WELTBOTE 66 Vom Jahr der Hรถrner 432 zum Jahr des Heims 433 nP
Dein Tor zur W elt der Phantasie Organ des Vereins der Freunde Myras VFM e.V.
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Vorwort vom Jahr der Hörner zum Jahr des Heims Saluton! Nutzt das neue Jahr, um euch auf euer Heim zu besinnen und vielleicht auch es zu verteidigen – oder als Wanderer ein Heim zu suchen. Das Jahr 433 ist auf Myra den Orakeln zufolge das Jahr der Heime oder den Chronisten zufolge das Jahr des Heims. Wird es der Gott der Architekten nutzen, Thagoth genannt? Werden es finstere Wesen sein, die Heim und Herd gefährden? Werden die Heere sich in ihre Heimatorte zurückziehen? Wer weiss heute schon was das Jahr 433 bedeutet? Anregungen von Katuum/Assoziationen von uns: • •
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Heim und Herd – wie leben die einfachen Leute? Home sweet home – wie sehen Familienstrukturen bei euch aus? My Home is My Castle – Befestigungen und Bauwerke Heim und Hain – Zuhause in der Natur? Unterwegs zuhause – Wanderer, Pilger und Nomadenstädte Das Schwimmende Zuhause – von Gondaha bis Kartis Das Fliegende zuhause – von Carlumen bis zum Todesstern Unter der Erde zuhause – von Aasen bis zu Zwergen
Wir würden uns sehr freuen, wenn Ihr das Jahresmotto auch selbst in Geschichten und Kultur und vielleicht auch Sonderbefehlen, also kulturellen Spiel-Aktionen, aufgreift. Wenn genügend Kultur zum Jahr des Heims bis Ende August 2013 zusammenkommt, erscheint zum Myra-Treffen im September ein neues MBM, ein Kulturtaschenbuch zum Thema. Ich bin und bleibe: Euer Iras Cignavojo - Weltchronist
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Inhaltsverzeichnis und Impressum Was bringt dieser Weltbote? Einen Überblick über das Geschehen auf Myra. Im Wesentlichen umfassen die Überblicke dieses Weltboten das Weltgeschehen bis zum Winter im Jahr der Hörner und drumherum. Besonders hinweisen möchten wir auf die schönen Texte aus Kiombael, die Chris Hermann zusammen mit dem Schriftsteller Christian Kathan über zwei Jahre im Kiombael-Blog veröffentlicht hat.
Titelbild: – HopscotchHouse – Carol Heyer, Used with permission Editorial: ...und Vorwort Wolfgang G. Wettach Inhaltsverzeichnis und Impressum Überblick über die Segmente Wolfgang G. Wettach Karcanon – Überblick 431-432 nP Wolfgang G. Wettach Kaiserlicher Rat WGW&Franz Bericht des Fürsten Olvar Talier Taron don Umn Karnicon - Die Rettung Etroriens Jochen Sprengel &Co Kiombael – Das Geschehen 430-432nP Christian Hermann Myra-Kartenarchiv – Detailkarte 6 Helmut W. Pesch, FairUse MyraPedia-Monster: Wandernde Heime Aus der MyraPedia MyraPedia-Religion: Thagoth Hausbauer Aus der MyraPedia Aus dem Verein der Freunde Myras VFM e.V. Myra-Kreuzworträtsel WB65 Lösung Rätselmeister Einladung zur Mitgliedsversammlung 14.09.2013 in Tübingen Ausblick von Zuhause Nina Baur
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Sonstige Bildnachweise: S.07 Gemeinfrei; S.08 Kris, made for Myra; S.28+32 Gemeinfrei; S.38 Yarlstadt Churkuhl von Peter Eilhardt aus My01, hier FairUse; S.39 Yarls von Nikolai Lutohin auf Titelbild My177, hier FairUse
Impressum: Der Weltbote ist eine interne Veröffentlichung des Vereins der Freunde Myras VFM e.V. und wird in der Regel nur über die Mitgliedschaft als Abonnement bezogen. Eine PDF-Version ist erhältlich über die Webseite projektmyra.de. Der Weltbote ist offizielles Organ des Vereins und veröffentlicht die Protokolle, Beschlüsse und Berichte in Auszügen oder als Volltext. Ein Einzelheft kostet 2,50EUR. Verantwortlicher Herausgeber ist Wolfgang G. Wettach im Namen und Auftrag des VFM eV, Postfach 2747, 72017 Tübingen, Tel. 01212-518383782 (Anrufbeantw.). Email: weltbote@projektmyra.de - Der Verein ist eingetragen unter VR1065 b. Amtsgericht Tübingen. Erschienen: Mai 2013 / 433 nP
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Übersicht der Segmente Karcanon – Spielleiter: Wolfgang G.Wettach, Franz Roll – Letzter Bote: 66 (432) – Karnicon – Spielleiter: Michael Ecker, Jochen Gattnar – Letzter Bote: 77 (430) – Ysatinga – Spielleiter: Verwaltet von WGW seit 3/2011– Letzter Bote: ? - Letzte Auswertung: ? - Pläne: das Archiv in die MyraPedia Corigani – Spielleiter: Noch verwaltet von Thomas Willemsen – Letzter Bote: 74 – Letzte Auswertung: Erstes Halbjahr 422 nP, Oktober 2002 – Erendyra – Spielleiter: Verwaltet von WGW seit 2009. - Letzter Bote: 33 – Letzte Auswertung: 9-10/419 nP, November 1999 – Plan: Archiv in die MyraPedia Gwynddor – Spielleiter: Daniel Mania, Jonathan Meisse – Letzter Bote: 11 (1) – Letzte Auswertung: Sommer 425 n.P., Juli 2005 Yhllgord – Spielleiter: Verwaltet von Josef Eisele - Letzter Bote: Neu04/29 - Letzte Auswertung: Ende 416nP/Mai-November 1996 - Pläne: Erstellung eines Standes für 426 n.P.
Zhaketia Cyrianor
– Spielleiter: Wolfgang G. Wettach, Franz Roll - Letzter Bote: 17 - Letzte Auswertung: 428/429 nP, 2010 - Link: Segmente/Zhaketia unter http://myraforum.de.vu – Spielleiter: Thomas Willemsen - Letzter Bote: 07 - Letzte Auswertung: 0102/424, September 2004 - Link: Segmente/ Zhaketia/ Cyrianor unter http://myraforum.de.vu – Plan: Wieberbelebung mit Zug 8
Kiombael – Spielleiter:
Christian Hermann - Letzter Bote: 13 - Letzte Auswertung: NeuStandauswertung 14 bis Anfang 423 nP, Frühjahr 2003 / RSP 3/2004 - Link: Segmente/Kiombael unter http://myraforum.de.vu – Pläne:Januar 2013 Wiederbelebung mit Auswertung 15 / Spielzug 16 als Geschichtensegment
Nykerien – Spielleiter: Tim Poepken - Letzter Bote: 07 - Letzte Auswertung: 02/424, Sommer 2004 - Link: http://www.nykerien.de
Wie steht es sonst um Myra? Das http://MyraForum.de.vu lebt am besten: 157 Mitglieder, Ein Dutzend mehr als im Vorjahr, haben 11296 Beiträge geschrieben, wieder fast 1000 mehr als vor einem Jahr. Die http://myrapedia.eu hat wenn ihr dies lest mit 5603 Stichworten und über 1094 Bildern wieder über 100 mehr als im letzten Jahr. Ich bleibe mit dem Grusse Myras: Agape n'Or - n'Or Denar, Euer Wolfgang G. Wettach, Vereinsvorsitzender des VFM e.V. Webmaster http://projektmyra.de - Und durchaus auch Spielleiter von Karcanon :-)
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Überblick Karcanon
Von Tischri im Jahr der Blüten 431 n.P. Bis Sch ewat im Jahr der Hörner 432 n.P. Was ist geschehen in all dieser Zeit auf Karcanon? Wenig und unglaublich viel zugleich. Was in den einzelnen Reichen geschehen ist sollen die ChronistInnen dieser Reiche beschreiben – es wird seinen Weg in die kommenden Ausgaben dieses Boten finden. Hier soll es einige Momentaufnahmen geben, die nur einen kleinen Einblick geben in all das Geschehene.
Hörner im Nebel Lange hatte man ihre Namen nicht mehr gehört, nur wenige Weise gab es noch, die beim Klang dieser Namen schauderten: Yontor der Gehörnte und sein Hernadh Shantor... die finsteren Gehörnten. Anders als Dron Moton Eisenlanze hatten sie sich nicht aufgerieben gegen Mi Sung Lei und Mo sen Lao, anders als der Shoroch Rssn Z'Dun und der Orchir Ragash hatten sie sich nicht von den Schiffen der Borgon Dun an die Küsten des Grünen Meeres fahren lassen. Sie hatten die letzten der Schwarzen Schiffe genommen, die nach dem Vertrag von Silur abgefahren waren, mit Kodarsz Ungorg, dem Adepten der in Ungnade gefallen war... oder in eine Schlucht oder eine Pechgrube... wer wollte das schon so genau wissen... Die Dunklen Nächte unter dem brennenden Gebirge aus dem Jahr des Drachen waren Geschichte und sicheren Nächten unter dem Schutz des Zarkoniden gewichen. Jetzt aber, nach Jahren, wurden sie erneut geschickt, ein Reich zu erobern und in das Land ihrer Anfänge zurückzukehren: In das Blutige Band, zwei Reiche zu unterwerfen war ihre Aufgabe – von der Feste Carandor über die Koboldburg bis nach Wordhud sollte sich ihr neues Reich erstrecken, in einem Großen Tempel eine neue Schmiede entstehen... für neue Heere... endlich. Shantor und Yontor reckten ihre Hörner in den Nebel und versuchten ihn mit magischen Blicken durch die hohlen Steine zu durchdringen. Was Karcanon noch fehlte war eine Shroukschmiede...
Die Hörner von Clusium Natürlich war den Bewohnern von Clusium bewusst, dass seit 25 Jahren, seit zwei Großzyklen, ein Großer Krieg im Zeichen des Auges stattfand. „An Wachholders Großer Mauer liegen Monster auf der Lauer“, heisst es im alten Lied von Sextus Severus, was ja auch in diesen Monden der Wahrheit entspricht. Aber 600 Meilen sind ein weiter Weg, so dass sichere Hafenstädte wie Bovianum, Heraclea oder selbst die mehr oder weniger Freie Handels-Stadt Papaver näher scheinen als das heiß umkämpfte Castra Tertia, die Burg Esh der Barbaren, oder Tarenum-Crisis, die Metropole des Ophis. Als aber in Sichtweite der Türme von Clusium aus der Staubwolke im Oklis die Formen eines Burundi-Heeres sich herausschälen, das aus
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der gar nicht so fernen, von der Finsternis gehaltenen Stadt Dressamon am Rande des Gebietes der WOLKE stammt, ertönen die Kriegshörner, um die Verteidiger der Stadt zum Kampf und die Reichen der Stadt zur Flucht zu rufen...
Das Füllhorn des Bineon Im Reiche des Ridalon, der mehr Sprechers des Rates als eigentlich Herrscher wie andernorts Könige war, gab es vielerlei Reichtümer – und nicht alle gehörten dem Reich. Manches waren nur Pfänder, für Kredite hinterlegt mit dem Ziel, diese irgendwann zurückzuzahlen und die Pfänder zurückzuerlangen. Manche waren Bezahlung kleiner oder großer Kredite gewesen, wie jene Riesenhafte Knochenrüstung, auf der in Runenform Edelsteine eingelegt waren. Andere aber waren irgendwann auf irgendeine Weise in die Hände der Bankiers übergegangen und keiner wusste mehr genau auf welche Weise und aus welchem Grund. So war es auch mit dem Füllhorn des Bineon. Dies war einer der größten Schätze des Leiters der BMR, unter den ihm eigenen wie unter den von ihm verwalteten Reichtümern. Es hiess, Vaillita selbst habe es einst geschaffen, die Blütenherrin des vergangenen Jahres. Andere sagten, Bastraph selbst habe es vor langer Zeit verloren, der Diener des Herrschers von Nebenan, des Gottes der Reben, Orphal, der in seinem Reich in Shanatan seither nie wieder so frohe Feste feiern konnte wie noch vor dem Dunklen Zeitalter. Früchte fielen aus ihm heraus, in zahlloser Vielfalt der Sorten und Geschmäcker, Estaj und Ilvurian, Bel-Ceiba Früchte und Erdbeeren, wie sie ausser in Jadena höchstens noch bei Tan-Harp in dieser Köstlichkeit gedeien, Tschirr und Todry, sowie vielerlei Sorten deren Namen niemand kannte. Bineon ass sie nicht alle und nur wenige derer die er selbst kannte, doch gab er manche davon Gästen zum Geschenk oder richtete für hohen Besuch köstliche Körbe voller Früchte... So auch diesmal, als er einem Söldnerführer aus Karanadoor einen solchen richten liess, der zu Verhandlungen gekommen war. Hinterher weiss ja meist keiner, wie so etwas geschehen konnte... aber eine der Früchte die der Gast aus Grizeminenca zu sich nahm war eine Nierenfrucht – und der Trefo Boatist der gekommen war, war nicht der Kalte Reiter der wieder davon ritt. Auch das Füllhorn des Bineon, wie es scheint, hatte im Jahr der Hörner seinen Preis verlangt.
Das Einhorn der Meere „Ein Falke bringt mir ein Einhorn?“ Acrym Boldho lachte seinen jungen General Pyras Lysates an. „Das ist ja wie in den Geschichten, den Legenden aus dem Altertum, von der Insel Drachenland, wo jedes der Göttertiere einen eigenen Clan und eine eigene Hauptstadt hatte. Und das soll ich glauben?“ Lysates nickte. „Der Mann nennt sich der Falke, seine Ledermaske lässt ihn auch fast wie einen aussehen, auch sein schnelles Schiff mit dem er seine Güter bringt hat einen Falken im Segel. Es ist aber wohl ein Mensch wie... andere auch“, beendete er nach kurzem Zögern seinen Satz. „Nicht wie ich, hoffe ich“, sagte Boldho mit fragendem Unterton, denn er bildete sich gerne ein, dass ihm, der einst
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ganz Atarestor beherrscht hatte, vom Gebiet der Conrianer bis hin zur Festung Lydon, kein lebender Mensch gleichkäme. Und sollte ihm doch einer gleichkommen wollen, dieser Badulla etwa, oder der Emporkömmling in der Dämonenebene, so war er bemüht im Rahmen seines Budgets etwas gegen das „lebend“ zu tun. Auf der anderen Seite war er besorgt, andere könnten gleiches versuchen und hatte im ganzen Jahr der Blüten nur Pflanzen gegessen seit eine Seherin von den Gefährten der Winde ihn vor vergiftetem Fleisch gewarnt hatte. Aus dem Horn eines Einhorns zu trinken sollte der einzig sichere Weg sein, auch vor Giften in Getränken geschützt zu sein und darum hatte er einen Preis auf ein solches ausgesetzt – und diese Botschaft weit verbreiten lassen, von Papaver über Hermund bis Kahmal und darüber hinaus auf der Handelsroute bis nach Elcadan. Von dort hatte man ihm zwar Berichte verkauft über einen Herrscher der nach einem Einhorn suchte, in Wäldern die noch weiter im Zeichen der Blüte, im Anthos lagen – aber er hatte weder diesen Einhornsucher noch das Horn eines solchen bekommen. Bis jetzt. Der Seefahrer, der versichert hatte, nichts mit dem bösen Piraten Telentrah gemein zu haben, hatte ihm ein rotes Einhorn der Meere versprochen und war anscheinend mit seiner Beute bis nach Refala gekommen. Als Preis wollte er nichts als zwei Lizenzen: die, über Saranaeh zu herrschen und die, Thersländer Schiffe zu kapern. Ein geringer Preis, fand Boldho, den er bereit war zu zahlen, zumal die Dokumente ihn nichts kosten würden. Ersteinmal aber wollte er dieses Einhorn sehen.
