Weltbote 69 - Dein Tor zur Welt der Fantasy

Page 1

WELTBOTE 69 Jahr des Lichts 435 nP

Organ des Vereins der Freunde Myras VFM e.V.

ER ist wieder da! Mit MYTHOR-Einf端hrung von PR-Redakteur Klaus N. Frick und MYTHOR-Erinnerungen von Perry Rhodan-Autor Michael Marcus Thurner


Weltbote 69 – Jahr des Lichts 435 n.P.

2

Herbst/Winter 2015

Dein Tor zur Welt der Phantasie


Weltbote 69 – Jahr des Lichts 435 n.P.

3

Herbst/Winter 2015

ER ist wieder da! - Ein Vorwort zu MYTHOR Saluton! Die MYTHOR-Serie ist zurück – seit 24. September 2015 gibt es nach und nach alle fertig geschriebenen Mythor-Romane als eBooks bei allen einschlägig bekannten Händlern. Grund für uns, Mythor's Welt zum Schwerpunkt dieses Weltboten zu machen, da sie ja auch unsere Welt ist – jedenfalls im Altertum, in der Zeit bis zur vorletzten grossen Schlacht des Lichtes gegen die Heere der Finsternis, zu ALLUMEDDON. Was also bringt dieser Weltbote? MYTHOR, wie auch schon das Titelbild zeigt, das auf Nikolai Lutohins Titelbild zu Mythor 05 - „Die Lichtburg“ - basiert. Mit dabei diesmal: PR-Redakteur Klaus N. Frick, den MyranerInnen seit seinem Bemühen, zum ersten Tübinger MYRA-Treffen im September 1984 zu kommen kein Unbekannter. Hier schreibt er über die MYTHOR-Serie, an deren Wiedererstehen im Weltbild-Hardcover der 2000er Jahre er wesentlichen Anteil hatte. Wesentlichen Anteil hatte er ja schon am Wüstenreich Jishammad auf dem Segment Yhllgord, das vom mythorischen Amerstan geprägt ist. Auch dabei: Michael Marcus Thurner, etablierter Perry Rhodan-Autor, mit seinen MYTHOR-Erinnerungen an die damals erste Ausgabe. In den kommenden Weltboten wird Marcel Lanthemann, einst Gründer des Ersten Schweizer Mythor-Clubs ESMC und heute Initiator der Facebook-Gruppe „Mythor's Welt“, anlässlich der Neuausgabe von MYTHOR im eBook-Format die Romane nach und nach Revue passieren lassen. Einen Überblick über das Geschehen auf Myra, der Welt der Waben, deren Geschichte bis ALLUMEDDON mit MYTHOR übereinstimmt, gibt es natürlich auch. Im Wesentlichen umfassen die Überblicke dieses Weltboten das Weltgeschehen bis zum Herbst im Jahr des Lichtes und drumherum. Besonders hinweisen möchten wir auf die schönen Texte aus Karnicon, die Jochen Spengel für den neuen Boten von Karnicon zusammengestellt hat. Wir würden uns sehr freuen, wenn Ihr das Jahresmotto auch selbst in Geschichten und Kultur und vielleicht auch Sonderbefehlen, also kulturellen Spiel-Aktionen, aufgreift. Wenn genügend Kultur zum Jahr des Lichts bis Ende Februar 2016 zusammenkommt, erscheint zum MyraFrühjahrsTreffen im März 2016 ein neues MBM, ein Kulturtaschenbuch zum Thema. Ausser zur Mitgliedsversammlung 2015 (am Ende des WB) seid ihr natürlich auch zu den MYRATreffen im Frühjahr 19-20.03.2016 und Herbst 09-11.09.2016 herzlich eingeladen.

Ich bin und bleibe: Euer Iras Cignavojo - Weltchronist


Weltbote 69 – Jahr des Lichts 435 n.P.

4

Herbst/Winter 2015

Inhaltsverzeichnis und Impressum Titelbild: – Mythor vor der Lichtburg – © by Nikolai Lutohin für VPM 1 Editorial: ...und Vorwort Wolfgang G. Wettach 2 Inhaltsverzeichnis und Impressum 3 KNFs Logbuch: Was war und ist eigentlich MYTHOR? 4 Michael Marcus Thurner erinnert sich an MYTHOR 6 YHRGATINGORDOON – Märchen der Omaden aus Midlifee 8 Überblick über die Segmente Wolfgang G. Wettach 10 Karcanon – Kaiserlicher Rat Herbst 435 WGW&Franz&Gerrit 11 Karnicon – Überblick Herbst 435 Jochen/Michael 15 Strömungen – Szenen aus Karnicon 435 n.P. 19 Ysatinga – Der Sumpf der Alchemie Gra-Tha N'My 20 Yhllgord – Xyarische Weisheit an der FUM Mairuvili 22 Kiombael – Ende 434 – Herbst 435 n.P. Christian Hermann 23 Kalender der Wahrung auf Kiombael Die Wahrung 26 Myra-Kartenarchiv – Sarphand Detailkarte 9 Helmut W. Pesch, FairUse 29 Myra-Kreuzworträtsel WGW 31 Aus dem Verein der Freunde Myras VFM e.V. 32 Einladung zur Mitgliedsversammlung 11.09.2016 in Tübingen 33 Nachrichten aus Krondor 2 Krondor 34 Aladar-Pergament vom Mogandi-Felsen 35 Tübinger MYRA-Tage – Tübinger Tolkien-Tage 2017 36

Impressum: Der Weltbote ist eine interne Veröffentlichung des Vereins der Freunde Myras VFM e.V. und wird in der Regel nur über die Mitgliedschaft als Abonnement bezogen. Eine PDF-Version ist erhältlich über die Webseite projektmyra.de. Der Weltbote ist offizielles Organ des Vereins und veröffentlicht die Protokolle, Beschlüsse und Berichte in Auszügen oder als Volltext. Ein Einzelheft kostet 2,50EUR. Verantwortlicher Herausgeber ist Wolfgang G. Wettach im Namen und Auftrag des VFM eV, Postfach 2747, 72017 Tübingen, Tel. 03212-9388224 (Anrufbeantw.). Email: weltbote@projektmyra.de - Der Verein ist eingetragen unter VR1065 b. Amtsgericht Tübingen. Erschienen: Herbst/Winter 2015 / Drachenmond 435 nP


Weltbote 69 – Jahr des Lichts 435 n.P.

5

Herbst/Winter 2015

KNF's Logbuch: Was war und ist eigentlich MYTHOR? 01.10.2015 08:00 von Klaus N. Frick, vpm Wenn in diesen Tagen die ko mplette MYTHOR-Serie in For m von E-Books veröffentlicht wird, ist dies bereits ihre dritte »Inkarnation«. Ich las als junger Fantasy- und Science-Fiction-Fan da mals die Romane mi t großer Begeisterung, und ich war zu Beginn der Nuller-Jahre als Redakteur daran beteiligt, den ersten MYTHOR-Zyklus in For m von gebundenen Büchern erneut zu veröffentlichen. Bei MYTHOR handelte es sich nach DRAGON u m den zweiten Versuch, eine Fantasy-Romanheftserie in Deutschland zu etablieren. Im April 1980 erschien der erste MYTHOR-Roman mi t de m Titel »Der Sohn des Kometen«, geschrieben von de m in Fantasy-Kreisen gut bekannten Autoren Hugh Walker. Beworben wurden die Romane unter andere m auf den Seiten von PERRY RHODAN, der größten ScienceFiction-Serie der Welt. Darüber hinaus wurde Werbung in »Terra Fantasy« gedruckt, der Taschenbuchreihe, in der Fantasy-Romane verschiedenster Autoren veröffentlicht wurden. MYTHOR war zu diese m Zeitpunkt die einzige Serie aus de m deutschsprachigen Rau m, die sich mi t Fantasy i m klassischen Sinn beschäftigte. Die Autoren fischten ihre Ideen aus de m Fundus, den es gab: Elemente aus Robert E. Howards »Conan der Barbar« tauchten ebenso auf wie solche aus J.R.R. Tolkiens »Herr der Ringe«. Es entwickelte sich ein grandioses Epos voller Schwert und Magie in einer detaillierten Fantasy-Welt mi t zahlreichen Elementen. Die Titelbilder waren nicht jeder manns Sache, sind es vor alle m heutzutage nicht mehr. Zu Beginn der 80erJahre glaubte man in den Verlagen, man müsste viele Frauen präsentieren, u m Science Fiction und Fantasy erfolgreich verkaufen zu können. Also wurde auf


Weltbote 69 – Jahr des Lichts 435 n.P.

6

Herbst/Winter 2015

MYTHOR viel nackte Haut gezeigt, gern i m Konflikt zu fiesen Monstern und tapferen Männern. Das schadete der Serie zu mindest nicht. Meinen Eltern durfte ich die Romane da mals nicht zeigen, sie hätten sie als ko mpletten Schund betrachtet. Aber ich las sie mi t riesiger Begeisterung, vor alle m die ersten fünfzig Hefte fand ich toll. Wie Mythor sich als junger Krieger durch die Länder der Nordhalbkugel schlug – das war großartig. Zwar ka men mir manche Ideen und Handlungsfolgen bekannt vor, aber das änderte nichts daran, dass mich die Handlung von Heft zu Heft packte. Auch der zweite Zyklus, der den Helden auf die Südhalbkugel der Welt führte, wurde von mir mi t Begeisterung gelesen. Hier gab es allerdings i m mer wieder Romane, die ich schwach fand, und so fieberte ich vor alle m den Abenteuern entgegen, die auf der Nordhalbkugel spielten; diese waren actiongeladen und steckten voller düsterer Magie. Als Leser hatte man es nicht leicht mi t MYTHOR. Der Preis stieg, die Erscheinungsweise änderte sich, und die Zykluskonzeption war nicht i m mer nachvollziehbar – aber ich blieb dabei. Die Romane in der Dä monenzone und i m Schattenland zogen mich weiterhin in den Bann, die Geschichten machten mir Spaß. Es entwickelte sich eine eigene Fan-Szene rings u m MYTHOR, aus der Spiele und Geschichten, Fanzines und Clubs entstanden. Viele Autoren und Grafiker, die heutzutage mi t Fantasy erfolgreich sind, sam melten ihre erste Erfahrungen als MYTHOR-Fans. Viel zu früh ka m i m Deze mber 1985 das Ende für die Serie. Sie wurde nicht ko mplett abgeschlossen; erst später brachte die Zeitschrift »Magira« noch einen letzten Roman sowie Exposés und Datenblätter. Das fand ich traurig – aber u m diese Zeit hatte die FantasyLiteratur i m deutschsprachigen Raum nicht den Stellenwert, den sie in den Nuller-Jahren erreichte. Was bleibt, ist die Erinnerung an eine packende Fantasy-Serie, die anfangs der 80er-Jahre Maßstäbe setzte. Innenillustrationen und Landkarten machten die Welt von MYTHOR erst so richtig plastisch, die Autoren lebten sich teilweise in ihren Figuren und Handlungsorten richtig aus. Das alles lässt sich jetzt wieder neu erleben und nache mpfinden. MYTHOR ist wieder da, und ich würde mich sehr freuen, wenn die Serie wieder viele neue Freunde fände.


