FĂśrderprogramme fĂźr Jugend & Beruf Erfolgreiche Projekte und Programme aus OstWestfalenLippe
Erfolgreiche Praxisbeispiele aus OstWestfalenLippe
Dem Nachwuchs eine Zukunft geben – Förderprogramme für Jugend & Beruf OstWestfalenLippe wird im Jahr 2020 eine der jüngsten Regionen in Deutschland sein. Hierin liegt eine große Chance für die Arbeitgeber der Region. Es gilt, die Potenziale von jungen Menschen zu entwickeln und zu nutzen. Denn gut qualifizierter Nachwuchs bringt besonders für kleine und mittelständische Unternehmen echte Wettbewerbsvorteile. Auch wenn der Fachkräftemangel bereits spürbar ist – viele junge Frauen und Männer in der Region sind immer noch auf der Suche nach einem Ausbildungs- oder Arbeitsplatz. Die Zahl junger Arbeitsloser ist überproportional hoch, besonders die junger Migrantinnen und Migranten. Schulische, sprachliche oder persönliche Defizite machen Jugendlichen die erfolgreiche Bewerbung schwer. Geben Arbeitgeber ihnen trotzdem eine Chance, packen viele kräftig zu – und schaffen schließlich doch noch den Sprung in Ausbildung und Beschäftigung. Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen hat deshalb einen Schwerpunkt auf die berufliche Förderung von jungen Menschen
gelegt. Die Programme und Projekte des Landes bieten Unternehmen umfangreiche Unterstützung bei der Beschäftigung eines Jugendlichen an. Die regionale Umsetzung der Landesarbeitspolitik liegt in der Verantwortung der Regionalagentur OWL . Wie Unternehmen und Jugendliche die Förderprogramme erfolgreich nutzen, wollen wir Ihnen in der vorliegenden Broschüre vorstellen. Zugleich möchten wir Sie ermutigen, jungen Menschen eine berufliche Chance und damit dem Nachwuchs in OWL eine Zukunft zu geben. Die Regionalagentur OWL steht Ihnen dabei für Informationen und Beratung jederzeit gerne zur Verfügung.
möchten wir Jugendlichen, für die es schwierig ist, einen Arbeitsplatz zu finden, eine berufliche Chance geben, zum anderen benötigen wir qualifizierte Kräfte für unseren Produktionsbetrieb“, erklärte Rainer Maischak, Standortleiter in Warburg, die Beweggründe. HTS stellt dem Jugendlichen in den ersten vier bis acht Wochen zusätzlich einen Mentor zur Seite, der für alle Fragen offen ist und bei Bedarf Hilfestellung leistet, denn die Anforderungen des Dienstleistungsunternehmens sind durchaus hoch: „Wir erwarten von unseren Wäschereimitarbeitern vor allem eine konstante Leistungsfähigkeit, persönliches Engagement und Pünktlichkeit“, führt Maischak an. Seit seinem Start im Jahr 1998 wird das Landesprogramm „Jugend in Arbeit plus“ in OstWestfalenLippe als ein wichtiges Instrument zur Förderung von langzeitarbeitslosen Jugendlichen unter 25 Jahren genutzt. In der derzeit laufenden Programmphase haben schon 1.284 Jugendliche aus OWL von dem Förderangebot profitiert. Finanziert wird das Programm aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF ) und des Landes NRW. Das Netzwerk aus Agenturen
für Arbeit, ARGE n oder Optionskommune, Beratungseinrichtungen, Kammerfachkräften, Regionalagentur OWL und lokalen Arbeitgebern arbeitet erfolgreich Hand in Hand. Arbeitgeber erhalten für die einjährige Beschäftigung eines Jugendlichen einen Lohnkostenzuschuss. Die BeraterInnen coachen und moderieren, wenn im betrieblichen Alltag fachliche und soziale Kompetenzen fehlen oder nicht alles nach Plan läuft. Die Arbeitgeber sind mit dem Programm sehr zufrieden: viele wollen Jugendliche nach Ende der geförderten Zeit weiter beschäftigen. So auch Bianca Peter. Sie arbeitet seit Juli 2008 weiter bei der HTS Warburg.
