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Schreiben ist ein Alleinspiel

Doch ist der Dichter in der glücklichen Lage, eine zweite Währung gefunden zu haben:

Unter einem Baum reinigt sich Die Zeit mit Sekunden

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Es fallen grüne Worte, Worte auf den Tisch. Manche Buchstaben halb welk, halb grün.

Es sind diese gefallenen Worte, die Hasan Özdemir einsammelt und neu sortiert, um sich seinen eigenen, nur ihm vertrauten Ort zu

ISBN 978-3-89930-049-9 www.hasanoezdemir.com

Das Phänomen der ANGST ist Thema des neusten Gruppenausstellungsprojektes des Künstlervereins Walkmühle in Wiesbaden vom 31. März bis 25. Juni 2023.

Klima, Seuchen, Krieg und Katastrophen: Endzeitstimmung grassiert. Angst ist das mal unterschwellige, mal dominierende Gefühl der Gegenwart. Angst vor der Zukunft, Angst vor Kontrollverlust, Angst vor dem Zerfall unserer Ge- mühle mit seinem KuratorinnenDuo Christiane Erdmann und Stefanie Blumenbecker diesem gesellschaftlich höchst aktuellen und brisanten Thema aus dem erweiterten Blickwinkel der Kunst auf den Grund.

An der Ausstellung nehmen nach heutigem Stand sechsundzwanzig Künstlerinnen und Künstler aus zahlreichen Ländern teil, die durch eine öffentliche Ausschreibung, durch gezielte Kuratierung und sellschaft. Angst vor Diktatoren und der Diktatur. Angst vor Populisten und Hass. Angst vor Krieg und Gewalt, Angst vor dem Klimawandel und dem Verlust unserer Lebensräume. Angst ist Gegenstand psychologischer Forschung und Teil aller religiösen Offenbarungen. Angst ist ein vielschichtiges Phänomen. Sie ist Emotion und Urtrieb des Menschen. Wie aber gehen wir selbst und unsere Gesellschaft mit dem Phänomen Angst um? Nehmen die Ängste aktuell zu? Treiben Sie uns an zu handeln, oder lähmen sie?

Beginn dieses positiven Prozesses muss jedoch eine Bewusstwerdung über die Art – und die Erkenntnis über die Ursachen unserer Ängste stehen.

Welche Aufgabe kann die Bildende Kunst hierbei übernehmen? Wie spiegelt sich das Phänomen Angst in den Werken zeitgenössischer internationaler Künstler*innen?

Dies zu untersuchen, eine möglichst umfassende Bestandsaufnahme von Aspekten der Angst in der bildenden Kunst zu zeigen und einen Bewusstwerdungsprozess über die Ursachen und Beschaffenheit unserer Ängste anzuregen, ist Kernanliegen des Ausstellungsprojektes.

In seiner neuen Gruppenausstellung geht der Künstlerverein Walk- über das kulturelle Netzwerk des Künstlervereins gewonnen werden konnten. Flankiert werden soll die Ausstellung durch ein interdisziplinäres kulturelles und wissenschaftliches Begleitprogramm zum Thema.

Wenn sie zur Ohnmacht wird, bedroht Angst nicht nur unseren gesellschaftlichen, sondern auch unseren individuellen, inneren und seelischen Zusammenhalt. Angst kann aber auch dazu führen, dass wir wachsamer werden, Gefahren rechtzeitig erkennen und sie abwenden, indem wir nach neuen Lösungen suchen und notwendige Veränderungen herbeiführen. Zu

Das Thema der Ausstellung betrifft alle Teile der Gesellschaft, bietet daher einen niederschwelligen Zugang zur Kunst, fördert die kulturelle Teilhabe und ist geeignet, einen gesellschaftlichen Diskurs in Gang zu setzen.

Das Phänomen der Angst ist in uns selbst und in der Gesellschaft wieder zunehmend präsent. Es führt oft zu Ohnmacht und Verdrossenheit z.B. gegenüber der Politik, zu psychischer Belastung und Krankheit, oder zu Resignation und persönlichem Rückzug.

