Bote von Yhllgord 30

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Zum Gruß! und schon wieder eine schlechte Nachricht am Anfang. Miljezh will erneut die große weite Welt kennenlemen und verläßt uns für neun Monate. Wir werden aber weiterhin Kontakt zu ihm nach Bordeaux pflegen. Während seiner Abwesenheit wird Ear-Lom versuchen einen Ersatz zu finden und einen Teil der Arbeit auf die Spieler abzuwälzen. Elviil stehe ihm bei.

5. Auswertung! Kaum zu glauben, aber wahr. Wir haben die Auswertung tatsächlich bis zum Treffen fertig gekriegt. Zumindest den Boten. Und wenn alle ihre Spielzüge rechtzeitig geschickt hätten, dann wären uns wohl zwei Nachtschichten erspart geblieben. Wir wollen uns aber auf jedem Fall dafür bedanken, daß ihr in der knappen Zeit doch sehr schöne Spielzüge geliefert habt.

DINA4 Ein klares Ja zu DINA4 erreichte uns von mehreren Reichen. Lediglich Xardark schwärmt fiir DINA5. Wir werden also unser Format behalten und freuen uns natürlich auf Eure Beiträge, damit das Papier ja auch voll wird. Finanzen Da wir nicht Vereinskonform die Gelder eintreiben, sollen wir Euch auf Bitten der ZSL mitteilen, daß Gelder die bei unserem Konto eingezahlt werden nicht beim Verein angerechnet werden können. Ihr müßt Euch da also lediglich mit uns rumschlagen. 5. Auswertung:

Porto Bote (34 Kopien) Pauschale

3,-

4,42 8,42

DM DM DM DM

Herzlichen Dank an die Geschichtenerzähler aus Morassan, die uns mit zwei weiteren Storys erfreuen und an Llondrast und Zu’turgweragh. Allmählich entsteht Kultur und die Reiche bekommen Charakter. Es wäre schön, auch von anderen ähnliches zu bekommen.

Eintreffschluß ist diesmal der 15.10.1996. Bitte einhalten! Wenn ihr vorher fertig seid: her damit. Wir können dann schon mit der Auswertung anfangen und es sammelt sich nicht so viel an.

Arnulf Breuer

Josef Eisele

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Yhlleord 5 n.N. Inhaltsverzeichnis Zum Gruß! Inhaltsverzeichnis Kritik, Irrtümer, Unklarheiten, Fragen Überblick Mitteilungen Gerücht Pamphlet Reichskultur: Llondrast vom Leben in Llondrast Tomor-Mardin Herrscher, Fürsten, Würdenträger Zu’turgweragh Zu’turgweragh - Skizze der Reichsstruktur Xaa-Vooksh Geschichten: Morassan Abkehr Ähnlichkeit Karte von Yhllgord

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Kritik, Irrtümer, Unklarheiten, Fragen Sonderbefehle: Der f-Befehl (Feigheitsbefehl): mehrere Herrscher waren über den Namen dieses Befehls etwas verwundert. Sie hielten diesen Befehl für eine Kopie eines eigenen Sonderbefehls. Zur Aufklärung: dieser Befehl existiert inoffiziell schon seit einem Jahrzent und wird von Eingeweihten einfach als „Feigheitsbefehl“ bezeichnet. Es richtet sich also gegen Niemand von Euch. Der p-Befehl fPHinderungsbefehD: wir mußten feststellen, daß die Regel diesen Befehl noch gar nicht kennt (jedenfalls unsere nicht...). Wir werden versuchen im Laufe des Myra-Treffens eine arbeitsfähige Beschreibung dieses Befehls zu erarbeiten. (Wir sollten es halt mit den anderen Sls abgleichen). Schaut bitte nach, ob ein Zusatzblatt beiliegt, der diesen Befehl erklärt. Wir schaffen es nicht mehr, es in diesen Boten aufzunehmen.

Einnahmen: Jetzt gibt es endlich wieder Kohle (Oder Biberschwänze, Lehmklümpchen, Honigeis oder was sonst so als Zahlungsmittel gilt.). Wir bitten Euch darum, das heiligende Formblatt gewissenhaft auszufullen, damit wir Eure Einnahmeberechnung durchfuhren können. Wenn alle sauber rechnen sind wir schneller fertig und ihr bekommt die Auswertung früher. 3


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ÜBERBLICK auch Gebietsverluste nennen. Agressives verbales Auftreten bewirkte schnelles agressives Handeln von Jishammad. Die (erzwungene) verständnisvolle Haltung gegenüber Xaa-Vooksh könnte dagegen die ersten Früchte tragen: Freier Durchmarsch gegen Reittierchen? {TiercherP.il) Mit Aidanard gibt es hingegen (noch?) keinen Zoff.

Jishammad Die im letzten Mond angekommene Botschft aus Exartor sorgte in Jishammad für große Aufregung. Es scheint so, als ob die Wüstensohne sich auf ihre Fähigjeiten zurückbesinnen. Nach wechselvollen Diskussionen gab der bisherige, eher untätige Herrscher sein Amt ab und wurde in die Wüste geschickt. Ach nein, da war er ja schon. Es gibt jedenfalls einen neuen Herrscher... und der zog aus der Botschaft von Exartor seine Schlüsse. Ein Heer zog gen Norden und eroberte drei Gemarken von Exartor - eine wurde allerdings prompt wieder zurückerobert. Ein neues Pulverfaß auf dem Segment? Gegnüber Llondrast wird eine Politik der Verständigung angestrebt - vielleicht lassen sich die Grenzen hier einfacher ziehen. Zwar marschierten Heere auf Llondrastsches Gebiet, aber ohne es zu erobern - eine weitere Drohung gegen Exartor, das ja auch in Llondrast steht Verzeihung, in Ex-Llondrast. Der Nachbar am blutigen Band hingegen verhält sich ruhig - hier hat ohnehin niemand Gelände, das der andere mag.

Llondrast Hier ist es niemals langweilig. Abenteuerurlaubem kann diese Ecke Yhllgords durchaus empfohlen werden. Man vergleiche die Kulturberichte... Ob die Einwohner der Stadt (wie heißt sie dochgleich) es auch so abenteuerlich finden,von Exartor erobert zu werden, darf bezweifelt werden. Immerhin haben sie inzwischen wohl mitbekommen, daß über 10000 eigene Krieger um die Stadt stehen und im Augenblick angestrengt nachdenken. Nicht genug damit - ganz in der Nähe stehen auch noch Jishammads Heere, die gerne über eine Grenzziehung verhandeln wollen. Ob Exartor da wohl berücksichtigt wird? Jetzt aber mal was ganz anderes: Llondrasts Prospektoren haben in den letzten Monden hartnäckig nach Silber gesucht und immer größere Brocken gefunden - nun sind sie tatsächlich auf eine Mine gestoßen. Ganz praktisch, wenn man nicht erst Land einehmen muß, um Geld einzunehmen...

Exartor Während man noch die Wunden leckt, die Xaa-Vooksh dem Reich geschlagen hat (4000 Mann grüßen aus einer anderen man, an der versucht Welt...), Llondrastschen Front erfolgreicher zu agieren. Und man ist erfolgreicher!?! Einer Sonderheit Exartors gelang es, in die Stadt einzudringen und die Tore für die Reiter zu öflhen. Hineingeritten, Tore zu. Vielleicht hat sich Exartor da aber wirklich in etwas hineingeritten. Denn Llondrasts Krieger waren nicht viel langsamer und stehen nun rund um die Stadt. Belagerte Belagerer! Unterdessen verschlechtern sich die Beziehungen zu Jishammad. Man könnte es

Aidanard Ob Trephonian, der Herrscher Aidanards immer noch Hen-Fabulas „globale Einstellung zur freien Welt“ bewundert, dürfte mehr als fraglich sein. Während eine Friedensbotschaft den Hof von Ignis Hiemis erreichte, griffen die Truppen aus Hen Fabula radikal durch. 4


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Aidanards gut 500 Mann erblickte eine größere Einheit Hen-Fabulas, die gerade über einen Fluß setzte. Man erwartete die Ankunft der neuen Nachbarn und wollte eben einen Boten lossenden, als plötzlich von beiden Flanken Reiter hervorstürmten und sich auf die überraschten Männer stürzten. Gegen Übermacht und Überraschungseffekt gab es kein Mittel mehr - die verbleibenden 126 Reiter wurden gefangengenommen und fluchen über ihre Führer. Neuen Nachbarn darf man eben niemals trauen - oder anders ausgedrückt, Vorsicht ist die Mutter des Porzellanhelms. In der Burg Llanduin scheint Ruhe eingekehrt zu sein, die rätselhaften Verluste haben aufgehört. Dennoch liegt noch eine gewisse Spannung in der Luft. Ob die Maßnahmen der örtlichen Verwaltung gegriffen haben? Beunruhigende Nachrichten gibt es aus dem Grenzgebiet zu Exartor: Xaa-Vooksh ist in Aidanard eingetroffen! Zwischen der Festung und der Burg am Südrand des Reiches zieht sich ein meilenbreiter Trampelpfad quer ins Land. Die Opfer unter der Zivilbevölkerung sind wohl nicht auf Böswilligkeit zurückzuführen - die riesigen echsenhaften Wesen, auf denen Xaa-Vooksh ruht, dürften eine andere Sicht der Welt haben als der gewöhnliche Sterbliche. Man darf gespannt sein, ob auch Aidanard einen Wafifengang wagen will. Es gab noch eine weitere unerfreuliche Begegnung mit Hen-Fabula. Ein weiteres kleines Heer Aidanards zog dank der Voraussicht des Heerführers über den Fluß in eine eigene Garnison ein. Von dort aus beobschtete man verdutzt, wie Hen-Fabula das soeben verlassene Feld eroberte und sich dann auf ein Heer von Morassan stürzte. Gegenüber Exartor herrscht Ruhe, aber die Grenze ist hier auch noch nicht festgelegt. Ob Trephonian von jetzt an vorsichtiger zu Werke geht?

Hen-Fabula Hen-Fabula predigt den Frieden - aber welchen? Pax Hen-fabuliata? Oder der ewige Frieden? Gerüchten zufolge sollen alle Opfer Hen-Fabulas kurz vor dem Angriff die rätselhafte Mitteilung „Friede sei mit Euch“ empfangen haben. Jedenfalls haben sich in diesem Mond viele Reiter aus Aidanard und Morassan friedlich zu den gefallenen Xardeken des letzten Monats gesellt. Der Angriff gegen Aidanard war eine taktische Meisterleistung: Während man sich mit einem Teil des Heeres in scheinbar friedlicher Absicht dem ahnungslosen fremden Heer näherte, setzte man den Großteil des Heeres an einer unübersichtlichen Stelle über den Fluß. Diese Einheiten gelangten unbemerkt in die Flanke der Gegner und schlug im richtigen Moment erbarmungslos zu. Gegen Morassan sollte nach einem ähnlichen Schema angegriffen werden. Morassans Reiter waren aber etwas besser vorbereitet - oder besser gesagt, sie waren zahlenmäßig kaum unterlegen und standen nach dem Erstschlag noch. Was man nach dem Rückschlag von Hen-Fabulas Heer nicht behaupten konnte. Die 900 Reiter Morassans erschlugen über 1000 Mann des Heeres aus Hen-Fabula und verfolgten die überlebenden 240. Aber für einen solchen Fall bauen kluge Taktiker vor. Die verbliebenen 500 Reiter Morassans sahen sich plötzlich ca 2000 frischen Reitern gegenüber, die ihren fliehenden Kameraden zu Hilfe eilten. Nach einem furchtbaren Gemetzel mußte sich das tapfere Heer aus Morassan geschlagen geben, 274 Reiter gerieten in Gefangenschaft. Ob taktisches Geschick auch stategischer Klugheit entspricht? Hen-Fabula wäre nicht das erste Reich, das sich zu Tode siegt. Ach ja, diplomatisch versucht sich Ignis Hiemis auch noch - wozu eigentlich? Weiß in Hen-Fabula vielleicht die rechte Hand nicht, was die linke tut? Oder gibt es sogar mehr als zwei Hände?

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Aber seit Tagen weht zunehmend übler Gestank vom Hügel herunter.

Morassan Ob die zwei Wochen Urlaub vom Regieren, die sich Trassan (mit der Hohepriesterin) gönnte, seinen Blick fiir den tristen Alltag getrübt haben? Die Geschehnisse dieses Mondes werden nicht als taktisches Ruhmesblatt in die Geschichte von Noiyttons Großreich eingehen. Erstens die verlorene Schlacht gegen Hen-Fabula, wo der verzweifelte Mut gegen das erste gegnerische Heer sogar belohnt wurde gegen das zweite hätte jedoch schon Norytton persönlich eingreifen müssen. Zweitens die Heere von Degganwhy, die auch hier Grenzlinien geflissentlich übersehen. Drittens die mangelhafte Ausweitung des Reichsgebietes...