Kytanias Sieg und der Schwarzen Last Die Hörner ragten am meisten heraus. Der Thron hatte die Form eines sich aufbäumenden Stieres, dessen Vorderläufe dabei als Armlehnen dienen. Der Kopf des Stieres ragte über dem Haupt der in dem Thron sitzenden Herrscherinnen auf. Die Hörner des Stierhauptes stammten von einem Tier, dass die erste Herrscherin des Reiches, Kytania, fünf Jahrtausende vor Pondaron eigenhändig erlegt haben soll. Der Thron aber war leer. Der Tag, an dem Kytania ihren Sieg mit einer Doppelaxt (und nichts als einer Doppelaxt) errungen haben sollte, jährte sich in diesem Jahr zum 5.500 Mal. Es gab solche, die fürchteten, die Kinder, die vor Jahren noch spielend und sich unbeobachtet glaubend auf diesem Thron gesessen hatten, könnten sich jetzt darauf niederlassen in der Absicht, darauf sitzen zu bleiben – Jiru und Hescard hatten beide echte und falsche Freunde, die ihnen zuredeten, den Anspruch auf Kytanias Thron geltend zu machen und selbst Entscheidungen für das Reich zu fällen.
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Es war erst wenige Monate her, dass eine junge Adelige namens Medraya von Aldrajo im Gefolge Jirus aufgetaucht war – heute war sie daraus kaum noch wegzudenken. Ishara n'Vandalyn hatte sich als 'erfahrene Beraterin' unterdessen Hescards angenommen und riet auch ihm zu, nach den Hörnern des Throns zu greifen und sie nicht mehr loszulassen.
Tamae n'Oycerra machte sich Sorgen. Als Patin wachte sie über das Wohl des Kindes der Herrscherin mit jenem fernen Herrscher – und fürchtete, dass der jungen Dame kein Horn mehr bleiben würde, wenn die beiden nach den Hörnern des Stierthrons griffen – ausser die Schwarze, ihre Mutter, würde bald wieder, sehr bald, auf demselben Platz nehmen. Es war für die Schwarze eine Last, aber es war Zeit, dass Shayol auf Kytanias Thron zurückkehrte.
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Der Kaiserliche Rat zu Chalkis
(Ein königlicher Rat – einen kaiserlichen haben wir nicht als Bild. Künstler: Ernest Normand, Copyright ausgelaufen)
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4 3 2 n . P. - D i e P r i e s t e ri n f ü r d i e S t a d t C h a l k i s : Bei ihrem Vater Katuum in Taron don Umn trifft ein e Botschaft von s ein er Tochter Sunrise von Sakilia ein. Wie er w eiß, hält sich dies e in d er kaiserlich en Stadt Chalkis auf, wo sie als Botschafterin von Taron don Umn tätig ist. In dies er Botschaft steht ein e ungeh eu erlich e Bitte w elch e er ihr erfüllen soll. Es gab bisher noch nie ein e derartige Anfrage! Ein e Priesterin von d em Großtemp el Tantador anzufordern, dazu gehört schon etwas. Ab er er kann e s ja mal v ersuch en. Also b egibt er sich aus s ein em Studierzimm er, wo er gerade ein paar alte Schriftrollen geles en hat zu s ein er Flugechs e, die wie üblich vor dem Haus angebund en ist und fliegt zu d er lokalen Vertretung der Chnumpriesterschaft w elch e nur w enige Meilen in Richtung der Einhornwälder liegt. Dort angekomm en steigt er von s ein er Flugechs e ab und wird sofort e mpfangen. Die für dies e R egion zuständige Priesterin hat w enig Verständnis für ein e derartige Bitte und v erw eist auf ihre Ch efin im Haupttemp el Tantador. Da geht s elbst für d en König d es Landes nichts, also um Z eit zu sparen: „Weiter nach Tantador!“ Seine Flugechs e ist gnädig und bringt ihn mit ein w enig Unterstützung durch ein en Zaub erwind schn ell zum Temp el. Dort wird er schon erwartet e s sch eint die Priesterin von der Vertretung hat mit ein em Botschaft-Zaub er s ein Komm en angem eld et. Das G espräch mit d er Temp elob erin v erläuft e b enfalls relativ kurz. Sie sagt ihm, dass sie gerne ein e Fachfrau für Botanik und so w eiter mit Sam en und Setzlingen freistellen kann, ab er für Einsätz e auß erhalb d es Landes, was bish er noch nie vorgekomm en ist, ist sie nicht zuständig, da müsst ihr nach Hoch Hessing reisen und Leschij Ralima Merlik fragen, sie ist die Hochpriesterin des Landes und hat als einzige das R e cht üb er dies e Anfrage und Bitte zu e ntsch eid en. Katuum v erabschied et sich und bittet, b ev or er geht, die Priesterin darum, s ein e Flugechs e zu sich nach Haus e zu bringen, da er jetzt auf andere Art w eiterreist. Die Priesterin willigt brumm elnd ein und er teleportiert sich in s ein e G e mäch er im Haupttemp el d es Landes, wo er sich des Öfteren aufhält, da Ralima ein e gute platonisch e Freundin von ihm ist und er öfter etwas mit ihr zu b esprech en hat. Wie auch imm er, so kompliziert hat er sich die Erfüllung der Bitte s ein er Tochter nicht vorgestellt. Also sucht er mit der Unterstützung der Temp elangestellten die Höchstpriesterin von Chnum im Tal des Leb ens. Er findet sie im Temp el b ei ein er rituellen Feier zum Chnumtag im Jahr der Hörner, b ei dem sie d en Hörnern des Altars b es ond ere Aufmerksamk eit zukomm en lässt und ihre b esond ere Bed eutung erklärt. Er wartet bis sie damit fertig ist, wob ei er s elb er als Chnum-Gläubiger andächtig der Z eremonie folgt und fängt sie danach ab, b ev or sie in den Eingew eid en d es Temp els v erschwindet und bittet sie um ein e Audienz. Sie gewährt ihm dann zum Ab endmahl ein en Termin. Dann b eim Ess en erklärt er
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ihr die Besond erheiten s ein er Bitte und wie wichtig die Anw es enh eit der Beiden s ein kann w enn die Kaiserstadt b edroht wird. Zusätzlich h ebt er noch h ervor, dass das Verbreiten von einh eimisch en Heilpflanz en ein e gute Tat ist und dadurch e v entu ell ein n eu er Markt entsteh en kann w elch er dem Land und den Temp eln ein w enig G old bringen kann. Das sieht sie dann mit einigen Vorb ehalten ein w elch e er mit s ein en magisch en Möglichk eiten w eitgeh end ausräum en konnte. Also die Begleiterin b ekommt ein en m e chanisch aktivierbaren Rückrufgeg enstand (Beistand) und zwar ein e ed elsteinb es etzte Halskette und ein en dazu pass end en Beinreifen w elch er b ei s ein er Berührung ein en z eitw eiligen Unsch eibarkeitszaub er auf sie legt. Die Priesterin b ekommt ein en mystisch en m e chanisch en Schutz den sie unauffällig b ei sich tragen kann so ähnlich wie s ein e Tochter. Ralima will ihn b enachrichtigen sobald sie ein e ge eign et e Freiwillige gefund en hat. Damit war die Besprechung und das Ess en b e end et und er geht dann b ev or er hinaus komplimentiert wird. Nun hat er an dies em Tag genug getan. Er macht noch ein en klein en Spaziergang üb er das Kloster- und Temp elgeländ e und legt sich in s ein en Räumlichk eiten im Temp el zur Ruh e hin. Am nächsten Tag frühstückt er ausführlich, v erabschied et sich und v erschwindet so wie er gekomm en ist zu s ein em Landhaus, wo er s eine W erkstatt, s ein e Bibliothek und s ein Labor hat. Dort fertigt er die zug esagten G eg enständ e an und wartet auf das Eintreffen der Abg esandten von der Priesterschaft. Nach dem nächsten Neumond komm en sie dann endlich. Er mustert sie und war von ihr angetan, sie ähn elt ein w enig s einer Tochter hat ab er irgendwie etwas S eltsam es an sich man m eint sie strahlt irgendwie von innen h eraus. Ganz s eltsam, ab er angen ehm. Dann kommt ihre Begleiterin um die E ck e und er v ersteht ihren Zustand („einfach toll“). König Katuum fragt sie wann es ihr R e cht wäre nach Chalkis aufzubrech en und b ekommt die Antwort, dass e s ihr am nächsten Tag recht wäre, da sie sich noch ein w enig von ihrer Anreis e erholen und ihr äuß eres Auss eh en noch ein w enig richten mö chte („Frauen e b en!“). Am nächsten Tag legt er den b eid en Damen den von ihm gefertigten Schmuck an und erklärt ihnen wie er funktioniert. Dann bittet er sie in den Teleporterkreis zu treten stellt ihr G epäck, w elch es sie nicht tragen könn en, zu s ein em, konz entriert sich, b erührt b eid e Dam en und lässt die magisch e Macht ihr vorb estimmtes W erk vollbringen. Nach ein em Wimp ernschlag hat sich die Umgebung völlig v eränd ert, die Luft riecht nach Salz, der Bod en sch eint leicht zu schwank en und das Arbeitszimm er hat runde Fenster. Katuum sagt s ein en Begleiterinnen das alles in Ordnung ist und das man sich auf s ein em Flaggschiff b efinden mit w elch em er in Silur war. Nun b esteht nur noch das Problem den Hain zu finden. Denn von ein em Wald in der Stadt w eiß er bisher noch nichts. Ab er bis dorthin bringt er s ein e Begleiter in die Botschaft und R esidenz von Taron don Umn an w elch e ein ausgesproch en großzüg er Garten und Park angeschloss en ist.
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Um k ein Aufseh en zu erreg en schläfert er die Begleiterin der Priesterin mit deren Einwilligung ein und v erklein ert dies e. Danach legt er sie ganz vorsichtig auf ein w eich es Kissen und dies es dann mit ihr in ein en v erschließbaren Korb. Nach dem er den Korb v erschloss en hat gibt er dies en der Priesterin zum Tragen. Dann brech en sie auf und geh en an d en v erwund erten Matros en und Hafenarbeitern vorb ei, w elch e auf dem Schiff und deren Umgebung arbeiten. Steigen in ein e Mietkutsch e ein und lass en sich zur Botschaft fahren. Dort angekomm en b eauftragen sie die Dien erschaft ihr G epäck vom Schiff zu holen. Im Botschaftsgebäud e b e zi eh en sie Räum e im Erdgeschoß und warten dort auf w eiteres….
Der Heilige Hain in Chalkis: Ursprünglich ist er ein kleiner Wald am Rande der Stadt Chalkis, aus welchem die Stadbevölkerung ihr Heizmaterial bezogen haben. Aber seit die Stadt zu einer Metropole herangewachsen war, schrumpfte seine Größe merklich und die Stadtverwaltung mußte einschreiten, um seine völlige Vernichtung aufzuhalten. Die anfängliche Idee ein Naherholungsgebiet daraus zu machen funktionierte nicht. Der Wald schrumpfte weiter. Also, erkannten die zuständigen Leute, brauchte man etwas wirkungsvolleres. Vielleicht etwas religiöses, ja das wirkt immer, auch wenn die Gefahr besteht, daß die Stadt den Einfluß über das Gebiet verliert. Es wird ein Sonderbeauftragter bestimmt der sich der Sache annehmen soll. Das tat dieser auch. Er nahm Kontakt mit allen in Frage kommenden Chnumpriesterschaften und den naturorientierten Gruppen in der Stadt auf und machte ihnen das gleiche Angebot: Wer den Wald und das darum liegende mitlerweile kahle Land für die Bevölkerung nutzbar erhalten kann, bekommt dieses, bis zu einem begründeten Wiederruf von seiten der Stadtverwaltung, umsonst von Dieser zur Nutzung übergeben. Die Ersten Vorschläge zur Nutzung des Geländes waren irgendwie nicht im Sinne der Stadt oder erschienen für diese nicht ersichtlich. Also irgend welche rauscherzeugende Pflanzen anzubauen oder irgentwelche Herrensitze oder Tempel oder Vergnügunsstäten zu erichten oder den Wald in eine Parklandschaft zu verwandeln und so weiter, nein das war es nicht was erhofft wurde. Also fragte man Bofri, als Kaiser Herr über das Stadtoberhaupt von Chalkis, was er für Vorschläge zu diesem Thema hat. Er erbat sich Bedenkzeit und ordnete an, daß das Gelände bis zu seiner Entscheidung von der Stadtgarde beschützt wird.
