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Platée

Ballet bouffon in einem Prolog und drei Akten

Libretto von Adrien-Joseph Le Valois d’Orville und Balot de Sovot nach einem Stück von Jacques Autreau

«Ouffe!...» lautet der verdutzte Kommentar der Wassernymphe Platée, als sie vom obersten Gott Jupiter mit schmeichelnden Worten umgarnt wird. Platée – verkörpert von einem Tenor –lebt in einem Sumpf, ist Herrscherin zahlreicher Kriechtiere und glaubt, alle Männer müssten sich in sie verlieben. Doch der Göttervater höchstselbst? Es endet nicht gut für die liebesbedürftige Nymphe, denn die Götter betreiben ein grausames, abgekartetes Spiel mit ihr: Nur zum Schein lässt sich Jupiter auf Platée ein, um damit seine Göttergattin Juno von ihrer Eifersucht zu heilen – auf Kosten der gedemütigten und desillusionierten Nymphe. Jean-Philippe Rameaus Musiktheaterwerk Platée gehört zum Aussergewöhnlichsten, was das Barockzeitalter hervorgebracht hat. Ein experimentelles Werk, das zwischen Tragik und Komik, zwischen Oper und «ballet bouffon» die Genregrenzen auslotet. Die Musik ist schlichtweg hinreissend, vielschimmernd und ungeheuer plastisch. 1745 wurde die Oper anlässlich der Hochzeit des französischen Thronfolgers in Versailles uraufgeführt. Doch die Geschichte eines Menschen, der zwischen den Welten steht, fiel am Hof, der sich durch klare Hierarchien und strenge Regeln auszeichnet, durch. Platées Anmassung, der König der Götter könne sich in sie verlieben, war ein Affront. Rameaus Platée führt in tief berührende Erfahrungen des Menschseins – und ist zudem eine Liebeserklärung an das Theater und die Künste: Im Prolog tritt Thespis auf, der Erfinder der Komödie, und gibt den Startschuss für die Geschichte («Formons un spectacle nouveau!»). Dass gute Kunst, ja das Leben selbst, den Wahnsinn braucht, führt uns Rameau schliesslich mit der extravaganten Figur von La Folie eindrücklich vor Augen. Die niederländische Regisseurin Jetske Mijnssen und die Dirigentin Emmanuelle Haïm setzen mit Platée ihre erfolgreiche Zusammenarbeit nach Rameaus Hippolyte et Aricie am Opernhaus Zürich fort. In der Neuproduktion ist der im Barockfach beheimatete französische Tenor Mathias Vidal als Platée zu hören, die Koloraturen-feuernde Rolle von La Folie singt die englische Sopranistin Mary Bevan. Der amerikanische Bassbariton Evan Hughes, der in Zürich bereits in Belshazzar und Don Giovanni zu erleben war, verkörpert Jupiter.

Musikalische Leitung Emmanuelle Haïm

Inszenierung Jetske Mijnssen

Bühnenbild Ben Baur

Kostüme Hannah Clark

Lichtgestaltung Bernd Purkrabek

Choreografie Kinsun Chan

Choreinstudierung Janko Kastelic

Dramaturgie Kathrin Brunner

Platée Mathias Vidal

Jupiter Evan Hughes

Junon Katia Ledoux

Satyre/Cithéron Renato Dolcini

Thespis Alasdair Kent

Mercure Nathan Haller

La Folie Mary Bevan

Momus Theo Hoffman

Thalie/Clarine Anna El-Khashem

Amour Tania Lorenzo

Orchestra La Scintilla Chor der Oper Zürich Tänzerinnen und Tänzer

Statistenverein am Opernhaus Zürich

Premiere 10 Dez 2023

Weitere Vorstellungen 12, 15, 21, 26°, 30 Dez 2023 10, 12, 14, 16 Jan 2024

In französischer Sprache mit deutscher und englischer Übertitelung

Werkeinführung 45 Min. vor der Vorstellung

Einführungsmatinee 26 Nov 2023

Preise F CHF 270, 216, 184, 98, 38 - Premiere

Preise E CHF 230, 192, 168, 95, 35 - alle weiteren Vorstellungen

Preise H° CHF 75, 59, 44, 25, 15 - AMAG Volksvorstellung

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