Xardark Die Lage in Xardark scheint sich zu stabilisieren. Gegenüber Catharis ist im Augenblick verhandeln angesagt. Eine Schlacht um die Burg „Letztes Feuer“ konnte im letzten Augenblick verhindert werden. Nun stehen sich dort und ebenso im Hochlandwald Tausende kampfbereiter Männer gegenüber und warten, bis die Herren in den warmen Stuben über ihr entscheiden. Sollten die Schicksal Grenzverhandlungen erfolgreich sein, werden die gebrochenen Augen der Gefallenen und die gebrochenen Seelen der Verwundeten eine stumme Anklage gen Himmel senden: Veflucht seien die Herren, die erst töten lassen und dann denken. Die Flotte Xardarks, die im letzten Monat von Piraten bedroht wurde, konnte entkommen. Nach Hen-Fabula ist denen nun schon der zweite Gegner entwischt. Weniger erfreuliche Mitteilungen erhielt von der Ebags von Threan Inlandbevölkerung: Heere aus Degganwhy sind im Reich unterwegs! Sie behandeln die Bewohner zwar freundlich, aber den Anblick vieler fremder Krieger allerorten wirkt doch sehr beunruhigend.

Im Kemreich kam es außerdem zu einer rätselhaften Begebenheit. Die Sonne schien plötzlich heller zu strahlen, richtig zu blenden. Das Volk lief zusammen. Als das Leuchten etwas erträglicher wurde, erblickte man eine Gestalt in einer schwarzen Robe, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Er sah niemanden an, sondern zog, von zwei mächtigen, wehrhaften Gestalten begleitet, einen nahegelegenen Hügel empor. Auf seinem Rücken prangte - ein Pentagramm... Oben auf dem Hügel grub der kleine Trupp schweigend ein Loch und versenkte eine Art Säule darin. Dann wurde das Leuchten wieder unerträglich - und die Gestalten waren verschwunden. Keiner traute sich hin. Nur eine mutige Frau, die ihrem noch mutigeren Kind den Hügel hoch hinterhereilte, berichtete später folgendes: “Die Säule ist von Schriftenzeichen bedeckt, die ich nicht lesen konnte und von Bildern, entsetzlichen Dämonenbildem. Das größte schien mich höhnisch anzugrinsen und plötzlich - ich erschrak zu Tode begann die Fratze zu weinen - blutige Tränen! Und dann sah ich die Schrift: DIES IST EUER SCHICKSAL. R. Ich nahm meine Tochter und floh...“ Bis jetzt hat sich noch niemand wieder in die Nähe des seltsamen Artefakt getraut.

Catharis Zeit der Landnahme in Catharis. Mit Xardark versucht man, diplomatisch Einigkeit zu erzielen. Die Truppen, die an diesem Abschnitt nicht benötigt werden, haben anderswo die Initiative übernommen - ob das eroberte Kleinfald dann Asataron, Rhyganier oder auch mal niemandem gehört, war so ungefähr zehntrangig. Das Vorgehen gegen Asataron darf als Reaktion auf das etwas arrogante Auftreten der Traumritter verstanden werden. Bei Rhyganier sieht die Sache noch anders aus hier geht man auch mit Waffengewalt ans Werk. 500 Reiter setzten mutig 1500 feindlichen Kriegern nach und waren, wenn man das Kräfteverhältnis berücksichtigt 6


Yhlkord 5 n.N. zunächst recht erfolgreich. Doch nicht einmal ein zweites Heer, das zu Hilfe eilte, konnte noch etwas ausrichten und als man sich schließlich zurückziehen wollte, war man von den Kriegern umzingelt. Beide Heerführer aus Catharis wollten die Schlacht dann bis zum bitteren Ende ausfechten. Das bittere Ende kam dann aber für sie - die letzten 29 eigenen Reiter zogen es vor, ihre Vorgesetzen eigenhändig umzubringen und diese eigenen Hände dann sehr schnell zu heben. Auch ansonsten ist ein Murren in den Catharis’sehen Heeren zu vernehmen. Der gewöhnliche Soldat mag nicht einsehen, warum die eigenen Heere gegen so viele Reiche und solche Übermachten verheizt werden. Zumal jetzt auch noch Zuturg’weragh kurz die Krallen zeigt. Hier ein Bericht eines Augenzeugen: „Die Wergols flogen schnell auf die Stadt zu. Sie trugen Wurfgeschosse, ein Geschoß pro Dragol und griffen in der Morgendämmerung, sobald das Licht reichte, an. Dann wurden die Bomben ausgeklinkt, Steine, Bäume, angebissenes Vieh... und richteten einigen Sachschaden an und sorgten für mächtig Rummel. Es folgte ein Angriff im Tiefflug nach folgendem Schema: Wo sich kleine Gruppen von Soldaten zeigten, versuchten die Wergols, auf diese hinabzustossen, bevorzugt auf Plätzen oder Stadtmauern, Aber immer vorsichtig, es sah so aus als ob sie Verluste unbedingt vermeiden wollten. Sie nützten ihre Schnelligkeit um Soldaten zu töten und ihre Leichname in den Dragolklauen aus der Stadt zu tragen. Stunden später näherten sie sich erneut der Stadt und swarfen die Leichen auf den höchsten Platz. Sie waren kein schöner Anblick mehr... Der ranghöchsten Getöteten wurde präpariert als Bote: Das Zahnfleisch war abgeknabbert, so daß es aussah, als ob er grinste, und zwischen seinen Zähnen trug er eine versiegelte Botschaft an den Herrscher von Catharis und ein Schreiben an die Stadt... Dann verschwanden die Wergols...“

Catharis’ vorwitzige Flotten ziehen derweil weit umher - eine findet sich plötzlich unverhofft zwischen einer Flotte aus Xardark und einer aus - woher nur??? eingeklemmt. Na dann, viel Spaß... Eine weitere Flotte ist jetzt schon in der Tiefsee verschollen. Sag mir, wo die Schiffe sind, wo sind sie nur geblieben...

Asataron Die Traumritter mußten diesen Mond eine unliebsame Überraschung hinnehmen. Während man sich besorgt über die Streitigkeiten zwischen Catharis und Xardark noch seine Gedanken machte, meldeten die Erkunder große Truppen­ bewegungen innerhalb des eigenen Reichsgebietes. Catharis war einmarschiert! Viele Gemarken gingen verloren und man darf auf die Reaktion gespannt sein. Andererseits benimmt man sich ja auch nicht gerade zimperlich. Ein größeres Erkundungsheer drang tief in Catharis ein und sichtete deren Hauptstadt. Hat man dieses Benehmen etwa von Degganwhy abgekupfert? Es darf eigentlich niemand mehr wundem, wenn man entdeckt, daß sich ein Heer aus Degganwhy bei einem vergnügt. Auch in Asataron war man etwas verwundert über das Vorgehen der Nachbarn, aber man duldete es. Jetzt bekommt eben Xardark noch einen Besucher mehr. Die Begegnung mit Rhyganier verlief, entgegen der Erwartungen, äußerst friedlich. Wie lange noch?

Rhyganier Der Prügelknabe dieses Mondes! Krieg an allen Ecken und Enden. Daheim auf der schönen Insel entledigte man sich eines Vertreterbesuches. Ein Heer aus Nu’Ukahane hatte eine wohl etwas zu unverschämte Forderung überbracht und wurde dafür von der Insel gefegt. Lediglich die Vorbereitungen zur Flucht bewahrten die Männer von Te’Ori von einer Katastrophe. Doch leider konnten nicht alle 7


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wird immer mißtrauischer verfolgt. Wie lange wird man noch gewillt sein, fremde Truppen im eigenen Land zu dulden? Macht sich hier Degganwhy Freunde oder Feinde? Beunruhigende Meldungen gab es allerdings aus der Halbinsel von Travalt. Hier wurden zahlreiche fliegende Wesen gesichtet und man stieß auf eine umwallte Gemark. Wird Sykaja, wie Catharis, in Panik geraten und sofort den Krieg erklären? Vielleicht redet man ja aber auch vorher noch miteinander.

rechtzeitig die Flucht antreten. Ein paar Nachzügler warten nun auf die Entscheidung über ihr Schicksal. Das ist nunmal der Unterschied zwischen Te’ori und Pra’ksis. Auf dem Festland war die Lage schon dramatischer. Man marschierte fröhlich durch die Gegend und wurde mehrmals angegriffen. Für die Heere aus Catharis und Degganwhy verliefen die Schlachten allerdings nicht gerade wunschgemäß. Der Grund für die Niederlagen dieser beiden Reiche kann wohl in die Stärken der jeweiligen Heere zu suchen sein. Beide unterschätzten die Männer aus Rhyganier und griffen mit kleineren Heere an... und beide wurden dafür bitter bestraft. Das Heer aus Catharis wurde fast völlig aufgerieben und die überlebenden 29 Reiter entkamen nur dem Heldentod, weil sie ihre Heerführer den Vortritt ließen. Dieses Glück war den Männern aus Degganwhy nicht beschieden. Vom alten Haß getrieben ließen sie solange nicht vom Feind, bis auch der letzte gefallen war. Na, ja, die letzten 10 Reiter Degganwhys hatten die Ehre, einem Gott geopfert zu werden... Sykaja ging hier wesentlich klüger vor. Man schlug sich zwar auch mit Rhyganier, aber in der Sicherheit einer numerischen Überlegenheit von 4500 Reitern gegen 1500 Kriegern. Die Männer aus Rhyganier kämpften zwar mutig, aber die Würfel waren gefallen. Nach der erbittert geführten Schlacht ergaben sich 225 Überlebende aus Rhyganier den 2800 übrig gebliebenen Reiter aus Sykaja. Doch auf dem Festland waren ja nicht alle Begegnungen negativer Art. Man sichtete eine große Anzahl geflügeter Wesen. Hat man vielleicht einen Verbündeten gefunden?

Zu’turgweragh/Kratau Die Wergols wurden von Catharis herausgefordert und reagierten sehr zurückhaltend. Wer erwartet hatte, es mit kulturlosen Barbaren zu tun zu haben, wurde eines besseren gelehrt. Zwar flog man einen Angriff gegen Catharis, aber dieser sollte wohl nur als Lektion verstanden werden. Die Mitteilung im Boten sollte wahrscheinlich andere Herrscher beschämen, die immer nur gleich auf Gewalt setzen. Man kann ja schließlich noch vorher warnen.

Degganwhy Der Meister der ignorierten Grenzen hat wieder zugeschlagen. Haufenweise treiben sich seine Heere im Reichsgebiet der Nachbarn herum. Xardark, Asataron, Morassan und Sykaja können ein Lied davon singen. Braucht Degganwhy keine Truppen im eigenen Land? Die Zukunft wird es zeigen. Für ein Heer aus Degganwhy wird es allerdings keine Zukunft mehr geben. Man schlug sich mit einem größeren Heer aus Rhyganier und verlor alle Männer. Die glücklicheren auf dem Schlachtfeld, die Pechvögel auf einem Altar... Was die Landnahme betrifft ist man so zäh wie eh und je. Ausgeklügelte Manöver sorgten dafür, daß das Reichsgebiet ausgedehnt werden konnten. Ob die Ausdehnung allerdings bis zu den alten Kolonien reichen wird darf bezweifelt

Sykaja Allmählich stabilisieren sich die Grenzen. Gegen Rhyganier konnte man sich für die letzten Mondes des Niederlage revanchieren und man verlegt sich auch auf das Sammeln von Gefangenen. Lediglich das Benehmen der Heere aus Degganwhy 8


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Yhllgord 5 n.N. werden. Man steht zwar mit einer Flotte vor dem ehemaligen Dunn-Certum-Bitom, aber auf der Festung gibt man an, zu Vangar zu gehören. Die Amazonen fühlen sich dort wohl und dürften sich über den ungebetenen Besuch wundem. Vielleicht gibt es ja eine Lieferung Männchen für die Kriegerin von heute?

Nu-Ukahane Der Besuch des Reichsgebiets von Rhyganier endete mit einer geplanten aber trotzdem überhasteten Flucht. Vielleicht sollte man sich vorher überlegen, was man fordern darf. Auf jedem Fall ist hier genug Handlungsspielraum für diplomatisches Vorgehen gegeben. Ansonsten bewegt man sich frei auf den Weiten des Meeres und vernachlässigt die kleine Kolonie in der Nähe von Persisthan nicht.

Mercon Kriegszeiten sind wohl schlechte Zeiten für Händler. Jedenfalls solange es noch keine allgemeine Vorstellungen über die Durchführung von Handel gibt. Doch sobald der erste Kunde gewonnen ist, dürften hier die Goldstücke lachen.

Cao-Lulum Caos in Lulum? Auf jeden Fall dringen keine Nachrichten nach außen. Und die Pfader sind ja auch nicht gerade leicht zu entdecken...

Vangar Besuch von allen Seiten. Was ist wohl der Grund: Die gute Küche Vangars? Die hübschen Amazonen? Oder doch nur die schnöden Goldstücke? Morkusch und Persisthan nähern sich von der einen Seite, Degganwhy sich von der anderen. Wie wird man hier auf so viele neue Besucher reagieren?

