Specials

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61 466 40 77 , Telefon +41 nz te ut CHF 10 M 2 13 , Eintrittspreis se 72, CH-4 bis 16.30 Uhr Hofackerstras 10 , : G So A l d se un Ba Sa , Pantheon bis 17.30 Uhr n: Mo bis Fr: 10 Ă–ffnungszeite


Specials, die Einzigartigen unter den Besonderen von Stephan Musfeld

„Etwas, das besonders in Erscheinung tritt“ definiert der Duden den Special, etwas Eigentümliches, Eigenartiges, Charakteristisches, etwas, das sich vom Gewöhnlichen abhebt. Die Automobilindustrie vergangener Tage hat, zur Hauptsache in England, diverse solcher Specials hervorgebracht, Unikate, die heute wehmütig bewundert werden. Meist stand zu Beginn einer Special-Karriere der Wunsch des Besitzers, seine Limousine in einen Rennwagen zu verwandeln. So wurden Chassis verkürzt, Motoren getunt, Gewicht abgespeckt, leichte, schnittige Karosserien gebaut, Bremsen verstärkt – und fertig war der Special. Dieses Hobby pflegten nicht nur gut betuchte Automobilisten, nein, auch die junge, autobegeisterte Generation schraubte, drehte und schweisste in Garagen und Hinterhöfen an ihren Specials herum, denn einen echten Rennwagen konnten sich die Wenigsten leisten. Aus heutiger Sicht waren das nostalgische, ja fast schon romantische Prozesse, die Homologations-Vorschriften unserer Zeit schliessen den Bau einzelner neuer Specials praktisch aus. Es waren jedoch nicht nur Einzelpersonen, die sich für Specials interessierten, diese Sonderbauten beschäftigten auch diverse Automobilhersteller. Der britische Rennfahrer Sydney Allard etwa war vor dem Zweiten Weltkrieg für den Bau von Specials bekannt. Nach dem Krieg produzierte er unter dem Namen AllardMotor-Company seine charakteristischen Automobile in Serie, auf eigenen Chassis, eingekleidet mit eigenen Karosserien und unter der Haube bestückt mit grossvolumigen Acht- oder Zwölf-ZylinderMotoren von Cadillac, Ford oder Steyr. Auch Jaguar begann seine Karriere mit dem Bau von Specials, zuerst mit dem Austin Seven Swallow, einem günstigen Kleinwagen, dem ein edles Kleid verpasst wurde. Später hat Jaguar für seine Specials auch Chassis der Marken Swift, Wolseley, Morris, Fiat oder Standard verwendet. Als eigentlicher Autoproduzent trat die Marke erst 1931 mit dem SS in Erscheinung. SS steht für „Swallow“ und „Standard“, dieser erste echte Jaguar fand reissenden Absatz.

Das Pantheon Basel, Forum für Oldtimer, präsentiert in seiner 17. Sonderausstellung vom 18. Oktober 2015 bis 10. April 2016 rund dreissig Specials. Zu sehen sind Oldtimer der Marken Alfa Romeo, Allard, Alvis, American LaFrance, Austin, Bentley, Carrozzeria Italia, Ford, Fiat, Jaguar, MG, Railton, Riley, Rolls-Royce und Wolsley. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen in der Welt der Einzigartigen unter den Besonderen.




Š Editions Pantheon Basel, 2015 Hofackerstrasse 72 CH-4132 Muttenz +41 61 466 40 77 www.pantheonbasel.ch Idee und Konzept: Stephan Musfeld Farbfotos: Urs Gautschi Texte und Gestaltung: Niggi Starck ISBN 978-3-906298-02-3 Quellen: Dokumentation der Leihgeber Internetseiten der Marken und Einträge bei wikipedia.org Einzelhinweise auf Quellen auch in den Texten


Inhaltsverzeichnis

American LaFrance, 1917 ..........................................................8 Riley 9, 1934 ...........................................................................12 Austin 7 Sports, 1932..............................................................16 Alvis 4.3 Special, 1932 ............................................................20 Riley Big Four Special, 1932.....................................................24 Alvis Firefly, 1933 ....................................................................28 Riley 2 Seater Sport, 1934 .......................................................32 Wolseley Hornet Special, 1934 ................................................36 Alvis Crested Eagle Special, 1935 ............................................40 Austin Seven Super Accessories Special, 1935 .........................44 Riley Racing Six Special, 1935 ..................................................48 Alvis Special, 1936 ..................................................................52 Riley 9 Special Le Mans, 1936..................................................56 Riley 9 Monaco Special, 1936..................................................60 Fiat 1500 6C Sport Barchetta, 1937 ........................................64 MG TA Special, 1937 ..............................................................68 Riley TT Sport Special, 1937.....................................................72 Wolseley Hornet Special, 1937 ................................................76 Alfa Romeo 6C 2300, JK Motorsport, 1938.............................80 Allard Special V8, 1938 ...........................................................84 Bentley 4 1/4-Litre Special Tourer, 1938 ..................................88 Jaguar MK IV, Chassis, 1946 ...................................................92 Bentley Le Mans Special, 1947 ................................................94 Bentley MK VI, Kompressor, 1947 ...........................................98 Triumph Special, 1949...........................................................102 Bentley MK VI, 1953 .............................................................106 Rolls-Royce, 1952..................................................................110 MG Arnolt, 1955...................................................................114 Enzmann 506, 1958..............................................................118 Jaguar XK 150 Special, 1959 .................................................122 Carrozzeria Italia V12 Barchetta, 1964...................................126 Swiss Buggy, 1971 ................................................................130 NSU TT CoupĂŠ, 1972.............................................................134 Caruna Spider, 1974 .............................................................138 Daimler PMG Rapport Forte Estate, 1978 ..............................142


American LaFrance, 1917

Motor: 6-Zylinder Hubraum: 14500 ccm Leistung: 145 PS Leergewicht: 2800 kg Chassis-Nummer: 1805 Karosserie: Roadster Räder: Stahlfelgen mit Holzspeichen Ursprung: American LaFrance Typ 75 Besitzer: Richi Jaggi

Die Firmengeschichte von American LaFrance geht bis ins Jahr 1832 zurück. Ab 1903 begann die American LaFrance Fire Engine Company in Elmira, New York, USA, mit der Fabrikation von Feuerwehr- und Rettungsfahrzeugen. In den 1920er-Jahren fingen Enthusiasten mit dem Bau von American-LaFrance-Specials auf der Basis von Feuerwehrfahrzeugen an. Sie kürzten einfach die Rahmen, reduzierten die Ausstattung auf das absolute Minimum und fuhren so an den Wochenenden zur Rennstrecke. Zum Schluss gehörte American LaFrance zur Daimler-Benz-Gruppe, der Geschäftsbetrieb ist im Jahr 2014 eingestellt worden. Auf der Abbildung unten ist ein American LaFrance Feuerwehrwagen mit Gasmotor aus dem Jahr 1911 zu sehen.

