Flyer Kohlekraft

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Keine Kohle? Kein Problem!

Bild: Oxfam Deutschland / Serviceplan

Jährlich feuern deutsche Kohlekraftwerke 300 Mio. Tonnen CO2 ab – und verschärfen damit den Klimawandel. Geht es nach dem Willen der Kohleindustrie, wird sich dieser Ausstoß in Zukunft noch vergrößern: 25 deutsche Kohlekraftwerke sind momentan im Bau oder geplant (Stand: Dezember 2009). Durch jedes dieser Kraftwerke wird der Klimawandel weiter verschärft. Wird nichts gegen den Klimawandel unternommen, könnte sich die weltweite Durchschnittstemperatur noch in diesem Jahrhundert um bis zu 5 °C erhöhen. Gletscherschmelzen, steigender Meeresspiegel, Überschwemmungen, Dürren, starke Stürme und Ernterückgänge wären die Folgen – Millionen von Menschen würden ihre Lebensgrundlagen verlieren.

Um den Klimawandel noch halbwegs unter Kontrolle zu halten, müssen wir den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf deutlich unter 2 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau begrenzen. Das erfordert, den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase drastisch zu verringern, z.B. durch die konsequente Nutzung erneuerbarer Energien und Steigerung der Energieeffizienz. Über die nächsten Jahrzehnte könnten erneuerbare Energien (Sonnenenergie, Wind- und Wasserkraft, Biomasse) die Kohlekraft in Deutschland komplett ersetzen. Wenn zudem Strom fressende Haushaltsund Elektronikgeräte konsequent aus den Geschäften verschwinden und auch die Industrie ihre Einspar‑ potenziale ausschöpft, lässt sich der Stromverbrauch in Deutschland deutlich senken. Auf Kohlekraftwerke kann verzichtet werden! Der Übergang vom fossilen Zeitalter in eine Ära erneuerbarer Energien ist weder eine Frage des Geldes noch der Technologie – sondern des politischen Willens. Ob Fahima, Mutende, Leoncio und Millionen anderer Menschen in Entwicklungsländern mit dem Klimawandel leben bzw. ihn überleben können, hängt nicht zuletzt auch von Entscheidungen in den reichen Industriestaaten ab. g www.klima-schuetzen.org

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Diese Publikation wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für den Inhalt sind allein Oxfam Deutschland e. V. und die Heinrich-Böll-Stiftung e. V. verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden.

Bild: Oxfam Deutschland /Serviceplan

Kohlekraftwerke in Deutschland – Klima-Katastrophe für arme Länder


BANGLADESCH: Fahima Begum

Peru: Leoncio Leandro

28 Jahre

77 Jahre

Die Andengletscher sind eine der wichtigsten Trinkwasserquellen Perus. Doch in den letzten 35 Jahren sind die Gletscher um ein FünfFoto: Gilvan Barreto / tel geschrumpft, und sie Oxfam Großbritannien werden vielleicht schon in wenigen Jahrzehnten völlig verschwunden sein. Viele Menschen in Peru hätten dann keinen Zugang zu Trinkwasser mehr. Leoncio Leandro, Kartoffelbauer aus der Andenregion Ancash, berichtet: „Hier in den tiefer gelegenen Gebieten schneit es schon heute nicht mehr. Irgendwann wird es keinen Schnee mehr in den Bergen geben und damit auch kein Wasser für uns.“

Foto: Shebab Uddin /Oxfam Großbritannien

UGANDA: Mutende Yositesi

Als Folge des ansteigenden Meeresspiegels werden die Reisfelder an der Küste Bangladeschs immer öfter überflutet und zerstört. Meerwasser dringt auch in die Brunnen ein und macht das Trinkwasser ungenießbar. Fahima Begum, 28 und Mutter von zwei kleinen Kindern, hat durch das Meerwasser ihre Lebensgrundlage verloren: „Auf meinem Land kann ich keinen Reis mehr anbauen. Doch andere Arbeit gibt es im Dorf nicht und auch kein sauberes Wasser.“ Jetzt trinkt Fahimas Familie Wasser aus dem Teich. Ihre Kinder bekommen davon Durchfall. „Ich sollte die Gegend verlassen. Aber ich weiß nicht, wohin.“

67 Jahre

Foto: John Magrath/Oxfam Großbritannien

Früher bauten die Bauern im ugandischen Rwenzori-Gebirge Arabica-Kaffee für den Export an und konnten gut davon leben. „Heute ist das nicht mehr möglich“, erzählt Mutende Yositesi. „Die Kaffeepflanzen verdorren – es ist zu trocken, weil immer öfter der Regen ausbleibt.“ Auch Maniok, der für den Eigenbedarf angebaut wird, wächst nicht mehr gut. „Ich hatte noch nie von der Wurzelfäulnis des Maniokstrauchs gehört. Aber inzwischen gibt es keinen einzigen gesunden Strauch mehr auf meinem Feld.“

Stürme, Dürren und Überflutungen treffen vor allem Menschen in armen Ländern. +++ Das Vieh verendet, ganze Ernten werden vernichtet. Ohnehin schon in Armut lebende Menschen werden noch ärmer. +++ Geschätzte 26 Millionen Kinder, Frauen und Männer mussten ihre Heimat bereits verlassen, weil der Klimawandel ihre Lebensgrundlagen zerstört hat. +++ Reis und Mais dienen in vielen Regionen der Welt als Grundnahrungsmittel. Veränderte klimatische Bedingungen und Wasserknappheit drohen, die Ernten in vielen Ländern zu zerstören und die Zahl der Hungernden weltweit drastisch weiter zu erhöhen. +++ Nach Berechnungen von Oxfam wird die Zahl der Menschen, die von extremen Unwettern, Überschwemmungen, Dürren und anderen katastrophalen Folgen des Klimawandels betroffen sind, bis 2015 auf 375 Millionen anwachsen. +++ Wissenschaftler warnen davor, dass der Meeresspiegel in diesem Jahrhundert um einen Meter, womöglich sogar noch mehr, ansteigen könnte. Millionen von Menschen, die in niedrig gelegenen Küstenregionen und auf Inseln wohnen, droht der Verlust ihrer Heimat. +++


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