PARAPLEGIE Juni 2019 - Schweizer Paraplegiker-Stiftung

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J U N I 2 0 1 9 | N R .  1 7 0 | G Ö N N E R - M A G A Z I N

PARAPLEGIE

SCHWERPUNK T

Der Notfall Es kann jeden treffen

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RET TUNGSMEDIZIN

Wenn einfache Handgriffe Leben retten

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BEGEGNUNG

Titus Haltiner zieht seine Leute vorwärts

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LUCERNE FESTIVAL

Ihr Konzertticket hilft Querschnittgelähmten


«Ich bin gerne viel unterwegs – und dies mit einem guten Gefühl.» Andreas (37) ist froh, dass er sein Hobby unbeschwert geniessen kann.

Im Ernstfall

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Einmal abschliessen – ein Leben lang vorgesorgt. Werden Sie jetzt Dauermitglied. Wo auch immer auf der Welt und in welcher Lebenssituation Sie sich befinden, Ihre Vorteile halten ewig. Als Dauermitglied zahlen Sie einmalig CHF 1000.– und erhalten im Ernstfall CHF 250 000.– bei unfallbedingter Querschnittlähmung mit permanenter Rollstuhlabhängigkeit. Einmalig zahlen, für immer Mitglied: www.dauermitglied-werden.ch

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M AG A ZIN DER GÖNNER-V EREINIG UNG DER SCH W EIZER PA R A PLEG IK ER-S T IF T UNG

6 Liebe Gönnerinnen und Gönner Ende April fand traditionsgemäss die Mitgliederversammlung der Gönnervereinigung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung statt. Es beehrten uns 154 Mitglieder – eine kleine Gruppe aus dem grossen Verein von rund 1,8 Millionen Menschen, die unserem Werk solidarisch, zuvorkommend und grosszügig gesinnt sind. Sie kamen nach Nottwil, um sich einen Überblick zu den Leistungen der Stiftung in den verschiedenen Aufgabenbereichen zu verschaffen. Das Mitwirken dieser Gruppe ist äusserst wertvoll, denn der Stiftungsrat verantwortet den gesamten Mitteleinsatz. Es war die 26. Mitgliederversammlung in der Geschichte der Stiftung. Diese finden in einer guten Atmosphäre statt und bieten spannende Begegnungen und einen Gedankenaustausch weit über die Vereinsgeschäfte hinaus. Ein Gesprächsthema beim diesjährigen Apéro waren die überraschenden Resultate der Mitgliederbefragung über die Beitrittsmotive zu unserem Verein. Für die meisten stehen nicht die 250 000 Franken Gönnerunterstützung im Vordergrund, die sie als Betroffene erhalten würden, sondern der Umstand, dass das Schicksal einer Querschnittlähmung jeden treffen kann. Ihre Solidarität mit dem Werk in Nottwil und damit verbunden die Unterstützung von Rollstuhlfahrern widerspiegelt sich in einem schönen Aufwärtstrend in den Mitgliederzahlen: 2018 durften wir 99 000 neue Mitglieder begrüssen! Sie alle spornen unseren Einsatz für die Ziele der Stiftung weiter an. Ein besonderer Dank gilt den Teilnehmenden der Mitgliederversammlung: Durch sie lernen wir auch einige der Gesichter kennen, die uns tagtäglich motivieren!

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Schwerpunkt  6 R E T T U N G S M E D I Z I N Das Schweizer Institut für Rettungsmedizin in Nottwil bildet nicht nur Profis aus, sondern auch viele Ersthelfer. 10 S I M U L AT I O N S Z E N T R U M In einer hochmodernen Umgebung trainieren Fachkräfte aus der ganzen Schweiz. Praxisnah und teamorientiert. 14 S I R M E D Die gemeinsame Tochtergesellschaft der Paraplegiker-Stiftung und der Rega arbeitet an der bestmöglichen Versorgung für alle. 17 S E I T E N B L I C K Darf man sein Leben aufs Spiel setzen? Ein verunfallter Gleitschirmlehrer und ein Seelsorger tauschen sich aus. Über Himmel und Erde. 18 R AT G E B E R Auf Notfälle können Sie sich vorbereiten – durch Tipps zur Ersten Hilfe und zum Vorbeugen.

Kompetenz 20 B E G E G N U N G Titus Haltiner sitzt nach einem Motor­radunfall seit 33 Jahren im Rollstuhl. Der Unternehmer führt ein beliebtes Zweiradgeschäft. 24 M I T G L I E D E R V E R S A M M L U N G Der Vorstand präsentierte ein positives Jahr 2018. 26 J U N I O R E N W E LT M E I S T E R S C H A F T E N Topathleten aus aller Welt messen ihre Kräfte in Notwil. 28 N E U E W E R B E K A M PA G N E Ein Blick hinter die Kulissen. Und ein Glücksfall. 31 PA R T N E R S C H A F T Das Lucerne Festival macht Gönnerinnen und Gönnern ein besonderes Angebot. 32 D A F Ü R H AT E S M I C H H E U T E G E B R A U C H T Michael Fiechter ist Wirbelsäulenspezialist am SPZ.  4 C A M P U S N O T T W I L

Heinz Frei Präsident Gönner-Vereinigung

33 D A N K E 34 A U S B L I C K

Paraplegie, Juni 2019  3


CAMPUS NOT T WIL

Einsichten eines Rollstuhlfahrers

1.6.2019

«Ansonsten munter» (Zytglogge Verlag) heisst das neue Buch unseres Online-Community-Autors Fritz Vischer. Der 1977 verunfallte Tetraplegiker verbindet seinen eigenen Lebensweg mit dem seines Zimmerkumpanen Pierrot, der schon in der Erstrehabilitation ständig Witze reisst. Die beiden Rollstuhlfahrer schlagen sehr unterschiedliche Wege ein und bleiben dennoch Freunde. Sie umfahren gemeinsam Mauern, sie erleben Anerkennung ebenso wie schroffe Ablehnung. Vischers Geschichten verdeutlichen den Umgang unserer Gesellschaft mit Behinderungen – und zeigen Bewältigungsstrategien.

Start Instagram

Seit 1. Juni können Sie der Schweizer ParaplegikerStiftung auf Instagram folgen: Erhalten Sie bewegende Geschichten, Tipps und News aus dem Campus Nottwil.

SPS und Swiss Paralympic verlängern ihre Partnerschaft Die Schweizer ParaplegikerStiftung (SPS) bleibt vier weitere Jahre Hauptsponsor von Swiss Paralympic, dabei können beide Stiftungen viele Synergien nutzen. Die Athleten profitieren von modernsten Sport- und Trainingsanlagen auf dem Campus Nottwil, zudem stellt die Sportmedizin Nottwil den Delegationsarzt für die paralympischen Spiele 2020 in Tokio. SPS-Direktor Joseph Hofstetter sieht auch Vorteile im Imagebereich: «Unsere erfolgreichen Rollstuh­lathleten sind bedeutende Aushängeschilder der Stiftung.» Sport spielt für Querschnittgelähmte eine bedeutende Rolle mit sowohl gesundheitsfördernden als auch sozialen Komponenten.

www.instagram.com / paraplegie

Männer verunfallen häufiger Wer trägt das höhere Risiko, Männer oder Frauen? Die Langzeitstudie SwiSCI der Schweizer ParaplegikerForschung zeigt: Männer erleiden dreimal häufiger eine unfallbedingte Rückenmarkverletzung als Frauen. Am meisten Betroffene finden sich in den Altersgruppen zwischen 16 und 30 Jahren sowie ab 60 Jahren. Während bei den Jüngeren vorwiegend Sport- und Freizeitunfälle das Rückenmark schädigen, sind Stürze aus niedriger Höhe der Haupt­grund bei älteren Menschen.

www.paraplegie.ch/spf

4  Paraplegie, Juni 2019

Neuer SPV-Direktor

Für die Fernsehsendung «Mona mittendrin» (SRF 1) erlebte Mona Vetsch drei intensive Tage am Schweizer ParaplegikerZentrum. Die Sendung erreichte bei der Erstausstrahlung am 28. März ein grosses Publikum von 360 000 Zuschauern.

Charly Freitag ist seit 1. Mai neuer Direktor der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung (SPV). Der ehemalige Gemeinde­ präsident von Beromünster und Luzerner Kantonsrat will den Dachverband der Querschnittgelähmten gemeinsam mit den Rollstuhlclubs weiterentwickeln. Mit überzeugenden Ideen hat der 40-jährige Jurist die Nachfolge von Thomas Troger angetreten, der nach 21 Jahren in der SPV in die Frühpension ging.

« Wir sollten uns bewusst sein, dass sich selber die Zähne zu putzen ein Privileg ist.»

Gespräch mit Mona Vetsch: www.paraplegie.ch / mona

www.spv.ch


Lesung: Melinda Nadj Abonji Für ihren Bestseller «Tauben fliegen auf» (2010) erhielt Melinda Nadj Abonji sowohl den Deutschen als auch den Schweizer Buchpreis. Im Jahr 2017 folgte mit «Schildkrötensoldat» (Suhrkamp Verlag) ein Roman, worin die Autorin und Musikerin grandiose Sprachbilder erzeugt. Poetisch eindrucksvoll verknüpft sie die Spurensuche zu Zoltán Kertész mit dem Bürgerkrieg in Jugoslawien. Zoltán sollte in der Armee zum Mann werden. Er geht jedoch nicht als Held im bewaffneten Kampf zugrunde, sondern im täglichen Krieg der Menschen untereinander, an der Sprachgewalt. Öffentliche Lesung: 18. September, 19.30 Uhr Bibliothek im Guido A. Zäch Institut, freier Eintritt

Auskunft: T 041 939 57 78

100 000 Menschen

PRAXIS

haben bereits auf die Online-Community der Schweizer Paraplegiker-Gruppe zugegriffen. Erreicht wurde der Meilenstein im ersten Halbjahr 2019.

www.community.paraplegie.ch

© FGD S Matthias Krieger

© Gaëtan Bally, Suhrkamp Verlag

CAMPUS NOT T WIL

Neue Herausforderung für Silke Pan Silke Pan stellt sich regelmässig gewagten Herausforderungen. Diesen Sommer nimmt sich die Rollstuhlsportlerin aus Aigle (VD) «Die Tour der Seen» vor: Nur mit der Kraft ihrer Arme durchschwimmt Silke Pan 26 Schweizer Seen – entsprechend der Anzahl Kantone –, von See zu See fährt sie mit Handbike und Rennrollstuhl. Die Tour führt durch alle Landesteile, ins Flachland wie in die Alpen. Dabei überwindet die ehemalige Patientin des Schweizer Paraplegiker-Zentrums 75 Kilometer zu Wasser und 980 Kilometer an Land. Die Expedition startet am 14. Juli in Genf und endet in Campione am Luganersee.

www.silkepan.com

«Wir laufen für alle, die es nicht können»

www.wingsforlifeworldrun.com

Über 150 000 Menschen beteiligten sich am 5. Mai am Wings for Life World Run und generierten rund 3,5 Millionen Euro für die Rückenmarkforschung. In Zug (ZG) starteten 4197 Läufer 30 Minuten vor dem «Catcher Car» (gesteuert von Formel 1Legende David Coulthard), darunter ein Team der Schweizer Paraplegiker-Stiftung, der nationalen Partnerin dieses innovativen Spendenevents. Die weltweit längste Strecke aller Frauen bewältigte Nina Zarina ebenfalls in Zug: 53 km!

Verbreitete Krankheit, untypischer Verlauf Frau K. (67) erlitt eine rasch zunehmende Schwäche in den Beinen, die zur Geh­ unfähigkeit führte und sie in den Rollstuhl zwang. Eine erste Behandlung mit Spritzen und Physiotherapie ergab keine Besserung. Frau K. wandte sich ans Schweizer ParaplegikerZentrum, wo sich Oberarzt Guy Waisbrod für eine interdisziplinäre Abklärung der nicht eindeutigen Ursache entschied. In der engen Zusammenarbeit von Wirbelsäulenchirurgie, Neurologie und Schmerz­ klinik wurde die Diagnose gesichert und mit einem minimalinvasiven Eingriff eine Einengung des Wirbelkanals beseitigt. Am Tag nach der Operation konnte Frau K. den Rollstuhl verlassen, sie geht heute wieder schmerzfrei. Von solchen Verengungen ist die Hälfte der Bevöl­ kerung ab sechzig Jahren betroffen, aber nicht jeder entwickelt Beschwerden. Meist verläuft die Krankheit schleichend. Bei Frau K. war der Verlauf aufgrund von Nebenerkrankungen derart untypisch, dass erst die interdisziplinäre Abklärung in Nottwil zu einer gesicherten Diagnose geführt hat.

www.paraplegie.ch / wirbelsaeule

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DER NOTFALL

Rettungsmedizin Wir alle können Leben retten In einer Notfallsituation zählt jede Sekunde. Deshalb umfasst das Ausbildungsangebot am Schweizer Institut für Rettungsmedizin in Nottwil nicht nur Schulungen für professionelle Einsatzkräfte, sondern auch ein breites Programm für Ersthelfende.

