Palace März 2016

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Palace St.gallen 3/16

Nachts in London

17.3.

Donnerstag, 20/21 Uhr

G h o s t(UK)poet S i l e n t b a ss

wobenen Synthiesträngen, präzis verschleppten Beats und sehr viel Gefühl jeden Kopf dorthin zu spielen, wo er sich in verschwommenen Tagträumen hin wünscht. Wer wissen will, wie sich synthetische Science-Fiction anfühlt, soll zur Plattentaufe kommen. Eröffnet wird der Abend von Emilie Zoé, Singer-Songwriterin mit einem Winter voll neuer Lieder im Gepäck, sowie Lou Ees, die das organische Palace-Innere mit wundersamen Möbeln aus Dream-Pop und Lavagestein füllen wird. Lesung

Mit Ghostpoets Musik möchte man im Regen durch die dunklen Strassen Londons streifen und ausharren, bis der Morgen anbricht. Erkennen kann man seine atmosphärischen Songs am charismatisch-melancholischen Sprechgesang, mit dem der in London lebende Sohn nigerianischer und dominikanischer Einwanderer_innen das Palace-Publikum vor knapp drei Jahren schon einmal begeistert hat. Oder wie die Spex festhält: «Sollte es daran irgendwelche Zweifel geben: Hier ist sie, die offizielle Bewerbung für den delikatesten Film-Noir-Soundtrack dieser Tage». Einflüsse aus Trip Hop, Soul und Indie prägen Ghostpoets aktuelles Album «Shedding Skin», das er mit prominenten Gästen wie Paul Smith (Maximo Park) oder Nadine Shah eingespielt hat und mit seiner Band im Palace präsentieren wird.

9.3. 18.3. Hans-Christian Dany – Schneller Poetry Slam als die Sonne S c h w e i z e r­ m e iste rschafte n Halbfinale

Mittwoch, 20/20:30 Uhr

Stillstand am Roulette-Tisch

Lieber Hans-Christian Dany, am 9. März besuchst du uns bereits zum dritten Mal. Grund für unsere Einladungen waren folgende Titel: «Speed. Eine Gesellschaft auf Droge», «Morgen werde ich Idiot. Kybernetik und Kontrollgesellschaft» und «Schneller als die Sonne. Aus dem rasenden Stillstand in eine unbekannte Zukunft», deine letzte Publikation. Wenn man deine Buchtitel der Reihe nach liest, wirkt das sehr stimmig. Im Zentrum stehen dabei Kybernetik, Geschwindigkeit und Zukunft. Wie kam es dazu? In meiner Kindheit waren diese Versprechen der Moderne noch vital. Die Erwachsenen sausten in der Concorde um die Welt, flogen zum Mond und glaubten, Roboter würden einen von der Arbeit befreien. Die Zukunft schien ein riesiger Projektionsraum, in dem grosses Kino lief. Mitte der Siebzigerjahre bekam die Fahrt einen Knick. Alles verlangsamte sich und die Leinwand begann sich zu verdunkeln. Heute dreht es sich auf der Stelle im Kreis und wir verwechseln die Nervosität des Internet und halb gare Innovationen mit hohem Tempo. Geschwindigkeit ist einfach aufregend, Nervosität meist nur anstrengend. Ich sehne mich nicht nach der Moderne zurück, möchte aber raus aus ihrem starren Wurmfortsatz, in dem wir derzeit überleben. In den Büchern schreibe ich meine Suche nach Fluchtlinien mit. Hinter ihrer Abfolge steckt kein Plan, sondern eine Suchbewegung. Mit der letzten Bucherscheinung konzentrierst du dich auf eine Zukunft. Welche genau? Eine Zukunft, die nicht mehr durch das, was wir aus der Vergangenheit wissen, gefiltert wird. Ein Fortschreiten, das sich in das Unbekannte fallen lässt, statt es immer wieder zugunsten des Vertrauten und dadurch Kontrollierbaren abzuweisen. Fortschritt nicht als mehr vom Gleichen oder die Katastrophe. Ich glaube, es gibt eine Alternative zum Kapitalismus. Gerade ihre scheinbare Unvorstellbarkeit sollte man als das Grossartige daran begreifen. Mit der Verbildlichung des Sozialen durch eine homöostatische Maschine zeigst du durch verschiedene Beispiele auf, wie sich Innovation verlangsame und alles zum «rasenden Stillstand» führe. Wie sieht ein rasender Stillstand aus? Ich habe den Stillstand am Roulette-Tisch begriffen. Bei diesem verführerischen Spiel, das zwar im Minutentakt durch den Fall der Kugel eine unabsehbare Zukunft herstellt, bei dem aber seit über dreihundert Jahren alles bleibt, wie es war. Der Zufall, der sich entfalten könnte, wird durch den Vorteil der Bank ökonomisch ausgebremst. Für deren Selbsterhalt wird sich einfach nicht mehr weiterbewegt. Das Buch enthält verschiedene Verweise auf Fiktionsliteratur und Wissenschaften sowie Alltagsbeobachtungen. Im Mittelpunkt stehen Technologie und Humanismus. Du meinst, in der Verkopplung der heutigen Anwendung der Technologie und des Humanismus müsse man den Humanismus verlassen und zu etwas anderem hinübertreten. In Zeiten der ökonomischen Angst scheint ein solcher Vorschlag fast eskapistisch. Weswegen trotzdem? Sun Ra erklärte schon vor fünfzig Jahren, im Humanismus habe ihn nichts anderes als seine Unterdrückung zu erwarten, weshalb er sich in einen Ausserirdischen verwandelte. Mittlerweile haben skeptischere Wissenschaftler_innen festgestellt, dass unser humanistisches Wissen zwar eine interessante Form von Selbstbespiegelung ist, aber wenig über unsere Umwelt aussagt.

