Jahresrückblick 2010

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ParitätISCHER Rundbrief Jahresrückblick 2008 - 2009 deutscher paritätischer wohlfahrtsverband gesamtverband e. V. | www.paritaet.org

Prognose Altersarmut

Januar 2008

Debatte um Jugendkriminalität Der PARITÄTISCHE fordert zu einer Versachlichung der Diskussion um Gewalt und Kriminalität von ausländischen Jugendlichen auf. Zum Jahresbeginn machte der Hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) mit populistischen Äußerungen zur Jugendkriminalität, durch die besonders junge Menschen mit Migrationshintergrund stigmatisiert wurden, von sich reden. Er forderte massive Verschärfungen im Jugendstrafrecht sowie eine schnellere Ausweisung von straffälligen Jugendlichen ausländischer Herkunft. Das Forum der Migrantinnen und Migranten im PARITÄTISCHEN reagierte mit einem offenen Brief, um sich gegen die unsachliche Ethnisierung der Diskussion zu wenden. Der PARITÄTISCHE stellte eine Argumentationshilfe zur Verfügung, die die wichtigsten Fakten zum Thema zusammenführte. Die Statistik zeigt, dass wir es in Deutschland zunehmend mit einem Problem von sogenannten Intensivtätern unter Jugendlichen zu tun haben, wobei tatsächlich ausländische Jugendliche überproportional vertreten zu sein scheinen. Dabei handelt es sich jedoch quantitativ um eine relativ kleine Gruppe. Über den Gesamtbereich der Jugendkriminalität sieht die Situation anders aus. Diese ist seit Jahren rückläufig,

wobei der Rückgang bei ausländischen Jugendlichen sogar überproportional ausfällt. Nachwievor ist es so, dass weniger die Herkunft eine Rolle spielt, als die gegebene Lebenssituation in Deutschland. Entscheidend sind vor allem der soziale Status, der Bildungsstand und der Erwerbsstatus. Dies betrifft Deutsche genauso wie Ausländer. Gerade bei Gewaltdelikten sind sehr häufig massive familiäre und psychische Probleme anzutreffen, so dass monokausale Erklärungsversuche für die Gewaltbereitschaft von Jugendlichen kaum greifen. Für den Umgang mit straffälligen Jugendlichen heißt das, dass die Aufarbeitung ihrer häufig außerordentlich schwierigen und belasteten familiären Vergangenheit, die Arbeit mit ihren sozialen und psychischen Problemen genauso eine Rolle spielen müssen wie das Aufzeigen von Grenzen und zugleich das Entwickeln von persönlichen Perspektiven. Der PARITÄTISCHE Wohlfahrtsverband spricht sich deutlich gegen eine Verschärfung des Jugendstrafrechts aus. Die nachträgliche Sicherungsverwahrung für Jugendliche lehnt er ab. 1

Zwei Millionen Rentner in Deutschland werden nach einem Bericht des ARD-Wirtschaftsmagazins "Plusminus" im Jahr 2022 von Altersarmut betroffen sein. Dann nämlich wird die Durchschnittsrente auf das Niveau der Grundsicherung gesunken sein, so Berechnungen des PARITÄTISCHEN. Ein Thesenpapier zur Entwicklung der Altersarmut steht auf www.paritaet.org in den Fachinformationen unter Alter/Alterssicherung.

Gemeinnützigkeitsrecht Rückwirkend zum 1. Januar 2007 wurde das Gemeinnützigkeitsund Spendenrecht reformiert. Der PARITÄTISCHE unterstützt die Mitgliedsorganisationen in Einzelberatungen bei der Umsetzung und stellt u.a. Formulierungsvorschläge zur Satzungsgestaltung zur Verfügung.

Lastschriften in der EU Die Umstellung auf das Europäische SEPA-Zahlungsverkehrsverfahren wird durch den Verband intensiv begleitet mit dem Ziel, insbes. für spendensammelnde und mitgliederstarke Organisationen bisherige Lastschriftaufträge möglichst nahtlos und aufwandsarm zu erhalten.


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