Am Samstagmorgen kam es auf der B27 zu einem schweren Verkehrsunfall. Dabei wurde eine 45-jährige Frau lebensbedrohlich verletzt, eine weitere Person schwer. Die Feuerwehr war mit zwanzig Helfern im Einsatz. («Schaffhauser Nachrichten», Feb. 2019)

Es passiert rasend schnell. Von einem Augenblick auf den nächsten gerät man in eine Notfallsituation. Sei es als Betroffene oder als Helfende. «Kürzlich fuhr ich auf der Autobahn an eine Situation heran, bei der ein Mensch auf der Strasse lag», erzählt Anja Oehen. «Die anderen Wagen sind einfach vorbeigefahren.» In solchen Momenten sind viele von uns hilflos und überfordert, nicht nur die Person am Boden. Der Autofahrer auf dem Pannenstreifen hatte Glück. Anja Oehen leitet den Bereich Erste Hilfe am Schweizer Institut für Rettungsmedizin Sirmed und konnte den medizinisch harmlosen Fall rasch klären. Die Notfall-Expertin kennt aber auch ande­re Situationen: «Manchmal stehen ganz viele Leute herum, und keiner traut sich zu helfen.» Die Angst, man könnte etwas falsch machen, blockiert das eigene Handeln und lähmt den gesunden Menschenverstand. Ergreift dann jemand die Initiative, ist die ganze Gruppe wie verwandelt und organisiert die Hilfe im Nu. «Aber was ist, wenn es die Lieb­ sten zu Hause trifft und man tatenlos zusehen muss?», fragt Oehen. «Diese Vorstellung ist einfach grässlich.» Erste Hilfe ist nicht schwierig Verkehrsunfälle dominieren unsere Schlagzeilen. Die häufigste Todesursache aber sind Herz-Kreislauf-Probleme. Rund 30 000 Menschen pro Jahr erleiden in der Schweiz einen akuten Herzinfarkt, bei 8000 kommt es zum Kreislaufstillstand. Häu-

fig passieren die Notfälle zu Hause. «Das müsste einem doch genügend Motivation geben, sich die einfachen Handgriffe der Ersten Hilfe anzueignen», meint die Sirmed-Expertin. Wenn die lebensrettenden Basismassnahmen bereits in den ersten drei bis fünf Minuten nach einem Kreislaufstillstand beginnen, hat ein Betroffener eine gute Überlebenschance von über fünfzig Prozent. Innerhalb dieser kritischen Zeitspanne erreichen professionelle Rettungsdienste jedoch nur selten den Einsatzort. Umso wichtiger ist es, dass anwesende Laien sofort loslegen können. Anja Oehen ist immer wieder erstaunt, wie viele Menschen sagen, sie hätten ihren letzten

Anja Oehen, Bereichsleiterin Erste Hilfe

« In anderen Ländern ist Erste Hilfe bereits in der Schule ein Thema.» Anja Oehen Nothelferkurs vor vielen Jahren für die Fahrprüfung gemacht – und dabei verpasst, dass in der Zwischenzeit alles viel einfacher geworden ist. Das betrifft nicht nur die Erste Hilfe. Berührungsängste sind auch gegenüber den automatisierten externen Defibrillatoren (AED) an öffentlichen Plätzen oder in Unternehmen fehl am Platz. Diese Geräte sind so einfach zu bedienen und haben so hohe Sicherheitsschranken eingebaut, dass man kaum noch etwas falsch machen kann. Von Laien bis Firmenkunden Mit einem breiten Kursprogramm bringt Sirmed das Wissen und Können von Ersthelfern auf den neuesten Stand. So haben alle Teilnehmenden die Sicherheit, dass sie in einem Notfall von Anfang an das Richtige tun.

Sirmed Das Schweizer Institut für Rettungsmedizin (Sirmed) ist eine gemeinnützige Aktiengesellschaft, die je zur Hälfte von der Paraplegiker-Stiftung und der Rega getragen wird. www.sirmed.ch

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Nothelfer, Ersthelfer

Professionelle Retter

Behandlung

Notfalltransport

Laien Basismassnahmen

Notruf

Nothilfe

Spital

Die Rettungskette Ersthelfer schaffen im Ereignisfall die Grundlagen für eine optimale Patientenversorgung – damit die Massnahmen der Rettungsdienste und die Behandlung im Spital Aussicht auf Erfolg haben.

Transport

Erste Hilfe

Professionelle Retter Erweiterte Massnahmen

Notruf 144 Aufgebot der professionellen Retter, Telefonanweisung für Basismassnahmen

Sofortmassnahmen Sichern, alarmieren, bergen

Ereignisort

Neben Individualpersonen und Gruppen betreut Anja Oehen auch Firmenkunden in der ganzen Schweiz. Sie entwickelt individuell zugeschnittene Angebote, damit jedes Unternehmen seiner gesetzlichen Vorschrift zur Mitarbeitersicherheit nachkommen kann. Oft finden diese Firmenkurse direkt vor Ort bei den Kunden statt. Sie sind nicht zuletzt auch eine wertvolle Teambildungsmassnahme und Ausdruck der Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitenden. Wir alle können Erste Hilfe leisten. «Nichts­ tun ist in vielen Fällen der grösste Fehler», sagt Oehen. Die Expertin würde es begrüssen, wenn die Politik sich stärker dafür einsetzt, dass jeder seine Kompetenz von Zeit zu Zeit auffrischt. «In anderen Ländern ist das selbstverständlich. Dort ist Erste Hilfe bereits in der Schule ein Thema.» In der Schweiz wurde dieser Punkt bei der Gestaltung des Lehrplans 21 nicht aufgenommen. Höhere Patientensicherheit Am Schweizer Institut für Rettungsmedizin in Nottwil ist Erste Hilfe einer von drei Geschäftsbereichen, welche die gesamte Rettungskette abdecken (vgl. Grafik). Der zweite Bereich umfasst eine höhere Fachschule für die Berufsausbildung von Transport- und Rettungssanitätern. Und der Bereich Continuous Medical Education (CME) widmet sich der Weiterbildung von Fachleuten

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Spitalpersonal

Transport

Spital

der Notfall- und Akutmedizin. Praxisorientierte Trainings, Wissensvermittlung und Simulationstechnik stehen im Dienst eines gesteigerten Qualitätsbewusstseins im Gesundheitswesen. Der Bereich CME schliesst eine Lücke in der medizinischen Grundausbildung. Unsere Patientenversorgung geschieht nämlich in einem System, in dem Fachleute verschiedenster Bereiche eng zusammenarbeiten müssen, doch in der Aus­ bildung sind Zusammenarbeit und Team​prozesse kaum ein Thema. «Jede Berufsgruppe bildet unabhängig von allen anderen aus», sagt CMEBereichsleiter Kai Kranz, «und man nimmt an, dass die Fachleute sich dann in der Praxis schon irgend­wie finden werden.» Studien belegen das Gegenteil: Schlechte Teamarbeit führt zu höheren Fehlerraten und dadurch auch zu mehr Todesfällen. Dagegen machen Teams, die hinsichtlich Zusammenarbeit speziell trainiert sind, bei der Versorgung von Patienten deutlich weniger Fehler. Zusammenarbeit muss man lernen «Die Verantwortlichen müssen erkennen, dass man die interprofessionelle Zusammenarbeit als eigenes Thema lernen muss», sagt Kranz. Sein oberstes Ziel ist eine höhere Patientensicherheit. Um die Teamarbeit noch besser zu schulen, hat Sirmed im Herbst 2018 in Nottwil ein Simulati-

Rechte Seite Simulationsraum mit Hightech-Puppe. Ein Team unterschiedlicher Fachleute schult die Zusammenarbeit.

Nichtberufsunfälle in der Schweiz: Anteil der Todesfälle

10 % 6 %

84 %

Nichtberufsunfälle in der Schweiz: Anteil der Verletzten

8 %

53 %

39 %

Strassenverkehr Sport Haus und Freizeit (Quellle bfu 2018)


onszentrum in Betrieb genommen, in dem ein breites Spektrum an Szenarien durchgespielt werden kann (vgl. Beitrag Seite 10). Das neueste CME-Angebot erinnert nicht zufällig an die Simulatoren, mit der in der Luftfahrt die Qualität der Arbeit im Cockpit verbessert wird: Hochleistungssysteme benötigen eine sehr hohe Zuverlässigkeit: «Zwischen Erfolg und Katastrophe hat es nicht viel Platz», sagt Kranz. «Deshalb fördern wir die Denkweise, dass die Arbeit im Spital als Hochzuverlässigkeits-Job angesehen wird. Für ein ‹Wird-schon-gut-gehen› hat es da keinen Platz.» Ein klassisches Schulbeispiel sind die Hierarchien, die im Gesundheitswesen noch immer sehr ausgeprägt sind. Welcher junge Assistent korrigiert schon den erfahrenen Operateur, wenn dieser im OP eine falsche Einschätzung trifft? Hierarchien können Hemmungen auslösen, die für die Patienten negative Folgen haben. Im Spitalbetrieb finden sich solche Konstellationen querbeet. Auf allen Stufen, in allen Bereichen. Keine Zufälle In einer Hochzuverlässigkeitsbranche darf die Sicherheit nicht dem Zufall überlassen werden, sagt Bereichsleiter Kranz: «Wir wollen eine Strategie implementieren, die das Risiko eines schlimmen Fehlers möglichst klein hält.» Ein Team kann

zufällig gut oder zufällig weniger gut funktionieren. Um das Gute zu wiederholen und aus Fehlern zu lernen, muss es festhalten, weshalb ein Einsatz auf eine bestimmte Weise abgelaufen ist. Daher verknüpfen die CME-Trainings die fachliche Weiterbildung mit teamrelevanten Aspekten und «human factors», persönlichen Limitierungen der Teilnehmenden. «Viele Probleme wären schon gelöst, wenn man sich als Team die Frage stellt: Mit welchen der verfügbaren Ressourcen können wir dem Patienten Gutes tun?», sagt Kai Kranz. Steht der Patientennutzen auf diese Weise im Zentrum, stehen die beteiligten Personen mit ihren Egos

Kai Kranz, Bereichsleiter CME

« Zwischen Erfolg und Katastrophe hat es nicht viel Platz.» Kai Kranz automatisch im Hintergrund. Und damit spielen auch Beziehungen und Hierarchien im Team keine störende Rolle mehr. Über 80 000 Personen haben bereits Bildungsangebote von Sirmed wahrgenommen. Sie alle wissen: Eine Notfallsituation kann jeden treffen. Und jeder kann sich darauf vorbereiten. (kste/we/febe)

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RISIKO UNFALL

Simulationszentrum Wenn Puppen sprechen und schwitzen Das Schweizer Institut für Rettungsmedizin Sirmed betreibt in Nottwil ein modernes Simulationszentrum. Fachkräfte aus der ganzen Schweiz bereiten sich darin unter realitätsnahen Bedingungen auf Notfälle vor.

Gequält sitzt der Patient auf dem Sofa im Wohnzimmer, klagt über starke Schmerzen in der Brust. Zwei Rettungssanitäter sind eingetroffen: «Herr Barmettler, wo tut es genau weh?», fragt Jürgen Reichl. Seine Kollegin Jennifer Stitz misst unterdessen mit einer Manschette den Blutdruck und verkabelt den Patienten mit dem EKG-Gerät. Die Zeit drängt: Die Helfer vermuten, dass der Patient einen Herzinfarkt erlitten hat. «Haben Sie die Schmerzen schon lange?», fragt Reichl. Herr Barmettler fällt das Reden schwer: «Nein, erst seit heute, erst seit dem Morgenessen.» Solche Situationen sind für Rettungssanitäter Alltag. Doch für einmal ist der Notfall nur eine Übung, der Patient eine Puppe. Übungen mit Videoüberwachung Letzten Herbst hat das Schweizer Institut für Rettungsmedizin Sirmed auf dem Campus Nottwil zwei hochmoderne Simulationsräume eröffnet. Dort können Fachkräfte Notfälle realitätsnah durchspielen – ähnlich wie das Piloten in einem Flugsimulator machen. Die Räume lassen sich als Operationssaal, Intensivstation, Schockraum oder Wohnzimmer einrichten. Sie sind mit den neuesten Geräten ausgestattet, mit denen die Fachkräfte auch im Alltag arbeiten. Die einzelnen Übungen werden zudem mit festinstallierten Videokameras aufgezeichnet und anschliessend mit allen Beteiligten analysiert. Simulationen im Rahmen von Aus- und Weiterbildungen gehören in der Medizin seit vielen Jahren zum Standard, in der Schweiz gibt es aber nur ein halbes Dutzend Simulationszentren auf diesem technischen Niveau. Die meisten werden von grösseren Spitälern betrieben, um die eigene Belegschaft zu schulen. «Doch längst nicht jedes Spital kann sich eine solche Infrastruktur leisten», sagt der Sirmed-Geschäftsführer Helge Regener.

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In Nottwil hat auch das Personal von kleineren und mittleren Schweizer Spitälern und Rettungsorganisationen die Möglichkeit, Simulationskurse durchzuführen. Sie können die Infrastruktur für bestimmte Zeiten mieten oder die Kurse der Sirmed besuchen. Allergische Reaktion per Computer Während die Rettungssanitäter Herrn Barmettler im Wohnzimmer versorgen, sitzen die beiden Übungsleiter im Nebenraum und beobachten das Geschehen durch eine verspiegelte Glasscheibe – ähnlich wie bei einem Polizeiverhör. «Da die Teilnehmer uns nicht sehen können, vergessen sie oft, dass wir zuschauen», sagt Regener. «Dadurch wird die ganze Übung realistischer und der Lerneffekt ist grösser.» Im Nebenraum steuern die Übungsleiter das Szenario. Sirmed arbeitet mit Hightech-Puppen. Diese können schwitzen, atmen, bluten und ihre Pupillen reagieren sogar auf Lichtreize. Per Computer löst der Übungsleiter zum Beispiel eine allergische Reaktion der Puppe aus oder jagt den Puls in die Höhe, wenn sie das falsche Medikament bekommt. «So können wir die Teilnehmer bewusst Stresssituationen aussetzen und sie an ihre Grenzen bringen», erklärt Regener. Gleichzeitig gibt der Übungsleiter per Mikrofon der Puppe eine Stimme. Damit die Situation möglichst realistisch wirkt, muss er ein gewisses schauspielerisches Talent mitbringen. Jubel hinter der Glaswand Das EKG-Gerät piepst regelmässig. Der künstliche Patient wird für den Transport mit der Ambulanz bereit gemacht. «Herr Barmettler, nehmen Sie Blutverdünner oder benutzen Sie ein Potenzmittel?», fragt Rettungssanitäter Reichl. «Ich würde Ihnen sonst gerne ein Medikament geben, das die

570 000 Personen verletzen sich jährlich in der Freizeit. Knapp die Hälfte der Unfälle ereignet sich zu Hause.

