrbar ist. Deshalb werden zu Beginn der Bibelarbeit große Papierrollen (alte Tapete eignet sich gut), auf dem Boden ausgerollt. Immer zwei Jugendliche bilden zunächst ein Team. Jeweils einer legt sich auf die Tapete und es wird ein Umriss von ihm gezeichnet. Der Leiter hat im Vorfeld kleine Zettel mit Personen beschriftet (Zachhäus, armer Mensch in der Menschenmenge, ein von Zachäus betrogener in der Menschenmenge, Jesus, Jünger von Jesus, und mehr - je nach Gruppengröße). Ziel ist, dass jeder Jugendliche sich in die Lage einer beteiligten Person versetzt. (Es geht nicht darum Theater zu spielen oder eine Rolle zu übernehmen!) Alle sitzen im Kreis. Jeder zieht einen der Zettel, auf dem eine Per-
son steht. Der Leiter beginnt Lukas 19 ein erstes Mal vorzulesen. Die Jugendlichen sollen einfach zuhören. Dann bittet er die Jugendlichen, jeder für sich, den Bibeltext durchzulesen. Während dieser Phase sollte es möglichst ruhig sein und es sollte kein Austausch über den Text stattfinden. Dann verteilt der Leiter vorab gemachte Kopien des Bibeltextes und bittet die Jugendlichen alle Stellen im Text zu unterstreichen, an denen ihre Person beschrieben wird. Im Anschluss wird der Text noch einmal vom Leiter oder einem Mitarbeiter vorgelesen. Im Unterschied zum vorherigen Lesen sollen die Jugendlichen dann, wenn sie meinen, dass sie im Text dran kommen leise aufstehen und die Geschichte gut mitverfolgen. Im Anschluss beginnt der Bibelarbeitsleiter mit der Person Zachäus, und befragt ihn (bezogen auf seine Person) nach folgendem Schema, wobei alle anderen stehen bleiben und sich erst wieder setzen, wenn sie auf die Fragen geantwortet haben. Der Leiter schreibt die Antworten in Stichpunkten auf die Personenumrisse: Wie ging es dir in deiner Rolle, was hast du erlebt? Wie hast du dich gefühlt? Wie nah bist du an Jesus ran gekommen?
Egal was war, egal was kommt: Bedingungslose Liebe gibt es nur bei Gott
BIBELARBEIT KATEGORIE
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Hat die Begegnung mit Jesus oder die Begegnung von Zachäus mit Jesus oder auch das, was du mit Zachhäus erlebt hast in deinem Leben etwas verändert? Wo und wie hast du erlebt, dass Gott/dass Jesus dich liebt?
Bei Zachäus könnten zum Beispiel Stichpunkte dieser Art stehen: Ich konnte gar nichts sehen. Klein, unbedeutend, unscheinbar. Gefreut, dass da ein Baum war. Peinlich, dass ich auf einen Baum klettern musste. ... Das macht der Leiter mit allen beteiligten und herausgefilterten Personen. Im Anschluss erklärt er den Jugendlichen, mit wem sie es bei Zachäus zu tun haben. Dann sollte der Leiter noch mal zurück zu den Erlebnissen und Erfahrungen der Personen kommen und mit den Jugendlichen gemeinsam zusammentragen, wo es ihnen in ihrem Leben genauso geht wie den Personen. Wo fühlst du dich in deinem Leben auch oft klein? Ich kann gar nichts sehen – in meinem Alltag werde ich übersehen. Ich kann nichts, ich weiß nichts. Zachhäus ist es vielleicht peinlich, dass er auf einen Baum steigt, um Jesus zu sehen. Wo ist es dir peinlich Jesus zu begegnen? Zachäus hat erlebt, dass Gott ihn sieht und nicht übersieht – wo sieht Gott dich? Alle Antworten sollten in einer anderen Farbe ebenfalls auf die Umrisse geschrieben werden. Da jede Jugendgruppe unterschiedliche Antworten herausarbeiten wird, muss man die Fragen situativ zusammenstellen. Gott ist Liebe. Er liebt bedingungslos, das haben wir schon gehört. Gut wäre es, den Gegensatz der Liebe Gottes an dieser Stelle noch mal sehr deutlich darzustellen und eventuell in Form einer Wandzeitung, sichtbar zu machen.
Dabei Schlagworte der erstellten Wandzeitung gegenüberstellen: Zachäus ist unbeliebt – bei Gott ist er geliebt Jesu Angebot ist unverdient – ... Zachäus ist klein – ... Anders als Menschen hat Gott seine Liebe versprochen und er hat sich an sein Wort gebunden. Alle sollten Johannes 4,8-16 aufschlagen und der Text laut vorgelesen werden. Er ist praktisch und enthält viele Verheißungen und Versprechen Gottes, die wir kennen sollten. Deshalb sollte jeder ein schönes Blatt Papier bekommen und für seinen rechten Nachbarn die Verse abschreiben. Den Abschluss könnte der bekannte Vers Johannes 3,16 bilden. Das Blatt nimmt jeder zur Erinnerung mit nach Hause. Und die Konsequenz? Zachäus gibt von dem, was ihm widerfahren ist ab. Er zieht die Konsequenz aus seinem Fehlverhalten. Wie können wir, wie können die Jugendlichen diese Konsequenzen ziehen? Ideen sammeln: Zachäus hat sich durch die Gemeinschaft mit Jesus verändert. Als die beiden Männer bei Zachäus Zuhause waren, haben sie bestimmt miteinander geredet. Auch wir können mit Jesus reden. Jeden Tag, immer wieder und man wird die Konsequenzen in unserem Leben sehen. 5. Was brauchen wir?
Tapetenrollen dicke Filzschreiber in gut lesbaren Farben (ca. 2-3 mehr als anwesende Personen) Personen auf Zettel schreiben (siehe auch „Wie gehen wir vor?“) Bibeln Kopien des Bibeltextes in ausreichender Anzahl Farbiges Papier, Stifte Anzeige
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Der Alltagsfrust eines Teenagers
HINTERGRUND
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Teens nerven manchmal
Autor Oliver Last (27 Jahre) ist Dipl. Pädagoge und Jugendreferent der Christlichen Jugendpflege. Er wohnt mit seiner Familie in Basdahl.
Am niedersächsischen Alfsee steht eine der ersten Teenager-Vertreibungsmaschinen Deutschlands. Eine Wasserskianlage, die nur am Tag geöffnet ist, wurde nachts zum Jugendtreff mit Saufgelage und Randale. Die Teenager-Vertreibungsmaschine sendet sehr laute und hohe Piepstöne mit wechselnden Frequenzen zwischen 16 und 18 Kilohertz aus. Die Fähigkeit, diese hohen Frequenzen zu hören, verliert jeder Mensch mit dem Alter - ab etwa 25 Jahren ist Schluss. Jüngere dagegen halten es an der Anlage im Umkreis von 20 Metern keine fünf Minuten aus. Nachts, wenn das Gerät eingeschaltet ist, meidet die Jugend jetzt die Anlage. Wünschen wir uns das als Mitarbeiter in der Teen- und Jugendarbeit nicht auch manchmal? Eine Anlage, mit der wir die Teens loswerden, die immer so nervig kichern, das andere Geschlecht im Auge haben und sich dabei mit Problemen plagen, die wir nicht mehr ganz nachvollziehen können, einen Umgangston draufhaben, den es bei uns früher aber nicht gegeben hätte. Denen es oft darum geht, einfach cool zu sein - was wir aber als albern entlarven, die nur noch am Handy rumspielen, vor ICQ sitzen, alle Filme kennen, oder alternativ so fromm wirken, dass es für uns schon langweilig wird. Aber warum sind Teens so?
Was ist ein Teenager? „Der Begriff Teenager stammt aus dem Englischen und bezeichnete dort ursprünglich einen Menschen, der zwischen 13 (thirteen) und 19 (nineteen) Jahre alt ist. Wegen der früher eintretenden (körperlichen) Reife werden heute jedoch auch Elf- und Zwölfjährige entgegen der ursprünglichen Bedeutung als Teenager (oder abgekürzt als „Teenie“) bezeichnet.“ (Teenager aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie.) Den Zeitabschnitt „Teenager“ gibt es noch nicht so lange in der Menschheitsgeschichte. Zwar waren auch früher Menschen zwischen 13 und 19 Jahre alt, doch es wird gesagt, dass diese bereits wie Erwachsene behandelt wurden. In unserer Zeit haben sich eine Menge unterschiedlicher Altersabstufungen entwickelt, die früher so nicht bekannt waren. So gibt es die Kindheit, die Teenagerzeit, die Jugendzeit, es gibt junge Erwachsene, Erwachsene, junge alte, mittelalte, steinalte... Durch die Unterteilung in diese Altersphasen hat sich auch eine Verschiebung der Erwartungshaltung ergeben. Während man früher von 13 bis 19 Jährigen das Verhalten eines Erwachsenen erwartet hat, so hat man heute andere Erwartungen an einen Teen und gesteht ihm einen Schonraum zu.
Quelle: http://www.stern. de/computertechnik/technik/: Teenager-Vertreibungsmaschine-BeiIhnen/597698.html
HINTERGRUND KATEGORIE
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Während man früher von 13 bis 19 Jährigen das Verhalten eines Erwachsenen erwartet hat, so hat man heute andere Erwartungen an einen Teen und gesteht ihm einen Schonraum zu.
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Die Entwicklung dieser speziellen Zeitabschnitte nennt Rick Holland, Leiter der Jugendarbeit der Grace Community Church, den „Mythos der Teenagerund Jugendzeit“. In einem gleichnamigen Artikel legt er dar, dass der Zeitraum des Teenageralters in der Bibel nicht bekannt sei. Wenn man sich dennoch daran orientiere, führe dass dazu, dass wir den Teenager gering achten, weil unsere Erwartungen an einen Teenager zu gering sind. wir Gott gering achten, weil wir nicht glauben, dass er durch das Leben der Teenager viel bewegen kann. Wir sollten uns bewusst machen, dass unser Bild vom Teenager auch unsere Erwartungen an einen Teenager prägt. Nichts desto trotz müssen wir uns bewusst machen, dass unsere Teens von unserer Gesellschaft geprägt und deswegen mit den typischen Problemen von Teenagern konfrontiert sind. Diese müssen wir erkennen, verstehen und uns diesen stellen! Teenager ist nicht gleich Teenager! Cosplay, LAN-Gaming, Junghexen und so weiter – einen Überblick über einige verschiedene Jugendszenen findet man auf der Seite www.jugendszenen.com. Wenn man sich auf so einer Seite umschaut, fällt einem auf, dass man gar nicht mehr von dem Teenager sprechen kann, wo es doch so unterschiedliche Stilrichtungen gibt. Dazu kommt noch, dass die Jugendlichen diese Szenen noch auf sich anpassen und zwischen verschiedenen Szenen mixen. Eine bunte Mischung.
sonen für die Kinder waren, ändert sich dies oftmals in der Teenagerzeit. Sorgen und Probleme, aber auch Freuden werden mit den Freunden und der Clique ausgetauscht. Diese prägt das Verhalten der Teens entscheidend. Freiheit (ich mach, was ich will) und entdecken der eigenen Möglichkeiten mit gleichzeitiger Auflehnung gegen das Gewohnte ist in unterschiedlicher Intensität der Regelfall. Das passt den Eltern häufig nicht, weshalb Konflikte entstehen. Eigenständiges Verhalten findet jedoch meist nicht statt, eher eine Anpassung an das Verhalten der Clique. Das Styling und der Geschmack werden übernommen und fungiert oftmals als Maske, um die eigene Unsicherheit zu verbergen und Zugehörigkeit zu signalisieren. In der Clique geht es dann oft darum, möglichst viel Spaß zu haben (und das in unterschiedlichen Variationen). Einen eigenen Standpunkt entwickeln Während in der Kindheit das geglaubt und übernommen wird, was die Eltern denken und glauben, wird dies im Teenalter oftmals hinterfragt und teilweise sogar bewusst eine Oppositionsstellung eingenommen. Bei christlich geprägten Teenagern bedeutet dies, dass sie einen eigenen biblischen Standpunkt entwickeln, fromm mitlaufen oder geistlich den Bach runtergehen. Sexualität entdecken Wir leben in einer sexualisierten Gesellschaft. Beinahe täglich begrüßen uns schon in der Tageszeitung (durch den Werbeteil) leicht bekleidete Menschen. Auf Plakaten geht’s weiter. Im Fernsehen erst recht. Im Internet fallen die letzten Grenzen. Das, was den Teens vermittelt wird, ist ziemlich krass. Ich war bei meinen Recherchen erstaunt darüber, was Teens über einschlägige Internetseiten (www.bravo.de, www.teenstalk.de und so weiter) vermittelt wird, da dies eher nach einem Porno als nach Aufklärung aussieht. Und ehrlich betrachtet sind das eher die harmlosen Internetseiten… Mit der hormonellen Veränderung in den Körpern der Teens und dem gesellschaftlichen Umfeld führt dies zu erheblichen Fragen, Unsicherheiten und Frustrationen. Hier müssen Teens einen eigenen Standpunkt entwickeln.
Teen Und dann ist da noch der Haufen der christlich geprägten Teens, die irgendwie dazwischen und irgendwie außenvor stehen. Dieser kurze Artikel reicht also bei weitem nicht aus, um sich über die verschiedenen Szenen Gedanken zu machen. Was beschäftigt einen Teenager? – Warum nerven Teens?
