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Brief eines Novizen an seine Eitem

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Artanar, den Il. Adar 414 n. P.

Lieber Vater, liebe Mutter, der größte Teil meiner Studienzeit ist nun zu Ende, und bald schon kommt der Tag, an dem ich meine weiße Novizenkutte gegen die rote Robe der Artanpriester tauschen werde. Eigentlich müßte ich nun glücklich sein, denn bald bin ich das, was ich schon immer sein wollte - ein Artanpriester -. Doch kann ich glücklich sein, wenn ich jeden Tag Not und Elend von Menschen sehe, die Heim, Land, Hof und oft auch die Menschen, die sie liebten, verloren ?

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Viele dieser geflüchteten Menschen sind ohne jegliche Hoffnung und manch einer von ihnen hat den Glauben an Artan verloren. Wie oft habe ich in. den letzten Tagen Menschen sehen müssen, die mich verzweifelt fragten, wo Artan gewesen sei, als sie von giftigen Wolken oder den mordenden Horden der Burundi von ihrem Land vertrieben worden sind. Aber darf man diese Menschen dafür verurteilen, daß sie den Glauben an Artan verloren haben ?

Darf man sie dafür verurteilen, daß sie nicht erkennen, wie sehr uns Artan gerade jetzt durch seine Geschöpfe, die heiligen Raben hilft ? Nein, denn auch viele von uns erkannten nicht, wie die Raben versuchen uns zu helfen. Erst als Esthorim den Befehl gab, alle Zelte und sonstigen Orte auf denen sich Raben niederlieBen zu untersuchen, erkannten wir Artans göttliche Hilfe. Denn die Raben zeigten uns, wo sich Leichen, Fäkalien und Abfall befanden. Dadurch waren wir in der Lage, Leichen rechtzeitig zu beerdigen und den Abfall bzw. die Fäkalien zu beseitigen und damit Überträgern von Seuchen und Krankheiten den Nährboden zu entziehen.

Doch trotz der Hilfe der Raben müssen die Heilkundigen von Zelt zu Zelt ziehen, jeden untersuchen und Kräutersalben sowie Kräutertränke verabreichen. Auch der Unterricht ist eingestellt worden und ich wurde wie alle anderen Novizen zu Hilfsdiensten in den Lagern der Flüchtlinge eingeteilt. Neben der Angst vor Seuchen und Krankheiten beschäftigt uns noch die Frage wie lange noch die Nahrungsmittelreserven ausreichen werden oder nicht. Im Moment zehren wir noch von den Reserven, die Esthorim in seiner Weitsicht in den letzten Jahren der guten Ernte angesammelt hat.

Aber wie sieht es bei euch in den Dörfern aus ?

Zum Schluß möchte ich euch noch bitten der Botin, die euch diesen Brief überbringt, eine Mahlzeit zu gewähren und sie nicht nach ihrem Wohin und Warum zu fragen.

An Clanlord Gaddo von Trebur, Herrschervertreter in Midligur

Saluton!

Euer Angebot eines Treffens ehrt mich und ich werde gern kommen. Allerdings wird sich mein Eintreffen verzögern, da ich gegenwärtig im Felde stehe. Aber Mitte Nisan könnt Ihr mit mir rechnen. Ich freue mich auf unsere Zusammenkunft.

Baldor Seeras, Proconsul des bakanasanischen Reiches

An Esthorim, oberster Artanpriester Midligurs

Saluton!

Euer Schreiben überraschte mich in der Tat. Da mir allerdings die Gründe einer solchen Kornlieferung ebenfalls bekannt sind, werde ich mich beim Senat von Bakanasan dafür einsetzen.

Marcus Antonius Galba Proconsul des bakanasantschen Reiches

An den Senat von Bakanasan

Gruß Euch, ehrenwerte Männer!

Ich, Marcus Antonius Galba, Proconsul in Midlifee, möchte eine Bitte vortragen, der Ihr vielleicht Gehör schenken möget. Ein Vertreter des Volkes von Midligur ist an mich mit der Bitte herangetreten, Korn vom bakanasanischen Reich zu kaufen um die dort herrschende Hungersnot zu lindern, die durch den Einfall von Zardos und Pottundy geschaffen wurde. Es scheint mir angeraten, diesem Ansinnen stattzugeben, da es nicht im Interesse des Reiches liegt, wenn Midligur ausgelöscht wird, da dieser Staat als Puffer einen nicht zu unterschätzenden Wert besitzt.