11,7 Mia. Franken kosten Nicht­ berufsunfälle jedes Jahr. Die Hälfte davon ist auf Unfälle im Strassenverkehr zurückzuführen.

Notfall im Wohnzimmer Durch eine verspiegelte Glasscheibe beobachtet der Übungsleiter die Rettungssanitäter beim Einsatz. Realitätsnahe Ausbildung Jennifer Stitz und Jürgen Reichl erhalten durch Simulations­­übungen Sicherheit für den Ernstfall.


RISIKO UNFALL

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Die Nachbesprechung fördert das Qualitätsbewusstsein. Oft entscheiden nicht medizinische Fertigkeiten, wie gut ein Einsatz war, sondern Aspekte der Zusammenarbeit. Kleine Bilder: Übungssituation im Rettungswagen.

Schmerzen nimmt.» Der Patient reagiert forsch: «Das ist Privatsache!» Der Rettungssanitäter kontert: «Sie müssen mir schon sagen, wenn Sie ein Potenzmittel nehmen, sonst darf ich Ihnen das Medikament nicht geben.» Die Übungsverantwortlichen hinter der Glasscheibe klatschen. «Yes!», ruft Ausbildnerin Barbara Hunziker. «Genau das wollte ich hören. Gut gemacht.» Helge Regener spielt über die Lautsprecher einen Musik-Jingle ein und sagt durchs Mikrofon: «Wir brechen hier ab. Danke für euren Einsatz. Wir treffen uns in zehn Minuten zur Nachbesprechung.» Sicherheit dank Training Die beiden Rettungssanitäter sind zufrieden. «Ich denke, im Grossen und Ganzen haben wir die Übung gut gemeistert», sagt Jürgen Reichl. Jennifer Stitz ist nicht restlos zufrieden: «Einige Details müssen wir bei der Nachbesprechung aber noch genauer anschauen.» Die Studierenden Stitz und Reichl stehen kurz vor ihrer Abschlussprüfung. Ihre praktische Ausbildung absolvieren die beiden angehenden Rettungssanitäter bei der Organisation, bei der sie angestellt sind. Der schulische Teil findet in Nottwil statt. Denn Sirmed ist auch eine Höhere Fachschule. Pro Jahrgang werden rund zwanzig diplomierte Rettungssanitäter HF ausgebildet. «Solche Simulationsübungen sind extrem wertvoll», sagt Jürgen Reichl. «Sie geben mir Sicherheit. Dadurch bleibe ich im Ernstfall ruhiger und mache weniger Fehler.» Übungen können die Patientensicherheit entscheidend erhöhen, bestätigt auch Sirmed. Um alle Rettungsschritte vom Unfallort bis in den Operationssaal realistisch durchzuspielen, finden viele Übungen ausserhalb der Simulationsräume statt – auf der Sportanlage, in der Tiefgarage, im Wald. Zudem besitzt Sirmed ein 1:1-Modell eines Rega-Helikopters, ein Ambulanzfahrzeug sowie einen Personenwagen für die Simulation von Verkehrsunfällen. Notfall beim Grillieren Im Aussenbereich üben zwei andere Studierende das nächste Szenario. Sie haben bei ihrer Alarmierung die Information bekommen, ein Mann hätte sich im Garten beim Grillieren verbrannt. Am Einsatzort stellt sich schnell heraus: Der Verunfallte

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– wieder eine Puppe – hat mit Brennsprit hantiert und dabei starke Verbrennungen erlitten. Eine Schwellung am Hals behindert die Atemwege, der Patient droht zu ersticken. Deshalb benötigt er eine Intubation, einen Schlauch durch Mund und Luftröhre in die Lunge. Zudem muss er schnellstmöglich abtransportiert werden Die beiden Rettungssanitäter arbeiten speditiv, ihre Handgriffe sitzen. Fix installierte Kameras filmen die Übung, die anderen Studierenden verfolgen das Szenario live im Kursraum. Missverständnisse aufdecken Zehn Minuten später sitzen wieder alle zusammen im Schulzimmer. «Die Nachbesprechung ist das A und O jeder Übung», sagt Geschäftsführer Helge Regener. «Aber auch in der Realität ist es wichtig, dass die Rettungsteams ihre Einsätze nachbesprechen.» In der Feedback-Runde schauen sich die Studierenden gewisse Szenen der Übung nochmals an. Das Video zeigt: Die beiden angehenden Rettungssanitäter haben vieles richtig gemacht und am Einsatzort strukturiert miteinander geredet. «Wir bekamen vorab nur wenige Infos zum

2400

Personen sterben jedes Jahr bei Nichtberufs­unfällen.

230

Menschen sterben im Stras­senverkehr. Gefährdet sind hauptsächlich Fussgänger und Zweiradfahrer innerorts.


Unfall. Doch wir haben bereits auf dem Weg zum Einsatzort mögliche Szenarien besprochen», sagt der erste Übungsteilnehmer. «Deshalb konnten wir dann schnell reagieren.» Das Video zeigt aber ebenso schonungslos die Fehler. «Halt! Wir haben da völlig aneinander vorbeigeredet», sagt plötzlich der andere Teilnehmer. «Und das Verrückte daran: Wir haben das nicht einmal bemerkt.» Beiden war vor Ort klar, dass der Patient schnellstmöglich ins nächstgelegene «Zentrum» zu transportieren sei, am besten per Helikopter. Doch während der erste Rettungssanitäter das regionale Zentrumsspital im Visier hatte, meinte der andere ein spezielles Verbrennungszentrum in einem grösseren Spital. «Ihr müsst präziser miteinander reden», sagt eine Teilnehmerin im Plenum. «Es wäre verheerend, wenn beim Einsatz der Helikopter ins falsche Zentrum fliegt und dort niemand bereit steht, um den Patienten zu versorgen.» Kommunikation im Zentrum Inzwischen bespricht auch die Gruppe mit dem Herzinfarkt-Patienten ihren Einsatz. Das Feedback der Mitschüler fällt durchwegs positiv aus.

Umso strenger sind die beiden Übungsteilnehmer mit sich selber. «Wir haben eigentlich gut miteinander kommuniziert. Du hast mich immer aufdatiert, was du gerade gemacht hast oder was du im Gespräch mit dem Patienten herausgefunden hast», sagt Jennifer Stitz. «Doch ich kann dir schlecht zuhören, wenn ich das Stethoskop in den Ohren habe. Wir müssen uns in Stresssituationen gezielt Zeit nehmen, um zu kommunizieren. Sonst reden wir aneinander vorbei.» Genau darin besteht der Kern dieser Simulationsübungen: Häufig stehen nicht die medizinischen Fertigkeiten und das Wissen der Teilnehmer im Vordergrund, vielmehr geht es um das Situationsbewusstsein, die Entscheidungsfindung, die Kommunikation und die Teamarbeit. Denn Fehler in Krisensituationen entstehen oft aufgrund von mangelnder Koordination, Zusammenarbeit und Kommunikation. «Eine funktionierende Teamarbeit und eine gute Kommunikation können Leben retten», sagt Sirmed-Chef Regener. In den hochmodernen Simu­­lationsräumen in Nottwil können jetzt alle medizinischen Kräfte daran feilen. (brel/febe)

70 %

der Verletzungen von Senioren in Haus und Freizeit sind auf Stürze zurückzuführen. (alle Zahlen: bfu)

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Helge Regener, Geschäftsführer Schweizer Institut für Rettungsmedizin (Sirmed)


RISIKO UNFALL

Sirmed «Nichtstun ist der grösste Fehler» Mit seinen Kursen und Ausbildungen zählt das Schweizer Institut für Rettungsmedizin Sirmed zu den führenden Adressen. Es trägt dazu bei, dass in einem Notfall jeder Mensch die bestmögliche Versorgung bekommt.

Helge Regener, wie reagieren Sie, wenn Sie auf der Strasse ein Martinshorn hören? Da erinnere ich mich an meine eigene Zeit im Rettungswagen … mit ein bisschen Wehmut. Ich mache mir kaum Sorgen um die Notfallsituation, weil ja die Profis bereits unterwegs sind – ausser es würde bei uns im Quartier geschehen, wo ich einen Betroffenen vermutlich kenne. Beobachten Sie am Einsatzort, ob die Kollegen alles richtig machen? Nein, ich überlege nur: Braucht es mich oder nicht? Wenn die Kollegen schon vor Ort sind, kann ich als Zivilist ohne Ausrüstung nur wenig beitragen. Andere Vorbeifahrende zücken das Handy zum Fotografieren. Ein gewisser Voyeurismus ist den Menschen zu eigen, das müssen wir wohl oder übel akzeptieren. Die Grenze wird dort überschritten, wo Persönlichkeitsrechte verletzt oder Rettungskräfte behindert werden. Könnten denn genügend Menschen anhalten und helfen? Jedes Jahr werden etwa 85 000 Führerausweise beantragt, wofür es einen Nothelferkurs braucht, und rund 60 000 Personen besuchen einen Reanimationskurs. Diese Anzahl müsste sicher steigen. Das Schweizer Reanimationsregister, das derzeit aufgebaut wird, wird uns helfen, solche Fragen seriös zu beantworten. Die Toten im Strassenverkehr haben dank verschiedenster Präventions-

massnahmen auf rund 230 Fälle pro Jahr abgenommen. Das ist ein schöner Erfolg. Demgegenüber stehen 8000 tödliche Kreislaufstillstände. Hierbei ist die Phase unmittelbar nach dem Ereignis entscheidend. Ob ein Patient überlebt, hängt nicht nur von der Qualität der Rettungsdienste oder der klinischen Versorgung ab, sondern vor allem auch von den überbrückenden Massnahmen der Erst­ helfer bis zum Eintreffen der Rettungskräfte. Oft geschieht ein Kreislaufstillstand zu Hause im Familienkreis. Neben dem raschen Notruf geben hier einfache Handgriffe den Ausschlag, um Leben zu retten. Hat man in der Öffentlichkeit grössere Chancen auf Erste Hilfe? Aus der Altruismusforschung wissen wir, dass mit der Anzahl der Beobachter die Hilfsbereitschaft des Einzelnen abnimmt: Jeder denkt, der andere kümmere sich um den Fall. Man spricht von «Verantwortungs­ diffusion». Die Rettungsdienste erleben aber häufig, dass bei ihrem Eintreffen bereits Massnahmen durch Ersthelfer stattfinden – spontan oder angeleitet durch die Not­ruf­zentralen.

Erachtens müsste man bereits in der Sekundarschule Wiederbelebungsmassnahmen schulen. Zudem sollte jeder seine Erste-HilfeFähigkeiten regelmässig trainieren. Damit hätten wir viel erreicht. Manche befürchten, sie könnten beim Helfen Fehler machen. Die meisten Menschen sterben nicht, weil sie fehlerhaft wiederbelebt wurden, sondern weil sie nicht wiederbelebt wurden. In vielen Fällen ist Nichtstun der grösste Fehler. Unsere Kurse helfen dabei, hemmende Faktoren abzubauen. Mit zwei, drei Schlüsseln zum Erfolg bekommen die Teilnehmenden die Zuversicht, mit hoher Wahrscheinlichkeit Gutes bewirken zu können. Man muss ihnen aber auch den Respekt vor Dingen mitgeben, die schieflaufen könnten – etwa das Absichern einer Unfallstelle.

Die erklären, was zu tun ist? Genau! Wer helfen möchte, kann Schritt für Schritt angeleitet werden. Von der Situationsbeurteilung bis zur Herzmassage.

Und wie steht es um die Gefahr, bei einem Rückenverletzten eine Querschnittlähmung zu verursachen? Diese Gefahr besteht tatsächlich. Aber die richtigen Massnahmen der Ersten Hilfe sind einfach und grundsätzlich leicht zu erlernen. In entsprechenden Kursen werden die Grundregeln vermittelt und wiederholt trainiert. In unseren Übungen decken wir alle Glieder der Rettungskette ab. Die Rückenmarkschädigung ist dabei immer wieder eine Schlüsselsituation.

Es gibt immer mehr Defibrillatoren im öffentlichen Raum. Kann die überhaupt jemand bedienen? Diese Geräte sind sehr intuitiv nutzbar, in Tests schaffen das bereits Kinder. Meines

Sirmed geniesst eine hohe Reputation. Wie weit profitieren Sie dabei vom Standort Nottwil? Auf dem Campus Nottwil nutzen wir viele Synergien. Dank dieser idealen Infrastruktur

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RISIKO UNFALL

« Meines Erachtens müsste man bereits in der Sekundar schule Wiederbelebungsmassnahmen trainieren.» Helge Regener

kann Sirmed alles aus einer Hand anbieten und Kurse für fünf bis fünfhundert Personen durchführen. Das Areal bietet enorm viel­ fältige Möglichkeiten. Wir müssen daher nicht auf öffentlichen Grund ausweichen, sondern haben alle erdenklichen Schulungs-­ situationen vor Ort – vom See bis zur Tiefga­rage, vom Sportplatz bis zum Bauernhof. Ein so umfassendes Programm könnte woanders nicht angeboten werden. Sirmed geht auch direkt vor Ort zu den Kunden. Rund siebzig Prozent der Erste-Hilfe-Kurse finden in der ganzen Schweiz statt, in verschiedenen Sprachen und Formaten. Von Gesetzes wegen ist bei uns jeder Arbeitgeber dazu verpflichtet, mögliche Gesundheitsrisiken für seine Mitarbeitenden zu identifizieren und entsprechende Massnahmen umzusetzen. Viele Unternehmen betreiben dabei einen grossen Aufwand – aus Sorge für ihre Mitarbeitenden und um Reputationsschäden abzuwenden. Die Arbeitsunfälle nehmen ab, dafür steigt die Anzahl der Unfälle in der Freizeit. Auf das Risikoverhalten in der Freizeit hat der Gesetzgeber wenig Einfluss. Immer wie­ der wird diskutiert, wie stark man den Einzelnen in diesem Bereich in die Haftung nehmen soll. Das sind letztlich ethische Fragen, die sich eine Gesellschaft insgesamt stellen muss. Erste Hilfe sollte jeden angehen ... Sie betrifft unser Menschsein. Jeder hat eine Verantwortung und kann nicht einfach wegschauen, wenn etwas passiert. Dabei spielt Eigeninteresse ebenfalls eine gewisse Rolle: Man möchte selber ja auch, dass einem im Notfall geholfen wird.