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Ein Bericht Olvar Taliers aus der Zeit 431 n.P. welcher im Tewet verfaßt wurde: Ein kurzer Auszug aus dem Lebenslauf von Fürst Olvar Talier, der Innenminister vom Tal des Lebens und Taron don Umn und das Stadtoberhaupt von der Stadt Richal. Er wurde kurz nach Pondaron als viertes Kind von seiner Mutter „In dem Haus auf dem Lande“, welches der Familie seines Vaters gehört, geboren. Seine Kindheit verlief, obwohl zumeist Krieg herrschte, sehr geordnet und abgeschirmt. Er wurde von damals notwendigen Leibwächtern und anderem Personal seiner Eltern erzogen. Seine Eltern sah er eigentlich nie, da er als viertes Kind in der Erbfolge unerheblich war. Sie waren aber so gnädig, ihm eine Art Lohn oder eher Taschengeld zu geben, von welchem er gut leben konnte. Er entschied, auf das dringende Anraten seiner Erzieher hin, eine Schule in einer etwas weiter entfernten Stadt zu besuchen. Sein Augenmerk fiel dabei auf die Stadt Gaudron, welche sich in der Nähe der gerade im Bau befindlichen Stadt Dannan befindet. Dort wollte er die neu errichtete Schule der Geisteswissenschaften besuchen. Dort angekommen bemühte er sich zwischen einem Angriff der Harpyien und der danach erfolgten Siegesfeier um eine Audienz bei dem Stadtoberhaupt, wo er nach der Klärung der Positionen und der Stände ein ansehnliches aber doch eher bescheidenes Stadthaus erwarb. Er wollte auf jeden Fall kein Aufsehen in der Stadt erregen solange er da war, da er während seines Studiums seine Ruhe haben wollte. Zuerst schrieb er sich mal ein, das heißt: Er ging zur Schule, wo er dem Rektor, zu welchem er erst über viele Stationen und einigem Ärger und Missverständnissen gebracht wurde, seine Zeugnisse vorlegte. Der empfahl ihm seiner Herkunft entsprechend sich bei der Heerführerakademie einzuschreiben, da dieses sich in der gebotenen Zeit für einen aufstrebenden Adligen eher gezieme. Gegen diesen Rat mußte er sich auflehnen. Aber da das Land schon seit langem sich mit unterschiedlichen Ländern im Krieg befindet und kein Ende abzusehen war, fiel es ihm schwer, dabei diplomatisch zu bleiben ohne sein Gesicht zu verlieren. Dieses kleine Wunder gelang ihm, als das warme Aufgussgetränk am Nachmittag gereicht wurde, indem er, nach einer langen Rede, das Wort als Waffe bezeichnete, mit welchem man nicht nur kämpfen sondern auch ganze Kriege gewinnen kann. Das ließ der Rektor gelten, verwehrte ihm nicht mehr den Zugang zur Schule, wo er sich dann einschreiben konnte. Die Studienzeit war sehr erquicklich für ihn, er blühte förmlich auf. Nach der für jeden Studiengang vorgeschriebenen Zeit, beendete er, nur durch die immer wiederkehrenden Kampfhandlungen unterbrochen, welche die Stadt bedrohten, seine Schulzeit. Er hat in knapp hundert Jahren sich durch alle, damals in der Schule angebotenen Studiengänge durchgearbeitet und die damals möglichen Abschlüsse erworben. Das war auch damals durchaus ungewöhnlich, aber wenn Geld und Zeit keine Rolle spielen, hatten die bis dahin gültigen Schulregeln (Gesetze) keine Handhabe dagegen. Wie auch immer, seine weiteren Pläne sahen eigentlich vor, dass nach einem längeren Auslandsaufenthalt mit ausführlichen Rundreisen er eine Stelle im Staatsdienst sich sucht. Aber auf einmal war der Krieg zu Ende. Alle, die er kannte, sprachen von einem Sieg, nur niemand wußte so genau wo und wie? Auf jeden Fall hörten die offiziellen Kampfhandlungen auf und die fremden, zumeist feindlichen Truppen verschwanden aus dem Tal und seiner Umgebung, zum späteren Imperium von Khasan am Rande der Wüste des Schnellen Todes, auf die Insel im Golf von Vartir und an den Rand der Welt. Von Aushängen, welche auf allen öffentlichen Plätzen ausgehängt waren, erfuhr er, daß Leute mit Fremdsprachenkenntnissen und oder einem diplomatischen Geschick bei den
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Truppen gesucht werden, das erschien ihm interessant zu sein. Darum schickte er einen seiner Bediensteten zur Meldestelle, um über ihn genauere Informationen zu erhalten. Nach dessen Rückkehr und seinem Bericht, überdachte er für sich die Möglichkeiten, die sich daraus entwickeln könnten. Es erschien ihm ein außergewöhnlicher Zufall zu sein, welcher seine beiden Wünsche für seine Zukunft vereinte. Also entschied er, daß das Angebot für ihn ideal wäre und sich dabei vielleicht eine Chance ergeben könnte, durch welcher er sich verwirklichen könnte. Also ging er persönlich zum Anwerbungsbüro, um sich und seinen vertrauenswürdigsten Leibwächter anzumelden. Als er zur vorgeschriebenen Zeit mit seinem Gepäck und Leibwächter eintrifft, sieht er ein riesiges Heerlager, das sich gerade im Aufbruch befindet. So etwas hat er bisher noch nie gesehen. Ein für ihn enormes Chaos, das wohl nie eine Ordnung finden wird. Da er fasziniert ist, bleibt er stehen und beobachtet das Treiben. Dabei bemerkt er nicht, dass ein Bote sich im gebührenden Abstand ihm genähert hat. Sein Leibwächter machte ihn auf diesen Umstand aufmerksam. Worauf er ihn herbei winkt und die an ihn gerichtete Nachricht in Form eines versigelten Briefes entgegen nimmt. Der Bote bedankte sich nach dem Erhalt eines Silberstücks und entfernte sich. Daraufhin steckte Olvar die Botschaft in seine Innentasche und begab sich zu dem Treffpunkt zu welchem er gebeten worden ist. Dieser Ort war das Hauptquartier der Garnison. Dort angekommen wird er ohne Umwege zu einem größeren Raum geführt in welchem mehrere gerüstete Personen standen. Der Älteste von ihnen, welchen er sofort als den obersten General und Kriegsminister des Landes erkannte, winkte ihn herbei und teilte ihm mit, dass er sehr willkommen wäre und drückte ihm sein Beileid aus. Das erschütterte ihn ein wenig, aber als gelernter Diplomat ließ er sich nichts anmerken und unterdrückte seine Neugier und bedankte sich bei ihm angemessen. Nach einer kurzen Verschnaufpause teilte der General ihm mit, dass er zu einem größeren Erkundungsheer eingeteilt ist, wo er die Aufgabe übernehmen soll die diplomatischen Probleme zu lösen, welche bei der Begegnung von Fremden und Einwanderern entstehen werden, denen sie bei der Ausübung ihres Auftrags begegnen werden. Sein Vorgesetzter wird der Offizier und Heerführer Adrian Yrum sein, den er am nächsten Morgen vor den Toren der Stadt bei der Standarte des Flammenden Pfeils treffen soll. Von dort soll die Reise gegen Mittag losgehen. Nach diesem Gespräch wird er entlassen und höflich aus dem Raum begleitet. Wo er alles ignorierend fast rennend sich nach Hause begibt. Dort angekommen zieht er die Botschaft aus seiner Innentasche, öffnet sie hastig und fängt an, sie zu lesen. Danach verstand er das seltsame Verhalten des Generals. Sein Vater und sein ältester Bruder waren vor etwas mehr als zwei Monaten bei einem Jagdunfall gestorben. Sie hatten eine Horde Iguanodons verfolgt, die ihre Scheu vor den Bauern verloren hatten und Lebensmittelvorräte aus ihren Scheuern raubten. In der Botschaft wurde er noch aufgefordert: daß er, sobald er in die Nähe seiner Heimat kommt, seinem Vater und Bruder die Ehre erweist und seinen älteren Bruder aufsucht und ihn als Familienoberhaupt anerkennt. Darauf setzt er sofort selbst eine Botschaft auf, in welcher sein Bedauern ausdrückt und die Zusage macht, bald vorbei zu kommen. Am darauf folgenden Tag trifft er wohl etwas bekümmert aber pünktlich an der Standarte ein, wo er von einem großgewachsenen jungen Elfen in robuster aber einfacher Lederkleidung erwartet wird. Was ihn dabei erstaunt, ist eine neben ihm liegende Großkatze mit fast unterarmlangen Reisszähnen, die ihm gelangweilt mit ihrem Kopf über den Oberschenkel streichelt. Von diesen Tieren hat er schon gehört, aber gesehen hat er sie bisher noch nicht. Was ihn am meisten erstaunt, ist der Sattel auf dem Rücken des Tieres, er scheint irgendwie nicht dorthin zu gehören. Als er gerade dabei war, weitere
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Gedanken und Vermutungen zu ersinnen, spricht ihn der Elf an: „Seid ihr Olvar Talier, der Diplomatische Berater, welcher für den Flammenden Pfeil angeworben wurde?“ Er antwortet sofort: “Ja der bin ich!“ „Nun dann kommt, das Heer steht bereit! Um mich vorzustellen: ich bin Adrian Yrum, wir sollten uns jetzt an die Spitze des Zuges begeben, damit die Reise losgehen kann!“ Gesagt getan, die Reise ging los und wie nach ungefähr fünfzehn Meilen taten ihm die Füße weh, was für eine Katastrophe, zum Glück war der Tag fortgeschritten, so dass das Nachtlager bald darauf aufgeschlagen wurde. Da entdeckte er, dass er ein Zelt und das dazu passende Picknickgerät vergessen hatte. Aus früheren Ausritten wusste er, dass unweit des Lagers ein Dorf sich befindet, wohin er sich in Begleitung seines Leibwächters hinschleppte. Das Dorf erschien ihm seit dem letzten Mal, als er hier war, sehr aufgeräumt um nicht zu sagen leer, denn nur aus der Hälfte der wenigen noch existierenden Gebäude steigt aus den Kaminen Rauch auf. Das ließ ihn nicht an seinem Erfolg zweifeln und begab sich zu dem größten Haus des Dorfes, von dem er wußte, dass in diesem das Wirtshaus und der Krämerladen sich befinden. Nach anfänglichen Schwierigkeiten konnte er dort die nötigen Waren, Pferde und Ausrüstung bekommen, die ihm fehlte. Die Schwierigkeiten bestanden darin, daß der Bauer, welcher den Hof übernommen hatte nach dem Tod des ursprünglichen Besitzers, den Laden und die Restauration loshaben wollte. Also kaufte er, nach langen vergeblichen Verhandlungen, eben notgedrungen das Wirtshaus mit dem Laden. Daraufhin schrieb er seinem Verwalter, der in seinem Haus in der Stadt wohnte, einen Brief, in welchem er ihn beauftragte, sich um dieses Problem hier zu kümmern solange er unterwegs ist. Nun kann er endlich loslegen. Was er dann auch gleich am nächsten Tag mußte. Denn sein Chef, also sein Arbeitgeber, der Heerführer, gab den Befehl: Die Umgebung zu durchstreifen, da ab hier, in den vielen Jahren des Krieges, feindliche Truppenverbände die Ländereien im Ophis des Tals nicht nur geplündert sondern auch erobert hatten. Die Aufgabe ist, die Ländereien zurück zu gewinnen und die Bewohner davon zu überzeugen, sich wieder dem Land anzuschließen. Seine Aufgabe war dabei, mit den Uneinsichtigen zu reden. Er nahm seine Aufgabe sehr ernst. Er bemühte sich wirklich und er hatte am Anfang zumeist, dann später fast immer, Erfolg. Auch bei dieser Arbeit vergrößert die Übung das Können. Nach ein paar Monaten war er so überzeugt von sich, daß er sich zutraute, mit einem Feenwesen eine Verhandlung zu führen. Diese Wesen waren, wie auch die einst in Feenor beheimateten Feen, bisher wie Halbgötter behandelt worden, so dass eine Debatte oder Verhandlung mit ihnen nie versucht oder gewünscht wurde. Denn da wo sie sich aufhielten, war die Welt in Ordnung und alles gedieh auf wundersame Weise wesentlich besser als dort wo sie nicht waren. Aber irgendwann muß das auch mal sein und dann wird er bereit sein. Die Reise ging weiter und so langsam war das Ziel absehbar. Das Tal war wieder vereint, also ein Land. Als dies geschehen war, trafen die dabei beteiligten Heere sich zu dem ersten Herbstfest im Tal, zu welchem auch die Bewohner alle eingeladen waren. Das war eine gigantische Geschichte, die so sicher nicht so oft auf Myra durchgeführt wurde. Der Festplatz erstreckte sich über mehrere Quadratmeilen in der Mitte des Tals, aus denen die Urtiere für diesen Zweck mit Zäunen ausgeegrenzt worden waren. Es wurden mehrere Zeltstädte und Märkte um diesen Bereich herum aufgebaut, in welchen die Besucher nächtigen und einkaufen können. Auf dem Platz gibt es mehrere Bühnen, Wettkampfstätten und Verpflegungsbereiche, bei welchen man sich vergnügen und verpflegen kann. Das Fest muß wohl schon länger angekündigt gewesen sein, da eine unübersehbare Masse an Menschen, Elfen, Feenwesen und sogar einige Zwerge sich eingefunden haben. Der Krach auf dem Platz war ohrenbetäubend.
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Die Vergnügungen waren in vollem Gange, als auf einmal auf der zentralen Bühne des Platzes Fanfaren erschallten. Daraufhin wurde es ruhig und bevor das Gespräch usw. wieder einsetzte, kamen eine Anzahl Würdenträger auf die Bühne. Er konnte, weil er zu weit weg stand, leider nicht genau erkennen, wer diese Personen genau waren, aber es schien ihm so, daß einer der Würdenträger die Farben seines Hauses tragen würde. Worauf er, nach kurzem Überlegen, sich ziemlich sicher war, daß das der Rat der Elfen sein muß. Dann erschallte die Stimme des Bewahrers, des Königs der Elfen welcher der Herrscher der Elfen von Taron ist, über den gesamten Platz, was natürlich nur mit Magie möglich ist, und verkündet den Grund des Festes… Am Schluss seiner Rede kam noch eine große Überraschung, er erklärte dass er einen Ehemann für seine Tochter, Prinzessin Quinty, gefunden habe. Die schönste Maid der Talelfen war bewundert und von Tausenden aus der Ferne begehrt worden – nun also sollte ein auserwählter Elf ihre Hand und das Erbe des Elfenreiches erhalten. Der Schock war bei vielen Heerführern und Edlen gross, als er seinen Schwiegersohn und Nachfolger vorstellte: Es war der, welcher von dem Anführer der Hauptstreitmacht gegen das Böse, vom Lichtboten nach Pondaron, ins Tal entsandt worden ist, um das Land und die Wesen in ihm zu beschützen. Als sein Name genannt wurde, Katuum, trat ihm sein Leibwächter auf den Fuß und sagte: “Der ist ja gar kein Elf!“ Nach dieser Aussage konnte er nur die Schultern hochziehen und erwidern:“Dann kann es ja nicht lange andauern, wenn es ein Problem mit ihm gibt! Aber wie alt muss der denn jetzt schon sein? Da ja Menschen im Allgemeinen nur 40 Jahre, bei guter Lebensführung vielleicht 60 Jahre alt werden können muss dieser Hüter, 100 Jahre nach Pondaron, doch schon ein Greis sein. Da kann uns ja nicht viel passieren, denn bis eine einschneidende Veränderung bei den Elfen eintritt, kann schon etwas Zeit ins Land gehen. Also wenn wir die Ohren anlegen und den Nacken einziehen, werden wir das schon überstehen!“ Auf seine Worte nickt sein Gesprächspartner verständnisvoll und anscheinend beruhigt und dreht sich weg, um sich eine andere Unterhaltung zu suchen. Den Namen des Vorgestellten wird er sicher noch erfahren, da macht er sich keine Sorgen. Das Fest ging noch einige Tage weiter. In dieser Zeit besuchte er seinen Bruder, den er unter den Ratsmitgliedern erkannt hatte, denn niemand würde es wagen, unerlaubt die Zeichen einer fremden Familie zu tragen. Er fand ihn nach kurzer Suche in dem für Würdenträger abgesperrten Bereich am Rande des Festplatzes. Dort verneigte er sich vor seinem Bruder und erkannte ihn unter Zeugen als Familienoberhaupt an. Nun war er sich sicher, daß er nicht verstoßen wird und seine monatliche Abfindung weiter bei ihm ankommt. Es folgte die glanzvolle Hochzeit, die manchem Elfenadeligen das Herz brach, und die Krönung des überraschend gut erhaltenen Hüters des Tals des Lebens zum König der Elfen, die manche Ambition eines Ratsmitglieds zu Staub zerfallen liess, und um die Zweifler zu beruhigen verwandelte Katuum, der sich nun Analon Thuatha Annwn nannte, sich vor den Augen aller in einen strahlenden, hochgewachsenen Talelfen und es wurde doch noch ein schönes Fest für fast alle. Nach dem Fest war irgendwie vor dem Fest. Nun hatte er alles erledigt und war wieder frei. Als erstes reiste er wieder nach Hause nach Gaudron, wo er ein wenig Urlaub machen und sich von seinem einjährigen Dienst erholen wollte, dann hatte er vor, eine „vernünftige“ Arbeit zu suchen, bei welcher er sich wohl fühlen wollte. Aber dazu kam es