Hrogania Glücklich ist der, der sich mit dem erreichten zufriedengibt. Das eigene Reichsgebiet dürfte inzwischen sehr gut gesichert sein und man scheint keine Neigungen zu spüren, sich mit dem Land der anderen zu beschäftigen. Was soll man auch mit Wüste?

Persisthan Die Begegnungen mit Morkusch und Nu’Ukahane verlaufen äußerst friedlich. Der Glauben an Seth muß also nicht zwansläufig zu gestörten Beziehungen mit den eigenen Nachbarn führen.

Kua-Toas Ich sag Dir, wo die Schiffe sind, hier sind sie geblieben... Wann werdet Ihr verstehn?

Morkusch

Talathaure

Der Herr des Bauens baut vor und schnappt sich so viel Land wie möglich. König Uves versucht alte Gebäude einzugliedem und nähert sich diplomatisch Vangar an. Steht hier vielleicht noch eine Überraschung bevor?

Hinter der Tiefsee muß die Ruhe wohl grenzenlos sein. Kein Degganwhy oder Xardark und die Grenzen gut verborgen... Eine Insel mit zwei Zwergen... wo denn? wo denn?

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Mitteilungen 49) Zu'turgweragh - An alle, insbesondere Catharis’ Nachbarn Catharis hat Uns den Krieg erklärt. Wir möchten in dieser Sache einige Punkte klarstellen: 1. Nicht Wir haben Catharis den Krieg erklärt. 2. In der Tat stehen Unsere Heere an den Grenzen zu Catharis. Und zwar auf Unserer Seite der Grenze, ohne den Versuch unternommen zu haben, diese Grenze zu überschreiten. 3. Schon mehrfach sind Unsere Heere und Flotten denen aus Catharis begegnet, und bei jeder dieser Begegnungen waren die Unsrigen deutlich in der Überzahl. Dennoch sind wir jeder Konfrontation aus dem Wege gegangen, haben Uns sogar zurückgezogen. 4. Warschagg bezichtigt Uns, die „friedliebenden Länder, die sonst seine Nachbarn sind“, zu bedrohen. Ungeachtet dessen, daß diese Länder sicherlich für sich selbst sprechen können, und daß Wir diese Länder bislang ebensowenig bedroht haben wie wir auch Catharis nie bedrohten, ist es bemerkenswert, daß einige ebendieser friedliebenden Länder derzeit vom nicht ganz so friedliebenden Catharis mit Krieg überzogen werden, wenn auch mit weniger plakativen Rechtfertigungen. Es möge Uns daher niemand der Kriegstreiberei zeihen, wenn Wir nunmehr Catharis in seine Schranken verweisen. Darüberhinaus versichern Wir an dieser Stelle nochmals, daß keinem benachbarten Reich ein Angriff von Unserer Seite droht. gez. Szrakratha Exedron, Drachenlord von Zu’turgweragh 50) Zu'turgweragh - Kua-Toas Wir entbieten Euch Unseren Gruß ! Dereinst, ehe die Nebel sich senkten über Yhllgords Küsten, bestand ein Bündnis zwischen unseren Völkern. Wir würden nun gerne wieder Kontakt mit Euch aufnehmen, um über eine Erneuerung dieses Bundes zu beraten, der gewiß beiden Seiten von Nutzen wäre. Leider ist es Uns aber nicht möglich, auf anderem Wege an Euch heranzutreten, und möchten Euch daher bitten, Uns eine private Botschaft zukommen zu lassen. Werz’sam tr’ashai, gez. Almashon Temest, Reichsbeauftragter Zu’turgweraghs für Völkerverständigung 51) Zu'turgweragh - Alle rechtgläubigen Bewohner Yhllgords Seth sei gepriesen ! Als besonderes Zeichen Seiner Gunst ward Uns ein Sohn geschenkt, Drachenprinz Zurghorathfra. Möge das göttliche Feuer in ihm brennen, auf daß er heranwachse zum Ruhme seines Stammes und Unseres Reiches ! gez. Szrakratha Exedron, Drachenlord von Zu’turgweragh

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52) Rhyganier - Nu-TJkahane An den Heerführer von Nu-Ukahane: Wenn Ihr nur verhandeln wolltet, so bekommen Eure verbliebenen Krieger freies Geleit. Wolltet Ihr jedoch Kämpfen, so werden sie in den Sümpfen gute Sklavendienste beim Torfstechen leisten.

53) Morassan - Hen-Fabula Sehr geehrter D.D. Ignis Hiemis, wir danken für Eure Nachricht und unterbreiten Ihnen die besten Segenswünsche von unserm Gotte Norytton. Frieden, Freuden und Eintracht sind auch in unserem Sinne. Zur Grenzfrage: Wäre im Großfeld — der Fluß als Grenze---------- — — — ----akzeptabel mit Abschluß im Tieflandfeld •—? Dafür würden wir auch das von uns bereits besetzte Gebiet unterhalb räumen. Im Großfeld---- hätten wir, da keine natürliche Grenze gegeben ist, gerne einen Vorschlag von Euch. Da jedoch Norytton Vater der See-Elfen ist, wäre ein Zugang zum Meer mit einem dazugehörigen Korridor empfehlenswert. Eine entsprechende Lösung sollte angestrebt werden. Ansonsten freuen wir uns sehr über den Kontakt mit Euch und hoffen, daß wir ein Verhältnis beiderseitigen Wohlergehens eingehen werden.

Mit freundlichen Grüßen, den allerbesten Wünschen und dem Segen Noryttons Im Namen des Volkes von Morassan Trassan Khar-Glow 54) Aidanard - Hen Fabula Hochverehrter D.D.Ignis Hiemis, Herrscher des prächtigen Hen-Fabula, schon früher bewunderten Wir euere globale Einstellung zur freien Welt. Auch wir glauben fest an die unveräußerlichen Rechte aller Völker auf Harmonie, Freiheit und Selbstbestimmung. Daher sehen wir unsere Außengrenzen Euch gegenüber als fest an, sofern Ihr auch unsere gemeinsame Grenzen der Reiche akzeptiert. Dieser Vorschlag sollte auch in Eurem Interesse liegen. Eine Stellungnahme Eurerseits zu diesem Thema würde Uns sehr erfreuen. Hochachtungsvoll, Trephonian, Herrscher von Aidanard. 11


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55) Aidanard - Llondrast Sehr verehrter Rithan Sal-Avat as Ambor, verehrter Kerrol de Antaus! Euer Vorschlag zwecks Gründung einer Union klingt verlockend. Könntet Ihr daher Uns nähere Informationen zukommen lassen? Vielen Dank schon im voraus. Trephonian, Herrscher von Aidanard. 56) Xardark - Degganwvh An Rysson ap Epronn, Hoher Pendragon app Degganwyh Vielen Dank für die Unterstützung! Dieses Heer ist offensichtlich als Unterstützung gegen Catharis gedacht. Wir danken flir diese nette Geste, denken aber, daß Hilfe zur Zeit nicht notwendig ist. Hochachtungsvoll Ebags v. Trean, Herrscher von Xardark 57) Xardark - Hen-Fabula An D.D. Ignis Hiemis, Herrscher des prächtigen Hen-Fabula Sicher war es nur ein Irrtum, wie alle anderen Kämpfe auf dieser Welt auch! Zu Eurer Information: Diese Gemark war unser ehemaliges Reichsgebiet. Ich sehe zwar keine Möglichkeit, unseren Anspruch jemals durchzusetzen, aber ihr sollt wissen, daß ein solcher Besteht! Hochachtungsvoll Ebags v. Trean, Herrscher von Xardark 58) Hen-Fabula - Xardark Höchstverehrter Ebags von Threan! Mit größten Bedauern mußte ich den unliebsamen Zwischenfall zur Kenntnis nehmen, der sich vor kurzem zwischen den Streitkräften unserer Staaten ereignete. So sehr ich hoffe, Euch in Zukunft meinen Freund und Partner nennen zu dürfen, so nachdrücklich muß ich doch darauf hinweisen, daß Hen-Fabula nicht gewillt ist, in der Grenzfrage Kompromisse einzugehen. Eure Truppen näherten sich unserem Staatsgebiet in fragwürdiger Absicht, ein Fall für den unsere Heerführer eindeutige Instruktionen haben, welche beim vorliegenden Vorfall zur Anwendung gebracht wurden. Das Ableben Eurer stolzen Reiter bedauere ich zutiefst, zumal auch ich den Verlust zweier Hundertschaften zu beklagen habe. Ich bin mir sicher, daß wir solche Konflikte in Zukunft auf dem Schlachtfeld der Diplomatie in ruhiger und konstruktiver Atmosphäre austragen können. Nach diesem Zwischenfall bin ich mehr denn je entschlossen, die Partnerschaft unserer Nationen zum unumstößlichen Bestandteil unserer Außenpolitik werden zu lassen. Mit nochmaligem Ausdruck meines tiefen Bedauerns verbleibe ich in Hoffnung auf eine baldige Antwort. D.D. Ignis Hiemis, Herrscher des prächtigen Hen-Fabula 12


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59) Hen-Fabula - Aidanard Höchstverehrter Trephonian! Mit größtem Entzücken nehmen Führer und Volk des prächtigen Hen-Fabula die nachbarschaftliche Nähe zum geschichtsträchtigen Aidanard zur Kenntnis! Bedauerlicherweise kommen wir nicht umhin zu bemerken, daß sich aidanardsche Truppen in unmittelbarer Nähe unserer Grenzen bewegen. Um eventuelle Mißverständnisse oder gar unliebsamen Zwischenfälle im Grenzgebiet von vorne herein auszuschließen bitten wir Euch in aller Freundschaft, Eure Truppen nicht weiter Richtung Machairas Vordringen zu lassen, und im Zweifelsfalle mit uns Kontakt aufzunehmen, bevor das zarte, knospende Pflänzchen der Freundschaft zwischen unseren Staaten Schaden nimmt. Mit dem allergrößten Respekt vor dem mächtigen Aidanard verbleibe ich D.D. Ignis Hiemis, Herrscher des prächtigen Hen-Fabula 60) Hen-Fabula - An alle Völker und Stämme von Yhllgord! Gewisse Ereignisse des vergangenen Doppelmondes bringen uns zu der Erkenntnis, daß einigen unserer Nachbarn das Respektieren der Grenzverläufe ungewöhnlich schwerfallt. Sollten bezüglich unserer Staatsgrenzen Fragen auftreten, so möchte ich dringend darum bitten, daß man sich auf diplomatischem Wege mit uns in Verbindung setzt, um Unklarheiten zu beseitigen, und unschöne Zwischenfälle in Zukunft zu vermeiden. Unsere Heerführer sind angewiesen mit aller Härte gegen potentielle Grenzverletzter vorzugehen, eine Vorgehensweise die wir zu unserem Bedauern bereits (erfolgreich) anzuwenden gezwungen waren. Um uns allen solch unliebsame Vorkommnisse zu ersparen, möchte ich nochmals darum bitten alle Unklarheiten zukünftig im direkten Dialog zu bereinigen, um eine sachlich-konstruktive Atmosphäre im Miteinander der Staaten zu schaffen. D.D. Ignis Hiemis, Herrscher des prächtigen Hen-Fabula 61) Catharis - Xardark An Ebags von Trean, Herrscher von Xardark Lieber Nachbar, wir haben Eure Mitteilung gelesen. Helft uns, Sie ein wenig zu überarbeiten. Was steht da wohl drin? Eine Drohung? Eine Schuldzuweisung an uns. Ein Befehl zum Rückzug! Wohin? Von Wo? Ein Angebot auf Frieden!? Wie soll dieser aussehen? Ist dies nicht recht dürftig und oberflächlich? Wollt Ihr nicht eher Krieg gegen uns fuhren und Eure Hände in Unschuld waschen? Zeigt endlich Euer wahres Gesicht und sagt, ob Ihr Krieg oder Frieden wollt! Welches Reichsgebiet wollt Ihr und was bietet Ihr dafür? Soll der Fluß die Grenze sein oder zumindest ein Teil davon? Ihr steht an der Spitze des größten Xardakischen Heeres mit 5600 Reitern und 4000 Kriegern. Ihr seid mutig. Euer Heer ist in einem Tal zwischen dem größten Heer von ganz Yhllgord mit ca. 10.000 Reitern aus Asataron und einem kleinen Reiterheer aus Catharis. Geht lieber nach Hause, damit Xardark nicht einen Herrscher betrauern muß. Vor Euch liegt unser Reichsgebiet und unsere Heere warten auf Euch. Was ist Euer nächster Schritt? Euren Gefangenen geht es gut. Sollte bald Frieden sein, so können auch diese nach Hause. Bis bald. Gez. Warschagg Gustson kum Catharis 13


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62) Exartor Xaa-Vooksh Wir werden Euch passieren lassen. Wir haben allen Truppen in Eurer Reichweite den Verteidigungbefehl gegeben. Als wegezoll würden wir uns mit ein paar Eurer Reittiere zuffiedengeben. 63) Xaa-Vooksh - Exartor Wir hoffen, Ihr versteht allmählich unsere Lage. Wir wollten keinen Krieg! Für die vielen Frauen und Kinder, die Ihre Männer und Väter verloren haben tut es uns leid. Aber wer nicht hören will muß fühlen! Wie in meinem Schreiben an Euch ersichtlich ist, sind wir bereit, einen kleinen Ausgleich an Euch zu zahlen. Wir hoffen, daß der weitere Verlauf unseres unfreiwilligen Zusammenlebens friedlich gestaltet wird. Der Rat von Xaa-Vooksh 64) NuTHkahane - Persisthan An Nsiran Al Rashim, Bewahrer des Glauben zu Persisthan Seid mir gegrüßt werter Nachbar! Auch wenn unsere etwas voreilig urteilende Hüter Euch von einem angeblichen Brückenkopf berichteten, so möchte ich Euch doch heute mitteilen, daß wir zwar einige Ländereien an Eurer Grenze besitzen, aber keinesfalls beabsichtigen, in Euer Land einzudringen, womit die Bezeichnung Brückenkopf die Lage wohl etwas überspannt beschreibt. Wir haben demnach keinerlei Interesse an Eurem Land und ich denke dies beruht auf Gegenseitigkeit. Te’ori Herrscher von Nu’Ukahane 65) Llondrast - Morkusch In Anbetracht der Bemühungen, welche Ihr zur Wiederherstellung des Friedens zwischen Jishammad und Llondrast unternommen habt, wäre es mein Anliegen, feste, diplomatische Beziehungen zwischen unseren Reichen aufzubauen. Sollte dies auf Interesse Eurerseits stoßen, ersuche ich Euch hiermit, mir Nachricht zu entsenden. Auch Eure Meinung zu meinem Pamphlet, die Stellung der Uny auf Yhllgord betreffend, würde mich interessieren. Rithan SalAvat as Ambor Großherzog derer zu as Ambor, Chermanth zu Llondrast

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66) Llondrast - An alle Regenten und Regentinnen Yhllgords An dieser Stelle möchte ich ebenfalls auf alle meine geschätzten Herrscherkollegen, und besonders Kolleginnen, dazu aufrufen, sich an einem Disput über Sinn und Zweck übergeordneter, politischer Organisationen, welcher Richtung auch immer, zu beteiligen. Ein erster Anfang hierzu möge meine Schrift über die UNY sein. Ich will mich keineswegs als Richter aufspielen, aber ich frage mich ernsthaft, ob Yhllgord derartige Vereinigungen überhaupt braucht. Wenn ja, sollte diese Vereinigunge nicht alle Reiche einschließen? In Hoffnung auf eine sachliche und sachdienliche Diskussion. Rithan SalAvat as Ambor Großherzog derer zu as Ambor, Chermanth zu Llondrast

Gerücht: 1) Soi-Tab der weise Seher prophezeit: Wenn die Mächtigen sich treffen erscheint nur die Möglichkeit des Unwahrscheinlichen gewiß! Der Äonen Glanz kann nur im Licht der Gegenwart erstrahlen! Das Unscheinbare glänzt durch das innere Leuchten vorwärtsgerichteter Visionen!

Pamphlet

Dem amtierenden Vorsitzenden der UNY, sowie allen, sich derzeit im Amt befindlichen Herrscher, wird folgendes Pamphlet zur Diskussion vorgelegt. Als Verfasser, und für den Inhalt, zeichnet sich Rithan Sal - Avat as Ambor verantwortlich. "Mein Anliegen ist es, die Position Llondrast ‘s gegenüber der UNY näher zu erläutern, sowie die Frage zu stellen, welche Position die UNY auf Yhllgord einnimmt. Diese Position erscheint mir sehr undurchsichtig, und bedarf meines Erachtens einer Klärung durch die UNY selbst, sowie den Herrschern und Regenten Yhllgord's.

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Wenn eine Gemark, eine Stadt, oder sonstige Besitzung eines Reiches einem feindseligen Akt ausgesetzt ist, so muß, auch entgegen den Interessen Dritter, ein Vorgehen gegen den Aggressor erfolgen. Dies hat schon allein aus der Schutzfunktion des Herrschers gegenüber seinen Untertanen zu geschehen. Es kann nicht angehen, daß dieses Vorgehen dadurch verzögert oder verhindert wird, weil der angegriffene Regent erst andere Fürsten, oder irgendwelche Organisationen um Legitimation seiner Verteidigung nachsuchen muß, derweil sein Land und seine Bürger weitere Attacken einstecken müssen.

2.

Das Bemühen Dritter um Wiederherstellung des Friedens verdient zweifelsohne äußersten Respekt. Kommen dadurch tatsächlich Verhandlungen zustande, stellt sich aber die Frage, warum es dem Aggressor möglich sein soll, Forderungen zu stellen. Hätte er nicht vielmehr seine unrechtmäßigen Eroberungen wieder rückgängig zu machen, und Schadensersatz zu leisten ?

3.

Als nächstes scheint die UNY für ihre Interventionen zweierlei Maß anzulegen. Konkretes Beispiel : Der Krieg zwischen Llondrast und Jishammad um die Wüstenfestung, welche meines Wissens ursprünglich von Llondrast erbaut wurde, und in dessen Besitz war. Warum hat die UNY ihre Truppen nur in der Hauptstadt Llondrast 's abgesetzt, und nicht auch in der von Jishammad ? Schließlich wurde die Festung nach meinen Informationen von Jishammad angegriffen. Warum wurde solcherart Llondrast die Verteidigung seines Eigentums durch die UNY erschwert ?

4.

Woher bezieht die UNY die Legitimation, sich zum Hüter der Lebens und der Menschen auf Yhllgord aufzuschwingen ? Weiß die UNY, welcher Lebensstil, welche Kultur, am besten ist ? Weiß die UNY, ob Finsternis oder Licht für ein Reich am sinnvollsten ist ?, Wenn die UNY tatsächlich die Lösung obiger Fragen hat, würde ich die Antworten gerne erfahren. Kann sie diese Antworten nicht geben, kann sie die Legitimation der Funktionen, welche sie für sich in Anspruch nimmt, nicht erst dann erhalten, wenn alle Reiche Yhllgord's sich in ihr vereinigt haben ? Maßt sie sich sonst nicht eine RichterFunktion an, welche allenfalls den Göttern zusteht ?

5.

Warum greift die UNY in den Konflikt Llondrast Jishammad ein, in andere aber nicht ? Vielleicht. deshalb, weil Llondrast nicht zur UNY gehört ? Sind Reiche, welche sich nicht der UNY anschließen, unwichtiger, und ihr Leben und ihre Menschen daher weniger schützenswert ?

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Yhllgord 5 n.N. 6.

stellt sich weiterhin die Frage, ob eine Stationierung von UNY-Truppen in Metropolen eines Reiches nicht noch mehr Konflikte und Feindseligkeit heraufbeschwört ? Die Souveränität eines Reiches, ganz zu schweigen die Stellung und Autorität eines Regenten vor seinen Untertanen wird so auf's äußerste in Frage gestellt. Die UNY kann so Handlungen regelrecht erpressen, weil sie wichtige Knotenpunkte eines Reiches besetzt, und jederzeit zerschneiden kann. was vielleicht weitere Schwierigkeiten verursacht. Ein Herrscher, der solcherart sein Gesicht vor seinen Bürgern verloren hat, birgt nach meinem Dafürhalten nur noch mehr Gefahr für seine Nachbarn. da er sich auf irgendeine Weise wieder rehabilitieren muß. wenn er seine Autorität erhalten will.

7.

Als letztes komme ich nicht umhin die Frage zu stellen, ob die UNY nicht eher den Interessen der ihr angeschlossenen Reiche dient, als weniger allem Leben auf Yhllgord. Dies betrifft vor allem die größeren und mächtigen Reiche in der UNY. welche so vielleicht das erhalten können, was für sie sonst nur unter Schwierigkeiten erreichbar ist.

Dieses sind die Gründe, die mich zu dem Entschluß während des letzten Reichstages gebracht haben, welcher sicher nicht leichtfertig gefällt wurde. Mir ist durchaus bewußt, das Llondrast damit als politischer. oder gar militärischer Gegner der UNY erscheinen mag. Da Llondrast gegen die Kräfte, welche die UNY zweifelsfrei aufzubringen vermag, wohl nicht lange standhielte, macht dies bei näherer Betrachtung aber keinen Sinn. Die Ratschläge der UNY werden mir jederzeit willkommen sein, aber bevor die Unklarheiten nicht beseitigt sind, ist ein Betritt Llondrast 's zur UNY nicht denkbar. Das Recht eines jeden Herrscher muß es sein, das ihm anvertraute Reich, die Sicherheit und das Wohlergehen seiner Untertanen in Sinne der vorherrschenden Kultur zu schützen. Wenn er sein Reich erweitert. wenn ihm dies möglich ist. warum soll er das nicht auch tun. wie dies seit Menschengedenken getan wird. Die UNY kann diese Rechte wohl nur durch Unterwerfung beschneiden. wobei aber ihre Position und Existenzberechtigung im Sinne ihre gewählten Aufgaben erlöschen würde. Solange die UNY die oben genannten Punkte nicht zweifelsfrei widerlegen oder klären kann, sollte sie meiner Meinung nach nicht vor fremden Haustüren kehren. Natürlich stehe ich jederzeit zu Verhandlungen und Diskussionen bereit. Ich hoffe auf rege Meinungsmitteilungen aller Herrscher, da ich denke, das dies uns alle, und unsere Zukunft angeht. Norytton und Seeker zum Gruße Rithan Sal - Avat as Ambor, Großherzog derer zu as Ambor Chermanth zu Llondrast

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REICHSKULTUR Llondrast ... vom Leben in Llondrast um dem Reisenden, welcher seine Schritte gen Llondrast lenkt, das Zurechtfinden mit den Gepflogenheiten der Hadamu zu erleichtern, soll nun eine kurze Beschreibung von einigen Sitten und Gebräuchen erfolgen. Auch einige wichtige Gesetze, welche der Wanderer besser nicht brechen sollte, werden kurz angesprochen. Das öffentliche Leben in Llondrast Wenn man so über die Straßen schlendert, vielleicht auf der Suche nach einem guten Krug Wein, oder einem Markte, um seine Geschäfte abzuwickeln, so denke man stets daran, daß das Tragen von Waffen, welche über drei Handbreiten lang sind, strengstens verboten ist. Ausnahmen gelten nur für Soldaten im Dienst, sowie Personen, welche eine Waffe zur Ausübung ihres Berufes benötigen ( ein Jäger seinen Bogen, ein Holzfäller seine Axt ). Händler, welche eine Leibwache zum Schutz ihrer Waren beschäftigen, müssen diese eine Woche vor Betreten einer Stadt anmelde, und eine Kaution von 10 Goldstücken pro Bewaffnetem hinterlegen. Die Wächter dürfen dann ein Schwert von maximal fünf Fuß Länge, und einen Dolch tragen. Dieses Gesetz hat seinen Ursprung darin, daß es bis vor ca. 100 Jahren immer wieder zu Schwerverletzten, gar Toten bei Kneipenschlägereien und Straßenkämpfen kam, und man dies tunlichst vermeiden will. Besucht man des Abends eine der Tavernen, um die ausgetrocknete Kehle nach einem ereignisreichen Arbeitstag wieder ein wenig anzufeuchten, so sei man dessen eingedenk, daß eine Stunde nach Mitternacht die Sperrstunde für alle Lokale und sonstigen Etablissements eintritt, welche aber schon eine halbe Stunde vor Mitternacht verkündet werden muß. Ab Mitternacht dürfen dann keine neuen Getränke mehr ausgeschenkt werden, aber man kann durchaus noch in Ruhe seinen Krug leeren. Ist der Reisende auf der Suche nach einer Möglichkeit, sein Geld in mehr oder minder nützliche Dinge umzusetzen, so informiere er sich über die allgemeinen Zeiten des Marktes. In diesem Zeitrahmen haben in der Regel auch die ansässigen Händler und Handwerker ihre Geschäfte geöffnet. An sechs Tagen die Woche, von Sonnenauf-, bis Sonnenuntergang erfüllt buntes Treiben die Märkte der Städte und Dörfer. Nur eine Stunde zur Mittagszeit müssen die Marketender ihr Schreien und Anpreisen einstellen, während alle Geschäfte und Läden geöffnet bleiben dürfen. Nur auf dem Markt ist es übrigens erlaubt, nach Kräften um den Preis zu feilschen. Überall sonst ist der Kunde gezwungen, den geforderten Preis zu zahlen, oder sich nach einer besseren Gelegenheit umzusehen. Alle Händler haben die Möglichkeit, den Preis nicht nur nach Angebot und Nachfrage, sondern nach eigenem Gutdünken zu gestalten. Allerdings geben die ansässigen Händlergilden einen gewissen Rahmen vor. Nach oben darf man den Preis treiben, wie man es für gut befindet. Ein allzu krasse Unterbieten wird jedoch strikt untersagt und geahndet. Leider entgeht trotz allem auch den Gilden dann und Wann ein Wucherer und Nepper. 18


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Auf den Märkten gibt es eine sogenannte "Maßwache", welche durch einen hohen Mast an dem ein weißer Wimpel flattert, gut zu ersehen ist. Da es immer wieder zu Streitigkeiten über angeblich falsche Maße und Gewichte kommt, obliegt es der Maßwache, die Anschuldigungen zu prüfen. Zu diesem Zweck verfugen die Beamten nicht nur über genau Preistabellen und Warenlisten aller Art, welche mit den Gilden erarbeitet wurden, sondern auch über die "Reichsmaße", welche zum Zwecke des Vergleichs herangezogen werden. Die angeblich falschen Maße und Gewichte dürfen höchstens zu einem Teil von Hundert von den Reichsmaßen abweichen, sonst wird der Klage stattgegeben, und der Händler muß mit einer Anklage wegen Betrugs rechnen. Aber jeder hat die Möglichkeit, seine Maße und Gewichte jederzeit von der Maßwache öffentlich prüfen zu lassen. Auch ausländischen Händlern sei es geraten, sich an die gültigen Maße zu halten, gegebenenfalls erfolgt eine Umrechnung fremder Einheiten. Sollten sich Fremde dazu berufen fühlen, durch Kunststücke die Bürger von ihrem anstrengenden Tagewerk abzulenken und zu erheitern, so soll angemerkt werden, daß es einzelnen Gauklern, bzw. Paaren ohne Bühne, ohne Einschränkung gestattet ist, ihre Kunst aufzufuhren. Lediglich komplette Gauklerzüge, mit Wägen und Bühnenaufbau, müssen sich drei Tage vorher anmelden, und eine Standgebühr, entsprechend der eines Markthändlers entrichten. Die Tore einer Stadt werden eine Stunde nach Sonnenaufgang geöfihet, und mit dem Einsetzen der Abenddämmerung wieder geschlossen. Dies läuft zwar der Tatsache zuwider, daß der Handel schon im Morgengrauen beginnt, aber man will vermeiden, daß, sich zwielichtiges Gesindel im Schutze der Dämmerung in die Mauern schleicht. Zu beachten ist außerdem unbedingt, daß der Genuß von Rauschmitteln und Drogen verboten ist, außer zu Heilzwecken, oder sakralen Handlungen in einem Tempel. Dieses Verbot schließt auch den Handel ein, soweit er nicht für Heilzwecke explizit autorisiert worden ist. Ebenso ist anzumerken, daß Halunken, welche unter dem Einfluß von Rauschmitteln Verbrechen begehen, mit einer Strafverschärfung zu rechnen haben. Die einzige Ausnahme hierbei stellen alkoholische Getränke dar, dessen Genuß freilich jedermann gestattet ist. Des Erwähnens wert ist vielleicht noch, daß der Beruf der Kurtisane durchaus zu den angesehenen gezählt wird. Die entsprechenden Lokalitäten sind - wie jeder anderer Handwerksbetrieb - offiziell erfaßt, und die Frauen, sowie die wenigen Männer durchlaufen eine ordentliche Ausbildung. Zum erworben Wissen zählen nicht nur die rein körperlichen Fertigkeiten, auch gesellschaftliche, wie tanzen, musizieren, Konversation und ähnliche gehören zum Repertoire. Darüber hinaus gibt es über das allgemeine Leben in den Städten und Dörfern nicht viel zu sagen, es wird sich nicht sonderlich von dem in anderen Rechen unterscheiden. Natürlich gibt es regional bedingte Feiertage, wie Gründungsjubiläen oder Heiraten, aber diese aufzuzählen würde wohl den jetzigen Rahmen sprengen. Zu erwähnen ist jedoch unbedingt das "Sonnenfest", auch "Krontag" genannt. Zur Sommersonnenwende vor exakt 385 Jahren wurde der erste Chermanth zu Llondrast offiziell gekrönt. Seitdem wird jede Krönung zu genau diesem Zeitpunkt vollzogen. Zu der Zeremonie ruht in dieser Woche die Arbeit in ganz Llondrast, die Sperrstunde wird aufgehoben, und diese sieben Tage werden nicht auf das Steuermaß angerechnet. In allen anderen Jahren ohne Krönung beziehen sich diese Vergünstigungen nur auf den Tag und die nacht der Sommersonnenwende, denn schließlich wird nicht jedes Jahr ein neuer Chermanth in sein Amt eingesetzt. Bisweilen kann es Vorkommen, daß der neue Herrscher sein Amt vorzeitig antreten muß, und es bis zum Krontag noch eine Weile hin ist. Er Darf sich zwar Chermanth nennen, nicht jedoch das Reichswappen und die Reichsinsignien tragen, bis er sie vor den Augen des ihm anvertrauten Volkes offiziell empfangen hat.

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Ein Gesetzen, welches unbedingt zu beachten ist, ist das strikte Verbot der Sklaverei. Dieses Gesetz beinhaltet das absolute Verbot des Erwerbs, Verkaufens oder des Haltens von Sklaven. Auch Sklavenkarawanen, oder Sklavenschiffe dürfen Llondrast unter keinen Umständen betreten. Nicht um Vorräte aufzustocken, und schon gar nicht um Sklaven umzuschlagen. Ein Bruch dieses Gesetztes wird ausnahmslos mit dem Richtschwert geahndet. Dieses Gesetz ist das einzige, welches auch das Hinrichten von Kindern und Frauen gestattet, seien diese schwanger oder nicht. Die einzige Ausnahme bilden die Leibsklaven eines Monarchen, oder eines offiziellen Botschafters, welche dieser mit sich fuhren mag. Die Sklaven müssen jedoch in den Privatgemächem verbleiben, und dürfen nicht in der Öffentlichkeit wandeln. Zudem muß ihre genaue Anzahl vor Betreten unseres Reiches angezeigt werden. Ich bitte jeden Reisenden, dieses Gesetz zu beachten, allenfalls eine Person des Adelsstandes hat eine kleine Chance, gegen ein wahrhaft fürstliches Strafgeld, dem Schwerte zu entgehen. Ich hoffe es ist mir gelungen, dem geneigten Leser eine kleine Vorstellung vom Leben der Menschen in Llondrast zu geben. Sobald mir mein Amt wieder die Zeit dazu läßt, werde ich diesen Überblick ergänzen. Äol Taverinas Erster Herold des Chermanth zu Llondrast


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Tomor - Mardin "... Nachdem wir nun drei, für mich äußerst langweilige, Wochen auf See verbracht hatten, kam endlich die Silhouette von Angor - Mardin in Sicht, des großen Leuchtturmes vor der Hafeneinfahrt Tomor - Mardin's, der Hauptstadt von Llondrast. Sein Name bedeutet Auge der Stadt, was für meine Begriffe gut seine Funktion umschreibt, denn in ihm vereinigen sich Leuchtfeuer und Wachturm. Errichtet auf den Klippen, vor denen er Schiffe warnen soll, ragt die Turmspitze rund fiinfunddreißig Manneslängen über die tosende Gischt empor. Nachdem wir in umrundet hatten, lag in gut einer Achtelmeile die Stadt in Sicht. In der Vorfreude, wieder festen Boden, statt schwankender Planken unter den Füßen zu spüren, lief ich los, um mein Gepäck zu richten und an Deck zu bringen. Zu meinem Erstaunen wurde ich jedoch gewahr, daß einige Segel gerefft wurden, um Fahrt zu verringern. Erstaunt fragt ich den Kapitän, was dies zu bedeuten habe. Er klärte mich darüber auf, daß kein Schiff fremder Nation selbst in den Hafen von Tomor - Mardin steuern dürfe. Der Schiffsführer müsse einen Lotsen an Bord nehmen, welcher daß Schiff auf einen freien Ankerplatz fuhrt. Deijenige, welcher sich nicht daran halten wolle, würde recht schnell die Wachsamkeit und Effektivität der Wehrtürme, welche die Hafeneinfahrt schützen, kennenlemen. Eine ungewöhnliche Maßnahme zwar, aber schließlich leben wir auch in seltsamen Zeiten, nicht wahr ? Nachdem wir unseren Lotsten an Bord genommen hatten, dauerte es nicht mehr lange, bis wir schließlich vor Anker gingen. Die Mannschaft begann die Ladung zu löschen, und ich quartierte mich in einer Taverne ein. Morgen beginnen die Geschäfte." Argis Savrom Berichte eines Reisenden "Bei allen Göttern Myrasü Man hat keine zehn Minuten, ohne einen Rotrücken zu sehen. Scheint recht schwierig zu sein, sich hier ein paar Goldstücke zu verdienen. Ich wollte den Berichten meiner Kollegen zwar nicht so ganz trauen, aber ich scheine mich geirrt zu haben. Hier geht tatsächlich die Militärgamison der Stadt der eigentlichen Stadtwache zur Hand. Aber ich werde mich mal in den Kneipen umsehen. Das in jeder noch so üblen Spelunke irgendwann am Abend ein Wachtrupp nach dem Rechten sehen, und sogar die Sperrstunde genau kontrolliert werden soll, kann ich einfach nicht glauben. Ich werde mein Glück versuchen, hab schließlich extra ein paar neue Würfel machen lassen." Shatik Flinkfuß. Beutelschneider Company "... eine interessante Stadt, trotz, oder gerade wegen ihrer Gegensätze. Der größte Marktplatz befindet sich nicht in der Mitte der Stadt, wie vielfach üblich, sondern am Hafen. Die meisten Bürger haben dadurch zwar einen weiten Weg, aber der Hafenmarkt besitzt auch mehr die Funktion eines Warenumschlagplatzes für Kaufleute und Handwerker, als daß er die Einkaufswut einer Hausfrau befriedigen soll. Für die Einkäufe des täglichen Bedarfs gibt es noch einige kleinere Märkte, welche sich über die Stadt verteilen. Auf ihnen findet sich aber fast nur das, was man so für den Haushalt benötigt. Handwerkliche Erzeugnisse werden bei den Herstellern direkt gekauft, oder auf dem Hafenmarkt. Der wirkliche Großhandel findet tatsächlich auf dem Hafenmarkt statt, wohl auch deshalb, weil das Händler-, und Handwerkerviertel in direkter Nachbarschaft liegt, so daß man Rohstoffe und fertige Waren schnell umgeschlagen kann. Direkt gegenüber des Palastes, von welchem aus der Chermanth zu Llondrast sein Reich regiert, liegen Reichsgericht und Stadtkerker in trauter Nachbarschaft. Wohl nicht sehr angenehm für Bittsteller auf dem Weg in den Palast. Erstaunlicherweise ist es nicht gestattet, ein Waffe, welche größer ist als ein schwerer Dolch, aus den eigenen vier Wänden heraus in 21


Yhllgord 5 n.N. der Öffentlichkeit zu tragen. Die einzige Ausnahme scheinen Soldaten im Dienst zu sein. Es ist zwar anzunehmen, daß das zwielichtige Gesindel sich nicht daran hält, aber bei den hier üblichen Strafen möchte ich nicht in deren Haut stecken, wenn man sie erwischt. Ungewöhnlich scheint auch die Tatsache, daß die breiten Hauptstraßen der Stadt, welche als Hauptwege für den Warentransport dienen, sowie das Gelände aller Märkte, von Geldern der in der Stadt ansässigen Gilden der Händler und Handwerker zu Dreivierteln in Ordnung gehalten werden. Den Rest steuert die Staatskasse bei. Die Details hierfür sind mir aber nicht zugänglich, man schweigt sich hierüber beharrlich aus." Argis Savron. Reiseberichte eines Händlers gibt der Reichsrat bekannt, daß in der Stadt ein Siechenhaus gebaut werden soll, in welchem all diejenigen, welche einen Medicus nicht selbst entlöhnen können, Pflege und Heilung erfahren können. Die Kosten hierfür tragen die Stadt und das Reich Llondrast. Auch Nichtbürger Llondrast's, sowie Angehörige fremder Rassen sollen dies in Anspruch nehmen dürfen." Äol Taverinas. erster Herold des Chermanth zu Llondrast "... wurden heute die gefaßten Schmuggler von Rauschkraut und Waffen dem Stadtgericht vorgeführt. Die Schuld der drei gilt durch die bei ihnen gefundenen Waffen und das Schmuggelhut als erwiesen, die Verteidigung konnte die Anschuldigungen nicht entkräften. Die zwei männlichen Angeklagten wurden zum Tode verurteilt. Die mitangeklagte Frau kann gültigem Recht für ihre Verbrechen nicht hingerichtet werden, da der Vorwurf des Sklavenhandels nicht bewiesen wurde, was als einziges Vergehen ihre Hinrichtung rechtfertigen würde. Sie wird daher auf beiden Augen geblendet werden, und ihre rechte Hand durch das Schwert verlieren. Die Urteile werden am dritten Mittag von heute an vollstreckt." Ausruf und Aushang in Tomor - Mardin Tja, verschiedene Leute haben verschieden Ansichten. Ich freue mich trotzdem, diese Meinungen und Begebenheiten, welche mir die obigen Personen freundlichst zur Verfügung stellten, dem Leser zugänglich machen zu können. Ich hoffe das es mir so gelingt, demjenigen, welcher Tomor - Mardin, oder Llondrast allgemein zum ersten mal betritt, eine kleine Hilfestellung geben kann. Das Zusammentreffen mit fremden Kulturen, ihren Sitten und Gebräuchen kann allerlei unliebsame Folgen nach sich ziehen, wie ich auch schon am eigenen Leibe erfahren habe. Davor möchte ich andere bewahren, und bemühe mich daher, möglichst viel über fremde Länder auf meinen Reisen zu erfahren und aufzuschreiben. Vielleicht sind die Vetreter der verschiedenen Reiche sogar so freundlich mir einige Informationen über ihre Kultur zukommen zu lassen, denn mein größter Wunsch ist es, eines Tages einen Almanach über die Völker Yhllgords herausgeben zu können. Meine Adresse lautet: Argis Savron Kronenplatz Nummero Sieben Tomor - Mardin, im Reiche Llondrast In Hoffnung auf viele Nachrichten und weitere Berichte verbleibe ich mit den allerbesten Wünschen Argis Savron, Reisender, Abenteurer und Lebenskünstler 22


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... Herrscher, Fürsten, Würdenträger Es soll ein Überblick über die Persönlichkeiten gegeben werden, welche die Geschick Llondrast's in Händen halten. Aus Platzmangel erfolgt jedoch nur eine kurze Zusammenfassung jeder Person. Chermanth Rithan Sal - Avat as Ambor Der heute 36jährige Herrscher des Reiches entstammt der Blutlinie derer zu as Ambor, der ältesten Thronfamilie Llondrast's. Als jüngerer Bruder von Haldir Sal - Avat as Ambor sollte ihm die Krone übertragen werden, nachdem Haldir sich des Thrones als unwürdig erwiesen und abgedankt hatte. Da Rithan zu diesem Zeitpunkt noch als Heerführer tätig war, lehnte er die Krone zunächst ab, um die ihm anvertraute Mission noch zu Ende zu fuhren - der Kampf um die Wüstenburg Avasdezeg. In diesem Krieg, welcher gegen Jishammad geführt wurde, hatte er zusammen mit General Wolf Kilgor das Kommando über die Truppen Llondrast's. In der letzten Schlacht um die Festung geschah es dann, Rithan wurde schwer verletzt, als er das Leben seines Heroldes und engstem Vertrauten retten wollte, und rang lange mit dem Tode. Die Ärjzte konnten zwar sein Leben, nicht jedoch sein Augenlicht retten. Nachdem er von seinen Wunden genesen war, übertrug der als stellvertretender Herrscher eingesetzte Truchseß Karol Segiraß sein Amt wieder der Familie zu as Ambor, und so wurde Rithan, früher als er dies selbst geplant hatte, Chermanth zu Llondrast. Kronprinz Tcharothan Sal - Avat as Ambor Als Neffe des amtierenden Chermanth's, und Sohn des Haldir, steht er an erster Stelle der Thronfolge, da Rithan noch keine eigenen Nachkommen hat. Da sein Onkel aber noch keine Frau gefreit hat, wird er wohl höchstwahrscheinlich einmal den Platz des Herrscher zu Llondrast einnehmen. In des Chermanth's Namen vertritt er diesen bei wichtigen Verhandlungen, da dieser aufgrund seiner Erblindung nur noch selten die Hauptstadt verläßt. Durch diese Position als Botschafter soll er auf sein späteres Amt vorbereitet werden. Erst vierundzwanzig Jahre alt, ist es ihm aber noch nicht gelungen, sei jugendliches Ungestüm abzulegen, und die innere Ruhe zu erlangen, die man in der Politik benötigt. Aber schließlich haben die Götter noch keinen guten Diplomaten vom Himmel geworfen. Kerrol de Antaus Zweiter in der Thronfolge, Sohn des bereits verstorbenen Morigus EL Sal - Avat as Ambor, welcher in die Familie zu Antaus einheiratete, als seine erste Frau verstarb. Da ihn dies zum Halbbruder von Rithan und Haldir macht, steht ihm der zweite Platz zu, da Haldir nach gültigem Gesetz kein zweites mal Chermanth werden kann. Derartige Ambitionen scheint er aber nicht zu hegen. Die Arbeit als Vorsitzender des Reichsrates, sowie als Bürgermeister der Hauptstadt, scheint ihm Arbeit genug zu sein. General Wolf Kilgor Der Oberbefehlshaber des Heeres dient schon seit seinem siebzehnten Lebensjahr in der Armee Llondrast's, Innerhalb von einunddreißig Jahren hat er sich durch seine Leistungen zum höchsten Posten des Heeres emporgearbeitet. Nur der Verlust der Wüstenfestung, welcher nicht zu halten vermochte, verdüstert seine Laune in der letzten Zeit merklich. Und das der neue Chermanth eine weniger aggressive Politik als sein Vorgänger verfolgt, ist auch nicht unbedingt nach seinem Geschmack. Aber dazu ist Wolf wohl schon zu lange Soldat, als daß ihm die Feinheiten und Winkelzüger der Politik Zusagen würde.

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Admiral Lechor Porlahs Schon seit seiner Kindheit aufs engste mit Rithan befreundet, teilt er die militärischen Ansichten des Generals nur bedingt. Die Tatsache, daß der neue Herrscher mehr auf Frieden und Diplomatie sinnt, behagt ihm ungeheuer. Sieht er doch nun die Zeit gekommen, endlich einmal seinem Forscherdrang nachgeben zu können, und fremde Gewässer erkunden zu können, anstatt nur die Küsten des Reiches schützen, oder Kriegsfahrten unternehmen zu müssen. Minister Athek Mehnel Der Graubart, wie ihn das Volk nennt, diente schon als junger Oberst in der Armee, unter dem Chermanth Morigus II. Unter Haldir wurde er aus der Armee entlassen und als Minister für innere Angelegenheiten eingesetzt. Allerdings steht er der Armee noch recht nahe, so daß er in den Ratssitzungen oft im Sinne WolFs agiert. Minister Gorlas Maltis Ein ehemaliger Baumeister und Sproß einer alten Händlerfamilie, welcher nun die Finanzen und Reichsbauten verwaltet. Würde am liebsten das stehende Heer abschaffen, "...die fressen doch nur Gelder //", und gegebenenfalls Söldner anwerben. Allerdings steht mit dieser Meinung so ziemlich allein dar. Ministerin Kimbor Valvem Seit langem wieder die erste Frau, welche ein Amt als Ministerin innehat, und zudem die erste Frau, welche das Amt des obersten Richters zu Llondrast übernommen hat. Außerdem ist sie die erste Frau, welche das Studium der Gesetze in Llondrast überhaupt absolviert hat. Sie gilt als strenge, aber gerechte Richterin. Ihr Verdienst ist es, daß die Todesstrafe für Frauen und Kinder abgeschaffr wurde, vom Gesetz gegen Sklaverei als einzige Ausnahme abgesehen.

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Stammbaum der Familie Sal - Avat as Ambor in den jüngeren Generationen : Diejenigen, welche als Chermanth geherrscht haben sind mit einem Stern (*) gekennzeichnet, bereits verstorbene Personen mit einem vorangestellten Kreuz (+).

+ Kalarinl* verheiratet mit + Lyra de Lean

+ Morigus I. (einem Attentat zu Opfer gefallen)

+ Olgurth verheiratet mit + Darin Kilgor

-f Kalarin II * (gefallen in einer Schlacht gegen Reiter Jishammads )

+ Morigus II. * verheiratet mit + Olyra Kamii

zweite Heirat mit Lindaie zu Antaus

I

l

Rithan *

Haldir * Kerrol verheiratet mit Sylchia zu Weyil

Wie man sieht, haben die jüngeren Generationen der Familie bereits allerlei Ungemach überstehen müssen. Kriege und Unglücksfälle haben ihre Opfer gefordert, aber ich denke, daß dies in anderen Herrscherhäusern nicht viel anders sein dürfte. Wie der weitere Verlauf des Stammbaums sein wird, muß wohl die Zeit erweisen, da noch keiner der Thronfolger einen ehelichen Bund geschlossen hat. Vielmehr hat Prinz Tcharothan die besten Chancen, die Krone des Herrschers als nächster zu tragen. Er ist jung, bei bester Gesundheit, und wird von seinem Onkel bereits in die hohe Politik eingewiesen. Mit ihm wurde (und wird ) eine neue Adelsgeneration erwachsen, so daß in den nächsten Jahren, unter der besonnenen Hand des Chermanth's, frisches Blut die Geschicke Llondrast's in die Hand nehmen wird. Äol Taverinas Erster Herold des Chermanth zu Llondrast 25


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Zu’turgweragh Zu’turgweragh - Skizze der Reichsstruktur Das Reich ist nach den klassischen Prinzipien aufgebaut, nach denen Wergols ihre Herrschaft über Menschen organisieren. Uneingeschränkter Monarch ist der Worbandt Szrakratha. und herrschende Rasse sind natürlich die Wergols, unterstützt von einer menschlichen Adelsschicht, den Marhugs. Religion Einzige offizielle Religion ist die Verehrung Seths, deren Hochpriester für das Reich der Samath des Wergolstammes ist. Die niederen Priesterämter werden von Marhugs bekleidet, welche für diese verantwortungsvolle Aufgabe mit äußerster Sorgfalt ausgesucht werden. Ihnen obliegt neben der Betreuung kleiner Tempel und Schreine und damit natürlich der Verbreitung des Glaubens beim Volk sowie insbesondere die Aufsicht über die Schulen, in denen der Nachwuchs der Marhugs ausgebildet wird. In diesen Schulen wird auch nach neuen Adepten für die Kirche gesucht. Andere Religionen werden offiziell nicht geduldet; zwar wird gegenüber der geheimen Verehrung anderer finsterer Gottheiten allgemein ein Auge zugedrückt, dafür wird aber um so unerbittlicher gegen Anbeter von Lichtgötzen vorgegangen: Bei den Opferzeremonien zu Ehren Seths haben sie einen Platz in der allerersten Reihe sicher. Marhugs Diese privilegierte Schicht setzt sich teils aus überzeugten Anhängern der Wergols (meist fanatische Seth-Gläubige), teils aus konformen Mitläufern mit Söldnermentalität zusammen. Sie werden von den Wergols ausgewählt mit dem Ziel, eine straff organisierte und dem Herr­ scher ergebene Kriegerkaste über eine ungebildete Masse der Bevölkerung wachen zu lassen. Alle Marhugs sind männlichen Geschlechts, die extrem patriarchalische Struktur der Wergolstämme ist auch in die Organisation der Marhugs eingegangen. Ein Marhug kann heiraten, und damit gilt seine Frau auch als dieser Klasse angehörig, aber es ist keiner Frau möglich, ein Amt zu bekleiden oder auch nur als Alleinstehende den Titel „Marhug“ zu fuhren1. Die Marhugs als Oberschicht des Reiches werden kriegerisch erzogen und erhalten eine gewisse Bildung; es existieren Schulen, natürlich unter der Leitung der Seth-Priesterschaft. Es wird bei der Erziehung der Jugend als mögliche künftige Würdenträger und Offiziere großer Wert auf Gehorsam, Disziplin und Treue gelegt. Insbesondere findet eine massive Indoktrinierung im Seth-Glauben statt. Darüber hinaus wird aber auch das Lesen, Schreiben und Rechnen sowie eine gewisse Allgemeinbildung vermittelt, insbesondere bei jenen Marhugs, die für höhere Positionen im Reich geeignet scheinen. Nach der Schule treten die meisten Marhugs ihren Dienst in der Armee an, dabei werden aus ihren Reihen die Fähigsten und nach Möglichkeit auch Zuverlässigsten erwählt für die Führungspositionen im Reich, sowohl in der Armee als auch für die klassischen Adelstitel und Verwaltungstätigkeiten. Keiner dieser Titel ist dabei aber erblich, sie sind nicht einmal auf Lebenszeit verliehen: Es findet eine ständige Kontrolle statt, und gegen nachlässige Pflichterfüllung wird hart vorgegangen. Die Familie als einstmals beherrschende gesellschaftliche Kleinstruktur hat für die Marhugs ihre Bedeutung weitgehend eingebüßt. Dafür auf mehreren Wegen gesorgt: Indem die meisten Marhugs in unregelmäßigen Abständen versetzt werden, werden familiäre und auch freundschaftliche Bande oft zerrissen. Mit dem Schuleintritt in bereits jungen Jahren werden die Kinder systematisch von ihren Eltern entwöhnt, das Reich und darin die Schule wird ihnen als zentrale Gemeinschaft dargestellt. Da ein erwiesenermaßen unfähiger Marhug ebensoschnell degradiert werden kann, wie ein anderer aufsteigt, wird des öfteren ein Familienmitglied zu einem quasi Unwürdigen, zu indiskutablem Umgang für die höherrangigen Angehörigen. Schließlich stiften die später beschriebenen Hüter des inneren Friedens gerne zur Bespitzelung