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Ihr neuestes Angebot ist ein hochmodernes Simulationszentrum. Weshalb wurde es gebaut? Das zentrale Thema dabei ist die Patientensicherheit und der sensible Bereich der vermeidbaren Fehler. Mit unserer Anlage können wir Teamprozesse trainieren, um die Versorgungsqualität und die Überlebensquoten zu verbessern. Die Situationen, die wir durchspielen, sind der Realität der Kursteilnehmer sehr ähnlich. So werden Themen simuliert, die auf die vordefinierten Lernziele abgestimmt sind. Haben Sie schon Erkenntnisse aus der neuen Anlage gewonnen? Wir sehen, dass die Methode ausgesprochen gut angenommen wird. Die Simulationen schulen ja nicht primär individuelle Kenntnisse, sondern machen Teamfaktoren bewusst. Die Teilnehmer sind bereit, eigene Fehler offen anzusprechen, und werten diese nicht als persönlichen Misserfolg. Gerade in hierarchisch strukturierten Betrieben – wie es Spitäler häufig noch sind – lässt sich mit dieser Methode ganzen Teams ein zeitgemässes Qualitätsdenken vermitteln. Weil im SimCenter die aufwändige Technik bereits fix installiert ist, können wir uns jetzt ganz auf die Inhalte konzentrieren. Seit 2019 ist Sirmed eine gemeinsame Tochter der Schweizer Paraplegiker-Stiftung und der Rega. Was hat sich dadurch verändert? Es sind neue Voraussetzungen entstanden. Sirmed übernimmt einerseits Kurse der Rega und intensiviert die bereits bestehen­de Zusammenarbeit in der medizinischen Ausbildung. Andererseits können wir gemeinsam neue Angebote schaffen, die es am Markt so noch nicht gibt.

Es geht also um Wachstum? Wir wollen wachsen, ja. Aber nicht um des Wachstums willen, sondern weil wir bestimmte Kompetenzen nur abbilden können, wenn wir eine gewisse Grösse haben. Wir beschäftigen zum Beispiel hochspezialisierte Mitarbeiter, da braucht es Wachstum, um unseren Qualitätsanspruch umzusetzen und dauerhaft kostendeckend zu sein. Wir wollen, dass unsere Angebote möglichst viele Ersthelfer und Profis erreichen. Aus volkswirtschaftlicher Sicht wäre Prävention ein Riesenthema. Prävention ist ein Dreh- und Angelpunkt, sie gehört jedoch nicht primär zu unserem Leistungsauftrag. Wir sind froh, dass Organisationen wie die Suva und die bfu in diesem Bereich eine ausgezeichnete Arbeit leisten; der Fokus von Sirmed liegt auf Ereignissen, bei denen die Prävention versagt hat. In unseren Kursen und Veranstaltungen bekommen die beeinflussbaren Risikofaktoren dennoch Platz: Wir zeigen den Teilnehmenden, dass vieles, das vorhersehbar ist, auch vermeidbar wäre. Der Hauptanteil betrifft Verhaltensmuster. Sirmed wird von den beiden grössten Gönnerorganisationen der Schweiz getragen. Beeinflusst das auch Ihren Auftrag? Das Schöne an unserer Arbeit ist, dass wir guten Gewissens behaupten können, unsere Aufgabe bestehe darin, die Welt ein bisschen besser zu machen. Wir tragen einen kleinen Teil zu den grossen Zielen der Schweizer Paraplegiker-Stiftung und der Rega bei. Das steht auch in unserer Vision: Dass jeder Mensch in einer Notfallsituation die bestmögliche Versorgung bekommt. Wenn wir das in der Schweiz nicht hinbekommen, wo dann? (kste/febe)


SEITENBLICK

Der Himmel unter den Füssen

«Der Reiz des Fliegens lässt sich einfach erklären», meint Fluglehrer Stefan Keller: «Sobald ich in der Luft bin, habe ich kein Handicap mehr.» Seelsorger Stephan Lauper sagt: «Es geht in der Rehabilitation auch darum, eine Perspektive fürs Weiterleben zu finden; etwas, wofür es sich lohnt, die Therapiearbeit und die Schmerzen auf sich zu nehmen.» Die beiden Spezialisten für den Himmel sitzen in der Begegnungshalle des Schweizer Paraplegiker-Zentrums (SPZ). Über ihnen hängt die Skulptur «Parikarus» von Paul Gugelmann unter dem Glasdach, vor ihnen liegt die Frage: Ist es «verrückt», als Querschnittgelähmter nach einem Gleitschirmunfall weiterzufliegen? Keller muss es wissen, er bringt sowohl Fussgängern wie Rollstuhlfahrern das Fliegen bei. Seit 2013 sitzt er selber im Rollstuhl. Ausgerechnet er, der in der Szene als stets sicherheitsbewusst gegolten hatte. Keine Minute habe er damals gezögert, ob er die Flugschule weiterführen möchte, sagt er. Wenige Monate nach der Erstrehabilitation in Nottwil ist er wieder abgehoben. Im Hängegleiter-Verband habe sein Engagement für Sicherheitsfragen heute ein besonderes Gewicht: «Als Fluglehrer und Betroffener sind meine Botschaften glaubwürdig. Hätte ich mich zurückgezogen, wäre ich vergebens vom Himmel gefallen.» Sein Rollstuhl wird so zum fliegenden Mahnmal. Für Stephan Lauper sind Himmel und Erde eng miteinander verknüpft. Der Seelsorger am SPZ unterstützt Patienten darin, dass sie ihre Lebenskraft auf ein erfülltes Le­ben ausrichten können. Ihnen einen Traum zu verbieten, das masst er sich nicht an: «Letztlich geht es um unser christliches Menschenbild. Um Würde und Autonomie. Und dass wir jedem Einzelnen zutrauen und zumuten, sein Menschsein bestmöglich zu leben.»

Fall ins Leben Aber darf man sein Leben in Gefahr bringen, ist das nicht «himmelschreiend», wie uns oft gesagt wird? Die beiden argumentieren differenziert. Es gehe immer um einen bewussten Umgang mit den Risiken, die ein zentraler Teil des Lebens sind. «Wir haben viele Dinge nicht im Griff», sagt Seelsorger Lauper. «Deshalb müssen wir stets Werte gegeneinander abwiegen.» Die Gefahren des Autofahrens, Skifahrens, Rauchens oder Alkohols sind bei uns gesellschaftlich akzeptiert. Die Frage ist: Wo liegt die Grenze zu etwas, das nicht mehr akzeptabel ist? Und wer kann es sich herausnehmen, hier ein Verbot auszusprechen? Fluglehrer Keller ergänzt: «Versicherungstechnisch belasten Fussballer das Solidarsystem weitaus stärker als Gleitschirmpiloten. Weltweit die meisten Querschnitte gibt es wegen Schussverletzungen. Darüber macht man sich kaum Gedanken.» Seinen Entscheid, für eine grössere Fülle an Leben den Preis eines höheren Risikos zu zahlen, treffe er bei jedem Start von Neuem: «Es geht nicht um weiterfliegen oder nicht. Es

geht um den Augenblick, in dem ich der Begleitperson das Signal gebe: ‹Los!› Darauf bereite ich mich minutiös vor.» Ein risikoloses Leben in völliger Sicherheit ist für die beiden Mitfünfziger undenkbar. Die Entscheidungen, die jeder von uns ständig treffen muss, werden deshalb zu einem Spiegel unserer Verantwortlichkeit. «Die zentrale Frage ist die nach einem guten Leben», sagt Stephan Lauper, «und die beantwortet jeder anders.» – «Wenn ich Briefmarken sammeln würde, wäre ich jetzt schon tot …», antwortet Stefan Keller. Den Umstand, dass er immer wieder auch «verrückte» Challenges angeht, streitet der Gleitschirmlehrer nicht ab. Das Wort heisst für ihn aber nur, dass er danach nicht mehr am gleichen Ort steht, sondern weitergekommen ist. Ver-rückt eben. So kann auch ein Un-fall lebensdienlich sein – nämlich das Gegenteil eines Falls. Nicht das Ende, sondern ein Anfang. (kste) Lesen Sie das ausführliche Gespräch auf: www.paraplegie.ch / kellerlauper

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R ATG EBER

Helfen und Vorbeugen Einige Notfälle sind schicksalhaft, doch viele Situationen stellen sich als vermeidbar heraus. Sie können sich vorbereiten: auf das Helfen in einer Notfallsituation und auf das Vermeiden von Risiken – besonders in der Freizeit und zu Hause.

144 Alarmieren Sie die Notrufzentrale: Telefon 144! In einer Notfallsituation ist die sofortige Benachrichtigung des Rettungsdienstes eine der wichtigsten Massnahmen. Bleiben Sie ruhig und antworten Sie präzis, das erleichtert den professionellen Rettern, den Einsatzort rasch zu finden und angemessen zu reagieren. Bei notwendigen Sofortmassnahmen werden Sie von den Disponenten am Telefon bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes unterstützt.

144 Sanitätsnotruf 112 Europäische Notfallnummer

Beurteilen Sie den Patienten! Die Basismassnahmen beginnen mit der Beurteilung, ob lebensrettende Sofortmassnahmen notwendig sind: Patient ist ansprechbar: Meist besteht keine unmittelbare Lebensbedrohung. Richten Sie Ihre Massnahmen nach den Bedürfnissen aus, die der Patient äussert. Patient ist bewusstlos und atmet normal: Es besteht eine potenzielle Lebensbedrohung. Nehmen Sie die Bewusstlosenlagerung vor und beobachten Sie ständig die Atmung. Patient hat einen Kreislaufstillstand: Der bewusstlose Patient atmet nicht oder nicht normal. Sein Leben ist akut bedroht und erfordert sofort Basismassnahmen: Alarmierung, Herzmassage, Beatmung. Ist ein Defibrillator (AED) verfügbar: rasch einsetzen.

Schützen Sie sich selber! Gehen Sie nach Ampelschema vor! Am Ereignisort ist das Schlimmste in der Regel schon passiert. Bleiben Sie also ruhig und übertragen Sie Ihre Ruhe auf den Patienten und alle Beteiligten. Folgen Sie dem Ampelschema: 1. Schauen Was ist passiert? Achten Sie auch auf mögliche Gefahren für den Patienten, Umstehende und sich selber. 2. Denken Richten Sie Ihr Handeln nach den Gefahren aus und schützen Sie sich: Handschuhe; Unfallstelle sichern; Zurückhaltung bei Aggressionen; Abstand bei Brand-, Explosions- oder Absturzgefahr; Vorsicht gegenüber Strom und Vergiftungen. 3. Handeln Handeln Sie entsprechend Ihrem Wissensstand und ziehen Sie bei Bedarf weitere Hilfe hinzu.

(Quellen: Sirmed, bfu, Suva, Versicherungen, Konsumentenschützer)

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Sichern Sie eine Unfallstelle vor weiteren Risiken. Retten Sie keine verunfallte Person aus einem Fahrzeug, dies gefährdet Helfer und Opfer. Ausnahmen: unmittelbare Lebensgefahr und drohender Fahrzeugbrand.

Trauen Sie sich, Erste Hilfe zu leisten! Bevor der professionelle Rettungsdienst die medizinische Versorgung übernimmt, liegt die Erstbetreuung in den Händen von Laien. In vielen Fällen ist Zeit eine entscheidende Grösse. Wenn Sie bedacht handeln und sich an einige einfache Grundlagen halten, können Sie keinen Schaden anrichten. Ihre Zivilcourage ist das höchste Gut in einer Notfallsituation!


R ATG EBER

Schützen Sie sich unterwegs! Prüfen Sie Ihre Versicherung! Frischen Sie Ihr Wissen auf! Die Basismassnahmen zur Lebenserhaltung und Lebensrettung sind einfach. Trainieren Sie Ihre Fertigkeiten von Zeit zu Zeit. Sirmed bietet dazu eine grosse Auswahl an Kursen für Einzelpersonen, Gruppen und Firmen an.

www.paraplegie.ch/ sirmed-erstehilfe

Versicherer können ihre Leistungen bis zu 50 Prozent kürzen, wenn ein «Wagnis» vorliegt: Wenn sich jemand grossen Gefahren aussetzt, ohne die Vorkehrungen zu treffen oder treffen zu können, die das Risiko auf ein vernünftiges Mass beschränken. In schwerwiegenden Fällen kann die Leistung ganz abgelehnt werden. Wer Risikosport betreibt, sollte Zusatzdeckungen durch eine private Unfallversicherung, Erwerbsunfähigkeitsrente, Todesfallversicherung und Privathaftpflichtversicherung prüfen.

Beispiel: Sprung in den Rhein Rückenverletzung beachten! Die Rehabilitation eines Querschnittgelähmten beginnt schon am Einsatzort. Direkt nach dem Ereignis geht es gleich wie bei allen Patienten darum, das Überleben zu sichern und weitergehende Schäden zu vermeiden. Bei Rückenverletzungen hat die Stabilisierung der Wirbelsäule eine hohe Priorität. Vermeiden Sie Folgeverletzungen durch aktive und passive Bewegungen.