Weltbote 69 – Jahr des Lichts 435 n.P.

7

Herbst/Winter 2015

Klaus N. Frick Seit Ende September 2015 gibt es die MYTHOR-Bände 1 bis 49 bei allen bekannten E-Book-Shops wie Amazon, beam eBooks, eBook.de und readersplanet. Die Einzel-E-Books kosten jeweils 1,49 Euro. Selbstverständlich gibt es die MYTHOR-Romane auch als E-Book-Pakete. Paket 1 enthält die Romane 1 bis 49 und kostet 49,99 Euro. Bild oben: K.N.Frick © vpm Verlagsunion Pabel-Moewig. Bild nächste Seite: M.M.Thurner beim DortCon 2013 - CC-BY-SA3.0 von User Xanathon auf Wikimedia Commons


Weltbote 69 – Jahr des Lichts 435 n.P.

8

Herbst/Winter 2015

Michael Marcus Thurner erinnert sich an MYTHOR 02.10.2015 08:20

Der PERRY RHODAN-Autor schildert eine Begegnung im Frühjahr 1980 Es war im April 1980. Ich stolperte in den Wiener Westbahnhof, vollgepackt mit Ski, Skistiefel, warmer Unterwäsche, mehreren Tafeln großer Milka-Schokolade und sonstiger Ausrüstung für eine Woche Winterspaß. Ein Zug würde meine Klassenkameraden und mich nach Sankt Anton am Arlberg bringen. Ich lief reichlich unrund – und das hatte nicht ausschließlich mit dem Skikurs zu tun, sondern auch damit, dass ich am Tag zuvor dieses neue Heft mit dem grellbunten Titelbild in meiner Stamm-Trafik nicht bekommen hatte. Ein Heft mit der strahlenden Nummer 1. Die erste Heftroman-Serie, die ich von Beginn an lesen wollte und auf die ich durch Werbung in der vierten Auflage von PERRY RHODAN aufmerksam geworden war. MYTHOR stand in einer im Halbkreis geschwungenen Schrift geschrieben, und darunter als Titel des Hefts »Der Sohn des Kometen«. Zwei Säbelzahntiger drohten, über einen jungen Krieger mit Schwert herzufallen. Im Hintergrund stand eine verzweifelte junge Frau mit bemerkenswert wenig Kleidung am Körper. Ich hatte nicht mehr viel Zeit am Westbahnhof; ich ließ meine Ausrüstung bei einem Schulfreund zurück und hetzte davon, hin zu einer der gut sortierten Trafiken – und bekam gerade noch das letzte Exemplar von MYTHOR-Nummer 1. Eines, das offenkundig im Lieferpäckchen zuoberst gelegen war, denn es zeigte die Spuren der damals typischen Einschnürung. Außerdem hing ein Teil des Titelbildes in Fetzen weg (die großteils entblößte Frau war zu meiner Erleichterung ganz geblieben). Ich hatte meinen MYTHOR, hurra! Ich war von Beginn an mit dabei.


Weltbote 69 – Jahr des Lichts 435 n.P.

9

Herbst/Winter 2015

Ich verschlang den Roman noch im Zug, ich war begeistert. Nicht nur wegen der ausgezeichneten Schreibe des Autors Hugh Walker (dessen Namen mir bis dahin unbekannt gewesen war), sondern auch wegen der Aufmachung. Es gab eine liebevoll gefertigte Karte, die den Weg des jungen Helden nachzeichnete, es gab vier hervorragend gemachte Innenillustrationen. Und eine Leserkontaktseite, wie ich sie bereits von PERRY RHODAN her kannte. Ich war angefixt, und ich kaufte nach der Rückkehr von der Skikurswoche regelmäßig die Hefte mit den Abenteuern des jungen Mythor. Eines eher naiven Kerls vom Lande, der sich einmal seinen Platz in einer sonderbaren Fantasy-Welt erobern musste und ständig von einem Abenteuer ins nächste getrieben wurde. Er bekam es auf seiner Reise mit grimmigen Heerführern und bösartigen Zauberern zu tun, mit edlen Maiden und geheimnisvollen Wesen. Es dauerte eine Weile, bis sich ein roter Handlungsfaden zeigte und ich als Leser ahnte, wohin die Reise gehen würde. Ich entdeckte Lieblingsautoren (Ernst Vlcek alias Paul Wolf sowie Hubert Strassl alias Hugh Walker) und Lieblingszeichner (Peter Eilhardt). Ich hatte insbesondere mit den Figuren Nottr und Coerl O'Marn meine Freude. Der »Gorgan«-Zyklus gefiel mir, der »Vanga«-Zyklus eher weniger. Beim »Schattenzonen«-Zyklus war ich wieder mit voller Begeisterung dabei, zum Schluss der Serie hin vermisste ich die großen Zusammenhänge. Es war ein Auf und Ab, doch nie kam ich von MYTHOR los. Nur die zuletzt erschienene Nummer (192) konnte ich in Wien nirgendwo finden. Ich vermute, dass nur sehr wenige Hefte den Weg über die Grenze von Deutschland nach Österreich schafften. Erst viel später trieb ich das fehlende Heft auf – und dank der Mithilfe von Hermann Urbanek auch den niemals offiziell erschienenen Band 193 von Hubert Haensel. Nun wird die Serie im E-Book-Format neu aufgelegt, alle 193 (!) Hefte. Vielleicht täuscht mich mein jugendliches, naives Ich, das mir über Raum und Zeit hinweg zuflüstert, dass große Teile von MYTHOR zeitlos gut geschrieben sind. Jedenfalls werd' ich nach langer Zeit wieder mal reinschauen und in Mythors Gefolge fantasievolle und spannende Abenteuer erleben. Ach ja: Noch bevor ich auf den Gedanken kam, PERRY RHODAN-Autor werden zu wollen, hatte ich den Wunsch, mal ein MYTHOR-Manuskript zu schreiben. Naja, vielleicht wird's mal eine Fan-Story. Einfach aus Spaß an der Freud' ... Michael Marcus Thurner


Weltbote 69 – Jahr des Lichts 435 n.P.

10

Herbst/Winter 2015

YHRGATINGORDOON Ein Märchen der Omaden aus Midlifee Einst vor urdenklichen Zeiten lebte auf Myra ein gewaltiges Ungeheuer. Sein Name war Yhrgatingordoon und schon sein Maul war so gross, dass es Pferdegespanne, Luftschiffe oder sogar einen ganzen Schattenwal verschlingen konnte. Sein Leib war geschuppt wie der eines Krokodils und zog sich rund um die ganze Welt - und seine schwarze Zunge war giftig in der Berührung und länger als der beste Läufer entlang laufen kann ohne Luft zu holen. Das Ungeheuer konnte Heere verschlucken und ausspeien, nach Bedarf, und so verschlang und verwüstete es nach und nach alle Königreiche der Menschen, so dass Pilze die Ruinen der Städte überwucherten und nur noch Geister oder Tiere in ihnen unterwegs waren. Nur eine Frau war da noch, Bitterwolf genannt, die floh von Land zu Land vor dem Ungeheuer bis an den Rand der Welt und zwängte sich am Ende durch die Steine der Grossen Barriere, die die Welt teilten. Yhrgatingordoon aber war schon zu vollgefressen um noch zwischen den Steinen hindurch zu passen, so dass sie durchatmen konnte. Am Himmel sah sie eines Tages einen Kometen ziehen und wie viele die einen erspähen wünschte sie sich etwas: „Oh Himmelsstern, schick mir Hilfe gegen Yhrgatongordoon, das Ungeheuer das die ganze Welt verschlingt.“ Und sie war darauf guter Hoffnung und einige Zeit später gebar sie einen Sohn. Sie wusste aber nicht, wie ein Kleinkind mit seiner zarten Haut gegen ein solch mächtiges Ungeheuer bestehen können sollte. Hilfesuchend sah sie erneut zum Himmel und entdeckte am Horizont einen schwebenden Stein, der bei genauerer Betrachtung hohl war. Dorthinein legte sie ihren Knaben. „Dieser Himmelsstein soll ihm eine feste Rüstung sein und ihn schützen bis er stark genug ist, gegen Yhrgatingordoon anzutreten. Was er sonst an Rüstung und Waffen braucht, wird sich ebenso finden“, dachte sie bei sich und sprach sie zu ihrem Kinde. Da verschwand der Himmelsstein mit dem Sohn und flog wie ein Falke in Richtung des Schwerts, in Richtung des Drachen auch. Wo der Himmelsstein auftraf war just der Weg einer grossen Schildkröte, die mit ihrem gigantischen Fuss darauf trat und den Stein zerbrach, so dass jeder den Inhalt sehen konnte. Ein Junge, der kaum gelebt und doch schon Zähne hatte und gleich sprechen konnte. Auf der Schildkröte lebte ein alter Mann, der nahm ihn zu sich und erklärte ihm die Welt jenseits des Panzers, die er doch selbst nie erkundete, anders als der Junge, der sich nach und nach die Waffen besorgte die er brauchen würde, um Yhrgatingordoon zu töten. Ein Bogen und Köcher mit Pfeilen die nie verfehlten, ein Schwert aus Kristall, so scharf und hart wie das Horn eines Einhorns, dass es durch alles drang, einen Helm der nicht nur seine Gedanken


Weltbote 69 – Jahr des Lichts 435 n.P.