Bassverwirrung

4.3. Freitag, 22 Uhr

A n k l e(AUS)pants (EGY) Rozzma DJs Lord Soft & Battiekh

Bereits seit 2008 reist ein australischer Cyborg namens Anklepants aka Dr. Ree­ c ard Farché mit selbstgebauten elektronischen Instrumenten, verstimmten Menschen- und Tierstimmen, Synths, Gitarre, Oud-Laute und Field Recordings durch die Welt. Zu sprechen gibt aber vor allem seine animatronische Penis-Maske, ohne die er sich seinem Publikum nicht zeigt. Mit dem langen fleischigen Rüssel macht er Plüschmaskenlachnummer Cro den Platz um die geschmackloseste Maske in der Musikwelt streitig. Wer sind ­eigentlich die Narren hier? Dada-­ Disco? Knallharte Beats gespickt mit Mah­ raganat steuert in dieser Nacht der aufkommende ägyptische MC und Produzent Rozzma bei. Nach diesen zwei Live-Auftritten wird mit DJ Phil Battiekh und DJ Lord Soft diese getanzte Bassverwirrung durch köstlichen toxi­schen Digestif noch richtig rund verdaut. Plattentaufe

5.3.

Lord Kesseli &LouThe Drums Ees Zoé

Welche Bedeutung haben Big Data und die Quantenphysik? Big Data wirkt wie ein technologischer Ersatz für Religion. Gottes regelnde Hand soll durch die Prognose ersetzt werden. Ein bizarrer Rückschritt, nachdem die Quantenphysik vor hundert Jahren bewiesen hat, dass sich der Lauf der Dinge nicht berechnen lässt.

Lorik Visoka im Gespräch mit Hans-Christian Dany anlässlich der Lesung am Mittwoch, 9. März

Donnerstag, 20/21 Uhr

Tim & Puma Mimi Kid Schurke

Samstag, 23 Uhr

Hey Hey Bar DJ NORIENTho & Die Kellerrasseln

Zum Lachen aufs Dach und zum Tanzen in den Keller, wo wir uns bei der Hey Hey Bar ein zweites Mal tanzend auf den Füssen rumtreten, während die Bar im Takt die Drinks ausschüttet. Zu Gast ist DJ Norientho mit aufregenden Sounds von New Wave Dabké aus Syrien bis zu knüppelharten Kwaito-Beats aus Südafrika.

Erfreuliche Universität

Auf der Suche nach einer anderen, kritischen Sozialen Arbeit fragt die Erfreuliche Universität nach dem Einfluss von sozialen Bewegungen auf die Ausgestaltung und Praxis von Sozialer Arbeit. Denn am Rand der professionellen Sozialarbeit und Sozialpädagogik sind immer wieder kritische und politische Initiativen zu beobachten, welche andere Formen der Unterstützung suchen und praktizieren.

1.3.

Dienstag, 20:15 Uhr

Auf den Spuren einer anderen, kritischen Sozialen Arbeit

Mit Ruedi Epple und der Kriso St.Gallen Solidarische Professionalität: Was hiess das früher, was könnte es heute heissen? Der Historiker Ruedi Epple geht an diesem Abend den Spuren einer anderen Sozialen Arbeit nach. An den Beispielen des Settlements «Ulme», der «Konferenz für sozialistische Wohlfahrtspflege», des «Solothurner Frühlings» sowie der «Sans-Papier-Bewegung» zeigt er auf, was diese Ansätze einer anderen Sozialarbeit jeweils unter einer solidarischen Professionalität verstanden. Was ist aus heutiger Sicht von ihren Überlegungen zu halten? Können sie die Praxis und Theorien der Sozialen Arbeit nach wie vor inspirieren?