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Riley 9, 1934

Motor: 4-Zylinder in Reihe Hubraum: 1087 ccm Leistung: 145 PS Karosserie: Rennwagen Ursprung: Riley nine Kestrel Limousine Besitzer: Bruno Mazzotti, Riehen

Vorbild des ausgestellten Riley ist der Rennwagen von Dudley Froy, der 1931 in seiner Kategorie den Grand Prix von Deutschland auf dem N체rburgring gewann. Der Gesamtsieg ging an Rudolf Caracciola auf Mercedes-Benz, die Pl채tze zwei und drei belegten Louis Chiron und Achille Varzi auf Bugatti. Der Umbau des Riley erfolgte anfangs der 1950er-Jahre. Chassis, Achsen, Motor, Getriebe und Bremsen stammen aus dem Originalfahrzeug, einer Riley Kestrel Limousine. Seither fuhr der Riley auf verschiedenen Rennstrecken, zum Beispiel in Silverstone, Cadwell Park, N체rburgring, Solitude oder am Klausenpass.

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Austin 7 Sports, 1932

Motor: 4-Zylinder Hubraum: 747 ccm Geschwindigkeit: 96 km/h Besitzer: Heinz Hofer, Lausanne

Austin produzierte die erste Serie des Modells 7 hp in den Jahren 1909 bis 1910, ausgerüstet mit einem Einzylindermotor mit 1097 ccm und einer Leistung von 9 PS, das Auto hatte Holzspeichenräder. 1922 hat man das Modell 7 erneut ins Programm aufgenommen und bis ins Jahr 1939 in diversen Varianten verkauft. Nachdem der Wagen im ersten Verkaufsjahr mit einem Vierzylindermotor mit 696 ccm bestückt war, wurde der Hubraum im Jahr 1923 auf 747 ccm erhöht. Aufgrund seiner grossen Popularität nannte man Austins Kleinwagen in Anspielung auf den Ford T “das englische Modell T”. Der kleine 7 war eine beliebte Basis für den Bau von Specials. Nach 1927 wurde der Austin in diversen Karosserievarianten angeboten, einer der Coachbuilders hiess Swallow Sidecar Co., aus dem später die Marke Jaguar hervorging.

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Alvis 4.3 Special, 1932

Motor: 6-Zylinder in Reihe Hubraum: 4387 ccm Leistung: 138 PS Geschwindigkeit: 161 km/h Vergaser: 3 SU-Vergaser Chassis-Nummer 14208, Alvis Firefly, 1932-1934 Motoren-Nummer 18470, Alvis 4.3 litre, 1936-1940 Besitzer: Felix Marti, Muttenz

Der ausgestellte Alvis hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich, sein heutiger Besitzer erwarb ihn im Jahr 2009. Ursprünglich als Alvis Firefly ausgeliefert, ist er 1947 zum Special geworden, indem sein damaliger Besitzer das Chassis einkürzen liess. 1984 hat ihm der englische Coachbuilder Mick Sharp in Derby eine “alfa-like”Karosserie verpasst, mit der für die seinerzeitigen Alfa RomeoAutos typischen Kühlerpartie. Der heutige Besitzer hat daraus wieder einen echten Alvis-Kühler gemacht. Der Special ist mit einem Motor aus dem Alvis 4.3 litre bestückt, es ist sein dritter Motor. Den 4.3 litre, unten ist ein Tourer aus dem Jahr 1937 abgebildet, baute Alvis von 1936 bis 1940, seine Produktion ist kriegsbedingt eingestellt worden. Er galt seinerzeit als schnellstes Strassenauto ohne aufgeladenen Motor, war ein “Hundertmeilenauto”, weil seine Höchstgeschwindigkeit leicht über 100 mph, also rund 160 km/h betrug.

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Riley Big Four Special, 1932

Motor: 4-Zylinder in Reihe Hubraum: 2443 ccm Leistung: 95 PS Chassis: Riley Alpine, 1932 Motor, Hinterachse, Bremstrommeln: Riley Big Four Kestrel, 1938 Getriebe: Riley 2 1/2-Litre-Tourer, ca. 1950 Räder: Jaguar SS 3 1/2-Litre Tourer Karosserie: 2-Seater Sports, Aluminium Besitzer: Reinhard Schmidlin, Oldtimer Galerie, Toffen

Der Riley Big Four Special ist in England in den 1960er-Jahren aufgebaut und an verschiedenen Hill-Climb-Events in Schottland eingesetzt worden. Der heutige Besitzer hat das Fahrzeug 2007 erworben und damit an diversen Rallyes wie Grand Prix Tunis oder Silvretta Classics teilgenommen. Der Riley Big Four Special galt als starkes, schnelles und technisch ausgereiftes Fahrzeug. Der ausgestellte Big Four Special basiert auf dem Chassis eines Riley Alpine, unten ist ein solcher Typ aus dem Jahr 1932 in der Saloon-Ausführung zu sehen. Der Alpine, eigentlich ein Riley 146, wurde in den Jahren 1931 bis 1933 als Mittelklassefahrzeug produziert. Auch für seinen Vorgänger, den Riley Stelvio, verwendete die Marke einen alpinen Namen, Passo dello Stelvio ist der italienische Name für Stilfser Joch, über das eine berühmt-berüchtigte Passstrasse mit 48 Kehren führt.

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Alvis Firefly, 1933

Motor: 6-Zylinder Hubraum: 3447 Ursprung: Alvis Firefly, 1933 Besitzer: Nic Werder, Bubendorf

Das Modell Firefly produzierte Alvis in den Jahren 1932 bis 1934 in zwei Versionen. Die erste war der Roadster. 1933 kam der Firefly 12 als Limousine oder Tourenwagen mit vier T체ren und als zweit체riges Cabriolet heraus. Die Fireflys wurden von einem Vierzylinder-OHV-Motor mit 1496 ccm Hubraum angetrieben, er leistete rund 50 PS und erlaubte Spitzengeschwindigkeiten um 110 km/h. Rechts ein Ausschnitt der Pr채sentation des Firefly in der englischen Zeitschrift Motor Sport von Februar 1933.

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Riley 2 Seater Sport, 1934

Motor: 6-Zylinder, OHV Hubraum: 1726 ccm Leistung: 100 PS Chassis-Nummer: 44 T 1565 Besitzer: Edy Schorno, Küssnacht

Den ausgestellten Riley liess der damals bekannte englische Rennfahrer Colin Ready in den späten 1950er-Jahren zum Special umbauen. Der Wagen kam in der Folge sehr selten zu Renneinsätzen, ab den späten 1960er-Jahren stand er praktisch still. Der heutige Besitzer hat den Riley 2009 erworben und während drei Jahren vollständig neu aufgebaut. Der Riley MPH, ein Sportroadster, war von 1934 bis 1935 im Angebot von Riley, war mit einem 1.5-, 1.6- und 1.7-Liter-Sechszylindermotor erhältlich. Der 1.7-Liter-Motor leistete ursprünglich 56 PS und erreichte eine Spitzengeschwindigkeit von 143 km/h. Beim 24 Stundenrennen von Le Mans im Jahr 1934 belegten zwei Riley 1.5-Liter MPH die Plätze zwei und drei im Gesamtklassement. Es sollen weniger als 20 Exemplare des MPH gebaut worden sein, auf ihn folgte das Modell Riley Sprite. Unten ein Riley MPH aus dem Jahr 1934.

