Pakka Fotobuch Cashews aus Indien (Deutsch)

Page 1


CashewnĂźsse aus Indien



Die Malabarküste Diese Cashewnüsse wachsen an der Malabarküste im Bundesstaat Kerala im Südwesten Indiens. Die regenreiche Küstenlage und das tropische Klima mit geringen Temperaturschwankungen begünstigen einen ertragreichen und vielseitigen Anbau von Naturprodukten.


Biologische Artenvielfalt fรถrdern und langfristig erhalten


Kleinbäuerliche Landwirtschaft Kleinstrukturierte Landwirtschaft leistet einen nachhaltigen Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität. Denn die Vielfalt der Nutzpflanzen ist ein wichtiger Teil der biologischen Artenvielfalt auf der Erde und bildet das Fundament unserer Ernährung. In der Fair Trade Alliance Kerala (FTAK) sind 4500 Kleinbauern mit ihren Familien genossenschaftlich organisiert. Der faire Preis und die Sozialprämie, die beim Verkauf der Ernte erzielt werden, kommen ihnen direkt und Projekten für die Allgemeinheit zugute.


Biologische Produktion Die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in den Hügeln der MalabarRegion bewirtschaften ihr Land traditionell. Die Cashewbäume wachsen in Mischkulturen mit Kokosnüssen und Kakao. Eine solche Anbauweise ist wichtig für die Biodiversität in der Region. Die BioPrämie für Cashewnüsse verhindert den Wechsel auf ökologisch fragwürdige Monokulturen.


Erstklassige Herkunft Rückgrat der Wirtschaft in Kerala sind die Landwirtschaft und der Fischfang. Etwa 86 % der Fläche Keralas wird landwirtschaftlich genutzt. Hauptanbauprodukte sind Reis, Kokosnüsse (45 % der gesamtindischen Ernte), Kautschuk (92 %), Betelnüsse (24 %), Cashewnüsse, Tee, Kaffee, Kakao (63 %) und diverse Gewürze, vor allem Pfeffer (97 %) (Quelle: wikipedia.org 23.6.2015) Die Cashewnüsse aus Kerala sind bekannt für ihre erstklassige Qualität.



Ernte und Ertrag Im April ernten die Bauernfamilien die reifen Cashewnüsse von den Bäumen oder direkt von den abgefallenen Früchten am Boden. In der Schale belassen werden die Nüsse auf dem Hof der Familien vorgetrocknet und später sackweise in den Depots der FTAK gegen Bargeld eingetauscht. Der Ertrag pro Cashewbaum ist unterschiedlich und hängt auch vom Alter ab. Nach sechs bis sieben Jahren trägt ein Cashewbaum voll, mit zehn ist er ausgewachsen und kann bis zu 70 Kilogramm Rohnüsse im Jahr bringen. Aus diesen 70 Kilogramm Rohnüssen ergeben sich etwa 15 Kilogramm Cashewkerne. Die Produzentenorganisation FTAK übernimmt gegenüber den Mitgliedern verschiedene Funktionen wie zum Beispiel die Verteilung der Fairtrade Prämie, fachliche Unterstützung im Umgang mit den verschiedenen Kulturpflanzen oder das pflichtbewusste Zusammentragen der Ernte zum vereinbarten Preis.


Elements Das lokale Handelsunternehmen elements homestead products prv. ltd. (Elements) kauft die Roh-Cashewn체sse der regionalen Depots der Produzentenorganisation FTAK auf und koordiniert den Transport zur Verarbeitungsst채tte in der Stadt Kasaragod im Norden Keralas. Dort werden die N체sse erst einmal w채hrend mehrerer Tage draussen unter der Sonne getrocknet und dabei mehrmals gewendet.


Cashewschalen werden zu Brennstoff Die Schale der Cashewnuss enthält ein toxisches, ätzendes Öl namens Cardol. Bevor die Nüsse von Hand aufgespalten werden können, werden sie nach dem Trocken in einem Ofen kurz erhitzt. So lässt sich die ätzende Flüssigkeit in der Schale neutralisieren. In der Verarbeitungsstätte in Kasaragod werden als Brennstoff für diese Öfen Cashewschalen verwendet. So entsteht ein geschlossener Energiekreislauf.


Lokale Kompetenzen nutzen und Lebensqualität steigern


Faire Arbeitsbedingungen Entlang der gesamten Wertschöpfungskette garantieren wir die Auszahlung existenzsichernder Löhne oder Preise, eine gesunde Arbeitsumgebung und faire Arbeitsbedingungen. Wir setzen uns für eine faire Beschaffungspolitik ein, indem wir transparent und langfristig planen und uns im Markt für realistische Lieferfristen und Preise einsetzen. Die Weiterentwicklung der traditionellen Verarbeitung ist in vollem Gange. Trotzdem bleibt bis heute die Handarbeit beim Knacken, Schälen und Sortieren die verlässlichste Arbeitsweise, um die hohe Qualitätsziele zu erreichen, die gefragt sind. Das maschinelle Knacken zum Beispiel bedarf weiterer Entwicklung, weil noch zu viele Nüsse beschädigt werden.