Doch gibt es Punkte, die alle Teens beschäftigen, und die wenn auch nicht bei allen, aber bei Vielen Frust auslösen? Es folgt eine nicht vollständige und subjektive Aufzählung von einigen Aspekten, die ich aus der Literatur und meinen Erfahrungen entnommen habe. Von der Familie ablösen
Im Teenageralter übernimmt die Gleichaltrigengruppe für die meisten Jugendlichen eine der Familie vergleichbare emotionale Funktion. Während in der Kindheit die Eltern die stärksten Bezugsper-
Medien und Technik nutzen
Die Freizeit der Teens ist heute stark durch Technik geprägt. Ständig am Handy. IPod im Ohr. Zu Hause gleich im ICQ. Und dann private Details auf myspace veröffentlichen. Ist das denn ein Problem? Findet denn nicht die ganze Zeit Kommunikation statt? Ein Hauptproblem ist, dass die ganze Technisierung der Gesellschaft dazu führt, dass die Teens nur
christ-online MAGAZIN 02/2008
Als ich Teenager war, gab es eine Zeit, wo ich mit Gott und Glauben eigentlich nichts zu tun haben wollte. Ich bin in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen und ging schon von klein auf in eine Gemeinde. Irgendwann kam dann die Zeit wo ich selber bestimmen wollte, was läuft. Ich ging in den Fußballverein und spielte Sonntags morgens Fußball statt in die Gemeinde zu gehen. Der Gottesdienst war irgendwie langweilig und ich verstand nicht viel. Das zog mich nicht gerade in die Gemeinde… Allerdings gab es einen Jugendkreis, der ab 14 Jahren begann und Freitagsabends war klar: heute ist Jugendkreis. Was mich motivierte in diesen Kreis zu gehen, waren nicht die Bibelarbeiten oder
noch abgelenkt sind und klare Gedanken nur noch schwer zu fassen sind. Zudem ist es sehr fraglich, ob die Qualität der zwischenmenschlichen Beziehungen durch die Masse der Kommunikationsformen verbessert wird. Ungewissheit meistern Unsere Gesellschaft lässt uns formell immer mehr Freiheiten. Während der Lebensweg vor einigen Jahrzehnten durch den Beruf des Vaters schon sehr stark eingegrenzt war, bieten sich den Teens heute viele Möglichkeiten, wie sie ihr Leben gestalten können. Dies eröffnet auf der einen Seite viele Möglichkeiten, auf der anderen Seite ist die Notwendigkeit, selber Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen, viel höher. Dies überfordert Viele. Da der Arbeitsmarkt gerade für Jugendliche nicht besonders gut aussieht, sind Ängste und Hoffnungslosigkeit ausgeprägt. Zu beachten ist, dass die Chancen sich dabei sehr stark nach dem Bildungsgrad unterscheiden (dies ist ein Ergebnis der PISA-Studie).
das Beten, sondern: die Leute! Die Gemeinschaft, quatschen mit jemand der zuhört, zusammen was machen, merken, dass nicht nur alte Leute sich in den Gemeinderäumen wohl fühlen können. Dieselbe Gemeinschaft suchte und erlebte ich auch auf Freizeiten, an denen ich teilnahm, obwohl mich Gott und die Bibel nicht interessierten. Heute bin ich froh, dass mich Gott durch Menschen, die einfach da waren und mich akzeptiert haben, in der Gemeinde gehalten hat. Dazu zählen auch meine Eltern, die mir nicht verboten haben sogar Sonntagsmorgens Fußball zu spielen. Ein solches Verbot hätte genau das Gegenteil bewirkt. Insgesamt hat es fast vier Jahre gedauert, bis Gott aus einem Mitläufer einen Mitarbeiter machen konnte!
KATEGORIE HINTERGRUND
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Leb ihm Glauben vor! Ein hoher Wert für die Teens heute ist Echtheit. Es gibt nicht viel schlimmeres, als vorgespielten Glauben zu entdecken, der im Alltag gar nicht sichtbar wird. Mit unserem Beispiel sollen wir vorangehen. Öffne deine Wohnung! Macht Dinge gemeinsam! Praktiziere Jüngerschaft! Nach meinen Erfahrungen ist es der beste Weg, Teens zu motivieren, indem wir eine geistlich fördernde Beziehung zu ihnen aufbauen. Dazu ist erst einmal das gegenseitige Kennenlernen und miteinander Zeit verbringen notwendig. Und dann ist es gut, eine Jüngerschaftsbeziehung aufzubauen. Gutes Kursmaterial (siehe Seite 20) hierfür lässt sich finden, ist aber nicht zwingend notwendig. Einfach Zeit mit dem Teenager verbringen, gemeinsam Bibeltexte lesen, beten und austauschen ist eine gute Sache. Das bringt voran!
nager Wie begegnen wir einem Teenager? Nimm ihn an!
Wie wir gesehen haben lebt der Teen mit vielen Konflikten in sich und ist oft – auch wenn er es nach außen nicht zeigen will – verunsichert. Teens suchen Leute, die sie annehmen, wie sie sind. Denen sie auch mal erzählen können, auf was sie keine Lust haben. Denen sie auch sagen können, dass sie Counter Strike auf der LAN – Party gezockt haben. Das meint nicht, dass wir alles gut heißen müssen, was die Teens machen. Doch zuerst müssen wir eine gute Beziehung aufbauen. Dann bietet sich auch Raum für Fragen.
Lebe Gemeinde als Gemeinschaft!
Bei christlichen Teens wird oftmals die Form des Gemeindelebens hinterfragt. Bei vielen gibt es Zeitabschnitte, in denen die Predigt und das Zusammensein langweilig wird. So weit es an uns liegt, müssen wir deshalb Gemeinde so gestalten, dass sie auch relevant und verständlich für unsere Teens ist. Dafür müssen sich Jugendmitarbeiter ins Zeug schmeißen. Auch sehr wichtig ist eine familiäre Atmosphäre des Angenommenseins, in der man nicht schief angeschaut wird, wenn man mal nicht kommt oder anders aussieht.
Ich bete, dass Gott uns Liebe zu unseren Teens schenkt, damit wir ihnen begegnen können, wie er es getan hätte!
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14 Schon gelesen? Rezensionen
LightKeeper Bibellesen mit Plan - für junge Leute
„Nur wer loslässt wird gehalten“ Christuszentrierte Erlebnispädagogik
Es gibt nicht viele gute Bibellesepläne für junge Leute. Den hier kann man gebrauchen. Der erste Band »LightKeeper« will dich ein Jahr lang bei deiner Bibellese begleiten (weitere fünf Bände für insgesamt jedes biblische Buch sollen folgen). Für jeden Tag findest du zu einem kurzen Textabschnitt ein paar Erläuterungen. Um der Gefahr vorzubeugen, beim Lesen der Bibel abzuschweifen, werden jeweils Fragen zum Text gestellt, mit denen du dich selbst prüfen kannst. Z.B. zu Nehemia 4: »Wie lange mussten die Mauerbauer täglich arbeiten?« Außerdem bietet der Plan Wort- und Sacherklärungen und manchen Denkanstoß. Die Anwendung des Textes auf unser Leben kommt etwas kurz. Sie beschränkt sich jeweils nur auf einen Satz. Eigentlich ist die Anwendung das Wichtigste beim Bibellesen! Deshalb hätte ich mir das Was-bedeutet-dasfür-mich? konkreter gewünscht. Insgesamt kann der »LightKeeper« deine regelmäßige Bibellese aber sicher ziemlich beleben. Markus Wäsch
Hans Peter Royer
Wie der Untertitel schon sagt, geht es Royer um Christuszentrierte Erlebnispädagogik (CEP). Nicht das Erlebnis steht bei ihm im Vordergrund, sondern „dass Hauptanliegen der CEP ist es, die Teilnehmer auf den hinzuweisen, der all das Erlebte und Gesehene überhaupt erst ermöglicht hat – auf Gott.“ Nachdem im ersten Kapitel des Buches die CEP erklärt wird, erläutert Royer anschließend die Parallelen und Unterschiede zur „klassischen“ Erlebnispädagogik. Dieser theoretische Teil ist immer wieder gespickt mit interessanten Erlebnissen des Autors aus seiner Arbeit im Tauernhof. Praktisch wird es ab dem sechsten Kapitel, in dem es anhand von Beispielen u.a. darum geht, sich selbst, den anderen und auch Gott richtig wahrzunehmen. Abgerundet wird das Buch mit einem Abschnitt, zu dem Mitarbeiter selbst und einigen praktischen Tipps. Wer ein Handbuch sucht, um CEP-Projekte einfach nachzumachen, wird von diesem Buch enttäuscht sein, da die wenigsten Leser Berg- und Höhlenführer oder Skilehrer sind. Wer jedoch Anregungen sucht und die Grundsätze der CEP auf sein Umfeld übertragen möchte, für den ist „Nur wer loslässt, wird gehalten“ eine Pflichtlektüre. Rainer Baum
Verlag: ......................................................CSV-Verlag Seitenzahl: ............................................... 510 Seiten Preis: ..........................................................EUR 10,80 ISBN: ...............................................9783892879305 Bewertung: nicht empfehlenswert
durchschnittlich, o.k.
Verlag: ........................................................... Hänssler Seitenzahl: .............................................. 111 Seiten Preis: ............................................................EUR 7,95 ISBN: ............................................... 3-7751-3959-1 Bewertung: lesenswert, qualifiziert
sehr hilfreich, weiterbringend
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INFOS
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Aus dem Portal
Die Situation des Teenagers in unserer Gesellschaft Teenager sind Menschen. Das ist eine ganz wichtige Grundannahme für diesen Artikel. Denn immer, wenn es um Menschen geht, kann man keine Patentrezepte oder allgemeingültigen Erkenntnisse vermitteln (das kann nur der Schöpfer der Menschen tun). Anliegen und Ziele dieses Beitrages sind: Sensibilität und Verständnis zu wecken für die speziellen Probleme von Teenagern. Mut zu machen, sich gerade dieser Altersgruppe in unseren Gemeinden an unseren Orten anzunehmen. herauszufordern, die eigene Position zu überprüfen, Defizite aufzuspüren, Chancen zu erkennen. uns selbst als Gestalter und Mitgestalter der Lebenswelt junger Menschen zu verstehen. Autor: ...................................................... Günther Dürr Kategorie: ............................................HINTERGRUND Ein Mann im Dienst Die Bibel gibt uns nicht nur Prinzipien für den Dienst, sondern gibt uns einen Einblick in das Leben vieler Menschen, die ihr Leben Gott zur Verfügung gestellt haben. Die Geschichte Gottes mit Menschen im Verlauf von Jahrtausenden gibt uns den Beweis, dass Männer und Frauen fähig waren, ihren Glauben zu leben. Im Krieg und im Frieden, in jeder Situation. Ebenso sehen wir diese Menschen im bewussten Dienst für ihren Gott. Vorbildlich und damit motivierend für uns. Jeremia ist ein Vorbild von vielen...
Das Millionenspiel Das Millionenspiel (oder früher „Der große Preis“) ist immer ein Höhepunkt an Freizeitabenden oder als Abwechslung in Jugendgruppen. Das Spiel zielt darauf ab, möglichst viel Geld, Punkte, Freizeitwährung... zu erspielen. Dies stützt massiv die Werteinschätzung der „Welt“ („Wer reich ist, der ist der Gewinner...“) und sollte nicht das Ziel einer christlichen Freizeit widerspiegeln. Deswegen ist es gut, schon im Voraus darauf hinzuweisen, dass es sich nur um ein Spiel handelt. Bei diesem Spiel ist es ebenso wichtig wie im normalen Leben, gewisse Verhaltensregeln zu beachten und den Wert eines Mitspielers nicht von seiner Leistung abhängig zu machen. Autor: Stefan Thewes, Stefan Metz, Carsten Deicke Kategorie: ..........................................................PRAXIS Mission kennen lernen – Mission leben lernen Nirgendwo anders kommt die Vielfalt des weltweiten Leibes Christi so klar zum Tragen, wie gerade in dem gemeinsamen Bemühen um die Seelen von Gott geliebter Menschen. Auch wenn man an verschiedenen Fronten und mit unterschiedlichen Methoden kämpft - alle, die das gleiche biblische Evangelium vermitteln, arbeiten am selben Ziel und können voneinander lernen. Zu Letzterem möchten wir Mut machen. Autor: ................................................Robert Hablützel Kategorie: ................................................... METHODIK
Kategorie: ................................................ BIBELARBEIT Anzeige
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HINTERGRUND
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16 Was muss ich denn noch alles machen? oder: Ansatz zur Neuorientierung
Überblick In diesem Artikel geht es darum Ziele und Prioritäten neu festzulegen – sowohl für mich persönlich als auch für die Arbeit an jungen Menschen.
Autor Lothar Jung (50 Jahre) ist CJ-Jugendreferent und lebt mit seiner Familie in DillenburgManderbach.
Du hast ne Menge am Hut. Schule, Uni oder Beruf und Geschäfte fordern dich stark. Vielleicht hast du Familie. Die würden auch gerne ab und zu mal etwas Zeit mit dir verbringen und die Jugendarbeit ist ja nicht deine einzige Aufgabe in der Gemeinde. Auf anderen Feldern bist du auch noch engagiert. Und jetzt stellst du beim Lesen in diesem Heft fest, dass du dich zusätzlich auch noch stark im Bereich von Jüngerschaft, Zweierschaften oder Mentoring einbringen solltest. Bei dieser Vorstellung läuft bei dir innerlich das Fass über. Nun, hier gilt es zwei Dinge festzustellen: Erstens: Wenn das dein Tätigkeitsprofil ist, dann stehst du kurz vor dem Burnout. Du hast dich übernommen. Mein Tipp: Ordne dein Leben neu, bevor dir die Puste ausgeht.
Zweitens: Wenn in der Jugendarbeit, in der du mitarbeitest, die personenorientierte, geistliche Arbeit nur schwach ausgeprägt ist oder gar nicht vorkommt, dann arbeitet ihr am Ziel vorbei. Ihr braucht dringend eine Neuorientierung eurer Ziele.
