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USA befürchten „zweiten Snowden“ Washington. Neben dem Whistleblower Edward Snowden könnte es einen weiteren Enthüller von Geheimdienstinformationen geben. Er hat die Existenz einer US-Datenbank mit Informationen über eine Million Terrorverdächtigte enthüllt. Das berichtet der US-Sender CNN unter Berufung auf namentlich nicht genannte Regierungsbeamte. Der Sender verweist dabei auf die Webseite „The Intercept“ des US-Journalisten und Snowden-Vertrauten Glenn Greenwald. Unklar sei, über wie viele Daten der „neue Enthüller“ verfüge. (dpa)
INTERNATIONAL
Luxemburger Wort Donnerstag, den 7. August 2014
Tourismus
im Süden des Landes
Der schlafende Riese des „Parc Merveilleux“ dürfte den meisten Kindern im Land bekannt sein. Neben den großen Spielplätzen und den Märchenfiguren im Wald weiß der Park mittlerweile auch mit exotischen Tieren aus aller Welt zu begeistern. So warten im Amazonia-Tropenhaus und im Madagascar-Gewächshaus u.a. Affen und Krokodile auf die Besucher. www.parc-merveilleux.lu
Foto: Serge Waldbillig
Fond-de-Gras
Foto: Claude Piscitelli
Das frühere Erzabbaugebiet im Fond-de-Gras beherbergt mittlerweile zahlreiche Zeitzeugen der Luxemburger Industriegeschichte. Beliebt sind besonders die Zugfahrten von und nach Petingen mit dem Dampfzug, dem „Train 1900“, sowie die Fahrten durch die Grube nach Lasauvage mit der „Minièresbunn“. Bis zum 28. September fahren beide Züge an Sonn- und Feiertagen. www.fond-de-gras.lu
Naturreservate „Wie Perlen einer Kette reihen sich die Naturzonen der früheren Tagebaugebiete aneinander, vom Giele Botter bei Petingen bis zur Haard bei Düdelingen“, schwärmt Jean Goedert, Touristenführer in Belval. In der Tat zeugen heute nur noch die oft plötzlich auftretenden roten Kanten und Felsen der früheren Tagebauaktivität. Ansonsten hat die Natur die Gebiete zurückerobert und sie mit seltenen Tierund Pflanzenarten wie Orchideen bestückt. www.redrock.lu
Mit einer Mischung aus schlichter Gleichgültigkeit und schlechtem Gewissen bleibt die Frage ausgeklammert. Eine Frage, die sich doch täglich aufdrängen müsste, angesichts der Flüchtlingsdramen vor Europas südlichen Eingangstoren – und die nur die Spitze des Eisberges bilden. Wie viele Menschen auf der Strecke bleiben und ihr Leben lassen, noch ehe die letzte Etappe in einem überfüllten Seelenverkäufer ansteht: Niemand will es wirklich wissen. Es braucht einige Vorstellungskraft, um sich bewusst zu werden, was zusammenkommen muss, damit jemand seine familiären Wurzeln kappt, heimatliche Gefilde für eine ungewisse Zukunft verlässt, beladen
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Hochöfen und „Massenoire“ Die Umstellung von Belval von der Industriebrache zum Stadtviertel war eines der bedeutenstens städtebaulichen Entwicklungsprojekte Europas. Von der ehemaligen Ausrichtung bleiben die Massenoire mit ihrer Ausstellung zum Viertel Belval und die Hochöfen, die bestiegen und besichtigt werden können. www.fonds-belval.lu
Foto: Gaston Bodry
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Foto: Tania Feller
Foto: Claude Piscitelli
Metz. Le FC Metz retrouve la Ligue 1 et a préparé sereinement son match d'ouverture à Lille (ce samedi à 21h). Si Sakho est, pour le moment, toujours là, les Grenats enregistrent les arrivées de Falcon, Palomino, N'Daw, Doukouré et Rivierez afin de réussir l'objectif du club: le maintien parmi l'élite du football français. Licencié sans ménagement par le FC Metz en janvier 2002, l'entraîneur Albert Cartier est revenu en juin 2012 et vient d'y réussir un pari fou: réaliser une double accession en à peine deux saisons. (LW)
