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Die Csárdásfürstin
from Saisonbuch 23/24
Emmerich Kálmán (1882-1953)
Operette in drei Akten
Als Emmerich Kálmán Die Cs á rd á sfürstin schrieb, ging die Welt in Flammen auf. Die Entstehung der Operette fiel mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs zusammen. Der Komponist musste die Arbeit an seinem neuen Werk unterbrechen. Die Uraufführung fand – später als geplant – 1915 in Wien statt, weil die Theater zu Kriegsbeginn geschlossen waren. Die allgemeinen Gefühlslagen im Moment eines ausbrechenden Krieges haben sich in der Csárd á sfürstin vor allem in den Texten niedergeschlagen. «Wo man tanzt und küsst und lacht, pfeif’ ich auf der Welt Misere», singen die Protagonisten gleich zu Beginn. Und im finalen Duett am Ende beschwört das Liebespaar die Zweisamkeit als privaten Rettungsanker vor dem Weltuntergang: «Mag die ganze Welt versinken, hab ich dich!»
Für den Tanz über dem Abgrund und Ausgelassenheit im Angesicht einer heraufziehenden Katastrophe hat der Regisseur Jan Philipp
Gloger nach einer szenischen Entsprechung in der Gegenwart gesucht: Seine Zürcher Csárdásfürstin spielt auf einer Luxusjacht, auf der eine Clique von Superreichen rund um den Globus reist und sich die Feierlaune von den Krisen der Welt nicht verderben lassen will. Sie verschliessen die Augen vor der Wohlstandsverwahrlosung, in der sie leben, und überspielen ihre persönlichen Beziehungskrisen mit Übermut und Champagner. Gloger zeigte die Operette als surreale, überdrehte Fahrt in eine Totalkatastrophe: Flüchtlingsboote, touristisch kommerzialisierte Südsee-Romantik, ein vermülltes Meer, schmelzende Eisberge und schwitzende Eisbären säumen den Weg einer amüsierwütigen Gesellschaft. Der Spass am Operettenschwung kommt dabei trotzdem nicht zu kurz.
Auch in unserer Wiederaufnahme singt Annette Dasch die aus kleinen Verhältnissen kommende Varietékünstlerin Silva Varescu, und Pavol Breslik versucht, sie mit Tenorschmelz und Geld in der Partie des Fürstensohns Edwin für sich zu gewinnen. Am Dirigentenpult steht wie bei der Premiere der Schweizer Lorenzo Viotti, der längst zu den glamourösesten Stars unter den Dirigenten der jüngeren Generation gehört.
Musikalische Leitung Lorenzo Viotti
Inszenierung Jan Philipp Gloger
Bühnenbild Franziska Bornkamm
Kostüme Karin Jud
Lichtgestaltung Martin Gebhardt
Vido Tieni Burkhalter
Choreinstudierung Janko Kastelic
Dramaturgie Claus Spahn
Sylva Varescu, Varieté-Sängerin Annette Dasch
Edwin, ein Fürstensohn, ihr Verehrer Pavol Breslik
Boni/Bonifaziu, ein Graf, Kumpan Edwins Nathan Haller
Stasi/Anastasia, eine Comtesse, Cousine Edwins Rebeca Olvera
Feri, ein Adeliger, Kumpel Edwins Martin Zysset
Philharmonia Zürich
Zusatzchor und Chorzuzüger der Oper Zürich
Tänzerinnen und Tänzer
Statistenverein am Opernhaus Zürich
Wiederaufnahme 10 März 2024
Weitere Vorstellungen 13, 17, 23, 30 Mär 2024 1° Apr 2024
In deutscher Sprache mit deutscher und englischer Übertitelung
Werkeinführung 45 Min. vor der Vorstellung
Spieldauer 1 Std. 50 Min. ohne Pause
Preise E CHF 230, 192, 168, 95, 35
Preise H° CHF 75, 59, 44, 25, 15 - AMAG Volksvorstellung
Aktuelle Informationen, Fotos, Videos, die Audio-Einführung und Interviews finden Sie auf www.opernhaus.ch/csardasfuerstin