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nicht, denn sein ehemaliger Arbeitgeber Adrian Yrum machte ihm ein Angebot: „Es habe Eile, den Bereich zwischen dem Tal und der Ebene von Zun an das Land anzuschließen! Es gab Gerüchte, dass in diesen Ländereien ein neuer Staat entsteht. Das muß unbedingt verhindert werden! Aus diesem Grund hat der Rat einige Armeen des Landes entsandt. Wollt ihr meine Truppe mit Eurem diplomatischen Geschick unterstützen? Wenn ja, kommt zum Anfang des nächsten Jahres zu den Garnisonen bei der Stadt Mallomar, wo sich bis zu diesem Zeitpunkt die Truppen sammeln werden, die bei dieser Aufgabe eingesetzt werden!“ Er überlegt kurz und antwortet:“ Hört sich gut an, ich werde es mir überlegen und wenn ich mich dafür entscheide, werde ich da sein. Habt eine gute Zeit und Chnums Segen möge immer bei Euch sein!“ Nach diesem Gespräch ändert er seine Pläne und reist, nicht nur weil es auf seinem Weg liegt, zu dem Landgut, also die Residenz seiner Familie. Sie liegt zwischen den Städten Sakilia und Mallomar in einer wunderschönen Senke, deren Hänge parkähnlich angelegt wurden. Die gesamte Anlage besteht aus mehreren, anscheinend getrennt voneinander stehenden Häusern, zwischen welchen zum Teil enorm große Bäume wachsen. Wie er weiß, stimmt das nicht, denn die Bäume sind in die Gebäude integriert oder ein Teil von ihnen. Dieser Baustil ist bei den Grauelfen, welche an den Hängen vom Golf von Vatier und den Oklishängen vom Tal des Lebens leben gebräuchlich, früher sogar üblich. Bei diesen Gebäuden stimmt der Spruch:“ Das Haus wächst mit den Jahren!“ Nach einem mehrtägigen, also einem kurzen Aufenthalt, bei welchem er hauptsächlich bei seiner Mutter war, wusste er wieder über alles, was seine Familie angeht und was im Land geschehen ist, Bescheid: Seine Schwester ist gerade unterwegs, ihren Ehemann kennenzulernen, welcher ihr versprochen wurde. Er ist der Sohn einer alten Familie aus dem Kernland der Hochelfen, welches in den Bergen des Bathron-Rand liegt. Er stammt aus der hoch angesehen Familie Lordanon, welche den Pfad der Tradition und des Althergebrachten im Elfenrat vertritt. Nun, das ist nicht seine Einstellung, aber wenn seine Schwester das will, kann es ihm recht sein. Darüber hinaus erfährt er, daß der neue starke Mann im Land ein Streiter des Lichtboten, des Rassulu d’Or, war und dass der neue Name Analon Thuatha Annwfn im Übertragenen so viel heißt wie der, der aus dem Schatten trat. Das scheint ein guter Namen zu sein, aber für den normalen Gebrauch einfach zu lang. Weshalb er auch mit dem Namen angesprochen werden darf, den ihm seine Feinde im Krieg gegeben haben welcher lautet, Katuum bei Bedarf auch mit dem Titel „der Elfenkönig“, denn auch wenn er nicht als Elf geboren sein mag ist er doch als Gatte der Elfenkönigin Quinty jetzt König der Elfen. Während seines Heimataufenthalts kam Olvar Talier die Idee, auf dem Weg zu der Stadt Mallomar das Haus aufzusuchen, in welchem er seine Kindheit verbracht hatte und bei der Hauptstadt Sakilia einen Zwischenstopp einzulegen. Das machte er dann und stellte fest, daß in seiner Abwesenheit sein Bruder den Landsitz vermietet hat und seine persönlichen Sachen in einen Schuppen unweit davon eingelagert hat. Als er in der Hauptstadt eintrifft, stellt er fest, daß dort eine unglaubliche Enge herrscht, welche ihm früher nicht aufgefallen ist, aber jetzt richtig stört. Diese Enge kann natürlich auch durch die vielen Tier- und Lebensformen sowie manche Neusiedler entstanden sein, die der neue Herrscher aus allen Herren Ländern seit Pondaron zusammen sammelt und seit neuestem hier absetzt. Angeblich sind diese dort, wo er sie findet gestrandet oder wegen dem Vormarsch der menschlichen Rassen im Weg
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und in Gefahr, unterzugehen. Oder aber durch das Anderssein der Geräusche und Gerüche, die Olvar jetzt hier antrifft. Wie auch immer, Talier fühlt sich hier nicht mehr wohl und reist mit der nächsten Karawane in Richtung der Stadt Ravary weiter. Dort angekommen, sieht er daß die Stadt, ob wohl der Krieg schon seit einigen Jahren vorbei ist, noch immer deutliche Brand- und Belagerungsschäden aufweist. Das ist nicht verwunderlich, da die Stadt im Krieg an der einzigen Handelsstraße errichtet wurde, die von Umntor herauf führt. Auf dieser Straße kamen die feindlichen Truppen aus dem Machairas ins Tal, wo sie sich zumeist als Erstes an der Stadt versuchten. Wegen diesem Umstand und der großen Präsenz des Militärs flüchteten die normalen Stadtbewohner und ließen die eigentliche Verteidigung allein zurück. So wurde die Stadt Ravary zu einer befestigten Garnison, die mit der Hilfe von Architekten aus dem Volk der Zwerge, dessen Reste nun den Elfen untertan sind, in kurzer Zeit zu einem Bollwerk optimiert wurde. Jetzt scheint in das zweckdienliche Gemäuer wieder normales Leben zurück zukehren. Die Stadtviertel erblühen wieder von ihren Plätzen aus. Er sieht sich hier ebenfalls ermutigt etwas Neues anzufangen. Er geht, sobald er für sich und seinen Begleiter eine Unterkunft gefunden hat, zur Stadtverwaltung und erkundigt sich nach einer gehobenen Herberge die zum Verkauf steht. Da er Zeit hat schaut er die wohl baufälligen aber günstigen Angebote an die für seinen Zweck geeignet erschienen. Seine Wahl viel dabei auf ein ehemaliges Herrenhaus mit Gesindeanbau und Stall. Nach den Kaufverhandlungen und dem Unterzeichnen des Kaufvertrag sucht er einen Verwalter und einen Bewirtschafter der dieses Projekt beaufsichtigt und nachher leitet, sobald die Gebäude instandgesetzt sind, was die Stadtverwaltung erledigen muß, wie im Kaufvertrag vereinbart wurde. Er schreibt die Stelle öffentlich aus und leitet die Vorstellungsgespräche. In der Folge ist er mal wieder knapp bei Kasse, darum ist es günstig dass die Zeit nahe ist, an welchem sein nächster Landesauftrag anfängt. Zu diesem Zweck reist er zu der Stadt Mallomar, wo er mehr als pünktlich eintraf, um sich wieder bei der den Truppen einzuschreiben. Zur vorgeschriebenen Zeit geht die Reise los. Wegen erwarteter Kampfhandlungen hat der Elfenrat bei der lokalen Chnumpriesterschaft Unterstützung angefordert. Deswegen machen die Truppen oder Heere, welche zu dieser Aufgabe eigesetzt werden, einen Umweg über den Tempel Hoch Hessing. Dort angekommen sehen sie eine prächtige Tempelanlage mit mehreren dorfähnlichen Ansiedlungen in seiner Nähe. Irgendwie wurden sie erwartet den aus dem Tempelgebäude tritt eine Prozession von Kuttenträgern heraus, welche den Weg in unsere Richtung einschlägt. Die Heerführer begrüßen die Ankömmlinge und nehmen diese in ihre Reihen auf. Danach geht es weiter, den uralten Karten folgend, erst in Richtung Machairas bis zum Ende des Berglandes, wo dieses fast schlagartig ins Tiefland übergeht. Dort teilt sich das riesige Heer in mehrere Truppen auf, welche ab da parallel zueinander ungefähr 50 Meilen voneinander entfernt, ebenso wie das Gelände es ermöglicht, in den Ophis zu ziehen. Auf diesem Weg werden alle Siedlungen und Gehöfte besucht und ihre Bewohner ersucht sich Taron don Umn anzuschließen. Dabei wird davon ausgegangen, daß es dabei zu kriegerischen Handlungen kommen wird, da nicht alle intelligenten Bewohner der Berge auf diplomatischen Weg überzeugt werden können. Außerdem wird damit gerechnet, daß noch versprengte Truppenteile von ursprünglich feindlichen Armeen und Banditengruppen hier in den Bergen ihr Unwesen treiben. Diese sollen weder befriedet oder gefangengenommen werden.
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Der Weg ist beschwerlich, aber die Unterstützung aus dem Kloster machte es ihm erträglich. Wie er bald herausfand, waren die Priester alle weiblich, die die Truppen begleiteten. Er fand eine sehr junge Hochelfin mit kaum zwanzig Lenzen als sehr angenehm. In der besonderen Atmosphäre des Tals des Lebens halten sich nicht nur anderswo ausgestorbene Lebensformen, sondern reifen auch die jungen Elfinnen schneller heran – so dass sie die reife Jugend schon mit zweimal anstatt wie einst an den Gestaden der Nirsee, erst mit zehnmal acht Jahren erreichten. Sie war, trotz ihrer wenigen Jahre, ein interessanter Gesprächspartner, welcher gut belesen und erstaunlich redegewand, sich gab. Eben ein Naturtalent, welches ihm in seinen Überlegungen zumeist folgen kann. Ihr Name ist Leschij Ralima Merlek, ein Kind aus einer alten, aber leider im Krieg ausgemerzten, Familie. Wie er auf ihrer gemeinsamen Wanderung erfuhr, wurde sie kurz nach ihrer Geburt im Kloster abgegeben und dort von einer Novizin aufgezogen. Das war im Krieg so üblich mit Weisen welche kein Verwandter mehr hatten. Nach wenigen Monaten teilte sich die Armee und zog dann dem Plan folgend in Richtung des Blutigen Bandes. Auf dem Weg wurden alle Siedlungen, Unterkünfte, Behausungen und so weiter aufgesucht und deren Bewohner darauf aufmerksam gemacht, dass sie ab jetzt als Bewohner von Taron don Umn angesehen werden. Das war in der Nähe der Siedlung Rockander etwas mühsamer, da die dort lebende Bevölkerung hauptsächlich Zwerge sind. Die Zwerge haben wohl im Krieg mit den Elfen zusammen gearbeitet, aber das geschah zumeist nur aus ähnlichen Interessen heraus und nicht aus Zuneigung zu einander, was jetzt geändert werden soll. Das nach Pondaron stark dezimierte Zwergenvolk war für den Wiederaufbau von der Unterstützung des neuen Elfenkönigs abhängig. Dazu werden finanzielle und soziale Vorteile angeboten, die sie bisher noch nicht in ihrer Abgeschiedenheit hatten oder nutzen konnten. Wie zum Beispiel Schulen, Händler, Krankenversorgung, Nothilfe und dergleichen - und wenn das nicht reicht, gibt es noch für Einzelne eine zeitweilige Steuerbefreiung und eine befristet freie Zugehörigkeit zum Reich ohne Pflichten. Nebenher werden die Karten aktualisiert. In diese werden als Besonderheit die Flugechsennester und die alten Drachenhorde eingetragen. Für diese Aufgabe nehmen sich die Truppen viel Zeit, obwohl sie eigentlich immer darauf achten schnell voran zu kommen. Die Reise verläuft eigentlich eher ruhig, obwohl immer wieder Banditenbanden und kriegerische Bergnormaden die Langeweile unterbrachen. Auch ein Blick über die große, karge Ebene, welche angeblich einmal eine fruchtbare war, konnte ihn nicht mehr begeistern. Es passierte aber auch gar Nichts, eine der wenigen Ausnahmen war die, wenn ein Soldat verabschiedet wird was mit einem kleinen Fest begangen wird, was nur der Fall war wenn er eine Frau für sich gefunden hatte und mit dieser einen Hausstand gründen wollte oder wenn seine Dienstzeit vorbei war. Eine weitere Ablenkung ist immer dann, wenn der Versorgungstrupp oder ein fahrender Händler vorbei kommt. Als sie schon fast die Wüste erreicht hatten, erreichte sie ein Bote. Er teilte ihnen mit, dass der Rat der Elfen den Bereich, welcher von den Elfen und ihren Getreuen bewohnt wurde, als gemeinsames Land bezeichnet. Der Name des das ganze Tal umfassenden Landes soll lauten Taron don Umn. Nun ja, meinte er dazu. Irgendwie war das Tal und die daran anschließenden Hänge schon immer das Land der Elfen. Diesen offiziellen Anstrich braucht wohl der neue Herrscher. Wie auch immer, es ändert sich dadurch Nichts. Man wird sehen wie es weiter geht. Auf jeden Fall will er seinen Auftrag, welchen er freiwillig angenommen hat, beenden und
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seine Arbeit dabei korrekt zu Ende führen. Nun also weiter; Er möchte endlich den Sand am Rande der Wüste erreichen. Nach nur wenigen Monaten war das auch der Fall. Er stand im Sand, einige Schritte von den Anderen entfernt, und genoß das Gefühl am Ziel zu sein. Dann nach wenigen Tagen der Ruhe, in welchen die Späher das umliegende Gelände nach Bewohnern auskundschafteten, wo sie leider keine fanden, ging es endlich in die Richtung seiner Heimat los. Die Reise ging am Harpyienland vorbei über die Einhornwälder zu der Stadt Gaudron. Dort trafen sich die Truppen um sich in die Richtung der Stadt Sakilia einzuschiffen. Er nahm dann aber seinen Abschied von der Truppe, um nicht mit zu müssen. Denn er war schon wo er hin wollte und begab sich zu seinem Stadthaus. Irgendwie hatte sich dieses verändert seit er das letzte mal da war. Es erschien ihm nicht mehr so bescheiden zu sein wie er es in Erinnerung hatte in seiner Studienzeit. Irgendwie hatte es einen Wandel durchgemacht, solange er weg war! Es scheint etwas fremdes Einfluß genommen zu haben. Aber nicht zu seinem Nachteil! Es hat dadurch irgendwie gewonnen! Ihm erscheint es jetzt, wie wenn es angenehmer währe vor ihm zu stehen als früher. Egal, es ist noch da und an der Tür steht noch sein Name! Alles Weitere wird sich schon klären, wenn es jemand für nötig hält. Nachdem er angeklopft hat, wird er und sein Leibwächter hereingelassen und im Empfangsraum von seinem Verwalter empfangen. Es war jetzt ungefähr zehn Jahre her, seit er hier aufgebrochen ist. In dieser Zeit ist viel passiert, berichtet sein Verwalter: Nicht nur das heruntergekommene Gasthaus mit Laden, das ihr gekauft habt, wirft jetzt Gewinn ab, es liegt jetzt an der Handelsstraßenkreuzung welche die Stadt Gaudron mit der Stadt Sakilia und der Fähre nach der, noch immer im Bau befindenden, Stadt Dannan verbindet, sondern auch für das Anwesen in der Stadt Ravary ist ein Mieter gefunden worden. Dazu habe ich eine neue Haushälterin eingestellt, welche dieses Haus in bestmöglichen Zustand gebracht hat. Das Fazit:“ Es könnte im Moment nicht besser laufen und es ist schön dass ihr wieder da sind!“ Nach einer so tollen Begrüßung, machte er sich daran sich ein wenig zu erholen und sich mit seinen Freunden zu treffen. Bei diesen Treffen, oder besser Vergnügungen genannt, kommt immer wieder das Gespräch auf die noch immer nicht fertiggestellte neue Hauptstadt. Man vermutet, obwohl der neue Herrschersitz, die Sozialbauten, die Wasserver- und Entsorgung und die Befestigung der Stadt schon fertig ist, dass irgendetwas noch fehlt, weshalb die Bevölkerung davon absieht in der Stadt sich anzusiedeln. Als er wieder Zuhause ist, überlegt er wie dieser Umstand ihm von Nutzen sein kann. Dabei kam ihm nicht die rettende Idee. Also bat er seine Hausbedienstetten ihm zu helfen. Bei dieser Diskussion kamen mehrere Gründe und Punkte zusammen, warum und wie das Problem entstand und wie man es lösen könnte. Allerdings waren alle sich einig, daß eine Besichtigung der Stadt einem Lösungsvorschlag an den Rat vorrausgehen muß. Man will sich ja nicht blamieren oder sein Ansehen schädigen. Um bald zu einem Ergebnis zu kommen, brechen die drei mit seinem Leibwächter zusammen auf in die Richtung zur Stadt Dannan. Auf dem Weg dorthin machten sie Rast im eigenen Gasthaus und übernachteten dort auch. Am darauf folgenden Tag, gingen sie zur Fähre und ließen sich übersetzen und erreichten ihr Ziel kurz vor dem Abendrot. Am Tor angekommen fragten sie wann dieses geschlossen werden würde und blieben solange