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Steichen-Ausstellung im Wasserturm Im Düdelinger Wasserturm befindet sich seit 2012 die Fotoausstellung „The Bitter Years 1935-1941“ von Edward Steichen (der den meisten wohl durch die Ausstellung „The Family of Man“ ein Begriff ist). Eine Auswahl Fotos zum ländlichen Amerika während der Krisenjahre zeigt auf beeindruckende Art und Weise die Armut der dort lebenden Menschen. Nebenbei bietet der Wasserturm auch eine einzigartige Aussicht auf Düdelingen und Umgebung. www.steichencollections.lu
Nicht nur Kinder können sich im „Musée National des Mines de fer“ in Rümelingen im Schein einer Karbidlampe in die Rolle eines Bergmanns versetzen. Zur interaktiven Führung gehört natürlich auch die obligatorische Fahrt mit der Minenbahn. www.mnm.lu
Kutschenmuseum und Bauernmuseum Foto: Alain Piron
Cupertino/Seoul. Die Smartphone-Riesen Apple und Samsung beenden ihren Patentstreit – zumindest außerhalb der USA. Die Klagen würden in allen Ländern außer dem Heimatmarkt des iPhone-Konzerns fallengelassen, wie die Unternehmen mitteilten. Der Patentstreit von Apple und Samsung tobt seit April 2011. Das Unternehmen aus Kalifornien warf seinem Wettbewerber aus Südkorea vor, seine Megaseller iPhone und iPad kopiert zu haben. Die Scharmützel breiteten sich zu einem weltweiten Konflikt aus. (dpa)
Nationales Bergbaumuseum
Foto: Marc Wilwert
Apple und Samsung beenden Patentklagen
WIRTSCHAFT
Ich bin dann mal weg: Seit Jahren trifft dieser Satz den Exodus von Abertausenden Afrikanern. Mit Ziel Europa. Wie im Fall jenes jungen Mannes, der seine von Hoffnungslosigkeit geprägte Heimat aufgab für eine Odyssee, die im Juli 2014 mit dem Tod durch Erfrieren im Fahrwerk einer amerikanischen Militärmaschine tragisch endete. Während quasi zeitgleich das MH17-Drama für Schlagzeilen sorgte – der ostukrainische Kriegsschauplatz war mit einem Mal ganz nahe – wurde dem Schicksal des blinden Passagiers vom Schwarzen Kontinent der Stellenwert einer schlechten Nachricht unter vielen zuteil. Bezeichnend für den Umgang mit seinem tragischen Tod ist, dass das „Wie“ mehr beschäftigte als das „Wieso“. „Wie gelangte er unbehelligt an Sicherheitskontrollen vorbei in das Fahrwerk?“ ist die Frage, die (kurzzeitig) bewegte. „Wieso gelangte er dorthin?“ ist die Frage, die bewegen müsste.
Le FC Metz vise le maintien en Ligue 1
SPORT
I
Die letzte Option
ch bin dann mal weg: Der Satz trifft die europaweite Aufbruchstimmung dieser Tage. Bedurfte es noch eines Beleges für die karawanenhafte Mobilisierung, lieferte ihn das zurückliegende Wochenende mit rekordverdächtigen 1 000 Kilometern Stillstand auf Frankreichs Ferienstraßen.
Bettemburger Märchenpark
Viele verbinden mit der Südregion Industrie und Schmutz. Dass dieses Vorurteil keineswegs zeitgemäß ist, ist nicht nur dem Umstand zu verdanken, dass die Natur so manche brachliegende Industriefläche zurückerobert hat und so wahre Perlen für Wanderer und Sportler entstanden sind. Auch die konsequente Aufwertung der architektonischen Hinterlassenschaften früherer Generationen trägt Früchte. Hier nur eine kleine Auswahl dessen, was ein Tourist im Süden des Landes erleben kann.