Die Angst und ihre Folgen bedroht den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Dabei sind aktives Handeln und gemeinschaftliches Miteinan- der angesichts der großen aktuellen Herausforderungen und zur Bewältigung der teilweise globalen Krisen derzeit notwendiger denn je. Um der Angst wirkungsvoll zu begegnen, müssen wir sie individuell und gesellschaftlich erkennen und uns ihre Ursachen vergegenwärtigen. Nur dann können wir sie überwinden und ihre Ursachen wirkungsvoll bekämpfen. Für diese Erkenntnis können Kunst und Kultur, und insbesondere auch diese Ausstellung einen besonderen gesellschaftlichen Beitrag leisten.

Aufgrund ihrer weitreichenden direkten Vernetzung mit Kulturschaffenden sowie Galerien, Sammlungen und Museen ist es den beiden Kuratorinnen mit ihrer Auswahl der sechsundzwanzig Künstler*innen gelungen, neben Inhalten wie Gewalt, Krieg, Unterdrückung, Umweltzerstörung, Depression usw. auch den weniger augenfälligen Aspekten des Themenkomplexes Angst Sichtbarkeit zu verschaffen.

Flankierend wird zudem ein umfangreiches interdisziplinäres Begleitprogramm in Form von in die Ausstellung eingebetteter Zusatzveranstaltungen stattfinden: Vorgesehen sind neben regulären Führungen und Führungen für Schulklassen auch die »dialogische Führung« eines klinischen Psychologen durch die Ausstellung, dessen Fokus auf der wissenschaftlichen Untersuchung von Angststörungen liegt.

An einem weiteren Abend berichtet die Kulturjournalistin und Vizepräsidentin des Deutschen PEN-Zentrums Cornelia Zetzsche über den Mut von Schriftstellerinnen und Schriftstellern, die ihrer Arbeit unter äußerst repressiven und für sie selbst gefährlichen Bedingungen nachgehen.

Vorgesehen ist weiterhin die Performance einer Künstlerin, die die Gefühle von Angst und Depression ins Zentrum ihres Stückes stellt und ein Filmabend zum Thema.

Teilnehmender Künstler*innen sind: Seb Agnew, Julia Autz, Florian Bachmeier, Daniel Beerstecher, Julius von Bismarck, Günther Blau, Böhler & Orendt, Rüdiger Breitbart, Kota Ezawa, Parastou Forouhar, Pablo Genovese, Lingiswa Gqunta, Swaantje Güntzel, Ink, Markus Matthias Krüger, William Lamson, Almut Linde, Nina Pohl, Ulrike von Quast, Khalil Rabah, Renate Sautermeister, Burkhard Schittny, Annegret Soltau, Anne SommerMeyer, Bill Viola und Hannelore Weitbrecht

Infos unter: www.walkmuehle.net

Kulturfonds Frankfurt Rhein-Main fördert mit eindrucksvollem Erfolg

Singe, wem Gesang gegeben…

„Es ist uns gelungen, 177 Stimmbildungsmaßnahmen und Events von 110 Chören und Vereinen zu unterstützen. Das sind wirklich hervorragende Ergebnisse und kann vielen Gruppen dabei helfen, nach herausfordernden Jahren neuen Schwung aufzunehmen“, freut sich Karin Wolff als Geschäftsführerin des Kulturfonds Frankfurt Rhein-Main. Mit dem Landesmusikrat Hessen und der Crespo Foundation war eine neue Förderinitiative gestartet worden, die 45000 Euro zur Verfügung stellte. Davon gingen über 25000 Euro an Chöre und Vereine aus der Metropolregion Frankfurt Rhein-Main, die anderen Mittel gingen an Trägerschaften in ganz Hessen.

Die Pandemie hatte Chorproben verhindert und Treffen unmöglich gemacht, die gemeinsame Arbeit kam zwangsläufig zum Erliegen, mehrere Gesangsformationen standen vor der Existenzfrage. „Von der Idee über ein konkretes Konzept bis zum Start der Initiative im Sommer vergangenen Jahres ging dann alles sehr schnell und reibungslos“, freut sich Karin Wolff.