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es möglich war vor den Mauern, um ihre imposanten und gewaltigen Ausmaße auf sich wirken zu lassen. Dann gingen sie in die Siedlung hinter dem Tor und suchten sich bei dem einzigen Gasthof den sie fanden eine Unterkunft. Am darauffolgenden Morgen waren sie schon früh auf, sie wollten an diesem Tag so viel wie möglich von der Stadt anschauen. Ihr Wirt empfahl ihnen zuerst zur Burg zu gehen. Von ihren Zinnen herab, sagt er, hat man eine gute Sicht auf alles was in den Stadtmauern der Stadt bisher errichtet und gebaut worden ist. Also folgten sie diesem Hinweis und gingen, der Hauptstraße folgend, den Hügel hinauf durch einen Wald bis zum Burgeingang. Dort angekommen, werden sie von einem Stadtgardisten angehalten und gefragt was sie hier wollen? Sie antworten ihm wahrheitsgemäß und werden von diesem abgewiesen. Mit der Empfehlung zu der offiziellen Führung wiederzukommen, welche einmal täglich zur dritten Mittagsstunde durchgeführt wird! Also drehen sie noch ein paar Runden um die Burg. Kurz vor der angegebenen Zeit stehen sie wieder vor dem Tor. Da sehen sie, daß der ihnen bekannte Wachsoldat in sein Wächterhäuschen geht und dort mit einem bemalten Schild wieder heraus kommt. Auf dem Schild steht: Schloßführung: Bitte folgen! Sie sind die Einzigen, die die Schloßführung machen wollen (siehe die Beschreibung des Schloßes DeDannan). Sie sehen bei der Führung, daß die Planer für das Gemäuer etwas gedacht haben. Wie auch immer, irgendwann standen sie auf den oberen Zinnen der gigantischen Burg und sehen von dort aus die Stadt, welche sich in fünf Bereiche aufteilen wird. Diese Bereiche kann man jetzt schon erkennen. Im Zentrum liegt, um die Burg herum, die Verwaltungsgebäude der Stadt und des Landes. Daran, an dessen Ecken anschließen, die Wohngebiete usw. Das besondere an dieser Anordnung sind die großen grünen Flächen dazwischen, welche alles irgendwie aufgelockert erscheinen lässt. Dieser Umstand macht sicher den Erholungswert der Stadt größer, aber die Wege für seine Bürger zwischen den Wohnvierteln länger und ihre Versorg für sie zeitaufwändiger. Das hat er unter Anderem vermutet als Grund warum die Stadt noch immer unterbevölkert ist. Natürlich wird sich noch einiges ändern, wenn die Regierung sich hier einquartiert hat. Aber bis dorthin muß die Stadt genug Anreize bieten, sie, wie geplant, hier her zu locken. In ihm reift ein Plan wie er das hoffentlich beschleunigen kann. Er bespricht sich kurz mit seinen Begleitern und bricht mit ihnen die Schloßführung ab und geht mit ihnen zu ihrer Unterkunft. Dort angekommen bespricht er mit seinen Begleitern vor und nach dem Abendessen seinen Plan, wobei seine Haushälterin sich dabei positiv hervortat. Nach dem Frühstück war der Plan fertig und er ging zu Bett, um am nächsten Tag fit zu sein. Dann am nächsten Morgen, nach einer unruhigen Nacht und den üblichen morgendlichen Tätigkeiten, bricht er mit seiner Begleitung auf um den Rat der Stadt zu sprechen. Er weiß, aus dem üblichen Vorgehen der Stadträte, welche bisher kennengelernt hat, daß sie sich in der Mitte der Woche treffen. Vom Wirt erfährt er, daß sie sich, so wie erwartet, heute am Mittag, am Fuße der Burg, im Goldenen Schwan sich treffen. Er meint noch, mal sollte sich bei diesem anmelden, wenn man ihn wirklich sprechen will, ansonsten könnte es passieren das er Einen übersieht und man eventuell vergessen wird. Diesem Rat folgend geht er mit seiner Begleitung zum Tagungsort und meldet sich an. Während der Wartezeit erzählt ihm seine Haushälterin, daß sie vor Jahren unweit vom
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Tor zum Licht (Kanal) am Rabenschnabel (ein alleinstehender Bergvorsprung) den Dauerlauf gewonnen hat, der dort am Fest der Versöhnung durchgeführt wird. Dann werden sie aufgerufen und in den Ratssaal gebeten. Sie treten in einen edlen aber sehr unaufdringlich eingerichteten Raum ein, in welchem ein runder Tisch die Einrichtung dominiert. An diesem Tisch sitzen drei Elfen ein Mensch und ein Zwerg, die erwartungsvoll in seine Richtung blicken. Er stellt sich und seine zwei Begleiter vor und fängt, ganz aufgeregt, sofort darauf an sein Projekt vorzustellen. Der Rat hört zu und am Schluss seiner Rede fragen die drei elfischen Räte noch nach Details seines Vorhabens. Als alles gesagt war, ergreift der Mensch am Tisch das Wort und sagt: „Wir werden einen Vertrag aufsetzen, welcher Euch die vier Ladenstandorte und einen Platz für ihr Kontor an der Hauptstraße sichert. Die Ansprüche von der Stadt werden wir dafür noch festlegen, aber sie werden für euch erfüllbar sein! Wenn ihr damit einverstanden seid, dann schickt den Vertrag, sobald ihr ihn habt, unterzeichnet an den Stadtrat zurück. Wir werden sobald wie möglich diesen ausarbeiten und ihnen zukommen lassen! Chnum möge eure Wege segnen!“ Danach waren sie endlassen und wurden von den Bediensteten aus dem Ratssaal hinausgebracht. Da standen sie nun und wussten nicht was sie machen sollten. Also gingen sie nach Gaudron zurück, zu ihrem Zuhause. Dort verbrachten sie in relativer Normalität ein paar Tage zu, bis ein Bote ein versigelten Umschlag abgab und seine Überbringung bestätigen ließ. Natürlich waren daraufhin, fast augenblicklich, alle Bewohner des Hauses um ihn versammelt, um den Inhalt des Selben sehen zu können. Aber dann als er das Sigel brach erscheint ein Magischer Mund. Der Mund spricht: „In diesem Umschlag befindet sich der erwünschte Vertrag in doppelter Ausführung! Der Unterzeichner wird unser Geschäftspartner! Gezeichnet vom Stadtrat von Dannan.“ In dem Umschlag befindet sich zwei engbeschriebene Pergamentbündel, welch jeweils mit zwei Sigeln beglaubigt wurden. Das erste Sigel zeigt das Stadtwappen von Dannan und das Zweite von Katuum, wie ihm sein Verwalter erläutert. Den Vertrag versteht er nicht, obwohl er eigentlich sprachbegabt ist. Er schaut hilflos in die Runde, wo nach seine Haushälterin sofort die Inzentive ergreift und die Zweitschrift in die Hand nimmt und nach kurzem anlesen, für ihn völlig unerwartet, erklärt was da geschrieben steht. Am Schluß ihres Vortrags, sehen ihre Zuhörer sie erstaunt an. Bevor irgendwelche Fragen kommen und sie von ihrer Verlegen übermannt wird erklärt sie: „Nun ich bin ein Kind aus der Familie Tulpe und wie ihr wisst ist mein Vater schon seit vielen Jahren Außenminister und der Handelsberater für die Geschäfte mit den Völkern außerhalb des Landes! Mein Vater legte viel Wert darauf, das seine Kinder das verstanden was er macht und ließ sie eine entsprechende Ausbildung machen. Nun ja dabei wurde bei meinem jüngeren Bruder sein magisches Talent entdeckt. Ihr habt sicher von ihm schon gehört, er heißt Fleron Lufus Tulpe und ist einer der Adepten im Dienst des Landes. Wie auch immer, ich verstehe was da steht und kann euch dabei helfen.“ Er ist wiedermal angenehm überrascht über seine Angestellte und bittet sie darum ihm zu helfen. Was sie dann mit viel Eifer macht. Nach einer geraumen Zeit haben sie die Details des Vertrags erkannt und gefunden. Und erkennen, das er wohl durchdacht ist. Die Stadt bietet vier Bauplätze, in jedem Stadtviertel einen, an. Der Bauplatz an der Hauptstraße
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zum Schloß ist besonders groß, wo zum Ladengebäude auch ein Warenlager und ein Stall gebaut werden soll. Im Vertrag ist auch eine Handelserlaubnis für Lebensmittel und Gebrauchsgegenständen für Haus und Hof in den Grenzen der Stadt enthalten. Ansonsten soll der Vertrag vorläufig hundert Jahre lang gelten und einen Einmalpreis von 300 (Myra) Goldstücken kosten. Im Vertrag steht auch noch, daß die in der Stadt stationierten Arbeiterkrieger gerne bei den Bauprojekten kostenlos helfen werden. Am Ende der Vertragsbedingungen steht noch, das die Vertrags Summe in der Vertragslaufzeit entrichtet werden muß, sonst fallen die Gebäude und die Rechte an ihnen an die Stadt. Diese Bedingung lässt ihn zweifeln. Aber seine drei, mittlerweile Vertrauten, sprachen ihm zu über die Sache noch einmal zu schlafen bevor er sich endgültig entscheidet. Was er dann auch tat. Am nächsten Tag, nach dem Frühstück, nahm er den Vertrag, bat seinen Leibwächter ihn zu begleiten und Reiste mit diesem nach Dannan, wo er den Stadtrat aufsuchte. Was jetzt einfacher war, da er von mehreren die Namen jetzt kennt, und nach ihnen fragen konnte. Bei dem Treffen war wieder der Mensch dabei, der schon sein fast zwei Jahrzehnten die Regierungsgeschäfte des Landes leitet. Irgendetwas an ihm stimmt nicht? Denn seit dem er ihn auf dem Festplatz gesehen hat scheint er kein Tag gealtert zu sein. Er hat kein graues Haar bekommen oder scheint irgendwie gebrechlich geworden zu sein, so wie es andere Menschen getan hätten in dieser Zeit? Wie auch immer, er ist offensichtlich doch etwas Besonderes. Aber jetzt zum Geschäft! Die Verhandlungen waren kurz, da der Rat keine weiteren Zugeständnisse machen wollte als die im Vertrag zugesicherten. Da er nichts weiter erreichen konnte unterschrieb er den Vertrag und verabschiedet sich. Nun da der Tag noch jung war geht er zu der Garnison der Bausoldaten und besucht dort den Heerführer also den Bauleiter auf. Mit diesem bespricht er wie die Gebäude, die er braucht, aussehen sollen. Daraufhin bekommt er eine Zusage, dass er die Baupläne, sobald sie fertig sind, einsehen kann. Bis dorthin geht er wieder zu seinem Haus nach Gaudron zurück. Dort bespricht er mit seinen Angestellten, wie er mittlerweile empfindet Freunde, wie seine weiteren Pläne aussehen werden. Danach erkundigt er sich bei der Provinzverwaltung wo sich größere Höfe um Dannan und Gaudron befinden. Dabei erfährt er daß sein ehemaliger Kommandant Adrian Yrum seit neuestem hier arbeitet. Die Gerüchte behaupten das er diese Stelle angenommen hat weil er eine Partnerin gefunden hat die das gewünscht hat. Weiter vermutet man, daß er bald sie fragen wird ob sie eine Verbindung mit ihm eingehen will. „Nun ja jeder wie er will!“ Aber nun hat er die Informationen die er gebraucht hat um Waren für seine Läden zu beziehen. Er geht bei seinem Haus, packt ein paar Sachen für einen mehrtägigen Ausflug fragt seinen Leibwächter ob er mitkommt und reist dann in der Bekleidung von ihm seine Einkaufsliste, nein die Produzentenliste, ab. Die Reise geht von Großbauer zu Großbauer, wo er Angebote einholt. Nach der Beendigung seiner Runde vergleicht er Diese und prüft dann die Besten auf ihre Machbarkeit. Wenn das zutrifft setzt er einen Vertrag auf, bei welchem er immer darauf achtet das er nicht zu viel bezahlen muss und der Bauer noch genug Gewinn macht von welchem er leben kann. Das gesteht er sich ein zu können nach den hunderten von Angeboten die er bekommen hat aus dieser Region des Landes und von den Waren und Produkten die er braucht. Am Anfang kauft er nur kleine Mengen an Ware ein, welche er im Dauerauftrag liefern lässt. Denn bis seine Läden fertiggestellt sind
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braucht es noch einige Zeit und bis dorthin müssen diese an Ständen verkauft werden was wesentlich mühsamer ist. Als er nach Hause kommt stellt er fest, dass schon wieder ein großer Teil des Jahres verstrichen war. Er begrüßt seine Vertrauten und berichtet ihnen von seinen Erfolgen bei seiner Handelsreise. Und sie erzählen ihm was in Dannan und hier vor Ort während seiner Abwesenheit alles passiert ist und wie sie die Baupläne modifizier haben. Danach erfolgte eine Besprechung was als nächstes ansteht. Dabei kam heraus, dass noch Verkäufer, Transporteure und mehrere Hilfskräfte fehlen um die Läden in Dannan zu betreiben. Dazu und für die entstehenden Gebäude und die dafür notwendige Einrichtung braucht er ein wenig mehr Kapital als er im Moment zur Verfügung hat. Bei diesen Summen fallen fast die Kosten für die von ihm georderten Waren nicht auf. Er überlässt seinen Angestellten die Einstellung des noch notwendigen Personals und sagt ihnen dass er einen dringenden Besuch bei seinen Leuten machen muß. Bevor er geht, beauftragt er noch seinen Verwalter, dass er, solange er unterwegs ist, nach den Liegenschaften und den Baufortschritten in Dannan zu sehen. Seinem Leibwächter bittet er darum den Warenkreislauf in den Läden zu kontrollieren und die Verkäufer auf die Finger zu schauen. Und seine Angestellte bittet er die Finanzen zu verwalten und den Papierkram zu machen. Als alle zugestimmt und gesagt haben das sie ihr bestes geben wollen. Verabschiedet er sich und reist allein mit der nächsten Karawane nach Sakilia und sucht dort seinen Bruder auf den er nach einer Ratsversammlung in seinem Stadthaus antrifft. Nach einem längeren Gespräch, bei welchem er sein Vorhaben erläutert ein Handelshaus zu gründen, gewährt sein Bruder ihm einen Vorschuss auf seine Bezüge von der Familie. Er bekommt fünfzig (Myra)Goldstücke, mit dem Hinweis, dass er, bis der Betrag ausgeglichen ist, kein weiteres Geld mehr von seiner Familie bekommt. Dazu bekommt er von seinem Bruder einen Tipp: Wenn er so dringend Gold braucht, soll er sich doch bei dem Expeditionscorps einschreiben, welches im nächsten Monat aufbricht die Berge auf der Phialae Seite des Golfs von Vartir zu erkunden und zu sichern. Gerüchte besagen, dass dort eine Gruppe von Elfen leben soll, welche mit dem momentanen Führungsstiel des Rates nicht einverstanden sind. Wenn das der Fall ist sollen diese zumindest formell zum Reich hinzugewonnen werden. Das hört sich für ihn interessant an und scheint eine anspruchsvolle Aufgabe zu sein, die sein Können sicher besser fördert und in Anspruch nimmt als das verhandeln mit irgendwelchen Bauern und Handwerkern um ihre Waren. Er schreibt seinen Angestellten einen Brief in welchem er erklärt was er vor hat und das vorläufig wieder genug Gold da ist um weiter zu machen. Dann verabschiedet er sich mit den Worten: Möge Chnum Euch segnen, ich komme bald wieder nach Hause. Bis dann euer Olvar Talier. Da nach begibt er sich durch die Straßen der total überfüllten Stadt zu der Garnison der Selben. Dort angekommen sieht neben dem Tor der Selben eine Tafel auf welcher Freiwillige gesucht werden für einen Spezialauftrag vom Land. Da er schon mehr weiß als auf der Tafel steht geht er sofort zum Anmusterungsbüro und schreibt sich dort für diesen Auftrag als geübter Diplomat und Berater ein. Der dort arbeitende Staatsdiener war begeistert über seinen Entschluss und schickt ihn sofort zu seinem Vorgesetzten Ekyrion Guinever, dem Innenminister.
