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KiTas in Not?

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KiTas in Not?

KiTas in Not?

Ralf Herkenrath ist nun seit zwei Jahren Verwaltungsleiter im Pfarrverband Much. Eine seiner Hauptaufgaben liegt im Bereich der drei Kindertagesstätten mit mehr als 210 Betreuungsplätzen und umfasst Organisation und Personalführung.

Herr Herkenrath, welche Herausforderungen haben Sie im Bereich der KiTas entdeckt?

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Anfangs habe ich mir erst einmal einen Überblick zu den Kolleg:innen und den Einrichtungen verschafft. Sehr erfreut war und bin ich über die hoch motivierten Mitarbeiter:innen und den stetigen Willen der Weiterentwicklung.

Seit meinem Beginn in Much haben wir immer wieder Stellenanzeigen geschaltet und leider dabei oftmals nur wenige Bewerbungen erhalten. Der Markt an gut qualifizierten und motivierten pädagogischen Kräften ist fast leergefegt und die Zukunftsaussichten sind leider noch düsterer.

Ist das ein Problem, dass nur die katholischen Einrichtungen betrifft?

Natürlich haben wir einen konkreten Anspruch an neue Bewerber:innen. Hinzu kommt, dass wir selbst schon bei evangelischen Bewerbungen vor der Einstellung eine Ausnahmegenehmigung bei der Diözese stellen müssen. Letztendlich ist das Problem aber nicht hausgemacht. Vielmehr gibt es zu wenige pädagogische Kräfte, zu wenige Schulplätze und die Lobby für den Beruf ist leider auch nicht gut.

Welche Folgen hat der Personalmangel für das Betreuungsangebot im Pfarrverband?

Die Belastung für unsere Mitarbeiter:innen ist hoch und wird durch den Personalmangel noch verschärft. Dadurch entstehen leider immer wieder angespannte Situationen und Unzufriedenheit. Zeitweise müssen auch qualitativ hochwertige und wichtige Zusatzangebote für die Familien eingeschränkt werden, um unsere Mitarbeiter:innen zu schützen.

Woher rührt der Personalmangel und können wir in unseren Einrichtungen nicht mehr Fachkräfte ausbilden, um dem zu begegnen?

Hier ist meines Erachtens die Politik in der Verantwortung, kurzfristig das Angebot an spannenden und lukrativen Ausbildungs- und insbesondere Schulplätzen zu vergrößern.

Im ländlichen Raum, wie z.B. bei uns im Pfarrverband Much, entstehen (zum Glück) neue Kindertagesstätten, da immer mehr junge Familien auf‘s Land ziehen. Dadurch steigt aber die Konkurrenz um die wenigen verfügbaren Fachkräfte.

Auszubildende, die wir gerne im Frühjahr schon für das neue Kindergartenjahr eingestellt hätten, konnten nicht genommen werden, da es leider nicht genügend freie Schulplätze gibt. Aus Sicht vieler Eltern werden verständlicherweise längere und noch flexiblere Öffnungszeiten favorisiert. Daran ist aber aus meiner Sicht in den kommenden Jahren bei einem weiter knappen Personalangebot nicht realistisch zu denken.

Wäre es für den Pfarrverband Much nicht besser, das Betreuungsangebot zu verkleinern, um so der Problematik zu entgehen?

Den Verantwortlichen im Pfarrverband Much ist es sehr wichtig weiterhin ein gutes Angebot als katholischer Träger zu

gewährleisten. KiTas sind für uns wichtige Orte des Glaubens. Wir möchten Familien einen Platz in der Kirche geben.

Leider ist damit zu rechnen, dass in verhältnismäßig kurzer Zeit eine Neuorganisation der katholischen Trägerschaften im Erzbistum Köln erfolgt. Die Planungen laufen dahin, dass nicht mehr jeder Pfarrverband selbst Träger der KiTa sein wird, sondern Zusammenschlüsse erfolgen. Die damit beabsichtigten Synergieeffekte werden aber leider aus meiner Sicht dazu führen, dass der persönliche und individuelle Bezug zwischen KiTa, Kindern, Eltern und den organisatorisch und seelsorglich Verantwortlichen im Pfarrverband schwerer zu realisieren ist.

Die Politik und auch die Bistumsverwaltung müssen aus meiner Sicht kurzfristig auf praktikable Lösungen hinwirken und parallel zu den Versprechungen Taten folgen lassen, damit auch zukünftig eine qualitativ hochwertige Betreuung der Kinder ermöglicht wird.

Eine Verkleinerung unseres Angebotes würde die Problematik nur auf andere Träger verlagern und die Grundproblematiken nicht lösen. Vielmehr würden wir als Kirche dann auch an dieser wichtigen Stelle aus der Lebenswirklichkeit der Menschen verschwinden.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg bei der Bewältigung dieser Schwierigkeiten!

Das Interview führte Peter Urban

Der Pfarrverband Much bietet pädagogischen Fachkräften sichere und spannende Arbeitsplätze. Zu einer Bezahlung nach KAVO kommen auch eine enge Begleitung der Kindertagesstätten durch den Träger und zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten.

Nehmen Sie bei Interesse Kontakt mit Ralf Herkenrath auf und informieren Sie sich auf der Homepage des Familienzentrums familiemuch.de.

0152 09400807

Ralf.Herkenrath@Erzbistum-Koeln.de

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