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unter Blutsverwandten an und schaffen so bei den meisten Bürgern eine gesunde Furcht auch vor den eigenen Angehörigen. Ziel all dieser Maßnahmen ist es, wie bereits angedeutet, die Treue zum Drachenlord und den pflichtbewußten Dienst für das Reich Zu’turgweragh zu den zentralen Werten der Marhugs zu machen, denen keine familiären Bande im Wege stehen dürfen. Das geht sogar soweit, daß die Marhugs dazu ermuntert werden, unverheiratet zu bleiben. Was nicht heißt, daß sie keusch leben sollen - zur Befriedigung elementarer Bedürfnisse werden ihnen ihrem Rang entspre­ chend Frauen, meist kurzzeitig, zur Verfügung gestellt. Aus solchen Beziehungen entsprun­ gene Kinder werden bald nach ihrer Geburt in eine der Marhug-Schulen gebracht, wo sie ihre Kindheit und Jugend ohne Eltern verbringen und zu Marhugs herangezogen werden - sofern es sich um Jungen handelt; Mädchen werden an anderer Stelle auf das Leben als Konkubine vorbereitet. Weitere Konkubinen sind entweder Töchter von Marhugs, die unverheiratet bleiben, oder Töchter einfacher Leute, die dazu ihres Aussehens wegen ausgewählt wurden. das einfache Volk Der Großteil der Bevölkerung lebt unter einfachen Bedingungen hart arbeitend und bleibt ohne Bildung. Die Seth-Priester verlangen regelmäßige Opferungen für ihren Gott, insbesondere auch Menschenopfer. Es wird den Menschen verinnerlicht, daß diese Opfer nötig sind, um Seth dem Reiche und seinen Bewohnern gnädig zu erhalten (was ja auch stimmt), und daß es eine große Ehre ist, einen solchen Tod zu sterben. Nichtsdestoweniger werden bevorzugt Delinquenten geopfert. Das steht zwar in einem gewissem Widerspruch zur These von der „Ehre“ des Opfertodes, aber von den „Ehrlosen“, die weiterleben, wird dieser Widerspruch gerne in Kauf genommen. Es kommt durchaus vor, daß ein für die Opferung Vorgesehener doch nicht seine Ehre in Anspruch nehmen kann, weil kurzfristig das Vergehen eines Anderen (wie etwa Götzenanbetung) bekannt wird. Dieser Andere wird dann anstelle des Opfers zu Seth geschickt (um seine schuldbehaftete Seele zu läutern), und es kommt nicht selten vor, daß die Aufdeckung eines Vergehens durch einen Angehörigen des nächsten Opfers geschieht. Neben den Abgaben, die die Bevölkerung an den jeweiligen Tzunabast zu entrichten hat, ist außerdem jeder Bewohner zum Dienst für das Reich verpflichtet. Das kann in Kriegszeiten der Dienst in der Armee sein, ist aber häufiger ein Frondienst z.B. bei der Errichtung großer Bauwerke. Allerdings wird bei der Inanspruchnahme dieser Fronleistungen durch die Reichsführung darauf geachtet, daß die auf der Bevölkerung ruhende Last eine gewisse Grenze nicht übersteigt. Das ist weniger ein Ausdruck von Mitleid der Wergols mit den „Brods“ (wie sie die einfachen Menschen nennen: Maden) als die Einsicht, daß hemmungslos ausgebeutete Untertanen irgendwann für Unruhe sorgen. Man bemüht sich also, das Volk hinreichend beschäftigt zu halten, ohne es gänzlich zu überfordem... Es ist allerdings möglich, vom einfachen Bürger zum Marhug aufzusteigen. Dazu kommt es zwar nur selten, aber wenn ein Mann durch herausragende Eignung auffällt, wird er gelegentlich rekrutiert und ausgebildet, um dann an einem anderen Ort seinen Dienst für das Reich zu leisten. Die anderen Marhugs, mit denen ein solcher Aufsteiger zusammenkommt, wissen in der Regel nichts über seine Herkunft - angesichts der häufigen Versetzungen unter den Marhugs ist ein neues Gesicht nichts ungewöhnliches. Da jedoch jedem Marhug von klein auf eingeimpft wird, alle „Gemeinen“ zu verachten und insbesondere die „Emporkömmlinge“ zu hassen, habe diese ein vitales Interesse an ihrem Inkognito. Das macht sie zu geeigneten Zielscheiben für die Hüter des inneren Friedens, zu leicht erpreßbaren Spitzeln und Agenten. die Hierarchie An der Spitze des Reiches steht natürlich der Drachenlord Szrakratha. Er hat die absolute Herrschaft inne über Leben und Tod aller Untertanen. Ihm unterstehen direkt: -> Die Wergols vom Stamme der Drakhanthogals, insbesondere -> Der Samath Werdraragh. Hohepriester Seths im Reich. Damit übt Szrakratha auch die Kontrolle über die Kirche aus, zumindest nominell: Im Normalfall regelt Werdraragh seine Angelegenheiten alleine und berät darüber hinaus seinen Worbandt in politischen Fragen. 27

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-> Die Heerführer der Marhug-Armee. -> Die Grithogbaste, die Provinzherren, als lehnspflichtige Fürsten über ihre Städte und die umgebenden Ländereien (1KF). -> Die Tzunabaste, die Barone, als lehnspflichtige Herren über kleinere Gemarken (je 1KF). die Reichsbeauftragten und damit der Verwaltungsapparat der Reichsämter. Die Letzteren kommen zusammen im Rat der Reichsbeauftragten (RRB), dem höchsten Gremium des Reiches. Sie erhalten vom Drachenlord ihre Weisungen und jeweils entsprechende Vollmachten. Zur Durchsetzung dieser Weisungen und zur Verwaltung des Reiches unterstehen den RB die jeweiligen Reichsämter. Die wichtigsten darunter sind: - das Reichsamt für Meinungsfreiheit (RfM) unter dem RB Tranash Zuvranal vereinigt Funktionen eines Innen- und Propagandaministeriums und ist für die innere Sicherheit zuständig, wo die Kompetenzen eines einzelnen Tzunabastes überschritten werden; zudem für die Kontrolle aller Publikationen im Reiche und für öffentliche Bekanntmachungen. - das Reichsamtfür Volksbildung (RfVb) unter RB Laonar Zubach sollte wohl eher Reichsamt gegen Volksbildung heißen, denn seine Hauptaufgabe ist es, die Ausbreitung von unerwünschtem Wissen und Bildung unter der einfachen Bevölkerung zu verhindern. - das Reichsamt für nachbarschaftliche Koexistenz (RfhK) unter RB Istham Hvllkos kümmert sich um Grenzangelegenheiten wie Zölle, Ein- und Ausreisekontrolle und freundschaftliche Grenzspionage. - das Reichsamt für Rechtgläubigkeit (RfR) unter RB Sethfried Tulkam sorgt für die planmäßige Auswahl von Opfern aus der Bevölkerung, für die materielle Versorgung der Tempel und für allgemeine logistische Dienstleistungen an der Priesterschaft. - das Reichsamt für produktiven Überfluß (RfpÜ) unter RB Garnmir Janarsh berät und unterstützt die Bauern und Fischer mit dem Ziel der Ertragssteigerung. Es soll zwar möglichst wenig Wissen direkt vermittelt werden, aber andererseits soll die Nahrungsproduktion im Reich natürlich so effektiv wie möglich sein. - das Reichsamt für Völkerverständigung (RfVv) unter RB Almashon Temest übernimmt die Angelegenheiten eines Außenministeriums und ist derzeit eine nur kleine Abteilung. - das Reichsamt für Wohlstand und Glück (RfWG) unter RB Ulnar Thirimon wickelt die Finanzen des Reiches ab, kontrolliert die von den Grithogbasten und Tzunabasten gelieferten Abgeben auf Vollständigkeit und ermittelt die Sollwerte, führt zu diesem Zwecke Erhebungen der Bevölkerung durch und verwaltet den Reichsschatz. - das Reichsamt für Frieden und Sicherheit (RIFS) unter RB Yron Zarmash organisiert die militärische Logistik und Produktionsplanung und verwaltet die Rüstgüter und Zeughäuser. Unabhängig von den Reichsämtem, jedoch in Teilprojekten mit diesen zusammen, operiert die geheime Polizei Zu’turgweraghs: Die „Hüter des inneren Friedens“ (HiF). Nach dem Drachenlord hat diese Organisation keinen leitenden Beauftragten, sondern mehrere vonein­ ander unabhängige, die jeweils von Szrakratha oder von Werdraragh Anweisungen erhalten können. Den Hütern obliegt die Aufspürung von Dissidenten, von Spionen und Verrätern sowie natürlich von Ungläubigen. Sie arbeiten bevorzugt mit ihren omnipräsenten Spitzeln, mit Erpressung und Bestechung, und aus Sicherheitsgründen infiltrieren sie sich sogar selbst. Sie kooperieren z.B. mit dem RfR bei der Aufspürung von Götzenanbetem, mit dem RfM bei der Verfolgung von inneren Feinden und deren öffentlicher... sagen wir Resozialisierung, mit dem RfiiK bei der Grenzspionage und bei der Überwachung Eingereister (also potentieller Spione), oder auch mit dem RfWG bei der Aufdeckung von Betrugsdelikten, etwa durch zu habgierige angehende ex-Tzunabaste. Ihre Existenz wird offiziell geleugnet, ist aber dennoch jedem ein offenes Geheimnis und trägt nicht unerheblich zu einer Athmosphäre von Angst und Unsicherheit bei, die das Volk und auch die Marhugs im Zaume halten soll. Die höchsten Kommissare der Hüter haben oft umfassende Vollmachten im Namen des Drachenlords und gehören zu den meistgefürchteten Personen im Reich. 28


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GESCHICHTEN Abkehr In längst vergangenen Zeiten; in Zeiten, an die sich selbst die Ältesten der Alten nicht mehr erinnern können, gab es jene Gemeinschaft der Alha—Mbrara—Knith—tha'ar Ritter. Die Ritter entsammten den Waldwesen, den Menschen, den Halb--Amphibien, den Elfen, den Orks, den Mini—Zwergen, den Mega—Riesen und sonst noch so den aller ausgefallensten Rassen. Trotz dieser Unterschiede waren sie eine Einheit, eine verschworene Gruppe, ein zusammen-gewachsenes Wesen. Doch dieser Gruppengeist, der sie verschmolz, gereichte ihnen nicht zur ewigen Vollkommenheit und Vollendung, sondern über einen glorreichen Pfad zur ewigen Verdammnis, zur tiefsten Verderbnis. Gegründet worden waren sie - wie ihr Name sagte - als Ritterschaft. In den schönen und warmen Jahreszeiten, von denen es früher viel mehr als heute gab, zogen sie umher, erkunde­ ten die Lande, beschäftigten sich mit den Kulturen und halfen immer dort gerne und mit voller Kraft, wo ihre Hilfe benötigt wurde. Ob sie einen Karren aus dem Schlamm zogen, ob sie die Ernte einbrachten, ob sie Räuber totschlugen, ob sie bei Hochzeiten den prächtigen Rahmen boten, ob sie Unrecht sühnten, ob sie den Unwissenden Erkenntnis und Glauben brachten, sie waren zu allem bereit und zu vielem fähig. In den späten Herbstmonaten und den ganzen Winter über, wenn es so kalt war, daß eine Eisschicht ihre Rüstungen überzog und sie so in ihren Bewegungen allzusehr beengt gewesen wären, hielten sie sich in ihrer Stammburg Alha—Mbrourian auf. Dort schrieben sie dann ihr Wissen über die fremden Kulturen, denen sie begegnet waren, nieder. Dort schufen sie Balladen über die Abenteuer, die sie bestritten hatten. Dort verfaßten sie die edelsten, erheiterndsten und lehrreichsten Fa­ beln und die weisesten Abhandlungen. Sie malten und bildhauerten. Sie komponierten und übten sich in den Instrumenten. Abends versammelten sie sich dann vor einem großen Kaminfeuer, trugen sich gegenseitig ihre Erzeugnisse des Tages vor, erzählten sich Geschich­ ten oder schwiegen gemeinsam das warme Schweigen der Eintracht. Sie vollbrachten Gutes und waren gute Wesen. Die Besten der Besten, die Feinsten der Fei­ nen. Jeder stellte sich und seine Fähigkeiten unbedingt und in voller Liebe in den Dienst der Gruppe. Alle waren Teil dieser Einheit. Verschmolzen und miteinander verwachsen waren sie ein Ausbund der Erhabenheit und Vollkommenheit. Sie waren ein Segen und unermeßliches Geschenk für all jene, denen sie begegneten. Dadurch, daß jeder nicht mehr auf sich sah, daß er nicht mehr sich heraussteilen wollte, daß er die Einheit mit den Anderen fühlte, ergänzten sie sich aufs Vortrefflichste. Dadurch, daß jeder seine Stärken den Stärken des Anderen hinzufugte und dadurch, daß jeder sich als Teil fühlte, konnten sie wirklich Großes leisten. Aus den einzelnen Wesen war etwas Bedeutendes, etwas Großes und über aller Niedrigkeit Stehendes geworden; etwas, das bedeutend mehr als die Summe der Einzelnen war. Mehrere Generationen führten die Ritterschaff aus ihren sanften Anfängen hinan zu diesem Hügel der Vollkommenheit. Wenige Generationen währte dieser Höhepunkt, der doch hätte bis an das Ende des letzten Tages bestehen und allen Wesen Glück bringen können. Aber dann kam das Verderben. Dann kam der Irrtum. Dann kam der Verfall und der Abstieg. Dann kam das Ende, das noch schlimmer war, da es die Vollendung auflöste und sie wohl für etliche Äonen ins Nichts verbannte. Woher jener Geist kam; wie er sich einschleichen konnte? Eine kleine Unaufmerksamkeit, eine kleine Unachtsamkeit und er war da! Ein Sinneswandel ereignet sich nie überraschend. Er wächst, breitet sich aus, nimmt zu und man sieht ihn erst, wenn er so groß und so stark ist, 30