11

Herbst/Winter 2015

schützte sondern ihm auch die Gedanken anderer zeigte und vieles mehr. Der Knabe wunderte sich aber nicht darüber, sondern nahm alles was er fand als Geschenke jenes Kometen der auch ihn einst gebracht hatte. War er durstig, erschienen gleich Wasserfälle aus dem Berg um ihn zu erfrischen. Suchte er ein schützendes Dach in der Dunkelheit, so erschien ihn gleich eine ganze Burg aus Licht. Verfolgten ihn Feinde, die über Yhrgatingordoons Zunge heraus kamen um ihn zu erwischen, so erschien ein Turm ihn zu schützen und bevor der Turm oder die Burg oder die Ewige Stadt, in die er gezogen wurde, unter den Angriffen fiel war er schon weitergezogen. Schliesslich begegnete er dem Ungeheuer nach und nach selbst: Ein schwarzes Band zog sich durch das ganze Land, giftig für alle die es berührten, da wusste er dass es die Zunge des Monstrums war und hieb sie mit seinem gläsernen Schwert entzwei, so dass das Ungeheuer sie nicht mehr nutzen konnte. Wütend schoss der gewaltige Kopf des Ungeheuers auf ihn zu, aber bevor es ihn erreichte, hatte er schon mit dem unfehlbaren Bogen mitten in das eine Auge geschossen. Nun war das Monstrum aber so vollgefressen mit all den Ländern, dass es sich nicht rasch herumwälzen konnte und so, bevor es ihn mit dem anderen Auge fixiert hatte um ihn anzugreifen, hatte er auch in dieses einen Pfeil aus seinem Zauberköcher tief hinein versenkt. Da war Yhrgatingordoon blind. Als es seine Heere ausschicken wollte, stand da des Tags unser Held und schoss mit seinem Bogen alle ab, die sich aus dem Rachen heraus wagten. Spähten sie des Nachts, sahen sie schon das Leuchten seines Schwertes und wagten es auch nicht. Umgekehrt reiste er immer wieder die Länge und Breite des Ungeheuers ab um eine Stelle zu suchen, an der er den Leib des Ungeheuers durchdringen konnte. Aber wann immer er etwas hineinstach um es zu versuchen, da riefen die vom Ungeheuer verschlungenen Opfer „Halt! Du stichst ja uns!“ 'Es hilft ja nichts', dachte der Knabe bei sich. 'Ich muss eine List ersinnen.' Mit einem fliegenden Schiff, überlegte er, könnte er in das Ungeheuer hineinfliegen um es von innen her zu erschlagen. Er suchte und fand ein solches Schiff, indem er eine Leiter ins Reich der Dämonen herabstieg, übernahm das Schiff und flog es mitten in das Ungeheuer hinein. Dann aber nahm er sein Schwert und schnitt in grossen Strichen durch die Haut, die von innen her nicht gepanzert war. Und Yhrgatingordoon öffnete sich nicht nur sondern zerplatzte. Die darin in Dunkelheit gefangenen Völker und gefressenen Menschen wurden frei, dir dort auf Kriege wartenden Finsterheere jedoch auch. Fetzen des schwarzmagischen Wesens verteilten sich als Inseln des Bösen über die Welt. Da sprachen die Menschen: „Der Knabe hat das Böse in der Welt verteilt, lasst uns ihn erschlagen.“ Da wandte sich der Knabe an die Götter und rief: „Ungerecht und undankbar sind die Menschen, mögen die Götter mir helfen.“ Da, bevor die Menge ihn packen konnte, kam ein Komet vorbei, an dessen Schwanz er sich rettend


Weltbote 69 – Jahr des Lichts 435 n.P.

12

Herbst/Winter 2015

hängte. Damit flog er in den Himmel und zu den Sternen davon.


Weltbote 69 – Jahr des Lichts 435 n.P.

13

Herbst/Winter 2015

Übersicht der Segmente Karcanon –

Spielleiter: Wolfgang G.Wettach, Franz Roll – Letzter Bote: 67 (434) –

Karnicon – Spielleiter: Michael Ecker, Jochen Spengel – Letzter Bote: 79 (435) – Ysatinga – Spielleiter: Verwaltet von WGW seit 3/2011– Letzter Bote: ? - Letzte Auswertung: ? - Pläne: das Archiv in die MyraPedia Corigani – Spielleiter: Noch verwaltet von Thomas Willemsen – Letzter Bote: 74 – Letzte Auswertung: Erstes Halbjahr 422 nP, Oktober 2002 – Erendyra – Spielleiter: Verwaltet von WGW seit 2009. - Letzter Bote: 33 – Letzte Auswertung: 9-10/419 nP, November 1999 – Plan: Archiv in die MyraPedia Gwynddor – Spielleiter: Daniel Mania, Jonathan Meisse – Letzter Bote: 11 (1) – Letzte Auswertung: Sommer 425 n.P., Juli 2005 Yhllgord – Spielleiter: Verwaltet von Josef Eisele - Letzter Bote: Neu04/29 - Letzte Auswertung: Ende 416nP/Mai-November 1996 - Pläne: Erstellung eines Standes für 426 n.P.

Zhaketia

– Spielleiter: Wolfgang G. Wettach, Franz Roll - Letzter Bote: 17 - Letzte Auswertung: 428/429 nP, 2010 - Link: Segmente/Zhaketia unter http://myraforum.de.vu

Cyrianor – Spielleiter: Thomas Willemsen - Letzter Bote: 07 - Letzte Auswertung: 01-02/424, September 2004 - Link: Segmente/ Zhaketia/ Cyrianor unter http://myraforum.de.vu – Plan: Wieberbelebung mit Zug 8

Kiombael – Spielleiter: Wolfgang G. Wettach, Franz Roll - Letzter Bote: 17 - Letzte

Auswertung: Neu-Standauswertung 18 bis Anfang 436 nP, Winter 2015/16 - Link: Segmente/Kiombael unter http://myraforum.de.vu – Pläne:April 2016 Wiederbelebung mit Auswertung 18

Nykerien – Spielleiter: Tim Poepken - Letzter Bote: 07 - Letzte Auswertung: 02/424, Sommer 2004 - Link: http://www.nykerien.de

Wie steht es sonst um Myra? Das http://MyraForum.de.vu lebt am besten: 160 Mitglieder, mehr als im Vorjahr, haben 12011 Beiträge geschrieben, wieder viele mehr als vor einem Jahr. Die http://myrapedia.eu hat wenn ihr dies lest mit über 6200 Stichworten und über 1550 Bildern wieder über hundert Bilder und Texte mehr als im letzten Jahr. Ich bleibe mit dem Grusse Myras: Agape n'Or - n'Or Denar, Euer Wolfgang G. Wettach, Vereinsvorsitzender des VFM e.V. Webmaster http://projektmyra.de - Und durchaus auch Spielleiter von Karcanon :-)


Weltbote 69 – Jahr des Lichts 435 n.P.

14

Herbst/Winter 2015

Karcanon Von Sommer zum Herbst im Jahr des Lichts 435 n.P.

Der Kaiserliche Rat zu Chalkis

(Ein königlicher Rat – einen kaiserlichen haben wir nicht als Bild. Künstler: Ernest Normand, Copyright ausgelaufen)


Weltbote 69 – Jahr des Lichts 435 n.P.

15

Herbst/Winter 2015

Der Barfüssige König Seit seiner Weihe zum Druiden im Heiligen Hain von Chalkis hat sich König Ragall von Silur, zusätzlich als Herrscher eines Reiches im Bunde der Blumen und Gatte einer karalischen Fürstin einer der wichtigsten Berater des Kaisers Bofri von Karcanon, so verändert, dass es nicht bei hochgezogenen Augenbrauen bleibt. Hinter vorgehaltener Hand tuschelt mancher Priester des Goldenen Widders ebenso wie mancher Antalische Schwarzpanzer, dass dieser Mann, nun ja, von Pottundy geküsst oder von einer Orkenspinne gebissen worden sein musste. Seinen Verpflichtungen kommt der Silurer nach, auch besucht er, wohl nicht nur aus reiner Höflichkeit, die Chnumtempel der Stadt des Mandelzweigs, wie die Kaiserstadt Chalkis auch genannt wird, aber was immer er tut, er tut es ausschliesslich barfüssig. Wenn man eine Neigung des Königs Ragall bei seinen Wanderungen durch die Kaiserstadt bemerken kann, so die, dass er vor allem dazu neigt, jene Chnumtempel zu besuchen, in denen Chnum als einer der Patrone des WALD, des Weltbunds Aller Lebensoffenen Druiden, geehrt wird, weniger aber jene Chnumtempel, in denen goldene Statuetten wichtiger zu sein scheinen als die Elemente der Natur. Der Haupttempel im Silurischen Viertel von Chalkis, so sollte vermerkt werden, dient von jeher der gemeinsamen Verehrung der Göttereltern Chnum und Dena und ist offen für die Verehrung des ganzen Pantheons. Der unter der Leitung von Glimmerstrak Fjördal für Dena und Guen Vez für Chnum stehende Tempel hat sich seit der Weihe des Königs noch mehr der Natur und dem Druidismus geöffnet als das zuvor der Fall war. Den Palast des Königs im Silurischen Viertel, so hört man, hat Ragall umbauen lassen und im Ballsaal des Erdgeschosses wird das Element Erde nun nach Entfernung des Steinfussbodens mit den eigenen Füssen erfühlbar – jedenfalls wenn man barfüssig unterwegs ist, wie Ragall es ist. Der Querschnitt durch verschiedene Erdschichten, der so erlebbar wird, sei für den Ballsaal eine dekorative Verbesserung, versichern Silurer, die zugleich versichern, ihr König sei zwar ungewöhnlich aber durchaus bei vollem Verstande. Zudem sei die erfolgte Veränderung durchaus im Einklang mit silurischen Traditionen, das Zentrum des Hauses der Erde zu öffnen, so dass jenen, welche die Gabe dazu haben, die Adern Denas, die magische Macht der Erde zugänglich ist.

Besuch für den Ketzer Lavik Vaheim hatte keinen einfachen Auftrag. Unter einem der zahlreichen Tempel des Göttervaters in der Kaiserstadt sollte sich der Gefangene befinden, seit Jahren ohne förmliche Anklage und öffentlichen Prozess, den sein Herr ihn aufsuchen lassen wollte. Ein geräumiger Kerker mit verwinkelten Treppen und kleinen


Weltbote 69 – Jahr des Lichts 435 n.P.