34,2 Mio. Euro für das Autobahnkreuz Hellingen
LOKALES
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LEITARTIKEL
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Hellingen. Die Tage des Unfallschwerpunkts am Hellinger Bypass sind gezählt: Der zuständige Parlamentsausschuss hat seinen Bericht über das Gesetzesprojekt zum Budget für die Fertigstellung der Autobahn A13 vorgelegt. Darin ist festgehalten, dass die Ausgaben 34,2 Mio. Euro nicht überschreiten dürfen. Die Gesetzesvorlage wird dem Parlament nun zur Abstimmung vorgelegt. Im Bericht der Kommission für nachhaltige Entwicklung finden sich allerdings auch weitere Informationen zum Bau des Autobahnkreuzes und zur Umgestaltung der N13. (str)
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Luxemburger Wort Donnerstag, den 7. August 2014
In Peppingen befinden sich zwei Museen zum täglichen Leben von anno dazumal nur rund 200 Meter voneinander entfernt. Im Kutschenmuseum können über 20 Pferdekutschen, darunter sechs vom großherzoglichen Hof, bewundert werden. Das Bauernmuseum ist in einem landwirtschaftlichen Hof aus dem Jahre 1849 untergebracht und zeigt Einzelheiten aus dem Landleben der vergangenen Jahrhunderte. www.musee-peppange.lu
„Afrika ist ein Selbstbedienungsladen geblieben.“ MARC SCHLAMMES
mit der Last, das vermeintliche Eldorado zu erreichen, um sich und den Zurückgelassenen dort einen Lebensunterhalt zu verdienen. Die Europäische Union antwortet derweil mit Frontex, ihre Flüchtlingspolizei, die nicht mehr zu leisten vermag als Abwehrarbeit. Abgesehen davon, dass eine Reihe von Branchen auch dadurch wirtschaftlich (über)leben, weil sie Arbeitskräfte aus der Fremde ausbeuten, die Schlupflöcher in den „Festungsmauern“ fanden: Die eigentliche Abwehrarbeit sollte vor Ort erfolgen. In den Heimatländern der Wanderwilligen. Vorbeugend. Nun gehört es zu Afrikas Tragik, auch Jahrzehnte, nachdem Kolonialära und Kalter Krieg in die Geschichtsbücher verbannt wurden, ein Selbstbedienungsladen geblieben zu sein für amerikanische, europäische, chinesische und russische Interessen, ob beim Ringen um Rohstoffe, Land oder Märkte – Beispiel Afrika/USA-Gipfel. Afrikas Machthaber dienen sich vor allem als Interessenvertreter auswärtiger Kunden an, die eigene Bevölkerung wird unzureichend bedient. 2015 werden die Millenniumsziele bilanziert, u. a. die angestrebte Halbierung der Armut. Würden alle Staaten so wie Luxemburg die UNVorgabe befolgen und mindestens 0,7 Prozent ihrer Wertschöpfung in die Entwicklungszusammenarbeit investieren, könnte die Armut gar komplett ausradiert werden – und Menschen wie unlängst der junge Afrikaner würden davon abgehalten, im Fahrwerk eines Flugzeuges den Ausweg aus ihrer Aussichtslosigkeit zu suchen. Ich bin dann mal weg: Es war Ende Juli 2014 seine letzte Option. n
marc.schlammes@wort.lu
DER KOMMENTAR
CNCI nicht vergessen Text: Nicolas Anen, Luc Ewen | Foto: Marc Wilwert | Grafik: Michèle Winandy
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Mit der Eröffnung von Hochofen A in Belval am 4. Juli ist die Südregion nicht nur um eine touristische Attraktion reicher geworden, sondern dürfte ein richtiges Publikumsmagnet geerbt haben. So erfreulich dies für die Region ist, sie darf sich nicht damit begnügen. Reihen sich die Hochöfen in einem bereits reichhaltigen Angebot von Sehenswürdigkeiten im Bereich der Industriekultur ein, so bestehen diese heute mehr nebeneinander als miteinander. Sicherlich lohnt sich ein Besuch im Fond-deGras oder im Rümelinger Grubenmuseum immer. Doch fehlt der programmatische rote Faden zwischen den Besuchsstätten. Diesen könnte das „Centre national de la culture industrielle“ (CNCI) liefern. Ursprünglich am Fuße der Hochöfen in Belval geplant, ist es bekanntlich aus Kostengründen ver-
schoben worden. Eine Entscheidung, die in Krisenzeiten nachvollziehbar ist, jedoch nicht definitiv sein darf. So könnte das CNCI, mit den Hochöfen als nicht zu übersehende Aushängeschilder, als Herz eines koordinierten Industriekulturangebots fungieren. Während das Rümelinger Grubenmuseum weiterhin den Erzabbau, und der Fond-de-Gras die industrielle Aktivitäten dokumentieren sollen, könnten die fehlende Puzzlestücke, die einen globalen Einblick in die Stahlproduktion gewährleisten würden, im CNCI dargestellt werden. Dies würde das touristische Angebot des Südens nicht nur qualitativ aufwerten, sondern auch all jenen gerecht werden, die in Minen und Hüttenwerken zum Reichtum des Landes beigetragen haben, wobei manche mit dem Leben bezahlten. NICOLAS ANEN