Hochachtungsvoll

‘Marcus Antonius Galba, Proconsul des bakanasanischen Reiches

Hoffen und Bangen

Die Dunkelheit senkte sich gerade über die Tempelstadt Artanar, als ein großgewachsener Mann durch die Lehmstraßen der Stadt zielstrebig auf eine kleine Hütte zuschritt. Die aus Lehm gebaute Rundhütte unterschied sich nicht wesentlich von den anderen Hütten und Häusern in Artanar. Wie die meisten Häuser, hatte auch die besagte Hütte ein mit Stroh gedecktes Dach und anstatt einer Tür verdeckte ebenfalls nur cin grober, aus Leinen gewebter Vorhang den Eingang. Trotz dieser offensichtlichen Unscheinbarkeit, war sie das Ziel des großgewachsenen Mannes, der durch seine dunkle Haut-, Haar- und Augenfarbe unschwer als Crise erkennbar war. Dem aufmerksamen Beobachter entging auch nicht, daß diesen Mann irgend etwas schwer plagte. Tief in Gedanken versunken lief er durch die Straßen und bemerkte kaum die Menschen, die sich ehrfurchtsvoll vor ıhm verbeugten. Die Würde, die er ausstrahlie, wurde noch von seiner zinnoberroten Robe unterstrichen. Bei der Hütte angelangt, schritt er sogleich durch den Eingang und betrat den durch viele Kerzen crleuchteten Innenraum. In der Hütte befand sich außer ihm noch ein junger Bursche, der mit dem Rücken zur Wand auf einem Hocker saß. Sein Blick hatte der Junge auf einen Mann gerichtet, der in einem großen Bett lag, wekhes sich gegenüber des Eingangs befand. Der Raum, in dem sich noch ein Tisch und ein weiterer Hocker befand, wirkte durch die Anwesenheit der drei Personen und der Möbelstücke fast schon überfüllt. Der Mann in der zinnoberroten Robe nahm sich den zweiten Hocker und setzte sich neben den Jungen.

"Wie geht es ihm, Menos ?", fragte er, nachdem er sich gesetzt hatte. "Der Heilkundige meinte”, antwortete Menos, "daß er eine gute Konstitution hätte und daß deshalb noch HoITnung auf Genesung bestehe.“

Eine Weile saßen die beiden Männer schweigend nebeneinander und betrachteten ihren kranken Freund, der auf dem Bett lag. Der Kranke hatte ebenfalls die schwarze Hautfarbe der Crisen und auch seine Augen sowie seine Haare waren von dunkler Farbe. Sein Gesicht zeigte eine Reife, wie sie kein Junger Mensch hat, andererseits war scine Haut noch nicht verrunzelt und eingefallen, wie das bei alıen Menschen der Fall ıst. Es war Menos, der das Schweigen brach. "Er darf nicht sterben *, sagte er mit brüchiger Stimme, "Ich habe mit anschen müssen wie meine Familie von diesen Burundi - Bestien getötel wurde. Wenn er mich nicht gefunden und getröstet hätte, ich weiß nicht, ob ich je wieder ein Sinn im Leben geschen hätte. Doch wenn jeizt er auch noch stirbt.....”. Tränen überwältigten Menos, als er die grausamen Szenen wieder vor scinem inneren Auge sah. Nachdem er sich wieder gefangen hatte, sprach er weiter, "Weißt Du Esthorim, er war wie ein Vater für mich. Er darf einfach nicht sterben. Bitte Artan hilf, daß cr nicht stirbt |" Esthorim legte eine Hand auf Menos’ Schulter und sagte mit tröstender Stimme, "Er wird cs schaffen, Menos. Du wirst schon sehen, nächste Woche ist Gessrom wieder auf den Beinen und übt mit Fogat”. Drei Tage war es nun schon her seit Fogat, Menos und die restlichen Männer den verletzten Gessrom auflanden und nach Arlanar brachten, wo er sofort zu einem Heilkundigen gebracht wurde. Für die Heilkundigen war es ein Wunder, daß er trotz der Wunden und des daraus resultierenden hohen Blutverlustes noch am Leben war. Sofort begannen sie mit ihrer Kunst. Nachdem sie Gessrom verbunden und behandelt hatten, waren sie voller Optimismus, daß er recht bald wieder genesen werde. Doch am Abend des gleichen Tages bekam Gessrom überraschend Fieber. Die Heilkundigen taten alles was sie konnten, um das Fieber zu senken, doch das Fieber hielt sich die ganze Nacht hindurch, Erst am späten Nachmittag des zweiten Tages fiel die Körpertemperatur wieder auf ein normales Maß. "Noch so einen Fieberanfall überlebt er nicht‘, meinte Brout, nachdem er den Kranken besucht hatte. Stundenlang saß Brout, der zu den besten Heilkundigen in Artanar zählt, an jenem Tag und der darauffolgenden Nacht an Gessroms Bett und überwachte dessen Zustand und Körpertemperatur. Zur Erleichterung aller kam das Fieber nicht wieder.