Claudia Hilse Leiterin Regionalagentur OWL
Jugend in Arbeit plus
Das Plus für die Arbeit Im Sommer 2007 hat die 24-jährige Bianca Peter ihre Chance genutzt. Sie hat eine einjährige Beschäftigung im Rahmen des Programms „Jugend in Arbeit plus“ (JiA plus) bei der Großwäscherei HTS Warburg begonnen. Als allein erziehende Mutter konnte die Hotelfachfrau ihren Beruf nicht länger ausüben. „Die Arbeitszeiten in der Hotelbranche ließen nicht zu, Kind und Beruf miteinander zu vereinbaren. Bei HTS dagegen zeigte man sich super flexibel und ermöglichte mir, meine Arbeitszeiten an die Kinderbetreuungszeiten anzupassen“, erläutert Bianca Peters. Während ihrer Arbeitslosigkeit hatte die junge Mutter die Hoffnung auf einen Job schon fast verloren. Ihr größter Wunsch war, eine Arbeit zu finden, die ihren Lebensunterhalt sichern kann. „Bei HTS fühlte ich mich vom ersten Tag an gut aufgehoben. Mir gefällt vor allem das angenehme, kollegiale Arbeitsklima“, so Bianca Peters. Die HTS Warburg engagiert sich seit 2004 als Partner der Initiative JiA Plus. Fünf langzeitarbeitslose Jugendliche haben im Warburger Wäschereibetrieb bereits Berufserfahrung sammeln können. „Zum einen
Modellprojekt zur Ausbildungsplatzakquise
Chance genutzt! Info Jugend in Arbeit plus – Chance für Jugendliche und Unternehmen „Jugend in Arbeit plus“ ermöglicht Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter 25 Jahren, die sich auf dem Arbeitsmarkt besonders schwer tun und länger als ein halbes Jahr arbeitslos sind, den Einstieg oder Wiedereinstieg in das Berufsleben. Ziel ist es, Jugendliche in Betriebe zu vermitteln und ihnen so wertvolle Berufserfahrung zu verschaffen. Die arbeitslosen Jugendlichen werden von einer Beraterin oder einem Berater individuell unterstützt und bei der Beschäftigungsaufnahme begleitet. Fachkräfte der Kammern bieten den einstellenden Betrieben Hilfestellung. Bis zu 12 Monaten erhalten die Firmen einen Zuschuss zu den Lohnkosten. Gefördert wird das Programm aus Landes- und ESF -Mitteln sowie mit Qualifizierungs- und Eingliederungszuschüssen der Agenturen für Arbeit, ARGE n und Optionskommunen. www.arbeitsmarkt.nrw.de/ja/
Der Mangel an Ausbildungsplätzen ist seit Jahren eines der zentralen Probleme auf dem Ausbildungsmarkt. In OWL besonders betroffen sind Jugendliche mit Migrationshintergrund. 2006 und 2007 hat das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales deshalb Modellprojekte in Bielefeld, Lippe und dem Kreis Herford gefördert. Ziel war es, kleine, ausbildungsmüde sowie Migranten geführte Unternehmen beim Einstieg in die Ausbildung und bei der Suche nach geeigneten Auszubildenden zu unterstützen. „Ausbildung für kleine und mittelständische Firmen leicht gemacht“, dieser Name war deshalb auch Programm für das Projekt des Vereins Chance Ausbildung Lippe e. V. Der Erfolg des Konzepts aus Information, Beratung und Matching, das zusammen mit der Netzwerk Lippe gGmbH und der Kreishandwerkerschaft Lippe umgesetzt wurde, kann sich sehen lassen. 157 zusätzliche Ausbildungsplätze vor allem in kleinen Unternehmen, im Handwerk, bei Unternehmen mit InhaberInnen ausländischer Herkunft und in Unternehmen lippischer Wachstumsbranchen konnten akquiriert
werden. Viele Unternehmen reagierten sehr positiv auf das Engagement und die Unterstützungsangebote. Für die Ansprache von UnternehmerInnen ausländischer Herkunft wurde ein türkischstämmiger Akquisiteur eingestellt. Er informierte vor allem über das Duale Ausbildungssystem und gab gemeinsam mit den Kammern intensive Hilfestellung bei der Antragstellung. 31 Ausbildungsplätze in insgesamt 22 Migrationsunternehmen konnten auf diese Weise zusätzlich eingerichtet werden. Das hat auch mittelfristig einen Nutzen für junge Menschen, die einen Ausbildungsplatz suchen: Denn wer einmal erfolgreich ausbildet, gibt auch häufig nachfolgenden Jugendlichen eine Chance.
