ALBERT GENG Albert Geng ist für Wanderfreunde seit mehr als 30 Jahren als Autor von Wanderbüchern ein Begriff. Unsere nahe und weitere Umgebung kennt er wie kaum ein anderer.
Pfeiffer Verlag
ISBN 978-3-927412-24-8
Albert Geng
In diesem Büchlein beschreibt er reizvolle Wege und Pfade zu bekannten und auch nicht alltäglichen Zielen, die jedes Wandererherz erfreuen: Glatzenstein, Jungfernsprung, Poppberg, Hohler Fels, Schwarzer Brand, Hohenstein, Eibgrat, Rothenberg, Bitterbachschlucht, Moritzberg, Lillach-Sinterstufen, Gnadenberg.
25 der schönsten Wanderrouten Pfeiffer Verlag
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Albert Geng 路 Wandern im N眉rnberger Land
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Albert Geng
Wandern im NĂźrnberger Land 25 der schĂśnsten Wanderrouten
Pfeiffer Verlag 3
©
Pfeiffer Verlag und Medienservice Hersbruck 2011 ISBN 978-3-927412-24-8 Druck: PuK Print GmbH, Hersbruck
Wegekarten aus „Fritsch Wanderkarten“ Nr. 80 Frankenalb im Nürnberger Land Nr. 72 Hersbrucker Schweiz in der Frankenalb Fotos: Albert Geng und Fritz Pflaum Titelfoto: Touristinformation Frankenalb
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Inhaltsverzeichnis 01. Über Henfenfeld und ins Klosterdorf Engelthal 11 02. Über den Hansgörgl zum Glatzenstein
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03. Zum Arzbergturm und zum Jungfernsprung
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04. Zum Poppberg, der höchsten Erhebung der Frankenalb
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05. Um Houbirg, Dom und Hochberg zum Hohlen Fels
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06. Über den Zankelstein und Kreuzberg zur Burgruine Lichtenstein
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07. Durch das Felsmassiv „Schwarzer Brand“
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08. Von Schloss zu Schloss
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09. Zur Burgruine Lichtenegg
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10. Um die Felsenwildnis am Steinberg
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11. Durch das Ankatal zur Burg Hohenstein
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12. Von Velden zu den Burgen Veldenstein und Hartenstein
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13. Von Velden zum Plecher Höhlenweg
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14. Über den Knappenberg zum Schloss Neidstein 96 5
15. Über die Hohe Reuth zum Eibgrat
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16. Rund um Betzenstein
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17. Um die Festung auf dem Rothenberg
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18. Über Bühl zur Burgruine Wildenfels
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19. Durch die Bitterbachschlucht nach Nuschelberg und Dehnberg
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20. Von Neunhof zum Beerbacher Kirchlein
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21. Zu den Lillach-Sinterstufen
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22. Zum Moritzberg und Klingenden Wasserfall
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23. Zu Natur- und Flurdenkmälern im Lorenzer Wald
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24. Zur Klosterkirchenruine Gnadenberg
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25. Über Burgthann zur Teufelskirche
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Vorwort Das Nürnberger Land im Feriengebiet „Frankenalb“ ist das Mittelstück eines Juragebirges, das sich in südlicher Richtung vom Main bis an die Donau zieht. Diese mannigfaltige Mittelgebirgslandschaft mit Höhen um die sechshundert Meter und das ihr vorgelagerte Hügelland ist zum Wandern wie geschaffen. Stille Täler, verträumte Fachwerkdörfer, bizarre Felsen, geheimnisvolle Höhlen, sagenumwobene Schluchten, forellenreiche Bäche und zahlreiche Zeugen vergangener Kulturepochen, wie frühgeschichtliche Hügelgräber, Burgen, Burgruinen, Patrizierschlösser, Wehrkirchen und historische Kleinstädte, geben diesem Landstrich seinen