Ich hab zuviel am Hut Um begabte und fleißige Mitarbeiter in der Gemeinde auszubremsen, wählt der Teufel das taktische Mittel der Überlastung. Er beschäftigt engagierte Leute so sehr, dass sie nicht mehr ihre Arbeit bestimmen, sondern ihre Arbeit bestimmt sie. Man arbeitet und organisiert, man sprintet von einer Besprechung zur nächsten, aber für die Arbeit an der Basis, am Einzelnen, ist keine Zeit mehr da. Das Problem ist nicht die Fülle an Arbeit. Gesunde und leistungsfähige Leute können eine Menge fertig bringen. Das Problem ist viel mehr, dass die Zielori-
entierung verloren geht, was dazu führt, dass man zwar viel tut, aber darin nicht wirklich effektiv ist. Was du brauchst Erstens: Du brauchst einen Freund bzw. einen Mentor, mit dem du über dein Leben, deine Aufgaben und deine Prioritäten sprichst. Dem externen Ratgeber fallen Dinge auf, die du bisher übersehen hast oder nur undeutlich erkennst. Zweitens: Du brauchst Oasen, wo du inne hältst und dich besinnst. Einmal im Monat oder im Quartal solltest du eine Zeit haben, wo du dich und deine Arbeit der zurück liegenden Wochen reflektierst bzw. wo du voraus schaust, was in den nächsten Monaten auf dich zukommen wird. In wie weit bleibst du
am Ball, bestimmte Ziele, die du dir gesteckt hast, zu erreichen. Wenn dir diese Etappenpausen fehlen, dann bist du zwar beschäftigt, aber nicht mehr zielorientiert. Drittens: Du brauchst jedes Jahr eine Zeit, wo du über Ziele und Prioritäten in deinem Leben nachdenkst. Schreib deine Gedanken dazu auf, teile sie einer Vertrauensperson mit, indem du ihr deine Gedanken mitteilst. Sprich mit Gott darüber im Gebet und bitte ihn, dass er dich durch seinen Heiligen Geist leitet. Schließlich leg dir für die nächsten 1 – 2 Jahre bestimmte Teilziele fest, die du versuchst anzupacken und umzusetzen. Gliedere sie nach Familie, Beruf, Gemeinde und dir und deinem Leben. Ganz nah dranbleiben Strukturierte Planung ist notwendig, um effektiv Arbeiten zu können. Aber die tägliche, permanente Verbindung zu Jesus Christus ist die Grundvoraus-
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setzung dafür, um nicht auszubrennen. Unsere Tankstellen sind Gottes Wort (Psalm 119,162) und die Gemeinschaft mit Jesus Christus, der uns mit geistlicher Frische ausrüstet (Johannes 15,5). Neuorientierung für eure Jugendarbeit Genauso wie du einen Check für deine persönlichen Prioritäten brauchst, so braucht auch eure Jugendarbeit einen Check, ob ihr wirklich noch nah dran an den Leuten seid. Vielleicht habt ihr jede Woche eine gute Gruppenstunde, ab und zu finden offene Jugendgottesdienste statt und darüber hinaus gibt’s noch Treffpunkte für Sport oder gute Gemeinschaft. Das ist alles ganz nett, aber einige sehr wichtige Dinge fehlen:
Gebetszweierschaften, Gebetskreise Bibel lesen zu zweit oder in kleinen Gruppen Förderung geistlicher Zweierschaften Motivation und Anschubhilfe für missionarisches Leben und die Mitarbeit bei missionarischen Einsätzen
Das sind unverzichtbare Grundbausteine für die Förderung von geistlichem Leben. Jesus-Nachfolge bedeutet immer, dass man sich ein Beispiel an ihm nimmt, wie er junge Menschen „trainiert“ hat.
Von der Großgruppe zur Kleingruppe bzw. zum Einzelnen
HINTERGRUND
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Meist ist es nicht möglich, in der Gesamtgruppe den geistlichen Bedürfnissen aller gerecht zu werden. In der Regel richtet man sich auf die Mitte aus, um die Low-Level-Leute nicht zu überfordern und um die High-Level-Leute nicht zu langweilen. Auf die Dauer bedeutet das aber eine geistliche Unterernährung für diejenigen, die mehr Futter haben wollen bzw. brauchen. Deshalb ist es notwendig, Zusatzangebote zu machen. Diese Zusatzangebote können befristet sein (z. B. Kurstreffen für 6 – 10 Abende) und richten sich an speziell Interessierte. Lohnenswerte Investition Jeder Mitarbeiter, auch der vielbeschäftigte, ist in der Lage solche Zusatzangebote (egal ob im Rahmen einer Zweierschaft oder mit einer Kursgruppe) zu verwirklichen. Wenn er sich den langfristigen Erfolg (oder vielleicht sollte ich besser sagen „Segen“), dieser Schwerpunkte bewusst macht, wird er seine Prioritäten neu ordnen, und Freiräume für personenorientierte, geistliche Arbeit schaffen. Jede Investition auf diesem Gebiet, auch die spärliche (z. B. einmal im Jahr eine Kursgruppe für 4 oder 6 Abende anbieten), wird reiche Früchte tragen, wenn sie mit Kontinuität fortgesetzt wird.
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Sprich mit Gott darüber im Gebet und bitte ihn, dass er dich durch seinen Heiligen Geist leitet.
METHODIK
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18 Zwischen Lust und Frust Was kann ich tun, damit eine Jugendstunde nach Gottes Plan entsteht?
Überblick Der Gedanke, dass die Jugendlichen von mir und durch mich lernen sollen im Glauben zu leben macht mir manchmal Angst. Dass mein Leben Vorbild sein soll ist klar – aber wie geht das in einer Jugendstunde?
Autorin Annekatrin Uhr (29 Jahre) ist Arzthelferin und kommt aus Siegen. Seit vielen Jahren ist sie Jugendmitarbeiterin in ihrer Gemeinde.
Vielleicht geht es vielen Mitarbeitern anders – aber der Gedanke, dass die Jugendlichen von mir und durch mich lernen sollen im Glauben zu leben macht mir manchmal Angst. Dass mein Leben Vorbild sein soll ist klar – aber wie geht das in einer Jugendstunde? Wie kann man eine Stunde gestalten, die bleibende Eindrücke hinterlässt? Leider gibt’s dafür keine Patentlösung. Aber wir können sicherlich Problemfaktoren aus dem Weg räumen! ICH Wie oft habe ich schon an meinem Schreibtisch gesessen, mich gequält und gefragt, was ich diesmal erzählen soll. Eigene Glaubensprobleme und Zweifel lähmten meine Gedanken. Wie sollte ich etwas „predigen“, wo ich doch selbst noch lernte? Immer wieder brachte Gott mich an diesen Punkt - bis ich verstand: genauso will er mich als Leiter vor den Jugendlichen haben! Nicht als ein Überflieger, der alle Probleme gemeistert hat, sondern als jemand, der genauso Sorgen und Zweifel hat wie sie! Jemand, der Glauben genau wie sie Schritt für Schritt lernen muss! Und jemand, der auf diesen Gott hinweist, der über unseren Schwächen steht! Oft setzen wir uns selbst unter Druck, um gut da zu stehen. Dabei ist Echtheit genau das, was die jungen Leute brauchen und auch wollen! Wir müssen nicht völlig gestresste Musterchristen sein! Nicht immer müssen wir Antworten auf alle Fragen bie-
ten! Und schon gar nicht fehlerfrei sein! Übrigens: alles, was ich selbst schon durchgemacht habe, ist eben auch nicht nur Theorie, die ich weitergebe! Sondern echtes Leben! Und es ist erstaunlich, wie gut die Jugendlichen plötzlich zuhören können! Denn: was mein Herz bewegt, dass fesselt auch die Jugendlichen! Die Frage, die sich dann noch stellt, ist: Bewegt irgendetwas mein Herz? Wie sieht meine Beziehung zum Herrn eigentlich aus? Gibt es Ruhezeiten in meinem Alltag, in denen er in mein Leben hineinsprechen kann? Finde ich Wege, um mit meinen Zweifeln etc. umzugehen, die ich an die Jugendlichen weitergeben kann? Erlebe ich etwas mit dem Herrn? SIE Da sitzen also an einem Gruppenabend bis zu 28 Jugendliche vor mir und erwarten, dass es ein cooler Abend wird. Ich stehe vor einem Dilemma: ich weiß zum einen nicht ganz klar, was sie sich vorstellen unter „cool“ – denn keiner kommt auf mich zu und erklärt sich. Und zum anderen ist mir ziemlich klar, dass ein Unterschied besteht zwischen dem, was sie erwarten, und dem, was sie wirklich brauchen. Wie kann man das beides in einer Vorbereitung berücksichtigen?
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Ganz wichtig ist es, dass wir auf dem Laufenden sind! Dazu müssen einige Recherchen angestellt werden. Vor einer Gruppenstunde sollte immer klar sein, zu wem ich rede! Und eigentlich ist das gar nicht so viel Arbeit. Ich muss nur richtig hinsehen und auch abspeichern, was ich sehe und höre!
Wer kommt eigentlich zur Zeit in die Gruppenstunden? Wie ist die Gemeinschaft untereinander? Wer beteiligt sich an den Stunden? Wo liegen Probleme in der Gruppe? Was läuft gut und sollte unterstützt werden? Wie sehen die Glaubensstandpunkte der Einzelnen aus? Was geschieht ganz aktuell in ihrem Leben? (Schule, Ausbildungsbeginn, Krankheit, Familienprobleme, Freundschaften…) Welche Zielgruppe (die Reiferen, jung im Glauben oder Ungläubigen) wurden in den letzten Jugendstunden angesprochen?
Nicht jede Jugendstunde muss immer allen Jugendlichen gerecht werden. Aber wir müssen aufpassen, dass nicht ein Teil der Gruppe ständig „vergessen“ wird! Noch ein Tipp: Alles, was Dir irgendwo im Leben begegnet und passend für eine Jugendstunde erscheint, solltest du sammeln! Ich meine damit zum Beispiel Gedichte, Comics, Erlebnisse, Zitate, Witze oder Gegenstände. Euch fällt bestimmt noch vieles ein! Geht einfach mit offenen Mitarbeiteraugen durch die Welt! So habt ihr viel leichter einen passenden Einstieg für die nächste Gruppenstunde. Insgesamt sollten immer wieder auflockernde Elemente in unseren Stunden vorhanden sein. Die jungen Leute von heute können nicht mehr so konzentriert einer ZweiStunden-Predigt zuhören, wie wir vielleicht „damals“. Dazu eignen sich: Gruppenarbeiten, kurze einzelne Stillarbeit, konkretes Einbeziehen von Einzelnen (zum Beispiel: stell dir mal vor, Tina, was deine Mutter sagt, wenn... genau so fühlen sich die Jünger hier) oder vielleicht auch kurze Spiele zwischendurch.
ER Vielleicht ist es eine „Berufskrankheit“ von Mitarbeitern, dass wir dazu neigen aus eigener Kraft voran zu stürmen. Ich hab’s zumindest nicht nur bei mir selbst festgestellt. Die Verpflichtung es „möglichst gut für den Herrn zu machen“ führt zu einem Perfektionismus, der den Herrn leicht ausschließt. Dabei ist es so befreiend sich in Erinnerung zu rufen, dass er es doch ist, der uns diese Aufgabe gab. Obwohl wir fehlerhaft sind. Es ist sein Anliegen, diese jungen Leute zu gewinnen – also wird er auch alles dran setzen um uns auszustatten. Geben wir ihm Raum dazu? Ich habe es sehr oft nicht getan…
Fragen wir uns einmal: Wie viel Gebet begleitet eigentlich unsere Vorbereitungszeit? Wie viel Zeit verbringen wir mit dem Herrn, in der er zu uns reden kann? Hat unsere Vorbereitung nur mal eben zwischen Tür und Angel stattgefunden?
METHODIK
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Natürlich kann unser Herr auch kurze Vorbereitungszeit segnen. Oft ist unsere Zeit eben einfach knapp. Aber wir können nicht erwarten, dass der Herr unseren Jugendstunden Tiefgang schenkt, wenn wir uns nur oberflächlich mit ihm beschäftigen. Weiter beruhigt mich der Gedanke total, dass auch die „Nacharbeit“ in den Herzen der Jugendlichen nicht meine Verantwortung ist. Unser Herr hat da weit mehr Möglichkeiten, als wir oft erwarten. Es ist erstaunlich, was man an Wachstum und Entwicklung so beobachten kann, wenn man einfach mal ruhig abwartet. Und auch hier die Frage: Wie viel beten wir für unsere Jungs und Mädels? Es ist wirklich ein Geschenk Gottes, dass er uns diese Jungs und Mädels anvertraut und ich hoffe sehr, dass wir immer wieder daran erinnert werden und dann Freude und nicht Frust entsteht bei der Arbeit!
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Frage Wie viel Gebet begleitet eigentlich unsere Vorbereitungszeit?
PRAXIS
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20 Jesus im Fokus Das Konzept
Überblick In diesem Artikel stellt Friedrich Tröps Barry St. Clairs Konzept für Jugendarbeit dar und gibt 11 gute Tipps wie eine Jüngerschaftsgruppe in der Praxis „laufen“ kann.
Autor Friedrich Tröps (36 Jahre) ist Lehrer und lebt mit seiner Familie in Siegen.
Baseball ist ein großartiger Sport. Das Problem: Wir Deutschen kennen meistens nicht einmal die grundlegenden Prinzipien dieses Spiels. Kein Wunder, dass wir nur wenig Verständnis dafür haben, dass viele Amerikaner so fasziniert mit Stöcken nach Bällen schlagen. Vor einigen Jahren lud mich ein amerikanischer Freund zu einem Major League Spiel ein und erklärte mir die Grundprinzipien. Einige Tage später begaben wir uns in einen Park und mein Freund brachte mir bei, wie man mit dem „Knüppel“ ordentlich zuschlägt und wie man einen Ball geschickt fängt. Heute bin ich Baseball-Fan!
