die großen Händler machen die Politik. Die sitzen im Rat und so. Andere können ja nicht die Kandidatengebühr zahlen. Obwohl, nächstes Jahr ich bin sechs Jahre Gardist, dann ich muß nur noch ein Sechstel zahlen - immer noch viel zu viel. Aber wer will schon in den Rat? Die mit ihren Reden von altehrwürdiger Traditionen und von Fortschritt und Reformen. Nein, solange wir jeder unser Geschäft machen können, genug haben, um uns mal ein gute Weinchen leisten zu können in angenehmer Gesellschaft oder einen Besuch im Pupurnen Bad und solange keiner uns sagt, was tun und wo hingehen müssen - was sollen wir da mit Politik?"
Das Lied des Windes (IV) Während Silgor vor sich hinschwatzte - Casir konnte sein Sprachtalent nur beneiden, aber Silgors nicht enden wollende Rhetorik konnte einem schon auf die Nerven gehen - blickte Casir stumm aufs Meer hinaus. Eine Bewegung dort draußen erregte seine Aufmerksamkeit. Irgend etwas großes, dunkles brach durch die Wellen, nein, es waren sogar mehrere schlanke, dunkle, irgendwie unförmig wirkende Schatten. Sie kamen auf das Schiff zu. "Weißt du, wenn du deinen Stadtpaß hast, ich werde zeigen Dir die Sehenswürdigkeiten Qassims, den Rat, den Hauptmarkt, den Tuchmarkt und vor allem die Straße der Tausend Freuden", plapperte Silgor im Hintergrund weiter. Casir starrte auf die sich schnell nähernden dunklen, schlanken Körper. Silgor erzählte weiter von seiner Heimatstadt, doch Casir hörte ihm nicht mehr zu. Allmählich konnte er deutlicher erkennen, was da auf sie zukam, und was er sah, gefiel ihm überhaupt nicht. "Silgor, was ist das?" "Was? Wo?" "Na, da draußen, diese Monster!" "Wie? Ach das, das sind nur ein paar Schweinsaale. Keine Angst, unsre Schiff ist viel zu groß für sie." "Was sind das? Schweinsaale? Was soll das denn heißen?" "Naja, ich weiß, blöder Name, aber so sie sehen nun mal aus. Komisch, wohin wollen die denn?" Tatsächlich, nachdem sie sich nun auf wenige hundert Schritt genähert hatten, mußte Casir zugeben, daß der Name nicht ganz unzutreffend war. Auf einem langen, schlangenähnlichen Körper saß ein häßlicher Schädel, der irgendwie an einen Eber erinnerte, allerdings an einen durch bösen Zauber hoffnungslos verzerrten. Etwa doppelt so breit wie der eines Ebers, war er gut viermal so lang, mit einer vor Zähnen starrenden Schnauze. Je ein gewaltiges Hauerpaar starrte aus Ober- und Unterkiefer. Irgendwie fühlte sich Casir aber eher an ein Krokodil als an ein Schwein erinnert. 17