Gundi und Peter Bachler
Budapest, J채nner 2009
Zwiebuch 2009
Es war der Neujahrstag 2009, als wir mit der Bahn in Budapest eintrafen. Gut zwanzig Jahre war es her, dass wir zuletzt – in der nur drei Stunden von Wien entfernten Stadt – zu Besuch waren. Der Bahnhof liegt etwas außerhalb und das führte auch gleich zum ersten frustrierenden Erlebnis, einer Taxifahrt in einem seltsamen alten Wagen mit einem aufdringlichen Fahrer. Die Anzeige des Taxameters läuft nicht kontinuierlich, sondern steht die längste Zeit still, um dann ganz plötzlich um mehrere Hundert Forint weiterzuspringen. Möglicherweise wird das Gerät vom Fahrer manipuliert, denke ich, während ich das Phänomen beobachte. Zum Schluss bezahlen wir natürlich wesentlich mehr, als ein offizielles Taxi für dieselbe Strecke verlangen würde, wie uns der Hotelportier erklärt. Unerfreuliche Erlebnisse mit betrügerischen Taxifahrern scheint
es überall zu geben. Nervig nur, wenn der freche Betrug zum ersten Eindruck in der fremden Stadt wird, den man so rasch nicht wieder los wird, so sehr man sich auch bemüht, statt dessen die faszinierende Fremdheit aufzunehmen. Es folgen noch zwei, drei ähnlich empörende Erlebnisse in Lokalen, in denen die Speisekarten – sehr professionell gemacht – Außergewöhnliches versprechen, dann allerdings nicht einmal guter Durchschnitt serviert wird, während die Rechnung zum Schluss wieder aus einem Haubenlokal zu stammen scheint. Vielleicht tragen solche negativen Erlebnisse allerdings dazu bei, dass die positiven Überraschungen um so herzlicher empfunden werden? Zum Beispiel das schicke Hotel Parlament (Kálmán Imre utca 19), dessen Sauna uns jeden Abend nach den stundenlangen kalten Spaziergängen wonnige Rettung war. Oder das
Restaurant Menza (Liszt Ferenc tér 2), wo wir endlich köstliche ungarische Speisen entdeckten, die vom sympathischen Personal gut gelaunten serviert wurden. Und auch das armenische Café in der Régiposta utca war so eine Überraschung. Drei Tage ließen wir uns durch die Stadt treiben und hatten dabei das Glück, ganz unterschiedliche Wetter- und Lichtverhältnisse zu erleben. Die erste Wanderung führte uns vom Hotel durch die Gegend um die Váci utca über die Ersébet-Brücke hinauf zum Burgpalast, weiter zur Matthiaskirche und zur Fischerbastei. Zum Schluss besuchten wir noch das Grab von Gül Baba, dem Bektaschi Derwisch – und von der Margid-Brücke aus führte uns am Heimweg ein Abstecher auf die Margareteninsel. Der zweite Ausflug führte über die Andrássy út zum Heldenplatz und ins Stadt-
wäldchen (Városliget). Dort statteten wir dem Széchenyi fürdö, der Therme mit den schönen Freibecken, einen sehr wohltuenden Besuch ab. Mit der zweitältesten U-Bahn Europas muss man mindestens einmal fahren, wir ließen uns von ihr ins Zentrum bringen. Die letzte Stadtwanderung führte uns durch allerlei Straßen und Gassen – vorbei an der großen Synagoge – zur Nagy Vásárcsarnok, der riesigen Markthalle. Über die Freiheitsbrücke erreichten wir den Gellért-Hotelkomplex und von da aus die Zitatelle mit der Freiheitsstatue. Nach drei Nächten in Budapest brachte uns ein offizielles Taxi vom Hotel zum Bahnhof. Der Wagen war neu, der Fahrer unaufdringlich und der Preis angemessen. Das Taxameter funktionierte wie in jedem Wiener Taxi auch.
Fassaden, Fenster
10
11
12
13
14
15
16
17
18
Schatten
19
20
21
22
23
24
Relikte
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
Wasser
37
38
39
40
41
42
43
44
45
46
Himmel
47
48
49
50
51
52
53
54
55
56
Steine
57
58
59
60
61
62
63
64
65
66
67
68
Melancholie
69
70
71
72
73
74
75
76
77
78
79
80
81