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Wolseley Hornet Special, 1934

Motor: 6-Zylinder in Reihe, OHC Hubraum: 1272 ccm Leistung: 50 PS Geschwindigkeit: 105 km/h Leergewicht: 840 kg Chassis-Nummer: 65114 Motor-Nummer: 267A/114 Karosserie: Roadster Besitzer: Peter Gissler, Basel

Der Wolseley Hornet Special wurde 1934 in Newcastle, UK, als Vierplätzer-Limousine mit Tickford-Segeltuchdach, eingekleidet von Salmons & Sons, Newport Pangell, UK, ausgeliefert. Im Jahr 2009 wurde der Wagen total renoviert und sein hinteres Teil durch William Muir Rutherford Laidlaw in Schottland zum ZweiplätzerRoadster umgebaut. Der heutige Besitzer hat den Wolseley im Jahr 2012 erworben. Der Wolseley Hornet ist von 1930 bis 1936 in rund 32000 Exemplaren gebaut worden. Die Wolseley Motor Company stellte ihr erstes Automobil im Jahr 1896 vor. Nach dem Konkurs im Jahr 1927 übernahm die Morris Motor Company den Betrieb und produzierte baugleiche Teile für die Modelle der Marken MG, Morris und Wolseley. 1975, inzwischen war Morris von British Leyland übernommen worden, verschwand der Markenname Wolseley vom Markt. – Unten ein Wolseley Hornet Saloon aus dem Jahr 1932.

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Alvis Crested Eagle Special, 1935

Motor: 6-Zylinder in Reihe, DHC Hubraum: 2148 ccm Leistung: 72 PS Geschwindigkeit: 119 km/h Vergaser: 3 SU-Vergaser Leergewicht: 1870 kg Chassis-Nummer: 17443 Motor-Nummer: 13360 Ursprung: Alvis Crested Eagle Besitzer: Dieter Spichtin, Muttenz Der Alvis Crested Eagle ist von 1933 bis 1939 als Limousine, Pullman-Limousine oder Cabriolet gebaut worden. In der ersten Serie von 1933-1935 wurden die Typen TD und TE mit 2,1- und 2,5Liter-Sechszylindermotoren gebaut, später die Typen TF, TG, TJ, TK, TA, TB, TC und TD mit 2,8- und 3,6-Liter-Sechszylindermotoren. Alle Typen verfügten über eine starre Hinterachse mit Längsblattfedern und einzeln aufgehängten Vorderrädern. Vom Alvis Crested Eagle sind rund 600 Exemplare produziert worden. Unten ein Cabriolet aus dem Jahr 1933. Alvis begann in den 1920er-Jahren mit der Produktion von Automobilen. Nach dem Zweiten Weltkrieg baute das Unternehmen auch militärische Radfahrzeuge. 1965 übernahm Rover die Marke, nutzte sie jedoch kaum. Über die Rolls-Royce-Tochter Vickers Defence Systems gelangte Alvis 2004 zum britischen Rüstungskonzern BAE Systems mit Sitz in London, er hält die Namensrechte an Alvis. Der ausgestellte Special wurde von der Classic Garage des Pantheons Basel aufgebaut, die Karosserie hat Pitney I. in England gefertigt. Unten ein Alvis Crested Eagle aus dem Jahr 1935.

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Austin Seven Super Accessories Special, 1935

Motor: 4-Zylinder in Reihe Hubraum: 803 ccm Leistung: 30 PS Vergaser: 2 SU-Rennvergaser Ursprung: Austin Seven, 1935 Karosserie: 2-Seater Sports, Aluminium, Super Accessories Besitzer: Reinhard Schmidlin, Oldtimer Galerie, Toffen

Der Austin Sever Special ist 1935 als Saloon-Modell ausgeliefert worden. Seinen Umbau hat in den 1950er-Jahren die Firma Super Accessories vorgenommen. Der Motor wurde vom englischen Spezialisten Crosthwaite & Gardiner professionell aufgebaut, von ursprünglich 747 auf 803 ccm aufgebohrt und mit AluminiumZylinderköpfen, grosser Ölwanne und Ventildeckeln von Super Accessories ausgestattet. Die Super Accessories Ltd. war von 1957 bis 1965 in Bromley, London, als Automobilhersteller tätig. Abbildung unten: Ein Austin Seven aus dem Jahr 1935. Der Austin Seven galt in den 1920er- und 1930er-Jahren als einer der populärsten Kleinwagen. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1939 wurden fast 300000 Fahrzeuge verkauft.

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Riley Racing Six Special, 1935

Motor: 6-Zylinder in Reihe Hubraum: 1726 ccm Leistung: 80 PS bei 4500/Umin Getriebe: Wilson-Vorwahlgetriebe Chassis-Nummer: 44T2290 Ursprung: Riley Six-Fifteen Kestrel Saloon Besitzer: Walter Grollimund, Muttenz Das Six-Fifteen-Chassis des ausgestellten Riley war Basis der RileyFliessheck-Modelle Falcon Saloon und Kestrel Saloon im Segement der oberen Mittelklasse. Auch zwei Modelle mit verkürztem Radstand waren im Angebot, der Falcon und der Lynx. 1938 wurde nach vier Jahren die Produktion der 6-Zylindermotoren ohne Nachfolgetypen eingestellt. Nur ein Jahr später, 1939, dem Jahr des Beginns des Zweiten Weltkriegs, hörte Riley auf, als eigenständiges Unternehmen zu existieren. Der Markenname blieb in den britischen Autokonzernen bestehen, 1969 wurde er gelöscht. Ein für die englische Autoindustrie typischer Prozess. England galt von 1932 bis 1955 als zweitgrösste Auto-Nation hinter den USA. 1952 entstand als Folge des Konzentrationsprozesses die British Motor Corporation, BMC. Ihr Konkurrent war der Leyland-Konzern. Auf dem Höhepunkt der Fusionswelle schlossen sich 1968 die beiden Gruppen zur British Leyland Motor Corporation, BLMC, zusammen. Hauptsächlich der Stillstand in Produktionstechnologien und Managementfehler führten zum Ruin, die Regierung verstaatlichte 1978 den Konzern und rettete damit 170000 Arbeitsplätze. Das war der Beginn des sukzessiven Ausverkaufs von Traditionen und Werten, der bis ins dritte Jahrtausend andauerte. Heute bauen die Briten Autos für deutsche, chinesische, japanische, indische und andere Marken. Unten ein Riley Six-Fifteen Kestrel aus dem Jahr 1935, rechts der Riley vor und während der Restaurierung, er wurde 2002 von Walter Seidenfaden aufgebaut.

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Alvis Special, 1936

Motor: 6-Zylinder in Reihe mit Kompressor Hubraum: 3571 Geschwindigkeit: 200 km/h Getriebe: mit Vorwahl Besitzer: Heinz Hofer, Lausanne

Der ausgestellte Alvis Special wurde an verschiedenen historischen Rennen in England eingesetzt, in der Schweiz sah man ihn unter anderem an der Jungfraustafette und an diversen Grand Prix. Er wird vom 6-Zylindermotor mit 3571 ccm angetrieben, den Alvis von 1935 bis 1940 für die Modelle Crested Eagle, 3.5 litre und Speed 25 verwendete. In der Originalversion leistete der Motor 107 PS. Die Alvis Car and Engineering Company Ltd. war von 1920 bis 1965 in Coventry aktiv, wurde dann von Rover übernommen. Alvis produzierte neben Automobilen auch Flugmotoren und Militärfahrzeuge. Die Alvis Kühlerfigur, ein Adler mit hochgestellten Flügeln, tauchte immer wieder auch in den Modellnamen auf, zum Beispiel als Silver Eagle oder Crested Eagle.