besonderen Reiz. Hier ist die Welt meist noch in Ordnung, hier findet der Wanderer noch urtümliche Pfade durch romantische Wälder und einem „Fleckerl teppich“ gleichende Fluren mit aussichtsreichen Höhen. So interessant wie die Landschaft ist auch die Geschichte dieses Landstriches. Im 1. Jahrtausend fiel ein Großteil an die Vögte des neugegründeten Bistums Bamberg und kam dann, nach den Sulzbacher Grafen, über die Hohenstaufen an die Wittelsbacher. Nach dem bayerischen Erbfolgekrieg (1504) wurde er Territorium der Freien Reichsstadt Nürnberg, nur das Rothenberger Gebiet war ab 1648 wieder bayerisch; Hohenstadt, Osternohe und Schönberg waren brandenburgische Enklaven. Aus der nürnbergischen Zeit stammen viele Patrizierschlösschen, die heute noch in fast jedem größeren Ort zu finden sind, und die Pflegamtsschlösser in Altdorf, Hersbruck und Velden. Im Jahr 1525 haben sich die Nürnberger der Reformation angeschlossen, wenig später folgten die markgräflichbrandenburgischen Gebiete. Nach dem gegen die Preußen gewonnenen Krieg im Jahr 1806 wurde Nürnberg 7
mit seinen Landbesitzungen von Napoleon dem neuen Königreich Bayern einverleibt. Das Albfüsschen Pegnitz durchzieht diesen Gebirgszug mit zahllosen phantastisch geformten Felswänden und -türmen, die oft aus den bewaldeten Berghängen herausragen, und macht sich dann westwärts auf den Weg zur alten Kaiserstadt Nürnberg. Nahe Hersbruck münden fünf Täler ins Pegnitztal, von Osten das Hirschbach- und Högenbachtal, von Süden Albach- und Hammerbachtal und von Norden das mit dem oberen Pegnitztal fast parallel verlaufende Sittenbachtal. Weiter westlich liegen das Schnaittachtal mit seiner mächtigen Sechszackfestung auf dem Rothenberg und die Kreisstadt Lauf am Fuße des Moritzberges. Das südliche Drittel wird vom Flusslauf der Schwarzach und den dort einmündenden besonders malerischen Braunjuratälern mit ihren rötlichen Sandsteinfelsen geprägt. Viele schroffe Felsenriffe verstecken sich und offenbaren ihre Schönheit und Größe nur den Wanderern auf den zahllosen gut gekennzeichneten Wegen und Pfaden. Mächtige Felsüberhänge, größere und kleinere Höhlen, alpine Kletterpfade und herrliche Aussichtspunkte hat dieses durch das Jurameer vor Jahrmillionen entstandene, von den Eiszeitgletschern geformte Fleckchen Land zu bieten. Im Ganzen ist die „Frankenalb“ mit der angrenzenden „Frankenpfalz“ eine besonders abwechslungsreiche Landschaft. Hier ist es zu allen Jahreszeiten schön. Im Frühjahr, wenn schon Anfang März der Seidelbast und wenig später im noch lichten Buchenwald die Märzenbecher blühen und die Küchenschellen am sonnigen Trockengrashang oder Kiefernwaldrand ihre lila Kelche öffnen. Im Mai bis Juni, wenn die Laubbäume ihre noch duftenden Blätter bekommen und sich die Anemonen und verschiedenen Orchideen (Frauenschuh, Knabenkraut, Waldvögelein und Fliegenorchis) zeigen. Auch 8
wenn die Kirsch- und Apfelbäume ihre weißrosa schimmernde Pracht tragen und die Streuobstwiesen in voller Blüte strahlen, kann man an heißen Tagen auf den Schatten spendenden Waldwegen die Natur genießen, die Tierwelt beobachten und frische reine Luft tanken. Zieht dann der Herbst in die Alb ein, sind unsere Mischwälder besonders farbenfroh und gleichen oft einem Flammenmeer. In den Talwiesen blüht die lilafarbene Herbstzeitlose, da und dort ziehen Schäfer mit ihren Herden durch die Wiesen. Die Hecken und Sträucher zwischen den Feldern und an den Waldrändern zaubern mit ihren verschieden farbigen Früchten noch weitere Farbkleckse in die Landschaft. Fünfundzwanzig der schönsten Wanderrouten durch diese herrliche Landschaft habe ich zwischen Oktober 2008 und Juni 2009 durchwandert und in diesem Buch zusammen gefasst. Es ist nur eine kleine Auswahl, mit der es mir hoffentlich gelingt, bei möglichst vielen Lesern die Wanderlust zu wecken, um unvergessliche Stunden und Tage zu erleben. Albert Geng
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Ortsregister Alfeld Altdorf Artelshofen Beerbach Betzenstein Birnthon Breitenstein Brunn Buchhof Bühl Burgthann Dörlbach Engelthal Ermhof Eschenbach Etzelwang Fischbrunn Gnadenberg Großengsee Grünsberg Hagenhausen Haimendorf Happurg Hartenstein Haunritz Henfenfeld Högen Hubmersberg Königstein Kühnhofen Klingend. Wasserfall Lauf
