Bote von Karnicon 53

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anderer Teil und einige Mörderbienen waren mit den Ausschachtungen für Gendó beschäftigt. Alles lief, wie es laufen soll. Sie rief nach einer ihrer Wachen. Es wurde Zeit Agon zu sagen, daß ZARDOS da ist...

Putrexias Tränen Karnicon, 305 n. P. Ächzend richtete sich Mherjol auf und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Fluchend schaute er auf die Kisten, die Jharroll und er noch bis Sonnenuntergang verladen mussten. Er hasste diese Plackerei. Er hasste diese Arbeit. Er hasste Ermyon, den Händler, der sie beschäftigte und der sicherlich jede Sekunde auftauchen würde, um ihn zu maßregeln. Ermyon hatte ein Gespür und nicht das geringste Verständnis dafür, wenn sich seine Hafenarbeiter auch nur die geringste Verschnaufpause gönnten ... „He, Mherjol!“ schallte es in diesem Augenblick vom Schiff herunter, „ich bezahle dich nicht dafür, dass du dich ausruhst. Beweg deinen faulen Hintern hier hoch, aber schnell!“ Mherjol fluchte erneut, schnappte sich eine Kiste und trug sie auf das Schiff. Ermyon schaute ihn grimmig an und drohte: „Wenn’s dir nicht passt, kannst du ja versuchen, wo anders Arbeit zu finden.“ Mherjol unterdrückte einen weiteren Fluch, und Ermyon grinste hämisch. Der Händler wusste genau, dass in der ganzen Stadt niemand sonst diesen furchteinflössenden Fremden mit der pechschwarzen Haut und den blutroten Augen und Haaren beschäftigen würde. Mherjol hatte es schließlich einmal versucht und war dann bettelnd zu Ermyon zurückgekrochen, der ihn gnädig für den halben Lohn wiedereinstellte. Mherjol beugte nun also seinen Kopf und dachte bei sich: Er hasste diese Plackerei. Er hasste diese Arbeit. Er hasste Ermyon. Er hasste diesen Ort und dieses Land, in dem es lausig kalt war und alles nur mühsam und beschwerlich war. Und vor allem hasste er diese verdammten Weiber und diesen Fremden, der an allem Schuld war. „Ich hasse diesen Ort“, brummte Mherjol auch abends, als er mit Jharroll am Hafen noch einen Krug Bier leerte. „Warum gehst du dann nicht zurück?“ fragte Jharroll. „Wohin denn? Ich habe ja nicht nur vergessen, wo meine Heimat liegt, sondern auch wie sie heißt. Ich weiß ja noch nicht einmal, ob der Name, mit dem man mich anspricht, mein richtiger Name ist“, brummte Mherjol, „diese verdammten Weiber sind daran Schuld...“ ... und Mherena. Mherena selbst war es gewesen, die ihn zum Boot gebracht hatte und ihm den Kuss des Vergessens auf die Stirn gedrückt hatte. Und er war losgefahren und hatte vergessen. Seine Heimat. Orn. Und Mherena - Mherena die er so geliebt hatte und die ihn dann schließlich verraten hatte. Und alles nur wegen dieses dahergelaufenen Fremden, der glaubte, einfach antanzen zu können und ihm Mherena stehlen zu können ... Karnicon, 293 n. P. Ein gellender Schrei ertönte durch die Straßen Aahlyaddais und schreckte seine Bewohner aus dem Schlaf. Innerhalb weniger Sekunden waren die Straßen gestopft voll mit Menschen, obwohl es gerade erst dämmerte. Solch einen Schrei 25


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