MAGAZIN 2022
NACHHALTIG ERFOLGREICH ALGUNDER SENNEREI
DAS BESTE VOM JAHR
ALGUNDER WEINSPRITZER
SIEBEN IDYLLISCHE ORTE, FÜNF AUSSICHTEN
Haimo Perkmann EDITORIALNACHHALTIG ERFOLGREICH ALGUNDER SENNEREI
DAS BESTE VOM JAHR
ALGUNDER WEINSPRITZER
SIEBEN IDYLLISCHE ORTE, FÜNF AUSSICHTEN
Haimo Perkmann EDITORIALVon oben sieht die Welt ganz anders aus als von unten. Am deutlichsten zu sehen bei Sonnenaufgang oder abends bei Sonnenuntergang. Im Tal herrscht geschäftiges Treiben, am Berg Stille. Klar und deutlich steht die Venus zur blauen Stunde am Himmel, knapp über der Bergsilhouette. Und während die von Bäumen gesäumten Radwege und Promenaden im Tal abendliche Gelassenheit vermitteln, ist ein Sonnenuntergang am Berg mit all seinen Licht- und Schattenspielen ein erhabenes Schauspiel. Selten aber ergibt sich die Möglichkeit, die Welt in kürzester Zeit aus verschiedensten Perspektiven zu betrachten. Umso faszinierender, wenn man einen Ort erkundet, der sich von einem fruchtbaren Tal voller Apfelwiesen und Weinberge bis in frostige 3.000 m Höhe hinauf zieht; der in seinem Zentrum Stadt und Land verbindet, im Hochgebirge aber Herausforderung und Schönheit. Und dazwischen liegen sieben Orte in fünf Vegetationsstufen. All dies macht Algund zu einem ganz besonderen Ort und zu einem idealen Ausgangs-
punkt für Wanderungen und Radtouren durch das Etschtal. Die spezielle, wettergeschützte Lage im milden Meraner Becken, unterhalb der Talstufe ins Vinschgau, sorgte dafür, dass Algund schon vor Jahrhunderten Bistümer und Städte weiter im Norden mit Obst und vor allem Wein versorgte. Zugleich aber drohte Gefahr vom Grabbach, der die Felder und Häuser des Dorfes mehr als einmal im Verlauf seiner langen Geschichte verwüstete. Dabei reicht diese Geschichte bis in graue Vorzeit zurück, wie die archäologischen Funde und Kultplätze entlang der Wanderwege belegen. Die Römer hingegen, die weniger am Berg als an der Kontrolle der Via Claudia Augusta im Tal interessiert waren, bezeichneten das fruchtbare Becken des Etschtales offenbar als Lagune, ad lacumina. Woraus sich der Name Algund bis heute ableitet. Wir haben uns auf die Spurensuche all dieser Ereignisse gemacht. Und ich gehe jede Wette ein, dass Sie auf den folgenden Seiten die eine oder andere Anekdote finden, die Sie noch nie zuvor gehört haben.
Haimo Perkmann gründet 2008 die Übersetzungsagentur perkmann in Bozen und 2016 die Textmanufaktur context mit Sitz in Meran. Er veröffentlicht mit journalistischer Leidenschaft Beiträge für Kulturzeitschriften, Magazine und Bücher diesseits und jenseits des Brenners.
Editorial Spurensuche in Algund
Reportage Sieben idyllische Orte, fünf Aussichten
DenkMal Die Pfarrkirche von Algund 28 Im Gespräch mit Kornelia Hölzl – Die Natur ist die beste Apotheke 34 Algunder Rundblick
36 Events & Highlights rund ums Jahr
46 Nachhaltig erfolgreich Zu Besuch in der Algunder Sennerei
62 Glossar Wein und Leut'
43 Auf den Punkt Erlesene Rezepte aus Algund
56 Das Beste vom Jahr Algunder Weinspritzer
64 In Bewegung Weinpergeln, Flaumeichen und rätselhafte Knottn
Vor den Toren der Kurstadt Meran, an der weithin sichtbaren Talstufe ins westliche Vinschgau, erstreckt sich das Gartendorf Algund. Die sieben Weiler der ländlichen und doch urbanen Gemeinde reichen von den Apfelwiesen am Fuße der Ötztaler Alpen über Weinberge und höher gelegene Wälder bis ins Hochgebirge des Naturparks Texelgruppe.
Algund ist kein Tiroler Dorf wie jedes andere. Historische und geographische Besonderheiten zeichnen die Geschichte der 5.000 Einwohner zählenden Gemeinde aus. So ist das Gartendorf an der Etsch die einzige Gemeinde Südtirols mit der Weintraube im Wappen, als Emblem für die uralte Tradition als Obst- und Weinbaugebiet in den südlichen Alpen; eine Tradition, die schon vor den Römern begann. Darüber hinaus gliedert sich Algund in sieben eigenständige Ortsteile, die von rund 320 m Seehöhe im Meraner Becken bis zur Spronser Rötelspitze auf 2.625 m über dem Meeresspiegel reichen und somit über 2.000 m Höhendifferenz in kürzesten Vertikaldistanzen aufweisen.
Die sichtbaren Höhenunterschiede sorgen dafür, dass in Algund verschiedene Klimazonen auf kleinem Raum einander ablösen. Umwelt und Vegetation reichen vom mediterran anmutenden Etschtal mit seinen Wiesen und Weinbergen, über Laub- und Nadelwälder bis in die Ötztaler Gletscherregion hoch über der Baumgrenze. Die artenreiche Vegetation entlang der Algunder Wanderwege versprüht bis heute jenes alpin-mediterrane Flair, das schon im 16. Jh. bei geistlichen und weltlichen Herren großen Gefallen fand. Durch diese abwechslungsreiche Landschaft ziehen sich in allen Höhenlagen Rad- und Wanderwege für Naturliebhaber. Urbaner Lifestyle in Mühlbach – einsame Wander- und Skitouren in unberührtem Hochgebirge. Oder beides an einem Tag.
Kein Dorf verkörpert die Landschaft Südtirols mit all ihren Kontrasten, Höhenunterschieden und Klimazonen besser als Algund, das vom alpinmediterranen Freizeitangebot an der Etsch, zwischen Palmen und Olivenbäumen bis ins Hochgebirge reicht, wo das ewige Eis der Ötztaler Gletscher erkundet werden kann.
Etsch und Grabbach
Bis zur Trockenlegung großer Teile des Etschtales durch Kaiserin Maria Theresia mieden Reisende und Pilger die Sumpfgebiete im Tal und reisten über die Anhöhen – lokal auch Mittelgebirge genannt – unterhalb der Berghänge entlang der Talschaften bis hin zu den Pässen über die Alpen. So lag auch das Zentrum von Algund jahrhundertelang auf einer Anhöhe, dem Schuttkegel vom Grabbach. Dagegen führte kein Weg über die Etsch, die erste Brücke erreichten Reisende erst in Meran. So kam es, dass die Bewohner der linken Talseite oft wenig bis keinen Kontakt zu jenen der rechten Talseite hatten. Sogar die Bistümer Brixen und Trient teilten sich entlang dieser natürlichen Grenze. Anders verhielt es sich in Algund bei Meran, auf der Höhe der heutigen Fraktionen Forst, Steinach und Mühlbach, wo beide Talseiten im Meraner Becken zusammenlaufen. Hier war es offenbar besonders sumpfig und mediterran, geradezu eine Lagune, wie der römische Name von Algund, Ad Lacunam, später germanisiert Alagunis und in Folge Lagund, verrät. Noch heute bezeichnet der Begriff „Lacke“ in der Tiroler Mundart einen kleinen See, aber auch Tümpel, Weiher oder einfach Pfütze. Wer Algund heute besucht, würde sich wundern, wie das Dorf an den malerischen Weinhängen seinen Ursprung im Namen „Lagune“ findet. Tatsächlich bedeutete Wasser für die Bewohner des Dorfes Segen und Fluch zugleich. Es machte das Land fruchtbar, doch die sumpfige Luft machte krank. Und immer wieder ergossen sich die Wassermassen des Grabbaches über das Tal, überfluteten die Felder und zerstörten die Ernte. Mit fortschreitender Urbarmachung des Etschtales verschob sich das Zentrum langsam nach Mühlbach.
In der Talsohle gelegen, hat Mühlbach das einstige Algund Dorf heute als Dorfkern abgelöst. Die Besiedlung des ehemaligen Weilers – der erstmals Ende des 13. Jh.s im Urbar von Schloss Tirol urkundlich erwähnt wird – erfolgte stetig, aber langsam entlang der alten Landstraße ins höher gelegene Plars. Erst Anfang des 20. Jh.s, als das Leben im Tal sicherer wurde, verlagerte sich der Mittelpunkt der Gemeinde endgültig vom höher gelegenen Dorf in das nun geografisch günstiger gelegene Mühlbach.