Das „Jesus im Fokus“-Konzept dreht sich um sechs grundlegende Prinzipien, die sich vom Leben und Dienst des Herrn Jesus ableiten lassen und nun in ein Konzept für Jugendarbeit umgesetzt werden sollen.
Was löst der Begriff „Jüngerschaft“ bei dir aus? Unverständnis, Desinteresse oder Begeisterung? Barry St. Clair, ein begeisterter Jünger des Herrn Jesus, lehrt in seinem Buch „Jesus im Fokus – Leiterhandbuch für christuszentrierte Jugendarbeit“ leidenschaftlich die Grundprinzipien für Jüngerschaft in der Jugendarbeit und gibt mit seinen fünf Jüngerschaftskursen (einschließlich eines kursbegleitenden Leiterhandbuchs) Hilfen zur praktischen Umsetzung von Jüngerschaft in unseren Gemeinden.
Unsere Jugendarbeit können wir anhand der einzelnen Prinzipien prüfen. Nehmen wir beispielsweise das erste Prinzip „Mit Hingabe beten“. Ist unsere Jugendarbeit von einer Atmosphäre des Gebets geprägt? Lehren wir Jugendliche zu beten? Gemeinsam erarbeiten wir als Jugendmitarbeiter konkrete Maßnahmen, die dem Gebet in unserer Gruppe den richtigen Stellenwert geben. Genauso können wir jeden der sechs Bereiche durchdenken und Gott um Klarheit für notwendige Veränderungen bitten. Bei unseren Überlegungen geht es aber nicht nur um die Jugendarbeit, sondern auch um mich als Mitarbeiter. Ich sollte daher auch mein eigenes geistliches Leben anhand der sechs Prinzipien unter die Lupe nehmen.
I. Das „Jesus im Fokus“-Jugendarbeitskonzept
1. Mit Hingabe beten 2. Die Beziehung zu Jesus vertiefen 3. Leiter heranbilden 4. Jugendliche zu Jüngern machen 5. Jesus in den Alltag bringen 6. Andere für Jesus gewinnen
Barry St. Clairs „Jesus im Fokus – ein Leiterhandbuch für christuszentrierte Jugendarbeit“ hilft Mitarbeitern, mit den Prinzipien vertraut zu werden. Am Ende jedes Kapitels wird der Leser aufgefordert, einen Aktionsplan zu erstellen. Die Frage ist: Was muss sich bei mir persönlich und in meiner Jugendarbeit bzw. Jüngerschaftsarbeit wie ändern, wenn ich Jesus zum Maßstab mache? Darüber sollte man intensiv mit Gott sprechen. Gut wäre es, sich mit mindestens einer Person oder aber besser noch im Mitarbeiterkreis über konkrete Maßnahmen auszutauschen und eine Verbindlichkeit in der Umsetzung zu vereinbaren, damit es nicht nur bei guten Vorsätzen bleibt.
II. Die Jüngerschaftskurse von Barry St. Clair Ein zweiter Bereich des „Jesus-im-Fokus“-Konzepts sind fünf Jüngerschaftskurse, denen die oben genannten Prinzipien zu Grunde liegen. Ziel ist es, Teenager, Jugendliche und möglicherweise auch junge Erwachsene in Jüngerschaftsgruppen so zu betreuen, dass sie zu Jüngern Jesu werden, die beständig in der Nachfolge wachsen und zu Männern und Frauen Gottes heranreifen. Es macht also wenig Sinn, mit einer Gruppe von Jugendlichen nur einen Kurs durchzuführen und dann wieder aufzuhören. Und genau da liegt der Hund begraben. In Deutschland wurde Kurs 1 „Jesus nachfolgen“ sehr häufig verkauft, während die weiteren Kurse in ihren Verkaufszahlen weit hinterherhinken. Das Problem: Wir suchen nach Jugendlichen, die einen Kurs mit uns machen, weil wir glauben, dass ihnen ein Kurs gut tun wird. Ich möchte das sehr deutlich sagen: Es geht nicht um einen Kurs! Jesus hatte ein langfristiges Interesse an Petrus und Andreas. Es war niemals sein Ziel, mit ihnen nur einen 10-wöchigen Kurs durchzuführen. Die Jünger sollten langfristig bei ihm sein und dabei wollte er sie zu Menschenfischern machen. Es geht um Jüngerschaft. Meine Herausforderung lautet daher: Bete für Jugendliche, denen du langfristig helfen kannst, im Glauben zu wachsen. Der Idealfall wäre, wenn Jugendliche nach gemeinsamer Jüngerschaft durch alle fünf Kurse hindurch so gereift wären, dass einige von ihnen nun andere in Jüngerschaftsgruppen begleiten könnten (vgl. 2. Timotheus 2,2). Kritik am Kursmaterial Verschiedentlich habe ich Kritik an dem Kursmaterial von Barry St. Clair gehört. Und manche Kritik ist nachvollziehbar. Die Zeichnungen entsprechen zum Beispiel nicht jedermanns Geschmack, manche Beispiele sind vielleicht zu amerikanisch, hier und da sind die Bibelverse innerhalb einer Lektion nicht der 100%-ige Treffer, die eine oder andere Frage hätte verständlicher formuliert werden können, wo einmal von „Selbstliebe“ die Rede ist, hätte besser „Selbstannahme“ gestanden, die Kurse seien doch viel zu einfach, usw. Und dann noch diese Verbindlichkeitserklärung... (siehe Artikel auf Seite 23) Meine Antwort: Komm auf den Teppich! Es gibt kein perfektes Material. Und es kommt auch nicht auf perfektes Material an. Erstens: Das Material ist ok. Und zweitens: Es geht um Menschen, um Beziehungen, um Gottes Wort – nicht um perfektes Material. In unserer Gemeinde arbeiten 15-jährige, 19-jährige und über 30-jährige mit dem gleichen Material: Schüler, Studenten, Handwerker, Angestellte und Akademiker. Was sagen wir den Teilnehmern? Wichtig ist unsere Beziehung zum Herrn und zueinander. Das Material ist unser „Knecht“, es dient
11 Tipps aus der Praxis Herausforderung Fordere deine Jugendlichen zur Hingabe heraus. Schraube Jesu Ansprüche nicht herunter. Vertraue darauf, dass Gott Jugendliche bereit machen kann, sich zunächst einmal für 10 Wochen in einer Jüngerschaftsgruppe zu verpflichten. Natürlich streben wir als Leiter dabei eine längerfristige Jüngerschaftsbeziehung an.
Termine Lege zu Beginn jedes Kurses gemeinsam mit den Teilnehmern verbindliche Termine fest. Achtung: Lass nicht zu, dass etwas dazwischen kommt. Es gibt kaum etwas Zermürbenderes, als wenn aus 10 plötzlich 14 Wochen werden. Ist ein Teilnehmer krank, nimm dies als Gelegenheit, dich mit ihm einzeln zu treffen. Meine Gruppe trifft sich freitags morgens um 6.00 Uhr. So kommt nichts dazwischen, denn wer hat schon um 6.00 Uhr morgens Termine?
Frühzeitige Vorbereitung unter Gebet In den einzelnen Lektionen werden so wichtige Fragen behandelt, dass sowohl Gruppenleiter als auch Teilnehmer frühzeitig mit der Vorbereitung jeder Lektion beginnen sollten. Dann kann Gott die ganze Woche vor dem Treffen an unseren Herzen arbeiten.
Pausen zwischen einzelnen Kursen Wir haben die Erfahrung gemacht, dass 2-3 Kurse pro Jahr realistisch sind. Sind Schüler Teilnehmer der Gruppe, so empfiehlt es sich kompakte Zeiträume zwischen Ferienterminen zu wählen. Zu lange Pausen während eines Kurses nehmen den Schwung raus und sollten unbedingt vermieden werden. Nach einem Kurs halte ich eine 2-4-wöchige Pause für empfehlenswert, halte aber während dieser Zeit den Kontakt aufrecht.
Betreuung, Wertschätzung + Freundschaft Nimm dir immer wieder Zeit, dich mit Teilnehmern einzeln zu treffen, z.B. um eine Lektion gemeinsam durchzuarbeiten, um zu beten, einen Burger zu essen oder einen Cappuccino zu trinken. Teile den Jugendlichen immer wieder deine Wertschätzung mit und zeige sie auf praktische Weise. Es ist erstaunlich, wie Gott aus Teilnehmern eines Kurses echte Freunde macht.
Der Leiter ist auch ein Jünger Ich sage den Teilnehmern meiner Jüngerschaftsgruppe immer wieder, dass ich für sie dankbar bin und ihre Fürbitte brauche. Ich darf ihnen gegenüber verletzlich sein und muss nicht den perfekten Mentor spielen. Wenn ich enttäuscht oder in meinem Glauben angefochten bin, sage ich es ihnen und bitte sie, für mich zu beten.
Jünger schauen zu Nimm einzelne Jünger mit, wenn du unterwegs bist, z.B. zum Einkaufen oder zu einem Dienst, usw. So können sie dich besser kennen lernen, dich beobachten und von dir lernen.
uns. Auch ein unvollkommener Hammer wird einen Nagel in die Wand bekommen, jedenfalls besser als die bloße Hand. Zur Kritik, die Kurse seien zu einfach, will ich nur fragen: Wie sieht dein Gebetsleben aus? Wie gerne liest du Gottes Wort? Ist Jesus Herr über alle Bereich deines Lebens? Wo und wie effektiv dienst du Gott in deiner Umgebung? Gewinnst du Leute für den Herrn Jesus? Das sind „einfache“, aber auch sehr grundlegende, tiefgehende und praktische Fragen. Es ist nicht entscheidend, ob der Stoff der jeweiligen Woche auch unserem akademischen Niveau entspricht, sondern die Frage ist, wie wir die enthaltenen geistlichen Prinzipien in unseren Lebensalltag umsetzen können. Jede Woche hinterfragt und ermutigt uns Gott durch die angeführten Bibelstellen, und wir beten füreinander, damit Gott mit uns zu seinem Ziel kommt.
Auswendiglernen von Bibelversen Jüngerschaftsgruppen beginnen In jeder Lektion muss ein Bibelvers auswendig gelernt werden. Es hat sich bei den meisten Jüngerschaftsgruppen in unserer Gemeinde gezeigt, dass hier, besonders bei Jungen, ein Schwachpunkt liegt. Mache Jugendlichen den Wert von Gottes Wort im Herzen immer wieder klar und erzähle, wie dir ein auswendig gelernter Bibelvers geholfen hat oder was er für dich bedeutet.
Anfechtung Sobald Kinder Gottes es mit ihrer Nachfolge ernst machen, will Satan entmutigen. Und genau das passiert. Einzelne werden über sich selbst enttäuscht sein und vielleicht alles frustriert hinschmeißen wollen. Dann ist es besonders wichtig, dass die anderen gnädig sind und täglich intensiv füreinander beten.
Gottes Wort beim Gruppentreffen Ich halte es für sehr gut, bei jedem Kurstreffen den Fokus primär auf eine Bibelstelle zu lenken. Oft ist das geistliche Grundprinzip einer Lektion in einer Bibelstelle auf den Punkt gebracht. Nach dieser Bibelstelle halte ich in meiner wöchentlichen Vorbereitung Ausschau. Mein Ziel ist, dass die Jugendlichen nach dem Treffen immer wieder zu diesem Wort Gottes zurückkommen können, denn es ist Gottes Wort, das uns verändert.
Ende 2006 forderten wir Jugendliche zu Jesusim-Fokus-Jüngerschaftsgruppen heraus. Von Anfang an machten wir deutlich, dass es um verbindliche Jüngerschaft und nicht um „Kurs-abarbeiten“ gehen sollte. Daher hatten wir nicht damit gerechnet, dass viele der Einladung folgen würden. Zu unserer Überraschung meldeten sich in der Woche nach dieser Jugendstunde so viele Jugendliche bei uns, dass meine Frau und ich sie unmöglich alleine in Jüngerschaftsgruppen betreuen konnten. Also startete ich mit vier 16/17-jährigen, während meine Frau sich mit vier jungen Frauen zwischen 17 und 24 traf. Später begannen zwei weitere Brüder unserer Gemeinde mit Kursen: vier 15-jährige Jugendliche und zum anderen sechs ca. Ende 20-jährige Männer. Für den Leiter der Jüngerschaftskurse gibt es ein kursbegleitendes Leiterhandbuch, das nicht verwechselt werden darf mit dem oben erwähnten „Jesus im Fokus“-Leiterhandbuch. Es gibt hilfreiche Tipps zur Durchführung der Gruppentreffen für jede Lektion. Die Vorschläge sind Empfehlungen, die ich oft als hilfreich empfunden habe, wenngleich ich mich völlig frei fühle, auch davon abzuweichen. Ich würde trotzdem jedem dazu raten, das Leiterhandbuch vor jedem Treffen gründlich zu studieren und zu überdenken, welche Vorschläge für die Gruppe geeignet sind.
Bete, bete, bete Bete selbst und bitte Geschwister deiner Gemeinde darum, regelmäßig für die Teilnehmer deiner Jüngerschaftsgruppe zu beten. „Viel vermag eines Gerechten Gebet in seiner Wirkung“ (Jakobus 5,16b).
Erhältlich bei: www.cb-buchshop.de
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Eine Verbindlichkeitserklärung
METHODIK
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– so’n Quatsch! Oder?
Überblick
Es ist heutzutage nicht mehr üblich, sich einer Sache oder Person zu verpflichten. Umso besser, wenn wir und unsere Jugendlichen dem hingebungsvollen Beispiel des Herrn Jesus folgen.
Sind Verbindlichkeitserklärungen völliger Blödsinn oder vielleicht doch eine Hilfe?