Nicht nur akrobatische Sprünge beim «Dirtbiken» sind Wagnisse. Laut Bundesgericht (12/2012) reicht ein leichtsinniger Kopfsprung in den trüben Rhein, damit ein Querschnittgelähmter nur die Hälfte der Taggelder und Unfallrente erhält. Solche Risiken behandeln Versicherer individuell. Bei Sportarten wie Mountainbiken, Skifahren oder Klettern sind die Grenzen fliessend, wenn «übliche Vorsichtsgebote» (Suva) schwerwiegend missachtet werden.

Beugen Sie Stürzen im Alter vor! Bei älteren Menschen sind Stürze aus geringer Höhe der Hauptgrund für schwere Verletzungen bis hin zur Rückenmarkschädigung. Sichern Sie Teppiche und rutschige Flächen im Bad, benutzen Sie den Handlauf bei Treppen, achten Sie auf genügend Licht – und bleiben Sie körperlich aktiv! Muskelschwäche, Gang- und Gleichgewichtsdefizite sind Hauptrisiken für Stürze im Alter. Ein gezieltes Training, allein oder in der Gruppe, schützt davor.

Beachten Sie im Sport einige Grundregeln! 1. Verwenden Sie eine qualitativ hochwertige Ausrüstung. 2. Erlernen und trainieren Sie die korrekte Technik. 3. Schätzen Sie Ihre Kondition und Fähigkeiten richtig ein. 4. Prüfen Sie die Umgebung und die Bedingungen.

Bis zu 95 Prozent der Autofahrer tragen je nach Region und Strassenart den Sicherheitsgurt, doch nur 23 Prozent der Rollerfahrer schützen sich mit einer geeigneten Jacke. Jeder zweite Velofahrer trägt einen Helm, wobei grosse Unterschiede bezüglich Fahrtzweck (Schule, Einkaufen) bestehen. Wichtige Schutzmassnahmen sind auch: kein Alkohol am Steuer und eine angepasste Geschwindigkeit.

Prüfen Sie das Anmeldeformular! Veranstalter von organisierten Aktivitäten müssen für Unfallfolgen nicht aufkommen und können jegliche Haftung im Kleingedruckten ausschliessen. Das Anmeldeformular enthält meist die Klausel «Versicherung ist Sache des Teilnehmers». Leidtragende sind die Kunden, die neben ihrer Gesundheit auch ihre finanzielle Existenz gefährden.

Junge Männer: besonders aufgepasst! Schüler und Studenten sind bei Invalidität nicht durch einen Arbeitgeber abgesichert, ihnen drohen finanzielle Konsequenzen. Für Freizeitunfälle das grösste Risiko ist die Fehleinschätzung der eigenen Fähigkeiten – für junge Männer doppelt so hoch wie für junge Frauen. Bei Berufsunfällen tragen Lernende ein hohes Risiko: So verunfallen jedes Jahr 25 000 Lernende, drei davon tödlich.

Informationsquellen Auf dem Youtube-Kanal der Paraplegiker-Stiftung finden Sie viele Lernvideos (Stichwort: Sirmed). Gute Ratgeber bietet auch die Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu). Die Unfallversicherung Suva sensibilisiert für Risiken bei der Arbeit und in der Freizeit.

5. Bereiten Sie Körper und Material auf die Saison vor. 6. Verzichten Sie beim Sport auf Alkohol und Drogen.

https://tinyurl.com/sirmed

www.bfu.ch www.suva.ch

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IN T EG R AT I O N

Begegnung Vorwärts, immer vorwärts Titus Haltiner sitzt nach einem Motorradunfall seit 33 Jahren im Rollstuhl. Das hindert den 56-Jährigen nicht, ein Zweiradgeschäft zu führen, das weitherum einen ausgezeichneten Ruf geniesst.

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IN T EG R AT I O N

In der Werkstatt herrscht Betrieb, und der Chef ist mittendrin. Titus Haltiner schraubt an einem Töffli, der Auftrag muss erledigt sein. Durch ein Fenster sieht er kurz vor Mittag den Reporter im Laden seines Zweirad-Centers in Montlingen (SG), legt den Schraubenzieher beiseite, und ein paar Sekunden später streckt er dem Besucher die Hand entgegen: «Sali, ich bin der Titus.» Man fühlt sich sofort willkommen. Titus Haltiner (56) ist schwungvoll um die Ecke gekommen, präziser: gefahren. Er sitzt im Rollstuhl, derzeit einem elektrischen, weil er letzten Herbst während der Arbeit einen Achselbruch erlitten hat und seinen rechten Arm vorderhand nur reduziert einsetzen kann. «Eine dumme Bewegung», vermutet er. Laut MRI hat sich in der Achsel zu viel Wasser angesammelt. Bislang ist er um eine Operation herumgekommen. Und überhaupt: Die Verletzung kann ihn nicht davon abhalten, im Geschäft nach dem Rechten zu sehen und selber kräftig mitzuhelfen. «Wa wetsch? Es muss föarschi gehen», sagt er in breitem Rheintaler Dialekt und mit einem Lächeln. Vorwärts, immer vorwärts. Der Zweiradunternehmer ist nicht bloss eine Bekanntheit im Dorf, in dem er mit fünf Geschwistern auf einem Bauernhof aufgewachsen ist. Sein Geschäft ist eine führende Adresse weitherum. Selbst für Fremde ist er rasch «de Titus». Er mag das Unkomplizierte, Direkte, er ist ein Freund der klaren Ansage, wobei er keinen harschen Ton anschlagen muss, um verstanden zu werden. Seine Leidenschaft: das Motorrad Nach der viereinhalbjährigen Ausbildung zum Velo- und Motorrad-Mechaniker macht er sich selbstständig. Er werkt in einer Bude im Elternhaus, repariert Velos und Töfflis und hat genügend Aufträge, um über die Runden zu kommen. Selber fährt er mit Leidenschaft Motorrad, aber einmal wird ihm ein Ausflug zum Verhängnis. Bei einem Sturz am 6. September 1986 verliert seine Freundin das Leben – er wird schwer verletzt ins Spital gebracht. Die Diagnose: inkomplette Paraplegie. Die Zukunft: ein Leben im Rollstuhl.

Titus Haltiner kann die Bilder, die Gefühle von damals noch klar abrufen. «Aber ich studiere eigentlich nicht mehr gross darüber nach», sagt er. Dann schweift sein Blick ab, seine Schultern zucken etwas, Gesten, die seine Nachdenklichkeit zeigen: «Es war keine einfache Zeit. Ich hatte das Glück, dass mir mein Umfeld enormen Rückhalt gab, die Familie, die Kollegen. Es musste weitergehen … irgendwie.» Bei der Verarbeitung halfen auch seine Aufgaben im Geschäft. Der Unfall gehört zu seiner Lebensgeschichte wie die Zeit danach in Basel, die fünfeinhalb Monate in der Reha-Klinik, die Operationen, die Leiden. Es gibt aber auch Momente aus dieser Zeit, die ihm ein Strahlen ins Gesicht zaubern. Er liegt im Sechserzimmer und versteht sich mit seinen Leidensgenossen ausgezeichnet. «Da sind Freundschaften entstanden», sagt er. Mit drei Kollegen hat er Kontakt bis heute. Und in bester Erinnerung behält er Guido A. Zäch, den Chef­arzt des Schweizer Paraplegiker-Zentrums (SPZ), das zu jener Zeit noch in Basel domiliziert war: «Er hat sich um jeden einzelnen Patienten gekümmert und sich dessen Sorgen angenommen.»

Titus Haltiner (56) in seinem Zweiradgeschäft. Man fühlt sich sofort willkommen.

Weitermachen Als er von Basel heim nach Montlingen kommt, ist es für ihn keine Frage, ob er als Mechaniker weitermacht. Mit grosser Unterstützung seiner Schwester Theres erweitert er kontinuierlich das Unternehmen. Als Gönner-Mitglied der Schweizer Paraplegiker-Stiftung erhält er damals 100 000 Franken Gönnerunterstützung, die er in den notwendigen Umbau des Hauses und die Anpassung des Autos steckt. Der Verunfallte kämpft mit gesundheitlichen Rückschlägen, er leidet an einem Dekubitus und unterzieht sich 1997 in Nottwil einer Blasen-Operation. Zwei Monate dauert sein Aufenthalt am SPZ. Zurück in der Ostschweiz, fährt er mit seinem geliebten Job fort. Er ist getrieben von Fleiss und Ehrgeiz. Als Selbstständiger beantragt er bei der Paraplegiker-Stiftung Direkthilfe, die er in die Infrastruktur seines Geschäfts investiert. Sollte Haltiner das Ganze einmal verkaufen, müsste er

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IN T EG R AT I O N

Oben In der Werkstatt legt auch der Chef Hand an. Mitte Titus Haltiner besitzt das erste zugelassene Trike der Schweiz. Unten Verkaufsraum mit rollstuhlfreundlichem Tresen. Das Geschäft ist eine führende Adresse.

die Summe zurückzahlen. 2009 eröffnet er gleich neben dem Elternhaus einen modernen Laden, der alles anbietet, was mit Zweirädern zu tun hat: Velo, Töffli (auch kultige Puch Maxi), Motorräder, Helme, Textilien, Zubehör. Titus Haltiner beschäftigt heute zehn Angestellte, sein Bruder Tobias hilft mit, das Team zu leiten. Sechs Tage pro Woche ist Titus in seiner Welt anzutreffen. Ferien macht er keine, braucht er nicht: «Ich bin nicht der Typ dafür.» Träumt er vielleicht von einer weiten Reise? «Nein, diesen Drang habe ich überhaupt nicht.» Nur am Sonntag nimmt er sich Zeit zur Erholung, am liebsten draussen. «Ich kann nicht sechs Tage ununterbrochen Motorenöl riechen und am Sonntag daheim bleiben», sagt er und lässt seinen Schalk aufblitzen. Der Betrieb läuft gut, das habe vor allem mit seiner Belegschaft zu tun: «Ich habe das Glück, dass ich richtig gute, zuverlässige Mitarbeiter habe.»

Es gibt aber auch Momente, die ihn nachdenklich stimmen. Etwa wenn er denkt: «Es wäre schön, wenn ich jetzt normal gehen könnte.» Er sucht kein Mitleid, aber Emotionen unterdrückt er nicht: «Kein Mensch ist aus Beton.» Grundsätzlich ist er zufrieden mit seinem Leben, auch wenn er an vielen Einschränkungen leidet. Manchmal schüttle er nur den Kopf, wenn er hört, worüber sich Fussgänger beschweren: «Die sind sich gar nicht bewusst, wie gut es ihnen geht.»

Mit feinem Gehör Er setzt sich auf sein Trike, das er seit Ende der 1980er-Jahre besitzt, ein dreirädriges Gefährt, Motorrad und Auto in einem. Es war damals das erste in der Schweiz homologierte Trike und das erste Modell, das für Behinderte zugelassen wurde. Manchmal zieht es ihn über die nahe Grenze ins Vorarlbergische, wo er die idyllische Hügellandschaft in gemächlichem Tempo geniesst: «Es juckt mich dabei nicht, aufs Gaspedal zu drücken.» Oder er fährt mit dem Handbike kilometerweise auf dem Rheindamm. Besonders wichtig sind ihm die Stunden mit seinen Freunden: «Sie gaben mir von Anfang an Rückhalt und nahmen mich auch mit meinem Handicap überall mit in den Ausgang.» Gewöhnt hat sich Titus Haltiner in über dreissig Jahren im Rollstuhl an vieles. Daran, dass er nicht mehr jede Hürde mit Leichtigkeit nehmen kann. Daran, dass er sich nicht mehr rasch auf ein schweres Motorrad schwingen und unbeschwert losbrausen kann. Unverändert geblieben ist sein feines Gespür für Motorräder. Wenn einer mit einer Maschine auf den Hof fährt, gibt ihm der Ton allein einen Hinweis darauf, ob der Motor sauber läuft. Er hört, ob das Gefährt in einwandfreiem Zustand ist – dazu muss er nicht mehr selber darauf sitzen.

im Sinn. In seinen Worten: «Ich bin jetzt 56, da fange ich nicht mehr an zu spinnen.» Seine Herausforderung sieht er darin, genügend Arbeit zu erhalten, um seinen Angestellten pünktlich die Monatslöhne überweisen zu können. Darum gibt er den Takt an. «Dann weiss jeder, wie zu tanzen ist», lacht er wieder. Das Telefon klingelt, natürlich kennt er das Gegenüber. Ein Mitarbeiter fragt nach einem Arbeitsschritt. Ein Lieferant schaut vorbei, Titus kurvt hinter den Tresen, der rollstuhlfreundlich tiefer gelegt worden ist. Der Frühling naht, das erkennt der Zweiradhändler, weil wieder mehr Leute in seinen Laden kommen. Samstag ist der wichtigste Tag der Woche. Titus ist bereit für seine Kundschaft, schliesslich ist er kein Neuling in der Branche. «Für mich stimmt es», sagt er noch und meint sowohl das Berufliche als auch das Private. Er sei Single, aber glücklich. Mit seinem 86-jährigen Vater wohnt er gleich im Haus neben dem Geschäft. Es ist Nachmittag geworden in Montlingen, und die Arbeit ruft. «Hast du alles?», fragt Titus Haltiner den Reporter. Er wirkt zufrieden. «Man muss Sorge tragen zu dem, was man hat», sagt er, verabschiedet sich, fährt zurück in die Werkstatt und bringt an seinem Arbeitsplatz das Töffli auf Vordermann. (pmb/we)

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Die Herausforderung Trotz vieler Hürden und etlichen Rückschlägen hat Titus Haltiner sein eigenes Lebenswerk geschaffen. Noch weiter aufzustocken, das hat er nicht

« Man muss Sorge tragen zu dem, was man hat.» Titus Haltiner

So hilft Ihr Mitgliederbeitrag Als Gönnermitglied bekam Titus Haltiner eine Gönnerunterstützung von damals 100 000 Franken (heute: 250 000 Franken). Von der Paraplegiker-Stiftung erhielt er zudem 50 000 Franken Direkthilfe für die Infrastruktur seines Geschäfts, das sein selbstständiges Leben ermöglicht.