Promenieren
Das neue Zentrum von Algund ist ein florierendes Dorf voller Spezialitätengeschäfte, Restaurants und Cafés, ideal zum Einkaufen und Flanieren, aber auch für eine Radrundfahrt. Neben zahlreichen Shops für Design und Handwerk finden sich kulinarische Spezialitäten und edle Tropfen in Vinotheken. In den pulsierenden Gässchen von Mühlbach spielt sich das Leben ab. Im dazugehörigen Steinach erstreckt sich das berühmte Kloster Maria Steinach mit seinen Liegenschaften. Nach der St. Nepomuk Kapelle im Anschluss an das neue Freibad führt der Weg zu den Sport- und Freizeitzentren an der Etsch. Sandplätze für Tennis und Beachvolleyball verstärken das besondere Flair „an der Lagune“, die keine mehr ist.
Radfahren
An den Sportanlagen führt auch der beliebte Etschradweg vorbei, der von Meran bis ins 55 km entfernte Mals im Vinschgau führt. Seit Menschengedenken verlief hier eine Handelsroute in Richtung Reschenpass. Schließlich errichteten die Römer unter Claudius hier eine der größten Handelsstraßen ihres Imperiums, die Via Claudia Augusta, die sich kurvenreich über die Talstufe wand. Auch 2.000 Jahre nach ihrem Bau ist die Claudia Augusta noch immer ein Meilenstein der Orientierung und eine gut frequentierte Verkehrsader, wenn auch nur mehr für Radfahrer. Rastplätze und Sehenswürdigkeiten säumen diesen beliebten Radweg.
Nur unmerklich höher als Mühlbach liegen die Ortsteile Algund Dorf, Forst und Mitterplars, auf 320 bis 550 m Seehöhe. Hier schlängeln sich einige der schönsten und beliebtesten Wanderwege Südtirols am Mittelgebirge entlang, darunter der 6 km lange Algunder Waalweg, der Teil der 80 km langen Meraner Waalrunde ist. Die Algunder Wanderwege zeichnen sich durch ihre mediterrane Flora aus. Palmen, Zypressen und Magnolien, Oleander und Ölbäume zieren die Panoramawege.
Algund Dorf
Inmitten von Apfelwiesen und Weinbergen liegt das einstige Zentrum, Algund Dorf, unterhalb von Schloss Tirol, der Stammburg der Grafen von Tirol und Wiege von Tirol. In der ursprünglichen Siedlung findet sich daher auch die alte Pfarrkirche zu den Heiligen Hippolyt und Erhard. Ruhe liegt über dem Weiler.
Die traditionellen Häuser des Dorfes liegen teils eng aneinander geschmiegt, teils verstreut auf jener Anhöhe, die auf dem Schuttkegel des Grabbaches entstand. Dieser heute gezähmte Wildbach aus den Bergen war einst im ganzen Tal gefürchtet. 1850 wütete er das letzte Mal, dabei riss er ganze Bauernhöfe mit sich in den Abgrund. Auch die Felder wurden an jenem 6. Juli verwüstet, sodass die tags zuvor noch geschäftigen Bauern vor dem Nichts standen und Jahre brauchten, um sich davon zu erholen. Der Wildbach wurde anschließend verbaut, doch die umfangreichen Arbeiten dauerten bis 1906. Heute kommt es noch vereinzelt, wie zuletzt 2016, zu überschaubaren Murenabgängen am Berg, welche die frühere Kraft des Wasserlaufs erahnen lassen.
Orografisch rechts der Etsch liegt die Fraktion Forst, bekannt für die Burg, Schloss Forst, und die dazugehörige Spezialbierbrauerei Forst, welche zu den modernsten Brauereien Europas zählt. Der schattige Ortsteil an der Wasserquelle, Forst, war geradezu ideal für eine Bierbrauerei. Bemerkenswert auch die Architektur des neuen Brauereigebäudes. Forst ist mit dem Hauptort über eine Brücke nach Steinach sowie durch eine charmante Fußgängerbrücke aus Holz verbunden, die über die Etsch fast direkt ins neue Freibad von Steinach führt.
In Mitterplars, am sonnenverwöhnten Schuttkegel des Töllgrabens, thront weithin sichtbar das Weingut Schloss Plars. Schöne Wanderwege führen durch die einmalige Flora der Weinberge und Obstfelder bis nach Algund Dorf. Wer sich Zeit nimmt, geht zu Fuß, wer dagegen rasch ins Gebirge möchte, steigt in Mitterplars in den Sessellift ins höher gelegene Wandergebiet von Vellau ein. Hierher pilgern aber nicht nur Wanderer sondern auch Feinschmecker, denn die weithin geschätzte Sennerei Algund lockt Käseliebhaber der ganzen Region nach Mitterplars. Vor den Toren der Sennerei beginnt zudem die erste von mehreren archäologischen Wanderungen auf den Algunder Berg, die Schlundensteinrunde, die uns auf die Spur prähistorischer Siedlungen und Kultplätze führt.
Oberplars und Vellau
Über der Talsohle, an der Via Claudia Augusta oberhalb des Algunder Waalweges, versteckt sich etwas abseits der Hauptstraßen das historische Oberplars mit seinem alten Dorfkern, Ausgangspunkt für einige der schönsten Wanderwege und Rundwanderungen der Region, darunter der Weinlehrpfad oder der Felsenweg in Vellau. Eingebettet in die Obstwiesen und Weinpergeln am Hang, bietet Oberplars einen herrlichen Panoramablick über die Kurstadt Meran. Hier beginnen einige abgelegene, weniger bekannte Wanderwege hin zu archäologischen Fundstätten, Geheimtipps wie der Saxnersteig, mit prähistorischen Kultplätzen wie Plunstein, Burgstall und Hexenstein.
Auf 900 m Seehöhe erstreckt sich gegen Süden hin der sonnenverwöhnte Weiler Vellau. Dieses Bergdorf ist nichts für Liebhaber der Ebene. So entfaltet sich hier oben eine einmalige Aussicht über das gesamte Etschtal bis Bozen. Gut sichtbar auch die Dolomiten, Rosengarten und Latemar.
Von Vellau aus geht es weiter ins Hochgebirge. Hier finden sich Einstiege in den Meraner Höhenweg, einem der schönsten hochalpinen Panoramawege der Alpen, oder auch Verbindungen zum faszinierenden HansFrieden-Weg, der einmalige Panoramablicke über das Etschtal freigibt. Bergfreunde und Wanderer machen sich aber auch auf, Gipfel und Bergrücken zu erklimmen, etwa die Rötelspitze, Hochgang oder die Taufenscharte. Eine Rarität in heutiger Zeit ist der Vintage Korblift auf die Leiter Alm, der – wie auch die Seilbahn Aschbach – mit dem Südtirol GuestPass Algund benützt werden kann. Dort findet sich auf 1.550 m Seehöhe ein idealer Einstieg für die Hochgebirgstouren im Naturpark Texelgruppe. Ein unvergessliches Erlebnis ist ein GleitschirmTandemflug von der Texelgruppe, bei guter Thermik bis über die Gipfel und runter ins Tal.
Aschbach und Ried
Die Algunder „Enklave“ Aschbach auf 1.360 m Seehöhe ist eine Welt für sich. Das Bergdorf kann auf einer Forststraße über die bekannten Quadrathöfe erreicht werden. Viele Wanderer nehmen aber auch die Seilbahn Rabland-Aschbach, denn von der Bergstation aus geht es rasch hinauf auf das Vigiljoch. Dieses autofreie Naherholungsgebiet auf knapp 2.000 m Seehöhe ist ideal für Familienausflüge und -wanderungen durch unberührte Nadelwälder, zum Waldsee „Schwarze Lacke“ oder zur Naturnser Alm und weiter auf die Hochwart. Eine naturverbundene, unberührte Naherholungszone für Familien, Wanderer und Mountainbiker, denn hier finden sich einige der besten MTB Trails und Single Trails der Region. An der Talstation der Seilbahn liegt Ried, ein ruhiger Weiler von rund 90 Einwohnern und idealer Ausgangspunkt für gemütliche Spaziergänge, Radtouren und Almwanderungen vom Tal bis ins Vigiljoch.