Wertschätzung für Handarbeit Indien gilt weltweit als das Zentrum für die Verarbeitung von RohCashewnüssen. In traditioneller Handarbeit werden die Arbeitsschritte Knacken, Schälen und Sortieren ausschliesslich von Frauen ausgeführt. Zum Öffnen werden die Nüsse mit Sorgfalt hälftig gespalten. Von der harten Schale befreit, erscheint der essbare Kern, der von einem zähen Häutchen umhüllt ist. Dieses wird von geschickten Arbeiterinnen mit einem scharfen Messer abgezogen. Schliesslich werden die Kerne nach Grösse und Farbe oder Anzahl Flecken sortiert. Während auf internationaler Ebene hauptsächlich sechs Kerngrössen gehandelt werden, ist der inländische Markt mit über 27 verschiedenen Qualitäten hochspezialisiert.


Lokale Wertschöpfung Nachhaltige Landwirtschaft basiert auf Kleinbauern und regionaler Produktion. Lokale Wertschöpfung schafft langfristig Möglichkeiten zum Aufbau einer breit abgestützten, multifunktionalen Wirtschaft mit diversifizierten Arbeitsplätzen.


Der Transport nach Europa Die verarbeiteten Cashew werden in Beutel abgepackt und vakuumiert. Am nahe gelegenen Hafen in Kochi werden sie containerweise verschifft und nehmen ihren einmonatigen Schiffsweg nach Europa in Angriff. Pro Container gelangen so rund 16 Tonnen Cashew nach Europa. Dies entspricht etwa einer Roh-Cashew-Menge von 80 Tonnen. Der jährliche Ertrag eines Cashewbaumes liegt bei 12-15 Kilo.



Wertvolle Rohstoffe schonend verarbeiten


Schonende Verarbeitung Die köstlichen Cashewnüsse aus Kerala sind der Grundstein für die wohlschmeckenden und gesunden Pakka Snacks. Zum Erhalt der hohen Qualität ist auch die Art und Weise der Weiterverarbeitung der Rohwaren von grösster Wichtigkeit. In einem traditionellen Röstverfahren werden die Cashewnüsse in der Schweiz ohne Öl geröstet. Dank den niedrigen Rösttemperaturen bleiben die wertvollen Nährwerte erhalten und der natürliche Geschmack der Nuss unverfälscht.


Qualitätsvolle Arbeit aus der Manufaktur Die Schweizer Rösterei Hans Nobs & Cie. AG in Münchenbuchsee ist ein Traditionsbetrieb mit mehr als 100 Jahren Erfahrung. Um die wertvollen Rohstoffe und Gewürze schonend zu rösten, werden jeweils nur kleine Mengen verarbeitet. Die Nüsse, welche beim Transport beschädigt wurden, werden von Hand sorgfältig aussortiert. Auch die Gewürze werden von Hand mit den Nüssen vermischt und je nach Feuchtigkeitsgehalt wird die Röstdauer angepasst. Dieser aufwendige Arbeitsprozess nach traditioneller Art erlaubt die bewährte und unschlagbare Qualität der gerösteten Nüsse.


Solidarisches Wirtschaften Die Lagerbewirtschaftung und der Versandhandel des gesamten Pakka Sortiments werden von der sozialen Einrichtung Drahtzug organisiert und abgewickelt. Die Beteiligung psychisch beeinträchtigter Menschen an der Arbeitswelt erleben wir als eine Bereicherung fßr unseren eigenen Arbeitsalltag.


Einfach Pakka!


Genuss pur! 2006 erreichte der erste Container aus Kerala die Schweiz. Mittlerweile gehören die gerösteten und gewürzten Cashewnüsse der Marke Pakka zum Inventar vieler Bars in Schweizer Städten und fehlen auch im Biofachhandel und in Gourmetläden nicht. „Hohe Qualität, soziale, ethische und ökologische Kriterien prägen die Firmenphilosophie und den Geist von Pakka. Das Ergebnis findet der Konsument letztlich in den delikaten Snacks.“ (Swiss Ethics Award, 2012)


