Bote von Karnicon 53

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Schußposition war, das Katapult klar gemacht und mit einer schweren Harpune bestückt. Nicht umsonst war die "Gold" früher ein Walfänger gewesen; ihr für Jagdzwecke konstruiertes Katapult auf dem Bugkastell war zwar schwächer als das der "Seepferd", aber flexibler einsetzbar und auf kurze Distanz zielgenauer. Schon der erste Schuß traf - bei dem Gewimmel auch kein Wunder. Dieses schien nun aber eher noch zuzunehmen: Durch den Blutgeruch und die Nadelstiche der Pfeile von der "Reina" gereizt, stürzte sich das Rudel auf den verletzten Artgenossen. Auf der "Gold" begann der Harpunier, das Seil einzuholen. Nach anfänglichem Widerstand ging das plötzlich sehr leicht. Casir hatte inzwischen die Versorgung Morak's Kollar und Silgor überlassen, um das Geschehen beobachten zu können. (Fortsetzung folgt)

Der Tag der Weisung Dra Abu Cust erhob sich langsam, sein Blick glitt noch einmal empor zur Statue Xnums, mit Vorfreude auf das Kommende gefuellt. Endlich, nach Jahren der Irrfahrt, wurden er und seine Kameraden endlich gebraucht, kaum hatten sie sich erste Landgebiete angeeignet. An diesem Tage hatte Xnum ueber das Orakel gesprochen, seine Ankunft angekuendigt und seine Intention erlaeutert. Der Konflikt mit dem sogenannten Delphingott, Norytton, wuerde endlich zu Ende gefuehrt werden. Dra Abu Cust laechelte, so das einem Daemonen ueberhaupt moeglich ist. Wer konnte es schon wagen, sich gegen den groessten, aeltesten und maechtigsten Gott zu stellen, der die Kontrolle ueber Tod und Leben in sich vereinigte. Die anderen Goetter hatte er geschaffen, ihnen eine Chance gewaehrt. Wie hatten sie es ihm gedankt ? Zankereien untereinander, die seine beschwichtigenden Kraefte nach und nach versiegen liessen, bis er in ihren Augen nur noch einer der ihren war. Diese Schande muss endgueltig getilgt werden, bei dem "Gott" beginnend, der auch noch einen Anspruch auf Xnums ureigenste Domaene, das Wasser, erhebt. Ist dieser erstmal erledigt, bleibt den anderen Goettern auch nur noch eine kurze Zeit, ihr unwuerdiges Sein fortzufuehren. Er schreckte aus seinen Gedanken auf, als sein Blick einen Lichtstreifen erhaschte. Mit ruhigem Schritt trat er ans Fenster. Tief unter sich erblickte er den Kriegshafen von Wabteros, hinter dem sich die schwarzen Gebaeude der Stadt bis an die wehrhaften Mauern erstreckten. Eisige Kaelte lag in der Luft, vereinzelte Schneeflocken tanzten, vom kalten Wind bewegt, in einem verwirrenden Tanz zu Boden. Von diesen Erscheinungen nicht naeher beeindruckt, fixierte sich sein Blick auf den Kriegshafen. Arbeiter waren emsig mit der Fertigstellung und Ausruestung von Schiffen beschaeftigt, deren schwarze Koerper sogar auf ihn einen beunruhigenden Eindruck machten. Die Perfektion, ihre scharfe Linienfuehrung und insbesondere die Besatzungen machten sie zu nahezu unbezwingbaren Festungen, bereit, seinen Namen und den seines Herren Xnum an alle Unglaeubigen zu verbreiten, die Meere von Ketzern 19


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