TRAUTTMANSDORFFER THRONSESSEL
Der Selfie-Spot in Algund: Erradeln oder erwandern Sie diese Aussichtsplattform der ganz besonderen Art. Sie liegt direkt am beliebten Radweg Via Claudia Augusta und ist somit ganz einfach von Algund aus zu erreichen. algund.info
SESSELLIFT UND KORBLIFT
Nostalgie pur. Schweben Sie mit dem Sessellift Plars-Vellau von Mitterplars nach Vellau zum Gasthof Gasteiger. Weiter geht es dann mit einem nostalgischen Korblift zur Leiter Alm hoch ins Wandergebiet des Naturparks Texelgruppe. Er ist der letzte seiner Art in Südtirol und ist bereits seit 1965 in Betrieb. Voraussetzungen für die Benützung gibt es nur eine: Schwindelfreiheit. gasteiger.it
Das wohl kleinste Museum weit und breit befasst sich mit der Geschichte Algunds rund um die Zeit der Römer. Unterhalb einer Glasdecke entdecken die Besucher im Brückenkopf Museum Algund das Fundament eines mittelalterlichen Brückenkopfes, gegenüber führen Schautafeln die Besucher von der Römerzeit ins Heute. Der Eintritt ist kostenlos. Das Museum ist täglich von 8.00 – 18.00 Uhr geöffnet. visitmeran.it
IM GARTENDORF ALGUND
Montag:
– Gästebegrüßung im Tourismusbüro Algund mit anschließender kultureller Dorfführung (4. April bis 31. Oktober)
Dienstag:
– Weinlehrpfad vom Weingut Schloss Plars (12.April bis 25. Oktober)
– Erlebniswanderung Kräuter (5. April bis 10. Mai)
– Erlebniswanderung Wasser (17. Mai bis 28. Juni)
– Kräuterwanderung in Aschbach (31. Mai bis 11. Oktober)
– Wildbeobachtung (6. September bis 4. Oktober)
– Herstellung von Frischkäse mit Verkostung –Sennerei Algund (14. April bis 27. Oktober)
Mittwoch:
– Geführte Gästewanderung (6. April bis 2. November)
– Geführte E-Biketour (6. April bis 2. November)
– Rafting (11.Mai bis 2. November)
– Besichtigung Kellerei Meran (30. März bis 28. Oktober)
Donnerstag:
– Herstellung von Frischkäse mit Verkostung –Sennerei Algund (14. April bis 27. Oktober)
– Besichtigung Kellerei Meran (30. März bis 28. Oktober)
– Bunkerbesichtigung (7. April bis 20. Oktober)
– Kinderklettern (14. Juli bis 1. September)
– Kraftplätze in Algund – geführte Tour (7. April bis 27. Oktober)
Freitag:
– Apfellehrpfad und Klosterbauerhof (3. Juni bis 28. Oktober)
– Apfellehrpfad (14. April bis 27. Mai)
– Besichtigung Kellerei Meran (30. März bis 28. Oktober)
– Kinderklettern (1. Juli bis 2. September)
Eintrittskarte in ein unvergleichliches Urlaubserlebnis…
Unternehmungslustige haben es gut bei uns! Der Südtirol GuestPass Algund ermöglicht Ihnen die freie Nutzung aller öffentlichen Verkehrsmittel in ganz Südtirol sowie ausgewählter Seilbahnen. Der Eintritt in 80 Sammlungen und Landesmuseen ist ebenfalls kostenlos.
Im Übernachtungspreis inbegriffen, genießen Sie damit folgende Leistungen:
– Regionalzüge in Südtirol: Brenner bis Trient sowie Mals bis Innichen
– Nahverkehrsbusse (Stadtbusse, Überlandbusse, Citybusse)
– Seilbahnen Aschbach, Ritten, Meransen, Jenesien, Mölten, Vöran und Kohlern
– Trambahn Ritten und die Standseilbahn Mendel
– Fahrt mit Postauto Schweiz zwischen Mals und Müstair
– Eintritt in 80 Sammlungen und Landesmuseen
– Alle Vorteile der GuestCard
einer Übernachtung in Algund erhalten Sie den Südtirol GuestPass Algund kostenlos bei Ihrem Vermieter!
1
PANOPTIKUM
Auf den ersten Blick erinnert die Kirche mit ihrer lebendigen, heterogenen Fassade an ein organisch gewachsenes Gehöft. Wobei sich der Grundriss aus mehreren langgezogenen Sechsecken zusammensetzt. Es dominieren moderne Materialien wie Stahl und Beton sowie regionale Gesteinsarten: Pfitscher Silberquarzit, Andrianer Sandstein, Laaser Marmor und Ifinger Granit. Fülle und Schlichtheit in einem. 4
BUSSRAUM
Gleich hinter dem Eingangstor von einer Mauer aus hellroten Ziegeln eines abgerissenen Hauses begrenzt, liegt der Bußraum. So fließt das Alte als Zitat in diesen zeitgenössischen Bau ein.
1 Die farbenfrohen Glasfenster von Susanne Demmel-Brunner und Monika Mahlknecht ziehen die Betrachter in ihren Bann. So symbolisieren die Fenster der Taufkapelle aus farbigem Glas und ungeschliffenen Bergkristallen die Zyklen des Lebensbaumes.
2 Das Waldfenster an der Nordwand greift die Sechseckform wieder auf.
3 Morgens strahlt die Sonne durch das „Osterfenster“, abends durch das „Karfreitagsfenster“ im Westen.
ALTAR
Das Relief am Altar aus hellem Sandstein verweist auf byzantinisch-langobardische Motive der Abtei Pomposa an der Adria. Die beiden, dem Kreuz zugewandten Pfauen, symbolisieren das ewige Leben.
6
TAUFKAPELLE
KREUZWEG
Peter Fellin, einer der größten Südtiroler Künstler des letzten Jahrhunderts, hat den Kreuzweg Christi 1990 malerisch festgehalten.
Geschichte und Gegenwart begegnen sich in der Taufkapelle, die eine mittelalterliche Madonna von Friedrich Pacher ziert. Sie wird überspannt von einem „Himmelsgewölbe“ mit Tontafeln, deren Goldblumen-Ornamentik auf die Romanik verweist.
Kornelia Hölzl Gamper, engagierte Freiberuflerin und ehemalige Präsidentin des Kneippverbandes Südtirol, erzählt, warum der „Wasserdoktor“
Sebastian Kneipp bedeutsam für sie ist und wie seine Heilerkenntnisse in den neuen Algunder Gesundheitsparcours einfließen werden.
Schafft es ein Personenname in den Duden, gar als Verb wie kneippen, dann ist er wohl fest verankert im Sprachgebrauch und in unserem Wissensschatz.
Dennoch wissen die meisten von uns nicht allzu viel über die Kneipp-Therapie.
Um mehr zu erfahren über die Heilverfahren von Sebastian Kneipp und den neuen Gesundheitsparcours in Algund, treffe ich Kornelia Hölzl Gamper.
Voll Elan betritt die zierliche Frau den Raum und unser Gespräch nimmt sofort Fahrt auf. Facettenreich berichtet sie über ihren Lebensweg. Die vielseitig versierte Unternehmerin übte mehrere Berufe aus, und alle mit Begeisterung, wie sie betont. Viele Jahre lang war sie Gemeindesekretärin in Algund und in Terlan.
In Südtirol heißt Sekretärin wohlgemerkt nicht Bürofachkraft, wie im deutschen Sprachraum üblich, sondern Geschäftsführerin der Gemeinde. „Das war ein wunderbarer
Beruf, ich konnte mir ein 360-GradBild machen von allem, was im Spannungsfeld zwischen Bürgern, Gemeinde und Ämtern abläuft. Dabei begriff ich die Gemeinde als Betrieb, der die unterschiedlichen Bedürfnisse und Ansprüche in Balance bringen muss“, erinnert sich Conni, wie ihre Bekannten sie nennen. Dann packte sie die Lust nach neuen Herausforderungen, sie kündigte ihre Anstellung, gründete ein Unternehmen und ist heute freiberuflich als Beraterin im Bauwesen tätig.
BUCHTIPP
Sebastian Kneipps Gesundheitslehre umfasst fünf Säulen: Wasser, Ernährung, Kräuter, Lebensordnung und Bewegung. Dieser moderne Familienratgeber bietet zahlreiche praktische Anwendungen nach Kneipp für den Alltag.
Kneippen
Wasser, Ernährung, Kräuter, Lebensordnung, Bewegung (Hildegard Breiter/Helene Roschatt) Erschienen im Kneipp Verlag Wien (2016)
Diezielstrebige Frau widmete sich leidenschaftlich ihren selbst gesteckten Zielen. Doch im Jahr 2006 „riss ihr Lebensfilm“, wie sie es formuliert. Eine lebensbedrohliche Erkrankung, die sie dank schulmedizinischer Therapien gut überstanden hat, ließ sie inne halten. Ihr Interesse für Gesundheit erfuhr in dieser Zeit einen starken Motivationsschub. „Ich las alle mögliche Literatur zu diesem Thema und da bin ich zufällig auf Sebastian Kneipp gestoßen“, erzählt sie. „Das vorherrschende Klischee vom griesgrämigen Pfarrer, der für kalte Wassertherapien bekannt ist, fand ich nicht bestätigt“. Die Ausbildung zur Kneipp-Gesundheits-
trainerin in Bad Wörishofen – der Wirkungsstätte von Kneipp – schloss sie mit einer Arbeit ab, die den poetischen Titel "Die wundersame Welt des Sebastian Kneipp" trägt.