"Menos, ich muß mich jetzt leider wieder um andere Dinge kümmern, die keinen Aufschub erlauben. Morgen werde ich Dich und Gessrom wieder besuchen.*, sagte Esthorim, stand auf und verließ die Lehmhütte. Auf dem Weg zurück zum Tempel überfiel Esthorim die Erinnerung an seine gemeinsam verbrachte Zeit mit Gessrom.

"Wieviel Jahre sind vergangen, seit damals, als ich Gessrom kennenlernte? Ich hatte gerade meine Novizenweihe erhalten. Er war schon seit einem Jahr Novize. Wie es Tradition in den Klöstern des Artanglaubens ist, wurden den neuen Novizen, Novizen zugeteilt, die schon einige Zeit in dem Kloster verbracht hatten, damit sie den Neuen in den ersten Wochen der Eingewöhnung helfen und beistehen konnten. Das Schicksal wollte es so, daß mir Gessrom zugeteilt wurde. Vom ersten Augenblick an schlossen wir Freundschafl. Vor 32 Jahren muß das gewesen sein. Ach Artan wie die Zeit doch vergeht. Vier Jahre lernten und studierten wir zusammen. Wieviel Abende saßen wir beisammen und träumten von jungen Mädchen und davon, durch die ganze Welt zu wandern. An einem dieser Abende fällten wir dann auch unseren Entschluß, daß wir zusammen als wandernde Priester in die Ferne ziehen wollten. Währen meines vierten Jahres im Kloster wurde Gessrom von dem Priester- und Mönchskremium geprüft und zum Priester geweiht. Ein Jahr später war es an mir die Prüfung abzulegen. Wie war ich damals froh, daß es auch mir auf Anhieb gelang. Wenige Jahre nur verbrachten wir ge- meinsam als Priester in dem Kloster, daß uns ausgebildet hatte. Dann zog es uns hinaus zu fremden uns unbekannten Gegenden. Viele Jahre wanderten wir gemeinsam durch die Welt. Viel Schönes, aber auch viel Schreckliches haben wir erlebt. Nahezu zehn Jahre missen wir unterwegs gewesen sein, als esmich wieder zurück in die Heimat zog. Beide hatten wirAbschiedstränen in den Augen, als wir uns trennten und wir versicherten uns gegenseitig, daß irgendwann der Tag kommt, an dem wir uns wiedersehen werden. ZwölfJahre hörte ich nichts von Gessrom, bis eines Tages ein Junge in Ärtanar erscheint, mich zu sprechen wünscht und erzählt, daß Gessrom ihn mit dem Beutel, den er unter dem Arm trägt, zu mir geschickt hat. Gessroms Tagebuch befand sich in dem Beutel, in welchem er einen Traum beschrieb; und wenn mich nicht alles täuscht, dann beschreibt dieser Traum "Dignas Zauberwind’. Gessrom Du darfst nicht sterben !Ich brauche Dich!"

Fiebertr Ume

"Zu Hilfe, zu Hilfe !"

Ich wache schweißgebadet auf. Was ıst geschehen ? Ich frage mich selbst, die Antwort schon wissend. Der Traum. Wieder einmal ist er über mich gekommen: Eine weite Wiese. Ich laufe darüber. Meine Kindfrau rennt mir nach. Sie hat Angst, dem adligen Nachwuchs könnte etwas geschehen. Sıe fängt mich und bringt mich zurück zum Palast.

Ein Bruch. Ich bin älter, ein junger, stürmischer Mann. Ich laufe über die gleiche Wiese. Diesmal renne ich einer Frau hinterher. Ihre Hüften wiegen im Wind, ihr Haar glänzt, sie wirft mir ein aufforderndes Lächeln zu: "Fang mich..

Es ıst Nacht: Ich sitze mit einer Handvoll Männer um einen Tisch. Nur eine Kerze brennt. Wir diskutieren. Sie kleben an meinen Lippen. Glut schießt aus meinen Worten. Einige schütteln den Kopf, andere applaudteren mır eifrig, Der Senat. Ich bin keinjunger Mann mehr. Das Feuer glüht nochin mir. Doch fast alle schütteln den Kopf, und niemand nickt.

Der Kerker. Ich gehe aufund ab. Die Fülle meines Haares läßt nach. Mein Gang wird schwer. Wiederin Freiheit Endlich wieder klare Luft atmen, die Sonne spüren!Doch die Freiheit des Gedanken ist zu Ende. Es gibt Mauern, die kann kein noch so starker Krieger bezwingen. Ich sitze ın meinem Palast, um mich die Mätressen. Sie wälzen sich zu meinen Füßen, ihre ausladenden Formen beginnen immer mächtigere Gestalt anzunehmen. Ich will fort, doch es ist zu spät. Sie legen sich auf mich. Ich schreie. Und schreie. Und schreie. Und wache auf. Der Morgen graut. Draußen ziehen ein paar Trunkenbolde vorüber. Sie singen ein altes Lied.

