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Zurück nach Hause
from Paraplegie Juni 2023
by paranet
Ein Köpfler machte Florian Carrel zum Tetraplegiker. Heute lebt er wieder in seinem Elternhaus und bewältigt den Alltag weitgehend selbstständig – dank eines umfangreichen Umbaus.
«Wieder nach Hause zu können, hat mir alles bedeutet», sagt der 21-jährige Florian Carrel. Beim Kopfsprung in einen Swimmingpool prallt er auf den Boden und seine Halswirbelsäule bricht. Seither ist er Tetraplegiker. Während seiner neunmonatigen Rehabilitation am Schweizer ParaplegikerZentrum macht der junge Mann grosse Fortschritte. Doch schnell ist klar: Ohne bauliche Anpassungen kann er nicht in sein Elternhaus in Villarepos FR zurück.
Bei der Beseitigung der Barrieren unterstützt das Zentrum für hindernisfreies Bauen (ZHB) der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung die Familie. «Uns ist wichtig, dass Florian das Haus eines Tages übernehmen kann», erklärt seine Mutter, Chantal Carrel. «Deshalb haben wir den Umbau so geplant, dass er alle Räume nutzen kann.»
Vorfinanzierung für schnellen
Baustart
ZHB-Architekt Dominik Widmer entwickelt mit der Familie, der Ergotherapeutin und der Invalidenversicherung (IV) den Umbau. Er plant einen Lift vom Keller bis ins Obergeschoss, den hindernisfreien Umbau der Badezimmer sowie die Anpassung von Schwellen und Eingangstüre. «Die IV hat zunächst nur die Kosten einer Hebebühne vom Erd- ins Obergeschoss übernommen», sagt Chantal Carrel. Damit war ihrem Sohn der Zugang zum Wohnraum im Keller verwehrt und auch die Sicherheit war fraglich, da er sich nicht auf einer Hebebühne festhalten kann.
«Während Florians Rehabilitation haben wir erfahren, dass uns die Schweizer Paraplegiker-Stiftung (SPS) unterstützt und wir uns keine Sorgen machen müssen», erzählt Chantal Carrel. Da es oft lange dauert, bis die IV eine Kostengutsprache erteilen kann, finanziert die SPS die Umbauarbeiten bis auf den Anteil vor, den die Familie trägt. Um die Kosten zu reduzieren, übernimmt Florians Vater einige Arbeiten gleich selbst.
Zwei Monate nach der Rückkehr seines Sohns nach Hause ist der Umbau abgeschlossen. Wenn er nicht arbeitet oder seiner Leidenschaft Hockey als Assistenz-Coach nachgeht, verbringt Florian Carrel seine Zeit im Garten beim Tischtennis oder in seinem Wohnzimmer im Keller. Oft besuchen ihn hier seine Freunde zu einer Runde Billard oder zum Gamen. «Heute brauche ich zwar für alles etwas länger», sagt der junge Mann. «Aber ich fühle mich in nichts eingeschränkt und kann mein Leben wieder geniessen.»
(mlal / baad) spv.ch/de/