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49 ASYLWERBER AUS SYRIEN IN MAUTHAUSEN
Seit Ende Jänner haben 49 Asylwerber in Mauthausen eine Unterkunft.
Das Gasthaus zur Traube wurde durch die Immobilienfirma Petrean in der Nähe von Wels erworben. Die Stockwerke 1-3 werden vom nunmehrigen Eigentümer Daniel Petrean vermietet, um eine Unterkunft für Asylwerber zur Verfügung zu stellen. Das Gasthaus ist nach wie vor in Betrieb.
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Woher kommen diese Flüchtlinge?
49 Menschen aus Syrien sind in die Fremdenzimmer eingezogen und warten hier auf ihr weiteres Asylverfahren. Die meisten von Ihnen haben vor 2 bis 6 Monaten in Erstaufnahmezentren (Traiskirchen, Leoben, St. Georgen im Attergau) ihren Asylantrag gestellt. Das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) hat nun diese Flüchtlinge in das Quartier in Mauthausen zugewiesen.
„Alle 49 Männer im Alter von 20 bis 45 Jahren sind syrische Staatsbürger, die aus unterschiedlichen Gründen aus Syrien geflohen sind. Politische Verfolgung, drohende Rekrutierung zum Kriegsdienst, mit wirtschaftlicher Perspektivenlosigkeit sind die maßgeblichen Fluchtgründe“, berichten uns Harald Paral und Karin Brunner, die Betreiber der Flüchtlingsunterkunft. Paral betreibt auch in Puchenau und Wilhering insgesamt 4 Flüchtlingsquartiere mit je 12 bis 28 Asylwerbern.
Wie geht es mit den Asylwerbern weiter?
„In 8 Monaten spätestens ist das Asylverfahren für die Asylwerber entschieden“, vermutet Paral. Nach dem Interview beim BFA gibt es 3 Möglichkeiten:
1) Positiver Asylbescheid: Die Person darf in Österreich bleiben und arbeiten
2) Subsidiär schutzberechtigte Person: Der Asylantrag wird abgewiesen, die Person benötigt aber Schutz vor Abschiebung, weil ihr Leben oder ihre Gesundheit im Herkunftsland bedroht wird. Sie darf befristet auf 1 bis 3 Jahre in Österreich bleiben und arbeiten.
3) Negativer Asylbescheid: Die Person muss Österreich wieder verlassen.
„Die meisten syrischen Flüchtlinge in Österreich erhalten subsidiären Schutz befristet auf 1 oder 3 Jahre“, weiß Harry Paral aus mehrjähriger Erfahrung mit Bewohnern seiner Unterkünfte.
Dürfen Asylwerber arbeiten?
Bis zu 110 €/Monat dürfen Asylwerber dazuverdienen, ohne die Grundversorgung zu verlieren. Im privaten Bereich kann man sie legal beschäftigen im Garten oder Haushalt. Bei Bezahlung mit Dienstleistungsscheck (in jeder Trafik erhältlich) sind sie dabei unfallversichert. Asylberechtigten oder Subsidiär Schutzberechtigten Personen ist jede Beschäftigung erlaubt.
Wie werden die Flüchtlinge unterstützt?
„Die Flüchtlinge erhalten 7 € Taggeld vom BFA, mit dem sie Essen und Hygieneartikel kaufen können. Da sind wir froh über die Kleiderspenden.“, sagt Karin Brunner. „Besonders Fußballschuhe, Sportbekleidung und Fahrräder sind begehrt und können zu bestimmten Zeiten im Quartier abgegeben werden.“. Maria Hinterplattner von der Pfarrcaritas hat sich bemüht, dass sich die Flüchtlinge am Sonntag ab 10 Uhr beim Flohmarkt kostenlos mit Bekleidung versorgen können. „Wenn sich ein Asylwerber gut benimmt, bekommt er nach 2-3 Monaten ein Klimaticket von uns“ sagt Paral, „das ist ein Anreiz, um sich ordentlich zu verhalten“.
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Große Unterstützung durch die Mauthausener Bevölkerung
„Wir sind überrascht über die vielen freiwilligen Helfer, die uns unterstützen. Das haben wir noch in keinem anderen Asylquartier erlebt“, sind Harry Paral und Karin Brunner erfreut. Monika Greindl von der RegionalCaritas hat am 22. Februar zu einem Vernetzungstreffen ins Pfarrheim eingeladen, um Deutschkurse zu organisieren. Von den 5 Deutschgruppen werden 3 durch ehrenamtliche Mauthausener und 2 durch die Volkshilfe geführt. „Deutschkenntnisse sind die wichtigste Voraussetzung für die Integration und für Arbeit“, weist Monika Greindl auf die Wichtigkeit für gelingende Integration hin.
FA FAIR LEBEN
Johann Hinterplattner
Mohammed- Ein Syrer in Mauthausen
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Mohammed S., 31 Jahre alt ist seit 6 Monaten in Österreich. In der Stadt Homs in Syrien war er als Fliesenleger tätig. 2014 hat er den Militärdienst mit der Waffe verweigert und ist mit seiner Frau nach Antakya (Türkei) geflohen. Auf Wehrdienstverweigerung steht in Syrien die Todesstrafe. In der Türkei hat er ein Handygeschäft betrieben.
Zwei Kinder sind auf die Welt gekommen. 2021 hat er sich mit dem Schlauchboot zur Flucht nach Griechenland entschlossen, mit geliehenem Geld von Freunden und Verwandten. Für die Familie wäre dies zu gefährlich gewesen. Dann mit dem Flugzeug mit Hilfe von Schleppern nach Wien. Im Zug nach Salzburg wurde er von der Polizei aufgegriffen. Nach 5 Tagen in Traiskirchen wurde er für 3 ½ Monate im Flüchtlingslager Leoben untergebracht und ist seit Ende Jänner in Mauthausen.
Sein größter Wunsch ist, Frau und Kinder nachholen zu können, die seit dem Erdbeben in einem Zelt auf der Straße leben müssen. Er möchte arbeiten, um das geliehene Geld zurückzahlen zu können. Eine Rückkehr nach Syrien ist für ihn ausgeschlossen.
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