Die Verbindlichkeitserklärung der „Jesus im Fokus“-Kurse
Autor Friedrich Tröps (36 Jahre) ist Lehrer und lebt mit seiner Familie in Siegen.
Jeweils auf Seite 11 gibt es eine Verbindlichkeitserklärung. Wenn ich sie unterzeichne, verpflichte ich mich freiwillig in folgenden Bereichen: 1. Meine tägliche Beziehung zu Gott. 2. Meine regelmäßige Teilnahme an den Kurstreffen. 3. Meine Bereitschaft, regelmäßig die Aufgaben der Kurslektion zu erledigen und 4. Meine regelmäßige Teilnahme an den Gemeindezusammenkünften. Dass sich jeder zunächst Gott und sich selbst gegenüber verpflichtet und erst dann den anderen Gruppenmitgliedern und dem Leiter, muss klar sein. Gute Früchte der Verbindlichkeitserklärung Anfang 2007 verpflichtete ich mich gemeinsam mit vier 16- bzw. 17-jährigen Jugendlichen für eine Zeit von 10 bzw. 11 Wochen zur gemeinsamen Jüngerschaft. „Ich möchte in meiner Beziehung zu Gott wachsen“, war das Bekenntnis, dass jeder in der Verbindlichkeitserklärung unterzeichnete. Die Verbindlichkeitserklärung half, uns als Team zu verstehen und uns „zu Liebe und guten Werken anzureizen“ (Hebräer 10,24). Wir wussten, dass wir in den kommenden Wochen auf die gegenseitige Hilfe angewiesen waren und immer wieder Ermutigung brauchten. Das hat uns zusammengeschweißt. Nach dem ersten Kurs machten wir eine ca. vierwöchige Pause. Die „Jünger“ kamen trotzdem regelmäßig zu den Gemeindestunden. Auf meine Frage, warum sie nun auch ohne „Unterschrift“ regelmäßig kämen, bekam ich die Antwort: „Wir haben uns daran gewöhnt, immer hier zu sein, und außerdem finden wir die Stunden jetzt interessanter.“ Das alleine
hat für mich den Sinn der Verpflichtungserklärung bestätigt und darüber hinaus auch ihre positiv prägende Wirkung gezeigt. Gegen Ende letzten Jahres begannen einige aus der Gruppe, sich in Gebetsstunden zu beteiligen oder Lieder vorzuschlagen. Auch das wäre nicht geschehen, hätten sich die Teilnehmer vorher nicht verpflichtet bei den Gemeindestunden immer da zu sein. Trotz dieser guten Erfahrungen wird die Verbindlichkeitserklärung immer wieder kritisiert. Zu Unrecht.
Jesus hat sich verpflichtet Stell dir vor, Jesus wäre auf die Erde gekommen, um die Menschen zu retten, hätte es sich dann aber nach einigen Problemen mit den Pharisäern anders überlegt. Nach dem Motto: Das mit der Erlösung ist doch wirklich zu viel verlangt, lieber wieder zurück in den Schoß des Vaters. Das Gegenteil war der Fall. Kurze Zeit vor seiner Kreuzigung lesen wir: „Als die Zeit näherrückte, in der Jesus in den Himmel zurückkehren sollte, machte er sich entschlossen auf den Weg nach Jerusalem.“ (Lukas 9,51 NeÜ). Jesus hatte sich seinem Vater gegenüber verpflichtet, also zog er das Erlösungswerk bis zum Ende durch.
METHODIK
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Überleg mal Was würde in deiner Gemeinde geschehen, wenn alle treuen, regelmäßig aktiven Geschwister heute sterben würden?
Jüngerschaft ohne Verbindlichkeit geht nicht Als Jesus seine Jünger berief, lud er nicht zu einer sporadischen Nachfolge ein. Er forderte sie zu einer verbindlichen und konsequenten Lebensübergabe heraus. „So kann nun keiner von euch, der nicht allem entsagt, was er hat, mein Jünger sein.“ (Lukas 14,33) Ganz offensichtlich schreckte diese Anforderung viele ab. Trotzdem waren einige bereit, sich ihm als Jünger hinzugeben. Verbindliche Christen in der Urgemeinde Täglich traf man sich in der ersten Gemeinde, las die Bibel, betete und brach das Brot zusammen (Apostelgeschichte 2,42u.46). Die Hingabe und Treue der ersten Kinder Gottes war beeindruckend. Doch schon bald mussten die Christen aufgefordert werden: „Und lasst uns aufeinander achten und uns gegenseitig zur Liebe und zu guten Taten anspornen. Deshalb ist es wichtig, unsere Zusammenkünfte nicht zu versäumen, wie es sich leider einige schon angewöhnt haben. Wir müssen uns doch gegenseitig ermutigen,...“ (Hebräer 10,24u.25a NeÜ) Verbindlichkeit in unseren Gemeinden Was würde in deiner Gemeinde geschehen, wenn alle treuen, regelmäßig aktiven Geschwister heute sterben würden? Die Antwort auf diese Frage zeigt, wie prägend diese Gläubigen für unsere Gemeinden sind. Unabhängig von Lust und Bequemlichkeit haben sie es sich zu einer Priorität gemacht, der Gemeinde Gottes mit ihrer Zeit, ihrer Kraft und ihren Emotionen verbindlich zu dienen. Solche treuen Leute sucht Gott für seine Gemeinde: „Übrigens sucht man hier an den Verwaltern, dass einer treu befunden werde.“ (1. Korinther 4,2) Auf den Punkt gebracht Konsequente Hingabe, nämlich zunächst dem Herrn Jesus und dann seiner Gemeinde gegenüber, ist zutiefst biblisch. Sie gefällt Gott und ist eine ganz wesentliche Grundlage für ein segensreiches geistliches Leben und Dienst. Es geht nicht ohne. Von daher kann der Entschluss zu konsequenter Hingabe innerhalb einer Jüngerschaftsbeziehung nur gesegnet sein. Vor diesem Hintergrund kann eine Verbindlichkeitserklärung sehr hilfreich sein.
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Mit anderen beten
Dennis, Pascal, den alle Calle nennen, Stefan und Jeremias haben ausreichend Freizeiterfahrungen und kennen die Situation, von einem geistlichen Hoch wieder nach Hause und damit ganz weit runter zu kommen. Calle und Dennis hatten das Frusterlebnis, Gott wieder aus dem Blick zu verlieren, drei Jahre in Folge gehabt. Doch jene Freizeit über den Jahreswechsel sollte anders werden. Schon bei der Vorbereitung hatten wir uns als Mitarbeiter vorgenommen, mehr zu beten, als wir das bei einer Freizeit je getan hatten. Wir beteten im Vorfeld jeder für sich, wir beteten oft während des Freizeitprogramms und wir beteten in der Silvesternacht, während draußen die Böllerei zu hören war. Stefan beschreibt seine Eindrücke: »Es war eine völlig neue Erfahrung, in dieser Weise ins neue Jahr zu gehen. Auf dieser Freizeit lernten wir ganz neu beten oder vielmehr, wir lernten eigentlich erst jetzt beten; denn vorher war es mehr ein Ritual, fast ein Zwang, der halt dazugehörte. Doch jetzt realisierten wir, dass wir mit Gott sprachen. Wir nahmen uns nicht wirklich vor, nach der Freizeit etwas gegen das Nach-FreizeitTief zu tun, wir wurden vielmehr vom Beten angesteckt; kapierten, was das für ein Vorrecht und eine Macht ist, die wir besitzen.« Calle: »Es war die Freizeit, die viel verändern sollte – für mich und für uns alle. Wir beteten dort jeden Morgen während der Bibelarbeit in kleinen Gruppen und wir erkannten, was Beten eigentlich bedeutet. Ich weiß jetzt: Gebet soll kein Muss sein, sondern ein Wollen.« Nach der Freizeit trafen sich die vier Freunde in der Gartenhütte von Dennis’ Eltern, um Silvester im kleinen Kreis nachzufeiern. An diesem Abend beschlossen die Jungs, ihre Gebetserfahrung zu erweitern. Von dem Tag an trafen sie sich zweimal in der Woche, um gemeinsam die Nähe Gottes zu suchen
PRAXIS
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– montags und donnerstags von 19 bis 22.00 Uhr. Vier-plus-eins (Dennis, Calle, Stefan, Jeremias und Jesus) hieß fortan ihr Kreis. Da reden sie über den Tag und wie es jedem geht, machen eine kurze Gebetsrunde und sagen Gott, wie gut er ist, machen eine dreiviertel Stunde Musik und kommen zur Ruhe, ab und zu feiern sie das Abendmahl, sammeln Gebetsanliegen und haben viel Zeit für eine intensive Gebetsgemeinschaft. Stefan weiter: »In dieser Zeit wurde auch unsere Freundschaft immer intensiver und wir redeten oft über intime Dinge.« Die Vier (oder besser: die Fünf) teilen alles ohne Hemmungen und ohne Geheimnisse miteinander. Stefan: »Es fasziniert mich, wie Gott jeden von uns verändert hat. Ich weiß nicht, wo ich momentan im Glauben stehen würde, ohne den Vier-plus-eins-Kreis. Damit haben wir eine geniale Möglichkeit gefunden, nicht nach der Freizeit in ein Loch zu fallen, sondern uns gegenseitig im Glauben zu unterstützen und zu ermutigen. Der Vier-pluseins-Kreis ist für mich eine Zeit, die ich mit keinen drei Stunden meiner Woche tauschen möchte.« Eine Menge großartiger Gebetserhörungen gehören außerdem zu den Auswirkungen des Kreises. Zum Beispiel ist Stefan, der an Krebs erkrankt war, wieder völlig gesund. Oder die Vier haben für ihren Freund Jannis gebetet, dass er sich zu Jesus bekehrt. Ihn haben sie im folgenden Jahr eingeladen, mit zur Jahreswechselfreizeit zu kommen, und da ist es tatsächlich passiert: Jannis ist Christ geworden. Ähnlich war es bei Mario... »Nichts auf dieser Welt hat mich so überzeugt, wie die Macht des Gebetes«, sagt Stefan. »Wenn man nach so einem Gebetstreffen nach Hause geht, hat man das Gefühl, auf einer Mini-Freizeit gewesen zu sein.«
Es war die Freizeit, die viel verändern sollte – für mich und für uns alle. Wir beteten dort jeden Morgen während der Bibelarbeit in kleinen Gruppen und wir erkannten, was Beten eigentlich bedeutet. Ich weiß jetzt: Gebet soll kein Muss sein, sondern ein Wollen.
Überblick »Gebet soll kein Muss sein, sondern ein Wollen.« Wie es aussehen kann, wenn aus dieser blanken Theorie Praxis wird, erfährt man in diesem Artikel.
Autor Markus Wäsch (41 Jahre) ist CJ-Jugendreferent aus Dillenburg-Manderbach
Vorschlag Falls du nicht in der glücklichen Lage bist, solche Freunde zu haben, falls du in deiner unmittelbaren Umgebung gar niemanden kennst, der auch Christ ist, dann bleibe möglichst übers Internet oder Telefon mit anderen Freizeitteilnehmern in Kontakt. Lest zum Beispiel in der »Stillen Zeit« jeweils die gleichen Texte und tauscht euch alle paar Tage darüber aus.
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26 Jesus nachfolgen – auf zwei Beinen
Überblick Im Kontext einer jungen Gemeindegründungsbewegung in Sambia arbeiten Geschwister daran, Menschen ihrer Provinz in der Nachfolge Jesu voranzubringen.
Autor Marco Vedder (38 Jahre) ist seit 2001 als Missionar in Kasama / Sambia und hat mit seiner Frau Stefanie vier Kinder.
„How is it going?“ - „Ah, limping.“ Eine gängige Antwort hier in Sambia auf die Frage, wie‘s läuft. „Humpelnd.“ Irgendwas fehlt oder ist nicht voll ausgebildet. Irgendwo ist ein Kräfteüberschuss, anderes kommt nicht hinterher. Besser wäre manchmal langsamer, aber gleichmäßig. Hier ein paar Auszüge aus dem, was Gott uns in Kasama diesbezüglich gelehrt hat. Arbeiten und beten
Weitere Infos zu diesem Projekt findet ihr unter: www.jugendarbeitmit-plan.de/mission/ share2gether.html
Seit den ersten Anfängen vor sieben Jahren haben etliche fähige Christen einen großen Teil ihrer Kraft und Zeit in den Aufbau des Trainingszentrums und seiner verschiedenen Arbeitsbereiche gesteckt. Viele Seminare, eine Unmenge von Besprechungen, hunderte von Dokumenten. Verpflegung, Literatur, Transport, Buchhaltung – ohne das geht systematische Schulungsarbeit für eine große Provinz nicht. Aber immer wieder musste uns Gott daran erinnern, dass „die Bauleute vergebens bauen, wenn der HERR das Haus nicht baut“ (Psalm 127,1). Da gab es dann Zeiten, wo sich zwei Vorstandsmitglieder jeden Morgen um 6.00 Uhr trafen, um gemeinsam zu beten. Oder als Senior Leaders der Jugendarbeit beschlossen wir, jede Sitzung mit einer längeren Gebetszeit zu beginnen, sobald zwei oder drei von uns anwesend waren. Und Gott hat Durchbrüche geschenkt, wo wir ratlos waren!