Ein Mensch, der lebt, und das ist vielwer mehr verlangt, macht” sfalsche Spiel hör’ auf, zu denken, mit uns trink ! aufdas die nicht in Dir versinkst |

MONSTER DES MONATS (2)

Der Schlinger

Vorkommen: Karcanon und östlich

Anzahl: 1-2 .

Zähmung: möglich mit ZAHMENZ

Lebensraum: Tlefsso’ u.Meer

Kanpfkraft: variiert stark

Geschwindigkeit: bis zu ZKF

Größe: variiert stark

Gefährlichkeit : Außerst ,

Mag.Fähigkeiten: Keine r Intelligenas. gering

Der Schlinger ist ein Bewohner der Meere und der großen Seen, die eine Verbindung zum Meer besitzen. Er lebt in steinernen Höhlen an den felsigen Küsten der Kontinente und Inseln, in Meeresriffen und am Grunde der Tiefen See.: Nur selten unternimat er Raubzüge, die ihn’ weiter als looo xam weit von seinem Nest weg führen. Je weiter er sich von seinen Nest entfernt, desto größer ist jedoch die Wahrscheinlichkeit, daß er vorbeifahrende Schiffe und Flotten mit allem Kraftauf- 7 wand angreift, um seinen unersättlichen Hunger zu stillen. Dieser nie endenwollende Appetit trug ihm auch seinen ungswöhnlichen Namen ein. Der Schlinger umschlingt nit seinen Fangarnmen eine bestimmte Anzahl von Schiffen und reißt sie hinab in die Tiefen des Meeres, wo er einen Monat mit der Verdauung verbringt, bevor er wieder auftaucht. Da er die Angewohnheit hat, von unten aufzutauchen und sich in allen Fällen bei einem Kanpf nicht an der Oberfläche zu zeigen, kann er mit herkömmlichen Mitteln nicht bekänpft werden.

Der Schlinger hat einen kugelföruigen Körper mit einem Durchnesser von bis zu 100 Metern, an den sich bis zu 120 Fangarne anschließen, die eine Länge von je 30 bis 4o Metern haben. Die Farbe seines Körpers ist dunkelblau bis schwarz, seine Fangarme sind meist violett oder dunkelrot. Der 'natürlich’ entstandene Schlinger wird meist als Einzelkind geboren und für eine Dauer von sechs Monatenim Nest von seiner Mutter versorgt. Danach ist er auf sich selber gestellt und wird von der Mutter verlassen. Der männliche Schlinger künnert sich nicht um den Nachwuchs, Magisch gezeugt gibt ss angeblich auch geschlechtsneutrale Exenplare, doch ist das nicht sicher belegt. Die Lebenserwartung eines Schlingers beträgt 5 bis zehn Jahrs, wobei die llöchstgrenze nur von den weiblichen Schlingern erreicht wird.

‚Um den großen Bedarf an Nahrung stillen zu können, greift der Schlinger ausschließlich große Objekte an. Hat er sich aber einmal an eine bestimmte Art von Nahrung gewöhnt -zum Beispiel Schiffe mit Soldatenfüllung oder Schwimmende Städte- so greift er nur noch diese an und neigt dazu, eine immer größere Zahl von diesen zu erbeuten und sich einen regelrechten "Nahrungs- J mittelvorrat"anzulegen. Damit einher geht der Wachstumsprozeßdes Schlingers, der uit sich führt, daß eine inner größere Menge an Nahrung benötigt wird, um den Hunger kurzzeitig zu stillen. Erfahrungswerte zeigen, daß ein Schlinger bei einen Angriff auf eine Flotte immer die doppelte Anzahl dessen erbeutet, was er beim letzten Angriff erjagt hatte. Aus diesem Grunde ist die landläufige Bezeichnung für einen Suhlinger auch meist mit einer Zahl gekoppelt (z.B. 4-Schlinger, 8-Schlinger...) Nicht .zuletzt deshalb, wegen dieser ungeheuren Gefährlichkeit, geben Fischer und Seeleute die Nachricht von der Sichtung eines Schlingers neist sofort an die Nachbarreiche weiter.

Da es mit Hilfe eines Weisen mit einer gewissen Kahrscheiilichkeit (loo-Schlingerzahl=3) möglich ist, einen Schlinger zu ZAHMEN (2), für eine gewisse Zeit (Level des 2 über} mal Jahre), glbt es Gerüchte über Piraten uit Schlinger-Küstenwache.

(Nach seiner Vorlage’ von W.Röfke durch WGW erstellt.)

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