Carbon Footprint und Offsetting der Consense 2009
Berechnet und gesponsert von PE INTERNATIONAL
Einleitung und Hintergrund Eine „Low Carbon Economy“, die Substitution fossiler Energie durch erneuerbare Quellen, ein Durchbruch bei der Energieeffizienz – dies waren lange Zeit Visionen, in der Realität gab es allerdings lange Zeit keine signifikanten Fortschritte. Dies hat sich in den letzten Jahren fundamental geändert. „Going Green“ ist nicht mehr nur „nice to have“. Die globale Erwärmung durch menschliche und natürliche Einflüsse stellt eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts dar. Neue Studien zu den sozioökonomischen Effekten des Klimawandels zeigen die Notwendigkeit für ein entschiedenes Handeln auf und es besteht mittlerweile keine Zweifel mehr daran, dass der von Menschen verursachte Treibhauseffekt einer der Hauptgründe für die globale Erwärmung ist. Börsennotierte Unternehmen müssen sich verstärkt den Anforderungen von Rating Organisationen, wie z.B. der SAM Group und dem Carbon Disclossure Project (CDP) stellen. PE INTERNATIONAL ist ein weltweit agierendes Beratungsunternehmen und Hersteller von Softwarelösungen für erfolgreiches Nachhaltigkeits-Management. Als weltweit agierendes Beratungsunternehmen und Hersteller von Softwarelösungen für ein erfolgreiches Nachhaltigkeits-Management mit fast 20 Jahren Erfahrung im Bereich Nachhaltigkeit beobachten wir bei führenden Unternehmen einen deutlichen Trend hin zum aktiven Klimaschutz. Diese Unternehmen erkennen im aktiven Klimaschutz die strategischen Chancen, die sich ihnen für ihren langfristigen unternehmerischen Erfolg bieten. Um die sich bietenden Möglichkeiten jedoch aktiv für das eigene Unternehmen nutzen zu können, ist es notwendig die eigenen Emissionen auf der Corporate-Ebene und entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu ermitteln. Unter dem mittlerweile etablierten Begriff „Carbon Footprint“ werden diese Emissionen zusammengefasst und auch gegenüber der Öffentlichkeit kommuniziert. Vor diesem Hintergrund wurde bereits 2001 das Greenhouse Gas (GHG) Protocol veröffentlicht, welches grundlegende Richtlinien für das Berechnen und Kommunizieren von Treibhausgas (THG) Emissionen liefert. Das GHG Protocol enstand in einer gemeinsamen Initiative des World Business Council of Sustainable Development und dem World Resource Institute. Derzeit wird dieser Standard um den sogenannten Product Carbon Footprint erweitert. Bei diesem werden THG Emissionen in der Zuliefererkette und über den gesamten Lebenszyklus eines Produktes betrachtet und berechnet. Im Bereich Product Carbon Footprint sind zurzeit weltweit verschiedene Initiativen zu beobachten. Als Vorreiter gilt die Publicly Available Specification (PAS 2050), die Oktober 2008 in Großbritannien veröffentlicht wurde. In dieser werden die Anforderungen für die Untersuchungen von Lebenszyklus THG Emissionen von Gütern und Dienstleistungen spezifiziert. Allen Initiativen gemein ist, dass sie sich auf die bereits bestehende Ökobilanznorm ISO 14040/44 berufen. Die Bestimmung des Corporate Carbon Footprints der Consense erfolgt in Anlehnung an das Greenhouse Gas Protocol. Zusätzlich werden bei der Berechnung des Carbon Footprints auch Lebenszyklusdaten mit einbezogen, welche gemäss ISO 14040/44 bestimmt wurden. Somit reflektiert der berechnete Carbon Footprint schon heute zukünftige Standards der Berechnung.
Die Consense fand in den Räumen der Messe Stuttgart statt, welche den modernsten energetischen Standards entsprechen. Durch diese MaĂ&#x;nahmen wird der Stromverbrauch minimiert und somit auch der Carbon Footprint. Im Rahmen der Consense wurde nun auch technisch nicht vermeidbare CO2 bzw. THG Emissionen kompensiert. In diesem Zusammenhang hat PE International den Carbon Footprint der Consense 2009 berechnet und durch den Zukauf von Emissionsreduktionszertifikaten neutralisiert.
Anna Braune (PE INTERNATIONAL) auf der Consense 2009
Der Carbon Footprint der Consense 2009 Auf Basis der Lebenszyklusanalyse wurde ein Carbon Footprint von 221 tCO2e ermittelt. Der berechnete Carbon Footprint (THG Emissionen) umfasst die folgenden Aktivitäten: An- und Abreise der Konferenzteilnehmer An- und Abreise der Referenten An- und Abreise der Aussteller Stromverbrauch während der Consense Der Stromverbrauch beinhaltet Beleuchtung, Bereitstellung von Strom für Aussteller, Wärme, Kälte und Lüftung Die erforderlichen Verbrauchsdaten wurden von der Messe Stuttgart bereitgestellt. Daten zur An- und Abreise wurden in einem Fragebogen erfasst, in dem die Teilnehmer Angaben zum Transportmittel (PKW, öffentlicher Nahverkehr, Bahn, Flugzeug) sowie zur Reisedistanz gemacht haben. In Abbildung 1 ist die Aufteilung des Carbon Footprint bezüglich der verschiedenen betrachtetet Aktivitäten dargestellt. Die Abbildung macht deutlich, dass die An- und Abreise mit einem Anteil von 98 % den Hauptanteil an den THG Emissionen verursacht. Der geringe Anteil der THG Emissionen durch den Stromverbrauch am Standort ist auch eine Konsequenz der energetisch optimierten Gebäudetechnik der Messe Stuttgart.
