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das Unfertige planen
Ich bin im Milieu einer Großfamilie groß geworden. Es wurde gestopft, geflickt, aufgetragen, getauscht, gebrauchte Pullover über
Generationen vererbt. Es gab nichts, was weggeschmissen wurde. An Verschwendung war nicht zu denken. Sparsamkeit war Alltag. Heute tauchen diese Erinnerungen wieder auf. C.H.
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Innovation und Reduktion als neue Einheit. Ohne beides wird es nicht gehen. Die Selbstbeschränkung des Einzelnen wird zum Programm werden müssen. Bauen ist der konkrete Schritt in die Zukunft, alles Bauen aber hat von Anbeginn als Vergangenes stand zu halten. F.M.
Architektur kann nicht unscharf gebaut werden. Aber sie braucht solche
Unfixierbarkeit, um gültig zu bleiben. M.P.
Urbane Orte brauchen Besonderes, das aus dem Vorhandenen zu entdecken ist. R.D.
Städtebau beginnt mit der Frage, in welcher Stadt ich leben möchte. Einfache Antwort: in einer Europäischen. Und im besten Fall mittendrin, in einer europäischen Metropole. Alles ist exemplarisch vorhanden, was die Stadt braucht. Ideal einfach der ordnende Block, der großzügig das private Geschehen vom öffentlichen Leben trennt. Und ebenerdig das pulsierende Stadtgeschoss mit all den Angeboten, die es braucht. Dass diese wesentlichen Grundsätze der Stadt schon seit Langem gültig sind, kann nicht dazu verleiten, sie unter dem Vorwand der Erneuerung als überholt abzutun. Alle Versuche der Moderne haben es nicht geschafft, diese Qualität von Stadtleben annähernd zu erreichen. M.P.
reduziert und rätselhaft - Voraussetzung für Bleibendes
Vor 10 Jahren gefragt
Die große Pyramide und die Sphinx
Wenn es stimmt, dass die richtige Frage schon wesentlicher Teil der Lösung eines Problems ist, dann hätten wir da ein paar Fragen:
- Was kann Architektur besser als andere Medien?
- Wäre unter den 10 bedeutendsten Bauten der Geschichte ein Moderner dabei?
- Was bringt uns weiter in der Architektur, worauf lässt sich aufbauen?
- Sind unsere Erfahrungen mit guter Küche und feiner Kleidung auf Architektur übertragbar?
- Was können Architekten von den Fußballtrainern Jürgen Klopp und Pep Guardiola lernen?
- Wogegen soll Architektur Widerstand leisten?
- Was macht das Modell David Chipperfield so brauchbar?
Sphinx
„Sphinx: Nennt sich der kleine Bau, in dem die 10 Regeln der Baukunst gezeigt werden.
Sprechen Sie S P H I N X leise aus. Beginnt mit einem warnenden Zischen und endet mit hartem Knall. Es scheint die Situation knapp zu charakterisieren, in der wir stecken. Rätselhaft auch, welche Antworten wir dafür finden. Der Legende nach erdrosselte die Sphinx vorbeikommende Wanderer, die das gestellte Rätsel nicht lösen konnten.
Die 10 Regel der Baukunst verstehen sich als leise Anleitung, mit dem Umbau unseres Lebensraumes behutsamer zu verfahren. Ein bedeutender Anteil aller ökologischer Maßnahmen liegt in ihrer ästhetischen Verträglichkeit.
O&O Baukunst zeigt dazu Beispiele und Überlegungen aus dem eigenen Oeuvre“
In der Aula der Kunstakademie Düsseldorf am 24.4.2006 von L.O. vorgetragen. Titel damals: 10 Hinweise für bessere Architektur
(1) Das Vorhandene mit all seinen Verknüpfungen zu achten und nach vorne zu bringen, soll vorderste Verpflichtung sein.
(2) Keine Frage, Erneuerung bedarf ungewohnter Lösungen. Widerstand aber gegen alles Mutwillige, gegen die Verrenkungen der Selbstverwirklichung.
(3) Gemischt soll werden, was sich bewährt hat, gleich welcher Zeit es entspringt: Altes ebenbürtig dem Neuen. Geschichte ist wandelbar.
(4) Ihre Begabung zum Reduzieren macht Künstler zu Verbündeten, im Wust des Bauens das höhere Ziel nicht zu verlieren.
(5) Nichts ist einzuwenden gegen solche Form des ‚Klauens‘. Es ist das Grundmodell kultureller Entwicklung.
(6) Lernen von der cucina povera, wie mit einfachen Zutaten und wenig Aufwand Feinstes hervorgezaubert wird.
(7) Nichts kann Großzügigkeit übertreffen. Sie lässt alles an sich heran. Schafft es Widersprüchliches einzubeziehen, wandelt Scheitern zur zuversichtlichen Erneuerung.
(8) Mit dem Äußeren ist der Verpflichtung gegenüber der Gesamtheit nachzukommen. Im Inneren ist Raum zur ungehemmten eigenen Verwirklichung.
(9) Andeuten, was sich noch verbirgt. Im Allgemeinen bietet dabei das Verschmutzte mehr Möglichkeit als das Säuberliche.
(10) Was bringt möglichst viele dazu, dasselbe Stück als das persönlich genau Passende zu mögen? Darin liegt der Zauber allen Erfolgs.