16

Herbst/Winter 2015

Verliesskammern sollte es sein, der irgendwo unter der Stadt zum Gefängnis des Mannes geworden war, den sie nur den Ketzer nannten. Einst war er ein hochmögender Mann gewesen, ein Weiser mit den besten Aussichten, mit Chancen für einen ebenso kometenhaften Aufstieg wie sein Vorgänger, der nun Reichshohepriester und Herr eigener Gebiete geworden war. Auch er selbst war aufgestiegen, vom Hofkaplan zum Verwalter einer ganzen Provinz des Kaiserreiches, die er wie ein Vizekönig regierte. Regiert hatte, muss man wohl sagen, bis zu dem Tag da er nicht nur in Ungnade gefallen sondern auch am Hafen von Chalkis, fernab des Zentrums seiner Hausmacht, in eine Falle gelaufen war. Eine seltsame Gruppe von Zeugen war es gewesen, die sein Verschwinden, seine Entführung beobachtet hatte: Eine Kaezin zu Fuss und eine Magierin zu Pferd, ein Krieger der Vulkanelfen und ein Barde der Talelfen, ein Riese und schliesslich eines jener kahlen, grauen Wesen mit ihren Bandagen, die man Pfader nannte. Würde er sie finden, so Lavik Vaheims Überlegung, könnten sie vielleicht auch Hinweise geben, wohin man den Ketzer entführt hatte. Eine grössere Gruppe silurischer Reisender zog unauffällig durch die Umgebung der Kaiserstadt, um nach diesen auffälligen Wesen zu suchen, und blieb zunächst erfolglos. Den Verbleib des Riesen schliesslich konnte Vaheim sicher bestimmen: Der Priester des Donnerers, der er war, war inzwischen zum Hohepriester des Gottes der Riesen geworden und herrschte auf der fernen Insel Rhemis am Flaschenhals des Grünen Meeres. Von den anderen war Lavik dem Talelfen am Nächsten gekommen: Der Elfenbarde, einst Schreiber des Elfenkönigs und kaiserlichen Erzmagiers, war bei Montrell gesichtet worden, wenige Tagesreisen von Chalkis entfernt, und hatte dort im Jahr des Tausches einen behelfsmässigen Tempel errichtet, um grösseres Unheil und ein Vordringen der Schatten zu verhindern, wie berichtet wurde. Er war dort bei Montrell selbst aber nicht mehr anzufinden. Sternenfall war die andere Spur. Eine Siedlung namens Iridistra, im Machairas der Kaiserprovinz Chalkis, zog Abenteurer an und es sollte dort auch zum Jahr des Lichts ein Pfader gesichtet worden sein. Lavik nahm sich vor, dort selbst vorbeizuschauen, da seine Erkundigungen unter Chalkis von keinem Erfolg gekrönt worden waren. Drei Verliese unter Chnumtempeln hatten seine Leute identifiziert, aber in keinem der Tempel darüber war der Ketzer als besuchbar oder wenigstens anwesend angegeben worden – weder offiziell, noch inoffiziell gegen die Zahlung grosszügiger Opfergaben. Noch musste der Ketzer so auf den geplanten Besuch warten... Bei der Überlegung, wer denn wohl in den Weiten des Kaiserreiches und der weiteren Lichtwelt Karcanons am Pantheon-Glauben und seinem vielleicht erfolgreichsten Vertreter Interesse haben könnte kam Vaheim nicht sehr weit. Die Fastrandir waren sicherlich zu nennen, von einem ihrer Anführer hatte der Ketzer selbst gelernt. Diese kamen jedoch aus dem vom Kriegsfürsten Kjeld Oran besetzten Reich, das seine Kontakte im Bund der Blumen seither hatte verdorren lassen. Auch eine Priesterin aus dem Grünen Hochland hatte beim selben Lehrmeister gelernt und ihre Lehren nach Helion auf Rillanon weitergetragen, doch


Weltbote 69 – Jahr des Lichts 435 n.P.

17

Herbst/Winter 2015

war unklar, wieweit sie dabei Erfolg gehabt hatte und wieweit also Helion und ihr heimatliches Land der Syrri den Lehren des Ketzers folgen wollten. Sollten die Fastrandir an den Beilmännern und der Neuen Bruderschaft vorbei bis zur Kaiserstadt kommen wäre es jedoch lohnend, sie zu befragen – und vielleicht sie zuvor zu warnen, damit nicht auch einer der ihren verschwand. Gefährliche Gedanken gefährdeten bisweilen die Denkenden.

Der Aufbruch des Schwertes Schild und Schwert, so waren die Kaiserlichen Truppen genannt und geteilt worden. Der Schild musste bleiben, die Kaiserstadt und ihre Umlande zu schützen. Das Schwert aber war, um den Ankündigungen der letzten Jahre Taten folgen zu lassen, nun aufgebrochen. Die Finsternis an der Großen Mauer sollte es zerschneiden, so die Mission, und dafür nun jedes Jahr neue Verstärkung bekommen, für die nächsten 21 Jahre.


Weltbote 69 – Jahr des Lichts 435 n.P.

18

Herbst/Winter 2015

Aus Karnicon IM JAHR DES LICHTS Geschehnisse im Eisigen Band und dem AsyliaArchipel im Herbst des Jahres 435 nach Pondaron, geheißen das Jahr des Lichts

MANATAO : Man widmet sich der Forschung und dem Handel. Nach einigem Zögern folgt einer der Sindralkundigen DANAMÉRE s der Einladung aus Manatao und stößt

zu der Forschergruppe in Ganu Dia, welche kurz vor der Fertigstellung eines beachtlichen Artefaktes steht. Wahrlich erhellende Forschungen, denen sich die Kundigen im Eises widmen! In Sachen Handelsgeschäften schlagen Borohr und Volk von Manatao einen überraschenden Kurs ein und öffnen die Märkte in Eira und Romantao für Händler aus dem bislang eher feindseligen SCHETOLA . Wobei sich solche Vorgehensweise ja schon zuvor bewährte. Öffne dich dem Fremden – entdecke, dass „ die gar nicht soooo verschieden/böse /sind“.

FISCHINA : dem Volk ergeht es wohl, und so sieht es weiterhin keinen Grund sich dem friedlichen und großen Manatao anzuschließen.

SCHETOLA : kaum ist der Herr zu Hause, folgen auch schon die bislang bei Golt

Hagor gebundenen Schiffe. Dra Abu Cast nutzt die Gunst der Stunde (oder Xnums ?) und befiehlt den Angriff auf die Handelsflotte des verhassten Varr. Den folgenden Angriffen fallen über ein Dutzend der varrer Kauffahrer zum Opfer. Endlich, endlich ist die See in Händen Schetolas. Wie es sich gehört! Wenn jetzt noch diese sonderbaren Fremden abziehen würden...

VARR : gibt die Blockade um Golt Hagor auf. Für diese wohlmeinende Geste

bezahlt Varr allerdings einen hohen Preis, fallen doch die Kampfschiffe des Erzfeindes Schetola sogleich über die varrer Handelsschiffe her. Zumindest ist man nicht in Konflikt mit den sonderbaren Fremden auf/um das „Schwimmende Land“ geraten. Ob die vielleicht ... ? An den Küsten von MJALLTEN , der vom Rest des Reiches MALKUTH isolierten Hauptinsel geschieht Sonderbares. So berichten Fischer und Treibgutsammler von veränderten Meeresströmungen. Ragnar, der Höchstpriester des Donnerers im Reiche Malkuth wird von beunruhigenden Träumen geplagt, in welchen sich die See sich erhebt. Über alledem kreist die Wellengeschlüpfte; schwankend zwischen


Weltbote 69 – Jahr des Lichts 435 n.P.

19

Herbst/Winter 2015

Vorfreude und Furcht. Sie kommen. Bald !

DIR-AGOK ist mittlerweile die unangefochtene, ja vom Volk verehrte Anführerin der

peristerischen Inseln Malkuhts. Die Lage dort scheint gefestigt, so dass die Liebliche den Befehl zum Vormarsch erteilt. Eine Tausendschaft landet auf Südeblekk. Dieses jüngst von Salkerusura eroberte und in Dhul Luud umbenannte Eiland soll wieder gewonnen werden. Da die Wergols darauf keine Besatzung zurück liessen, gelingt dies Unterfangen zunächst auch. Nur Tage später allerdings zeigt sich die Reaktion Salkerusuras. Hunderte Dragolreiter gehen auf die Insel hernieder, Heerführer Brodh lässt das „übliche“ Angebot übermitteln: „Ergebt Euch oder sterbt!“, worauf die malkuhter Mannen zähneknirschend ihre Waffen strecken und tatsächlich verschont werden. Eine weitere Tausendschaft landet unter der persönlichen Führung der Herrin auf ALLOR , nahe der ehemaligen Burg Buhr Dahn. Dort werden die Malkuhter Zeuge, wie sich ein riesiger Insektenschwarm erhebt und in Richtung der Berge von ALMERON aufbricht. Wenig später allerdings bricht ein großes Reiterheer Almerons aus den ophischen Wäldern hervor und greift unverzüglich die überraschten Malkuhter an. Was tun? „Rettet die Herrin!“ Zu zahlreich der Feind, zu groß die Kraft des Angriffs! Der eilends gebildete Schildwall der Malkuhter bricht, sie fallen Mann um Mann und zurück bleiben nur die Toten. Doch der Herrin gelingt die Flucht auf die vor der Küste ankernden Schiffe. Nicht Furcht, nicht Trauer zeigt sich auf ihren feinen Zügen, einzig Zorn. Kalter, eisiger Zorn!

DANAMERE entsendet einen der bekanntesten Sindral-Kundigen ins Reich MANATAO .

Es scheint, als könne man hier gewinnbringende Kontakte knüpfen. Andernorts kreuzt eine danamersche Erkunderflotte um ein „verbotenes Eiland“. Die fast schon im Schatten WERAGH s gelegene Insel des Schlafes, wie sie auf alten Seekarten geheißen wird, gibt aber ihre Geheimnisse nur widerwillig preis. Jedoch haben die neugierigen Forscher mittlerweile genügend Kenntnisse und Erfahrungen gewonnen, so dass sie sich bereit machen, das absonderliche Eiland zu betreten. Ein gewisser Vorfall auf einem der Schiffe, lässt die klügeren oder abergläubischeren der Danameris ihr Verhalten gegenüber den Bordziegen überdenken.

SALKERUSURA : wergol murrt ein wenig. Kein Angriffsbefehl – wie, wie – langweilig.

Da kommt der – zwar schwächliche, aber besser als gar nichts – Angriff der Malkuther auf Dhul Luud gerade recht. Heißa! Auf zu den Dragols. Auf in den – ach – jetzt ergeben die sich. Na ja, wenigstens ein flotter Ausritt. Der Herre Currlagh derweil ist zufrieden. Die befohlenen Baumaßnahmen schreiten zügig voran, die Steuergelder, Handelsgewinne und Tribute fließen. Die Dragolpopulation wächst und gedeiht. Ja, Salkerusura ist bereit für das kommende Jahr.


Weltbote 69 – Jahr des Lichts 435 n.P.