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31 163 60 134 108 152 72 150 32 122 166 164 15 98 57 99 51 158 125 168 156 148 38 86 66 11 66 49 71 23 148 127
Löwengrube Ludwigskanal Moritzberg Neidstein Netzstall Neuhaus Neunhof Neunkirchen b. S.-R. Nuschelberg Oberkrumbach Oedenberg Poppberg Pruyhausen Riegelstein Rothenberg Rupprechtstegen Schermshöhe Schnaittach Schönberg Simmelsdorf Sprosselbrunnen St. Helena Tauchersreuth Teufelshöhle Teufelskirche Ungelstetten Unterkrumbach Velden Vorra Weißenohe Wildenfels Winterstein
161 160 146 100 150 84 133 96 130 22 136 34 74 104 118 77 102 115 144 121 149 125 134 164 168 154 23 88 60 138 125 124
Über Henfenfeld ins Klosterdorf Engelthal Start: S-Bhf. Hersbruck – Weg und Zeit: 15 km, 4 1/4 Stunden – Bahnlinie: S 1 Nbg.-Hartmannshof – Parken: am Bhf. an Ostbahn- oder Leutenbachstraße – Einkehren: in Henfenfeld, Engelthal und Hersbruck. Gleich zwei heimatgeschichtlich sehr interessante Orte liegen an dieser Route, die durch das der Alb vorgelagerte Hügelland beiderseits des Hammerbachtales führt. Dabei wechseln sich Wiesen, Felder und Wälder ab und stattliche alte Eichen erinnern an die Zeiten, als der Hirte die Rinder noch zur Weide führte. An klaren Tagen besonders schöne Aussicht! Auf der Südseite der Bahn gehen wir die Leutenbachstraße westwärts und dann in der Eichenhainstraße weiter, an der AOK-Schule vorbei in den Ortsteil Weiher. Dort geht es rechts in den Hopfauweg und links zum Wald. Dann mit Gelbring rechts in den Wald, auf breitem Weg links und immer geradeaus durch Hochwald und bald an der Bahn entlang bis Henfenfeld. Gleich am Ortsanfang müssen wir ohne Zeichen links die Vogelherdstraße aufwärts und links in den Hansgörglweg. Am letzten Haus rechts dann kurz links und dem Fahrweg rechts folgen. An der „Herz-Jesu-Kirche“ gehen wir kurz rechts und dann links am Friedhof vorbei, Richtung Sportplatz. Bei der Bank am Wald geht es rechts, auf dem Waldpfad geradeaus und mit dem Querweg rechts abwärts zum Henfenfelder Schloss. Beim Fachwerkhaus (Gaststätte und „Grünes Zentrum“) gehen wir rechts durch den Schlosspark zur Tafel des „Henfenfelder Bilderweges“ mit Schlossansicht von 1709. Henfenfeld feierte 2009 sein 950 jähriges Ortsjubiläum, ist sicher älter, denn im Ortsteil Freiling wurden 1961 Reste einer bronzezeitlichen Siedlung entdeckt. Das burgähn11
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liche Schloss steht auf dem Grund einer Grenzburg aus der Karolingerzeit. Der berühmteste Schlossbewohner, Paul Pfinzing, hat als Kartograph das gesamte Nürnberger Territorium vermessen, schuf 1595 den „Pfinzingatlas“ und 1596 eine Karte des Pflegamt-Gebietes Hersbruck. Abwärts gehend verlassen wir das Schlossgelände, kreuzen die Hauptstraße und betreten den ehem. Friedhof, wo eine weitere Bildtafel steht. Am Kircheneck befindet sich die Pfinzingsche Familiengruft mit kunstvollem Baldachin und im Erker, am Kirchturmdach, hängt das Taufglöcklein. In der Kirche rechts der schöne Pfinzingaltar und neben der Sakristei die ehemalige Gruftabdeckung für Pfinzings Tochter Maria, mit kunstvollen Steinmetzarbeiten. Hinter der Kirche gehen wir rechts abwärts durch den Torbogen des alten Schul- und Mesnerhauses (seit 1992 evangelisches Gemeindehaus) und draußen links. Nach der ehemaligen Hof- und Waffenschmiede geht es vor der Brücke links, den Hammerbach zur Rechten. Wir kommen noch an einem Wegweiser zu einer weiteren Bildtafel vorbei und folgen dann in der Kurve geradeaus dem Pfad weiter am Bach entlang bis zum Steg. Jetzt führt Blaupunkt! Wir gehen über den Steg, streifen den Spielplatz im alten Eichanger, gehen am Angerende links und kreuzen vorsichtig die Altdorfer Straße. Drüben bleiben wir 200m auf dem Radweg in Richtung Engelthal, kreuzen dann die Straße und folgen drüben dem Fahrweg links über den Bach, aufwärts in die Felder, rechts und links herum, auf den Eichenanger zu. Geradeaus in den Eichenanger, dann rechts auf breitem Weg abwärts in die Senke und wieder leicht aufwärts, links der Krönhof. Oben genießen wir den sich bietenden Rundblick vom Moritzberg bis ins Schnaittachtal mit der Festung Rothenberg und der Felskanzel Glatzenstein. Dann wandern wir mit Blick auf Engelthal am Krönhof vorbei, folgen der Straße kurz rechts, biegen links ab 13