Verbundausbildung
Gemeinsam ausbilden – gemeinsame Zukunft Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen fördert betriebliche Ausbildungsplätze in einem Ausbildungsverbund. Ziel ist es, kleineren und sehr spezialisierten Unternehmen die Ausbildung von Fachkräften zu ermöglichen. Denn die betriebliche Ausbildung ist eine wichtige Quelle für kompetente und motivierte Nachwuchskräfte. Für Unternehmen, die gern in den eigenen Nachwuchs investieren möchten, aber allein nicht über die personellen und organisatorischen Voraussetzungen verfügen, Ausbildungsplätze für junge Menschen zu schaffen, kann die Ausbildung zusammen mit einem anderen Unternehmen eine gute Lösung sein. Der Verein Zukunft Ausbildung im Mühlenkreis e. V. (ZAM ) macht seit Jahren gute Erfahrungen mit der Verbundausbildung. Der Verein wurde 2003 auf Initiative des Kreises MindenLübbecke gegründet. 49 Unternehmen und Institutionen engagieren sich heute für die Ausbildung von Jugendlichen. 42 Unternehmen haben schon aktiv im Verbund ausgebildet. 215 Jugendliche in 25 Berufen konnten davon profitieren.
Die Ausbildung findet in mindestens zwei Unternehmen statt. Das reduziert den bürokratischen Aufwand der einzelnen Ausbildungspartner und macht für viele Unternehmen die Ausbildung erst möglich. Auch für die Jugendlichen bietet die Verbundausbildung Vorteile: Sie bekommen breitere Einblicke in das Berufsleben und lernen unterschiedliche Unternehmenskulturen kennen – das fördert Selbständigkeit und soziale Kompetenz. Dass das System funktioniert, zeigt das Unternehmen IMA Klessmann GmbH aus Lübbecke. „Wir haben uns an der Verbundausbildung des Vereins ZAM beteiligt, weil wir in erster Linie unserer gesellschaftlichen Verpflichtung für die junge Generation gerecht werden wollen und damit die Möglichkeit haben, zusätzlich zu unseren umfangreichen eigenen Ausbildungsaktivitäten noch qualifizierte Ausbildungsplätze zu schaffen. Die Verbundausbildung hat sich in den letzten Jahren sehr bewährt und auch die Qualität der Bewerber ist sehr zufrieden stellend. Außerdem haben wir durch das rollierende System die Chance, mehrere Auszubildende intensiv bei der praktischen Tätigkeit kennen zu
Modellprojekt „Eintopf“
Das Einfache schmeckt oft am besten! Vielen Jugendlichen, insbesondere von Hauptschulen, gelingt nach dem Schulabschluss kein nahtloser Übergang in eine betriebliche Ausbildung. Eine wachsende Zahl der Schülerinnen und Schüler benötigt zusätzliche fachliche und soziale Förderung, um am Ausbildungsmarkt eine Chance zu haben. Das vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales ins Leben gerufene Modellvorhaben „EinTopf“ setzt hier an. Ziel ist die Schaffung einer einheitlichen, transparenten Angebotsstruktur der Berufsvorbereitung, für die gemeinsame Qualitätskriterien gelten. Das Modellvorhaben wird an drei Standorten in NRW erprobt. Die Stadt Bielefeld und der Kreis Minden-Lübbecke sind für OstWestfalenLippe an dem Projekt beteiligt. Zielgruppe sind alle Jugendlichen mit Förderbedarf im Übergang von der Schule in den Beruf. Deshalb wird bereits in den Schulen ab Klasse 8 geprüft, ob Jugendliche zusätzliche Beratung und Unterstützung benötigen. Kompetenzfeststellung, individuelle Förderplanung und betriebliche Praktika begleiten den Prozess. Viele Defi zite von jungen Hauptschülerinnen und
