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FAMILIENZENTRUM

Ist das ein Problem, dass nur die katholischen Einrichtungen betrifft? Natürlich haben wir einen konkreten Anspruch an neue Bewerber:innen. Hinzu kommt, dass wir selbst schon bei evangelischen Bewerbungen vor der Einstellung eine Ausnahmegenehmigung bei der Diözese stellen müssen. Letztendlich ist das Problem aber nicht hausgemacht. Vielmehr gibt es zu wenige pädagogische Kräfte, zu wenige Schulplätze und die Lobby für den Beruf ist leider auch nicht gut. Welche Folgen hat der Personalmangel für das Betreuungsangebot im Pfarrverband? Die Belastung für unsere Mitarbeiter:innen ist hoch und wird durch den Personalmangel noch verschärft. Dadurch entstehen leider immer wieder angespannte Situationen und Unzufriedenheit. Zeitweise müssen auch qualitativ hochwertige und wichtige Zusatzangebote für die Familien eingeschränkt werden, um unsere Mitarbeiter:innen zu schützen. Woher rührt der Personalmangel und können wir in unseren Einrichtungen nicht mehr Fachkräfte ausbilden, um dem zu begegnen? Hier ist meines Erachtens die Politik in der Verantwortung, kurzfristig das Angebot an spannenden und lukrativen Ausbildungs- und insbesondere Schulplätzen zu vergrößern.

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alf Herkenrath ist nun seit zwei Jahren Verwaltungsleiter im Pfarrverband Much. Eine seiner Hauptaufgaben liegt im Bereich der drei Kindertagesstätten mit mehr als 210 Betreuungsplätzen und umfasst Organisation und Personalführung.

Im ländlichen Raum, wie z.B. bei uns im Pfarrverband Much, entstehen (zum Glück) neue Kindertagesstätten, da immer mehr junge Familien auf‘s Land ziehen. Dadurch steigt aber die Konkurrenz um die wenigen verfügbaren Fachkräfte.

Herr Herkenrath, welche Herausforderungen haben Sie im Bereich der KiTas entdeckt?

Auszubildende, die wir gerne im Frühjahr schon für das neue Kindergartenjahr eingestellt hätten, konnten nicht genommen werden, da es leider nicht genügend freie Schulplätze gibt. Aus Sicht vieler Eltern werden verständlicherweise längere und noch flexiblere Öffnungszeiten favorisiert. Daran ist aber aus meiner Sicht in den kommenden Jahren bei einem weiter knappen Personalangebot nicht realistisch zu denken.

Anfangs habe ich mir erst einmal einen Überblick zu den Kolleg:innen und den Einrichtungen verschafft. Sehr erfreut war und bin ich über die hoch motivierten Mitarbeiter:innen und den stetigen Willen der Weiterentwicklung. Seit meinem Beginn in Much haben wir immer wieder Stellenanzeigen geschaltet und leider dabei oftmals nur wenige Bewerbungen erhalten. Der Markt an gut qualifizierten und motivierten pädagogischen Kräften ist fast leergefegt und die Zukunftsaussichten sind leider noch düsterer.

Wäre es für den Pfarrverband Much nicht besser, das Betreuungsangebot zu verkleinern, um so der Problematik zu entgehen? Den Verantwortlichen im Pfarrverband Much ist es sehr wichtig weiterhin ein gutes Angebot als katholischer Träger zu


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