Sambier und „Gastarbeiter“ Erst nach etwa 10 Jahren hat Gott den ersten ausländischen Mitarbeiter in die Gemeindegründungsbewegung dieser Provinz geschickt – bis dahin hatten hier ausschließlich Sambier die Arbeit geleitet. Seither arbeitet man auf vielen Ebenen zusammen. Manches wurde berücksichtigt, was eine Seite alleine übersehen hätte, vieles erreicht, was man alleine kaum zu Wege gebracht hätte. Manchmal ist das schwierig, so über Kulturgrenzen hinweg – für beide Seiten. Aber Jesus Christus hat EINEN Leib geschaffen, und niemand kann ohne den Rest auskommen, ohne sich selbst zu behindern. Auch das „Kasama Youth Work Team“ (KYWT) wurde von Missionaren und sambischen Leitern zusammen gestartet. Die meisten Missionare sind nach mittlerweile vier Jahren woanders im Einsatz. Ohne deren engagierte Mitarbeit wäre manches nicht passiert, aber ohne die sambische Seite wäre das Team schon jetzt nur noch von geschichtlichem Interesse. Begeisterung und Besonnenheit Manches Mal sind einige von uns „Machern“ so begeistert von einer brillanten Idee, dass wir drauflos arbeiten, ohne viel über die Konsequenzen nachzudenken. Erst wenn die Maschine mit Sand im Getriebe knirschend zum Stillstand gekommen ist, fällt einem auf, dass man wesentliche Leute oder Fragen übersehen hatte. Das ist uns in der Jugendarbeit passiert, und es hat uns ein ganzes Jahr ge-
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kostet, die Missverständnisse zu klären, saubere organisatorische Lösungen zu finden und wieder neu Schwung aufzunehmen. Höhepunkte genießen und im Tal nicht aufgeben Rund 1.500 junge Leute beim Youth-Event im Stadion zu haben, ein volles Gemeindehaus beim evangelistischen Film, eine vor tollen Ideen und großer Vorfreude nur so strotzende Mitarbeiter-Besprechung – das sind Dinge, die wir im Lauf der Jahre ab und zu genossen haben. Dazwischen aber gibt‘s immer wieder frustige Erlebnisse: Mitarbeiter ziehen weg, Sitzungen fallen aus, Jobs werden nicht erledigt, Querschüsse von anderen Leitern, der Schwung versickert. Jesus hatte auch beides mit seinem Team. Aber er machte weiter, bis er sagen konnte: „Es ist vollbracht!“ Folgen wir ihm auch darin nach? Eins und schriftgebunden Die Jugendarbeit haben wir als Mitarbeiter von vier verschiedenen evangelikalen Gemeindegruppen gemeinsam gestartet. Wir sind theologisch nahe genug beieinander, um die Vorteile der Einheit des Leibes genießen zu können, ohne unbiblische Kompromisse eingehen zu müssen. Da wir aber auch anderen Gruppen dienen, haben wir für die Zukunft schriftlich festgelegt, wohin die ganze Sache gehen soll und wie wir ggf. „kreative Ideen“ von charismatischer oder exklusiver Seite handhaben wollen. Wir hoffen, so sowohl der Sehnsucht des HERRN nach der Einheit Seines Leibes als auch dem notwendigen Schutz der jungen Leute bei uns Rechnung getragen zu haben.
27 Interview mit Gabriel „Gabriel“ Patrick Kabela Mulenga ist 25, arbeitet in einer Gemeinde hier in Kasama und auch seit seiner Schulung vor 3 Jahren ehrenamtlich am Centre mit. Er ist Sekretär des KYWT. Ihr hattet gerade das 3. Trainingsmodul für die neuen Jugendleiter. Wie viele Leiter haben da mitgearbeitet? Zehn, jeweils die Hälfte Senior- und Juniorleaders. An welchen Themen habt ihr mit den Leuten gearbeitet? Bibelarbeit vorbereiten, Jugend und Kultur, Seelsorge, Jugend und Gemeinde, Anbetung mit Musik, Event Planning, effektive Besprechungen, und ein paar Sachen mehr. Wie werdet ihr wissen, ob sie die Dinge wirklich gelernt haben und anwenden können? Es gab Tests am Ende jeden Moduls. Dann haben wir während der Lektionen durch Interaktion gecheckt, was verstanden wird und was nicht. Und außerdem besuchen wir jetzt manchmal ihre Jugendgruppen, um zu sehen, wie es läuft. Was gefällt dir persönlich an der Arbeit des Kasama Youth Work Teams? Meine Leidenschaft war es schon früher, junge Leute in Kasama zu erreichen und ihnen zu helfen, geistlich, intellektuell, sozial und praktisch weiterzukommen. KYWT ist die einzige Gruppe, die so mit jungen Leuten arbeitet.
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Jesus nachfolgen – immer wieder eine Herausforderung. Die beste Absicht kann trügen, das beste Programm einseitig und damit schwach sein, der beste Mitarbeiter eine Durststrecke haben. Willkommen im Club – es geht uns allen so! Aber wie sagte noch jemand? „Wenn es in deiner Umgebung keine Probleme gäbe, hätte Gott dich als Mitarbeiter nicht dorthin gestellt.“ Bete für uns, dass wir das auch hier nicht vergessen.
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Mehr Infos... ...über die Arbeit in Sambia kannst du finden unter: www.kasama.de
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christ-online MAGAZIN 02/2008
28 China Christenverfolgung hautnah erlebt
Überblick Wie sich Christenverfolgung in China anfühlt, erlebte Anja B. hautnah. Die 28-Jährige lässt uns in einem mitreißenden Artikel an ihren Erlebnissen teilhaben.
Die Christen in China spüren die Vorbereitungen der Regierung auf die Olympischen Spiele messerscharf. Das Hilfswerk für verfolgte Christen Open Doors erfuhr von Ausweisungen, Verhaftungen, Verhören, Schließungen von Hauskirchen. Nur vereinzelt dringen die systematischen Angriffe gegen die wachsende Hausgemeindebewegung an die Öffentlichkeit. Anja B.* nahm vor einigen Monaten an einem geheimen Jugendlager in China teil, das ursprünglich mehrere Tage dauern sollte. Doch schon bald wurde das Camp von Sicherheitsbeamten geräumt. Dem chinesischen Leiter drohte sogar Gefängnis. Wie sich Christenverfolgung in China anfühlt, erlebte die 28-Jährige hautnah. Sechs Uhr morgens, der Wecker klingelt. Ich öffne die Augen. Mein Blick schweift über die feuchten, schimmligen Wände. Der Ventilator in der Ecke brummt vor sich hin. Ganz eng neben mir liegen acht Frauen aus Holland, Deutschland und China. Wir teilen uns gemeinsam sechs Matratzen. Eine Stimme in mir sagt: „Hey, du bist hier in China, weil du an einem christlichen Jugendcamp teilnehmen möchtest! Schau nicht auf die räumlichen Umstände!“ - Ich öffne die Tür und trete an die frische Luft. Das Camp liegt auf einem Berg, umgeben von einer Mauer mit einem großen Eisentor. An den Innenhof grenzen drei Häuser, die nach Instandsetzung schreien. In diesen Häusern werden wir essen, schlafen und mit * Name geändert
chinesischen jungen Christen Gemeinschaft haben. Die einzige Attraktion ist ein alter Swimmingpool, der von besseren Zeiten zeugt. Um das Campgelände herum liegt eine prächtige Landschaft: mächtige Berge, bedeckt mit einer üppigen, tiefgrünen Vegetation, ein Steinbruch, Obstplantagen, kleine Felder, dazwischen ärmliche Häuser und verdreckte Straßen. Es ist noch still, nur vereinzelte Menschen auf geräuschvollen Mofas oder Bauern mit einem spitzen Strohhut sind unterwegs. Die Luft ist schwer und feucht, bald wird es regnen. Neugierige Jugendliche Am Vormittag kommen rund 70 Chinesen auf das Gelände. Mit den Jugendlichen feiern wir gemeinsam einen Gottesdienst mit anschließender Taufe. 120 (!) junge und alte Chinesen lassen sich in dem Swimmingpool taufen. Ein riskantes Vorhaben, denn Taufen ziehen meist die Aufmerksamkeit der Regierung auf sich, was Verfolgung für die Christen bedeutet, die sich nicht den staatlich registrierten Kirchen anschließen wollen. Deshalb finden Taufen geheim, sehr selten und dann in großer Zahl statt. Einige der Mädchen kommen auf mich zu, fragen mich aus und erzählen mir, dass das Leben als Christ in China nicht einfach sei. Die Regierung dulde keine freien christlichen Versammlungen. Alles werde kontrolliert, jeder Gottesdienst müsse angemeldet, jede Predigt vorgelegt werden.
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Sicherheitsbeamte im Camp
Hilfe für Christen in China
Plötzlich tauchen fremde Männer auf. Ich spüre sofort, dass hier etwas nicht stimmt. Wir versuchen uns durch Kennenlernspiele abzulenken. Die Männer wollen wissen, was wir Ausländer hier machen. Sie finden eine chinesische Bibel und wollen mit dem Campleiter sprechen. Ein seltsames Gefühl überkommt mich: eine Mischung aus Erinnerung an meine Kindheit in der DDR und Respektlosigkeit vor diesen Marionetten der kommunistischen Regierung. Ich bete, nein wir alle beten, im Stillen. Der Campleiter, ein Pastor, wird verhört. Er hatte bereits mehrere Hausdurchsuchungen hinter sich und muss sich sehr oft bei der Polizei melden. Die Polizisten verlangen unsere Pässe, um sie zu überprüfen. Wir machen immer noch Kennenlernspiele, aber die Anspannung ist deutlich zu spüren. Dann kommt der Pastor auf uns zu und teilt uns mit, dass das Jugendcamp beendet ist. In seinen Augen sehe ich Erleichterung und Enttäuschung. Sicherlich ist er froh, dass er für dieses „Verbrechen“ nicht ins Gefängnis muss. Ich bete „Jesus, bitte nimm mir die Wut auf diese Menschen. Du liebst diese Polizisten genauso, wie du mich liebst. Hilf mir, sie mit deinen Augen zu sehen.“ Ich schaue in die Gesichter der Jugendlichen. Ich sehe tiefe Traurigkeit, Resignation, Sehnsucht. Aber am stärksten ist die Sehnsucht nach Gemeinschaft mit uns, mit uns europäischen Christen. In diesen Sekunden kapiere ich, dass allein meine Anwesenheit, mein Lächeln, meine Zuwendung, mein Zuhören und Fragen für sie eine große Ermutigung ist. Schlagartig müssen wir das Campgelände verlassen.
Im Vorfeld der Olympischen Spiele ruft Open Doors die Christen weltweit auf, besonders für ihre Glaubensgeschwister in China zu beten und dafür evtl. eine eigene Gebetsgruppe zu gründen. Zudem können Besucher des Sportereignisses eine „Olympia-Ausgabe“ des Johannesevangeliums bei Open Doors bestellen, die sie einheimischen Christen schenken können.
Die Jugendlichen müssen das Lager unter der Aufsicht der Sicherheitsbeamten verlassen
Später erfahren wir, dass die Polizei das gesamte Gelände umstellt hatte, damit niemand fliehen konnte. Zum Glück haben wir das nicht mitbekommen. Auch wenn die Begegnungen sehr kurz waren, hat sich Gott in dieser Zeit verherrlicht: Durch unseren Besuch konnten wir den Jugendlichen deutlich machen, dass sie nicht allein sind, sondern dass viele Christen auf der ganzen Welt für China beten. Und wir sind selbst beschenkt worden durch die Gemeinschaft mit den jungen Christen. Diese Reise hat meinen Horizont erweitert.
Mehr Infos unter Telefon 06195-67670. oder www.opendoors-de.org China in Zahlen Bevölkerung: Hauptstadt: Religion: Christen:
1,3 Milliarden Einwohner Peking (Beijing), Atheistische Staatsideologie Buddhismus, Islam, Taoismus 80 Millionen (von denen die meisten zu Hausgemeinden gehören)
Christenverfolgung in China In der Verfassung Chinas ist Religionsfreiheit verankert. Doch die Glaubensfreiheit, die in westlichen Gesellschaften zu den Grundrechten gehört, gilt hier nicht in gleicher Weise. Viele Christen versammeln sich in Untergrundkirchen, die oft gnadenlos verfolgt werden. Hausgemeindeleiter werden verhaftet, gefoltert oder in Arbeitslager deportiert. Die Mehrzahl lehnt es ab, ihre Gottesdienste in staatlich genehmigten Kirchen (Drei-Selbst-Bewegung) abzuhalten, die durch Regierungsbehörden überwacht und gesteuert werden. Eltern ist es verboten, ihre Kinder an religiösen Aktivitäten teilnehmen zu lassen, weshalb z.B. Taufen von Minderjährigen illegal sind. Vor den Olympischen Spielen im August in Peking hat die Regierung die Überwachung von Hauskirchen noch verschärft; viele ausländische Missionare wurden ausgewiesen.
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Neben China unterstützt Open Doors Christen in rund 50 Ländern, die aufgrund ihres Glaubens benachteiligt oder verfolgt werden, mit Bibeln, christlicher Literatur, bildet Gemeindeleiter aus, engagiert sich für Gefangene und unterstützt die Familien ermordeter Christen. In der freien Welt hält das Werk Vorträge und Veranstaltungen u. a. in Kirchen und Gemeinden, um für das Thema Christenverfolgung zu sensibilisieren und zum Gebet für die verfolgte Kirche aufzurufen.
Pressebüro Telefon 0221 - 7 88 18 11 eMail pressebuero@ opendoors-de.org
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christ-online MAGAZIN 02/2008
30 Einsatz mit Folgen
Überblick Teen- und Jugendarbeit ist wie ein Marathonlauf. Man braucht einen langen Atem und Ausdauer. Rainer Baum war im Gespräch mit Nils Langenberg über die Entwicklung der Teenarbeit in der Stadtmission Herne.
Autoren Rainer Baum (32 Jahre) ist CJJugendreferent und lebt mit seiner Frau in Bergneustadt.