Hauptschülern liegen in den Bereichen Deutsch, Mathematik und den sogenannten Schlüsselkompetenzen. Hier kann gezielte Förderung noch vor dem Schulabschluss helfen, die Jugendlichen fit zu machen für eine Ausbildung. Jugendliche, die nach Ende der Schulzeit noch nicht ausbildungsfähig sind, werden kontinuierlich weiter betreut und bei dem Übergang in berufsvorbereitende Maßnahmen der Agentur für Arbeit, der ARGE und Optionskommune begleitet. Dazu wird ein Maßnahme-Prototyp für die Berufsvorbereitung entwickelt, der einheitlichen Qualitätskriterien unterliegt. Die neue Struktur soll deutlich wirksamer und wirtschaftlicher sein als die bisherige Angebotsvielfalt und damit Jugendlichen schneller eine berufliche Chance auf dem Ausbildungsmarkt eröffnen. Klaus Siegeroth, Leiter des Jugendhauses der Stadt Bielefeld, begrüßt das Modellvorhaben: „Wir werden mit dem Modellprojekt „EinTopf“ gemeinsam mit der Agentur für Arbeit und den Berufskollegs den Übergang so organisieren und gestalten, dass er für Jugendliche mit Förderbedarf in Ausbildung deutlich besser gelingen kann.“
lernen, um auch eine eventuelle Übernahme in ein sich an die Ausbildung anschließendes Arbeitsverhältnis zu ermöglichen“, berichtet Uli Leibold, Prokurist und Personalleiter bei IMA Klessmann.
Info Verbundausbildung Das Land Nordrhein-Westfalen fördert betriebliche Ausbildungsplätze in einem Ausbildungsverbund. Voraussetzung ist eine mindestens zweijährige Ausbildungsdauer in einem anerkannten Ausbildungsberuf. Mittlerweile ist die Verbundausbildung auch in das Berufsbildungsgesetz aufgenommen worden. Verbünde können zwischen Betrieben oder einem Betrieb und einem Bildungsdienstleister geschlossen werden. Die Zuwendung ist eine Anteilsfinanzierung mit einem Höchstbetrag von 4.500 Euro pro Ausbildungsplatz.
Vorbereitung auf die Berufswelt mit dem Werkstattjahr
Nach vorne in der Startaufstellung Das Programm Werkstattjahr NRW wird in ganz OstWestfalenLippe bereits im dritten Jahr umgesetzt. Ziel ist es, die Ausbildungschancen von Jugendlichen zu verbessern, die noch mehr Zeit für den Start ins Berufsleben brauchen. Das im Programm vorgesehene Zusammenspiel von Berufskollegs, Praktikumsbetrieben und verschiedenen Ausbildungswerkstätten trägt entscheidend zum Erfolg bei. So auch bei der tbz Bildung GmbH in Paderborn. Jugendliche werden hier in den Bereichen Holz und Metall geschult. Ein hauptamtlicher Sozialpädagoge steht nicht nur am Arbeitsplatz in der Werkstatt zur Verfügung, sondern hält auch Kontakt zu den Berufskollegs und Praktikumsbetrieben. Dipl.-Pädagoge Peter Schliffke legt viel Wert auf den persönlichen Kontakt zu den Jugendlichen – und gibt auch Hilfestellung bei der Bewältigung von Krisen. Den ein oder anderen muss er zum Durchhalten motivieren, um Abbrüche zu verhindern. Keine Motivationsprobleme hat der 17jährige Mohamed-Ali Kachir. Er ist mit viel Eifer bei der Sache. Nachdem er die Haupt-
schule mit einem Abgangszeugnis verlassen hatte, hörte er von einem Freund vom Werkstattjahr. Bei seiner Anmeldung hatte er sich das Ziel gesetzt, den Hauptschulabschluss nachholen und seine Chancen auf einen Ausbildungsplatz verbessern. Für ihn ist das Werkstattjahr nach der Schule genau das richtige Angebot. Technik und das Arbeiten mit verschiedenen Werkstoffen gefallen ihm besonders gut. Auch das Blockpraktikum war für Mohamed-Ali eine sehr positive Erfahrung. Er wurde im Bereich CNC -Fräsen und Drehen eingesetzt. Dementsprechend sieht Mohamed-Ali jetzt optimistischer in die Zukunft: Nach dem Hauptschulabschluss will er vielleicht sogar den Realschulabschluss nachholen. Viele Teilnehmer im Werkstattjahr haben einen Migrationshintergrund. Im Gegensatz zu Mohamed-Ali, der in Deutschland aufgewachsen ist, sind bei vielen noch Sprachprobleme vorhanden. Andere müssen neben der Vermittlung von fachlichen Qualifikationen auch in allgemeinen Umgangsformen geschult werden, damit sie fit für eine betriebliche Ausbildung werden.