Planet 13 – Soziale Arbeit von unten

Discothèque française

11.3. Discoparat: Tour de France Freitag, 22 Uhr

Der Münchner DJ Thomas Bohnet hat sich durch und durch französischer Musik verschrieben. Mit seiner Partyreihe «Tour de France» ist er regelmässig in Musikclubs in München, Berlin und Düsseldorf zu Gast, nun führt ihn die nächste Etappe nach St.Gallen. Der Name ist Programm: Quer durch alle Genres spielt Bohnet französische und frankophone Musik zum Tanzen, von Partyklassikern bis zum Geheimtipp, von Gainsbourg bis Manu Chao.

Samstag, 19/20 Uhr

Wenn man gerne auf fremden Planeten spazieren gehen würde, aber kein Geld hat für Raumfahrt-Funktionskleidung, dann sollte man stattdessen Konzerte von Lord Kesseli & The Drums besuchen. Dominik Kesseli und Michael Gallusser, auch bekannt aus der Stahlberger-Band, haben sich erneut zusammengetan und endlich ihr erstes Album aufgenommen. Sie besitzen die einmalige Fähigkeit, mit fein ver-

24.3.

26.3.

8.3.

12.3. Dreimal die Nabelschnur um den Hals

Steht es mit dem Golden Pudel Club in Hamburg wirklich so schlimm, wie einige Medien behaupten? Der Pudel hat gebrannt, ist aber nicht abgebrannt. Die Nachrufe sind wohl eher das Wunschkonzert bestimmter Interessen. Der Wiederaufbau wird viele Freunde brauchen, hat aber schon begonnen.

Gemüsestrom-Elektropop

Zum Lachen aufs Dach

Dienstag, 20:15 Uhr

Musik-Theater

Welche Rollen könnten aus deinen Überlegungen Kunst, Politik und Musik heute noch spielen? In Kunst, Musik und Science Fiction liegt ein riesiges Potenzial, um die gegenwärtigen Sackgassen zu verlassen.

sam mit Möslang für ein Live-Set auf der Bühne steht, während Labelmacher Jos Moers Schallplatten auflegt. In einem zweiten Block nehmen die DJs Maximhouse und Karawan mit gespenstischem House und verkapptem Techno Kurs in Richtung Dancefloor.

«Grundsätzlich eignet sich jedes Lebensmittel als Instrument, doch bei Freitag, 18:30/19 Uhr einem Apfel lässt sich einfach kein so weites Tonspektrum erzielen wie bei einer Gurke» erklären die Gemüsestrompioniere Christian Fischer und Michiko «Als das Internet in die Welt kam, wollte das Selbst Frau oder Gott werden. HeuHanawa von der Elektropopband Tim te hat sich die Lust an der Wandlung Im Rahmen der Poetry Slam Schwei- & Puma Mimi. Die beiden sammeln hinter einen Gartenzaun zurückgezo- zermeisterschaften treten im zweiten Steine und Klingeltöne zwischen Eugen und fordert ihr Recht.» Mit seinem Halbfinale dreizehn der besten Schwei- ropa und Japan, flechten mantraartige dritten Buch besucht uns der Hambur- zer Slampoetinnen und -poeten gegen- Kinderliedpassagen in fluoreszierende ger Künstler Hans-Christian Dany zum einander an. Wer es ins Finale schafft, Steeldrum-Klänge oder elektrisierte dritten Mal. Seine neuste Prosa ist anbestimmt das Publikum. Gurken und schleifen das alles hernach ekdotisch, synthetisch und synästheim Studio zu leuchtenden Kleinoden. tisch und liest sich wie ein umarmendes Dabei heraus kommen simple, quere Tagebuch. Andererseits weist es eine umfassende Systemkritik gegenüber dem Westen auf. Es stellt sich gegen die ewige Prognostik, die uns die Zukunft verunmöglicht, und gegen eine männliche Bequemlichkeit. Es entlarvt vermeintliche Beschleunigungsalternativen, bestens aufgezeigt am Beispiel des Kasinos, und beschreibt den Humanismus als überholt oder zumindest missbraucht. Ein psychedelischer Trip durch breite Referenzen mit sehr schönen Formulierungen. In diesem Programm befindet sich ein Interview mit Hans-Christian Dany.