20

Herbst/Winter 2015

ALMERON : „Heim! Rettet Surkoth! Rasch!“ Also befiehlt es Azobis, und so geschieht

es. Sämtliche Heere Almeron marschieren eilends gen Surkoth. Jedoch kommt es hierbei zu einigen unerwarteten Begegnungen. Naturgemäß ist die almeronsche Reiterei die erste Einheit, welche sich den heimatlichen Bergen nährt. Ihr Weg soll die Reitertruppen über Buhr Dahn in die Heimat führen. Dort sehen die Reiter noch einen Schwarm in Richtung der Berge verschwinden, als sie sich einem Heer bislang unbekannter Herkunft gegenübersehen. Noch mehr Feinde? Egal! Gerade jetzt kann Almeron kein fremdes Heer im Rücken gebrauchen. Und so wirft man die Fremden mit einem schnellen und blutigen Angriff kurzerhand wieder ins Meer. Dem Entsatzheer aus JETHEBA ergeht es ähnlich. Der kürzeste Weg nach Surkoth führt an Ausgang des Toval-Tales vorbei – aus welchem ein gut 10.000 Mann starkes langurische Heer hervorstößt und den Jethebern den weiteren Vormarsch verweigert. Notgedrungen weichen diese zurück und suchen Schutz in der Festung Vanyia. Azobis selbst führt das Hauptheer in die Ausläufer der heimischen Berge; und auch diesem stellt sich ein – diesmal wohlbekannter – Feind entgegen. Ein riesiger SCHWARM blockiert den Weg. So nah! Azobis ist nicht amüsiert, nein, wirklich nicht! So gibt er den Befehl zum Durchbruch. In dichtgestaffelten Reihen rücken die Prismatoren vor. Der Schwarm zögert keinen Moment – und schlägt zu. Aus dem Himmel herab geht er inmitten des primatorischen Heeres nieder, schlägt Klauen und Mandibel in den entsetzten Azobis und trägt den Herren von Almeron (zappelnd und wild um sich schlagend) in die Lüfte. Den verblüfften Prismatoren dagegen krümmt Schwarm kein Haar. Im Gegenteil, aus dem Surren und Schwirren und Knistern schälen sich die Worte: „Kehrt heim! Friede soll sein. Reden wir. In Surkoth. Jannis redet.“

LANGURIA : Erwartet in der Inneren See einen Angriff der NIUN , welcher aber

ausbleibt. Ein Hoch auf die Baumeister! Hohe und wohl gepflegte Mauern sind schon viel wert. Um Tubrynn haben sich derweil fünf langurische Tausendschaften eingegraben und bewachen sorgsam die SÄULE DER FINSTERNIS . In den Hohen Wäldern kommt es derweil zu einer erhellenden Begegnung. In der Hauptstadt Addrodd muss ein Möchtegern-Dieb erleben, dass das Innerste Heiligtum des „Neuen Wales“ doch nicht so ungeschützt ist, wie seine Auftraggeber gehofft hatten. Aber wer rechnet auch schon damit, dass die Wä... Mit den GEVATTERN DER ARRU MYELK führt der Grote Thing unterdessen freundliche Gespräche in Sachen Handel und Wandel.

DOLGORIA : In der letzten freien Stadt ETRORIEN s ist es ruhig. Man bereitet sich auf


Weltbote 69 – Jahr des Lichts 435 n.P.

21

Herbst/Winter 2015

die Feierlichkeiten zum Jahreswechsel vor und wundert sich, dass die angekündigten Waren aus Varr nicht eintreffen. Wo bleiben die varrer Kauffahrer? Wenigsten die Gevattern liefern zuverlässig. Die NIUN intensivieren ihren Kontakt zu einem unterseeischen Stamm. Dessen Mitglieder scheinen voll Vorfreude, haben doch gute Freunde ein prächtiges Geschenk angekündigt. Nahe der Schneeflocken-Inseln treibt das „SCHWIMMENDE LAND “ weiterhin mit der Ringströmung. Oder? Jedenfalls wird dieses weiterhin sorgsam und kompromisslos von großen Flotten der Niun behütet. Andernorts suchen die Lebensschiffe der Niun langsam aber unaufhaltsam ihre jeweiligen Zielorte. Nicht mehr lange, und diese sind erreicht. Und dann kann es beginnen. Bald ! Die GEVATTERN DER ARRU MYELK betreiben all überall Geschäfte. Die Gewinne sprudeln, die Handelspartner sind zufrieden. Mit der elcetschen FJETTEN -Sippschaft werden die Beziehung immer enger. Im Gebiet Salkerusuras koordiniert man große Baumaßnahmen und Umsiedelungen- bislang zur Zufriedenheit des Herre Currlagh,. Welcher „dem Händlerpack“ dafür auch große Freiheiten gewährt. In Bälde hoffen die Gevattern ein lieb gewonnenes Völkchen zu überraschen. Die Arru Myelk selbst macht sich vor Blajall zum Aufbruch bereit, gilt es doch zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort zu sein. Doch keine Eile; man würde rechtzeitig eintreffen. Die Gevattern waren bereit. Voll Vorfreude!

ELCET : Die Gruppe von Weisen zu Ganu Dia erzielt unter der Führung des

elcetschen Druiden Äwich Siat weiterhin erstaunliche Ergebnisse. Nachdem jetzt die letzten benötigten Komponenten aus Danamere geliefert wurden, steht auch einer zügigen Fertigstellung des gewünschten Objekts nichts mehr im Wege. Die Fjetten-Sippe knüpft immer engere Bande mit den Gevattern der Arru Myelk. Gern Fjetten, der Anführer der Asylia-Expedition, selbst strebt gar persönlichere Beziehungen zu einer der Gewährsfrauen an. Was aber.... doch das geht nur die Beiden etwas an . Die Rugal- Sippe erkundet derweil ausgiebig die Handelsmöglichkeiten auf den philiaeschen Inseln. Dies erweist sich jedoch als schwierig, sind die Gewässer doch von Totenschiffen, Schlingern und nun auch noch Piraten heimgesucht. Ein gefährliches Umfeld- aber auch eines, dass gute Gewinne verspricht.


Weltbote 69 – Jahr des Lichts 435 n.P.

22

Herbst/Winter 2015

St rö m ung e n Szenen aus Karnicon im Jahr des Lichts 435 n.P. Behaglich räkelte sich Snorri in seine m Lehnstuhl. Das Feuer knisterte anhei melnd. Der Duft von Braten und röstenden Toffeln erfüllte sein neues Haus. Andächtig lauschte der Alte de m Singen der Mägde. „Seiner Mägde “, noch im mer klang das ungewohnt, fre m d, ja unpassend für einen wie ihn. Einen Treibgutsa m m le r, einen Tunichtgu t. Nun abe r, „ h a “, ein na m hafter Mann, ein vo m Glück begünstigter. „Wer hätte das gedacht, vor all den Jahren? Vor wie lange war das her? Sieben, nein acht Jahre schon. “ Es war im Win ter 427 gewesen. Bitterkalt war es ge wesen und er durchnässt bis auf die m ü den Knochen Und da hat te er seine erste Träne gefunden. Paranas Tränen, der Eskar Gabe, Sonnenstein, Bernstein. Viele Na men für eine Gabe der See. Angespült an die Strände Mjalltens, wo sonst nur Treibholz und Muscheln zu finden gewesen waren. Ja, seit da mals war es Snorri gu t ergangen. Er war zu bescheidene m Reichtu m gelangt, dank seiner Funde. Schon selt sam, dass sich die Strö m ung einst so plötzlich geändert hatte. Waru m? Er hat te es nie her ausgefunden, es auch nie versucht. „Wer weiß schon, was der Götter Trachten? “ Ada, die jüngere der Mägde trug eben den Braten auf. Und Snorri war einfach zufrieden.

Sinnend rieb Sigrid ihre vor Kälte geröteten Hände. Es roch nach Salz und Tang und die halbwilden Katzen u msch meichelten ihre m assigen Beine in den derben Stiefeln. Ihr m ächtiger Busen ruhte auf de m rauhen Holz des Tisches, die feisten Arme zu beiden Seiten gestützt. Die Messer zu m Ausweiden, entgräten und entschuppen, alt aber scharf, sie lagen unbeachtet in m i t ten der Flut von allerlei Meeresgetier. Die neueste Lieferung von der ophischen Küste. Meeraal, Kumqua r, Makrelen, Tintenfisch, Rotka m m, Perlm uschel. Alle sam t groß und wohlgewachsen. Allesa m t bekanntes Getier und sch mackhaftes noch dazu. Sigrid kannte sie alle. Ihren Gesch mack, Zubereitung, Haltbarkeit. Sie war schon im mer ein Fischweib gewesen, wie vor ihre Mut ter und Großmut ter vor ihr. Von Jugend an bekann t m i t Fisch und der Früchten der See. Aber was die war men Wasser nun preisgaben, war selbst Sigrid ein Rätsel. Solche Fische, solches Getier hatte sie noch nie gesehen und Sigrid –wusste u m jeden Fisch, so war es an der gesa m ten Küste bekann t.

Olafur befischte die Schlingersee. Er war einer der wenigen, die m u tig, verwegen genug waren. Doch das Risiko lohnte. Nirgend wo gab es größere Fische, nirgend wo sonst weniger Konkurenz. Er war i m m er a m weitesten hinaus gefahren, Schlinger hin oder her. Aber nun, ein Dutzend Tage schon, verwehrte ih m die See selbst die Ausfahrt. Mochte der Wind noch so günstig stehen, er noch so hart rudern, er ka m einfach nicht m e hr gegen die Strö mun g an. Eine Strö m ung, beharrlich, ni m m er endend . Eine Strö mun g aus de m Oklis , aus de m Herzen der Schlingersee. Eine unbekann te Strö mun g. Eine neue Strö mun g. Ola fur zog sein Boot an Land, trank den Gebrannten der Witwe Leifsdot ti r, der scharf war und rauh wie die See. Er spie einen schlei migen Batzen gen Oklis und wappnete sich der Wellen und Wogen, deren Anbranden ih m von Kampf und Krieg sprach. Was ihn i m Inneren schüt terte, war er doch nie zuvor abergläubisch gewesen. Ragnar träu m te. Von sich auftürmenden, verschlingenden Wellen. Von sanften, beharrlichen Wogen. Von Muscheln und Türmen, von Perlm ut t und gebelichte m Gebein. Vom Krieg und von Frieden. Von Fall und Aufstieg. Im Wachen starrte er in die See. Er, de m doch der Him mel so viel näher lag. „Was, oh Donnere r, was geschah? “

Weit un ter ihr lag Dondraborg. Ihre scharfen Augen verweilten, liebevoll, besorgt auf Mutter. Selbst aus so weiter Entfernung, sah sie seinen sorgen vollen Gang. Sah das Mee r, die Strö me. Sah der Wellen Ziel. Und die Verheißung von Frieden und die Dro hung von Krieg. „ Sei klug Mut te r, sie ko m men. Meines Vaters Kinder. Mit Macht und sie sind eins m it der See. Bitte.. “


Weltbote 69 – Jahr des Lichts 435 n.P.

