WIRTSCHAFT
10. september 2015 • Surseer Woche / Sempacher Woche / trienger woche
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80’000 Menschen waren vor 25 Jahren dabei Schweizer Paraplegiker-Zentrum Vom 6. bis 9. September 1990 erlebte Nottwil ein viertägiges Eröffnungsfest der Rekorde Toto Cotugno, eine Ex-MissSchweiz und Polo Hofer traten am Eröffnungsfest des Schweizer Paraplegiker-Zentrums 1990 auf. Gesprochen wurde von einem Meisterwerk und einer Wirklichkeit gewordenen Utopie.
Armee schickte Fallschirmspringer, und die Berner Läuferin Sandra Gasser versuchte, den Weltrekord über 1000 Meter zu knacken. Wie an der Muba oder Olma Der «Luzerner Landbote» schrieb über die Heerscharen von Besuchern: «Man wähnte sich zeitweise eher an der Basler Mustermesse oder an der St. Galler Olma als in einem Paraplegiker-Zentrum. Die Zeitung antwortete auch Radio DRS, das Guido A. Zäch im Vorfeld vorgeworfen hat, ein Zen trum für privilegierte Behinderte geschaffen zu haben. «Die engagierten Stars, Orchester, Unterhaltungsgruppen und Strassenmusiker waren samt und sonders Volltreffer. Fachkundiges, kompetentes, sehr motiviertes und überaus freundliches Personal gab bereitwillig Auskunft oder gruppierte sich zu einem Erinnerungs-Foto», schwärmte der «Luzerner Landbote» in seiner Ausgabe vom 11. September 1990.
80’000 Personen, rund ein Viertel der damaligen Bevölkerung des Kantons Luzern, strömten an einem Wochenende Anfang September 1990 ins Schweizerische Paraplegiker-Zentrum SPZ Nottwil. Jeder wollte mit eigenen Augen sehen, was Initiant und erster Klinikdirektor Guido A. Zäch mit Gleichgesinnten und Bauleuten fünfeinhalb Jahre nach der ersten Baugrundbesichtigung aufgebaut hatte. Hoffnung, Freude und Glaube An der offiziellen Feier sagte gemäss dem «Luzerner Landboten» Felix Stalder von der Gesamtprojektleitung: «Dieses Zentrum strahlt Hoffnung, Freude und Glaube an die Zukunft aus. Es ist beinahe unglaublich, dass ein solches Werk in einem oft so kleingläubigen, ängstlichen, egoistischen Umfeld in so kurzer Zeit realisiert werden konnte.» Nottwils Gemeindepräsident Heinrich Meyer lobte: «Was hier mit vereinten Kräften von Menschenhand in Verbindung mit modernster Technik erschaffen wurde, darf als Meisterwerk unserer Zeit bezeichnet werden.» Darauf seien auch die Nottwiler stolz. Auch wenn das neue Zentrum oder die neuen Zentren Veränderungen im Ortsbild und Bewegung in die Strukturen gebracht hätten oder noch bringen würden. «Nottwil bleibt Nottwil.» Erwin Muff, Schultheiss des Kantons Luzern 1990, meinte: «Eine für viele unserer Zeitgenossen einst als Utopie erschienene Idee ist Wirklichkeit geworden.» Miss Schweiz von 1985/86 Am Abend des 6. Septembers folgten der Apéro für die Gäste in der Schwimmhalle und das Eröffnungs-
Menschen, überall Menschen. Das Eröffnungswochenende im SPZ erlebte einen Besucheransturm.
bankett im Festsaal. Am Unterhaltungsabend war unter anderem die Miss Schweiz 1985/86, Eveline Glanzmann, zu bestaunen. Am Freitag, 7. September, durfte das Fach-Personal das neue SPZ in Empfang nehmen. Die Öffentlichkeit feierte am Samstag und Sonntag vor Ort das SPZ. 800 freiwillige Helfer unterstützten das SPZ dabei. Der heutige Gemeindepräsident Walter Steffen erinnert sich: «Ich war in dieser Zeit im Kadervorkurs für den nachfolgenden WK in Bönigen. Am Samstagabend, 8. September, liess ich mich beurlauben, so dass ich am Sonntag am Tag der offenen Türen
auch dabei sein konnte. Es war ja schliesslich ein ganz spezielles Ereignis für Nottwil.» «Ein Zeichen der Solidarität» Schon damals habe ihn die Idee der ganzheitlichen Rehabilitation Querschnittgelähmter Menschen fasziniert. Überrascht sei er aber von dem überaus grossen Interesse gewesen. «Das Thema faszinierte, und es war wahrscheinlich auch ein Zeichen der Solidarität gegenüber Guido A. Zäch und seinem ganzen Team. Selbstverständlich genoss ich nebst der Besichtigung die zahlreichen Begegnungen, die
Foto zvg
gute Bratwurst und das Bier kamen auch nicht zu kurz.» Die Angebote an den Tagen der offenen Türen waren vielfältig: Besichtigungsparcours, Wirtschaftsbetriebe, Kinderhort, Kinderkarussell, Kleinmarktstände, eine Multivisionsschau, Strassenkünstlerauftritte, Tombola, Kunstausstellung, Sportdemonstrationen und eine Radio-Live-Sendung. Stargast Toto Cotugno, der Gewinner des Grands prix d’Eurovision de la Chansons 1990, sowie Polo Hofer traten auf. Nach dem ökumenischen Gottesdienst wurde am Sonntagnachmittag die Sportanlage eingeweiht. Die