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Dieser empfängt ihn sofort und bedankt sich nach seiner Vorstellung und der Schilderung seines Lebenslaufs dafür sich für diese Aufgabe gemeldet zu haben. Er sagt ihm, dass er für diese Aufgabe geschaffen wurde und das er mit seinen Informationen unbedingt Erfolgreich sein wird. In den darauf folgenden Tagen bekommt er, also Olvar Talier, eine Auffrischung der Benimmregeln eine detaillierte Schilderung der Gründe warum das Volk der Elfen aus ihrer Heimat flüchten mußte und wie sie im großen Krieg für die Lichtseite tätig und gekämpft haben. Für diesen Auftrag ist es wichtig die Originalberichte zu kennen da die Abtrünnigen ein Teil von diesem sind. Die Sagen, Lieder und Geschichten welche im Land erzählt und gesungen werden sind wie üblich und zum Teil gewollt ein wenig geschönt und verändert worden damit sie den Zuhörern besser gefallen. Aber damit kann man bei diesen Elfen sicher Nichts Positives erreichen. Aber dann nachdem er die nahe an der Wahrheit liegende Geschichte gehört und ihre Zusammenhänge verstanden hatte, wurde ihm verboten diese an Fremde weiter zu geben, um keine Missverständnisse im Volk und Sonst wo entstehen zu lassen. Das dauerte einige Tage wonach die Lösungsvorschläge erarbeitet werden. Zu diesem Zweck werden mehrere Leute hinzu gerufen welche sich mit dem Land und seinen Möglichkeiten auskennen. Dazu gehören mehrere der Ratsmitglieder und auch der König des Landes. Er, also Katuum, gibt dabei noch zu bedenken, dass sie die zurückgewonnen werden sollen ja eigentlich nichts dafür können da sie ja nicht den Wandel und Weiterentwicklung des Elfenvolkes miterleben konnten, da sie in diese Zeit, welche mehr als hundert Jahre andauerte, nicht Zuhause waren da sie für das und die Welt heldenhaft sein mussten Mit einer Auswahl an schriftlich niedergelegten Vorschlägen und Angeboten wird er dann losgeschickt um sich der Arme anzuschließen welche er als Gesandter bekleiden soll. Die Reise geht von Sakilia über Ravary nach Richal. Hinter den Stadtgrenzen von Richal beginnt so zu sagen das unbekannte Land, den unweit von dieser verläuft der Grenzwall, welcher bis dahin das Ende des Landes anzeigte und bedeutete. Hinter dem Wall teilt sich die gigantische Streitmacht in mehrere riesige Heere auf. Und ziehen so wie es der Plan vorsieht getrennt voneinander in ungefähr hundert Meilen Abstand in die Richtungen Thysias, Phialae und Oklis davon um neues Land zu erobern. Diese Aufgabe soll ohne mit einem Nachbarland Krieg anzufangen durchgeführt werden. Bei dieser Arbeit, welche ihm so langsam sogar Spaß macht, kann er sich, wie er schon fast bestürzt feststellt, entspannen und sich erholen. Die Verhandlungsgespräche, welche er hauptsächlich führt, sind wohl so ähnlich wie die Ein- und Verkaufsgespräche von Waren die er sonst so geführt hat, aber irgendwie doch anders. Und dieser Umstand bewirkt diesen positiven Zustand den er immer mehr zu schätzen lernt. Noch weiß er nicht warum, aber seine Überzeugung dabei ist das er etwas richtig macht. Bei dieser Arbeit und dem dazu gehörigen kreuz und quer durchs Land reisen vergeht ihm die Zeit wie im Flug, so dass es ihn fast überraschte als er eines Morgens am Rande eines Waldes erwachte, welcher sein Sichtfeld überstieg. Er war einfach riesig! So eine Landschaft hat er bisher noch nie gesehen. Da können nicht einmal die Einhornwälder mithalten, welche wohl eine größere Fläche einnehmen aber eben nicht so dicht und geschlossen sind. Er genießt die Eroberung dieses Landstriches. Die Gerüche, Farben, Geräusche, wie das Licht seinen Weg zum Boden bahnt und das Spiel des Wassers nimmt
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er in Gedanken mit. An diese Eindrücke will er sich noch lange erinnern, aber die Reise geht weiter und seine Begeisterung wird von anderen Geschehnissen schon bald gedämpft. Dazu gehört das schon von weitem zu sehende nächste Hindernis, ein nach Oben nicht enden wollendes Gebirge, welches auf dem Weg zu ihrem Ziel liegt. Man könnte es wohl ignorieren und es im Phialae umgehen, aber das ist nicht der Plan wie er weiß. Also geht es monatelang immer aufwärts. Ihre Pläne fanden mache der ortansässigen Nomaden nicht akzeptabel trotz seiner Verhandlungsbemühungen und so kam es immer wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen. Das kostet dann zumeist Leben so wie das unwirkliche Gelände das man mit großer Mühe durchkämpfen muß. Man kann aufpassen wie man will man rutscht irgendwann einfach einmal aus oder wird ungünstig von einem Stein getroffen. Das macht im großen Ganzen eigentlich nicht viel aus wenn man sich nicht gerade an einer gefährlichen Stelle des Weges befindet. Dass die Ureinwohner so uneinsichtig sich zeigen und sich gegen jegliche Veränderung sträuben, versteht er nicht. Irgendwie scheint jede Siedlung ein eigenes Königreich zu sein, das gegenüber den anderen Misstrauen, Argwohn und Intrigen schürt und hegt. Dieser Umstand macht sie schwach, aber vielleicht brauchen sie das um ihre Mangelwirtschaft besser verkraften und verwalten zu können? Wie auch immer das wird jetzt nachhaltig geändert. Er rechnet damit, dass das Sozialsystem hier einige Jahre braucht bis es greift und sie erkennen, dass es hauptsächlich nur Vorteile bringt. Diese Erfahrungen musste eben auch machen und das es im Gebirge kalt extrem Kalt sein kann. Zum Teil hatte er seine gesamte mitgeführte Kleidung an. Manchmal sah er auch wie ein Soldaten seine Metallrüstung auszogen um nicht zu erfrieren. Der Versorgungstross, welcher die Arme mit Nachschub versorgt, tut ihm leid. Dieser muß, weil es für so viele Personen nicht genug Versorgungsgüter hier oben gibt, fast alles herauf schaffen. Das Wenige was ihn hier oben gefällt ist die grandiose Aussicht und das weiße Pulver das manchmal auch ziemlich hart sein kann. Mit diesen Eindrücken kehrt er gern dieser Gegend den Rücken und ist froh nach ein paar Tagen wieder im normalen Bergland zu sein wo ihm nicht nur das Atmen leichter fällt sondern auch irgendwie das Essen besser schmeckt. Die Heerführer veranlassen, dass sich die Heere, die an dieser Mission sich beteiligt haben, an einem strategisch günstigen Punkt treffen. Wo ein rauschendes Fest veranstaltet und an die verlorenen Kollegen gedacht wird. Dann nach einer kurzen Erholungszeit wird, bevor die Heere sich wieder trennen um ihrer Aufgabe nach zu kommen, ein Erkundungstrupp zurück geschickt. Dieser soll den Rat um eine Flotte bittet mit welcher die Soldaten, nach getaner Arbeit, wieder über den Golf nach Hause gebracht werden können. Nun endlich geht es weiter, die Truppen formieren sich und marschieren in die ihnen vorgegebenen Richtungen los. Der Auftrag für sie lautet: Das restliche Gelände um den Golf von Vartir herum zu erobert. Die Kundschafter wurden losgeschickt und haben in dem vor ihnen liegenden Gelände keine Anzeichen eines fremden Reiches entdeckt. Er, also Olvar Talier denkt sich, der Weg scheint frei zu sein bis zu seinem Ziel. Also los, denkt er weiter, jetzt steht seine eigentliche
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Aufgabe bevor. Der Ort an welchem er diese durchführen soll ist in greifbarer Nähe. Von diesem Auftrag weiß nur der Kommandant Gadalat Guinever, welcher der ältere Bruder von Tryamour Guinever ist, und die Heerführer dieser Arme befehligt. Er teilt die Meinung des Rates, die Krieger, solang sie noch nicht im Einflussgebiet des Problems sich befinden, nicht zu informieren. Es wurde davon ausgegangen, dass ansonsten der Heeresauftrag nicht so geordnet und erfolgreich durchzuführen wäre. Der Rat der Elfen, welcher diese Maßnahme vorgeschlagen hat, hat damit bisher offensichtlich recht gehabt. Jetzt aber so langsam so knapp vor seinem Ziel muß er wohl das Schweigen brechen. Denn der Truppenteil, welcher als Erstes die vermissten Helden zu sehen bekommen, soll nicht ebenfalls zu einem Problem für das Land werden. Er spricht mit den dafür zuständigen Personen, hält mit diesen Sitzungen und Konferenzen ab. Bis es eine gemeinsame für alle akzeptierbare Lösung gefunden wurde. Sie lautet: Alle nicht für die Leibwache nötigen Krieger ziehen unbewusst, außer Sichtweite, im angemessenen Abstand an der Siedlung vorbei. Dafür müssen die eingeweihten Heerführer und ihre Späher sorgen. Und wenn dann die Verhandlungen beendet sind mit den Abtrünnigen, wird, egal mit welchem Ergebnis, eine Erinnerungs- oder eine Begrüßungsfeier veranstaltet. Also so wird es gemacht! Die Heere ziehen links und rechts um das Zielgebiet herum und machen dort ihre Arbeit. Nur ein kleiner Teil bewegt sich, durch die Kundschafter geführt, direkt zu dem Ort an welchem die Veteranen sein sollen. Dort sind sie dann auch, in einem fruchtbaren Tal in dessen Wände sich mehrere Höhlen befinden, haben sie an einem Bach eine kleine Siedlung errichtet. Sie scheinen, als sie in das Tal einbiegen wollen, erwartet zu werden. Denn auf einer Lichtung unweit des Taleingangs brennt ein Feuer an welchem sich mehrere gerüstete Elfen sich aufhalten. Sie tragen eine längst nicht mehr verwendete Reituniform, welche wohl zu ihrer Zeit sehr modern war aber jetzt durch eine etwas praktischere und leichter in Stand zu setzende ersetzt wurde. Um das Feuer herum liegen mehrere auf Wolldecken liegende Reitsättel. Drei der Elfen kommen dann, anscheinend unbewaffnet, auf uns zu. Sie blieben vor unserem Kommandanten stehen und warten. Der Kommandant blickt sich nach mir um und winkt mich herbei und fragt mich im Flüsterton was er nun machen soll? Ich sagte es ihm: Also als Erstes eine förmliche Begrüßung in welcher alles endhalten ist. Dann ein Dank dafür, dass sie da sind um mit uns zu sprechen. Wenn sie das richtig gemacht haben, werden sie das auch tun und uns zum Feuer einladen. Der Kommandant sagt zu mir: Machen Sie das, Olvar Talier! Ich habe es nicht so mit den Förmlichkeiten und so weiter und wir wollen ja beide nicht, dass es schon am Anfang zu Unstimmigkeiten kommt. Also legte er los: Das Folgende ist nur das Wichtigste was er dabei erwähnen muß: Zuerst wer ihn geschickt hat, welcher König gerade regiert, eine Danksagung an den gemeinsam verehrten Gott, eine Beschreibung des momentane Wetters und wie fabelhaft es ist wahr und wahrscheinlich werden wird, die Namen der Begleiter und zu welcher Familie sie gehören, dann der Eigenename und Familienzugehörigkeit, ein Versprechen der Aufrichtigkeit und so weiter. Eine derartige traditionelle Begrüßung unter Elfen dauert im Normalfall bis beide Parteien fertig sind, mindestens eine Stunde. Danach wird bestenfalls zuerst von dem Angesprochenen und dann von dem ersten Redner zu dem gebeten um was es eigentlich bei dem Treffen gehen soll. In diesem Fall soll es um eine Erlaubnis für die Verhandlung der wieder Eingliederung der Reste der ehemals ausgesandten Flugechsenarmee gehen,
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die bei Pondaron gekämpft hat. Alles geht anscheinend Gut, da sie zum Feuer eingeladen werden. Also gehen sie zum Feuer und legen ihr Gepäck nahe demselben ab. Es wird zu Abend gegessen, wobei jeder sein mitgebrachtes Essen isst. Danach ziehen sich ihre Gastgeber zurück und man begibt sich am Feuer zu Ruhe. Während der Nachtruhe hat Olvar sehr intensive Träume bei welchen er immer wieder grüne Augen sieht. Daran kann er sich nach dem Erwachen erinnern. Aber bevor sich darüber sinnieren konnte stupft ihn etwas Hartes vorsichtig am Rücken. Er schrickt auf und als er sich umdreht schaut in ein Echsengesicht. Das ihn, wie er meint, auffordernd anschaut. Wie jetzt sieht gehört dieses Gesicht zu einer etwa 6 Fuß langen Echse mit Stummelflügeln. Eine Babyflugechse, ein Nestling? So ein Wesen hat er noch nie gesehen! Dann fällt ihm ein was diese will. Seine Hände greifen unter ihren Kopf und fangen an sie am Hals zu kraulen. Nach kurzer Zeit sieht er wie die Farben der Flugechsenaugen sich von Grau zu Grün verfärben und hört wie sie zufrieden anhörende Laute von sich gibt. Aber dann tritt sie sich von ihm weg und watschelt mit erstaunlicher Geschwindigkeit in die Richtung eines gerade beginnenden leisen Geräusches entgegen, das wie ferne Trommeln klingt. Die Töne kommen von einem außerhalb des Rastplatzes liegenden Ort den er gerade nicht ausmachen kann. Jetzt, nach dem er wieder freie Sicht hat, bemerkt er das einige dieser Echsen in der Nacht dagewesen waren. Denn bei jedem seiner Kameraden hat sich gerade eine von ihnen abgewandt.
(Fortsetzung folgt...)
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Die R ettu n g d e s T r ä u m e 4 3 0 n . P.