KNEIPP
ERKENNT DIE KRAFT DES WASSERS
„Kneipp war ein super Kommunikator“, erklärt Conni. „Ihm gelang es, uralte Verfahren en Vogue zu machen. Es ist sicherlich kein Zufall, dass Wasser weltweit in unzähligen Ritualen eine tragende Rolle spielt.“ Wassertherapien wurden bereits im 18. Jh. angewandt, u.a. von den
Ärzten Johann Siegmund Hahn, Vater und Sohn, im Volksmund „die zwei Wasserhähne“ genannt. Der junge, an Tuberkulose erkrankte Theologiestudent Sebastian Kneipp stieß auf ihre Erkenntnisse. Im Selbstversuch erprobte er die Hydrotherapie, genas und adaptierte die Methode. Das heute bekannte Naturheilverfahren nach Kneipp basiert auf fünf Säulen: Lebensordnung, Bewegung, Ernährung, Kräuter und Wasser. „Für mich ist Kneipp traditionell, aber auch aktuell und individuell“, ist Conni überzeugt. Er rät zur Mäßigung und zum vorsichtigen Umgang mit seiner Kur, die auf jeden individuell abgestimmt werden müsse.
Gemeinsam erarbeiteten der Kneippverband Südtirol, die Gemeinde und der Tourismusverein Algund ein Konzept für einen echten Rundwanderweg im Zeichen der Gesundheit, der durch alle sieben Ortsteile von Algund führen sollte. Der auch im Winter begehbare Parcours vermittelt die ganzheitliche Methode der Kneipp-Therapie sowohl spielerisch als auch sportlich. Ganz ohne Hürden wie Anmeldepflicht oder eingeschränkte Öffnungszeiten. Hinweistafeln an rund 50 Stationen führen durch das gesamte Gemeindegebiet und laden uns alle ein, Gutes für unsere Gesundheit zu tun.
•
•
Jeweils dienstags vom 17. Mai bis 28. Juni 2022
Erleben Sie die bewusste Berührung mit kaltem Wasser, das Barfußgehen auf verschiedenen Untergründen sowie gezielte Atem- und Achtsamkeitsübungen bei Ihrer Wanderung durch das Gartendorf. Dies sind nur einige der Elemente, welche die TeilnehmerInnen auf dieser Reise durch die Kneipplehre erleben. Startpunkt der Erlebniswanderung ist um 14:30 Uhr beim Tourismusverein Algund. Hier beginnt das Erlebnis mit einem kühlem Armbad, gefolgt von einem entspannten
• GARTENFLAIR ALGUND
26. – 29. Mai 2022
Algund blüht auf! In harmonischem Farbenspiel mit den rosig blühenden Apfelbäumen im April dreht sich beim Gartenflair im Rahmen der Veranstaltungsreihe Merano Flower Festival alles um den Frühling und die Blüte im Garten.
Beim Gartenflair Algund sind verschiedenste mediterrane Pflanzen und Bäume, wie Palmen und Olivenbäume, Zypressen, Kakteen und Obstbäume sowie Beerengehölze, aber auch Garten-, Berg- und Heilkräuter zu bewundern.
WANDERN MIT BERGSTEIGERLEGENDEN 29. Juni – 14. September 2022
Save the date. Sie wollten immer schon mal Südtirols Bergwelt mit echten Bergsteigerlegenden erklimmen? Dann ist dies eine Chance, die sie sich nicht entgehen lassen sollten. Gemeinsam mit Bergpionieren wie Hans Kammerlander, Simon Gietl, Hanspeter Eisendle und Simon Messner erleben Sie spannende Gipfelerlebnisse inmitten der Südtiroler Bergwelt und lernen von den Profis, wie man sich in den Bergen und bei Gefahr richtig verhält. Die vier Bergsteiger erzählen zudem aus ihrem
UND HIGHLIGHTS
RUND UMS JAHR
Begeben Sie sich mit uns auf eine Entdeckungsreise: Vor den Toren der Kurstadt Meran gelegen, ist das Gartendorf Algund rund ums Jahr Schauplatz zahlreicher Veranstaltungen.
Spaziergang durch das Zentrum von Algund bis zum Grabbach und weiter zum Urweg Ochsentod, wo WYDA-Übungen (Yoga mit keltischen Wurzeln) durchgeführt werden. Abschließend genießen Sie erfrischendes Wassertreten inkl. Einkehr mit frischer Kräuterlimonade beim Blumenthalerhof. Hier endet diese besondere, geführte Erlebniswanderung zum Thema Wasser.
Uhrzeit: 14:30 – 17:00 Uhr algund.info
Ein großes Sortiment an Kunsthandwerk und Dekoration für den Garten begleitet das Event. Aussteller präsentieren Tees, Kräutersalze und Gewürzmischungen. Kulinarische Spezialitäten aus dem Garten runden das Angebot ab. Erstmals erwartet die Besucher in Algund auch ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Kräuterworkshops, Expertengesprächen, Basteln für die Kleinen und vieles mehr! Freuen Sie sich auf ein buntes Farbenspiel und auf Pflanzen aus aller Welt!
algund.info
bewegten Leben und haben sicher den einen oder anderen wertvollen Tipp für eine gelungene Bergtour für Sie parat.
Wandertag mit Simon Gietl:
Mittwoch, 29. Juni 2022
Wanderung mit Simon Messner:
Mittwoch, 6. Juli 2022
Wandertag mit Hans Kammerlander:
Mittwoch, 20. Juli 2022
Mittwoch, 17. August 2022
Wandertag mit Hanspeter Eisendle: Mittwoch 14. September 2022
algund.info
HERBSTGENÜSSE UND TÖRGGELEN
1. Oktober – 11. November 2022
Herbstzeit in Algund ist Genusszeit. Wenn der Herbst Ende Oktober die Weinberge rund um Algund in bunte Farben taucht, ist es hier im Meraner Land noch mild genug, unter den Weinlauben der Gasthäuser im Freien zu sitzen. Jetzt ist die Zeit zum Törggelen gekommen. In so manchem Algunder Gasthaus und Buschenschank wird nach altem Südtiroler Brauch das Törggelen gefeiert. Ein geselliges Beisammensein, bei dem traditionelle Vorspeisen, herzhafte Südtiroler Hauptgerichte und
ALGUNDER BAUERNMARKT
19. – 23. Oktober 2022
Authentisch und gut! Der Algunder Bauernmarkt ist das Event für Feinschmecker und Liebhaber bäuerlicher Erzeugnisse. Der Herbst in Südtirol ist nicht nur eine farbenprächtige Jahreszeit voller Sonnenschein, sondern auch die genussvollste Zeit des Jahres. Die Bauern bringen ihre Ernte ein und verarbeiten diese auf traditionelle und naturnahe Art und Weise zu hochwertigen Produkten. Auf dem Kirchplatz im Gartendorf Algund können diese Spezialitäten alljährlich
•
•
ANTEPRIMA MERANO WINEFESTIVAL 2022
21. Oktober 2022
Anteprima, so heißt das kleine, edle Weinfest in Algund, das alljährlich vor dem Merano WineFestival in Algund stattfindet. Wein und Herbst, eine wunderbare Einheit im sonnigen Südtirol. Eine Harmonie, die den Gästen ebenso gefällt wie den Einwohnern. Darum steht am 21. Oktober das Thalguterhaus in Algund/Mühlbach ganz im Zeichen der edlen Tropfen. Ab 19.00 Uhr können Weinliebhaber und Genießer rund 250 verschiedene Sekte, Rot- Weißund Süßweine aus der ganzen Welt verkosten. Als hoch-
Mit rund 80 aktiven Mitgliedern und einer großen musikalischen Bandbreite zählt die Musikkapelle Algund zu den bekanntesten und musikalisch bemerkenswertesten Musikkapellen Südtirols. Das Repertoire umfasst dabei nicht nur Konzerte der Blasmusik, sondern auch klassische Werke der Oper-, Operetten- und Orchesterliteratur sowie Musicals und Filmmusik. Besonders beliebt bei Einheimischen und Gästen sind neben dem
als krönender Abschluss geröstete Kastanien und süße Bauernkrapfen serviert werden. Dazu wird, wie es der Ursprung dieses Brauches will, frischer „Sußer“ (Traubenmost) und der junge Wein, der „Nuie“, verkostet.
Hier finden Sie alle Gasthäuser und Restaurant die das traditionelle Törggelen zur Herbstzeit anbieten: algund.info
im Herbst direkt vom Produzenten erworben werden. Zwischen 9.00 und 17.00 Uhr erwartet die Besucher eine große Vielfalt an hausgemachten Spezialitäten und bäuerlichen Erzeugnissen von Algunder und Südtiroler Bauern, Kleinproduzenten und Direktvermarktern. Speck und Wurstwaren, Käse- und Brotsorten, Imkereiprodukte, Obst, aber auch veredelte Produkte wie Fruchtaufstriche und Sirup, erlesene Destillate und Liköre können an den Ständen verkostet und gekauft werden.
algund.info
wertige kulinarische Flankierung stellen zahlreiche Algunder Betriebe ihre hauseigenen Spezialitäten vor, die zur Verkostung einladen.