Auch Dorothee Graefe-Hessler als Präsidentin des Landesmusikrates Hessen und Professorin Christiane Riedel als Vorständin der Crespo Foundation zeigten sich begeistert von dieser Stärkung „unserer vielfältigen Chorlandschaft in Hessen“ und betonten: „Stimmen als lebendiges Element von Kunst und Kultur haben einen hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft.“

Die Literatur-Tage Wiesbaden werden gefördert, der Künstlerverein Walkmühle e.V. auch.

Die Evangelische Marktkirche bekommt einen Zuschuss für ein Gustav-Mahler-Konzert. Erfreuliches in Sachen Kooperation: „Im Rahmen von „Starke Stücke“, dem 29. Internationalen Theaterfestival für junges Publikum in Rhein-Main, arbeitet der Kulturfonds mit der KulturRegion FrankfurtRheinMain zusammen.“ Das ermöglicht mehr (Auslands-)Gastspiele und zusätzliche Spielstätten in der Region. Auch das Bildungsprojekt KUNSTVOLL ist im Schuljahr 2023/2024 am Start und kann heuer sein Zehnjähriges feiern. www.kulturfonds-frm.de

Text und Foto: Gesine Werner

Frank Brabant entdeckt Karl Otto Hy

Kabinettausstellung zeigt zum 85. Geburtstag des Kunstmäzens Schätze aus dem Depot des Museums

Er ist bekanntlich die Bilderleidenschaft in Person. Kaum zu glauben, der jungenhaft wirkende Sammler und großherzige Kunstmäzen mit der hanseatisch noblen Ausstrahlung feiert im April sein 85.Wiegenfest. Zum 80. Geburtstag traf der Kunstexperte, prominenter Zeitzeuge im Buch des Stadtarchiv-Fördervereins („Erlebte Geschichte und Geschichten“), die generöse Entscheidung einer Nachlass-Stiftung: Sein hochkarätiges Portfolie geht zu gleichen Teilen an das Staatliche Museum seiner Geburtsstadt Schwerin und an das Landesmuseum seiner Wahlheimatstadt Wiesbaden.

Seine „Sammlung Brabant“ genießt exzellenten Ruf als einzigartiger Brückenschlag von Impressionismus und Jugendstil über Expressionismus, Neue Sachlichkeit und Kritischen Realismus, über die Kunst der Nachkriegszeit bis zur Kunst der Gegenwart. Der „Schweriner von Geburt und Wiesbadener von Wahlheimat“ sammelt seit 60 Jahren, traf Alo Altripp, Ida Kerkovius und Emy Roeder. Enkelinnen und Schwiegertochter von Jawlensky haben ihn besucht.

Zu seinem 85. Geburtstag hatte ihn Kurator Roman Zieglgänsberger eingeladen, „in den Tiefen unserer Depoträume nach etwas wenig Bekanntem zu suchen“. Für den Kustos ist der Maler „eine hoch spannende Künstlerpersönlichkeit.“

Für Frank Brabant „waren immer auch die in der Region ansässigen Künstler relevant. Natürlich Alexej von Jawlensky. Aber es gab auch viele andere Maler, die es zu entdecken galt und gilt – wie Karl Otto Hy. Den müssen wir endlich entdecken.“ Mit seinem brillanten Auge für die Kunst aus der „Zweiten Reihe“ und Bildern, „die bei Auktionen oft liegenbleiben“, kannte er den Maler, dessen Name sich „Hü“ ausspricht, als Architekten und lernte ihn bei einer kleinen Schau im Nassauischen Kunstverein 1987 persönlich kennen. „Ich war von seiner gespenstischen Fabrikarbeiterin mächtig beeindruckt, die als düsteres Plakatmotiv in der ganzen Stadt hing.“

2019 kaufte er das Bild „Anna 1932“, das die Schwägerin des Malers zeigt. „Die Anna ist in der Tate Gallery London gezeigt worden“. Den Hy-Blick „aus unbekannter Perspektive auf eine bekannte Epoche“ in Wiesbaden würdigt Museumdirektor Dr. Andreas Henning mit Stolz auf die kleine feine Schau. www.museum-wiesbaden.de

Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende, Theater-Intendant Uwe-Eric Laufenberg und Produktionsleiterin Anastasia Pastuchov stellen der Presse