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Riley 9 Special Le Mans, 1936

Motor: 4-Zylinder Hubraum: 1087 ccm Leistung: 52 PS Getriebe: Wilson-Preselector, 4/1 Chassis-Nummer: 66 M1463 Motor-Nummer: 59742 Ursprung: Riley 9 Merlin Saloon Besitzer: Urs Meier, Muttenz

Der Riley Special Le Mans ist im Jahr 1991 in England gemäss den Spezifikationen eines Riley MPGH Le Mans 1934 mit verkürztem Chassis und Aluminium-Karosserie neu aufgebaut worden. Chassis, Motor, Getriebe, Achsen und Bremsen sind im Originalzustand. Im Jahr 1999 wurde das Fahrzeug für die Schweizer Homologation vorbereitet und eingeführt. Es hat an verschiedenen Oldtimerveranstaltungen teilgenommen, unter anderem an der Mille Miglia, an Klausenrennen und am Gempen Memorial. Im Lauf der Jahre sind diverse Unterhaltsarbeiten ausgeführt worden, der Motor musste 2011 nach einem Riss im Block ausgetauscht werden. Der heutige Besitzer ist der siebte Halter des Riley. Unten die Abbildung des ausgestellten Riley 9 Merlin Saloon vor dem Umbau, Quelle: Classic & Sports Car, “Under Merlin’s spell”, Dezember 1998, Seite 130. Der Riley Nine, von 1926 bis 1938 gebaut, war eines der erfolgreichsten englischen Vorkriegs-Automobile. Der Merlin war das zweitletzte von fast 20 verschiedenen Riley-Nine-Modellen, es wurde von 1936 bis 1937 verkauft.

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Riley 9 Monaco Special, 1936

Motor: 4-Zylinder in Reihe Hubraum: 1496 ccm Karosserie: Cabriolet Besitzer: Christian Schoch, Volketswil

Der Riley 9 Monaco wurde zwischen 1929 und 1935 als kleiner, leichter Familienwagen mit einem 1,1-Liter-Motor verkauft, siehe Abbildung unten. Der Wagen leistete 30 PS, er erreichte eine Spitzengeschwindigkeit von wenig 端ber 100 km/h. Den K端nsten englischer Tuner war es zu verdanken, dass der Monaco auf dem Kontinent zum bekanntesten Riley-Typen 端berhaupt geworden ist. Meist in rote Karosserien gekleidet, waren diese Specials auf diversen Renn- und Rallye-Strecken in ganz Europa zu sehen. Der ausgestellte Monaco kam quasi als Wrack ins Pantheon Basel, die Karosserie war nicht mehr brauchbar. Er wurde von den Spezialisten der Pantheon Classic Garage als Special restauriert und aufgebaut.

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Fiat 1500 6C Sport Barchetta, 1937

Motor: 6-Zylinder in Reihe Hubraum: 1493 ccm Leistung: 70 PS Vergaser: Weber Ursprung: Fiat 1500 6C Berlina Karosserie: Zweisitzige Barchetta, Stahl Besitzer: Reinhard Schmidlin, Oldtimer Galerie, Toffen

Der 1937 als Berlina ausgelieferte Fiat 1500 wurde 1945 von Reda in Modena zur Barchetta umgebaut. Das ausgestellte Fahrzeug hat bereits drei Mal, 2010, 2013 und 2014 an der Mille Miglia teilgenommen. Unten ein Fiat 1500 aus dem Jahr 1937. Dieser Mittelklassewagen wurde als zwei- und viertürige Limousine und als zweitüriges Cabriolet gebaut. Der Sechszylindermotor schöpfte aus 1493 ccm eine Leistung von 45 PS, die Höchstgeschwindigkeit lag bei 114 km/h. Sein ruhig laufender Motor, das bequeme Fahrwerk und die hochwertige Innenausstattung machten ihn zum besonders vornehmen Automobil. Der Fiat 1500 wurde von 1935 bis 1950 gebaut, weitere Versionen unter der gleichen Bezeichnung waren von 1961 bis 1968 in Produktion.

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MG TA Special, 1937

Motor: 4-Zylinder mit Kompressor Hubraum: 1292 ccm Geschwindigkeit: 130 km/h Leergewicht: 765 kg Chassis-Nummer: TA1 615 Motor-Nummer: M.P.JG.1861 Karosserie: Torpedo Cabriolet Besitzer: Werner Schneeberger, Basel

Die T-Serie von MG wurde von 1936 bis 1955 gebaut. Der erste T-MG, der TA, war von 1936 bis 1939 in Produktion, auf ihn folgten MG TB, TC, TD und TF. Nachfolger der T-Serie war der MGA. Das Original-T-Modell war von einem Vierzylindermotor mit hängenden Ventilen und zwei SU-Vergasern ausgerüstet, Hubraum 1292 ccm, Leistung 50 PS bei 4500/min. Ausgerüstet mit hydraulischen Bremsen kostete das Fahrzeug im Jahr 1936 222 englische Pfund. Es wurden rund 3000 Exemplare des TA verkauft. Unten die Abbildung eines MG TA mit Jahrgang 1937. MG, Morris Garages, wurde 1923 in Oxford, UK, gegründet und etablierte sich als erfolgreicher Hersteller preisgünstiger Sportwagen mit sehr guten Fahrleistungen. Den Niedergang der englischen Automobilindustrie erlebte MG als Teil diverser Automobilkonzerne aus England, Deutschland und China. Die Marke MG ist heute im Besitz der Shanghai Automotive Industry mit Sitz in Shanghai. Der ausgestellte MG ist im Jahr 2009 von Andy King in England aufgebaut worden.

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Riley TT Sport Special, 1937

Motor: 4-Zylinder in Reihe, OHV Hubraum: 1496 ccm Getriebe: Wilson mit Vorwahl Chassis-Nummer: 27A 5725 Motor: A 5724 Ursprung: Riley Adelphi 12/4 Besitzer: Jürg Haas, Kehrsatz Der ausgestellte Riley TT Sport Special war ursprünglich ein Riley Adelphi 12/4, er wurde in den 1960er-Jahren im Vereinigten Königreich umgebaut. Nach mehreren Besitzerwechseln fand er im Jahr 2007 seinen Weg in die Schweiz, wo er einer umfangreichen Teilrestaurierung unterzogen wurde. Sein heutiger Besitzer erwarb ihn im Jahr 2012. Nachdem William Riley sich in Coventry ein Vermögen mit dem Bau von Fahrrädern gemacht hatte, spezialisierte sich sein Sohn Percy Riley aufs Automobil. 1897 präsentierte er die Voiturette, ein Dreirad aus Fahrradteilen, angetrieben von einem De-DionBouton-Einzylindermotor. Vier Jahre später folgten Automobile mit vier Rädern. Ein erstes Mal machte Riley mit seinem patentierten Rad in Europa von sich reden. Es war ein Speichenrad mit Zentralverschluss, das von namhaften Marken wie Fiat, Mercedes oder Renault eingesetzt wurde. Das wohl bekannteste Riley Modell war der seit 1926 produzierte Riley 9 Monaco, ein kleiner Rennwagen mit einem 1,1-Liter-Motor.