Freuen Sie sich auf einen unvergesslichen Abend im Zeichen kulinarischer Hochgenüsse! Die Eintrittskarten zu diesem kulinarischen Event der Extraklasse können an der Abendkasse oder im Tourismusverein von Algund unter der Telefonnummer +39 0473 448 600 erworben werden. algund.info
Dreikönigs- und dem Osterkonzert auch die Frühlings- und Herbstkonzerte der Algunder Musikkapelle.
Alle Termine im Überblick: diealgunder.com
Strahlend blauer Himmel, Sonne, Schnee und Palmen. An der sonnenverwöhnten Südseite der Alpen hat der Winter viele Gesichter. Über Algund erstrecken sich die Skipisten von Meran 2000 und das romantische Vigiljoch zum Winterwandern. Schneefrei sind dagegen die Waalwege und der Tappeinerweg nach Meran.
Abends lädt der glitzernde Meraner Weihnachtsmarkt zum Flanieren in die Kurstadt ein.
25. NOVEMBER 2022 – 01. JANUAR 2023
Ruhig und besinnlich geht es am Algunder Christkindlmarkt auf dem Kirchplatz von Algund zu. Ein Treffpunkt für alle, die Weihnachten gerne fernab von Trubel und vorweihnachtlicher Hektik erleben möchten. Zwischen Tradition, Kunsthandwerk und Erlebnisgastronomie.
„Radikal Lokal “ ist das kulinarische Motto
des jungen Spitzenkochs Christoph Huber im historischen Wirtshaus Zur Blauen Traube:
In seine Töpfe kommen ausschließlich regionale Zutaten. Ganz ohne Kompromisse.
Gegensätze ziehen sich an. So befindet sich der innovative Gourmet-Tempel in einem uralten, denkmalgeschützten Gebäude von Algund, das als Gasthaus „An der Viehscheid“ bereits seit 1515 Gäste bewirtet. Bevor er das Lokal in den edlen Gemäuern übernahm, hat Christoph Huber jahrelang bei kulinarischen Pionieren und den besten Köchen der feinsten Restaurants rund um den Globus gekocht. Dort hat er gelernt, was kulinarische Kreativität kann. „Radikal Lokal“ bedeutet eine Rückkehr zu den Wurzeln, nicht nur zurück nach Südtirol und Algund, sondern auch zurück zu den Produkten, die unsere Region hervorbringt.
MIT BAUCHSPECK, BLATTSPINAT UND ZIEGENKÄSE-ESPUMA
ZUTATEN
(für 5 Personen)
Gnocchi-Teig:
400 g gekochte Kartoffel (mehlig)
2 Bio-Eigelb
120 g Mehl
50 g braune Butter
Salz, Pfeffer und Muskat
Füllung:
Füllung abändern:
5 Bio Eigelb
250 ml Sahne geschlagen
50 g Gran Capra (Sennerei Algund)
1 Blatt Gelatine
Salz Pfeffer
Sonstiges:
10 Scheiben Bauchspeck (dünn geschnitten) Espuma-Flasche mit Zubehör (Kapseln)
50 g blanchierter Blattspinat
Espuma:
400 ml Sahne
150 g Gran Capra Ziegenkäse (Sennerei Algund)
250 g Sauerrahm
ZUBEREITUNG
Gnocchi:
Kartoffel ca. 40 Minuten weichkochen, pressen und mit den restlichen Zutaten zu einem glatten Teig vermengen.
Füllung:
Eigelb schaumig schlagen, geriebenen Ziegenkäse dazugeben. Gelatine in kaltem Wasser einweichen und untermischen. Geschlagene Sahne unterheben und mindestens 5 Stunden kalt stellen.
Espuma:
Sahne und Sauerrahm leicht erwärmen, geriebenen Käse dazugeben und glatt rühren. In die Espuma-Flasche füllen und kalt stellen.
Kartoffelmasse ausrollen, mit einem Ring mit 5 cm Durchmesser ausstechen. Die Füllung in einen Spritzsack geben, Masse auf den Teig spritzen und kleine Gnocchi formen. In sprudelndem Wasser ca. 4 Minuten kochen. Blattspinat kurz blanchieren.
Die gekochten Gnocchi auf dem Teller anrichten, Bauchspeck in kleine Würfel schneiden und auf die Gnocchi verteilen, Espuma und den blanchierten Blattspinat darauf geben.
Die Algunder Sennerei boomt. Der Detail-Laden im Ortsteil Mitterplars ist stets gut besucht, Touristen und Einheimische tummeln sich zu gleichen Teilen vor der Käsetheke. Dennoch geht es rasch voran, offenbar ist man hier auf den Ansturm von Käsegourmets aller Herren Länder gut vorbereitet.
DieQualität der bäuerlichen Erzeugnisse aus Algund hat sich herumgesprochen. Rund 50 Bauernhöfe der Bergfraktionen Vellau und Aschbach, aber auch der umliegenden Berge beliefern täglich die Sennerei. Diese Milch ist Heumilch-zertifiziert, das heißt es wird kein Silofutter an die Tiere verfüttert; und der gesamte Produktionsprozess – von der Fütterung bis zur Milchverarbeitung – verläuft gentechnikfrei. Zudem dürfen keine minderwertigen oder nicht-artgerechten Futtermittel in die Nahrungskette gelangen. Dabei wird streng kontrolliert, denn die Sennerei lebt von der Reputation. Und vom Geschmack ihrer Produkte.
Dem Algunder Käsemeister, der die Käsesorten verfeinert und affiniert, stehen insgesamt vier verschiedene Reifekeller zu Verfügung. Sorten wie der Algunder Bergkäse, Kräuterkäse und Trüffelkäse haben sich zu beliebten Spezialitäten in der gesamten Region entwickelt und werden auch von den Südtiroler Spitzenköchen eingesetzt. Auch die cremigen Camemberts aus Kuh- oder Ziegenmilch spielen in der obersten Liga mit. Feinspitze haben den Ziegenhartkäse GranCapra für sich entdeckt, der 2019 den internationalen Innovationspreis auf der Käsiade 2019 gewonnen hat. GranCapra erschließt Aromen, die an die besten Ziegenhartkäse aus gebirgigen mediterranen Gefilden, wie mildem Pecorino aus Apulien oder griechischem Kefalotyri
erinnern. Die geschmacklichen Qualitäten des Algunder GranCapra sind für einen Ziegenkäse aus dem Alpenraum einmalig.
Zum wahren Verlaufsschlager hat sich aber auch die nicht homogenisierte Frischmilch entwickelt. Ein Produkt, das man entweder mag oder nicht mag, denn das Milchfett, das sich an der Oberfläche absetzt, der sogenannte Rahm, kommt nicht bei allen Konsumenten gut an. Dabei ist es eigentlich ein Frischemerkmal, klärt mich die äußerst zuvorkommende Dame hinter der Käsetheke auf. Der Laden ist voll, doch sie nimmt sich Zeit.
Nicht homogenisierte, garantiert gentechnikfreie BioFrischmilch aus den Bergen vor Ort bedeutet echte Qualität, und diese wird heute wieder geschätzt und gesucht. Die steilen Hänge und Wiesen auf über 800 m Höhe machen die Milchproduktion in den Bergen zu einem arbeitsreichen Unterfangen. Das Ergebnis aber lässt sich schmecken. Im Detail-Geschäft der Algunder Senne -
rei werden nicht nur Algunder Produkte, sondern auch bäuerliche Erzeugnisse aus anderen Bezirken Südtirols angeboten, die schon fast vergessen schienen, wie der Ahrntaler Graukäse. Dieser Magerkäse verdankt seine Wiedergeburt den Spitzenköchen der Region, die sich seit geraumer Zeit um regionale Spezialitäten verdient machen und diese alte, in Verruf geratene Käse-Spezialität wieder salonfähig machten. Ähnlich wie dazumal der Agronom Antoine Augustin Parmentier dem „Erdapfel“, der verschmähten Kartoffel, mit psychologischer List zum kulinarischen Durchbruch verhalf – indem er die Kartoffelfelder von Soldaten bewachen ließ, um so die Bauern davon zu überzeugen, dass es sich um ein wertvolles Lebensmittel handeln musste –, begannen die Köche, den einstigen Arme-Leute-Käse in leckeren Rezepten wie Ronenknödel mit Graukäse, Grauskasnocken oder Kaspressknödel zu verarbeiten, bis er zur gefragten Spezialität wurde.