Internationale Maifestspiele 2023 sind der Freiheit gewidmet

Der Wonnemonat beginnt am 30. April und startet unter dem Festivaltitel „Flieg, Gedanke, auf goldenen Schwingen“ mit einer Podiumsdiskussion zur Meinungsfreiheit. PEN Deutschland, Reporter ohne Grenzen und Amnesty International Deutschland diskutieren mit Intendant Uwe Eric Laufenberg. „Aus einem Totenhaus“ und „Die Sache Makropulos“ von Leo Janacek gibt es als Doppelpremiere, Regie Nicolas Brieger.

Die Internationalen Maifestspiele 2023 punkten mit Leonard Bernstein (Rosalind Gnatt, Daniel Carison, Rhodri Britten, Deborah Lynn Cole, Tami Jantzi), mit „Klassikern“ aus „wildem Holz“ und mit gern gesehenen Stammgästen aus Berlin. Das BE bringt den „Theatermacher“ mit, serviert den Bigband-Abend „Big Brecht“ und ruft „It`s Britney, Bitch!“

Abseits des umstrittenen (schnell ausverkauften!)

Gastspiels von Anna Netrebko lädt hochkarätiges Programm ein mit Oper, Schauspiel, Tanz, Performance, Liederabenden und Jungen Maifestspielen. Starregisseur Leander Haußmann lotst Molières „Geizigen“ aus dem Hamburger Thalia-Theater in die Geburtsstadt von Schauspiellegende Jens Harzer, alias Harpagon.

Hauseigene Produktionen des Hausherrn unter musikalischer Leitung von Albert Horne wie Puccinis Triptychon „Il trittico“ mit Olesya Golovneva, Ioan Hotea und Stella An versprechen Glanzlichter. Aus Griechenland kommt die virtuose Barockoper „Polifemo“ von Max Emanuele Cencíc.

Die Tanzsparte prunkt mit „Faun/VIA“ vom Ballet du Grand Theatre de Geneve und dem Koreanischen Nationalballett mit „Le Corsaire“. Der Doppelabend des Hessischen Staatsballetts „gerade/NOW!“ soll Premiere feiern. Das Burgtheater Wien bietet „Eurotrash“ an. Die Freie Szene lotet „IMF-Freiräume“ aus- Katharina Heißenhuber, Stephan Rumphorst & Jutta Seifert laden zum „Ankommen in Wiesbaden“ ein. „Die Welt will getäuscht werden“ weiß Allrounderin Chris Pichler aus Wien und widmet sich mit dem Salon-Ensemble Wiesbaden, Erika LeRoux & Thomas Richter dem Hochstapler Felix Krull.

Kammersänger Thomas de Vries stellt mit dem Ensemble Mattiacis und „die schöne und getreue Ariadne“ vor.

Text und Foto: Gesine Werner

Erst hieß es “Opa will Action!” im voll besetzten Studio, dann gab es viel Applaus und ein Gespräch mit dem Publikum.

Wir wollen die Herzen berühren

Das „jubilierende“ Theater Anders mischt Schultheatertage 2023 auf

Schiff ahoi! Das „Theater Anders“ im Semiramis e.V. feiert in diesem Jahr ein schönes Jubiläum: Von Kulturpreisträgerin Priska Janssens vor 20 Jahren gegründet, will die „tolle Truppe“ natürlich auch „jubilierend“ die SchultheaterTage 2023 - ebenfalls von Priska Janssens in der Ära Beilharz zum Festival erweitert - aufmischen. Generell lautet die Devise: „Wir wollen die Herzen berühren.“

Jeden Montag wird eine neue Welt erfunden im inklusiven Theaterensemble des Hotspots Theaterschule (theaterschule@wiesbaden.de) Priska Janssens stützt sich auf ihr Team Christine Rupp-Kuhl, Helga Freitag, Cornelia Ringenberg & Rüdiger Schmitt. In der bunt zusammengesetzten Theatergruppe - Altersspanne 12 bis 77 – zeichnen sich drei besonders treue Seelen aus. Julius Müller, Michael Klemm und Sin Kim sind Mitspieler der ersten Stunde.

