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HATE

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Foto: Daniel Rusilowicz

DAS INNERE FEUER. In schöner Regelmäßigkeit veröffentlichen die polnischen Extreme-Metaller HATE neue Alben. Zwei Jahre sind seit dem letzten Werk vergangen, nun steht mit „Rugia“ Nummer zwölf in den Startlöchern. Mainman Adam Buszko hat mitgezählt.

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Hallo Adam, neues Album – neue Mitglieder. Das wiederholt sich mittlerweile. Diesmal hast du den Schlagzeuger gewechselt. Wie bringt sich Nar-Sil ein? Nun, er hat der Band viel Enthusiasmus und Hingabe geschenkt. Als die Pandemie unsere Europatournee mit SUFFOCATION und BELPHEGOR gestoppt hat, haben wir gemeinsam angefangen, an einem neuen Album zu arbeiten. Unser früherer Schlagzeuger Pavulon ist aus gesundheitlichen Gründen ausgestiegen. Es war ein harter Moment, aber es war seine eigene Entscheidung. Nar-Sil erwies sich als die richtige Person auf der richtigen Position. Ich habe keinen Zweifel, dass wir nach dem Ende der Pandemie wieder auf Tour gehen werden.

Wie schwierig ist es heutzutage, mit neuen Mitgliedern zu arbeiten und sie zu einzubinden? Es ist immer eine Herausforderung, ein paar Leute mit starken Charakteren in eine Band zu integrieren. Es braucht also auch etwas Mühe und Geduld. Aber ich denke, die Band ist viel größer und tiefgründiger als die einzelnen Leute, die über einen bestimmten Zeitraum mit ihr verbandelt waren. Ich glaube, wir schaffen einen Kanal für Energien, der über uns hinausgeht. Jeder in der Band ist ein Teil dieses Phänomens. Sobald jemand das vollständig versteht, ist er im Guten wie im Schlechten bei uns.

„Rugia“ fühlt sich für mich sowohl musikalisch als auch textlich wie eine Fortsetzung von „Auric Gates Of Veles“ an. Sprechen wir zuerst über die musikalische Seite. Wie schwer ist es, mit nun zwölf Alben unter der Haube, sich nicht zu wiederholen, sondern tiefer in die Höhle des Extreme Metal vorzudringen? Es ist nicht so schwer, wenn du eine Geschichte zu erzählen hast. Auf „Rugia“ setzen wir das Thema fort, das ich 2017 auf „Temendum“ begonnen habe, das von slawischer Mythologie und archaischer Mystik durchwoben ist. Wir versuchen, Geschichten, vergessene Bedeutungen, Symbole wiederzuerwecken. Es ist, als würde man seine eigene tiefere Identität entdecken, sein eigenes Selbst vertiefen. Wenn es um Musik geht, befinden wir uns immer noch irgendwo zwischen Death und Black Metal und versuchen, da unsere eigene individuelle Sprache zu finden. Der Sound des neuen Albums ist harsch und dunkel, wie auf „Auric Gates Of Veles“, und hat einen starken Ambient-Touch. Die Vocals auf „Rugia“ sind viel vielfältiger als auf unseren bisherigen Alben. Ich habe drei verschiedene Klangfarben verwendet, manchmal auch zusammengefügt, wie drei Layer von Gesangslinien. Es ist, als ob in den meisten Songs drei verschiedene Leute singen würden. Ich wollte die Erzählung bereichern und einigen Chöre Volumen geben.

Nachdem ihr im letzten Jahrzehnt im Zwei-JahresZyklus Alben veröffentlicht habt und dazwischen immer auf Tournee wart, fühlst du dich da manchmal ausgebrannt? Nein, überhaupt nicht. Das Feuer brennt immer noch! Ich bin stolz, dass ich eine Band mit so starker Energie aufgebaut habe, die trotz zahlreicher Besetzungswechsel und Hindernisse so lange Bestand hat. Wir sind immer noch hier und schaffen mit ständig wachsendem Bewusstsein und Hingabe. Die Energie spricht durch uns. Es ist ein großartiges Gefühl.

Eure Songs hatten immer starke Hooklines. Das setzt sich auch auf „Rugia“ fort. Songs wie „The wolf queen“ oder „Velesian guard“ bleiben einem sofort im Kopf. Arbeitest du exzessiv an diesen Refrains oder fallen sie dir einfach zu? Es gibt beides. Manchmal kommen sie von selbst, manchmal erfordert es viel Mühe, eine richtige Gesangslinie oder Melodie zu finden. Ein Album zu schreiben, ist bis zu einem gewissen Grad eine Reise ins Unbekannte. Du musst viele Entdeckungen machen und wirst unterwegs oft überrascht.

Inhaltlich setzt ihr eure Reise in die slawische Mythologie fort. Was sind hier eure Quellen? Wie informiert ihr euch über bestimmte Geschichten und Details? Es gibt mittlerweile viele Veröffentlichungen zu vorchristlichen slawischen Kulturen und ich finde einige davon sehr inspirierend. Außerdem war es mir wichtig, diese archaisch-heidnische Seite in mir zu finden, da sie definitiv ein Teil meiner genetischen Ausstattung ist. Ich glaube, jeder hat eine heidnische Seele, die es zu entdecken gilt, und das tue ich selbst. Wenn wir über Mythologie sprechen, ist es eine Sammlung von Geschichten, Wahrheiten, Überzeugungen und bildet einen Rahmen, den ich auch auf die gegenwärtige Welt beziehen kann. Es ist faszinierend, wie viel man aus diesen alten Geschichten und der Art und Weise, wie die Menschen damals dachten, lernen kann. Sie respektierten die natürliche Umwelt wie einen Teil ihrer selbst. Natürliche Elemente waren Götter und der Mensch nichts anderes als Nachfolger von Göttern. Es ist mehr eine Evolution als eine Schöpfung, die sie sehen.

Zum Schluss: Hast du die Insel Rügen, nach der ihr das Album benannt habt, schon einmal selbst besucht? Noch nicht. Aber ich werde das nachholen. Es gibt dort jetzt eine große archäologische Stätte und ist, glaube ich, ein faszinierender Ort. Du kannst dort Überreste von mehr als einem Dutzend slawischer Tempel entdecken. Es war das wichtigste religiöse Zentrum für Westslawen und wurde von Schamanen und nicht von Kriegern regiert. Es war der Ort, an dem sich auch der berühmte ArkonaTempel befand. Es war die letzte Bastion des westslawischen Heidentums. Das Album ist eine Hommage daran. Manuel Stein

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