Sennerei- und Käserei-Genossenschaften haben in Südtirol ebenso wie im benachbarten Trentino eine lange Tradition. In einer Bergregion mit wenig Fläche und vielen kleinstrukturierten Bauernhöfen mit weniger als 50 Stück Vieh kann ein Vieh- und Milchbauer alleine nur schlecht und
recht überleben, geschweige denn ein gutes Auskommen finden. Bereits Ende des 19. Jh.s war es für die Bergbauern schwierig, weiter zu wirtschaften. Sie erkannten, dass sie sich zusammenschließen mussten, um Bestand zu haben. Eine Vorreiterrolle nahmen die Algunder Obstbauern ein, die sich bereits 1893 zusammenschlossen. So konnten sie das Risiko minimieren und eine breitere Palette an Früchten erzeugen. Die wichtigsten Abnehmer waren die Bistümer und Klöster nördlich des Alpenhauptkamms, welche schon im Mittelalter Obst und Wein aus dem Meraner Etschtal schätzten. Nur wenige Jahre nach Gründung der Obstgenossenschaft kamen 31 weitsichtige Milchbauern des Ortes auf die Idee, es ihnen gleich zu tun. 1898 gründeten sie die Sennerei-Genossenschaft Algund.
In der Nachkriegszeit schienen die kleineren Genossenschaften erst einmal ausgedient zu haben. Das Ruder übernahmen nun die wenigen Großen. Die Industrialisierung machte vor den Lebensmitteln nicht halt, und vielen erschien die Lebensmittelindustrie eher als Segen denn als Fluch. Zudem nahmen die Milchbetriebe in den 1960er Jahren im Etschtal massiv ab, denn Obst und Wein waren wesentlich rentabler. Erst langsam reifte die Idee, frische Milch aus den Bergen zu holen, dort, wo die Bauern noch Vieh hielten und daran festhielten. Dafür musste aber
auch ein fairer Preis gezahlt werden. Dennoch sind nach und nach fast alle kleineren Genossenschaften von den großen übernommen worden. Nur die Algunder Sennerei blieb – dank kluger und mutiger Entscheidungen – bis heute bestehen.
Als nach Jahren des Massenkonsums die Nachfrage nach hochwertigen regionalen Produkten wieder anzog, hat die Algunder Sennerei die Zeichen der Zeit rechtzeitig erkannt und ist vom Krisenmanagement in die Offensive gegangen. Nun lieferten nicht mehr die Bauern aus dem Tal die Milch sondern die Bergbauern, die an der Viehhaltung festgehalten hatten und zu wesentlich bescheideneren Bedingungen wirtschaften mussten. So wurde die Algunder Sennerei zu einem Vorzeigebetrieb, der zahlreichen Bauersfamilien der umliegenden Berge ein Auskommen ermöglicht.
Heute stellen die Bergbauern nicht nur die Milch für Jogurt, Käse und weitere Milchprodukte bereit. Sie liefern auch hausgemachte Knödel in verschiedensten Varianten für die Endverbraucher. Seit einigen Jahren vertreibt die Sennerei zusätzlich bäuerliche Erzeugnisse wie Honig, Mostarde und Marmeladen, Kaminwurzen und Speck bis hin zum Räucherfisch aus bäuerlicher Saiblings- und Forellenzucht.
Eine der jüngsten kulinarischen Errungenschaften ist Molke-Essig aus der hauseigenen Essigmanufaktur.
Während die Bergbauern in den meisten Regionen des
Alpenraums abwandern, haben die heimischen Bergbauern nunmehr die Möglichkeit, Viehwirtschaft rentabel zu betreiben und positiv in die Zukunft zu blicken. Damit hat die Algunder Sennerei etwas geschafft, von dem viele andere Unternehmen und Genossenschaften nur träumen können: sich von einem krisengeschüttelten Betrieb in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit zu einem Musterbetrieb emporzuschwingen, der für die Region von Bedeutung ist.
Die Zeit bleibt nicht stehen, wie man gut am Käse erkennt, der reift und immer besser wird. Auf welchen Käse, frage ich den Direktor der Sennerei, Stefan Haller, dürfen wir noch gespannt sein? Die Produktpalette ist gewachsen. Wird es früher oder später eine größere Geschäftshalle brauchen? Was bringt die Zukunft? Die Devise der Algunder ist, frei nach Haller: klein bleiben und Qualität bieten. Eine Erweiterung oder Vergrößerung sei daher nicht im Interesse der Sennerei. Die Entwicklung, sagt Haller voraus, werde stark in Richtung Umweltschutz gehen, etwa durch neue Verpackungen, kurze Transportwege, sparsame Verwendung von Ressourcen wie Energie und Wasser. Weiterhin bestehen bleiben soll dagegen die exzellente Produktpalette der Sennerei; Milch, Yogurt und raffinierte Käsesorten, die in Zukunft noch nachhaltiger erzeugt werden sollen.
HERSTELLUNG VON FRISCHKÄSE MIT VERKOSTUNG – SENNEREI ALGUND
Von 14. April bis 27. Oktober 2022, jeweils dienstags und donnerstags
In der Sennerei Algund wird der Besucher selbst zum Senner. Unter fachkundiger
Anleitung können die Teilnehmer ihren ganz eigenen Käse kreieren – und diesen dann natürlich auch mit nach Hause nehmen.
Uhrzeit: 10.00 Uhr
Anmeldung: Voranmeldung unter +39 0473 448 600
ESSIGMANUFAKTUR ALGUND
Essiggewürze aus Molke sind eine bäuerliche Spezialität Südtirols, im Dialekt „Sairet“ genannt. Diese Tradition hat sich die Sennerei Algund zu eigen gemacht und in Zusammenarbeit mit den drei Spitzenköchen Gasteiger, Wieser und Bachmann ein ausgewogenes und modernes Produkt entwickelt. Die MolkeEssiggewürze sind reine Naturprodukte ohne Farbstoffe, Konservierungsstoffe oder Geschmacksverstärker und sind vielseitig zum Verfeinern von Salat, zum Grillen, für Saucen, Suppen und Süßspeisen einsetzbar. sennereialgund.it
ROTER HAHN
Marmeladen, Kräuter, Obst, Gemüse, Fleisch und Wurstwaren. Sie lieben unverfälschte
Lebensmittel und achten auf die Herkunft? Finden Sie hier bäuerliche Qualitätsprodukte mit dem Qualitätssiegel „Roter Hahn“. roterhahn.it
ALGUNDER BAUERNMARKT
Direkt vom Bauern auf Ihren Tisch. Auf diesem herbstlichen Markt erwartet die Besucher von 19. – 23. Oktober 2022 eine bunte Auswahl an erstklassigen bäuerlichen Produkten. algund.info
SCHON GEWUSST?
Käse ist nicht gleich Käse. Echter Südtiroler Käse zeichnet sich dadurch aus, dass die Frischmilch ausschließlich von Südtiroler Bergbauernhöfen kommt und die Kühe mit 100% pflanzlichen und gentechnikfreien Futtermitteln gefüttert werden. Die Milch muss innerhalb 24 Stunden verarbeitet werden und nur gentechnikfreies Lab wird bei der Herstellung verwendet.
Die Kellerei Meran, mit ihren 360 Mitgliedern steht für qualitativ hochwertige und vollmundige Weine. Eine Kellerei mit zwei kontrastreichen Weinbaugebieten und über 16 verschiedene Traubensorten, die zwischen dem Meraner Talkessel und dem Vinschgau beste Bedingungen vorfinden. Diese wundervolle Sortenvielfalt findet sich auch im abwechslungsreichen Weinsortiment der Kellerei Meran wieder: 35 verschiedene Weine können dank erstklassiger, fachkundiger Beratung in Ruhe entdeckt, verkostet und erlebt werden.
Auf gut 245 Hektar Anbaufläche finden die Rebstöcke alles was es für die Entwicklung von besonders edlen Weinen bedarf. Die Arbeit der Weinbauern der Kellerei Meran –vorwiegend kleine Familienbetriebe, die seit Generationen ihre Weinberge mit Hingabe und in mühevoller Handarbeit bewirtschaften – in den steilen Hängen und an den Terrassenlagen, war und ist bis heute harte Handarbeit. Hier treffen traditionelle Arbeitsabläufe auf moderne und schonende Arbeitsmethoden, um das zu schützen was der Kellerei Meran am meisten am Herzen liegt: authentische Weine zu produzieren, die ihren „Wurzeln“ treu bleiben und von ihrer Herkunft erzählen. Weine, die den besonderen Charakter der Weinberge widerspiegeln, in denen die Trauben gereift sind. Kellermeister Stefan Kapfinger ist überzeugt, der Charakter der Trauben muss auch im Weinglas noch erkennbar sein.
Gaumenfreuden hoch zwei: 2 Standorte - doppelter Genuss Ab sofort bieten sich 2 Treffpunkte der Kellerei Meran für genussvolle Momente an: Ob Sie nun die besondere Aussicht in der Panorama-Önothek in Marling live erleben möchten oder die neue City.Vinothek im Zentrum von Meran besuchen wollen - in eindrucksvollem Ambiente werden alle Sinne verzaubert!