Nils Langenberg (37 Jahre), ehemaliger Student des Esra Seminars, ist Stadtmissionar der EGfD. Er lebt und arbeitet mit seiner Familie in Herne/Westfalen.
christ-online MAGAZIN: Nils, vor einem Jahr hattet ihr einen Teenkreis von ca. 15 Personen. Wie ist es zu diesem Teenkreis überhaupt gekommen?
kennen lernen und lieb gewinnen. Das Programm war somit auf diese Zielgruppe ausgerichtet. Für die gläubigen Jugendlichen hatten wir seit 2004 zusätzlich einen Jugendhauskreis.
Unser TeenTreff ist aus der Jungschararbeit entstanden. Als die Teens zu alt für die Jungschar waren, wurde mit ihnen der TeenTreff gegründet. Einige von ihnen hatten sich in der Zeit für Jesus entschieden, aber nicht alle.
christ-online MAGAZIN: Im Jahr 2006 hast du mit deinen Teens einen Missionseinsatz gemacht. Wie kommt man bei dieser Gruppenkonstellation auf so eine Idee?
christ-online MAGAZIN: Wie hat sich euer TeenTreff über die Jahre hin entwickelt? Wir merkten, dass bei den Teens die Programmangebote einen immer höheren Stellenwert bekamen und somit auch die Erwartungen an uns Mitarbeiter stiegen. Gleichzeitig ließen die Teens sich kaum einbinden. Zum Beispiel war es mühselig, Jugendliche zu finden, die nach einem gemeinsamen Essen zum Spülen bereit waren. christ-online MAGAZIN: Was war euer Ziel mit dem TeenTreff? Im Blick hatten wir vor allem, dass die Teens, zu denen wir bereits Kontakt hatten, Jesus wirklich
Das war eine Aktion für unseren Jugendhauskreis. Mein Ziel war, die gläubigen Jugendlichen im Glauben und in der Nachfolge zu stärken. Mir war wichtig, dass die Jugendlichen eigene geistliche Erfahrung machen. christ-online MAGAZIN: Was für einen Einsatz habt ihr gemacht? Wir sind nach Belgien gefahren, um eine Gemeindegründungsarbeit der Neukirchener Mission zu unterstützen. Dort haben wir einen Missionsgrundkurs gemacht, Straßeneinsätze durchgeführt und ganz praktisch beim Umbau der Gemeinde geholfen.
„Für mich war das die eindrucksstärkste Freizeit meines Lebens!“
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christ-online MAGAZIN: Wie ging es danach weiter? Nach dem Einsatz waren die Jugendlichen (1417 Jahre alt) erfüllt von den Erfahrungen mit Jesus. Nachdem sie dort, wo niemand sie kannte, die Angst auf fremde Menschen zuzugehen überwunden hatten, ging es nun darum, ob wir auch in Herne einen Einsatz machen. Wir waren uns alle einig: Das wollten wir. christ-online MAGAZIN: Im Mai letzten Jahres war dann der Life is more-Bus bei euch. Warum habt ihr gerade diese Einsatzform gewählt? Ich kannte den Bus schon von Einsätzen in Schönberg/Holstein. Beim zweiten Einsatz in Schönberg habe ich gesehen, was für Langzeitfolgen ein solcher Einsatz haben kann. Man bekommt auf sehr unkomplizierte Weise Kontakt. Die Eindrücke und Erfahrungen, die junge Leute im Ort mit einem gemacht haben, können sich dann im Laufe der Zeit vertiefen. Life ist more sollte bei uns in Herne ein erster Schritt auf Leute zu sein, die nichts mit Kirche oder unserer Klientel zu tun haben. christ-online MAGAZIN: Welches Ziel hattet ihr mit dem Life is moreEinsatz? Zum einen das Bekenntnis und den Mut der gemeindeeigenen Jugendlichen zu stärken und ihnen eine Möglichkeit zu geben, ihren Glauben zu bekennen. Also ähnlich wie bei dem Missionseinsatz in Belgien, doch nun vor Ort mit einer zeitgemäßen missionarischen Möglichkeit. Zum anderen das Bekenntnis vor Ort für Herne, dass die Menschen hier Christen kennen lernen und auch unsere Jugendlichen ihre Klassenkameraden dazu einladen. christ-online MAGAZIN: Was habt ihr durch den Einsatz gelernt? Der Hammer war, dass viele aus der Gemeinde zwischen 17 und 70 Jahren, also unabhängig vom Alter, bereit waren, sich für eine Jugendwoche einzusetzen. Das Lebenszeugnis einzelner Jugendlicher unserer Gruppe hat einige christliche Jugendliche aus anderen Gemeinden wieder neu motiviert, die auf der Suche nach authentischem Christsein waren. Es war schön, dass es gelungen ist, andere Jugendkreise mit einzubinden. Sowohl wir als auch sie haben davon stark profitiert. Wir haben gelernt, mit Leuten umzugehen, die jenseits unseres Lebensumfeldes sind – Ausländer und sozial Schwache.
PRAXIS
christ-online MAGAZIN: Nach dem Einsatz habt ihr Resümee gezogen. Haben eure Erwartungen und Ziele sich erfüllt? Aus dem Gebetsteam heraus war die Erwartung an Gott formuliert worden, dass sich zehn Personen bekehren. Es hat sich aber erst mal niemand bekehrt. Das hat zu vielen Fragen geführt. Außerdem hatten wir den Wunsch, dass wir viele dauerhafte Kontakte bekommen, die auch nach dem Einsatz regelmäßig kommen. Doch es kamen nur drei Personen. Die Langzeitwirkung, die sich entwickeln würde, haben wir in der ersten Zeit nach dem Einsatz weder erwartet noch erahnt. Anzeige
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christ-online MAGAZIN: Du sprichst von einer Langzeitwirkung – wie groß ist euer TeenTreff denn inzwischen? Mittlerweile kommen jede Woche ca. 30 bis 40 Teens. In den Monaten nach dem Einsatz sind zehn Leute verbindlich zum Jugendkreis dazugekommen. Sie haben sich noch nicht bekehrt, aber sie sind verbindlich mit dabei. christ-online MAGAZIN: Das ist eine starke Steigerung. Wie kam es dazu?
Einige Fragen aus dem Umfragebogen findet ihr rechts.
Wir haben nach Life is more eine Umfrage in unserer Gruppe gemacht, was wir verändern müssten, damit unser Kreis attraktiv wird. Selbst unsere treuen Teens fanden den TeenTreff mittlerweile langweilig. Diese Umfrage haben wir ausgewertet und den TeenTreff entsprechend umgestellt. christ-online MAGAZIN: Was habt ihr verändert? Wir haben einen Vierwochen-Rhythmus entwickelt. Es gibt seitdem „TeenTreff-Action“ mit dem Hauptziel, Action zu machen, wie z.B. gute Geländespiele. An diesen Abenden gibt es einen kurzen geistigen Input von zwei bis drei Minuten, der gezielt auf die Erlebnisse an diesem Abend zurückgreift. Wir wollen nicht, dass Leute, die kommen, gezwungen werden sich Frommes anzuhören. Sie sollen zu uns kommen und wissen, es gibt auch Tage, wo sie mehr geistlichen Input bekommen können. Wir hätten
Fragebogen Teentreff (TT ): 1) Die wichtigsten Gründe in den TT zu kommen? 2) Was stört dich am und im TT? 3) Änderungsvorschläge / Was soll TT bieten? 4) Welche mögliche Mitarb eit siehst du für dich? 5) Welche Themen sind inte ressant? 6) Was macht es einfacher Freunde a) einzuladen? b) mitzubringen?
gerne, dass sie über uns sagen: „Die machen nicht nur Quatsch und Action, sondern die haben auch Tiefgang.“ Deshalb gibt es in der darauf folgenden Woche „TeenTreff-Bistro“ mit einem Mix aus einer kurzen Bibelarbeit und der Möglichkeit gemeinsam zu kochen und zu essen. In der Woche danach gibt es wieder „Teentreff-Action“. In jeder vierten Woche ist ein evangelistischer „TeenTreff-Gottesdienst“. christ-online MAGAZIN: Wie ist diese neue Form angekommen? Sie ist eingeschlagen wie eine Bombe. Im August hatten wir zum ersten mal 30 Personen und im September hatten wir die 40er Marke geknackt. christ-online MAGAZIN: Wie habt ihr dieses Wachstum mit eurem Mitarbeiterteam leisten können? Gab es da auch Veränderungen? Wir haben gläubige Jugendliche angesprochen und auch Jugendliche, die sich noch nicht bekehrt haben, ob sie mitarbeiten. Bei der letzten Gruppe hoffen wir, dass sie sich gerade durch die Mitarbeit stärker mit Gottes Wort beschäftigen und dadurch auch eine Entscheidung für Jesus treffen. Insgesamt haben wir jetzt zehn Nachwuchsmitarbeiter, die in den Bereichen Musik, Jugendgottesdienst, Bistro (hier können zum Beispiel die ungläubigen Jugendlichen mitarbeiten und auch neue Teilnehmer können hier eingebunden werden), Action und Werbung und Technik mitarbeiten. Alle Teams werden von den erwachsenen Leitern geleitet. Bei den neuen Mitarbeitern sind sogar einige dabei, die erst letztes Jahr bei Life is more dazugekommen sind. Die zehn Mitarbeiter sind trotzdem Teil der ganzen Gruppe. Außerhalb ihres Verantwortungsbereiches sind sie einfach Teilnehmer. Unser langfristiges Ziel ist, dass aus diesen Nachwuchsmitarbeitern später leitende Mitarbeiter werden.
christ-online MAGAZIN: Welchen Herausforderungen müsst ihr euch zurzeit stellen? Unsere jungen Mitarbeiter sollen weiter ermutigt und angeleitet werden, damit sie dauerhaft Freude an ihren Aufgaben behalten und geistlich wachsen. Außerdem wollen wir die Jugendlichen, die noch keine verbindliche Aufgabe haben, weiter durch Aufgaben integrieren. Auch sie sollen sich als Teil der Gruppe sehen. Selbstverständlich sollen die Teens nicht nur kommen, sondern Christen werden. Wir wollen immer wieder Raum finden, um persönlich über geistliche Dinge zu reden.
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glauben
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christ-online MAGAZIN: Gibt es konkrete Projekte, die das Ganze unterstützen sollen? Wir planen ein gemeinsames Wochenende und im Sommer eine Freizeit. Als Unterstützung für die Nachwuchsmitarbeiter besuchen wir demnächst gemeinsam eine Jugendmitarbeiterschulung, bei der voraussichtlich fast alle Mitarbeiter mitfahren. christ-online MAGAZIN: Welche Ziele und Wünsche hast du für die nächsten Jahre? Viele Teens stehen im Augenblick an der Schnittstelle zu einer Bekehrung. Ich wünsche mir, dass sie den Schritt tun und dass wir erkennen, was 2009 für uns dran ist. christ-online MAGAZIN: Vielen Dank für das Gespräch und Gottes Segen für eure Arbeit.
Weitere Infos unter: www.life-is-more.de
magazin für junge christen kostenlose probenummer bei: komm!, kirchstr. 4, d-35685 dillenburg oder auf: www.kommline.de
BIBELARBEIT
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34 Du schreibst Geschichte
Teil 2 DER SERIE: Die Teenbibelar beit
Überblick: Dieser Stundenentwurf soll die Teens dazu anregen, sich selbst zu hinterfragen von welchen Umständen sie sich in ihrem Leben beeinflussen und wovon sie sich antreiben lassen. Dümpeln sie einfach so vor sich hin oder steuern sie in ihrem Leben auf ein Ziel zu?
Autor: Doro Stoll (21 Jahre) kommt aus Dillenburg-Frohnhausen. Sie ist freiberufliche Mütterpflegerin und arbeitet teilzeitlich in der Christlichen Jugendpflege e.V. mit.
1. Worum geht‘s? Jeder Mensch wird durch irgendetwas angetrieben. Aber genau darüber, machen sich die meisten Teens gar keine Gedanken. Sie leben einfach so in den Tag hinein ohne sich zu fragen: „Was macht meinen Alltag eigentlich aus?“, „Was bestimmt mein tägliches Leben?“ oder „Welchen Inhalt gebe ich eigentlich der Geschichte meines Lebens?“ Dieser Stundenentwurf soll ihnen dabei helfen, sich bewusst zu machen, dass es Dinge, Situationen und Umstände gibt, von denen sie sich antreiben lassen. Ein paar dieser Bereiche möchte ich hier kurz vertiefen: 1.1. Schuld Ganz bestimmt weiß jeder wie es ist, wenn man Schuldgefühle hat. Man bedauert etwas, was man in der Vergangenheit getan hat – man fühlt sich Schuldig. Und nicht selten kommt es vor, dass man viel Zeit damit verbringt, die ganze Sache irgendwie zu verbergen. Im Grunde erlaubt man so seiner Vergangenheit, die eigene Zukunft zu kontrollieren. Wir haben alle eine Vergangenheit – aber wir müssen uns nicht von ihr gefangen nehmen lassen. Gott hat mit jedem von uns einen Plan und er lässt sich dabei nicht von unserer Vergangenheit einschränken.
Schauen wir uns einmal Mose an: Mose war ein Mörder (2.Mose 2,12) und was macht Gott? Er verändert ihn zu einem vorbildlichen Leiter. Dann gibt es noch Gideon: Gideon war wirklich ein ziemlicher Feigling (Richter 6,11-24). Was macht Gott? Er verwandelt ihn in einen richtigen Helden. Genauso kann und will Gott ziemlich erstaunliche Dinge aus unserem Leben machen. Gott ist Fachmann, wenn es darum geht, Menschen einen Neuanfang zu schenken! 1.2. Angst Viele von uns lassen sich von ihrer Angst antreiben. Viele Teenager haben Angst vor der Schule, vor Lehrern, vor Arbeiten, Klausuren und Prüfungen. Aber auch Angst vor etwas Neuem – vor den Dingen, die ihren Alltag ausfüllen. Wir lassen uns von unserer Angst bestimmen und dabei verpassen wir so oft die Möglichkeiten, die uns das Leben bietet und zwar weil wir Angst haben etwas zu wagen. Es ist egal was man für Ängste hat oder woher sie kommen, die eigene Angst ist ein Gefängnis, in das man sich selbst einsperrt. Dieses Gefängnis verhindert, dass man zu dem Menschen wird, der man eigentlich nach Gottes Plan sein sollte.