Letztes Jahr hieß es „Opa will Action!“ Heuer macht der Titel „Tatort Kreuzfahrt“ neugierig. Alle Stücke entstehen in gemeinsamen Proben nach Ideen aus der Gruppe. Improvisation ist Trumpf. „Es kann sich bis zur Aufführung noch viel ändern“, erläutert Christine RuppKuhl. Alles nicht so einfach, hier aber spannend. Name verpflichtet. „Theater Anders“ eben.

„Schiff ahoi! Wir sitzen alle im selben Boot!“ Auf den Planken ist ganz schön was los – eine wilde Mischung skurriler Gestalten trifft sich an Bord. „Ich wär` so gerne Millionär!“ Luxusdampfer zu teuer? Jens kauft ein Los und wird prompt Milliardär. Mutter und Tochter machen sich 1. hübsch und 2. an den Glückspilz ran. Ein Maler zeigt seine Bilder in einer „lebenden Ausstellung“. Eine Wahrsagerin guckt in die Kugel und Lord Voldemort ist auch da. Der Finsterling gibt den Magier und verzaubert drei Passagiere. Es geht rund am „Tatort Kreuzfahrt“.

Dem Kulturamt gilt herzlicher Dank für die Probemöglichkeiten im Marleen am Bahnhof und dem Staatstheater Wiesbaden für den Platz auf der Probebühne und im Studio sowie für die Unterstützung durch die Profis am Haus.

Die „Kreuzfahrt“ sticht am 27.März zweimal in See, um 17 Uhr und um 18 Uhr. www.staatstheater-wiesbaden.de

Text und Foto: Gesine Werner

Zauberhafte Magie des Schwarzen Theaters

Die „Velvets“ sind „mozärtlich im Familienverband www.velvets-theater.de

International renommiert, vielfach ausgezeichnet und mit dem Wiesbadener Kulturpreis gekrönt, ist das Schwarze Theater Velvets in der Schwarzenbergstrasse immer einen Besuch wert. Ihr unglaublich spanender Werdegang ist im oral-history-Buch des Stadtarchiv-Fördervereins als „erlebte Geschichte & Geschichten“ nachzulesen und in ihrer eigenen Revue zu erspüren.

Neben ihrem legendären Kultstück des „Kleinen Prinzen“ und den betörenden Versionen von Michaels Endes „Momo“ und Carlo Collodis „Pinocchio“ sowie dem hinreißenden Dauerbrenner „Schneewittchen & die 7 Zwerge“ stehen hochkarätige Gastspiele und eine köstliche Eigenproduktion der neuen Sparte Revuetheater auf dem Spielplan.

Über „heisse Zeiten“ als „Wechseljahre-Revue“ mit Velvet-Chefin Barbara Naughton und Felicitas Geipel vom Jungen Staatsmusical, Regie: April Hailer, wird noch zu berichten sein.

Die phantasievolle Magie der Velvets wird inzwischen von drei Generationen verströmt: Neben dem Gründungspaar Dana Bufkova & Bedo Hanys sowie Tochter Barbara Naughton als Intendantin zeigt die 12jährige Enkelin Valentina Naughton sichtbares Bühnentalent in den großen Fußstapfen der stolzen Großeltern.

Und natürlich können sie auch „mozärtlich“ und prunken in der von Wolf-Dieter Ludwig eingerichteten, äußerst faszinierenden Version der „Zauberflöte“ (Papageno: Dietrich Fischer-Dieskau) mit der unvergleichlichen Magie des Schwarzen Theaters. Zu den Klängen der Berliner Philharmoniker unter Karl Böhm sind Fabian „Tamino“ Klatt, Verena „Pamina“ Dik, Constantin „Papageno“ Offel, Barbara Naughton/Valentina Naughton als Papagena, Branko „Sarastro“ Stanic, Aleksandra „Monostatos“ Hunger und Elena Raquet als Königin der Nacht zu erleben. Starker Applaus ist ihnen sicher.