Paraplegie, Juni 2019  23


GÖNNERVEREINIGUNG

Mitgliederversammlung Gestärkte Solidarität An der diesjährigen Mitgliederversammlung in Nottwil präsentierte der Vorstand der Gönner-Vereinigung eine positive Bilanz zum Geschäftsjahr 2018. Besonders erfreulich ist der weitere Zuwachs an Mitgliedern.

An der Mitgliederversammlung der Gönner-Vereinigung stellte Präsident Heinz Frei spannende Resultate einer repräsentativen Umfrage bei Mitgliedern vor. Demnach sind Sicherheit und Solidarität die Argumente, die am meisten für eine Mitgliedschaft überzeugen. Sicherheit, in Nottwil die bestmögliche Behandlung und Betreuung zu erfahren, sollte man selbst jemals von einer Rückenmarkverletzung betroffen sein. Solidarität, wie sie die Schweizer Paraplegiker-Stiftung mit ihrem umfassenden Leistungsnetz für Menschen mit Querschnittlähmung ermöglicht. Beides wollen Gönnerinnen und Gönner mit ihrem Mitgliederbeitrag unterstützen. Beliebte Dauermitgliedschaft Diese beiden Argumente vermochten im vergangenen Jahr noch mehr Menschen zu überzeugen. Heinz Frei konnte zufrieden sein: «Unsere Öffentlichkeitsarbeit und das Dialogmarketing entfalten eine schöne Wirkung. Ich freue mich sehr, dass sich so viele Menschen von unseren Leistungen angesprochen fühlen.» Rund 99 000 neue Mitgliedschaften wurden bei der Gönner-Vereinigung abgeschlossen. 7800 Personen entschieden sich für eine Dauermitgliedschaft. Damit zählt die Stiftung über 1,8 Millionen Mitglieder in 1,12 Millionen Haushalten. Durch ihre Mitgliederbeiträge und Spenden sind 88 Millionen Franken zusammengekommen. «Ohne diese Solidarität von Gönnern und Spendern könnten wir unsere Leistungen nicht erbringen», sagte Heinz Frei. Das zeigt auch ein Blick auf die Zahlen des diesjährigen Jahresbericht: Rund ein Viertel des Betriebsaufwands der Schweizer Paraplegiker-Gruppe werden durch Mit­gliederbeiträge und Spenden gedeckt.

24  Paraplegie, Juni 2019

Verwendung Mitgliederbeiträge und Spenden 2018 Total CHF 88 Mio.

25 %

Direkthilfe an Querschnittgelähmte

12 %

Beiträge Leistungsfeld Bildung, Forschung, Innovation

18 %

Beiträge Leistungsfeld Medizin

7 %

Beiträge Leistungsfeld Integration

16 %

Mitgliederbetreuung und FundraisingAufwand

4 %

Forschungsbeiträge an Dritte

4 %

Administrations­ aufwand

12 %

Infrastruktur Nottwil

2 %

Beiträge Leistungsfeld Solidarität

26. Mitgliederversammlung Die Mitgliederversammlung der Gönner-Vereinigung genehmigte am 24. April 2019 die Jahresrechnung 2018 und erteilte dem Vorstand Decharge. Die Mitgliederbeiträge bleiben unverändert. In den Vorstand wiedergewählt wurden Barbara Moser Blanc und Stephan Zimmermann, den Vorstand verlassen hat Vreni Stöckli. Alle weiteren Vorstandsmitglieder sind bis 2020 gewählt: Heinz Frei (Präsident), Pius Bernet, Daniel Joggi, Hans Georg Koch, Sebastian Tobler und Roger Suter. Die 27. Mitgliederversammlung findet am Mittwoch, 22. April 2020 in der Aula des Schweizer Paraplegiker-Zentrums statt.


Unterstützung für Betroffene Einige Zahlen: Ein Viertel der Einnahmen kam den Betroffenen direkt zugute. Die Gönner-Verei­ ni­­gung leistete 5,6 Millionen Franken an Gön­ ner­­unterstützung für neu verunfallte Mitglieder, und die Schweizer Paraplegiker-Stiftung bewilligte 1227 Direkthilfe-Gesuche im Umfang von 16,8 Millionen Franken. Von weiteren 43 Prozent der Mitglieder- und Spendenbeiträge haben die Betroffenen indirekt profitiert; sie flossen in die Unterstützung der vier Leistungsfelder der Schweizer Paraplegiker-Gruppe und in Forschungsbeiträge an Dritte. Die Spezialklinik betreute im vergangenen Jahr mehr Erstrehabilitationspatienten aufgrund einer unfallbedingten Querschnittlähmung als im Vorjahr. Die häufigste Unfallursache waren Stür­ze, die 42 Prozent der Fälle ausmachten, gefolgt von Sport (26 Prozent) und Verkehr (20 Prozent). 53 Prozent der Patienten sind von einer Para­plegie betroffen, 47 Prozent von einer Tetraplegie. 1205 Patienten benötigten 52 628 stationäre Pflegetage. Mehr Betten, neue Operationssäle Seit Februar 2018 vergrössert der neue Nordtrakt die Spezialklinik um 15 000 Quadratmeter. Darin befinden sich der Bereich Akutmedizin mit Intensivmedizin, Intensivstation und zwei Pflegestatio­ nen. Die moderne Infrastruktur schliesst Versorgungslücken am Paraplegiker-Zentrum (SPZ): Zur Verfügung stehen werden vierzig zusätzliche Betten für die akutmedizinische Behandlung von Querschnittgelähmten, für die Wirbelsäulenchirurgie und die Beatmungsmedizin. Im Oktober 2018 wurden die neuen Operationssäle in Betrieb genommen. Mit dabei: ein 3DNavigationssystem («O-Arm»), das ein millimeter­-

genaues, schonendes Operieren an der Wirbelsäule erlaubt. «Diesen O-Arm konnten wir mithilfe von Spendengeldern anschaffen», erklärte Stiftungsratspräsident Daniel Joggi den Mitgliedern. «Er ist ein schönes Beispiel für die Verwendung zweckgebundener Mittel.» Das neue Klinikgebäude wurde im Rahmen der 2015 gestarteten Erweiterung und Erneuerung des SPZ realisiert. Massgeblich finanziert wurde dieses wichtige Gebäude auf dem Campus Nottwil durch Spenden. Der Abschluss des Gesamtprojekts ist für Herbst 2020 geplant. Bezüglich Zeit und Finanzen sei man auf Kurs, sagte Daniel Joggi: «Ende 2018 waren von den seit 2015 zugewiesenen Spenden 95 Prozent zweckgebunden investiert.» Spenden helfen sensibilisieren Stiftungsratspräsident Joggi hob die Bedeutung der Information hervor: «Die Schweizer Bevölkerung unterstützt die Paraplegiker-Stiftung, weil sie um die Einzigartigkeit unserer Arbeit weiss.» Dem Ziel der Wissensvermittlung dient auch das neue Besucherzentrum ParaForum, dessen Bau im Februar 2018 begonnen hat. Es vermittelt auf 400 Quadratmetern ein breites Wissen über die Diagnose Querschnittlähmung und das Leben mit einer Paraplegie oder Tetraplegie (vgl. Beihefter). «Dieses besondere Projekt konnte ebenfalls mit Spenden finanziert werden», erklärte Daniel Joggi: Gönner und Spender hätten acht Millionen Franken zum Budget beigetragen. Das ParaForum feiert vom 5. bis 8. September 2019 seine Eröffnung. So schloss Vorstandspräsident Heinz Frei die Mitgliederversammlung mit einer Einladung: «Ich hoffe, Sie alle am Eröffnungsanlass wiederzusehen!» (vom/we)

Seit Oktober 2018 im Einsatz Das 3D-Navigationssystem («O-Arm») in den neuen Operationssälen in Nottwil.

Jahresbericht 2018 jetzt erhältlich Die Tätigkeiten der Schweizer Paraplegiker-Stiftung, ihrer Tochtergesellschaften und Partnerorganisationen sind im Jahresbericht und im Finanz­ bericht dokumentiert. Sie stehen wie der Nonprofit-GovernanceBericht zum Download bereit: www.paraplegie.ch ­ estelladresse für gedruckte B Exemplare: Schweizer Paraplegiker-Stiftung Guido A. Zäch Strasse 10 CH-6207 Nottwil T +41 41 939 63 63 sps.sec@paraplegie.ch

Paraplegie, Juni 2019  25


SPORT

Juniorenweltmeisterschaften WM-Sommer in Nottwil Vom 1. bis 4. August stürmen Leichtathleten der «Generation Z» (1997 – 2012) aus aller Welt in die Sport Arena des Schweizer Paraplegiker-Zentrums.

Leichtathletik ist die Paradedisziplin des Schweizer Rollstuhlsports. Manuela Schär dominiert die Marathonszene und hat die Abbott World Marathon Majors mit sechs Siegen in sechs Rennen für sich entschieden. Damit wurde sie Weltmeisterin 2019. Marcel Hug hat im Frühjahr in Tokio gewonnen und beendete die Saison auf Position zwei der prestigeträchtigen Rangliste. Die beiden Schweizer Topathleten stehen auf dem Höhepunkt ihrer Karriere im paralympischen Sport. Dementsprechend hoch gesteckt sind ihre Ziele. Für unser kleines Land ist das ein Glücksfall – oder steckt mehr dahinter?

Präsentierender Partner

Gold Partner

26  Paraplegie, Juni 2019

Internationale Erfahrungen für unsere Talente Damit die Quelle an Schweizer Topathleten nicht versiegt, braucht es eine entsprechende Nachwuchsarbeit. «Unsere Talente müssen bereits in jungen Jahren unter professionellen Bedingungen trainieren und sich auf internationalem Niveau mit Gleichaltrigen messen können», erklärt Roger Getzmann, Leiter von Rollstuhlsport Schweiz und OK-Präsident der diesjährigen Junioren-WM. Um professionelle Rahmenbedingungen zu gewährleisten, hat Rollstuhlsport Schweiz gemeinsam mit der Sportmedizin

Nottwil eine Sportakademie und das nationale Leistungszentrum für Rollstuhlsport geschaffen. Gleich neben der Sport Arena entsteht zudem ein Trainingszentrum mit zwanzig Plätzen für das Indoortraining. Zur Strategie des Verbands im Bereich Nachwuchsarbeit zählen auch internationale Nachwuchswettkämpfe. 2017 wurde gemeinsam mit dem Internationalen Paralympischen Komitee in Nottwil eine Junioren-Weltmeisterschaft ins Leben gerufen. Nach der erfolgreichen Premiere vor zwei Jahren werden diesen Sommer die «Nottwil 2019 World Para Athletics Junior Championships» (wie der Anlass offiziell heisst)


SPORT

Schweizer Nachwuchstalente

Überflieger aus Südafrika Bei den rund sechzig WM-Wettkämpfen in verschiedenen Sprung-, Wurf- und Bahndisziplinen sind die USA nach 36 Medaillen vor zwei Jahren klarer Favorit. Eine beeindruckende Dichte an Nachwuchsathleten zeigten 2017 auch der Iran und Grossbritannien, die ebenfalls mit grossen Delegationen nach Nottwil angereist waren. An der Junioren-WM vor zwei Jahren wurden diverse Weltrekorde erzielt. Einer der Stars war der südafrikanische «Blade runner» Ntando Mahlangu im Sprint über 100 Meter. Der heute 17-jährige ist im August wieder mit von der Partie – und verteidigt vier Titel und einen Weltrekord!

bereits zum zweiten Mal am Sempachersee ausgetragen. Danach steht der Grossanlass für internationale Austragungsorte offen. «Dieser Anlass soll Leuchtturmcharakter für den Schweizer Rollstuhlsport haben und die sportlichen Träume der Generation Z beflügeln», sagt OK-Präsident Getzmann. Schweizer Weltmeisterin Im Zentrum der Aufmerksamkeit der Schweizer Delegation steht Licia Mussinelli. Die achtzehnjährige Absolventin der Sportakademie ist Titelverteidigerin über 1500 Meter und Gewinnerin der Silbermedaille über 800 Meter. «Bei den Juniorinnen gehört Licia zu den Besten. Für den Sprung in die Elite braucht es noch eine gewisse Leistungssteigerung», sagt Andreas Heiniger. Der Chef Leistungssport innerhalb von Rollstuhlsport Schweiz räumt der Derendingerin grosse Chancen auf Edelmetall ein. Für die anderen Schweizer Athleten gehe es vor allem darum, internationale Wettkampferfahrung zu sammeln. Vor heimischem Publikum und unter den Augen von Fans, Familien und Freunden macht der Einsatz doppelt Spass. Wer weiss, vielleicht hilft die legendäre Stimmung in Nottwil ja dem einen oder anderen Athleten, über sich selbst hinauszuwachsen? (han)

Licia Mussinelli nach ihrem WM-Sieg vor zwei Jahren über 1500 Meter. Weitere Schweizer Nachwuchshoffnungen sind Andrin Deschwanden, Matiwos Russom und Dario Studer. Lernen Sie alle unsere Talente im Video­ porträt kennen.