Genießen Sie eine vielfältige, spannende Weinkollektion, eine besondere Auswahl an Destillaten und ein prickelndes Meisterstück unter den Südtiroler DOC-Sekten. Wetten, dass einer dieser zwei Treffpunkte schon bald Ihr Lieblingsplatz sein wird?
KELLEREI MERAN Panorama-Önothek . Wine Shop . Kellerführungen . Weinverkostungen
Kellereistraße 9, 39020 Marling
Kellerführungen: MI – DO – FR 15 Uhr (nur mit Voranmeldung)
CITY.VINOTHEK Wine Shop Wine Bar . Kellerführungen . Weinverkostungen
Lauben 218, 39012 Meran (Parkgarage Algund)
Info unter: +39 0473 447 137 & info@kellereimeran.it www.kellereimeran.it
Die „Trauben galten und gelten unter den Obstsorten als besondere Delikatesse. In seinen Glanzzeiten warb Meran als internationaler Kurort auch mit der Traubenkur. Unter uns, war unter den anderen Kuren sicher die angenehmste.“
Die meisten Trauben kamen aus der Umgebung der Kurstadt, etwa aus Algund, dem einzigen Dorf unter 116 Südtiroler Gemeinden mit einem direkten Bezug zum Wein im Wappen. Ziert dieses doch ein Fass und eine Traube mit Weinlaub. Die schönsten Trauben kamen also nicht ins Gärfass, sondern auf den Tisch!
Weinkenner und Historiker Sebastian Marseiler hat für uns ein paar der interessantesten „Weinspritzer“ aus der Vergangenheit aufgestöbert.
Frommer Durst
Für die Abhaltung einer katholischen Messe braucht es Wein. Es ist gar nicht so lange her, als ein Weinlieferant dem Pfarrer schwören musste, dass der gelieferte Messwein „echt“ und sauber war. So groß war der Respekt vor dem in der Messe „verwandelten“ Wein, dass der Messkelch seit dem 16. Jh. aus edlem Metall zu sein hatte. Algunds Weinbauern waren über Jahrhunderte genötigt, den beachtlichen Durst frommer Kehlen zu stillen. Gleich drei Bistümer, das Brixner, das Churer und das Trientner Bistum, bedienten sich am Algunder Wein. Dazu kamen noch einige Klöster
aus dem Süddeutschen Raum. Im Keller des Nonnenklosters Steinach befanden sich 1782 laut Inventar 428 Yrn (Urnen) an Wein. Das entspricht umgerechnet 33.384 Litern. Prost die Damen!
Frühreif
Eine ganz besondere Variante des Algunder Weinbaus ist die Stubenrebe. Gern zog man eine Rebe an der Hausfassade empor. Ein „Lafer“, eine Fruchtrute, wurde durch das Fenster in die Stube geführt. In der warmen Stube trieb diese Rebe viel früher aus. In Fensternähe reiften die Trauben bereits im Juni: eine unwider-
stehliche Delikatesse! Übrigens ist die großbeerige Vernatschtraube nach wie vor als Tafeltraube weltweit geschätzt und wird anderen Orts als Black Hamburgh angebaut und vertrieben.
Rosengarten
Eine love story ohne happy end: Der Zwergenkönig Laurin verliebt sich in die schöne Similde, entführt sie in seinen Kristallpalast im Innern der „Bleichen Berge“. Im Kampf wird der kleine Laurin besiegt, Similde „befreit“. Sein Rosengarten zertrampelt und zerstört, Laurin in Fesseln abgeführt. Er verflucht seine Rosen, nimmer sollen sie blühen und duften, nicht bei Tag und nicht bei Nacht. Und so kommt es, dass die Bleichen Berge des Rosengartens in der Dämmerung rot aufleuchten und kurz von alter Schönheit erzählen. Nun hat aber auch Algund einen „Rosengarten“, einen Weinberg in besonderer Lage. Der Rosengarten von Algund blüht nicht auf im Alpenglühen. Aber er hat ein happy end: Im feinen Bouquet des „Rosengarten“-Weins schwingt ein Hauch von Rosenduft und von verlorenem Paradies.
Rituale oder hilft’s nichts, schadet’s nichts
Der Schutzheilige des Weinbaus ist der hl. Urban. Kommt immer als Bischof mit einer Traube in der Hand daher. Bei Prozessionen wird er mit Reblaub geschmückt und fleißig
mitgetragen. Am Johannestag (27. Dezember) wurde der neue Wein gesegnet und beim Mittagessen bekamen alle davon zu kosten. Wenn was vom „Johanneswein“ übrig blieb, schüttete man es ins Fass, damit der „Neue“ gut gedeihe. Am Vorabend zu Dreikönig (6. Jänner) segnete der Pfarrer in der alten Pfarrkirche das „Kinigwasser“, das der Weinbauer dann im Weinacker versprengte – und hie und da noch tut. Am ersten Fastensonntag wurden in der Dämmerung die Holepfannfeuer entzündet und es wurde von jungen Burschen kräftig in die Bockshörner geblasen, um die Winterdämonen zu vertreiben. Dabei soll auch ordentlich Wein geflossen sein, weiß die Überlieferung hinter vorgehaltener Hand zu erzählen. Wein und religiöse Rituale gehen bei uns zurück bis in die Vorgeschichte. Unsere Urururvorfahren, die Räter, glaubten, im Rausch den Göttern nahe zu sein. Müssen „göttliche“ Räusche gewesen sein.
Gut drauf!
Man wusste sich zu vergnügen in Algund im „Heiligen Land Tirol“. Die Algunder*innen waren scheint’s alles andere als Kinder von Traurigkeit. Da wettert 1779 der Churer Bischof über Algunds unchristliche Schäflein, „welche die Tage des Herrn in Wirtshäusern mit Spielen, Fraß und Völlerey sündhaft verunehren und zuweilen auf den Tanzböden bis über die Mitte der Nacht sich erlustigen.“
WEINFASS IM WAPPEN
Eine Traube mit Weinlaub
über einem Fass: Von den 116 Gemeinden Südtirols nimmt einzig das Algunder Gemeindewappen Bezug auf den Wein.
TABAKPFENNIG
Legendär war der Aufputz des Saltners (Weinhüters).
Eine Begegnung mit ihm wurde zum unerlässlichen Urlaubserlebnis. Dafür durfte der Saltner den „Tabakpfennig“ kassieren.
SÜDFRÜCHTE
Schriftlicher Befehl des Fürstbischofs von Brixen, 20. Juli 1541 nach Algund, man möge ihm so rasch wie möglich: „allerlay newe, guete und frische Frücht, es seyen Melaun (Melonen), Feygen (Feigen), Weinper (Trauben), Pamarenzn (Pommeranzen= Orangen), Citran (Zitronen) und Margarenthen (Granatäpfel) […] nach Brixen schicken.“
DIE STUBENREBE
Um schon im Frühsommer (ein paar) Trauben ernten zu können, zog man von der Hausrebe einen Lafer (Fruchtrute) durch das Fenster in die warme Stube. Die Trauben reiften schon im Juni.
FASSLHUCKER
Wenn die erste Zumm
Most in den Stander (Gärfass) geschüttet wurde, schrie man: „Urban kimm auer!“, als ob der Weinheilige die ganze Zeit da unten gesessen hätte
LEPSKRÜGL
Für die täglichen „Lepslotter“, die um Wein bettelten, hatte jede Bäuerin ein eigenes „Lepskrüegl“. Der Leps war ein „Zweitwein“.
Dafür wurde den Trestern nach Abzug des Weins noch einmal Zucker/Honig und/oder Feigen und Wasser zugesetzt für eine neuerliche Gärung.
Eine der schönsten Wanderungen in unserem Urlaub in Südtirol führt uns über den Algunder Waalweg, durch Wald und Flur, unter Weinreben hindurch, vorbei am Algunder Weinlehrpfad nach Schloss Plars.
Sonnenstrahlen tauchen die Weinberge am Südhang von Algund in farbenfrohes Licht. Nun waren wir auf der Höhe des Weingutes Schloss Plars angelangt. Die Geschichte des altehrwürdigen Anwesens, so erfuhren wir später, lässt sich bis ins ferne Jahr 1357 zurückverfolgen, als es unter dem Namen „Mairhof zu Torkel in Plairs“ erstmals urkundliche Erwähnung fand.