Info Werkstattjahr Das Werkstattjahr NRW ist ein gemeinsames Angebot des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales und des Ministeriums für Schule und Weiterbildung des Landes NRW. In dem Förderprogramm können Jugendliche ihre praktischen Fähigkeiten verbessern und direkt im Berufsalltag erproben. Durch die enge Verzahnung von Schule und Praxis werden sie auf die Berufswelt und eine reguläre Ausbildung vorbereitet. An zwei Tagen pro Woche besuchen die Jugendlichen das Berufskolleg. An drei Tagen lernen und arbeiten sie unter Anleitung erfahrener Ausbilder in einer Ausbildungswerkstatt und erwerben Grundkenntnisse für verschiedene Ausbildungsberufe. In Unternehmenspraktika lernen die Jugendlichen die betriebliche Praxis kennen. Das Werkstattjahr hilft Jugendlichen, persönliche Neigungen und Talente zu entdecken und klarer zu sehen, wohin es beruflich gehen soll. www.arbeitsmarkt.nrw.de
Entwicklungspartnerschaft „Erfolgreich in Ausbildung“
Damit der Übergang keine Bruchstelle wird Die Entwicklungspartnerschaft „Erfolgreich in Ausbildung“, das ist ein Übergangsmanagement von der Schule in Ausbildung, das HauptschülerInnen eine echte Chance gibt. Und ein Modell, das so gut funktioniert, dass es nach Ende der Landesförderung mit regionalen Mitteln ausgebaut und weiter finanziert wird. Ziel von „Erfolgreich in Ausbildung“ ist es, Schülerinnen und Schüler mit Hilfe von Übergangscoaches in der Hauptschule intensiv in der Berufswegeplanung zu begleiten, sie mit Unternehmen ins Gespräch zu bringen und bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz zu unterstützen. Wie „Erfolgreich in Ausbildung“ praktisch funktioniert, berichtet Vera aus Versmold im
Kreis Gütersloh: „Mir war klar, dass die Berufe MetallbauerIn oder KFZ-MechatronikerIn für mich genau das Richtige sind. Ich fragte meinen Übergangscoach, ob sie mir bei der Suche behilflich sein kann. Sie war sofort bereit, mich zu unterstützen. Innerhalb von sechs Monaten schrieb ich mit ihrer Hilfe 23 Bewerbungen. Obwohl ich zu freiwilligen Praktika in meinen Ferien bereit war und die Praktika gut gelaufen sind, hat mich niemand eingestellt. Eines Tages sagte mir mein Übergangscoach, dass es eine freie Stelle gibt. Dort machte ich ein Praktikum. Der Meister und der Juniorchef waren begeistert von meiner Arbeit. Eine Woche später unterschrieb ich den Ausbildungsvertrag.“
„Erfolgreich in Ausbildung“ wurde in OWL bis 2007 durch das MAGS NRW gefördert. Im Kreis Gütersloh, wie auch in den meisten anderen Teilen der Region, wird das Konzept mit kommunalen Mitteln weiter geführt. Die Akteure wollen weiter von einander profitieren und haben den Arbeitskreis „Regionales Übergangsmanagement OWL“ gegründet, der von der Bezirksregierung Detmold und der Regionalagentur OWL koordiniert wird.
