4 minute read

Freundschaft mit Gott – Ein Taufgespräch

Die Taufe ist der Grundstein der lebendigen Gemeinde. Durch die Taufe gehört der Mensch zur Kirche – zur Pfarrei. Deshalb steht in jeder unserer Pfarrkirchen ein Taufbecken, an dem dieses erste und wichtige Sakrament gefeiert wird.

muchmore hat für Sie mit Pfarrer Josef Gerards, leitender Pfarrer im Pfarrverband Much, über die Taufe gesprochen.

Advertisement

muchmore: Lieber Pfarrer Gerards, jedes Jahr werden in unserem Pfarrverband ca. 55 Kinder getauft – viele durch Sie.

Können Sie uns von einem besonderen Erlebnis bei einer Taufe

erzählen?

Pfarrer Gerards: Das ist noch gar nicht so lange her. Ein junges Mädchen, das im nächsten Jahr in unserer Nachbargemeinde mit zur hl. Kommunion gehen möchte, durfte ich taufen. Außer durch ihre Patin habe ich leider zuerst keine größere religiöse Unterstützung in der Familie erkennen können. Nur die Patin hat eine klare Zusage gegeben. Dennoch empfand ich die Vorbereitung und Taufe sehr berührend, weil das Mädchen mit hohem Ernst und Interesse dabei war. Ich hatte auch einen Freund des Mädchens mit zur Taufvorbereitung und Taufe eingeladen, den Sohn der Patin, sodass die Schwelle für das Mädchen niedriger lag. Es war sowohl eine gute Vorbereitung als auch schöne Taufe. Im Anschluss wurde mir von der ganzen Familie große Dankbarkeit entgegengebracht. Wieder einmal dachte ich an das Sprichwort: „Der liebe Gott schreibt auf krummen Zeilen gerade.“

Was ist Ihnen bei der Tauffeier wichtig?

Ich bin dankbar, wenn ich Menschen im Namen Jesu in die Gemeinde aufnehmen darf. Ich freue mich immer sehr, wenn ich die Familie mit dem Täufling am Kirchenportal abhole und ihnen sagen darf: Kommt! Tretet ein! Jesus wartet auf euch und euer Kind! Er möchte es vor allem Bösen bewahren und durch sein Leben begleiten.

Wer ist denn bei einer Taufe dabei?

In der Regel werden bei uns ja Kinder getauft. Dann sind natürlich die Eltern, Geschwister, Großeltern, Freunde usw. dabei. Und natürlich die Paten.

Der Täufling wird ja in die Gemeinde aufgenommen. Ist die auch

Ein wenig. Da sind natürlich die Messdiener, die Küsterin oder der Küster und auch der Organist. Ansonsten ist es oft ein privates Fest. Natürlich ist die Taufe eine wichtige Familienfeier. Das muss auch so sein. Aber manchmal wäre es schon schön, wenn auch die Gemeinde besser eingebunden wäre. Vielleicht kann das eine Aufgabe für die Zukunft sein. Besonders da, wo der Familie die Gottesdienstfeier schon ein wenig fremd geworden ist. Da könnte die Gemeinde die Feier gut unterstützen.

Vielleicht könnten wir so auch zeigen, dass die Gemeinde vor Ort zur Heimat für eine junge Familie werden kann. Auch wenn ich zugeben muss, dass das gerade vor den traurigen Ereignissen der letzten Zeit immer schwieriger wird zu vermitteln.

Wenn Eltern Sie fragen, warum sie ihr Kind taufen lassen sollen.

Was antworten Sie?

Durch die Taufe gehört das Kind in besonderer Weise zu Jesus Christus. Da entsteht ein Bund für’s Leben. Das ist das Entscheidende.

Das müssen Sie genauer erklären. Das klingt eher nach einer

Hochzeit!

Ja, so ähnlich. Es ist ein festes Band zwischen Jesus Christus – durch ihn ist ja Gott Mensch geworden – und einem Menschen. Jesus Christus verspricht eine nie endende Freundschaft. Durch diese Freundschaft kann der Mensch im Leben Stärke und Begleitung erfahren. In ihr steckt sogar das Versprechen, über den Tod hinaus geliebt und begleitet zu sein.

… und wem diese Freundschaft nichts bringt, der tritt einfach

aus der Kirche aus. Dann ist das auch vorbei.

Vielleicht ist das für den einen oder anderen so. Jedoch: Die Freundschaft bricht gerade ja nicht ab. Zumindest nicht von der Seite Gottes. Gott bleibt dem Menschen treu.

Die Frage ist, ob der Mensch diese Freundschaft leben möchte. Das ist ja auch eine Aufgabe. Eine Freundschaft muss gepflegt werden. Das kennen wir alle von unseren irdischen Freundschaften. Da ist es manchmal ja auch nicht so einfach, manchmal gibt es gute Zeiten, manchmal auch Spannungen.

Foto: Familie Schrahe

Foto: Familie Schrahe Die Freundschaft mit Gott braucht eben auch Zeit, die man sich sozusagen gemeinsam nimmt, im Gottesdienst aber auch mal eine stille Minute ganz allein mit Gott.

Aber ist es denn für diese Freundschaft unbedingt notwendig

zur Kirche zu gehören? Geht das denn nicht auch alleine?

Um diese Frage zu beantworten, muss man sich eigentlich nur fragen, wie man selbst zum Glauben gekommen ist. Im besten Falle haben erst einmal Eltern und Paten ein Kind zum Glauben geführt, mit ihm gebetet, ihm die biblischen Erzählungen nahegebracht und gezeigt, dass es sich lohnt auf Gott zu vertrauen. Wenn der Mensch dann älter wird und reift, dann wird auch die Gemeinschaft der Glaubenden immer wichtiger als Stütze für den eigenen Glauben: Zu sehen, dass es andere Menschen gibt, die denselben Weg gehen, die auch die Freundschaft mit Gott pflegen. Deshalb ist es auch so wichtig, dass wir gemeinsam Gottesdienst feiern - besonders am Sonntag.

Was wünschen Sie sich für ihre Täuflinge?

Da hätte ich sehr viele Wünsche. Vor allem wünsche ich ihnen, dass sie erleben und darauf vertrauen können: Gott lässt sie im Leben nicht allein. In Jesus ist er ihnen nahe. Er begleitet und trägt sie durch frohe und schwere Tage.

Die Kindertaufe wird in unseren Pfarrkirchen an festen Terminen gefeiert. Zurzeit werden bedingt durch die Corona-Pandemie maximal die Kinder von zwei Familien in einem Gottesdienst getauft. Folgende Termine stehen zur Auswahl:

1. Sonntag im Monat um 14:30 Uhr

in St. Martinus Much

2. Sonntag im Monat um 12:00 Uhr

in St. Mariä Himmelfahrt Marienfeld

4. Sonntag im Monat um 14:30 Uhr

in St. Johann Baptist Kreuzkapelle Für eine Anmeldung zur Taufe wenden Sie sich spätestens sechs Wochen vor dem gewünschten Termin an unser Pastoralbüro oder eines der Kontaktbüros.

This article is from: