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Karnicon – Feiertage in Etrorien
from Weltbote WB83
by Projekt Myra
Weltbote 83– Jahr der Katzen 442 n.P. 11 Sommer/Herbst 2022
Weltbote 83– Jahr der Katzen 442 n.P. 12 Sommer/Herbst 2022
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Feiertage in Etrorien
Man könnte meinen, die Menschen in Etrorien hätten noch nie richtig viel zu feiern gehabt, waren sie doch schon immer von allen Gefahren des Asylia-Archipels umgeben: Den Tiefsee-Monstern aus Schetola, den Untoten aus der „Freien“ Stadt Hobano, den Dragolreitern und anderen Wergols aus Salkerosura und nicht zuletzt den Prismatoren aus Almeron. Um wieviel weniger jetzt, wo das ganze Reich von der Karte verschwunden und zwischen Wergolost und Almeron aufgeteilt ist, bis auf eine unbeugsame kleine Festung, wo ein falscher Lichtbote noch immer vorgibt, nicht finster zu sein… Und doch wird gefeiert, still gedacht, leise gesungen, rituell gegessen, ein Licht angezündet und was man an Feiertagen sonst noch tut. Drei davon sollen hier vorgestellt werden:
• 15.03. - Der 15. Tag des Eulenmonds Siwan ist in der Schwertwelt Myras dafür bekannt, dass da der Ring aus Licht am Himmel steht, wenn der kalendarisch ganz regelmässige
Dunkelmond vor der Lichtsonne vorbei zieht. In Etrorien ist dieses Himmelsereignis, das jeder sehen und niemand verbieten kann, ein weiterer Anlass für einen Feiertag. Dieser
Wettbewerb der Himmelskörper, wer den anderen beschatten oder überstrahlen kann, wird auch in Etrorien traditionell mit einem Wettbewerb namens Licht-und-Schatten-Tag gefeiert, bei dem alle Zauberkundigen sich einem der beiden Teams zuordnen. Ob Licht oder Schatten – hier geht es um einen magischen Wettstreit, wer die grössten Zauber mit der grössten Reichweite oder der sichtbarsten Wirkung hinbekommt: Du kannst sehen, was 1000 Meilen entfernt geschieht? Beweis es. Du kannst mit Magie einen Berg versetzen?
Zeig es! Da dies heutzutage die Aufmerksamkeit der Prismatoren und der falschen
Lichtboten auf sich ziehen könnte geschieht dies im Verborgenen, auch als Vorbereitung auf einen möglichen Tag des Aufstands, bei dem man Grosse Magie brauchen wird, um sich zu wehren. • 01.06. - Der 1. Tag des Tigermonds Elul, mit dem der Mond der Göttin des Glücks, der
Tigergöttin Pura, beginnt, ist für viele Menschen auf Myra der „Tag der Wünsche“. In
Etrorien ist es ein Tag der Hoffnung auch weil die Sternenfrau Jaffna als Göttin der
Hoffnung gilt und die Sternschnuppen dieser Nacht als Zeichen ihrer Gunst gedeutet. Es werden Theaterstücke aufgeführt, in denen es den Held*innen gelingt, Unterdrücker zu besiegen, je nach Ort und Beherrschungsgrad als Strassentheater das sich rasch auflöst, wenn Wachen kommen, als Puppentheater in spärlich beleuchteten Gaststuben oder auf einer grossen Bühne. Immer aber sind die Texte entweder gesungen oder wenigstens förmlich gereimt. In anderen Ländern mag es der Wunscherfüllung dienen, über den gemachten Wunsch nicht zu sprechen. In Etrorien glaubt man ein grösseres Opfer dafür notwendig: Nach dem Einbruch der Nacht dieses Tages, nach dem Theater, darf gar kein
Wort gesprochen werden, heutzutage auch weil Agenten der Prismatoren es hören könnten. • 16.09. - Am sechzehnten Tag des Katzenmonds Kislew wird der Tag der Jadener begonnen, wie man in Etrorien diese mythischen kleinen Wesen nennt, die angeblich in
Wald, Feld und Dorf (nicht aber -üblicherweise- in der Stadt) leben und dadurch dass man ihnen Beeren und Nüsse hinlegt dazu gebracht werden können, zum Dank hilfreiche Dinge zu tun. Am Tag der Jadener lassen die Menschen Etroriens, die ihn begehen, neben Beeren oder Nüssen (nie beides zugleich und nie Geld, das ärgert die Wesen, die denken man würde ihnen Gier unterstellen) einen Gegenstand vor der Tür stehen, sei es ein alter Schuh, ein Werkzeug oder ein Wagenrad, der am nächsten Morgen wieder heil und wie neu ist. (Nur Zweifler und Prismatoren behaupten, dass es die Alten Menschen seien, die
Grosseltern, die diese Dinge reparieren weil sie sich über den Erhalt des Volksglauben freuen.) Legenden zufolge ist das auch der einzige Weg, ein geborstenes Magisches
Schwert wieder in seinen alten Zustand zu bekommen.