23

und der Wind riss die Worte fort.

So weit, so fern das Ziel. Ein Anfang in Sicht. Bald beginn t es. Bald !

Herbst/Winter 2015


Weltbote 69 – Jahr des Lichts 435 n.P.

24

Herbst/Winter 2015

Aus Ysatinga Der Sumpf der Alchemie: Gra-Tha N'My und seine Widerstandskräfte Viele auf Ysatinga und manche darüber hinaus kennen Gra-Tha N'My als Reich der Alchemisten, nennen es ein Sumpfreich und wissen, dass dieser Sumpf fast die Hälfte des Auges der See bedeckt. Wenige wissen jedoch, dass dies einst fruchtbares Tiefland war. Im Zeitalter der Legenden, heisst es, als die Könige der Eysriesen von einem ihrer Throne zum anderen das Eisige Band schufen, wollte der Eysriesen-König von Calon auch die Gratanen unterwerfen und als diese sich wehrten, schickte er Berge aus Eis über das Land, um jeden Widerstand, jede Burg und jeden Kämpfer der Gratanen zu beseitigen oder in ein eisiges Grab zu bringen. Mit dem Feuer der Alchemie, das sie, wie manche meinen, dafür entwickelten, schmolzen sie das Eis, das ihr Land bedeckte und trieben die eisigen Berge und die ihnen innewohnenden Riesen zurück ins Eisige Band, wo ihr Bund mit Ukko ihnen Kraft verlieh. Das geschmolzene Eis aber verband sich mit dem fruchtbaren Boden und verwandelte ihn in die Sümpfe die wir heute dort kennen. Schlammenschen, Sumpfdämonen, so nennen die Menschen im Nachbarreich die Gratanen heute und schauen auf sie herab, weil diese sich an das Leben im Sumpf angepasst haben, anders als die Nachbarn am Auge der See. Die Gratanen gelten ihnen als Monstren, weil sie nicht in Burgen und Städten leben wie die über sie herrschenden Menschen, die Alchemisten vom Rat der Barone, weil sie weder hochgewachsen noch reich sind, keine Felder bestellen und inmitten des Sumpfes in Hütten leben. Dabei fliesst in ihren Adern das selbe Blut wie in denen der städtebewohnenden Grathani, sie sind ebenso menschlich wie diese und sind manchmal noch freier darin, dies zu zeigen. Die Grathani leben wie ihre Nachbarn, die Grathanen aber leben wie einst schon in vordenklichen Zeiten, in Hütten im Sumpf, von denen aus sie fischen und jagen, in denen sie ihren Generationen die Geschichten des Altertums erzählen. Geschichten wie ein Anführer der Gratanen auf die Herausforderung durch die weltenreisenden Magier reagierte, die am Auge der See ankamen und wie er sich mit einer der ihren verband um den Frieden des Auges zu sichern. Und ältere Geschichten noch, wie die vom Eis der Riesen, das das Land erobern wollte und sich geschlagen zurückziehen musste. So erging es ja auch allen, die seither versuchten, das Land der Gratanen einzunehmen: Sie flohen die Schrecken des Sumpfes oder verbanden sich mit ihm, auf die eine oder andere Weise. Denn die Gratanen brauchen keine Burgen und keine Wälle – der Sumpf ist trügerisch mit jedem Schritt, was eben noch nach grünem Gras aussieht verwandelt sich sogleich in tiefes Wasser – und jene die in schwerer Rüstung untergehen ertrinken nur, während die anderen lange genug leben, um von den Kreaturen des Sumpfes, die in den Wassern leben, aufgefressen zu werden. Und das sind nicht nur Riesenechsen und Giftschlangen.


Weltbote 69 – Jahr des Lichts 435 n.P.

25

Herbst/Winter 2015

Ein Grund, warum Gra-Tha N'My nie erobert wurde, so sehr auch das Magierreich aus der Nachbarschaft es auch in diesem Jahrhundert wieder versuchte, sind die Städte – Ein Heer, das gegen die Menschen in Rax'Khonta erfolgsam sein mag, wird sich in Ix'antilliq verlieren und in der Stadt der Trauer auflösen. Wissen der Feinde ist wertlos: Selbst wer die Hauptstadt Kartis auf seiner Karte verzeichnet hat, und die Insel Tauris auf der sie liegt gefunden, kann sich nicht sicher sein dass er danach jemand dorthin führen kann, denn Kartis wandert und bleibt nie lange an einem Ort. Die Inquisition ist an den Mauern von Aar'axonh gescheitert, aber die Wege des Sumpfes der Alchemisten kosten mehr Feinde das Leben als Schlachten gegen die Gratanen das je tun würden. Die Alchemie der Lebensalchemisten von Gra-Tha N'My verwandelt Wesen und verändert sie auch innerlich. Nie sollte man vergessen, dass sie selbst Berge aus Eys verwandelt und die verwandelte Substanz aufgenommen und nicht wieder hergegeben hat – so wie dies im seither bestehenden Sumpf noch heute geschieht...

Alte Karte von Ysatinga, gefunden 404 n.P.


Weltbote 69 – Jahr des Lichts 435 n.P.

26

Herbst/Winter 2015

Aus Yhllgord Xyarische Weisheit an der FUM Wissen und Wahrheit über Mystik und Magie? Kaum eine Einrichtung des Lernens auf ganz Myra hat sich in wenigen Jahrzehnten der Existenz so etabliert wie die Freie Universität von Mairuvili, geschützt von den wilden Wogen des Meers der Finsternis, die allzu große Flotten auf dem Weg dorthin rasch verschlingen. Rasch haben Wissenshungrige gelernt, dass es am sichersten ist, in einer der Aussenstellen der Akademie in den Hauptstädten Yhllgords einen Platz in Mairuvili zu beantragen oder in einem der Kontore der Shingoods-Handelsgesellschaft eine Schiffspassage dorthin zu bezahlen und vor Ort um die Aufnahme in die Akademie nachzusuchen. Viele Weise und Gelehrte aller Arten hat die FUM seit dem Jahr des Hirsches angezogen – kaum einer aber ist so bereit, seine Weisheit und sein Wissen über die Welt so freigiebig zu verteilen wie Ikrwy Laown, der unter den Menschen vor Ort auch äusserlich auffällt: ein schmaler Mann mit rundlichem, vorgestrecktem Bäuchlein in seinem weinroten Gewand mit gekreuzten Schärpen, der unter breitem, dunklen Hut seine Haare und Bart blau gefärbt und in Zöpfen geflochten hat. Seltsam geformte Flöten, die man zunächst für Dolche oder andere Waffen halten könnte, trägt er an seinem Gürtel, aber ausser an wirklich düsteren Tagen spielt er sie nicht. Fragt man ihn, so sagt er, jede sei für eine andere Himmelskonstellation. Etwa wenn der Lichtmond Grewias nicht, der Dunkelmond Seths aber voll zu sehen sei. Gerne erzählt er, dass er vor seiner Zeit in Mairuvili in den Philosophischen Gärten von Dunster gewirkt, gelernt, gedacht und gelernt hat. Nur auf drängendes Nachbohren derjenigen, die bemerken dass sein Name so gar nicht in das Fürstentum der Ritter zwischen Rampendorn und Thomasorn passt, erklärt er, dass er zuvor im Reich des Zzaren gelebt habe. (Fortsetzung folgt)


Weltbote 69 – Jahr des Lichts 435 n.P.

27

Herbst/Winter 2015

Aus Kiombael Vom Ende des Jahrs des Tauschs 434 n.P. Zum Herbst des Jahrs des Lichts 435 n.P. In einem vergessenen Hain in einem abgelegenen Tal des Spiegels der Welt schritt ein Mann aus den Morgennebel. Inmitten seiner sorgsam gestutzten Vollbartes ruhte ein sanftes, gelassenes Lächeln. Kurzes, dunkelblondes Haar hatte dieser Mann und blaue Roben mit silbernen Borten trug er. Einen gewundenen Stab aus schwarzem, unbekanntem Holz führte er mit sich. Und seine blauen Augen blickten sich, kaum dass er aus dem Dunst getreten war, neugierig um. »Es ist Zeit für einen Tausch«, murmelte er leise... Kurz darauf stand Geowynn auf der Kuppe des Haintals und blickte in die waldige Niederung vor sich. Ein Fluß durchzog ein Meer grüner, leuchtender Bäume. Warm war es und nur die Geräusche der Natur drangen an die Ohren des Druiden. Die Luft war feucht und satt von Leben. Osorkon, dachte er. Mein Weg zurück führt mich an den Ort, an dem ich immer den Wegkreis begonnen habe. Osorkon war stets das erste Ziel meiner Reisewege durch den Kreis der Welt gewesen. »Am Ende des Jahrs des Lichts wird es nach Sabesh einen neuen Lichtkönig von Osorkon brauchen«, murmelte Geowynn. Dann zog er die Augenbrauen nach oben. Er spürte, dass er weitermusste. »Es hat begonnen, alter Freund«, sagte der Druide. »Nun gut. Osorkon, ich bin noch einmal zurückgekehrt!« Viele Dinge würde er zurücklassen, derer sich andere annehmen konnten. Die Rüstung des Barakan Blitzbart aus dem abgeschotteten Zwergenreich XumbroschsAranTor ebenso wie die Waffen und Schilde des Alptraumschmiedes Tarras aus dem Jahr der Alpträume, die zweihundert magischen Dolche aus Acamar in Nebeltor. Den Herzsplitter der Nephely aus Feyaril ebenso wie das Buch der Tausend Wahrheiten des Halbelfen-Zauberers Anostes oder den Splitter des unheiligen Felsenjuwels von Nuron. Einen Gegenstand nur entschloss er sich, von Kiombael mitzunehmen, als seinen Beitrag zum Lichtwerk, für die Begegnung mit dem Weltchronisten, die jenem bei dessen Arbeit unglaublich helfen mochte: die Brosche der Achtsamkeit, die Olaron Vertes aus Hadran im Jahre 430 nach Pondaron hergestellt hatte. Er hatte danach gefragt und sie erhalten. In diesen Tagen hatte er, mit der Brosche in der Hand, noch einmal die Orte dieses Kontinents erspürt und erlebt, dessen Landerbe er übernommen und für eine Zeit der Ruhe an Signifer verliehen hatte. Da waren die neuen, vor einem Jahrzehnt noch unbekannten Orte. Die Siedlung Stelenheim, von wo der Sprecher Korrib die Pfader Kiombaels koordiniert, das von Aerandes Schimmerstein entdeckte zwergische Fürstengrab im


Weltbote 69 – Jahr des Lichts 435 n.P.