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Wolseley Hornet Special, 1937

Motor: 6-Zylinder in Reihe, OHC Hubraum: 1604 ccm Besitzer: Pantheon Basel

Der ausgestellte Wolseley wurde im Jahr 1935 als Hornet Special in insgesamt 148 Exemplaren gebaut. Die Spezialisten der Classic Garage des Pantheons Basel haben ihn als Classic von Grund auf restauriert. Unten ein Wolseley Hornet Special aus der Epoche. Die Wolseley Sheep Shearing Machine Company Ltd. wurde 1887 in London gegründet. Ihre Schafschermaschinen lösten bald das traditionelle Handwerk ab. In der 1895 gegründeten Tochterfirma beschäftigte sich ein Ingenieur namens Herbert Austin mit der Entwicklung eines Dreiradfahrzeugs, das 1896 präsentiert wurde. Austin verliess Wolesley im Jahr 1905, um seine eigene Automobilfabrik zu betreiben. Nach einer wechselvollen Geschichte besteht Wolesley als Marke heute noch. Die englische Firma Wolseley pic mit Sitz auf der Insel Jersey ist im Bereich der Haustechnik tätig. Ihr operativer Hauptsitz ist in Zug.

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Alfa Romeo 6C 2300, JK Motorsport, 1938

Motor: 6-Zylinder in Reihe Hubraum: 2309 ccm Leistung: 76 PS Chassis: Oval-Rohrrahmen, Julius Kibinsky Motor, Getriebe, Hinterachse: Alfa Romeo 6C 2300 B GT, 1938 Karosserie: Roadster mit 2 Sitzen, Aluminium Besitzer: Reinhard Schmidlin, Oldtimer Galerie, Toffen

Julius Kubinsky, 1923 in Prievidza in der heutigen Slowakei geboren, begann nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Bratislava als Konstrukteur mit dem Umbau von Serienfahrzeugen zu exklusiven Sportwagen. Diese Autos trugen meist sein K端rzel JK im Namen. Nach dem Umzug nach Brno, Br端nn, spezialisierte er sich auf die Konstruktion von Roadsters auf der technischen Basis von Alfa Romeo- und BMW-Modellen. Den ausgestellten Alfa baute er f端r einen Architekten aus Br端nn, der Wagen wurde in den 1950er-Jahren auf diversen Rennstrecken eingesetzt. Unten die Abbildung eines Alfa Romeo 6C 2300 Mille Miglia aus dem Jahr 1938.

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Allard Special V8, 1938

Motor: 8-Zylinder, V-Motor Hubraum: 3622 ccm Leistung: 86 PS Chassis-Nummer: AM 106838 Privatbesitz Der ausgestellte Allard Special V8 wurde 1938 auf Bestellung von Ken Hutchison, einem Freund und Mitstreiter von Sidney Allard, gebaut. Er ist einer der insgesamt zwรถlf vor dem Zweiten Weltkrieg gebauten Allard-Specials und nahm erfolgreich an diversen Berg- und Rundstreckenrennen teil. Die Aufnahme unten zeigt Ken Hutchison am Steuer eines Allard-Special, neben ihm Sidney Allard. Quelle: David Kinsella, Allard, The Haynes Publishing Group, Sparkford, UK, 1977. Die Vorkriegs-Allards wurden von den Karosseriebauern Coachcraft, Ranalah und Whittingham & Mitchel eingekleidet.

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Bentley 4 1/4-Litre Special Tourer, 1938

Motor: 6-Zylinder in Reihe Hubraum: 4249 ccm Leistung: 120 PS Leergewicht: 1300 kg Ursprung: Bentley 4 1/4-Litre, Park-Ward-Limousine Karosserie: Special im Stil der Le Mans Tourer von Bentley Besitzer: Reinhard Schmidlin, Oldtimer Galerie, Toffen

Der Bentley 4 1/4-Litre ist im Jahr 1938 als Limousine mit einer Karosserie von Park Ward ausgeliefert worden. Der Umbau zum Special erfolgte in den späten 1960er-Jahren. Das ausgestellte Fahrzeug nahm an diversen Veranstaltungen teil, wie zum Beispiel Ennstal Classic, Jungfrau-Stafette oder Silvretta Classic. Das geringe Leergewicht von 1300 kg und das den Bentley-Motoren eigene hohe Drehmoment machen diesen Special besonders auf Bergstrecken unwiderstehlich. Unten ein 4 1/4-Litre Bentley mit einer Park-Ward-Karosserie. Der 4 1/4-Liter-Motor war die Weiterentwicklung des erfolgreichen 3 1/2-Liter. Er entsprach dem Wunsch der Kundschaft nach “vollgasfesten” Automobilen, war leistungsstark, beschleunigte besser und erreichte eine höhere Spitzengeschwindigkeit als sein Vorgänger. Der 4 1/4-Litre war von 1936 bis zum Kriegsjahr 1939 im Programm von Bentley.

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Jaguar MK IV, Chassis, 1946

Sie müssen optisch und technisch in einwandfreiem Zustand sein. Zur Beurteilung der beiden letztgenannten Punkte kann eine ID Card der Fédération Internationale des Véhicules Anciens, FIVA, verlangt werden. Das Strassenverkehrsamt entscheidet anlässlich einer Fahrzeugprüfung, ob die erwähnten Voraussetzungen erfüllt sind. Im Fahrzeugausweis wird „Veteranenfahrzeug“ in der Rubrik „besondere Verwendung“ und die Ziffer 180 gemäss den Richtlinien Nr. 6 der Vereinigung der Strassenverkehrsämter (asa) eingetragen. Werden die Voraussetzungen für die Zulassung als Veteran nicht mehr erfüllt, kann der Veteranenstatus jederzeit entzogen werden. •

Abschrift der Production Record Trace Certificate Number 31066 des Jaguar Daimler Heritage Trust, 2009 Make an model: Jaguar 1 1/2 litre Body style: Saloon right hand drive Date of manufacture: 23rd December 1946 Chassis number: KB 1845 E Body number: B 4036 Besitzer: Pantheon Basel

FIVA, Definitionen für Veteranenfahrzeuge Zustandsgruppen 1 original: wie ausgeliefert erhalten. Geschichte lückenlos bekannt. 2 authentisch: wie ausgeliefert, aber gebraucht und unterhalten, kleinere Reparaturen, Verschleissteile ausgewechselt. Geschichte lückenlos bekannt. 3 restauriert: zerlegt oder teilzerlegt, repariert und wieder nach dem ursprünglichen Konzept aufgebaut 4 wieder aufgebaut: mit Teilen eines oder mehrerer Fahrzeuge desselben Typs An Veteranenfahrzeugen erlaubte Modifikationen Werden an einem Fahrzeug mit nachgewiesener historischer Identität Änderungen mit Teilen oder Technologien vorgenommen, die in der Epoche des Fahrzeugs nicht erhältlich waren, gilt Folgendes. • Das Fahrzeug muss zwingend über das originale Chassis und die originale Karosserie verfügen. • Nicht mehr als zwei der folgenden Komponenten dürfen vom Original abweichen: Motor, Getriebe, Räder, Vorderradaufhängung mit Lenksystem, Hinterradaufhängung. Wurden Komponenten in diesem Sinn modifiziert, hat die Änderung keinen Einfluss auf die Datierung des Fahrzeugs.