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Aus Karnicon R eic h e s
– E t r o ri e n
im
J a hr
d er
Die Höhle des Krebsmonds
Die Weisen des Reiches waren auf magische Weise zu einer Konferenz zusammengekommen, um sich auszutauschen über die Möglichkeiten, das Reich zu retten in einer Zeit, da einzelne der Sieben Türme bereits zeitweise in Feindesland standen oder nur durch die Wirkung des Schwarmes noch von freiem Etrorien umgeben waren. Die Wergols von Salkerusura aus den Höhen, die Monster von Schetola aus den Tiefen, die Untoten von Hobano von der Seite und die Psionischen Monstren von Almeron im Herzen Alorrs. Die Achse von Langurien über Etrorien bis Malkuth, eine gute, ja, die richtige Idee in dieser Zeit, hatte so wenig abgehoben wie ein Dragol beim Versuch, sich in der Tiefsee von einem Schlinger zu lösen. Was nun also, weise Weise Etroriens und der umliegenden Lande? Alicia te Greet hatte geladen, die unscheinbarste von ihnen, die Maus genannt, wegen ihres oft überaus schüchternen Auftretens, ihrer eher blassgrauen als blonden, unentschlossen geschnittenen Haare und ihrer bei Nervosität bisweilen etwas piepsigen Stimme. Geladen hatte sie jedoch nicht in ihren Magierturm zu Füssen des Hochlands von Tevalian, dessen äussere Form zumindest die Weintrinker an einen Korkenzieher erinnerte, sondern in eine Jagdhütte einige hundert Schritt tiefer in den bewaldeten Hängen verborgen als der ohnehin nicht weithin sichtbare Turm. Sie waren gekommen, alle waren sie gekommen, die Magier, Priester, Druidinnen von ihren Türmen, aber auch diejenigen, bei denen die Barden mit dem Test der Dylano-Harfen magisches Potential entdeckt hatten, das noch nicht erschlossen oder zumindest noch nicht aufgeweckt und ausgebildet war.
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Aus Kiomba el
V o m J a hr d er Bl üt e n 431 z u m E n d e d e s J a h r s d e r H ö r n e r 4 3 2 n . P. Sintflutartiger R eg en bringt Orks ins Schwimm en Die sintflutartigen Regenfälle, die in der Region des Reiches Urgllrâch Kgr’Rimorth kurz nach Jahreswende 430/431 nP. eingesetzt haben, halten weiterhin an. In der Stadt Szkimdûrug (»Sichelberg«) wurde vom Stadthalter inzwischen der Notstand ausgerufen. Zahlreiche Höhlensysteme und Wohnbereiche sind inzwischen vollkommen überflutet und einige Bauten wurden durch den andauernden Regen bis zum Einsturz unterspült. >>>[Nea Kalastan]
Clan-Kämpfe in Ordomar halten unv ermindert an Seit dem Schwinden der Zeitpest, der angeblichen Wiedergeburt des gottgleich verehrten Kriegers Resan und dem unverhofften Wiedererstarken des Lairdos-Clans in Ordomar herrscht Krieg in den Hochländern: Das legionenhafte Heer »Resans Faust« hält seit Monaten die einstige Hauptstadt des Landes Traedoch in seinem festen Griff, während die Truppen des neu auf der Blickfläche erschienenen Lairdos-Clans plündernd und brandschatzend durch die Hochländer ziehen. Spätestend seit der Schlacht von Ichtlos Hay, bei dem das alchemistische Großlabor des Reiches vom Drakan-Clan zerstört wurde und von einem Magier namens »Der Silberne« als Feuerregen auf ein heranrückendes Heer der Odomer niederging, wird in allen Teilen des einst einigen Landes um Gebiete und Vorherrschaft gerungen. Es bleibt abzuwarten, wie lange die Kämpfe in diesem Teil der Welt noch anhalten werden. Vielleicht ist ja etwas dran an den Gerüchten, der einstige Oberste Clanlord von Ordomar, Tel-Sorontar el Ereb, sei noch am Leben und habe sich auf einen »mystischen Weg zur Rettung des Landes« begeben. >>>[Eron Evara]
Schw eres Erdb e b en in Os orkon 4. Eule 531 n.P.: Starke Erschütterungen an der tiefseezugewandten Küste rissen die Bewohner des Landes Osorkon an diesem Morgen aus dem Schlaf. Das Erdbeben unbekannter Ursache dauerte fast zwei Minuten an und zeigte sich in allen Teilen der Küstenregion als sehr zerstörerisch: In der Hauptstadt des Reiches Thaz Osorkon wurden Dutzende Bauwerke
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zum Einsturz gebracht und auch zwei private Alchemielabore vernichtet. Sahesh Shawni Suuh, der Lichtkönig von Osorkon, sprach etwa eine Stunde nach dem Beben zu der Bevölkerung der Hauptstadt und rief zur Besonnenheit und Nächstenliebe auf. »Es ist in solchen Zeiten sinnvoll und hilfreich, wenn wir zusammenstehen und einander helfen. Egal ob wir Sshlanti oder Mensch, arm oder reich sind.« Es war das dritte schwere Erdbeben in Osorkon in diesem Jahr. Auf unsere Fragen hin formulierte Karul Arassus, ein wandernder Landerbe und Elementarmagier, eine beunruhigende Vermutung, indem er die Erdbeben in der Region und die legendären »Steine von Kira-Kim« miteinander in Verbindung brachte. »Falls diese Steine nicht einfach nur magische Gegenstände sind, sondern artefaktgleiche Kräfte besäßen, könnten sie durchaus für solche Phänomene ursächlich sein«, so Karul Arassus. >>>[Nea Kalastan]
Stelenh eim proklamiert E xistenz 5. Eule 531 n.P.: Die selten, aber immer wieder in Erscheinung getretenen Pfader (die vor Jahrhunderten einst Lotsen durch die Schattenzone des damals geteilten Welt waren und heute hochgeschätzte Wegweiser und Führer sind) haben sich laut eigener Aussage einen »eigenen Ort der Zusammenkunft und des Rückzuges« geschaffen. Im Drachenkamm, dem Ausläufergebirge des sogenannten »Rands der Welt«, sollen die Pfader eine Siedlung namens »Stelenheim« gegründet haben. Dort wollen sie, so ihr Sprecher Korrib, »sich über die auf dem Weg über die Welt erkundeten Dinge austauschen«. Als Hauptstützpunkt der Neuen Pfadergilde auf Myra gilt die gelandete Fliegende Stadt Cao-Lulum auf dem Segment Yhllgord >>>[Eron Evara]
Tod aus den Neb elsümpfen 6. Eule 431 n.P. Die sesshaften Theng in den fruchtbaren, den Nebelsümpfen direkt benachbart gelegenen Gebieten verzeichnen einen rasanten Anstieg an Sumpfmonstern, die sich immer häufiger und immer weiter aus den Nebelsümpfen in das Tiefland wagen. Speziell Sumpftrolle und eine grünliche, moosbewachsene Unterart der Oger suchen in den letzten Monden vermehrt der fest siedelnden Theng heim und sorgen dabei für stetig wachsendes Leid und Unruhe. Die nebelverhangenen Sümpfe, die diesem Gebiet ihren fast legendären Namen gaben, wurden bislang von keinem der Reiche Kiombaels betreten. Sie gelten als böse und verderbt.
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Druidisch es Konzil in Hadran ein guter Erfolg 7. Eule 531 n.P.: Der Hohe Druide Hadrans, dessen Identität seit jeher unbekannt ist, hat das druidische Landeskonzil als »guten Erfolg« bezeichnet. In der traditionell mündlichen Überlieferung seiner »Gedanken nach der Zusammenkunft« drückt der Hohe Druide Hadrans seine Zuversicht, einen würdigen Nachfolger für sein Amt gefunden zu haben. Damit bestätigt der Hohe Druide die Vermutung, dass bei dem Konzil während der Traumtage 430/431 n.P. auch über einen Amtsnachfolger gesprochen wurde. >>>[Eron Evara]
Os orkon bittet um Hilfe 8. Eule 531 n.P.: Osorkon wird seit Monaten von einer Reihe verheerender Katastrophen heimgesucht. Jetzt bittet Sahesh Shawni Suuh, der Lichtkönig von Osorkon, offiziell »um die der Nachbarn und Völkergemeinschaft«. In einer durch Botenschiffe versandten Depesche formuliert der Herrscher Osorkons die Lage in seinem Reich wie folgt: »Nach der Flutwelle im Sommer 430 n.P. kam Osorkon nicht mehr zur Ruhe. In den Küstengebiete brach das Flammende Fieber aus und raffte ganze Langstriche dahin. Die Priester des Landes wurden der Seuche kaum Herr, da traf die nächste Katastrophe unser Land: Die schweren Erdbeben seit Jahresbeginn zerstören die Existenz vieler Sshlanti und Menschen. Das gestrige Erscheinen alter, finsterer Kräfte überall in unserem Land übersteigt jedoch unsere Möglichkeiten. Daher bitte ich, im Namen Osorkons, um Hilfe im Kampf gegen die Schattenrosen.« Noch ist unklar, was der osorkonische Lichtkönig mit den »Schattenrosen« meint - klar ist jedoch: Osorkon scheint sich selbst in so großer Not zu sehen, dass sein herrscher um offizielle Hilfe bittet. >>[Nea Kalastan]
Zw ergisch er Meisterschmied b e zi eht Alte Binge 9. Eule 531 n.P.:
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Der zwergische Zauber- und Meisterschmied Orian Glanzlicht wird, wie soeben aus wohlinformierten Kreisen zu erfahren ist, in wenigen Wochen eine sogenannte »Alte Binge« des Zwergenreiches Xumbroschs-Aran-Tor beziehen. Hier will der, nach zwergischen Maßstäben recht junge Zwerg sich voll und ganz ausgewählten Projekten widmen. Wir konnten überdies ermitteln, dass Orian Glanzlicht die 218 magischen Dolche, die im Sommer 430 n.P. die Frei Stadt Nebeltor angriffen, angefordert hat. Gerüchte sprechen zudem davon, Meister Glanzlicht würde sich der im letzten Jahr gefundenen Rüstung des legendären Zwergenheroen Barakan Blitzbart annehmen wollen. >>[Nea Kalastan]
»Hyp eron«, flüsterte er ... 10. Eule 531 n.P.: In den frühen Morgenstunden materialisierte ein Mann im Alter von etwa 45 Sommern auf den Stufen der Akora, dem Sitz des Senats von Arki auf Kiomba. Der mutmaßliche Magier trug blutverschmierte, graue Roben und starb noch vor Ort - jede Hilfe kam zu spät. Allerdings konnten wir mehr erfahren: Der Stab des Magier soll meta-arkane Fähigkeiten besitzen und im Moment seines Todes, der von den grausamen Verletzungen monströser Klauen herrühren dürfte, soll er das Wort »Hyperon« geflüstert haben. Noch weiß niemand mit diesem Begriff etwas anzufangen. Unklar ist auch, ob es sich dabei um den Namen einer Person, eines Ortes oder eines Gegenstandes handelt. Ein Reich mit diesem Namen ist auf dem Segment Kiombael überdies unbekannt. >>[Nea Kalastan]
Erwach en b ei der Hornfrau 6. Einhorn 432 n.P.: Ich erwachte am heutigen Abend in einem sauberen Bett. Es brauchte fast eine Stunde und einen Heilzauber meiner Gastgeberin, bis ich ganz gegenwärtig war. Vier Tage war es her, dass mich Kevi - die von allen Bewohnern des kleinen Dorfes Trass nur als »Hornfrau« bezeichnet wurde - bewusstlos am Ufer des kleinen Flusses gefunden und in ihr kleines Haus am Dorfrand gebracht hatte. Von Kevi erfuhr ich in dieser Nacht, wo ich mich befand: Trass lag im Lande Theng auf dem Segment Kiombael. Auch hörte ich, in welchem Jahr ich mich befand - man schrieb mit dem Jahr 432 nach Pondaron das »Jahr der Hörner«. Die Ereignisse am Bel-Arad auf Silur lagen viele Jahre zurück. Die Hornfrau Kevi war eine Anhängerin der Einhorngöttin Jaffna und berichtete, dass sie mich voller Verbrennungen und mit versengten Haaren gefunden hatte. Ich fasste an meinen Kopf und bemerkte, dass mein langes Haupthaar auf die Länge einer Handbreit
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gekürzt worden war. Was war passiert? Ich weiß es nicht. Noch habe ich keine Erinnerung an die Zeit nach meiner Wandlung in den Schlußstein. Doch eines ist mir klar: Wenn ich hier war, dann musste das Tor zur Innenwelt offenstehen! Also bat ich Kevi um einen Segen und eine Robe, dann machte ich mich am nächsten Morgen auf, um mehr über Kiombael und Myra im Jahre 432 nach Pondaron zu erfahren. >>[Signifer von Dyvenloon]
Das Flüstern ein er E chs e 7. Einhorn 432 n.P.: Ich höre das verhaltene Flüstern einer Echse. Ich vernehme das Scharren von Krallen auf bunten Marmorböden. Ich lausche dem leisen Zischeln von langen Zungen. Man nennt mich Drachentod und diesen Namen trage ich nicht ohne Grund. Bis vor drei Menschenaltern glaubte man, nur wenige der Großen Echsen seien zu Beginn des Dunklen Zeitalters nicht ins Tal des Lebens gezogen. Doch Kautaron Zeienich und sein Sohn Ilvarath lehren mich, genau hinzuhören. Seither lausche ich den Geräuschen der Drachen. Überall sind sie. Schlafend und zurückgezogen glauben sie, ALLUMEDDON oder PONDARON seien noch im vollen Gange. Sie warten auf den Ruf, dem jene ihrer Artgenossen folgten, als sie sich mit den Einhörnern auf den Weg ins Tal des Lebens machten. Jetzt aber ertönt ein neuer Ruf. Das Erbe der Einhörner erwacht in den Frauen Myras in diesen Tagen und mit ihm ergeht auch der Ruf an die Großen Echsen, sich zu zeigen. Bereit werde ich sein. Meine Waffen hatte ich geschärft und meine Magie hatte ich in die Drachenfallen gebunden. Ich würde die Drachen erwarten. Sie würden auf ihren Horten und Höhlen kriechen, neu- und wissbegierig. Kiombael würde das erste Schlachtfeld meines Kampfes gegen die Großen Echsen sein. Mein Name ist Drachentod und ich höre das verhaltene Flüstern einer Echse. >>[Drachentod]
Frostnova-Zaub er e ntwick elt 8. Einhorn 432 n.P.: Ein Magier der hadranischen Hauptstadt Silbiron hat eigenen Angaben zufolge einen Zauber entwickelt, den er »Frostnova« nennt. Frostnova ist ein Schadenszauber, dessen Effekt in einer drucklosen Explosion aus Kälte und in in temporärer Beeinträchtigung verletzter Kreaturen aufgrund von Erfrierungen besteht. Noch am gleichen Tag nach der Veröffentlichung der Entwicklung durch den lokalen
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Botendienst gingen beim Frostnova-Entwickler - der auf Wunsch derzeit noch unbekannt bleiben möchte - über zwei Dutzend Anfragen nach Schriftrollen mit diesem neuen Zauber ein. >>[Nea Kalastan]