28

Herbst/Winter 2015

Freistaat Xaronth, der neu entdeckte Riesenadler-Horst des Talarka in Tarn-A-tuuk ebenso wie der neue Achar-Schrein in Acamar, der neu aus den Fluten aufgetauchte Tempel des Kuor-Tulmak oder schliesslich der Kristallene Schrein, der in Iora entdeckt wurde und sich im Jahr des Lichts mit einer wachsenden Lichtsäule gefüllt hatte. All diese Orte würde er zurücklassen, wenn er nun den Grünen Weg ging. Sie war die Landerbin. Mit dem Hornzug war sie über die Kontinente der Welt gezogen und hatte zum entscheidenden Abschluss des Erfolges beigetragen, als es darum ging, das Tor des Bel-Arad zu schliessen. Im Jahr der Hörner war sie zur Landerbin geworden, wie einst auf Erendyra zuvor und dieses Segment erspürt. Sie spürte aber auch, dass es Zeit war, zurückzukehren an ihren Platz, bevor das Jahr des Lichts beendet war, so wie jener andere an den seinen zurückkehrte. Auf den Tag drei Jahre war es her, dass Signifer bei Kevi, der Hornfrau von Trass im Lande Theng aufgewacht war. Sie hatte die Orte besucht, die gefallen waren: die Opfer der Flutwelle von 430 und des Flammenden Fiebers, das danach kam, die Opfer der Sturzfluten von Szkimdûrug, am Sichelberg von Urgllrâch Kgr’Rimorth wie auch die Opfer des Erdbebens von Thaz Osorkon und der Folgeschäden aus der Zerstörung der Alchemielabore, schliesslich die Opfer des Madadan aus dem gefallenen Hort-Kloster von Xapul. Es waren zuviele. Das Landerbe über einen Teil Myras wurde nicht einfach verliehen, sondern war eher wie eine Vertrag oder eine Ehe mit der Welt: von beiden Seiten wurde die Entscheidung getroffen, sich miteinander zu verbinden. Doch diese Entscheidung hatte Signifer nie getroffen. Jetzt würde sie es abgeben, diese Verantwortung aus dem Jahr des Tausches im Tausch für ihr früheres Schicksal im Jahr des Lichts und hatte wenigstens diese Entscheidung getroffen, gemeinsam mit ihm. Signifer sah sich um und atmete die würzige Luft tief ein. »Kiomba«, murmelte sie. »Zum Abschluss also Kiomba!« * Die letzten Tage waren betriebsam gewesen. Nachdem sie Osorkon verlassen hatte, hatte sie der Wegkreis nach Kanarys gebracht, ins Orakel der Sieben Pforten. Dort hatte man ihr drei der Fliegenden Katzen mitgegeben, mit den Worten »Die wird er brauchen, um es zu schaffen« 3x4, also 12 Pfoten von den Sieben. Danach nach Kanrac und ins Gebiet der Niun, nach Dor-Niun-Amarath. Der Aufenthalt in Aaghrhyr, der sich anschloss, war nur kurz. Jetzt war sie nach Kiomba gekommen, um Geowynn zu treffen. Auf Kiomba war der geheime Ort, wo Geowynn nach der Wandlung wie sie den Heimweg antreten würde, der einzige Ort, der nie von der


Weltbote 69 – Jahr des Lichts 435 n.P.

29

Herbst/Winter 2015

Zeitpest betroffen war, weil es der Hort der Ritter der Ewigkeit war. »Wandlung im Licht, Weg durch das Licht, für dich als Siegel des Lichts und Schlüssel gegen die Finsternis, für mich zu meiner Heimat. Nimm was du brauchst, ich habe meinen Teil hier getan, alter Freund«, sagte der londarische Druide zum Schläfer von Jandama, gab ihm die Flügelkatzen und die Brosche und machte sich auf den Weg, den Grünen Pfad nach Hause...

Blick von der Straße ohne Wiederkehr auf die Hänge der Siifunbelanot.

Mit diesem Text endet die Segmentshüterzeit von Geowynn und Signifer – und auch von Christian Hermann – auf Kiombael. Beide Figuren werden zu einer früheren Rolle zurückkehren, im Wald von Lonador und im Tor des Bel-Arad. Christian wird zur Rolle des Spielers zurückkehren und dem Projekt Myra als aktiver Teilnehmer verbunden bleiben. Wie Zhaketia wird auch Kiombael künftig von der Zentralen Spielleitung (ZSL) ausgewertet, ihr könnt PROMY-Spielzüge und Kultur an karcanon@projektmyra.de schicken. Die Flügelkatze wird euch PROMY-Auswertungen und Weltboten zurück in Eure Reiche bringen...


Weltbote 69 – Jahr des Lichts 435 n.P.

30

Herbst/Winter 2015

Der Kalender und die Feste der Wahrung Die Menschen der Wahrung benutzen einen Mondkalender. Ihre Feste markieren den Mondlauf. Hann Rabin schreibt über die Zeitrechnung der Wahrung. Vier Lichter erhellen Tag und Nacht Myras, der Lichtsonn Aro und die Lichtmondin

Dena, die Dunkelsonne Sethyno und der Dunkelmond Yino. Seit alters her markiert der Lauf des Lichtsonn den Menschen der Wahrung die Länge von Tag und Jahr,

markiert der Lauf der Lichtmondin ihnen Zeiträume, die dazwischen liegen. Dunkelsonne und Dunkelmond spielen ihnen hingegen keine Rolle. Dies entspricht

der Tradition der Druiden der Wahrung, welche das Lesen dieser Gestirne ablehnen. Sie gelten als Manifestationen des Seth, des Feindes des Lebens.

Nun ist es so, dass der Mondlauf Denas keine ganze Zahl von Tagen umfasst und

das Jahr Aros keine ganze Zahl von Mondläufen. Man mag sagen, die Lichtmondin bringt etwas unbestimmtes und mysteriöses in die regelhafte Zeitrechnung.

So wurde in vielen Ländern der Mond aus der Zeitrechnung verbannt und nur der Begriff des Monats erinnert noch an ihn. Doch ist der Beginn des Monats in diesen

Ländern nicht an eine bestimmte Mondphase gebunden und um die Zahl der Monate in ein Jahr zu pressen werden die Ssakat als Fülltage benutzt.

In anderen Ländern bestimmt alleine der Mond die Zeitrechnung und ein Jahr

umfasst eine bestimmte Anzahl von Monaten, so dass der Kalender dieser Länder durch die Jahre wandert und der Jahresbeginn des Mondjahres sich durch den Sonnenkalender schiebt.

Wir Waldländler hingegen benutzen Schalttage, welche wir Jubeltage nennen um bei Bedarf die Zahl der Tage der Monde ihrer tatsächlichen Länge anzupassen und feiern alle drei Jahre den Jubelmond um die Jahre mit Monden zu füllen.

So sind im Waldland Mondin- und Sonnlauf im Kalender gleichberechtigt, so wie Mondin und Sonn, Nacht und Tag nach Meinung der Druiden gleichwürdige Plätze besetzen.

Die Hochschätzung des Mondkalenders mag auch der Herkunft vieler Druiden und


Weltbote 69 – Jahr des Lichts 435 n.P.

31

Herbst/Winter 2015

Waldländler aus der ewigen Dämmerung der Schattenzone geschuldet sein, in der allein der Zyklus der Frauen, bestimmt von der Mondin die ewig gleiche Zeit

einteilte, während der Sonn jenseits aller Wahrnehmung war. Im Licht des Waldlandes jedoch wurde die Kraft des Sonns offenbar, mit seiner Macht über Tag

und Jahr und die Frucht von Garten und Wald. Mond und Sonn haben ihren Platz im Kalender des Waldlandes.

Der Beginn der Zeitrechnung im Waldland ist, anders als in vielen Gegenden Myras Allumeddon und nicht Pondaron. Allumeddon empfanden die Flüchtlinge aus der Schattenzone, aus denen später die Waldländer hervorgehen sollten als großen Sieg, das Ende der Dämmerung, den ersten Tag und die erste Nacht, die erste Sichtbarkeit von Sonn und Mondin und dieses Ereignis machen sie an einem einzigen Tag fest.

Andere Weltengegenden wissen, dass diese Schlacht Monate tobte und weder Sieger noch Verliere kannte, das Ende von Ordnung und den Beginn des Chaos bedeutete, großes Leid und großen Verlust. Den Waldländern jedoch bedeutete Allumeddon den Sieg über das ewige Nichts der Schattenzone.

Die Ehre der Zählung von Tagen, Monden und Jahren obliegt einer Druidin, welche Kalenderin genannt wird. Sie hat die Pflicht, Markierungen für den Zeitenlauf in

Steinstelen zu meißeln und durch Beobachtung der Gestirne die Jubeltage und

Jubelmonde zu bestimmen. Es muss eien druiden sein, entsprechend der weiblichen Tradition des Kalenderns in der Schatteenzone und es muss eine kluge Druidin sein,

dass sie alle Beobachtungen und Berechnungen durchzuführen weiß und zugleich eine starke Druidin, dass sie mit Hammer und Meißel die Zählung der Jahre in den Steinstelen verewigt.

Gegenwärtige Kalenderin ist Kanna Tain, eine außergewöhnlich stattliche und

bestimmende Frau. Kluge Leute mögen einwenden, dass die Länge des Zyklus der Frauen keineswegs genau dem Mondlauf entspricht und sein Beginn bei verschiedenen Frauen unterschiedlichen Mondphasen entspricht. Kanna aber weist darauf hin, dass ihr Zaklus genau den Gestirnen entspricht und niemand traut ihr zu widersprechen. Hinter vorgehaltener Hand aber witzelt man, dass sich auch


Weltbote 69 – Jahr des Lichts 435 n.P.

32

Herbst/Winter 2015

Sonn und Mondin dem Körper Kannas beugen müssen. Im Waldland beginnt das Jahr im Frühling, mit dem Neumond der Lichtmondin,

welcher der Tag- und Nachtgleiche vorangeht und der Mond, welcher diesem

Feiertag folgt heißt Allumeddonmond. Dann folgen Wandermond, Kristallmond, Stutenmond,

Wermutmond,

Aschenmond,

Kampfesmond,

Totemmond,

Krähenmond, Totenmond, Schattenmond, Spiegelmond und der Jubelmond, welcher der Schaltmond ist.