3. Weg in der Berufsausbildung
Der Weg ist das Ziel Als Felix aufgrund familiärer Probleme mit 15 den mütterlichen Haushalt verlässt, hat er keine Vorstellungen, was er beruflich machen will. Für ihn ist es erstmal wichtiger, auf der Straße zu überleben. Vorübergehend lebt er in einer Wohngruppe, eine während dieser Zeit begonnene Ausbildung beendet er nicht. Aus Frust tingelt er wieder obdachlos durch Deutschland und finanziert seinen Lebensunterhalt mit Gelegenheitsjobs. Schließlich bekommt er über die ARGE Herford in der Malerwerkstatt der evangelischen Jugendhilfe Schweicheln einen Ausbildungsplatz zum Bauten- und Objektbeschichter im Rahmen des Pilotprojektes „3. Weg in der Berufsausbildung in NRW“. Die evangelische Jugendhilfe Schweicheln, die über jahrzehntelange Erfahrungen im Bereich der sozialen Arbeit mit Jugendlichen verfügt, bietet TeilnehmerInnen im „3. Weg“ die Möglichkeit, eine Ausbildung zur Fachkraft für Möbel, Küchen, Umzugsservice oder zum Bauten- und Objektbeschichter zu absolvieren. Neu daran: Die Ausbildung kann in einem flexiblen Zeitraum von 2 bis 5 Jahren abgeleistet werden und ist in einheitliche Bausteine
gegliedert, die nach erfolgreicher Teilnahme vom Träger zertifiziert werden. Wichtiger Bestandteil dabei sind auch Praktika in Unternehmen. Für Carola Zielke, Bildungscoach bei der evangelischen Jugendhilfe Schweicheln, ein großer Vorteil: „TeilnehmerInnen, die ihre Ausbildung aufgrund persönlicher Probleme unterbrechen müssen, können wieder einsteigen und müssen nicht von vorne beginnen. Und wenn es mit dem Abschluss nicht klappt, stehen die jungen Leute nicht mit leeren Händen da. Außerdem haben die Auszubildenden mit den bescheinigten Bausteinen einen Bezug zu ihrem aktuellen Ausbildungsstand – das motiviert, weiterzumachen.“ Felix hat die Chance für sich wahrgenommen. Mit den Anforderungen der Ausbildung kommt er gut zurecht, inzwischen hat er eine eigene Wohnung. Sein Wunsch für die Zukunft: Abschluss einer Anschlussausbildung zum Maler und Lackierer. Über 200 Jugendliche aus OWL haben schon die Chancen des „3. Weges“ genutzt.
Info 3. Weg Seit November 2006 haben junge Menschen unter 25 Jahren, denen aufgrund ihrer persönlichen oder schulischen Voraussetzungen bislang der Weg in eine Ausbildung verschlossen blieb, über den „3. Weg in der Berufsausbildung in NRW “ die Möglichkeit, einen regulären Abschluss in einem von 13 Berufen zu erwerben. Das Besondere an dem Pilotprojekt des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW: die Ausbildung ist in landesweit einheitliche Bausteine gegliedert und kann innerhalb einer Ausbildungszeit von 2 bis 5 Jahren abgeschlossen werden. Die Agenturen für Arbeit und die ARGE n wählen die Jugendlichen aus, Voraussetzung ist die vorherige Teilnahme an einer berufsvorbereitenden Maßnahme – zum Beispiel dem „Werkstattjahr NRW“. Praktische Ausbildung, Stützunterricht und sozialpädagogische Begleitung übernimmt der Bildungsträger, mindestens 30 % der Ausbildungszeit werden als Praktikum im Betrieb abgeleistet. „Bildungscoachs“ betreuen die Jugendlichen in allen Phasen des Projekts.
Das Team der Regionalagentur berät Sie gern: 05 21 9 67 33-0 | info@regionalagentur-owl.de
Herausgeber Regionalagentur OstWestfalenLippe OWL Marketing GmbH Jahnplatz 5, 33602 Bielefeld Telefon 0521 9 6733-0 info@regionalagentur-owl.de www.regionalagentur-owl.de Verantwortlich Herbert Weber (Geschäftsführer OWL Marketing GmbH) Claudia Hilse (Leiterin Regionalagentur OWL ) Konzept | Redaktion Oliver Gubela Bilder Björn Heerde für die Stadtwerke Bielefeld, Michel Koczy, Gildemeister, Oliver Verhoeven, Eva Leschinski, Karin Drexhage, Claudia Hilse, Melanie Taube, Boris Voss, Dorothee Tschöpe (v.l.n.r.)
OstWestfalenLippe Marketing, Wincor Nixdorf Stand: Dezember 2008
Mit finanzieller Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen und der Europäischen Union
EUROPÄISCHE UNION Europäischer Sozialfonds