Der Gutsherr und Winzer Andreas Theiner gewährt uns einen Blick in den historischen Weinkeller, wo edle Tropfen und allerlei Geräte aus vergangenen Zeiten lagern. Alte Weinfässer, Torggeln und Zuber wie man sie früher benutzte –alles noch da. Die neuen Weine lagern aber nicht in diesem Keller, der beinahe einem privaten „Weinbaumuseum“ gleichkommt, sondern auf der gegenüberliegenden Schlossseite, neben dem neuen Gärkeller mit modernster Technologie. Wir blicken über das Tal. Golden leuchten die Weinreben in der herbstlichen Abendsonne. Uns wurde klar, dass die Jahrhunderte alte Weinbautradition dieser Region ohne Zweifel auf die außerordentlich günstigen Bedingungen zurückzuführen ist. Klima, Sonne, Lage. Und so ist auch die Qualität der Trauben außergewöhnlich. Das Terroir auf den sonnenverwöhnten Hängen in Plars oberhalb von Algund, erklärt uns der Hausherr, wird von einer häufigen Brise aus dem windigen Vinschgau unterstützt. Auch die merklichen Temperaturunterschiede zwi-
schen Tag und Nacht und die Beschaffenheit der Böden in den einzelnen Lagen sorgen für eine große Vielfalt geeigneter Rebsorten.
Vom Rebschnitt bis zur Ernte und Vinifikation im eigenen Weinkeller ist Winzer Theiner stets dabei. Die Lese erfolgt wie einst in Handarbeit, denn in den Algunder Weinbergen gibt es keine Erntemaschinen. Nur der ständige Kontakt mit der Natur in Verbindung mit bewährtem Wissen und Erfahrung am Rebstock garantiert höchste Qualität, verrät uns der Winzer.
Gespannt erwarten wir nun die Verkostung. Was sich dann vor uns an Aromen und Bouquets entfaltet, begeistert uns, anders kann ich es kaum ausdrücken: vom mineralischen Sauvignon „Marzan“ bis zum eleganten Weißburgunder „Pataun“. Hervorragend auch die Rotweine wie der Vernatsch „Wonger“ und das Cuvée aus Merlot und Lagrein „Yhrn“. Wer diese edlen Tropfen gemeinsam genussvoll im Weinkeller oder auf der Sonnenterrasse von Schloss Plars verkosten möchte, sollte es nicht versäumen, sich rechtzeitig für die Kellerbesichtigung und Weinwanderungen mit Degustation in Schloss Plars vorzumerken. Wir kommen sicher wieder.
SCHLOSS PLARS. wine & suites
Mitterplars 25 · I-39022 Algund (BZ)
Tel. +39 0473 448 472, info@schlossplars.com www.schlossplars.com
Die leichte Rundwanderung beginnt im Zentrum von Algund, bei der Pfarrkirche, wo sie am Friedhof vorbei über den Weg Nr. 25 A zum Grabbach führt, an dessen Saum man durchgängig bis an den Bergfuß von Vellau entlang wandern kann (Nr. 25).
Höhenunterschied: 230 m insgesamt, 1 h 30 min Gehzeit
Ungestört vom Autoverkehr kann der plätschernde Wasserlauf mit seinen frischen Frühlingskräutern wie Brunnenkresse und Scharbockskraut genossen werden. Am oberen Ende des Grabbachsteigs erreicht man den Algunder Waalweg, dem wir in Richtung Töll folgen. Hier, in der Flurgegend „Keschtnholz“, zeugen noch einige Kastanienriesen von der früheren Wichtigkeit der „Keschtn“ als Brot der armen Leute. Dort beim Gasthaus Konrad beginnt Vellau – ab hier war für Bettler nichts mehr zu holen. Sie machten kehrt um bei den begüterten Weinbauern in Algund ihr Glück zu versuchen. Der Platz heißt heute noch „bei der Lotter-Umkehr“! Wir kehren nicht um und biegen vom Waalweg ab um den Weinlehrpfad inmitten einer gepflegten
Südtiroler Reblandschaft zu begehen (Nr. 25 A).
Auf Tafeln wird Wissenswertes zur Südtiroler Weinkultur vermittelt: Rebsorten, Arbeit im Weinberg, Ernte, Keltern und Genuss. Unter den Pergeln dahingehend erreichen wir den Vellauer Wald, einen mystischen Flaumeichenwald, in welchem die Felstrümmer herumliegen – wie von Riesenhand gewürfelt. An milden Wintertagen sind die Knottn die Spielwiese der Boulderszene aus nah und fern. Die meisten dieser Steintrümmer stürzten nach der letzten Eiszeit vom Südhang der Texelgruppe. Bei einem dieser Steine haben die Vellauer Bergbauern ihre 80 kg schweren Körbe („Yhrn“) mit dem Traubengut erstmals abgesetzt um zu rasten: dort ist die „Untere Weinrast“. Das Keltern ließ man
sich nämlich ungern nehmen, auch wenn der Ertrag der winzigen Weinäcker bis zu den Berghöfen hochzubuggeln war...
Nicht weit von der Weinrast überragt ein noch größerer Stein das Laubdach des Waldes: der Schlundenstein, das „Matterhorn des Vellauer Waldes“. Charakteristisch die schlangenförmigen Linien des Gneises, regelrechte „Schlünde“. Im Umfeld des Steins sind prähistorische Steinzeichen in die Felsen eingemeißelt: Kreuze und Schalen. Weiter oben finden sich weitere merkwürdige Knottn: der Plunstein, der Maracklknott und ein Platz namens „Fraunussbaum“. Liebevoll weisen kleine Tafeln auf diese kuriosen Namen hin, offenkundig wandern wir auf heidnischen Spuren. Beim Schlundenstein beginnt der Abstieg auf dem Weg Nr. 21, der uns zum Traditionsgasthof „Leiter am Waal“ bringt, wieder mitten durch die autochthonen „Vernatsch-Reben“, die nach wie vor in der traditionellen Erziehungsform des Perglbaues angebaut werden. Wir folgen dem Waalweg Richtung Töll bis zum Hotel Avidea. Dort biegen wir links ab, nehmen den Weg Nr. 7 hinunter zur Töller Straße. Linker Hand fällt der mit exotischen Bäumen bestandene Park von Schloss Plars auf. Nach dem Überqueren der Töller Straße gelangen wir über die mit groben Steinen gepflasterte „Tiefe Gasse“ zur Algunder Sennerei, von der es nicht mehr weit zum Ausgangspunkt in Mühlbach/Algund ist.
Herausgeber
Tourismusverein Algund
Hans-Gamper-Platz, 3 39022 Algund, Südtirol www.algund.info
P l a t z f ü r d e i n e F r a g e n .
Z u m B e i s pi e l be i m B er at u n g s g e s p rä c h .
Wa s sin d de in e A nli e g e n?
Re d e n w ir dr üb e r
Koordination & Supervision
elephant projects d. Karin Tscholl
Galileistraße 70, Meran www.elephant.bz.it info@elephant.bz.it
Text- und Bild-Koordination context . simply good content www.context.bz.it
Chefredaktion
Haimo Perkmann
Texte
Sebastian Marseiler
Kulturpublizist und Weinkenner
Johannes Ortner
Flurnamenexperte
Sonja Steger
Autorin und Kulturarbeiterin
Lektorat und Fotoredaktion
Olivia Zambiasi
Presserechtlich Verantwortlicher
Oswald Waldner
Presserechtlich Verantwortlicher
Oswald Waldner
Grafische Gestaltung Blauhaus, Visuelle Kommunikation Bozen, www.blauhaus.it
Illustration (Seite 34-35) www.farbfabrik.it
Foto
Turismusverein Algund/Benjamin Pfitscher, Hannes Niederkofler, Helmuth Rier, Frieder Blickle, Christian Gufler, Sonja Steger, Armin Terzer; Meran2000/Manuel Kottersteger; IDM Südtirol/Marion Lafogler, Frieder Blickle, Matt Cherubino, Alex Filz, Damian Pertol, Dietmar Denger; Kellerei Meran/Julia Lesina Debiasi; Florian Andergassen; Alex Moling; Martin Geier; Sennerei Algund; Pixabay; Schnalstaler Gletscherbahnen AG/Alex Filz;
Druck
Athesia Druck, Bozen
E n e g u t e Ba n k v e r s t e h t d i e W ü n s c h e u n d Mö g c h k e t e n ih r e r Ku n d e n s i e h t d i e p e r s ö n i c h e S i t u a t io n g a n z h e i t l i c h u n d b e r ä t m i t We t b c k E g a l o b e s s i c h d a b e u m d i e e i g e n e A b s c h e r u n g h a n d e l t , u m e n e I n v e s t i t io n o d e r d a s o p t m a l e S p ar p r o g r a m m Re d e n w i r d r ü b e r ww w . r a i ka i t
Erlesene regionale Küche, mediterrane Köstlichkeiten, Fischgerichte, Spargel-, Pilz-, Wild- und Trüffelspezialitäten (saisonsbedingt), erwarten Sie ab sofort im Restaurant Ruster Algund. Genießen Sie unsere Steinofen-Pizza. Knusprig und schmackhaft aus frischen, saisonalen Zutaten. Ein frisch gezapftes Pils oder ein geschmeidiger Südtiroler Wein schmecken am besten in unserem großen überdachten Sommergarten. Für kalte Tage im Frühjahr und Herbst mit Heizstrahler. Warme Küche: 11 - 23 h