(auch Ziffer 5) und wandern am Wald entlang hinaus in die Felder. Gemütlich geht es auf ebenem Feldweg weiter, rechts die Sendelbacher Mulde, geradeaus der Nonnenberg und rechts daneben der Moritzberg. Weit rechts hinter uns der Hetzles bei Forchheim. Am Wald kreuzt Gelbrot und Blaukreuz, wir gehen geradeaus am Wald entlang und etwas rechts schwenkend auf Peuerling zu. An der Straße verlassen wir Blaupunkt, lassen Peuerling rechts liegen und folgen mit 5 der Straße aufwärts. Der Kreuzstein mit Pflug und „Sech“ steht für einen Knecht, der hier von seinem Herrn zu Tode geschleift worden sein soll. Der Brauch, für Mord einen Sühnestein zu setzen, hielt sich bis ins 16. Jahrhundert und wurde bei Einführung der Todesstrafe verboten. Eine andere, wegen der Ackergeräte glaubhaftere Version, erzählt, dass hier ein Bauer gestürzt und von seinem eigenen Fuhrwerk erdrückt worden sein soll. Mit herrlicher Fernsicht geht es jetzt abwärts bis zum Wegweiser „Sportgelände“, wo ein weiterer Kreuzstein, der „Totenstein“, steht. Hier soll der Fuhrknecht, der die Verstorbenen von Peuer ling zur Bestattung nach Engelthal gebracht hatte, auf dem Heimweg das Stroh, auf dem der Sarg stand, verbrannt haben. Dies war üblich, vom Totenmarterl bei Weißenbrunn wird ähnliches erzählt. Beide Steine waren ursprünglich aus Sandstein und schon 1964 stark verwittert mit Eisenklammern zusammengehalten. Deshalb wurden beim Straßenbau um 1975/76 neue aufgestellt. Jetzt geht es rechts, am Sportheim, Sportplatz, Parkplatz und Kinderspielplatz vor dem Eichenhain vorbei zum Wald. Dort folgen wir mit 5 dem linken Weg und gehen nach 50m mit dem Querweg links weiter durch schönen Nadelwald allmählich abwärts. Die Ziffer 8 kommt von der „Steinernen Rinne“ hinzu und links des Weges, am Rande des Eichenangers, vereinigen sich mehrere Quellbäche, plätschern über alte Baumruinen, um sich dann 14
im malerisch gelegenen „Höllweiher“ zu stauen. Kurz danach kommt der Franken- und der M-D-Weg von rechts und mit allen Zeichen gehen wir noch geradeaus. An der tiefsten Stelle, noch bevor der Bach den Weg unterquert, verlassen wir alle Zeichen und folgen dem Radweg Nr. 11 und der Ziffer 3 am und dann im Eichenhain weiter bis kurz vor Hallershof. Dann führen Ziffer 8, Blaukreuz und Rotstrich links leicht abwärts über den Hammerbach. Bevor der Weg an die Straße stößt, geht es links an den teilweise schon restaurierten Klostermauer-Resten entlang. Aufpassen! Vor dem ersten Haus gehen wir rechts auf schmalem Pfad durch die Gärten aufwärts. Oben mit der Straße rechts und dann links durch ein Torhaus in den ehemaligen inneren Klosterhof. Engelthal. Vom Kloster zwischen Kruppach und Hammerbach stehen noch stattliche Reste der alten Mauer und zwei von ehemals vier Tortürmen. Gegenüber der Kirche stehen die Reste der 1058/59 vom Eichstätter Bischof eingeweihten „Willibaldkapelle“. Sie gilt als eines der ältesten Bauwerke unseres Kreises, wurde nach 1806 an Privat verkauft und zur Scheune umgebaut, sodass nur der Chor mit Wappen und Jahreszahlen erhalten blieb. Nach dem zweiten Torhaus gehen wir links zur Kirche. Das geschlossene Gasthaus war die Klosterschenke und am Haus daneben erinnern die Mahlsteine an die Klostermühle. Links vom Gasthaus steht das ehem. Rich terhaus und der „Willibaldstadel“. Daneben gehen wir abwärts, überqueren den Kruppach, gehen kurz rechts und folgen dann dem Hersbrucker Weg aufwärts. Am Waldeck mit Franken- und MD-Weg links um die Schulturnhalle und dann rechts am Klinikgelände entlang aufwärts. Ab dem Eingang wird der Weg etwas schmierig, wir können hier auch links gehen und dem Forstfahrweg rechts aufwärts in Richtung Hersbruck folgen. Unser übersicht15
erh채ltlich bei Pfeiffer Verlag u. Medienservice GmbH & Co. KG N체rnberger Str. 7, 91217 Hersbruck Tel. 09151 7307-0, Fax: 09151 7307-98