Bote von Karnicon 53

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worden sein und er war Ihm dankbar, für diese schöne Welt, für diesen Tag und diesen Gedanken.

Wanderer kommst Du nach Varr.... (3) „Fjölkhardt Trondtanur erwartet Euch Morgen zum Sonnenzenit an dem Tor zu Anurs Tempel.“, das waren die lapidaren Worte des Varrask gestern gewesen. Kein warum und kein wozu wurde genannt, kommt einfach. Wie der Ochs zu Schlachter oder wohin auch immer... Mir war nicht wohl bei dieser Geschichte, aber wie hätte ich dem Herrn der Stadt seine Bitte abwehren können? So machte ich mich am nächsten Tag, nach einem ausgiebigen Frühstück auf, um mich zum Tempel Anurs zu begeben. Zumal auch die Neugierde in mir keimte, was mochte das „Auge Anurs“ nur von mir wollen? So bahnte ich mir meinen Weg durch die Stadt, über den Marktplatz und schließlich über die große Brücke. Die Sonne hatte ihren Zenit noch nicht erreicht, als ich schließlich vor dem großen Tor des Tempels stand. Einer der Gardisten der Tempelwache kam auf mich zu, „Seid gegrüßt, edler Herr, ich bin hier, um Euch zu empfangen und in den Tempel zu geleiten. Mein Name ist Arnsgahrt Tjöskiel ich bin Obmann einer Hundertschaft der Tempelgarde. Wenn ihr Fragen habt, so wendet Euch getrost an mich, ich werde versuchen, sie nach besten Wissen zu klären.“, so sprach der Gardist und legte seine Hand zum Zeichen des Grußes auf seine Stirn. Die Handinnenfläche war dabei frei sichtbar, eine Gebärde welche in der einen oder anderen Form, bei fast allen Völkern als Symbol für Waffenlosigkeit und damit friedliche Absichten gilt. „Wenn ich Fragen habe? Ihr scherzt, ich bin voll davon! Habt ihr genügend Zeit, sie zu beantworten? Warum bin ich hier? Was möchte das „Auge Anurs“ ausgerechnet von mir? Warum hat er mich gestern überhaupt in der Menge erblickt? Ich habe doch nichts getan, was mich in der Masse der Anwesenden hätte hervorheben können. Was wird von mir erwartet, und was geschieht, wenn ich mich weigere?“, sprudelten die Fragen geradezu aus mir heraus. Mein Gegenüber lächelte verlegen und entgegnete, „Ja, das sind viele Fragen, Anur sei Dank, haben wir noch ausreichend Zeit einige davon zu klären. Doch zunächst zur letzten Frage, natürlich könnt ihr Euch weigern, wenn ihr umkehren mögt, so wird Euch niemand halten. Ihr seid frei zu gehen, nicht nur jetzt, sondern auch zu jedem späteren Zeitpunkt. Aber seid Euch der Ehre bewußt, welche Euch zuteil wurde. Ich diene dem Land, der Stadt, dem Tempel und damit „Anurs Auge“ bereits seit etlichen Jahren, aber das Fjölkhardt Trondtanur einen Fremdländer zu sich bittet, habe ich bisher nicht erlebt. Damit wären wir auch bereits bei Eurer drängendsten Frage, was will er von Euch!? Eine Antwort darauf kann ich Euch leider nicht geben, aber es muß enorm wichtig sein! Aber wo bleibt meine Höflichkeit?! Darf ich Euch hereinbitten, wir können dann Eure Fragen in angemessenerer Umgebung beantworten, soweit mir dies möglich ist.“. 47


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