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daß er unveränderlich seine Stellung ausflillt und bereits mächtig genug ist, alles zu unterbin­ den, was gegen ihn gerichtet wird. Jene Ritter waren klug, weise und verständig, gelehrt und gebildet, in der Welt bewandert und von bester Gesinnung. Doch was läßt sich nicht auf guten und klugen Argumenten gründen? Läßt sich nicht immer ein guter Gedanke auf den nächsten setzen und läßt sich nicht ein wei­ terer guter anbauen? Und dennoch ergibt die Kette der Klugheiten das Grauen, das Böse? Ist es nicht so, daß man willig den guten Argumenten folgt, sie auf- und annimmt und dann auch das resultierende Böse akzeptiert, weil man sich auf die Argumentation und nicht auf das Ergebnis eingelassen hat? Schritt für Schritt auf gutem, auf festen und sicherem Weg, aber das Ziel ist der Abgrund. Ein Abgrund, von dessen Rand aus gesehen alle guten Argu­ mente leer und dumm erscheinen. Argumente also, die nur durch das Wissen, die nur vom Endpunkt aus wirklich zu beurteilen sind. Argumente, die nur dann wertvoll sind, wenn sie im Feuer des Endziels bestehen und nicht verglühen. Die Ritter folgten einem solchen Weg, besahen sich nicht vorher das Ziel. Trotz ihres Wissens. Trotz ihres hohen Verstandes. Trotz ihrer Erfahrung und ihrer Weisheit. Trotz oder weil sie das Gute und die Erfüllung in sich gesammelt hatten. Und weil der Weg so schön und scheinbar so gut war, erkannten sie im Ziel das Ziel nicht mehr. Sie wußten nicht mehr zu scheiden, nicht mehr falsch von richtig, nicht mehr gut von böse zu trennen. Und so kam es, daß die Edelsten der Edlen das Böse annahmen. Schwarze Messen, Freveleien, Grausamkeiten. Sie folgten dem Bösen und sie waren das Böse. Sie wühlten im Schmutz und verherrlichten den Schmutz; sie wurden zu Schmutz. Eines Tages, es war im Winter, zogen ein paar von ihnen aus, um Kinder zu fangen. Kinder für eine Opfer—Messe. Sie fanden auch welche. Die großen und starken Männer griffen die Kinder. Diese waren stumm vor Schrecken und ließen es mit sich geschehen. Die eisige Kälte schnellte ihnen unter die dünnen Kleidchen. Die Bauern waren arm in der Gegend. Der Frost schnitt ihnen in die Haut. Starr waren sie vor Terror und Angst. In der Burg wur­ den sie auf die Messe vorbereitet. Mit klebrigen und stinkenden Essenzen übergossen, in schwarze Kleider gehüllt, durch blasphemische Riten geweiht. Es war noch früh am Tag und so mußten sie warten, denn das Böse zeigt sich nur in der Finsternis, auf daß niemand schwache Stellen oder Unstimmigkeiten in ihm fände. Die Kinder wußten aus Erzählungen und Berichten was ihnen bevorstand. Sie wußten, daß sie mit gräßlichen Schmerzen sterben würden. Jetzt, da sie allein waren, löste sich der Schock. Sie schrien und weinten und beteten zu ihrem Gott. Zur fraglichen Stunde wurden sie in einen tiefen Keller geführt. Ein Meer von Kerzen erhellte ihn und ließ nur die Altarstelle im Dunkeln. Die Ritter waren bereits alle versammelt und sangen einen Gesang, der Tierlauten glich. Einer von ihnen trug eine mit Goldfäden durchwirkte Robe. In seinen Händen ein kleines Messer, das er ihm Kerzenlicht funkeln ließ. Er deutete auf eines der Kinder. Es wurde an den Armen angehoben und auf den Altar gelegt. Der Mann mit der Robe stieße Worte aus. Durchschnitt mit dem Messer die Luft. Die Bewegung würde im zuckenden und sich windenden Fleisch des Kindes enden. Doch es kam zu keiner Opferung. Die Erde verschlang die Burg und all die Ritter, die sich dem Bösen verschrieben, die ihre Fähigkeiten mißbraucht, die ihre Tradition und ihre Ge­ rechtigkeit verraten hatten. Der Gott hatte die Kinder erhört und hatte zomvolle Rache an den Übeltätern genommen. Die Burg verschwand. Schwarze, tote Erde bedeckte die Stelle, an der sie gestanden hatte. Die Kinder kamen zurück zu ihren Eltern. Sie wußten nichts über die Ereignisse. Man verwies die Geschichte von den Rittern in das Reich der Legenden. Doch es hat sie gegeben.

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Yhllgord 5 n.N. Ähnlichkeit

Wie lange hatten wir uns bereits unterhalten? Stunden, Minuten oder sprachen wir bereits die Ewigkeiten, die wir uns kannten, die wir uns vertraut waren? Wie schnell doch die Zeit ver­ gangen war. So viel hatten wir uns bereits erzählt, so viel Neues und doch Vertrautes. Dieser Mund. Jedes Wort, jede Betonung, unterstrichen von den vollen Lippen, die in zarte Winkel auslaufen. Die hohe Stirn, die breiten Wangenknochen. Und diese aufregenden Augen, die so voller Geist waren, die so sanft und lieb den Betrachteten ansahen. Ein schöner Mann, ein sehr anziehender Mann. Ich höre ihm zu und ich betrachte ihn. Ich lausche ihm und doch stelle ich mir vor, wie sich seine Haut anfühlt, wonach er duftet, wie sein Körper beschaffen ist und wie es wohl sein mag, wenn er mit seinem Gewicht auf mir liegt. Ich bin unruhig. Seine Nähe erregt mich. Meine Phantasie macht mich rasend. Ich überlege mir meine Erwiderung auf seine Worte. Er erinnerte mich an Lundor, meinen Gefährten. Und auch er hieß Lundor. Liebe ich meinen Lundor noch? Die vielen Jahre, die gemeinsamen Erfahrungen, all das Leid, das wenige Glück. Es war gut mit ihm. Doch er wollte mich einsperren, wollte mich in dem Bild gefangen halten, das er von mir hatte, das er sich von mir gebildet hatte. Sicherlich war ich früher so gewesen, sicherlich hatte er mich damals richtig erkannt. Doch damals ist nicht heute. Ich habe mich verändert, bin ein anderer Mensch geworden, bin nicht mehr das, was ich einmal war. Er konnte das nicht verstehen, wollte es vielleicht auch nicht. So war es bequemer für ihn. Ich war eine feste Größe in seinem Leben. Etwas, wofür er leben konnte. Er wollte leben für mich. Sein Leben war auf mich ausgerichtet. Aber ich hatte mich geändert und auch heute denke ich wieder anders als damals. Ich war nicht das, was ich gewesen war und bin auch nicht das, was ich war. Ich bin und war anders geworden. Und ich wollte mich leben, wollte meinen Zustand der Entwicklung ausleben. Ich wollte Ich sein. Nicht das Muster, dem er sich unterworfen hatte, das ihm Lebenssinn gab, das er verehrte. Er sah nur noch sein Bild von mir und nicht mehr mich. Dabei nahm er die Position des Herren, des Überlegenen, des Übervaters ein. Er hatte mich zu seiner Gottheit erhoben, aber er behielt alle Zügel in der Hand, denn er war der Schöpfer dieser Gottheit, denn er allein wußte um die Wahrheit, wußte um die Richtigkeit und vor allem allein er wußte, was ich wirklich war. In der letzten Zeit stand stets Unverständnis in seinen Augen. Ich benahm mich nicht dem Muster entsprechend; ich hatte plötzlich meinen eigenen Kopf. Von ihm stets nur diese beschwichtigenden Worte: „Das wird sich schon legen.“ Keine Aussprache, immer wich er mir aus. Er ließ mich ins Leere reden, hörte mir nicht zu. Ich war anders und ich wollte ihn dies verstehen lassen. Aber er sah mich nicht. Da war nur eine Eintrübung meines wahren Ichs für ihn, nur ein Schleier aus Rauch, den der frische Wind vertreiben würde. Diese Krankheit, diese harmlose kleine Krankheit würde schon vergehen, sich auflösen und alles beim alten belassen. Blind, blind in seiner Vorstellung gefangen. Er war in dem Gefängnis gefangen, in dem er mich einsperren wollte. Er war gefangen und ich wollte frei sein. Ich mußte mich von ihm trennen. Ich konnte nicht mehr mit ihm leben. Auch als ich ging, war da der mißbilligende Blick, den man Kindern schenkt, wenn sie Unsinn anrichten, man sie aber gewähren läßt. Er war sich Seiner und Meiner so unendlich sicher. Vielleicht wartet er ja jetzt noch darauf daß ich zu ihm zurückkehre. Armer, dummer, lieber Idiot. Narr. Lundor glich ihm. Sie sahen sich ähnlich. Ich liebte Lundor noch immer. Ich wollte mit die­ sem Lundor Liebe machen, ihn erfühlen, ihn in mir spüren. Ich wollte durch ihn meinem Lundor nahe sein. Meinem geliebten Lundor, bei dem ich nicht leben konnte. Bei dem, den ich liebe, wollte ich sein. Bei dem ich nicht sein konnte, um meiner selbst willen nicht sein 32


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durfte, da er mich töten, da er mein Ich abtöten wollte. Eine leere Hülle, ein Körper, einstu­ dierte Gesten, Meinungen, Ansichten. Zwar ich, aber nicht ich. Der Abend kam schnell; die Gaststätte war belegt; wir mußten uns ein Zimmer teilen. Wir küßten uns. Ich ziehe ihn aus, gleite dann schnell aus meinen Kleidern. Ein leichter Bauchansatz. Die Muskeln sanft unter der Haut verborgen. Viel Sonne hat diesen Körper verwöhnt, ihn umkost. Wir umarmen uns. Die Unterleibe aneinandergepreßt. Er ist erregt. Ich knie vor ihm, nehme ihn in den Mund, umspiele ihn mit meiner Zunge, knabbere ganz leicht mit den Zähnen. Dann sind wir auf dem Bett. Er ist schwer, schwer wie Lundor. Ich spüre seine Rippen auf meinen Schulterblättern. Hinein und hinaus. Schneller und schneller. Doch ich werfe ihn ab. Lache ihn an. Küsse ihn. Lecke über seine Brust, schlucke den ersten Schweiß. Ich liege auf ihm. Küsse, Küsse. Ich dränge mich an ihn heran. Ziehe ihm das Kopfkissen fort, küsse ihn. Presse ihm das Kissen auf das Gesicht. Er wehrt sich, greift nach meinen Händen, bäumt sich auf, will sich befreien. Ich ramme ihn mein Knie in das Geschlecht. Und ich drücke und drücke und warte noch, nachdem er sich nicht mehr rührt. Dann sehe ich das leere Gesicht, die offenen Augen, das Entsetzen, die Angst, den Schmerz, den Tod. Er war noch warm. Die Totenstarre trat erst nach einigen Stunden ein, vom Kopf her begin­ nend. Ich verging mich an ihm. Ließ mich lieben. Nur einer stöhnte, seufzte, empfand Genuß. Nur ich hatte meinen Gewinn. Nur ich war die wichtige Person. Nur ich. Und Lundor war tot, von mir ermordet. Ich war Ich gewesen und hatte mich ausgelebt. ICH.

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