Wertlos oder wertvoll? – Das ausgestellte Rolling Chassis war einst Basis eines stolzen Jaguar MK VI aus dem Jahr 1946. Für Oldtimerliebhaber verkörpert es ein Stück Automobilkultur, einen technischen Leckerbissen, etwas Wertvolles, etwas, das zu einem neuen sportlich-eleganten Veteranenfahrzeug wiedererweckt werden könnte, – sollte, – müsste. Vor dem Gesetz jedoch gilt dieses Chassis als Schrott. Punkt. Denn Oldtimer müssen vor dem Gesetz unter anderem „der ursprünglichen Ausführung entsprechen“, so die Weisung des Bundesamtes für Strassen, ASTRA, vom 3. November 2008. Als Beurteilungsinstanz für die Prüfung von Veteranenfahrzeugen verweist das ASTRA auf die Fédération Internationale des Véhicules Anciens, FIVA, die auf Anfrage und gegen Bezahlung entsprechende Zertifikate ausstellt. Die FIVA-Kriterien sind streng, ein Oldtimer „muss zwingend über das originale Chassis und die originale Karosserie verfügen“, um als einer zu gelten. Und die kantonalen Strassenverkehrsämter sind, das zeigt die Praxis, bei ihrer Prüfung der Zulassung von Veteranenfahrzeugen noch viel strenger. Die guteidgenössischen, unterschiedlichen Beurteilungen der einzelnen Kantone machen die Sache auch nicht einfacher. Wer sich trotz aller Hürden dazu entschliessen sollte, auf ein Chassis wie das ausgestellte einen authentischen Oldtimer zu bauen, der wird auf originale Nachbauten konzentrieren müssen. Teil für Teil. Und das wird dann so richtig sacketeuer. Sinnlos? – Sinnvoll? – Die Frage ist gestellt. Die geltenden Anforderungen an Veteranenfahrzeuge: Weisung des ASTRA, 3. November 2008 • Die erste Inverkehrsetzung erfolgte vor mehr als 30 Jahren. • Die Fahrzeuge dürfen nur für private Zwecke verwendet. werden. Namentlich ausgeschlossen sind Fahrten, mit welchen ein wirtschaftlicher Erfolg erzielt wird. • Sie dürfen nicht regelmässig in Betrieb stehen, 2'000 - 3'000 km oder 50-60 Betriebsstunden pro Jahr. • Sie müssen der ursprünglichen Ausführung entsprechen. 92


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Bentley Le Mans Special, 1947

Motor: 8-Zylinder in Reihe Hubraum: 5675 ccm Besitzer: Nic Werder, Bubendorf

Der ausgestellte Bentley wurde anfangs 1947 als MK VI mit einer Karosserie von Mulliner ausgeliefert. Später hat ihn die Racing Green Engenieering Ltd. total zerlegt und daraus einen Bentley Le Mans, bestückt mit einem 8-Zylinder B 80-Motor, gebaut. Vor dem Zweiten Weltkrieg war es für Marken wie Bentley, RollsRoyce und andere üblich, ausschliesslich Rolling Chassis auszuliefern, fahrtüchtige Autos ohne Karosserie. Der Aufbau richtete sich ganz nach den Wünschen der Kundschaft, er wurde von diversen Coachbuilders gefertigt. Einer von Ihnen war die H. J. Mulliner & Co., ein um 1760 gegründetes Unternehmen, das im Kutschenbau für die Royal Mail tätig war. Auf die Kutschen folgten dann die Autos. Nachdem Rolls-Royce im Jahr 1938 bereits den bekannten Coachbuilder Park Ward aufgekauft hatte, folgte Mulliner 1961. Es entstand die Mulliner Park Ward, die bis 1967 Sonderkarosserien fertigte. Der Betrieb wurde dann eingestellt, das Label existsiert weiter. Unten ein Bentley MK VI mit Mulliner-Karosserie aus dem Jahr 1947, rechts der Le Mans Special on the road.

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Bentley MK VI, Kompressor, 1947

Motor: 6-Zylinder in Reihe, mit Kompressor Hubraum: 4250 ccm Ursprung: Bentley MK VI, 1947 Besitzer: Fredy Bertschi, Eglisau “Man kann wohl kaum behaupten, dass es vernünftig sei, aus einer viertürigen, alten Bentley-Mark-VI-Limousine in 3500 Stunden Knochenarbeit einen Bentley-Roadster zu bauen – zweisitzig, kompressorgeladen, tiefergelegt und mit verkürztem Chassis.” Fredy Bertschi, 2006. Der Besitzer hat den Umbau zum BentleyRoadsters in einer illustrierten Broschüre dokumentiert. Kompressormotoren haben bei Bentley eine grosse Tradition. Der 4,5-Liter “Blower” mit seinen 242 PS war in den 1920er-Jahren das Mass der Dinge auf den Rennstrecken. Gefahren wurde er von den “Bentley-Boys”, etablierten Gentlemen – Adlige, Offiziere, Wohlhabende und Künstler – mit grosser Leidenschaft für den Rennsport. In den Jahren 1927 bis 1930 errangen sie mit ihren Blowers vier Mal hintereinander den Sieg im 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Einer der Bentley-Boys, Tim Birkin, ist unten in seinem Blower number 1 auf der Rennstrecke von Brooklands zu sehen, die Aufnahme stammt aus dem Jahr 1932. Diese erste Nachkriegsmodell war zugleich das erste, das von Bentley als komplettes Fahrzeug, ausgestattet mit einer Werkskarosserie, ausgeliefert wurde. Zuvor wurden die Bentley von Coachbuilders eingekleidet. Unten ein MK VI aus dem Jahr 1947, er war 2012 an Sonderausstellung Luxus & Sport, Rolls-Royce & Bentley im Pantheon Basel zu sehen.

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Triumph Special, 1949

Motor: 4-Zylinder, Riley “Big Four” Hubraum: 2443 ccm Leistung: 100 PS Getriebe: Alvis TA 21 Räder: Jaguar XK 140 Karosserie: Open two seater Ursprung: Triumph 2000 TDA Besitzer: Harald P. Menge, Läufelfingen

Das Ursprungsfahrzeug, der Triumph 2000 TDA, siehe unten, ist im Jahr 1949 in rund 2000 Exemplaren gebaut worden. In der Originalausführung war er mit einem Reihen-Vierzylindermotor mit 2088 ccm Hubraum, einem Solex-Vergaser und einer Leistung von 68 PS ausgerüstet. Er verfügte über ein voll synchronisiertes Vanguard-Dreiganggetriebe mit Lenkradschaltung. Nachdem die Karosserie des ausgestellten Fahrzeugs durchgerostet war, entschloss sich der damalige Besitzer, ein Engländer, im Jahr 1961 zum Special-Umbau. Dieses Projekt blieb jedoch über Jahrzehnte liegen, bis der heutige Besitzer den Triumph im Jahr 2014 erwarb und fahrbereit machte. Der eingebaute Big-Four-Vierzylindermotor von Riley mit 2443 ccm Hubraum leistet 100 PS.