Synonym für Hoffnung und Hilfe Auch auf Bundesebene nimmt man das Jubiläum wahr. Pascal Strupler, Direktor des Bundesamts für Gesundheit, sagt: «Das Paraplegiker-Zentrum in Nottwil kennt heute fast jede Person in der Schweiz, und es strahlt auch weit über unsere Landesgrenzen hinaus.» Das SPZ stehe für medizinische Behandlungen, die in höchster Qualität erbracht werden, und für einen Ort, an dem querschnittgelähmte Personen auf die bestmögliche Art therapiert und begleitet würden. Der Erfolg und das stetige Wachstum seien kein Zufall: Hier seien durchwegs engagierte und hochqualifizierte Fachleute am Werk. «Ich gratuliere allen Mitarbeitenden zu den grossen Leistungen, die sie in den letzten 25 Jahren erbracht haben und auf die sie stolz sein dürfen. Nottwil ist heute ein Synomym für Hoffnung und Hilfe – und wird es hoffentlich noch lange bleiben.» thomas Stillhart
Campus feiert neue Ausbildungsarena
Knutwil Bad lädt zum Besuch ein
Campus Sursee Am Samstag, 19. September, findet die ERöffnungsfeier für alle statt
Jugenddorf Am Samstag, 12. September, von 10 bis 17 Uhr, öffnet das Jugenddorf Knutwil Bad für Interessierte die Türen. Es werden ein vertiefter Einblick in die pädagogische Arbeit der Wohngruppen und der Schule geboten. Zudem gibt es Rundgänge durch die Ausbildungs-, Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe. Nebst verschiedenen Verpflegungsmöglichkeiten sorgen lustige Spiele für Gross und Klein sowie Bullriding und das Torwandschiessen für Abwechslung. Eine Fotoausstellung der Jugendlichen im Forum rundet das interessante Rahmenprogramm ab.
An der Eröffnungsfeier der Ausbildungsarena Campus Sursee können Besucher Krane und Bagger hautnah erleben. Alle sind eingeladen, Simulatoren auszuprobieren und mitzufeiern.
Baustelle noch genauer imitieren. Zudem wurden zwei achtjährige Krane mit topmodernen neuen Kranen ausgetauscht. Bagger und Kran hautnah erleben Wer sich ein eigenes Bild des Geschehens machen will, ist herzlich eingeladen zur Eröffnungsfeier der neuen Ausbildungsarena am Campus Sursee. Am Samstag, 19. September, werden zwischen 10 und 17 Uhr die Türen und Tore für die ganze Bevölkerung geöffnet. Es wird die Möglichkeit geben, sein Geschick an Kran- und Baumaschinensimulatoren zu beweisen, oder auf einem Kleinbagger die ersten Fahrkünste zu zeigen. Ebenfalls werden Minilektionen angeboten, in denen jeder einmal in die Haut eines Teilnehmenden am Campus Sursee schlüpfen kann. Alle, die lieber das Feld den Cracks überlassen wollen, dürfen das Können der besten Kranführer am KranführerCup vor Ort bestaunen. Für die kleinen Gäste stehen ein riesiger Sandkasten und eine Hüpfburg bereit, auch ein Clown verzaubert sie mit seinen Ballontricks. Für die ganze Familie gibt es Verpflegung zu günstigen Preisen und Unterhaltung durch regionale Musikformationen. Auch die neugierigen Hotelgäste kommen auf ihre Kosten. Gleichzeitig findet das «Gästival» im Campus Sursee statt. Es lohnt sich auf jeden Fall, am 19. September Esther Tanner vorbeizuschauen.
Die Anforderungen an alle Baufachleute wachsen von Jahr zu Jahr. Daher müssen auch Ausbildungen, Referenten und die Ausbildungshilfsmittel stets überarbeitet, geschult und erneuert werden. Ein grosser Schritt in die richtige Richtung bedeutete die Errichtung des neuen Ausbildungsgebäudes für Kran- und Baumaschinenführer und die Erweiterung des dazugehörenden Übungsgeländes. Während eineinhalb Jahren entstand das neue dreistöckige Gebäude im Minergiestandard mit acht Schulzimmern, Büros, Garderoben, Werkstatt und drei Übungshallen. Die Schulzimmergrössen wurden den kleineren Klassen angepasst. Somit wurde der Unterrichtsstandard durch weniger Schüler pro Klasse und modernere Zimmer deutlich erhöht. Mehr Platz zum Üben Die drei Übungshallen sind mit Schiebewänden abtrennbar, so dass die einzelnen Ausbildungen nicht voneinander abgelenkt werden. Auf dem grösseren Übungsgelände haben die Teilnehmenden nun mehr Platz, um auf den Maschinen zu üben und Parcours abzufahren. Ebenfalls konnten unterschiedliche Terrains angelegt werden, die mit ihren wechselnden Bodenbeschaffenheiten eine echte
Am Samstag, 19. September, dürfen Kinder und Erwachsene ihr Geschick in Kran- und Baumaschinensimulatoren beweisen. Foto zvg
Weitere Informationen auf der Website www. campus-sursee.ch/aktuell
Freude über viele Besucher Jugendliche und Mitarbeiter freuen sich auf den Besuch vieler Leute. Direktor Hanspeter Achermann sagt: «Es ist uns wichtig, unsere Arbeit einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen, zumal diese oftmals mit Vorurteilen belastet ist.» Als offen geführte sozialpädagogische Institution für verhaltensauffällige Jugendliche setzt das Jugenddorf zivil- und jugendstrafred rechtliche Massnahmen um.
ERFOLGE Pädagogische Hochschule, Luzern Studiengang Sek II, Fach Sport • Christa Wechsler, Oberkirch Studiengang Sek II, Fach Geschichte • Simone von der Geest, St. Erhard