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UNPROCESSED

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BEHEMOTH

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Foto: quintenquist.com

BREIT GEFÄCHERT. Ob Metalheads, Internet-affine Kids oder Musiknerds – die Band aus Wiesbaden bietet vielen Leuten Anknüpfungspunkte. Eine Situation, die sich durch das vielseitige Repertoire auch als Herausforderung rausstellen kann, so Sänger und Gitarrist Manuel: „Wir können theoretisch genau rauspicken, was wir für welches Publikum spielen wollen.“ Aber genau darin liegt das Problem, es ist enorm schwer, die passende Setlist für das jeweilige Publikum auszuwählen, wie Manuel und Bassist David erzählen.

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Die Zielgruppe der Band erweist sich auch auf ihrer Tour in den USA, wo UNPROCESSED als Support von POLYPHIA gefeiert werden, als gut durchmischt. „Es sind viele sehr junge Menschen auf den Konzerten, aber das Publikum ist sehr divers“, so David. „Es kommen auch viele ältere Metalheads, die dann zwischen Zwölfjährigen stehen, die mit ihren Eltern mehrere Stunden zu den Konzerten gefahren sind. Es ist einfach schön zu sehen, dass generationenübergreifend Menschen Gefallen an unserer Musik finden.“

UNPROCESSED haben sich dabei über die Jahre von einer djentigen Progressive-Metal-Band zu einem Sound entwickelt, den man kaum mit einem einzigen Begriff passend umschreiben kann. Auf einer Grundlage aus modernem Instrumental-Prog liefert die Band eine Mixtur aus Pop, HipHop, R&B und elektronischer Musik, die sich teils virtuosen Metalpassagen fügen und dabei über die 16 Tracks des neuen Albums „Gold“ ein wahres Feuerwerk an Abwechslung abfeuern. Dass „Gold“ so viele verschiedene Aspekte offenbart, liegt laut Manuel auch daran, dass das Songwriting seine Zeit in Anspruch genommen hat. „In der Entstehungszeit hatten wir alle gefühlt fünfzig verschiedene Musikgeschmäcker. Darüber hinaus haben wir in mehreren Etappen aufgenommen und ständig Dinge an den Songs geändert. Das Resultat ist aber eine ziemlich gute Repräsentation dieser Phase und bildet den Prozess bestens ab.“ So ist „Gold“ ein Potpourri an Einflüssen und offenbart Material aus den letzten drei Jahren, wie David hinzufügt. „Es gibt Songs, die drei Jahre alt sind, während manche Tracks erst seit zwei Monaten fertig sind, weil sie kurz vor der Deadline geschrieben wurden.“

Auch wenn sich UNPROCESSED auf ästhetischer und teilweise auch auf klanglicher Ebene einem Publikum widmen, das auf den sozialen Medien und insbesondere TikTok aktiv ist, halten sie am Format des Albums fest. „Ich mag es einfach, ein Album zu haben“, so Manuel. „Es fühlt sich immer hochwertiger an, Musik in eine richtige Form zu bringen. Ob es nun ein physisches Produkt ist oder nicht. Es ist die Sammlung an Songs, die man den Fans als großes Paket von einem selbst geben kann, und das macht ein Album für mich nach wie vor unfassbar cool.“ Auch weil es der Band die Möglichkeit gibt, weit mehr als nur eine Seite von sich zu zeigen, wie David sagt. „Wir hoffen, dass für jeden etwas auf dem Album dabei ist, und können voller Stolz behaupten, dass es uns als Individuen bestens repräsentiert.“ Zudem findet sich auf „Gold“ mit „Berlin“ erstmals ein Song, der auf Deutsch geschrieben wurde, was von Manuel bisher immer abgelehnt wurde, wie er schmunzelt. „Ich habe immer gesagt, dass ich das nicht machen will, haha.“ Experimentell, wie sich die Band seit Beginn zeigt, war es David, der einen deutschen Text schrieb, wobei „Berlin“ jedoch in seiner Einzigartigkeit bestehen bleiben soll und sich so was nicht noch einmal wiederholen wird, so Manuel.

Im Juni 2022 spielte die Band beim Rock am Ring und erreichte damit einen weiteren Meilenstein in der Karriere, so Dave. „Das nächste Mal wollen wir auf die Mandora Stage, aber auch auf der Orbit Stage war es der absolute Wahnsinn.“ Im Oktober werden UNPROCESSED neben einer Tour als Support von PLINI den Freitag des Euroblast Festivals co-headlinen. Dabei ist es erst der zweite Auftritt der Band auf dem Szenefestival, bei dem sie 2018 erstmals die Hauptbühne eröffneten. „Jetzt als Co-Headliner zu spielen, ist total verrückt“, sagt Manuel. „Ich weiß noch, dass ich mir früher gesagt habe, dass es mein Ziel ist, einmal überhaupt im Line up des Festivals zu stehen.“ Mit „Gold“ schreiben UNPROCESSED nun ein weiteres Kapitel ihrer Erfolgsgeschichte, die auch für neue Ziele offen ist. Rodney Fuchs

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