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Bentley MK VI, 1953

Motor: 8-Zylinder in Reihe Hubraum: 5600 ccm Ursprung: Bentley MK VI, 1953 Besitzer: Fredy Bertschi, Eglisau

Ursprünglich wurde der 1953er-Mark-VI von einem Reihensechszylindermotor mit 4357 ccm angeboten. Der B80-8-ZylinderMotor im ausgestellten Special wurde von Rolls-Royce in grosser Stückzahl gebaut, als Fahrzeugmotor für Bentley- und Rolls-RoyceAutomobile, für Feuerwehrwagen aber auch für industrielle Zwecke. Der ausgestellte Wagen stand über Jahrzehnte in einem Obstbaumgarten in der Nähe von München. Er wurde in rund 2000 Arbeitsstunden restauriert. Der Besitzer hat den Umbau zum Bentley-Roadsters in einer illustrierten Broschüre dokumentiert. Auf der Fotografie unten ist ein Bentley MK IV aus dem Jahr 1953 abgebildet.

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Rolls-Royce, 1952

Motor: 8-Zylinder in Reihe, B80 Hubraum: 5670 ccm Karosserie: Cabriolet Ursprung: Rolls-Royce Silver Wraith Besitzer: Werner Vögeli, Bürglen

Vom einstmals stolzen Rolls-Royce Silver Wraith war das nackte Fahrgestell mit Motor übrig geblieben. Sein heutiger Besitzer erwarb diesen “Restposten” in einem bayerischen Landwirtschaftsbetrieb und baute daraus das ausgestellte Cabriolet. Unten die Abbildung eines Rolls-Royce Silver Wraith 2-Door-Saloon aus dem Jahr 1952. Das “silberne Gespenst” baute Rolls-Royce von 1946 bis 1959 im Werk von Crewe. Knapp 2000 Stück dieses edlen Gefährts, von dem einige als Staatskarossen dienten, verliessen in diesem Zeitraum die Fabrik. Der Hubraum der Motoren entwickelte sich über die Jahre von 4257 auf 4556 und schliesslich 4887 ccm, das ursprünglich handgeschaltete Vierganggetriebe ist durch eine Automatik von General Motors ersetzt worden. Der Silver Wraith war der letzte Rolls-Royce mit einer Vielzahl von individuellen Karosserieaufbauten. Seine Folgemodelle wurden nicht mehr von Coachbuilders eingekleidet, sondern mit Werkskarosserien ausgeliefert.

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MG Arnolt, 1955

Motor: 4-Zylinder in Reihe, Kompressor Hubraum: 1500 ccm Leistung: 57 PS Geschwindigkeit: 123 km/h Vergaser: 2 SU-Vergaser Ursprung: Chassis MG TD, Motor MG TF Besitzer: Pantheon Basel Mister Stanley. H. Arnolt, 1907-1963, ein MG-, Morris- und RileyHändler aus Chicago, sah am Turiner Autosalon von 1952 einen von Bertone eingekleideten MG. Dies war die Initialzündung für den Arnolt MG. Arnolt bestellte bei Bertone Karosserien, bei MG die Chassis des Modells TD und fertig war das Auto, das gegenüber dem Original eleganter und geräumiger daher kam. Von den 200 bestellten MG-Chassis erhielt Arnolt schliesslich nur rund die Hälfte, MG wollte sah durch seiner Initiative das eigene USA-Geschäft betroffen. Der Arnolt MG wurde in 35 offenen und 67 geschlossenen Karosserien gebaut. Der TD von MG gehörte zur T-Serie, die von 1936 bis 1955 gebaut wurde, die Serie wurde vom MGA abgelöst. Vom TD sind in der Periode von 1950 bis 1953 insgesamt rund 30000 Exemplare gebaut worden, rund 23000 davon wurden in die USA exportiert. Er war der erste MG der anstelle von Speichenrädern “closed disc wheels” hatte. Unten ein Original des MG TD aus dem Jahr 1950.

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Enzmann 506, 1958

Motor: 4-Zylinder-Boxer, Typ T1 Hubraum: 1900 ccm Vergaser: Weber-Doppelvergaser Chassis: VW-Käfer Karosserie: Roadster Ursprung: Enzmann 506 Besitzer: Fredi Vollenweider, Obfelden Der Arzt Dr. Emil Enzmann, er entstammte einer Entlebucher Garagisten- und Hoteliersfamilie „mit Benzin im Blut“, war die treibende Kraft hinter dem Enzmann-Projekt. Inspiriert vom Porsche 550 Spyder wurden zwischen 1956 und 1968 auf abgeänderten VW-Chassis rund 100 preisgünstige Sportwagen mit Kunststoffkarosserie produziert. Nachdem VW bzw. die AMAG die EnzmannCabriolets als Konkurrenz zum konzerneigenen Karmann-Ghia einstuften, musste die Produktion in Schüpfheim aufgrund marken- und patentrechtlicher Kriterien eingestellt werden. Enzmanns Nachkommen produzieren seit Beginn des 3. Jahrtausends den New Enzmann. Das ausgestellte Fahrzeug wurde im Jahr 2009 von seinem Besitzer als “Bausatz” auf der Basis eines Original-VW-Chassis aus dem Jahr 1958 gebaut. Die Karosserie wurde in der Enzmann-Negativform angefertigt. Diverse Teile sind in Einzelanfertigung entstanden. Ein Original-Enzmann war im Jahr 2010 in der Sonderausstellung “Schweizer Autos” im Pantheon Basel zu sehen. Unten ein VWKäfer aus dem Jahr 1958.

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Jaguar XK 150 Special, 1959

Motor: 6-Zylinder in Reihe Hubraum: 3781 ccm Ursprung: Jaguar XK 150, Fixed Head Coupé, 1959 Besitzer: Oliver Kreschmer, Stans

Den XK 150 produzierte Jaguar in der Zeit von 1957 bis 1961 als Sportwagen mit einen Sechszylindermotor, 3442 ccm Hubraum und Leistungen von 193 oder 213 PS. 1958 folgte das Ursprungsmodell des ausgestellten Specials, das S-Modell des XK 150, mit dem auf 3781 ccm aufgebohrten Motor mit drei statt zwei Vergasern, einer Leistung von 267 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 215 km/h. Der XK 150 wurde im Jahr 1961 vom Jaguar E-Type abgelöst. Der ausgestellte XK 150 wurde 1959 in Buckinghamshire, England ausgeliefert. 35 Jahre später erwarb ihn Georg Dönni bei einer Auktion in Bern als Restaurationsobjekt. Jedoch, es stellte sich heraus, dass eine Restaurierung nicht mehr möglich war. 2003 baute die auf Jaguar spezialisierte Dönni Classic Car in Roggliswil auf der Basis des rollenden Chassis den ausgestellten Special auf.

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Carrozzeria Italia V12 Barchetta, 1964

Motor: V12-Zylinder Hubraum: 3966 ccm Leistung: 300 PS bei 6600 U/min Ursprung: Ferrari 330 GT 2+2 Coupé, 1964 Karosserie: Carrozzeria Italia, Aluminium auf Stahlrohrrahmen Besitzer: Reinhard Schmidlin, Oldtimer Galerie, Toffen

Die Carrozzeria Italia V12 Barchetta wurde im Jahr 1964 als Ferrari 330 GT 2+2 Coupé mit der Chassis-Nummer 6395 in Marinello ausgeliefert. Der Umbau durch die kalifornische Firma Carrozzeria Italia erfolgte im Jahr 1990, Auftraggeber war der US-amerikanische Autohändler und Rennfahrer John Weinberger aus Illinois. Der Inhaber der Carrozzeria Italia, Domenico Scaduto, war vor seiner Auswanderung in die USA bei Carrozzeria Touring in Mailand tätig gewesen. Die Barchetta verfügt über ein voll synchronisiertes Vierganggetriebe mit Overdrive und Scheibenbremsen vorn und hinten. Im Jahr 2012 erregte der ausgestellte Wagen in der Fachpresse Aufmerksamkeit, es ging um eine markenrechtliche Auseinandersetzung zwischen den Anwälten des Besitzers und denjenigen von Ferrari. Der Besitzer war der Ansicht, Ferrari als Namen für sein Fahrzeug benutzen zu dürfen, Ferrari war gegenteiliger Auffassung. Nach einem Termin beim Landesgericht in Frankfurt im Jahr 2012 wurde von den Parteien ein Vergleich ausgehandelt. Zeugnis dieses Konflikts bleiben die überklebten Ferrari-Logos auf den Abbildungen ...