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1.3. Das Bedürfnis nach Anerkennung
4. Wie gehen wir vor?
Wer von uns freut sich nicht, wenn er für irgendetwas Anerkennung bekommt? Wer von uns hat niemals das Bedürfnis danach, Anerkennung zu bekommen? Keiner!
4.1. Waldparcours
Eltern, Partner, Lehrer, Freunde, Chefs – alle haben Erwartungen an uns – und wir erlauben diesen Erwartungen unser Leben zu kontrollieren. Selbst von uns Erwachsenen sind es sehr viele, die immer noch versuchen die Anerkennung ihrer niemals zufriedenen Eltern zu bekommen. Viele Teens müssen den Erwartungen gerecht werden, die jeden Tag in der Schule auf sie warten. Stundenlang könnte man sich über der Frage den Kopf zerbrechen, wie man wohl bei anderen ankommt und was andere über einen denken. Dabei taucht aber leider immer wieder ein Problem auf: Man geht meistens in der Masse unter, wenn man der Masse folgt.
In einem kleinen Waldstück wird ein langes Seil von Baum zu Baum gespannt. Zwischen den Bäumen kann auch ruhig mal ein Busch oder ein unebenes Stück liegen. Das ganze sollte am Ende zu einem nicht ganz einfach zu begehenden Parcours werden, dessen Ende da liegt, wo es auch begonnen hat.
Wir können den Teens kein Rezept dafür geben, wie sie am besten beliebt, erfolgreich und anerkannt werden, aber wir können ihnen eins sagen: wie sie es ganz bestimmt nicht werden. Und zwar mit dem Versuch, es jedem recht zu machen. Wenn man sich von der Meinung anderer Menschen kontrollieren lässt, ist das ein sicherer Weg, Gottes Ziel für das eigene Leben zu verpassen. Das sind nur drei Beispiele von vielen Umständen, durch die unser Leben ziemlich schnell in der Sackgasse landen kann. Dabei ist nichts wichtiger, als Gottes Ziele für unser Leben zu kennen.
Wir steigen also direkt mit dem Spiel in die Gruppenstunde ein. Idealerweise haben die Teens den Parcours vor Spielbeginn noch gar nicht (oder nur einen kleinen Teil) gesehen. Es werden immer drei Teens gebraucht, die den Parcours zusammen entlang gehen. Dem Ersten werden die Augen verbunden, der Zweite soll dem „Blinden“ den richtigen Weg sagen und ihm Hilfestellung geben (z.B.: „Achtung, da kommt ein dicker Ast, da musst du drüber steigen!“, „Vorsicht, hier musst du drunter her kabbeln!“ u.s.w.). Der Dritte Teeny soll auch Tipps geben, allerdings die falschen – er sollte den „Blinden“ irritieren und auf eine falsche Fährte locken. Wichtig hierbei ist, dass der Teenager mit den verbundenen Augen NICHT weiß, welcher der beiden anderen ihm die richtigen und welcher die falschen Tipps gibt. Auf seinem Weg ans Ziel muss er also herausfinden, wann er auf die richtigen und wann er auf die falschen Tipps gehört hat. Je nachdem wie lang der Parcours ist, können auch mehrere Dreier-Grüppchen auf die Reise geschickt werden. 4.2. Der richtige Weg
3. Worauf wollen wir hinaus? Die Teens sollen sich selbst hinterfragen: Von welchen Umständen lassen sie sich in ihrem Leben beeinflussen und dadurch antreiben? Steuern sie in ihrem Leben auf ein Ziel hin? Ihnen soll deutlich werden, dass Gott etwas mit ihrem Leben vor hat.
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Dieses Spiel sollte schon vor der Gruppenstunde vorbereitet werden.
2. Mit wem haben wir‘s zu tun? Meistens sind es Hektik und die Probleme des ganz alltäglichen Lebens, die die Aufmerksamkeit der Teens auf sich ziehen (und wenn wir mal ganz ehrlich sind, ist das nicht nur ein Problem von Teenagern). Der Druck, wegen irgendwelcher Arbeiten, Referate oder Abgabetermine in der Schule. Vielleicht sind es aber auch Erinnerungen aus der Vergangenheit, die sie mit sich rumschleppen, oder aber die Angst vor irgendetwas - es gibt wirklich hunderte von Lebensumständen und Gefühlen, die ihr Leben bestimmen können.
BIBELARBEIT
Nachdem das Spiel zu Ende ist, fragen wir die Teens, wie sie sich gefühlt haben. Auf wen konnten sie hören und auf wen nicht? Wie haben sie herausgefunden welcher der richtige Weg war? Hier kann der Leiter dann eine gute Überleitung zum Alltag der Teens machen. Viele Stimmen, Dinge und Umstände beeinflussen das alltägliche Leben. Jeder schreibt mit seinem Leben eine Geschichte und oft dauert es sehr lange, bis man herausgefunden hat, dass man von vielen dieser Dinge in eine falsche Richtung geführt wird, oder sie uns auf unserem Lebensweg nur behindern und ab und zu auch mal zu Fall bringen. Man kommt also dahin, dass den Teens klar wird, dass es wichtig ist, richtig hinzuhören (oder einfach mal zu überlegen), was die richtigen und wichtigen Ziele im Leben sind, damit man diese dann auch verfolgen kann.
Wenn du dein Ziel kennst, vereinfacht das dein Leben ungemein!
BIBELARBEIT
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4.3. Das Ziel vor Augen Einem der Teens wird jetzt ein Ball zugeworfen mit der Bitte, ihn in die richtige Richtung zu werfen. Sehr wahrscheinlich wird er jetzt fragen, was denn die richtige Richtung ist. Hieran wird deutlich: Wenn man kein Ziel hat auf das man zielt, kann man auch nicht in die richtige Richtung werfen. Wenn ich auf nichts ziele, werde ich also auch genau das treffen: nämlich nichts! Ziele im Leben zu haben ist ja schön und gut, aber was fangen die Teens jetzt mit diesem Wissen an? An dieser Stelle könnte es eine kleine Andacht geben, die ein paar Vorteile aufzeigt, die es hat, ein Leben zu führen, dass ein Ziel hat. 4.3.1. Nur wenn du dein Ziel kennst, verstehst du auch den Sinn!
Gott kann durch diese Kraft die in uns ist, sehr viel mehr tun als das, worum wir ihn bitten, ja sogar mehr, als wir uns überhaupt nur vorstellen können. Epheser 3,20
Ohne Gott, hat das Leben kein Ziel. Ohne Ziel ist das Leben belanglos, oberflächlich und sinnlos. Ohne Sinn, ist das Leben ohne Bedeutung und ohne Hoffnung.
Hoffnung ist für unser Leben so wichtig wie Wasser und Luft. Der Umkehrschluss ist: Hoffnung entsteht dadurch, dass man ein Ziel und einen Sinn für sein Leben hat. Kennst du das Gefühl von Hoffnungslosigkeit? Hast du manchmal das Gefühl, vor unüberwindbaren Hindernissen zu stehen? Vorschlag: Schön wäre es, wenn an dieser Stelle ein Zeugnis des Gruppenleiters zu diesem Thema käme. Ein praktisches Beispiel, wie es aussehen kann, wenn man glaubt vor einem Hindernis zu stehen, dass man nicht überwinden kann, aber es dann doch mit Gottes Hilfe schafft.
4.3.2. Wenn du dein Ziel kennst, vereinfacht das dein Leben ungemein Dein Ziel legt fest, was du tust, und was du bleiben lässt. Es wird der Maßstab der bestimmt, was wichtig ist und was nicht. Du kannst dir eine ganz einfache Frage stellen: Trägt das, was ich jetzt vor habe, dazu bei, Gottes Absichten für mein Leben zu erfüllen? Ohne zu wissen was jetzt dran ist, stehst du in der Gefahr, zu vieles tun zu wollen - das führt dann einfach nur zu Stress, Erschöpfung und Konflikten. Du wirst nie, alles tun können was andere von dir erwarten. Du hast gerade genug Zeit, dass zu tun, was Gott von dir möchte. Wenn du nicht mehr schaffst, dann ist das ein gutes Zeichen dafür, dass du mehr tun willst, als Gott von dir erwartet – oder aber was eine andere gute Möglichkeit ist: Du verbringst einfach nur zu viel Zeit vor dem Fernseher oder dem Computer… 4.3.3. Wenn du ein Ziel hast, hast du eine klarere Richtung Viel zu gerne lassen wir uns doch von allen möglichen Kleinigkeiten ablenken. Oft leben wir wie in einem Laufrad. Wir bewegen uns in einem irren Tempo und kommen trotzdem nirgendwo an. Meistens hat man gar keine klare Vorstellung davon wo man überhaupt hin will. Wir ändern immer wieder unsere Richtung – weil wir kein klares Ziel haben. Das wirkt sich auf total viele Lebensbereiche aus: Man beendet Beziehungen – kündigt jemandem die Freundschaft, viele ändern den Beruf, oder den Studiengang… Paulus – übrigens einer, der ziemlich viel erreicht hat weil er sein Ziel kannte - hat mal gesagt: „Ich vergesse alles, was hinter mir liegt und konzentriere mich jetzt nur noch auf das vor mir liegende Ziel!“ Philipper 3,13 Wenn du willst, dass aus deinem Leben etwas wird, dann konzentrier dich auf dein Ziel. 4.3.4. Wenn du dein Ziel kennst, setzt du dich in Bewegung! Wenn du ein Ziel hast, bist du begeistert davon. Nichts gibt so viel Energie, wie ein klares Ziel. Das kann man schon morgens beim aufstehen merken. Viele von uns können sich wahrscheinlich was Schöneres vorstellen als den morgendlichen Sprung über die Bettkannte. Wenn man aber weiß, dass an dem Tag was ganz Tolles auf einen wartet, sieht das Ganze schon wieder anders aus. Die Motivation aus dem Bett zu kommen, ist plötzlich eine ganz andere.
Du schreibst Geschichte Der irische Schriftsteller George Bernard Shaw schrieb einmal: Dies ist die wahre Freude im Leben: Für ein Ziel gebraucht zu werden, welches ich selbst als ein ganz Großes erkenne. Zu Deutsch. Es macht einfach Spaß bei etwas mitzumachen, von dem man auch noch total begeistert ist. 4.3.5. Dein Ziel zu kennen, bereitet dich auf die Ewigkeit vor! Es gibt eine Menge Leute, die sich wirklich ihr ganzes Leben anstrengen, in Erinnerung zu bleiben, wenn sie dann mal gestorben sind. Dabei ist nur eins wichtig: Es ist absolut nicht entscheidend, was andere einmal über dich sagen werden, wenn du Tod bist (das wirst du sowieso dann nicht mehr erfahren) – entscheidend ist, was Gott über dich sagen wird! Du wurdest nicht auf diese Welt gebracht, damit man dich nie wieder vergisst. Du wurdest hierher gebracht, damit du dich auf die Ewigkeit vorbereiten kannst. Was würdest du Gott antworten wenn er dich gleich fragen würde: Was hast du mit deinem Leben gemacht – mit deinen Gaben, deinen Talenten, mit den Möglichkeiten und Chancen – mit den Menschen, die Gott dir zur Seite gestellt hat? Hast du deine Zeit nur für dich genutzt, oder hast du sie genutzt, um Gottes Ziel für dich zu erreichen? 4.4. Zum guten Schluss An dieser Stelle sollten wir den Teens ein bisschen Zeit geben um über diese Fragen nachzudenken. Eventuell kann man die Fragen mit Power-Point oder Overheadprojektor an die Wand werfen, oder Zettel mit den Fragen verteilen. Nach ein paar Minuten kann man noch das Lied „Du schreibst Geschichte“ von Madsen abspielen lassen. 5. Was brauchen wir?
langes Seil Augenbinde kleinen Ball evtl. Beamer oder Overheadprojektor evtl. Zettel mit Fragen Lied „Du schreibst Geschichte“ von Madsen
Weil die Welt sich so schnell dreht, weil die Zeit so schnell vergeht, kommst Du nicht hinterher. Weil die Hektik sich nicht legt, Du in der Masse unter gehst, bist du ein Tropfen im Meer. Bridge: Doch du lebst länger als ein Leben lang. Du bist das womit alles begann. Refrain: Denn du schreibst Geschichte. Mit jedem Schritt, mit jedem Wort setzt Du sie fort. Du schreibst Geschichte an jedem Tag, denn jetzt und hier bist du ein Teil von ihr. Weil ein Monster vor Dir steht, dir bedrohlich in die Augen sieht, bist Du lieber still. Weil jeder Dir erzählt wer Du bist und was Dir fehlt, vergisst Du was du sagen willst. Bridge: Doch du lebst länger als ein Leben lang. Du bist das womit alles begann. Refrain: Denn du schreibst Geschichte. Mit jedem Schritt, mit jedem Wort setzt Du sie fort. Du schreibst Geschichte an jedem Tag, denn jetzt und hier bist du ein Teil von ihr. Weil Du nur einmal lebst, willst Du das sich was bewegt bevor Du gehst, bevor Du gehst. Bridge: du lebst länger als ein Leben lang. Du bist das womit alles begann. Refrain. Denn du schreibst Geschichte. Mit jedem Schritt, mit jedem Wort setzt Du sie fort, Du schreibst Geschichte an jedem Tag, denn jetzt und hier bist Du ein Teil von ihr.
© Madsen
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