Tomy Matthew - Gründer der FTAK & Bioladen-Pionier Weil er den Bauern in seiner Heimat zu einem besseren Einkommen verhelfen wollte, baute Tomy Matthew die Fair Trade Alliance Kerala auf. Südindische Cashewnüsse liegen heute in vielen Zürcher Bars auf. Obwohl Matthew seit über zehn Jahren im Vertrieb von landwirtschaftlichen Produkten arbeitet, ist er im Herzen ein Bauer geblieben. Am liebsten würde er auch heute noch gemeinsam mit seinem Bruder und seinem Vater die im hügeligen Hinterland Keralas gelegene Farm der Familie bewirtschaften, wie er dies in seinen Kindheits- und Jugendjahren getan hatte. Doch er wisse, fügt Matthew an, dass er den Bauern in Kerala eine grössere Hilfe sei, wenn er sich dafür engagiere, dass diese ihre Produkte zu fairen Bedingungen vertreiben könnten. Ihren Anfang nahm Matthews Karriere als Unternehmer im Lebensmittelbereich im Jahr 1999, als er gemeinsam mit seiner Frau in Calicut an der Malabarküste den ersten Bioladen Indiens eröffnete. Wie an anderen Orten wuchs auch in Indien das Bewusstsein für die negativen Folgen des herkömmlichen Anbaus auf Monokulturen und unter Einsatz von Pestiziden. Trotzdem hatte Matthews Engagement Pioniercharakter. Der Einstieg ins Biogeschäft war hart. Nur langsam gelang es ihm, einen Kundenstamm von rund 300 Personen zu gewinnen, die regelmässig bei ihm einkauften – keine sehr wohlhabenden Leute, sondern Vertreter der wachsenden Mittelschicht Indiens: Lehrer, Angestellte der öffentlichen Verwaltung, Kleinunternehmer. Um jedoch mehr als den rund 60 Bauern, die seinen Laden belieferten, ein gesichertes Einkommen bieten zu können, wagte Matthew 2006 den Einstieg ins Exportgeschäft. Heute beliefert er neben dem Zürcher Unternehmen Pakka auch Partner in anderen europäischen Ländern. Und zu den Cashewnüssen kamen BioKaffee, Pfeffer und Kokosnussraspeln hinzu. Inzwischen sind rund 4000 Bauern der von Matthew gegründeten Fair Trade Alliance Kerala angeschlossen. Sie erhalten auf Grundlage der Kriterien des fairen Handels einen garantierten Mindestpreis und sind damit gegen die Schwankungen des Weltmarktpreises gefeit. Auszug aus Artikel NZZ 5. Juli 2011 von Andrea Kucera


Vision der Fair Trade Alliance Kerala „By 2015 we will steward thirty thousand acres of homestead farms to conditions akin to a tropical rainforest. The ten thousand farming families that will rally around in this effort will be net food suppliers. Women will assert their due role and space both in the management of the homestead farming economy and in the governance of Fair Trade Alliance Kerala.“(Tomy Mattew, June 2013) Die FTAK, gegründet 2005, war die erste Fairtrade zertifizierte Produzentenorganisation in Südindien. Auch heute bemüht sich die FTAK um die Weiterentwicklung der Bedingungen für einen erfolgreichen und fairen Handel mit Agrarprodukten. Ihre Forderungen und Anliegen gehen über die Kriterien von FLO Fairtrade hinaus. Die Vision 2015 setzt drei Schwerpunkte für die Arbeit der FTAK in den kommenden drei Jahren: Biodiversität: Der an das Kulturland angrenzende tropische Regenwald ist Teil des Nilgiri Biosphärenreservat. Von der UNESCO 1986 gegründet, zählt das Biosphärenreservat zu einem der 34 ausgewählten Biodiversität-Hotspots unseren Erde, den Western Ghats . Als Biodiversitäts-Hotspots werden Regionen bezeichnet, in denen eine grosse Zahl an endemischen Pflanzen- und Tierarten vorkommen und deren Natur in besonderem Masse bedroht sind. Ernährungssicherheit: Der Druck der Weltmarktpreise führt mancherorts dazu, dass die Bauern profitbringenden Kulturpflanzen und Monokulturen den Vorzug geben und alte Sorten sowie Mischkulturen mit hoher Biodiversität langsam verschwinden. Die extremen Preisschwankungen für Nahrungsmittel der letzten Jahre drängten Millionen von Menschen an den Rand ihrer Existenz. Hohe Verkaufspreise schützen Bauern nicht vor Hunger, wenn sie darauf angewiesen sind, mehr Nahrungsmittel einzukaufen als sie selber produzieren. Stärkung der Rolle der Frau: Frauen leisten in der Cashewproduktion einen hohen Arbeitseinsatz und verfügen über einen entsprechend grossen Erfahrungsschatz und wertvolles Knowhow. In der Kleinbauernfamilie sind die Frauen zuständig für die Pflege der Cashewbäume und die Ernte der Nüsse, und auch die wesentlichen Arbeitsschritte in der Verarbeitung der RohCashew liegt ausschliesslich in den Händen von Frauen. Trotzdem gewährt die traditionelle Rollenverteilung den engagierten Frauen bisher nur beschränkte Entscheidungs- und Mitgestaltungsmöglichkeiten.


Pakka AG Geroldstrasse 33 8005 ZĂźrich Switzerland T +41 44 454 22 88 F +41 44 454 22 89 welcome@pakka.ch www.pakka.ch

Mai 2017 Bildnachweis: Bonbon Visuelle Gestaltung (Einband, Bild 39), Elements (Bild 6, 40), Thomas Entzeroth (Bild 35, 36), David van Horn CC BY 2.0 (Bild 29), Flurina Rothenberger (Bild 8-11, 13, 14, 21), Tamara Schoch (Bild 15, 19), AndrĂŠ Urech (Bild 4, 5, 16, 18, 20, 22-26, 28, 30-34, 38, 39), und Pakka AG (Titelbild, Bild 1-3, 7, 12, 17, 27)



Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.