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Swiss Buggy, 1971

Motor: 4-Zylinder-Boxer Hubraum: 2016 ccm Chassis: VW-Käfer, modifiziert Besitzer: Dominik Hürlimann, Oetwil am See

Der ausgestellte Swiss Buggy wurde im Jahr 1970 von Vater des heutigen Besitzers als Bausatz gekauft und aufgebaut. 1989 und 2005 erfolgten Umbauten. Hier einige technische Spezifikationen zum ausgestellten Fahrzeug: Basis ist ein verkürztes VW-KäferChassis mit höhenverstellbarem und breiter gelegtem Fahrwerk, Motor: VW Typ 1 von 1500 auf 2016 ccm aufgebohrt, mit WeberDoppelvergaser und einer speziellen Auspuffanlage. Das Armaturenbrett ist im “Alfa-Style” gehalten. Der Buggy folgte einer kurzen Laune der Mode. Auf VW-KäferChassis wurden offene Buggy-Karosserien mit fetzigen Lackierungen und flippigen Interieurs montiert – es war Hippiezeit. Der Buggy war eine amerikanische Erfindung, der erste, Meyers Manx genannt, wirbelte 1964 durch die kalifornischen Dünen. In der Schweiz wurden der Albar- und der Swiss-Buggy produziert, als Bausatz oder als fertiges Auto. Rechts die Abbildung der Teile eines Swiss-Buggy-Bausatzes, unten diejenige eines VW-Käfer aus dem Jahr 1968. Verschärfte Sicherheitsvorschriften machten den Spassmobilen in den 1980er-Jahren den Garaus, sie fielen bei den neuen Crash- und Überrolltests durch. Doch die Buggy-Szene lebt weiter, die Manxmania dauert an, in der Schweiz und international. Verschiedene Buggy-Clubs sind aktiv, es finden immer wieder BuggyTreffen statt, und auch die englische Zeitschrift Manx Mania wird nach wie vor gedruckt. Buggy bleibt Kult.

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NSU TT Coupé, 1972

Motor: 4-Zylinder, luftgekühlt Hubraum: 1177 ccm Leistung: 65 PS bei 5500 U/min Geschwindigkeit: 153 km/h Karosserie: Coupé Ursprung: NSU 1200 TT Besitzer: Kurt Dill, Willisau Die Karosserie des ausgestellten NSU ist im Jahr 1972 im Eigenbau entstanden. Sie besteht aus glasfaserverstärktem Polyesterharz verstärkt mit einem integrierten Stahlkäfig aus Vierkant- und Rundstahl-Rohren und ausgeschäumten Hohlräumen. Die Frontscheibe stammt vom Fiat 850 Sport Coupé, die Rückscheibe vom Opel GT Junior, Türen und Seitenscheiben sind Einzelanfertigungen nach Schablone. Der NSU 1200 TT wurde von 1967 bis zur Einstellung der Produktion im Jahr 1972 in rund 50000 Exemplaren gebaut. Die Abbildung unten zeigt die Standard-Ausführung ab Werk. DIE WELT berichtete in ihrem Artikel Als NSU noch den Prinz unters Volk brachte von Mai 2011: “Er war Kompakt- und Sportwagen zugleich – und als Sport-Prinz bei Rallyes erfolgreich. Er ist der Urvater der Audi-Kompaktklasse und Namensgeber für den Audi TT.” Der Firmenname NSU steht für den Produktionsort, die Stadt Neckarsulm, deren Name sich aus den Flüssen Neckar und SUlm zusammensetzt.

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Caruna Spider, 1974

Motor: 4-Zylinder, VW-Porsche 914/4 Hubraum: 1998 ccm Leistung: 100 PS Chassis: VW-Karmann Ghia Karosserie: Spider Besitzer: Fredi Vollenweider, Obfelden

Caruna stand von 1974-2010 für „CARrosserien Und NeuAnfertigungen“, eine Karosseriefirma in Spreitenbach. Das Debüt von Caruna am Genfer Autosalon fand 1977 mit dem Caruna Staccato statt. Diesem Wagen verlieh die deutsche Zeitschrift Auto, Motor und Sport das Attribut: „freilich eher abschreckende Linienführung“. Zu den Caruna-Schöpfungen gehörten Citroën-, Datsun-, Peugeot- oder Pontiac-Um- und Aufbauten und Eigenkreationen auf Mercedes-Benz oder Porsche-Basis. Im Jahr 1984 orderte Königin Juliana von Holland ein standesgemässes, offenes, vierplätziges Paradefahrzeug. Weil es ein solches ab der Stange nicht gab, fertigte Caruna das edle viertürige Mercedes-Cabriolet in königlichem Blau mit weissem Luxus-Leder-Interieur. – Die Carrosserie Caruna AG stellte ihren Betrieb 1987 ein, sie wurde 2010 im Handelsregister Dietikon ZH gelöscht. Das ausgestellte Fahrzeug ist das erste von Caruna. Es blieb ein Einzelstück, komplett aus Stahlblech gefertigt. Nachdem es ursprünglich eine grüne Farbe trug, wurde es nach diversen Umbauarbeiten weiss lackiert. Ausser den Sitzen befindet sich dieser Caruna Spider im Originalzustand. Die Abbildung unten zeigt den Spider in seiner ursprünglichen Gestalt.

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Daimler PMG Rapport Forte Estate, 1978

Motor: 12-Zylinder, V-Motor Hubraum: 5343 ccm Leistung: 289 PS Ursprung: Daimler V12 double six Besitzer: Georg Dönni, Roggiswil

Daimler Double Six Series 2 PMG Rapport Forte Ladbroke Avon Estate, dies der vollständige Name des ausgestellten, von Rapport gebauten Fahrzeugs. Die Rapport International Group wurde im Kalifornien der späten 1970er-Jahre von jungen Automobil-Ingenieuren als “Oase in der automobilen Massenproduktion” gegründet. Sie spezialisierte sich auf den individuellen und luxuriösen Umbau von Range Rover- und Jaguar/Daimler-XJ12-Modellen. Das bekannteste Modell von Rapport war wohl der sechsrädrige Range Rover. “Management problems” führten zum Untergang von Rapport, die alteingesessene Patrick Motors Group, PMG, im englischen Birmingham übernahm die Halbfabrikate aus Kalifornien und vollendete unter anderem auch den ausgestellten Daimler Special. Der heutige Besitzer hat das Fahrzeug im Jahr 2009 erworben. Unten die Abbildung eines Daimler V12 double six aus dem Jahr 1978

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