Andrin Deschwanden (17)

Matiwos Russom (16)

Dario Studer (15)

Videoporträts: www.nottwil2019.ch / Athleten

1. August-Brunch und Familien-WM Zum Start der diesjährigen Wettkämpfe werden Patienten und Mitarbeitende des SPZ, Pensionierte und Familien aus der Region zu einem reichhaltigen 1. August-Brunch in der Sport Arena Nottwil begrüsst. Gleich danach folgen die Eröffnungszeremonie und die ersten sportlichen WettkampfHöhepunkte. Die Junioren-WM bietet ein tägliches Rahmenprogramm für Familien. Ob Hüpfburg, Softeis, Karussell oder Kletterwand: der Kids- und Family-Park lässt jedes Kinderherz höher schlagen. Auf dem Event­gelände präsentiert sich auch die Trendsportart WCMX, die Hindernisse eines Skateparks mit dem Rollstuhl bewältigt. Neben den Shows hat das Publikum Gelegenheit zum Selbstversuch – es muss ja nicht gerade ein «Backflip» sein. 1. – 4. August: Nottwil 2019 World Para Athletics Junior Championships Ort: Sport Arena des Schweizer Paraplegiker-Zentrums www.nottwil2019.ch Brunchanmeldung: www.nottwil2019.ch / brunch

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MITGLIEDERMARKE TING

Neue Werbekampagne Aus dem Dunkeln ins Rampenlicht Im April fanden die Studioaufnahmen zur neuen Werbekampagne der Schweizer Paraplegiker-Stiftung statt. Hinter der Kamera: der international renommierte Fotograf Marco Grob. Ein Glücksfall.

Eines der fünf neuen Werbesujets.

«Eigentlich wäre es ein schöner Tag gewesen …», erinnert sich Claudia mit ernstem Blick. Dunkelheit und Nüchternheit umgeben sie, Licht fällt nur von oben ein. Spannung ist greifbar. Nichts lenkt von der Frau ab. «Ich fuhr auf der Autobahn nach Basel», erzählt sie weiter. – «Cut!» – Der Ruf von Regisseur Marco Grob bricht den kollektiven Bann. Im Dunkeln wird es lebendig. Ein vielköpfiges Team aus Kameramännern, Produktionsassistenten, Digital Operators, Soundtechnikern, Beleuchtern, Stylisten und Agenturleuten wuselt auf dem Set für die Film- und Fotoaufnahmen zur neuen Werbekampagne der Schweizer Paraplegiker-Stiftung (SPS) herum. Die Kamera wird auf der Schiene wieder nach vorne geschoben. Softboxes und Paravents werden für einen anderen Lichteinfall minim verschoben. Der Make-up-Artist pudert Claudias Gesicht und bändigt einige vorwitzig abstehende Haare. Der Sprachcoach gibt kurze Anweisungen, wie sie ihren Text betonen soll. Fokus auf neue Mitglieder Auf dem Set entsteht an zwei Tagen im April die zweite Werbekampagne der SPS. Die bisherige Rückentattoo-Kampagne zeigte Menschen, auf deren Rücken Unfallursache, Ort und Datum eintätowiert waren. Der Schwerpunkt dieser Kampagne lag darauf, Bekanntheit zu schaffen und für das Thema Querschnittlähmung zu sensibilisieren. Die Mitgliedergewinnung als solche stand nicht im Vordergrund. Das soll sich mit der neuen Kampagne ändern. «Die Paraplegiker-Stiftung geniesst bei der Bevölkerung ein sehr gutes Image», erklärt Christian Hamböck, der Leiter des SPS-Mitgliedermarketings. «Doch um das Leistungsnetz der Paraplegiker-Gruppe aufrechtzuerhalten, ist es

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Jetzt Mitglied werden: paraplegie.ch

ICH SITZE U N S C H U L D I G. CLAUDIA

Es kann jeden treffen. Die Unachtsamkeit eines anderen kann Ihr Leben entscheidend verändern. Wir helfen Querschnittgelähmten zurück ins Leben. Im Ernstfall auch Ihnen.


Über mehrere Medien verteilt Das Kampagnenkonzept der Berner Agentur Contexta überzeugte die Verantwortlichen. Im Mittelpunkt steht der Slogan: «Ich sitze unschuldig.» Unschuldig im Sinne von unverschuldet. «Ein Betroffener sitzt im Rollstuhl, weil Umstände, die niemand voraussehen konnte, zu einem Unfall mit Querschnittlähmung geführt haben», verdeutlicht Hamböck. Die crossmediale Kampagne besteht aus TVSpots, Plakaten, Inseraten und Online-Werbung. Das Sujet zeigt die betroffenen Menschen im Rollstuhl, in der Fernsehfassung schildern sie ihre Unfallgeschichte. Besonders wichtig war dem Leiter Mitgliedermarketing dabei, mit Darstellern zu arbeiten, die selbst ohne eigenes Verschulden querschnittgelähmt wurden.

Durchgetaktete Studiozeit Die zwei Produktionstage in einem Zürcher Studio sind minutiös durchgetaktet. Auf dem Set arbeiten rund dreissig Personen. Aus dem abgedrehten Filmmaterial schneidet ein Cutter vor Ort den Rohschnitt. Ein grosser Aufwand zwar, aber höchst effizient und so kostengünstig wie möglich. Vom Shooting und dem Resultat ist Christian Hamböck begeistert: «Ich bin mir sicher, dass uns eine sowohl ausdruckstarke wie respektvolle Kampagne gelungen ist.» Überzeugt ist Hamböck auch von Marco Grob: «Es ist ein riesiger Glücksfall für uns, dass wir für die Umsetzung einen so namhaften Schweizer Fotografen gewinnen konnten.» Der Porträtspezialist lichtet sonst Hollywoodstars, Musikgrössen und US-Präsidenten ab. «Marco Grob versteht es, einen Menschen und dessen Persönlichkeit ins richtige Licht zu setzen», sagt Hamböck, «und er ist gut darin, mit Menschen zusammenzuarbeiten. Das war uns wichtig.» Weil die Protagonisten der neuen Werbekampagne Laien sind, ist eine angenehme Atmosphäre auf dem Set besonders hilfreich. Das Gewusel im Studio ist jetzt wie von Zauberhand vorbei, die guten Geister entschwinden in die Dunkelheit. Marco Grob fragt: «Alle parat»? Die Techniker bestätigen es. – «And track!» – «… dann gab es einen Knall», beendet Claudia ihre Geschichte. Sie ist jetzt ganz mit ihrem Rollstuhl sichtbar. Das macht betroffen. Die Kraft und Lebensfreude, die die Protagonistin verkörpert, geben dem ganzen trotzdem einen positiven, hoffnungsvollen Aspekt. (habr)

Spannende Einblicke gibt auch der Making-of-Film: https://tinyurl.com/spsmakingof

© Photo by Tara Rice

notwendig, dass wir neue Gönner hinzuzugewinnen.» Bei der Konzeption der neuen Kampagne war es daher logisch und notwendig, dass der Fokus auf der Mitgliedergewinnung lag. Bevor es mit der Auswahl der geeigneten Agentur und dem Kampagnendesign losging, befragte die Stiftung ihre Mitglieder. Die Ergebnisse dieser Umfrage bildeten die Basis für alles weitere. «Wir wollten herausfinden, aus welchen Motiven jemand Mitglied bei der Gönner-Vereinigung wird», sagt Hamböck. Ganz unerwartet stand jener Aspekt zuoberst, dass eine Querschnittlähmung jeden treffen kann – unverschuldet, überall und in jedem Alter: «Die Aussicht auf 250 000 Franken Gönnerunterstützung bei unfallbedingter Querschnittlähmung war kein primäres Argument, das hat uns überrascht.»

Blick hinter die Kulissen mit den Darstellern Claudia (oben) und Florian (unten).

«Für mich war es wichtig, dass die Kampagne Betroffenheit auslöst, aber nicht traurig macht.» Marco Grob

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MACHT SOMMER-FESTIVAL 16. August – 15. September 2019

Info: lucernefestival.ch Ausgewählte Konzerte 26. August

Gewandhausorchester Leipzig Andris Nelsons | Sir András Schiff

Werke von Bartók, Debussy und Strawinsky 31. August

Mariinsky Orchestra Valery Gergiev | Leonidas Kavakos Werke von Debussy, Sibelius, Chausson, Ravel und Schostakowitsch 3. September

Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam Tugan Sokhiev | Tabea Zimmermann Werke von Brahms, Bartók und Tschaikowsky 11. September

Orchestre National de France Emmanuel Krivine | Evgeny Kissin Werke von Liszt und Mussorgsky

Hauptsponsoren

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PA RT NER SCH A F T

Lucerne Festival Ihr Ticketpreis unterstützt Menschen mit Querschnittlähmung

Die Partnerschaft zwischen dem Lucerne Festival und der Schweizer Paraplegiker-Stiftung (SPS) geht in die dritte Runde. Festivalintendant Michael Haefliger unterbreitet Ihnen ein ganz besonderes Angebot: Genies­sen Sie ein Konzert auf Weltniveau und unterstützen Sie damit Menschen mit Querschnittlähmung. 20 Prozent des Ticketpreises für das Sinfoniekonzert vom 20. August kommen der Schweizer Paraplegiker-Stiftung zugute (siehe Kasten). Unter der Leitung von Bernard Haitink spielt das Chamber Orchestra of Europe mit Solistin Anna Lucia Richter. Das Kammerorchester, dessen Stammbesetzung rund sechzig Mitglieder umfasst, geniesst Weltruf. Es vereint Solisten und Musiker namhafter Klangkörper mit renommierten Kammermusikern. Seit der Gründung 1981 prägt die Kooperation mit bedeutenden Dirigenten und Solisten sein Profil. Im KKL Luzern tritt das Orchester mit der jungen Sopranistin Anna Lucia Richter auf, am Pult steht mit Bernard Haitink eine der überragenden Dirigentenpersönlichkeiten unserer Zeit. Ohne Musik kein Leben Der Niederländer Haitink, der in der Schweiz lebt, prägt das Lucerne Festival seit vielen Jahren. Als Gastdirigent leitet er Klangkörper wie die Berliner oder die Wiener Philharmoniker. Nach der aktuellen Saison gönnt sich Haitink eine Auszeit, doch ans Aufhören denkt der 90-Jährige nicht: «Ein Leben ohne Dirigieren wäre miserabel», sagt er. Haitinks letztjähriger Auftritt in Luzern bescherte dem Publikum einen Meilenstein der Mahler-Rezeption. Mit dem aktuellen Konzert am Pult seines Lieblingsorchesters lotet er Mahlers unergründliche Vierte Sinfonie aus, die am Ende mitten ins Paradies führt. Paradiesische Klänge bietet auch der erste Teil des Abends mit Schuberts Fünfter Sinfonie, die das Ideal der lichten Schönheit beschwört. (brel)

© Priska Ketterer, Lucerne Festival

Bernard Haitink, einer der grossen Dirigenten unserer Zeit, leitet am Lucerne Festival ein Konzert des Chamber Orchestra of Europe mit Sopranistin Anna Lucia Richter. Einen Teil des Ticketpreises kann das Publikum der Schweizer Paraplegiker-Stiftung zukommen lassen.

Lucerne Festival, 20. August 2019 Chamber Orchestra of Europe unter der Leitung von Bernard Haitink. Sopran: Anna Lucia Richter Franz Schubert: Sinfonie Nr. 5 B-Dur D 485 Gustav Mahler: Sinfonie Nr. 4 G-Dur

So funktionierts Klassik geniessen und Menschen mit Querschnittlähmung unter­stützen: Geben Sie bei der Ticketbuchung für das Konzert vom 20. August den Promotionscode ZSPS19AG ein. So fliessen 20 Prozent des Ticketpreises an die Schweizer Paraplegiker-Stiftung. Ihre Buchung können Sie über die Website www.lucernefestival.ch vornehmen. Die Anzahl Karten ist beschränkt. Rollstuhlplätze reservieren Sie bitte telefonisch beim Lucerne Festival T 041 226 44 80

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D A F Ü R H A T E S M I C H H E U T E G E B R A U C H T  …

Der Wirbelsäulenspezialist

Ein früher Dienstag im April, Michael Fiechter hat eine gefüllte Agenda. Rapport auf der Station, Patientenvisite, Gespräche mit dem Team – ein Sprechstundentag bricht an. Der Oberarzt am Schweizer Paraplegiker-Zentrum (SPZ) legt Wert auf saubere Analysen und darauf, dass kein Fall nach Schema behandelt wird. «Bei der personalisierten Medizin, die wir anbieten, werden neben der Diagnose viele individuelle Faktoren miteinbezogen», sagt der 35-Jährige aus Menzingen (ZG). Ständiger Lernprozess Bereits im Medizinstudium peilte er eine «manuelle Tätigkeit» an, wie er es nennt. Ihn interessierte die Chirurgie und besonders das Nervensystem. Nach der Facharztausbildung in Neurochirurgie spezialisierte er sich auf die Wirbelsäulen- und Rückenmarkchirurgie, die besondere Herausforderungen an die Geschicklichkeit und das Konzentrationsvermögen stellt. Anfang 2018 kommt der ambitionierte Arzt nach Nottwil. Er bringt reichlich Erfahrung mit, aber sagt auch: «Ich lerne ständig dazu, gerade von meinen Vorgesetzten.» Wichtig ist ihm Ehrlichkeit. Die Offenheit gegenüber Patienten, sagen, was Sache ist. «Wir können keine Wunder vollbringen, aber wir garantieren jedem Patienten, dass wir all unser Wissen aufbieten, um ihm zu helfen.» Am SPZ kann sich Fiechter dabei auf modernste Abklärungsund Operationstechniken stützen. Vor jeder OP beschäftigt er sich mit den Risiken und möglichen Komplikationen. Für einen Chirurgen sei das elementar, sagt er: Man vermeidet, dass sich Routine einschleicht, und erhöht seine Flexibilität in aussergewöhnlichen Situationen. Schonende Eingriffe Der rege Austausch in einem interdisziplinären Team, die kurzen Wege, das breite Angebot – das mache die Arbeit am SPZ so speziell. Ein anderer Vorzug sei die minimalinvasive Operationstechnik, die man in Nottwil zum Beispiel auch bei stabilisierenden Rückenoperationen («Versteifungen») nutzt. Die hier entwickelte Methode sorgt für besonders schonende Eingriffe mit kurzen Heilungs- und Erholungsphasen.