Landerb e 9. Einhorn 432 n.P.: Die Stadt Nebeltor erreichte ich zu Fuß. Auf dem mehrtägigen Weg durch die Hügel, Täler und Wälder fühlte ich mit ein wenig an meine Heimat erinnert, das Land von Adler und Einhorn, Dyvenloon. Ich bemerkte aber auch etwas, was ich schon einmal empfunden hatte, jedoch weit nicht so stark und tief: Auf eine magisch spürbare Weise war ich mit meiner Umgebung verbunden, fast verwoben. Das war verwirrend. Mit Erendyra hatte ich diese Situation schon einmal, ich war für eine kurze Zeit Landerbin dieses Segmentes gewesen. Doch so intensiv waren die Gefühle seinerzeit nie gewesen. Und gleichzeitig spürte ich, dass Kiombael bereits einen Hütter hatte, das hatte mir Kevi auch berichtet. Sein Name war Geowynn und er kam, so sagte man, aus dem Land der Ewigen Wälder, Lonador. In den Tagen, die ich für meinen Weg nach Nebeltor brauchte, harmonisierte ich mich mit der Natur. Von Stunde zu Stunde spürte ich mehr und weiter in das Land hinein. Als ich die Stadtmauern von Nebeltor in der Ferne sah, konnte ich ganz Kiombael erfühlen, sogar den fernen Inselkontinent Kiomba. Mir war jetzt klar, dass ich als Landerbin mit dem Erdkreis Kiombael verbunden war. Wie konnte das sein? Das Landerbe über einen Teil Myras wurde nicht einfach verliehen, sondern war eher wie eine Vertrag oder eine Ehe mit der Welt: von beiden Seiten wurde die Entscheidung getroffen, sich miteinander zu verbinden. Doch diese Entscheidung hatte ich nie getroffen. Wie konnte ich dann Landerbin von Kiombael sein? Und was war mit Geowynn? Ich beschloss, mich in Nebeltor zunächst einmal auszustatten. Dann würde ich einen geeigneten Ort suchen und eines der mir bekannten Rituale durchführen, um einen Weg zu Geowynn zu finden. >>[Signifer von Dyvenloon]
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M y r a-K a r t e n a r c h i v 0 6 Zur Detailkarte MY006 - Das Orakel von Theran Diese Karte ist mal eine wirkliche Detailkarte: Sie ist sozusagen der Stadtplan des Orakels von Theran in Draufsicht. Es ist eines der sogenannten "Wahren Orakel der Welt", wozu etwa noch das Orakel von Theran, das von Esmaryll und das von Kalampe gehören. Als solches hat es absolute Immunität, und wer sich dorthin flüchtet, geniesst den Schutz des Orakels. Am Ophisrand der Karte ist die "Grenze des Asylrechts" eingezeichnet. Das Orakel von Theran hat als heilige Zahl die 7, die Zahl SEEKERs, des Suchers. Im Kern ist es darum auch ein Siebeneck (HEPTAGON), zu dem sieben Wege führen. Der Steinerne Weg, der zum Koloss von Tillorn führt und am FELS DER BEWäHRUNG endet; die Strasse der Elemente, die zur Ewigen Stadt Logghard führt oder umgekehrt an den Basaren zur Linken vorbei durch die grossen Götterstatuen hindurch bis zum Haupttor des Orakels; der Pfad der Sinne, der in die Richtung von Althars Wolkenhort führt und die Palmenallee, die zum Baum des Lebens weist - beide führen umgekehrt auf die MAUER DER BESINNUNG; der Pfad des Geistes, der zu Xanadas Lichtburg führt; der Pfad der Tiere zum Verwunschenen Tal, der an den grossen Tiergehegen von Theran vorbei führt. Dazu kommt der STROM DES WISSENS, dessen Quelle im Herzen des Orakels liegt, und der in Richtung Machairas, direkt auf die Wasserfälle von Cythor weist. Auch die 3 ist in Theran eine wichtige Zahl - nicht zuletzt, weil es drei unterirdische Fluchtwege aus dem Orakel heraus gibt: den einen zu den Tiergehegen, einen unter den Häusern der Orakelpriester hindurch parallel zum Steinernen Weg und den dritten unter den Unterkünften der Bittsteller und dem kleinen Tempel des ZAMNAIT hindurch, den man ja auch Gott von der Helfenden Hand nennt. Neben Seeker und Zamnait gibt es einen dritten, etwas grösseren Tempel für Thagoth unweit ophisch der Palmenalle. An der Strasse der Elemente, dem "Königsweg" nach Theran, den je einst die Gottkönige, die Shallads, zogen, sind Statuen für alle Gottheiten des PANTHEONs - auf diese Weise können nichtfinstere Gläubige aller Religionen ihrer persönlichen Religion dienen oder danken; ihren Frieden mit ihrer Gottheit machen oder sich geistlich reinigen, bevor sie das Orakel betreten. Natürlich ist das etwas, was nur die wenigsten tun - die meisten ziehen achtlos vorbei und haben trotz der Pracht der riesigen Götterstatuen eher Augen für die vielen von den Basaren kommenden Händler, die versuchen hier mit den Hilfesuchenden ein gutes Geschäft zu machen. Aber andererseits: die meisten kommen auch nie in das Heptagon hinein, und auch von diesen sind es die wenigsten, die tatsächlich in Kontakt mit dem Orakel kommen. Meist werden die Fragen und Sorgen der Bittsteller schon mit einfachen, gesandten Orakelträumen beantwortet und auch zufriedengestellt. Die träumenden Bittsteller glauben dann, tatsächlich im Orakel gewesen zu sein – und niemand kann sagen, ob sie es waren oder nicht. Zehn von Hundert Hilfesuchenden kommen in die engere Auswahl, und werden in die im Heptagon vorhandenen Unterkünfte der Bittsteller eingelassen - wo sie die Träume haben oder tatsächlich des Nachts aus dem Schlaf ins Innere des Orakels geholt werden. Der Held Mythor hatte Hilfe, Führung und Unterweisung durch den weisen Orakeldiener GOREL, der als Eingeweihter von der "Inneren Stimme" geführt ihm helfen konnte. Gegenüber Gorel stand als ebenso persönlicher Betreuer des Orakels LASSAT, der den Einflüsterungen der Finsternis erlag, und mit seinem Diener MALUK dafür sorgte, dass Luxon und Mythor - und durch Mythor auch der DEDDETH - in das Innere des Orakels gelangten. Lassat war durch die TODESREITER dämonisiert worden. Mythor konnte nur dadurch fliehen, dass Nyala von Elvinon (die ihn zuerst als SOHN DES KOMETEN erkannt hatte) die anderen Todesreiter verriet und ihn warnte wofür sie mit einem qualvollen Tod bestraft wurde. Als Mythor das Orakel in Richtung Oklis mit dem ORAKELLEDER verliess, war die Zukunft des Orakels ungewiss: Einer der beiden Hohen Diener dämonisiert, drei Todesreiter im Orakel und die Königstrolle in einem panischen Zustand nahe der Auflösung... Gorel aber war zuversichtlich, und auch wenn wir seit Allumeddon keine Nachricht von Theran erhalten haben, können auch wir zuversichtlich sein, dass sich das Orakel tatsächlich selbst bewahren konnte... Indexworte: Fels der Bewährung, Heptagon, Mauer der Besinnung, Orakelleder, Pantheon, Literaturempfehlung: My32 - Das Orakel von Theran (von Paul Wolf)
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MyraPedia-Monster Zum Jahr des Heims 433 n.P.
Yarls – Das wandernde Heim Riesige Echsenwesen, verwandt den Linguang, den Risenschildkröten der Meere. Auf den Rückenpanzern von Yarls werden die Nomadenstädte wie Churkuuhl gebaut. Die Luminaten von Lyrland setzten Yarls auch für die riesigen Landbewegungen zur Vorbereitung von Allumeddon ein. Die Zauber der Dämonen der Schattenzone haben auf die Yarls einen zerstörerischen Einfluss. Auf dem Weg durch Arkenien, Tahora, Itanien oder Salamos erzeugten die Yarls von Churkuuhl die Strasse des Bösen und ihr Ende fanden sie als der dämonische Wahnsinn sie dazu brachte, vorwärts zu rennen und sich in das Meer der Spinnen zu stürzen: „Ohne Unterlaß schoben sie sich vorwärts mit ihren drei Dutzend Beinen, den spitzen Kopf vorgestreckt, den Rachen geöffnet und keuchend, die vier dunklen, starren Augen hungrig auf etwas in der Ferne gerichtet“ — My1/7 .
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Yarls in Mythors Altertum und im Dunklen Zeitalter YARLS – auf der Straße der Yarls begann Mythors Schicksal. Dort kam er zum ersten Mal bewußt in Kontakt mit Gorgan und den Kräften, die um den Besitz des Landes und der Seelen kämpften. Und immer wieder spielen die riesigen Yarl mit ihren ungeschlachten Leibern eine wichtige Rolle in den Ereignissen. Es gibt der Erklärungen etliche, woher die Yarls kommen. Findige Geister haben schon immer versucht, das Wesen dieser Geschöpfe zu ergründen, die in kein bekanntes Bild zu passen scheinen. Einige behaupten, die Yarls wären der Schattenzone entlaufen und hätten sich auf der Erde angesiedelt. So riesenhafte Geschöpfe könnten nur dort entstanden sein. Andere wiederum, die mehr zu wissen vorgeben, behaupten, die Yarls kämen von einer anderen Welt, deren Zugang im Laufe der Äonen verschollen sei. Ob sich das Rätsel jemals wird lösen lassen, weiß niemand. Eines aber ist gewiß. Auch bei den nächsten Kämpfen und Schlachten werden die Yarls wieder eine wichtige Rolle spielen. Sie werden die Krieger in die Schlacht tragen. Zoons Heer allein verfügt über eine Streitmacht von sechs Zehntschaften an Yarls. Sie hausen in den Höhlen seiner gräßlichen Hauptstadt Cherstong und warten dort auf ihren Einsatz. Sie werden die Maskenkrieger zu ihren Feinden bringen, und später, so will es Zoon, werden sie die Überlebenden der Schlacht zu Zoon tragen, auf daß auch sie eingegliedert werden in die Heerscharen des Bösen und helfen, Zoons Macht zu erweitern – bis sie den Erdkreis umspannt. . Das Titelbild von Band 177 der Mythor-Serie zeigt exemplarisch, dass die Yarls nicht nur ein wanderndes Heim bieten, sondern auch, von Böser Magie richtig gesteuert, eine Gefahr für Heim und Herd werden können, wenn sie mit ihren vielen Beinen über alles hinweg trampeln...
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MyraPedia-Religion Zum Jahr des Heims 433 n.P. Thagoth – der Gott der Hausbauer Thagoth (auch Drakos, Harab, Pollathan, Thoth-Agoth) ist der Gott des Wissens und der Wissenschaft, ein Gott der Architekten für manche, der Alchemisten für andere. Er ist der Gott der Neutralen Drachen und im Pantheon der Lehrmeister des Dachsgottes Zamnait. In der allgemein akzeptierten Genealogie der Götter des Pantheons sind die Frühlingsgöttin Jaffna und der Herr des Totenreiches Anur seine Eltern, seine Kinder sind die Friedensgöttin Parana und Seeker, der Gott lichter Magier. Die Religion des Gottes Thagoth ist eine der grossen Religionen auf Myra, von der sich mehrere Sekten abgespalten haben, etwa die Sekte der Lamonten oder die ArghSekte. Die Widmung von bösen (oder schwarzen) Drachen an Seth und von goldenen (oder guten) Drachen an Chnum ist unter Thagoth-Gläubigen umstritten. Viele seiner Gläubigen betrachtet alle Drachen als Wesen Thagoths. Das Symbol des Gottes ist das Quadrat, seine Zahl ist die vier. Als seine heraldischen Farben gelten Lila und Weiß. Als Pflanze ist ihm der Krotone- Kaktus zugeordnet, als Edelstein der Opal, als Baustein der Sandstein. Im Baumtarot ist sein Symbol die Karte XII - Lärche. Sein Drachenmond liegt im Übergang vom Herbst in den Winter, darin liegen als besondere Feiertage die Wintersonnenwende am 15. und der vor allem in Rûnor begangene Tag der Schrift am 27. des Monats.
Weiterlesen: • Drachen • Lamonten • Religionen • Sekten
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Aus dem Verein der Freunde Myras VFM e.V. Bitte zahlt Eure Mitgliedsbeiträge 2012+2013: Wie Ihr im Protokoll der Mitgliedsversammlung vielleicht gelesen habt, haben wir ab 2008 neue Beitragssätze beschlossen - im Effekt eine ziemliche Umstellung mit Senkung der Beitragssätze ausser für diejenigen die wirklich mit ihrem Beitrag den Verein fördern wollen, die Fördermitglieder. Bitte stuft Euch für 2012/2013 entsprechend der neuen Beitragsstufe ein und zahlt AUCH FÜR 2012 das was Ihr entsprechend zu zahlen habt (0,- / 20,- / 50,-€ im Jahr). Bisher hat das noch fast niemand getan!
0,- €uro im Jahr als kostenlose Basismitgliedschaft. Für alle ohne Bedürftigkeitsprüfung auf Antrag 20,- €uro im Jahr als Normalmitgliedschaft mit allen Myra-Publikationen als PDF zugestellt 50,- €uro im Jahr als Fördermitgliedschaft mit allen Myra-Publikationen eines Jahres (auch Segmentsboten, SonderMBMs und Runenrollen) als Drucksache zugestellt. Für davor gelten noch die für frühere Jahre noch solltet.
alten Sätze, falls Ihr nicht gezahlt haben
Neuer Schatzmeister seit der jetzt dann seine Arbeit und Euch per Email an kann. Macht es ihm einfach Konto 338282-706 bei der BLZ 60010070. Danke, Sven, WGW
2010 ist Sven Post, aufnehmen kann Zahlungen erinnern und zahlt von selbst: Postbank Stuttgart, auch im Namen von
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Myranisches Kreuzworträtsel: Hier die Auflösung vom letzten Mal:
Auflösung des Kreuzworträtsels aus Weltbote 65. Das Lösungswort „Klarnak“ kam leider kein einziges Mal von Euch. Mehr dazu: http://myra.wikia.com/wiki/Klarnak
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Einladung zur Ordentlichen Mitgliedsversammlung des VFM e.V. in Tübingen 14.09.2013 Alle Mitglieder des Vereins der Freunde Myras VFM e.V. sind hiermit eingeladen zur Ordentlichen Mitgliedsversammlung des VFM e.V., die dieses Jahr am Samstag 14.09.2013 in Tübingen, Am Goldersbach 10, im Rahmen des jährlichen Myra-Treffens stattfinden wird. Der Beginn ist auf 10 Uhr angesetzt.
Vorläufige Tagesordnung: 0. Formalia 1. Jahresbericht des Schatzmeisters 2. Bericht der Kassenprüfer 3. Beschluss über Rückzahlung der Privatdarlehen an den VFM e.V. 4.Haushalt für das laufende Geschäftsjahr 5.Haushaltsentwurf für das neue Geschäftsjahr 6. Bericht des Vorstandes 7. Entlastung des Vorstandes 8. Mitgliedsbeitrag 9. Wahl der Kassenprüfer für das folgende Jahr 10. Wahlen 11.Schriftliche Einzelanträge (bis 14 Tage vor der OMV an den Vorstand zu richten) 12.Planung für Myra-Treffen und Cons mit Myra-Beteiligung (z.B. RPC?) im Jahr 2014 13.Varia Schriftliche Anträge und Änderungswünsche zur Tagesordnung sind bis 14 Tage vorher per Post, Fax oder Email an den Vorstand (vorstand@projektmyra.de) zu richten. Stimmübertragungen nicht anwesender Mitglieder müssen schriftlich erfolgen und der Versammlungsleitung mit handschriftlicher Unterschrift zu Beginn der Versammlung vorgelegt werden. Verschiebungen und Änderungen bezüglich Tagungsort und Tagesordnung werden baldmöglichst in den elektronischen Medien (http://myrapedia.eu und http://myraforum.de.vu), in evtl. vorher noch erscheinenden Boten bekannt gegeben bzw. vor Ort ausgehängt. Um zahlreiches Erscheinen wird gebeten. Wolfgang G. Wettach – Vorsitzender des VFM e.V.
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Ausblick aus dem Heim (von Nina Baur, gemacht f端r Myra/Erendyra)