THG-Emissionen Consense 2009 gesamt Energiebedarf 2%
An- und Abreise aller Anwesenden 98%
Abbildung 1: Hauptverursacher der THG Emissionen.
Die THG Emissionen der Transportaktivitäten werden durch die An- und Abreise der Teilnehmer dominiert (ca. 85%). Vor allem die Anreise mit dem Flugzeug ist für einen großen Anteil der THG Emissionen verantwortlich (siehe Abbildung 2).
THG-Emissionen der Teilnehmer (Anund Abreise) nach Transportmedium Anfahrt Bahn 3%
Anfahrt Auto 19%
Anfahrt Flugzeug 78%
Abbildung 2: THG Emissionen nach Verkehrsmittelwahl der Anund Abreise.
CO2 Neutralität Die THG Emissionen, die durch die Anreise und die Konferenz verursacht wurden, können durch einen Zukauf von 221 Emissionsreduktionszertifikaten (1 = 1t CO2) neutralisiert werden. Die zugekauften Zertifikate stammen aus dem VER Gold Standard-Projekt Mare Manastır Wind Farm Project – Turkey. Das Projekt besteht aus einem 39,2 MW Windpark mit insgesamt 49 Windkraftanlagen. Der Windpark produziert jährlich 129 GWh und speist diese in das türkische Stromnetz ein. Die Emissionseinsparungen summieren sich auf jährlich 93,791 tCO2e. Die Stilllegung der Zertifikate wird von der Gold Standard Registrierungsdatenbank, die zur Gold Standard Organisation gehört, vollzogen.
Methode Die THG Emissionen werden in CO2-Äquivalenten (CO2ee) ausgedrückt und beinhalten die in Tabelle 1 zusammengefassten Emissionen.
Tabelle 1: THG Emissionen gemäß Kyoto Protokoll.
Emission
GWP
Sources
Carbon dioxide
Chemical formula CO2
1
Combustion processes
Methane
CH4
25
Nitrous oxide
N2O
298
HFCs
-
124 - 14800
Sulphur hexafluoride PFCs
SF6
22800
Landfills, coal mining, wastewater treatment, biomass combustion Agricultural soils and nitric acid production Substitutes for ozone depleting substance, semiconductor manufacturing Electrical transmission and distribution
-
7390 - 12200
Substitutes for ozone depleting substance, semiconductor manufacturing
Die THG Emissionen werden bestimmt indem alle THG Aktivitätsdaten (z.B. Energieverbrauch für die Beleuchtung) mit sogenannten Emissionsfaktoren multipliziert werden (z.B. CO2 Emissionen pro kWh Strom). Alle THG Emissionen die in Tabelle 1 zusammengefasst sind (z.B. CH4) werden in CO2e umgerechnet. Die benutzten GWP-Faktoren (Global Warming Potential) wurden vom International Panel on Climate Change (IPCC) veröffentlicht. Dies ermöglicht die Aggregation aller Treibhausgasemissionen in einen „singleindicator“: dem Carbon Footprint. In Abbildung 3 ist der Anteil der verschiedenen Kyoto Gase am deutschen Strommix dargestellt, welcher für die Berechnung der THG Emissionen des Stroms zugrunde gelegt wurde.
THG Emissions 1 kWh deutscher Strommix Methan (CH4) 4%
Lachgas (N2O) 1%
Kohlendioxid (CO2) 95%
Abbildung 3: Anteil der einzelnen THG Emissionen am deutschen Strommix. Der Anteil der SF6, PFCs und HFCs ist verschwindend klein und deshalb hier nicht dargestellt.
Systemgrenzen und Daten Die Berechnung der THG Emissionen beinhaltet: direkte Emissionen aus der Verbrennung von Kraftstoffen (z.B. Diesel, Benzin, Kerosin) im PKW und Flugzeug direkte Emissionen aus der Verbrennung von Energieträgern (z.B. Kohle) bei der Stromerzeugung indirekte/graue THG Emissionen aus der Bereitstellung der Kraftstoffe und Energieträger Damit sind die Berechnung konform mit dem aktuellen ISO-Standard 14044 und erfüllen die Anforderung der BSI PAS 2050 „Assessing the life cycle greenhouse gas emissions of goods and services“ sowie die Maximalanforderungen des aktuellen GHG Protocol, „A Corporate Accounting and Reporting Standard“. Die eingesetzten Daten basieren auf den allgemeinen Daten aus der Ökobilanz-Datenbank GaBi1. In Abbildung 4 ist der zusätzliche Anteil der THG Emissionen aus der Brennstoffbereitstellung des deutschen Strommixes illustriert.
1
Für weitere Information siehe: http://www.gabi-software.com/
THG Emissionen aus der Brennstoffbereitstellung Brennstoffbereitstellung 8%
nur Kraftwerk 92%
Abbildung 4: Zus채tzlicher Anteil der THG Emissionen durch die Einbeziehung von THG Emissionen aus der Brennstoffbereitstellung.