Frauenzauber und die Kraft der Stimme

Inspiriertes Jubiläums-Programm im Hinterhof-Palazzo

Der Hinterhof-Palazzo von Mary Lou Sullivan-Delcroix kommt aus dem Feiern nicht raus. Die 1983 gegründete „Werkstatt für Gesang, Spiel und Sprache“ zelebriert das seltene Jubiläum 40jährigen Wirkens. Vielfach engagiert, ist die Hausherrin eine wichtige Protagonistin der Buchneuerscheinung „Erlebte(r) Geschichte(n)“, des Stadtarchiv-Fördervereins, in der „Wiesbadener Zeitzeuginnen und Zeitzeugen erzählen.“ info@hinterhof-palazzo.de

Den gelungenen Start in die Jubiläums-Spielzeit markierte eine ausgefeilte Femmage an „Frauen, die ihre Zeit mit künstlerischem Talent und Persönlichkeit geprägt haben“. Unter dem Titel: „Frauenzauber und die Kraft der Stimme“ hat Christine Brieger mit Sängerin Ute Hilgenberg und der Hausherrin im Trio aus Musicalsongs und Chansons eine mitreißende Huldigung entwickelt. Was verbindet Audrey Hepburn mit Julie Andrews und was hat Barbra Streisand mit Judys Garland zu tun?

„Breakfast at Tiffanys“ in der „Forty Second Street“ mit „My fair Lady“ - und „Pretty Woman“ hat „noch einen Koffer in Berlin“. Broadway-Feeling versus Leben im Schtetl („Yentl“). Der „Zauberer von Oz“ geht „Somewhere over the Rainbow“ ins „Cabaret“.

Judy Garland trifft Barbra Streisand, Julie Andrews trifft Marlene Dietrich und Hildegard Knef. Auch um Audrey Hepburn und Anne Hathaway geht es „I dreamed a dream“. In ihrer Moderation stellte Regisseurin Brieger die Künstlerinnen vor, würdigte gesellschaftliches Engagement und zeigte Querverbindungen auf.

Das Publikum zeigte sich begeistert und feierte das Nachwuchs-Talent Mia Bleker, Mezzo Claudia Muhl und die glockenhell warm timbrierte Sopranistin Ute Hilgenberg, erstmals als Chansoniere zu erleben. Besonderer Applaus galt dem musikalischen Leiter Wolfgang Stifter als feinfühlig begleitendem Pianisten am Flügel. Auch bei der o.g. Buchpremiere im Stadtarchiv erntete kürzlich sein seelenvolles Tastenspiel viel Beifall.

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Förderverein für Stadtarchiv Wiesbaden bringt Buch von Gesine Werner heraus mit Erinnerungen von Bekannten & weniger Bekannten

Erinnerung - sprich! Unter dem Titel: „Erlebte Geschichte und Geschichten, Wiesbadener Zeitzeuginnen und Zeitzeugen erzählen“ gab der Verein zur Förderung des Stadtarchivs Wiesbaden e.V. erstmals ein Buch heraus. Das mit vielen Bildern angereicherte Werk von Journalistin und Fotografin Gesine Werner lässt sich als Ergänzung zum Wiesbadener Stadtlexikon lesen. Die Covergrundierung in Blau und einem GelbOrange-Ton war der Autorin wichtig als Farbsymbolik für Wiesbaden und Nassau.

Das mehrjährige oral history-Projekt gibt Assoziationen von „Eingeborenen“ und „Hargeloffenen“ Raum. Es baut auf die „Balance des Vertraut Machens und Fremdlassens“. Die Generationen verbindende Schatztruhe persönlicher Erinnerungen ist gelebte Historie über ein rundes Jahrhundert. Ein Blick hinter die Kulissen: Interdisziplinäre Bezüge, internationale Brückenschläge, Querverbindungen. „Gesine Werner hat 50 Wiesbadenerinnen und Wiesbadener interviewt und 42 Texte verfasst, in denen sie die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen in der ihr eigenen lebendigen Art porträtiert“, laut Cover. Kunst, Kultur & Kirche, Gastronomie, Medizin, Fassenacht, Literatur, Pädagogik, Politik & Sport.

Bekannte und weniger Bekannte öffnen vertrauensvoll ihr Herz und erzählen „frei von der Leber weg“ in

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