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Gewöhnlich führen am SPZ zwei Fachärzte eine OP gemeinsam durch, da kommt viel Erfahrung zusammen. «Wir sind fachlich sehr gut aufgestellt», sagt Fiechter, der ebenso die Weiterbildungen und die enge Zusammenarbeit mit den anderen Spitälern in der Zentralschweiz schätzt, die zur Philosophie in Nottwil gehören. Seine besondere Leidenschaft gilt der Mikrochirurgie, der Operation kleinster Strukturen unter dem Mikroskop. Steht er nicht im Operationssaal, pflegt Fiechter den Kontakt zu den Patienten. Dieser soziale Austausch ist ihm wichtig. Er hat gelernt, mit Schicksalen sachlich umzugehen und dennoch Gefühle zuzulassen: «Wenn die emotionale Verbindung zum Patienten nicht mehr da ist, sollte man sich überlegen, ob dieser Job noch der richtige ist.» Rückenzentrum für jedermann Manche Fälle wühlen ihn auf. Dann kreisen die Gedanken weiter. Auch auf dem Heimweg. Lässt ihn ein Fall gar nicht mehr los, spricht er mit seiner Frau darüber, die ebenfalls Ärztin ist. Der Vater von zwei kleinen Töchtern joggt regelmässig und macht Krafttraining. Neben der Fachkompetenz sei eine gute physische Verfassung wichtig, um die oft vielstündigen Operationen gut bewältigen zu können. Michael Fiechter und sein Team haben oft mit hochkomplexen Fällen zu tun. Doch dem Chirurgen sind Routineeingriffe – etwa an der Bandscheibe – ebenso wichtig. Er betont, das SPZ stehe nicht nur Menschen mit Querschnittlähmung offen, sondern auch Fussgängern: «Die Kompetenz unseres Zentrums für Wirbelsäulen- und Rückenmarkchirurgie richtet sich an die ganze Bevölkerung – an alle, die eine fachärztliche Abklärung wünschen.» Sagts und schon ruft der nächste Termin. (pmb / febe) «Es hat mich heute gebraucht, weil Patienten mit Rückenleiden von der fachärztlichen Expertise am SPZ profitieren sollen.»

Dr. med. Dr. sc. nat. Michael Fiechter ist seit 2018 Oberarzt Wirbelsäulen- und Rückenmarkchirurgie sowie Facharzt Neurochirurgie am Schweizer Paraplegiker-Zentrum.


DANKE

Die besondere Spende «Als ich zum ersten Mal in die Begegnungshalle des Schweizer Paraplegiker-Zentrums eintrat, war ich sehr berührt», erinnert sich Martin Schönbächler. Ein Jahrzehnt lang war er Präsident der Sektion Zug von Les Routiers Suisses, der kantonalen Interessenvertretung der Berufschauffeure. Weil 2014 der Vorstand nicht mehr besetzt werden konnte, musste die Sektion nach über vierzig Jahren aufgelöst werden. Die Mitglieder entschieden sich, das übriggebliebene Vermögen der Sektion an drei gemeinnützige Institutionen zu spenden. Schnell war man sich einig, dass die Schweizer Paraplegiker-Stiftung zu diesen Institutionen gehören soll. Einige Berufskollegen kannten Nottwil von Behandlungen her und haben dort das Thema Querschnittlähmung kennengelernt. Ihre Spende von 8000 Franken kommt dem Projekt «Trainingshalle» zugute, das die Trainingsbedingungen für Rollstuhlsportler auf dem Campus Nottwil stark verbessert: Unmittelbar neben der Sport Arena wird eine Halle gebaut, die allen querschnittgelähmten Sportlern auch im Winter attraktive Trainingsmöglichkeiten bietet. Die Schweizer Paraplegiker-Stiftung bedankt sich bei allen Mitgliedern der Sektion Zug für diese besondere Wertschätzung von Menschen mit Querschnittlähmung. Martin Schönbächler (links) überreicht die Spende der Zuger Sektion von Les Routiers Suisses an Franzisca Beck, Leiterin Spenden- und Nachlassmarketing der Schweizer Paraplegiker-Stiftung.

Briefe an die Stiftung

Der von der Paraplegiker-Stiftung finanzierte elektrische Rollstuhl macht uns allen grosse Freude! Hans ist überglücklich und dankbar für seinen «Höppi», mit dem er Tag für Tag unterwegs ist. Er bekam für seinen linken Arm eine spezielle Schiene und kann nun mit der Kunststoff-Finger-Verlängerung selbstständig die Telefonnummer einstellen, den Liftschalter drücken und vom EG ins 2. OG fahren. Voller Zuversicht zieht er nach Zweisimmen ins Pflegeheim! Es geht aufwärts und Sie haben dazu beigetragen, dass seine Selbstständigkeit so schnell gewachsen ist. Im Namen der Familie sende ich ein herzliches Dankeschön. Sie machen eine kostbare Arbeit! Familie Aegerter, Basel Für die Übernahme der Kosten der Umbauarbeiten an der Küche danke ich Ihnen herzlichst. Da ich neben meiner Paraplegie auch noch an einer Ataxie leide, habe ich manchmal das Gefühl, keinen grossen Nutzen im alltäglichen Leben beitragen zu können. Ich versuche, aus meiner Anlage

immer das Beste zu machen. Dies schaffe ich nur aufgrund von Organisationen wie der SPS. Ich freue mich darauf, bald selber zu kochen – und lasse mich darin noch etwas schulen ... Dominik Neuhaus, Aargau Wir bedanken uns herzlich für den zugesicherten Sponsoring-Beitrag. Sie tragen damit zur Realisierung von «BewegGrund. Das Festival» bei. Dessen elfte Ausgabe findet vom 5. bis 9. Juni in der Dampfzentrale Bern, in der Heitere Fahne in Wabern und im öffentlichen Raum in Bern statt. Im Zentrum stehen Vorstellungen, Workshops und Begegnungen von Menschen mit und ohne Behinderungen. Unser Ziel ist es, den Dialog mit ihnen und ihre Integration zu fördern. Wir danken Ihnen für das Vertrauen in unsere Arbeit und die wertvolle Unterstützung. BewegGrund. Das Festival, Bern Von ganzem Herzen danke ich der Schweizer Paraplegiker-Stiftung für die finanzielle Hilfe beim Kauf einer Antikipp-Vorrichtung für den Rollstuhl.

Sie gibt mir Sicherheit in dem Sport, den ich neben dem Radfahren ausübe, dem Badminton. Dieser Sport ist wunderschön und bereitet mir grosse Freude, besonders im Winter, wenn das Radfahren schwieriger ist. Gabrielle Joseph, Neuchâtel Mit Ihrer Unterstützung durfte ich das Occasions-Auto finanzieren, das genau meinen Bedürfnissen entspricht. Ein wunderbares Weihnachtsgeschenk! Es macht mich glücklich und ich bin erleichtert, dass ich wieder ein gutes Fahrzeug lenken darf. Ich bin nun 29 Jahre lang querschnittgelähmt und hatte oft eine schwere Zeit in meinem Leben als Rollstuhlfahrer. Deshalb ist es enorm hilfreich zu wissen, dass wenn man finanziell Hilfe benötigt, sie durch Ihre Institution ohne grosse Bürokratie auch bekommen kann. Ich möchte mich bei Ihnen und an allen Spendern der Paraplegiker-Stiftung herzlichst bedanken. Gut, dass es euch gibt! Urs Lussmann, Zürich

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AUSBLICK

ERLEBT

Impressum

von Paraplegie»-Leserin Claudia Seitz, Luftverkehrsangestellte am Flughafen Zürich

Paraplegie (43. Jahrgang) Magazin der Gönner-Vereinigung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung

Ich sass am Check-in-Schalter, als ein junger Rollstuhlfahrer mit strahlendem Lächeln heranbrauste. Er blickte um sich: «Mist, ich habe meine Krücken vergessen!» Ich fragte: «Soll ich versuchen, ob Sie für Ihre Reise bei uns welche mieten können?» Nein, nein, entgegnete der Mann, er habe eigene am Zielort. Er könne zwar einige Schritte gehen, aber benötige jetzt jemanden, der ihn ins Flugzeug führt. Das konnte ich organisieren.

Damit er seinen Rollstuhl gleich beim Verlassen des Flugzeugs zurückbekommt, braucht es

spezielle Etiketten an der Lehne. «Äxgüsi, ich komme näher», warnte ich. Er lachte: «Da gibts nichts zu entschuldigen!» Ich erklärte, dass ich nicht einfach hinter seinem Rücken rumhantieren möchte. «Sie haben wohl keine Berührungsängste», meinte der Passagier. Ich antwortete, dass wir ein Familienmitglied im Rollstuhl betreut haben. «Oh, das tut mir leid …», sagte er. In Gedanken verneige ich mich vor solchen Menschen, die ihr Schicksal bewun­dernswert meistern.

Haben Sie auch eine Rollstuhlredaktion@paraplegie.ch

Vorschau: September 2019 SEPTEMBER 2019 | NR. 171 | GÖNNER-MAGA ZIN

PARAPLEGIE

21. August, Heerbrugg Learn Active @ HPS Heerbrugg www.activecommunication.ch

Nur ein Exemplar pro Haushalt Bekommen Sie als Paar oder Familie mehrere Exemplare von «Paraplegie» geliefert, aber wünschen nur noch eines? Melden Sie es dem Service Center, am einfachsten via Web-Formular: www.paraplegie.ch /  service-center

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Auflage Deutsch 927 680 Exemplare (beglaubigt) Copyright Abdruck nur mit Genehmigung der Herausgeberin Herausgeberin Gönner-Vereinigung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung, 6207 Nottwil

Illustrationen Roland Burkart, rolandburkart.ch (Seite 17) Layout und Gestaltung Regina Lips (Leitung) rel Annemarie Kreiliger kran Vorstufe / Druck Vogt-Schild Druck AG 4552 Derendingen

8. – 9. Juli, Nottwil, Sirmed Ersthelfer Stufe 1 IVR www.sirmed.ch 19. – 25. August, Basel Badminton World Championships www.basel2019.org

Gesamtauflage 1 038 323 Exemplare (beglaubigt)

Fotos Walter Eggenberger we Beatrice Felder febe Astrid Zimmermann-Boog boa

geschichte erlebt? Schreiben Sie uns:

22. Juni, Nottwil, Sport Arena SPZ 9. Swiss-Handbike-Day www.orthotec.ch

Erscheinungsweise vierteljährlich in Deutsch, Fran­zösisch und Italienisch

Redaktion Stefan Kaiser (kste, Chefredaktor), Peter Birrer (pmb), Elias Bricker (brel), Brigitte Hächler (hbr), Nicolas Hausammann (han), Manuela Marra (manm), Tamara Reinhard (reta), Manuela Vonwil (vom) redaktion@paraplegie.ch

Sie sind für mich ein Vorbild.

Agenda

Ausgabe Juni 2019 / Nr. 170

Adressänderungen Service Center Gönner-Vereinigung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung, 6207 Nottwil T 041 939 62 62, sps@paraplegie.ch SCHWERPUNK T

Arbeit Zurück in die Berufswelt

Das Gönner-Magazin wird in einer umweltverträglichen Polyethylenfolie verschickt.

SCHWERPUNKT

Arbeit Zurück in die Berufswelt Das Thema Arbeit hat in unserer Leistungsgesellschaft einen hohen Stellenwert. Viele Patienten am Schweizer Paraplegiker-Zentrum setzen sich daher bereits früh während der Erstrehabilitation mit ihrer beruflichen Zukunft auseinander – und werden dabei kompetent unterstützt. Die Folge: Über sechzig Prozent sind nach ihrem Aufenthalt in Nottwil wieder in den Arbeitsmarkt integriert. Wir stellen die Zusammenhänge hinter diesem einzigartigen Erfolgsmodell vor.

Das Gönnermagazin «Paraplegie» ist im Mitgliederbeitrag inbegriffen. Einzelmitglieder und Alleinerziehende samt Kindern: 45 Franken. Ehepaare und Familien: 90 Franken. Dauermitgliedschaft: 1000 Franken. Mitglieder erhalten 250 000 Franken bei unfallbedingter Querschnittlähmung mit permanenter Rollstuhlabhängigkeit. paraplegie.ch / mitglied-werden


Erleben Sie echte Gastgeberqualitäten und entdecken Sie das frisch umgebaute Hotel Sempachersee mit seinen hervorragenden Seminar-, Hotel- und Gastronomieangeboten. Kulinarisch verwöhnen wir Sie in unserem à-la-carte-Restaurant Sempia oder im unkomplizierten Free-Flow-Restaurant Vivace.

Sommer- und Herbstangebot Übernachtung im Doppelzimmer inkl. Frühstücksbuffet, Apéro und 3-Gänge-Überraschungs-Abendmenu im Restaurant Sempia: CHF 150.00 im Restaurant Vivace: CHF 125.00 Zusätzliche Übernachtung CHF 85.00 Aufpreis für Einzelbenutzung CHF 53.00 (Preise pro Person/Nacht inkl. MwSt., exkl. Resort Fee und Kurtaxe)

Dieses Angebot ist nach Verfügbarkeit buchbar für die Zeit vom 28. Juli bis 31. Oktober 2019.

Erleben Sie Gastfreundschaft aus Leidenschaft. Wir freuen uns auf Sie!

SEMINARE EVENTS GENUSS Hotel Sempachersee T 041 939 23 23

Kantonsstrasse 46

6207 Nottwil

www.hotelsempachersee.ch


Jetz t Mitglied werden: paraplegie.ch

ICH SITZE U N S C H U L D I G. BRUNO

Es kann jeden treffen. Die Unachtsamkeit eines anderen kann Ihr Leben entscheidend verändern. Wir helfen Querschnittgelähmten zurück ins Leben. Im Ernstfall auch Ihnen.


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