Die Feiertage des Waldlandes folgen dem Mondkalender und werden darum , betrachtet man sie im Sonnenkalender der Nachbarreiche, an wechselden Tagen gefeiert. Wichtige Feiertage des Waldlandes sind: *

Allumeddontag:

Zur

Feier

des

wiedergewonnenen

Tages

und

der

wiedergewonnenen Nacht, am Vollmond des Allumeddonmondes. An diesem Tag weiht die Kalenderin einen neuen Jahresstein und meißelt die erste Jahreskerbe hinein.

* Wandertag: Ein Tag, Wandel und Wechsel zu feiern, am Vollmond des Wandermondes. An diesem Tage beginnen und enden üblicherweise Lehr- und Lehensverträge.

* Kristalltag: Ein Tag des Schenkens und der Geschenke, am Vollmond des Kristallmondes. Unter den Bewohnern der Wahrung gibt es geschickte Strahler und

Kristallfinder und ihre Edelsteine werden zu Schmuck aller Art verarbeitet, den sich die Waldländler gerne gegenseitig zum Geschenk machen.

* Wermuttag: Kräuter, welche an diesem Tag, dem Tag des Vollmondes des Wermutmondes geschnitten werden, gelten als besonders heilkräftig. So schneiden die Waldländler Kräuterbüschel um ihr Haus mit Wohlgeruch zu füllen. Da alle

Vorräte des Vorjahres an diesem Tag verbraucht sein sollen, wird aus den Resten am Vorabend ein Festmahl bereitet. Um alle Reste rechtzeitig aufzuspüren findet allerorts ein einwöchiger Großputz statt, gefürchtet von Mann und Frau.


Weltbote 69 – Jahr des Lichts 435 n.P.

33

Herbst/Winter 2015

Myra-Kartenarchiv 09 Zur Detailkarte MY009- Sarphand Die Karte zeigt den Stadtstaat Sarphand, im äussersten Ophis des Segmentes Rodebran gelegen, in Rufweite der Strudelsee. Sarphand - Freie Handelsstadt im Altertum, gelegen im Klados der Strudelsee. Garaschi handelte hier, Arruf lernte hier bei Aagolf, Abudirg lebte hier ebenso wie Alaid Gur. Im Oklis also grenz Salamos direkt an die tückische Strudelsee und schon seit Jahrhunderten sind es nur die besten der Kapitäne der Händler wie der Schmuggler, die sich mehr als ein paar Handspannen von der Küste weg ins offene Wasser der See trauen: tückisch ist die Strudelsee und auch wenn der Weg zwischen den Strudeln manchmal für Jahre bestimmten Mustern folgt ist es doch schwer bis unmöglich, sie anders zu navigieren als dass man sich durch sie treiben lässt bis man inder Tiefe der See verschwindet. An der Strudelsee liegt die grosse und relativ freie Handelstadt Sarphand, wo Arruf alias Luxon, der Konkurrent und später enge Freund und Verbündete des Kometensohns Mythor, aufgewachsen ist. Hierher kam der grosse Tabakhändler Garashi, hier wurde Arruf selbst zum König der Diebe – und zum Croesus. Zu den angrenzenden Ländern gehören die Heymalländer, wo Vogelreiter viel häufiger sind als im Machairas von Salamos, und Rukor, desseb grosse Grenzwälle im Machairas weniger gegen angreifende Feinde als gegen anrollendes Chaos gebaut wurden: Gegen die Ströme von Flüchtlingen und von den Heeren der Finsternis, von den Caer, vertriebene Barbaren sollen damit abgehalten werden. Indexworte: Gorogh, Orakel von Theran, Yarman-Rash, Schurketen, Leone, Sarphand, Wüste, Strasse des Bösen, Sarro, Baum des Lebens. Die Karte stammt wie üblich von Helmut Pesch für die Mythor-Serie und wird hier nichtkommerziell zur Erläuterung genutzt.


Weltbote 69 – Jahr des Lichts 435 n.P.

34

Herbst/Winter 2015


Weltbote 69 – Jahr des Lichts 435 n.P.

35

MYRA-Kreuzworträtsel

Herbst/Winter 2015


Weltbote 69 – Jahr des Lichts 435 n.P.

36

Herbst/Winter 2015


Weltbote 69 – Jahr des Lichts 435 n.P.

37

Herbst/Winter 2015

Aus dem Verein der Freunde Myras VFM e.V. Bitte zahlt Eure Mitgliedsbeiträge 2015-2016:

Wie Ihr im Protokoll der Mitgliedsversammlung vielleicht gelesen habt, haben wir ab 2008 neue Beitragssätze beschlossen - im Effekt eine ziemliche Umstellung mit Senkung der Beitragssätze ausser für diejenigen die wirklich mit ihrem Beitrag den Verein fördern wollen, die Fördermitglieder. Bitte stuft Euch für 2014/2015 entsprechend der neuen Beitragsstufe ein und zahlt AUCH FÜR 2014 das was Ihr entsprechend zu zahlen habt (0,- / 20,- / 50,-€ im Jahr). Bisher hat das noch fast niemand getan!

0,- €uro im Jahr als kostenlose Basismitgliedschaft. Für alle ohne Bedürftigkeitsprüfung auf Antrag 20,- €uro im Jahr als Normalmitgliedschaft mit allen Myra-Publikationen als PDF zugestellt 50,- €uro im Jahr als Fördermitgliedschaft mit allen Myra-Publikationen eines Jahres (auch Segmentsboten, SonderMBMs und Runenrollen) als Drucksache zugestellt. Für davor gelten noch die für frühere Jahre noch solltet. Neuer Schatzmeister seit der jetzt dann seine Arbeit und Euch per Email an kann. Macht es ihm einfach Konto 338282-706 bei der BLZ 60010070. Danke, Sven, WGW

alten Sätze, falls Ihr nicht gezahlt haben 2010 ist Sven Post, aufnehmen kann Zahlungen erinnern und zahlt von selbst: Postbank Stuttgart, auch im Namen von

Schätze zu gewinnen bis 31.05.2016 Wer bis 31.05.2016 (24Uhr MEZ) • den Überweisungsnachweis einer Spende 2016 an den VFM e.V. • das Lösungswort des Kreuzworträtsels der vorigen Seite

per Email an karcanon(at)projektmyra.de sendet, nimmt damit teil an der Verlosung von 10 myranischen Schätzen. Pro Person/Aktion je ein Los, maximal also 2/Person. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, die Schätze dafür lohnenswert. Und weil abwechselnd auch die Lösung des Kreuzworträtsels möglich wäre, kann niemand sagen es sei ihm/ihr nicht möglich.


Weltbote 69 – Jahr des Lichts 435 n.P.

38

Herbst/Winter 2015

Einl a d u n g z u r Or d e n t li c h e n Mi t g li e d s v e r s a m m l u n g d e s VFM e . V. i n Tübi n g e n 1 1 . 0 9 . 2 0 1 6 Alle Mitglieder des Vereins der Freunde Myras VFM e.V. sind hier mit eingeladen zur Ordentlichen Mitgliedsversa m mlung des VFM e.V., die dieses Jahr a m Sonntag 11.09.2016 in Tübingen, Am Goldersbach 10, i m Rah men des jährlichen Myra-Treffens stattfinden wird. Der Beginn ist auf 10 Uhr angesetzt.

Vo rläufig e Tag esordnun g: 0. Formalia 1. Jahresbericht des Schatzmeisters 2. Bericht der Kassenprüfer 3. Haushalt für das laufende Geschäftsjahr 4.Haushaltsentwurf für das neue Geschäftsjahr 5. Bericht des Vorstandes 6. Entlastung des Vorstandes 7. Mitgliedsbeitrag 8. Wahl der Kassenprüfer für das folgende Jahr 9. Wahlen 10.Schriftliche Einzelanträge (bis 14 Tage vor der OMV an den Vorstand zu richten) 11.Planung für die Tübinger MYRA-TAGE / Tübinger Tolkien-Tage und Cons mi t Myra-Beteiligung (z.B. RPC?) im Jahr 2017 12.Varia Schriftliche Anträge und Änderungswünsche zur Tagesordnung sind bis 14 Tage vorher per Post, Fax oder Email an den Vorstand (vorstand@projekt m yra.de) zu richten. Stim m übertragungen nicht anwesender Mitglieder m üssen schriftlich erfolgen und der Versam mlungsleitung m i t handschriftlicher Unterschrift zu Beginn der Versam mlung vorgelegt werden. Verschiebungen und Änderungen bezüglich Tagungsort und Tagesordnung werden baldmöglichst in den elektronischen Medien (http://m yrapedia.eu und http://m yraforum.de.vu), in evtl. vorher noch erscheinenden Boten bekannt gegeben bzw. vor Ort ausgehängt. Um zahlreiches Erscheinen wird gebeten.


Weltbote 69 – Jahr des Lichts 435 n.P.

39

Herbst/Winter 2015

Wolf g an g G. W e t t ach – Vorsi tz en d e r d es VF M e .V.


Weltbote 69 – Jahr des Lichts 435 n.P.

40

Herbst/Winter 2015

Ein freundliches Gemeinwesen hoch in den Bergen... wo verhüllte Gestalten kein Grund sind, die Ordnungskräfte zu alar mieren, weil es wahrscheinlicher ist, dass sie die Ordnungshüter sind – und sicherer für die Ordnungshüter, das auch anzuneh men... wo die Lichtsonne heiss ist und der Licht mond schön und die gehei mnisvollen Lichter, die wir Dunkel mond und Dunkelsonne nennen, a m Hi m mel vorüberziehen und die meisten versuchen, so zu tun als schliefen sie oder näh men sie nicht wahr.

N achrich t e n a us Krondo r . .. wo d e r Wa h nsinn M e t ho d e h a t . . .

Willkommen, Leser. Diesmal ist zu vermelden, dass erfreulich wenige Menschen bei dem Versuch gestorben sind, in den neuen Park der Stadt vorzudringen. Die Anzahl gestorbener Vierbeiner dürfte höher liegen, aber bisher weigern sich städtische Bedienstete, den Park zu betreten um zu zählen, wieviele tote Vierbeiner dort zu finden sind. Der Stadtrat empfiehlt allen Bewohnern Krondors, die ihre Haustiere vermissen, anzunehmen, diese seien verbotenerweise in den Park eingedrungen und lebten dort nun friedlich ein glückliches neues Leben.

Das Sprichwort des Tages: Wenn die Nacht am längsten ist, arbeitet der Meuchler am ungestörtesten. Es ist eine gute Nacht in Krondor... fast alle schlafen ein... und fast alle wachen wieder daraus auf.


Weltbote 69 – Jahr des Lichts 435 n.P.

41

Herbst/Winter 2015

Aladar-Pergament vom Mogandi-Felsen


Weltbote 69 – Jahr des Lichts 435 n.P.

42

Herbst/Winter 2015


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.