mit DJ Thomas Bohnet

Samstag, 21/22 Uhr

Emilie

das Projekt hat er den in Einsiedeln lebenden Dub- und Reggae-Pionier während 15 Jahren begleitet. Der Film ist mehr märchenhafte Dokumentation als Biografie, voll von Überraschungen, Poesie, Humor und Einblicken in Lee Perrys einzigartige Geisteswelt. Anschliessend spürt DJ Pius Frey Lee Perry musikalisch nach: als Produzent, Komponist und Aufnahmetalent; als Dub-Creator und Musik-Erfinder, sowie als Sänger, Poet und Wortartist. Auf den Plattenteller kommt auch Artverwandtes vom Label On-U Sound mit Adrian Sherwood und Ariwa mit Mad Professor.

mit Roberto Guerra und Musiker Henrik Kairies Im Rahmen des Ausstellungsprojekts «Fotografie und Oral History zur italienischen Migration» des Vereins Ricordi e Stima sind Roberto Guerra und Musiker Henrik Kairies mit «Dreimal die Nabelschnur um den Hals» zu Gast im Palace. Die Show ist eine theatralische Auseinandersetzung mit Guerras persönlicher Geschichte, die sie anhand bekannter Covers und eigener Songs erzählen. Das Stück des Schweizer Theater- und Fernsehschauspielers mit italienischen Wurzeln feiert im Palace die Premiere.

Soul, Funk & R’n’B

18.3.

Soul

Freitag, 22 Uhr

Gallen

mit Herr Wempe und DJ Marc Hype Dieses Mal zu Gast bei Soul Gallen: DJ Marc Hype vom Label Dusty Donuts. Gerüchten zufolge reist der Berliner mit 45 Koffern voll mit Soul- und Funk-Singles an. Der frühere Hip-HopDJ und Mitorganisator der Rap History in Berlin wird auch die Herzen all jener höher schlagen lassen, die bereits an Rap-History-Entzugserscheinungen und charmante Melodien irgendwo leiden. zwischen Laborexperiment, Himbeersirup und moderner Clubmusik. Ein Kick-Off für den akustischen Frühling, Plattentaufe & Oehlenbanner den die beiden als Mitwirkende des Stadttheater-Tanzstücks «Frühlings Samstag, 21/22 Uhr Erwachen» in St.Gallen verbringen. Elektronischer Glitch-Punk-Dub gibt es dazu von Kid Schurke, Sound­ design-Remix-Maschinenwunderkind aus Zürich.

19.3.

N o rb e r t MWendy ö s l Gondeln ang DJS MEEUW, KARAWAN & MAXIMHOUSE

Norbert Möslang crackt weiter! Bekannt geworden ist der St.Galler Improvisationsmusiker durch seine Klangerfindungen mit geknackten elektronischen Alltagsgegenständen, aber auch durch seine preisgekrönte Musik für die Filme von Peter Liechti. Mit einem abendfüllenden Programm tauft der 2014 für den Schweizer Musikpreis nominierte Geigenbauer im Palace seine neue Single, die kürzlich zusammen mit Wendy Gondeln auf dem Label «Meeuw Muzak» erschienen ist. Hinter Wendy Gondeln steckt der Künstler Albert Oehlen, der 2011 die Flagge der Erfreulichen Uni gestaltet hat und an diesem Abend gemein-

Lee Perry total

25.3.

Freitag, 21 Uhr/Film 21:30 Uhr

Discopar at

Lee Scratch Perry’s Vision Of Paradise (Filmvorführung)

DJ Pius Frey Lee Perry total am Karfreitag! Fünf Jahre nach dem unvergesslichen Konzert von Lee «Scratch» Perry zeigen wir den Film «Lee Scratch Perry’s Vision of Paradise» von Volker Schaner. Für

Der Planet 13 ist ein selbstorganisiertes Projekt von Armutsbetroffenen für Armutsbetroffene und befindet sich in Kleinbasel, vis-à-vis des städtischen Sozialamts. Im Treffpunkt werden Computerkurse angeboten und die «Uni von Unten» durchgeführt. Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen bringen sich hier regelmässig in die gesellschaftliche Debatte ein. Der Planet 13 ist ein Beispiel selbstorganisierten Widerstands und einer sozialen Bewegung von unten. Zusammen mit Christoph Ditzler, Projektleiter von Planet 13, stellen wir an diesem Abend die Frage, wie sich eine kritische Soziale Arbeit in die Debatte um soziale Emanzipation einbringen und sich in dieser positionieren kann.

sLEUCHTEN c h au k a s t e n Sandra Zimmerli

VO R S CHAU 6.4. Willis Earl Beal

14.4. P r o t o m a r t y r 15.4. Kr e i s k y 6.5. The Burning Hell 13.5. At t w e n g e r 21.5. Mark Lanegan 11.6. D e s t r o y e r IMPRESSUM Palace St.Gallen Blumenbergplatz, Zwinglistr. 3 9000 St.Gallen kontakt@palace.sg – www.palace.sg Grafik: Christof Nüssli Das Palace wird unterstützt durch:


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