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Auf dem Pult – 33, Volker Hagedorn trifft… – 36, Der Fragebogen

Omer Kobiljak

Aus welcher Welt kommen Sie gerade?

Nicht aus den Sommerferien, sondern von den Bregenzer Festspielen, wo ich auf der Seebühne zwei Fürsten gesungen habe: Yamadori in Puccinis Madama Butterfly und Alexis in Giordanos Siberia. Es war eine schöne, aber auch turbulente Zeit: Die Butterfly Premiere musste leider unmittelbar vor meinem Auftritt unterbrochen werden, weil über dem See ein Gewitter aufzog... An den übrigen Tagen habe ich die Zeit am Bodensee aber sehr genossen!

Auf was freuen Sie sich in der Wiederaufnahme von Nabucco?

Ich kenne die Inszenierung von Andreas Homoki bereits: In der Premierenserie 2019 habe ich darin nämlich die kleine Partie des Abdallo gesungen. Damals war ich noch Mitglied des Internationalen Opernstudios. Unterdessen gehöre ich zum Ensemble und freue mich sehr darauf, diesmal die erste Tenorpartie in dieser Oper singen zu dürfen, den Ismaele, den 2019 Benjamin Bernheim gesungen hat.

Wer ist Ismaele?

In Verdis Oper, in der es um die Gefangenschaft des hebräischen Volks in Babylon geht, steht er auf der Seite der Hebräer. Heimlich liebt er aber Fenena, die Tochter des Babylonierkönigs Nabucco, die im Lauf des Stücks zu seinem Glauben konvertiert. Ismaele wird aber auch von Abigaille geliebt, der anderen Tochter Nabuccos. Dass Ismaele ihre Liebe nicht erwidert, verletzt Abigaille schwer, setzt bei ihr Hass und Verzweiflung frei und trägt zu ihrem tragischen Schicksal bei.

Welches Bildungserlebnis hat Sie besonders geprägt?

Ein wichtiger Schritt war für mich die Möglichkeit, hier im Internationalen Opernstudio anfangen zu dürfen. Aber ohne das Studium bei Jane und David Thorner, die mir das stimmliche und vor allem auch das mentale Werkzeug dafür mitgegeben haben, wäre ich wohl nicht so weit gekommen.

Welche CD hören Sie immer wieder?

Wahrscheinlich Puccinis La bohème in der Aufnahme mit Mirella Freni und Luciano Pavarotti, die Herbert von Karajan dirigiert. Die letzte Szene zwischen Rodolfo und Mimì berührt mich in dieser Fassung immer wieder aufs Neue.

Mit welchem Künstler würden Sie gerne essen gehen, und über was würden Sie sprechen?

Da gäbe es einige... Aber ich nenne auch hier Luciano Pavarotti. Seinetwegen habe ich angefangen zu singen! Und der Gesprächsstoff – sei es die Gesangstradition, in der er steht, oder das gute Essen – würde uns sicher nicht ausgehen.

Woran merkt man, dass Sie Bosnier sind?

An meinem Namen (lacht). Ich komme aus einer musikalischen Familie aus Bosnien, hatte aber das Glück, während des Bosnienkrieges in der Schweiz aufzuwachsen.

Was müsste passieren, damit die Welt auch in 100 Jahren noch existiert?

Ich glaube, das ist eine sehr subjektive Frage. Als Sänger bin ich auf jeden Fall froh, in einem Bereich arbeiten zu dürfen, der Menschen verbindet: Musik schafft es immer wieder, Menschen mit ganz unterschiedlicher Herkunft und verschiedenen Ansichten zusammenzubringen.

Omer Kobiljak stammt aus Bosnien und studierte am Konservatorium Winterthur. In der Spielzeit 2017/18 wurde er Mitglied des Internationalen Opernstudios, seit 2019/20 gehört er zum Ensemble des Opernhauses. Zuletzt war er u.a. als Macduff in «Macbeth» und als Froh in «Das Rheingold» zu erleben.

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