6020 Ausgabe 134

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Almost Famous

P.b.b. 09Z037987M, 6020 Innsbruck

The Pure geben nicht auf

M it den sten w icht ig

Packt die Badehose ee in Badebetrieb am Lanser Se gesichert

Lichtblick

INE.0N 5. TER18M .04.–16 von

Au sgabe

134 April 2010

2010

IMMER

Ein Konkurs und seine Gründe

GRATIS. Nie um sonst.

9. Jah rga ng

Sattel-

fest

24.000 Kilometer auf dem Fahrrad von Österreich nach Singapur


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Pole-Position

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Startseite

EDITORIAL

Ăœber Angebot und Nachfrage

I

nnsbruck ist eine ganz besondere Stadt. Auf dem Papier ein kleines Nest mit gut 100.000 Einwohnern. Auf der anderen Seite scheint unser Städtchen weit mehr zu bieten als die meisten vergleichbaren Orte: vielfältiges Kulturprogramm, reichlich Gastronomie, Ăźppige FreizeitmĂśglichkeiten, moderne Architektur. Kein Wunder, dass der Innsbrucker an sich hin- und hergerissen und dadurch als eher unzufriedener Zeitgenosse zu beschreiben ist. Denn er glaubt insgeheim, dass Innsbruck besser ist als die meisten Plätze dieser GrĂśĂ&#x;enordnung, und er will deshalb auch die VorzĂźge einer groĂ&#x;en Stadt genieĂ&#x;en, obwohl er

von Michael Steinlechner m.steinlechner@602 0stadtmagazin.at

Finesse anbieten und damit ganz den Nerv der Zeit treffen: viel fĂźr wenig Geld. Auch im kulturellen Bereich sind die Highlights dĂźnn gesät, Neues gibt es selten. Das im Herbst erĂśffnete Eventzentrum „Max“ geriet noch in der ErĂśffnungswoche in Vergessenheit und dĂźmpelt vor sich hin. Und auch in der Innenstadt wäre es ohne Touristen und Subventionen ziemlich ruhig. Kurzum: Qualität und Anspruch lassen zu wĂźnschen Ăźbrig, Innovation passiert selten bis gar nicht. Schuld an diesem Umstand sind meist nicht die Verantwortlichen, sondern der Umstand, dass Innsbruck in Wirklichkeit ein grĂśĂ&#x;eres Dorf ist. Es fehlt schlichtweg die

Auf Rädern Den vollsten Respekt der 6020-Redaktion haben sich Sandro und Katharina Todeschini-Gatt verdient: Das Ehepaar war 13 Monate lang mit dem Rad von Ă–sterreich nach Singapur unterwegs. 6020 hat ihre abenteuerliche Reise begleitet – ab Seite 44 lesen Sie das groĂ&#x;e Abschlussinterview.

Wir werden uns an ein Leben im MittelmaĂ&#x; gewĂśhnen mĂźssen. eigentlich in einer kleinen lebt. Diese Diskrepanz fĂźhrt unweigerlich zu Enttäuschungen. Man fĂźhlt sich, als ob man in einer weltoffenen GroĂ&#x;stadt lebt, und kann diesbezĂźglich auch Tendenzen erkennen, muss bei genauerer Betrachtung aber immer wieder feststellen, dass Innsbruck im Grunde eine Kleinstadt ist, dass die Nachfrage das Angebot bestimmt und die kleine, aber breite Masse nicht Ăźbertrieben anspruchsvoll ist. So feiert Innsbruck das Kaufhaus Tyrol wie die Entdeckung des heiligen Grals, muss aber schon ein paar Tage nach der ErĂśffnung feststellen, dass unser neues Wahrzeichen zwar architektonisch weltstädtisch ist, im Inneren aber ein ganz normales Einkaufszentrum. Gastronomisch zeichnet sich Innsbruck durch Quantität und nicht durch Qualität aus. Ăœberall derselbe Einheitsbrei, sowohl die KĂźche betreffend als auch die Einrichtung und das Konzept. Gewinner sind hier Massenbetriebe Ă la Cammerlander, die ordentliche PortioProjekt1 09.04.2010 12:52 Seite 1 nen zu erschwinglichen Preisen mit Ăźberschaubarer

Masse, die besondere Konzepte zum Erfolg fĂźhren kĂśnnten. Es gibt zu wenig Klientel, das fĂźr gutes Essen tiefer in die Tasche greift, fĂźr ein besonderes Konzert gerne Eintritt bezahlt und in Geschäften, die mehr als zwei Buchstaben im Namen tragen, sein Geld ausgibt. Innsbruck ist zu klein fĂźr Innovationen und Besonderes. Hier funktionieren nur Konzepte fĂźr viele, die sich meist durch Preis und nicht durch Leistung definieren. Wir werden uns an ein Leben im MittelmaĂ&#x; gewĂśhnen mĂźssen. Der coole Coffeeshop, in dem es hausgemachte Kuchen gibt, wird in Innsbruck ebenso wenig Ăźberleben wie der Second-Hand-Laden, den man so nur aus London kennt, und auch der angesagte New Yorker DJ wird uns wahrscheinlich nur im Urlaub besuchen. In Wirklichkeit unterscheidet uns nicht das Angebot, sondern die Lage der Stadt. Wo sonst auf der Welt ist man binnen kĂźrzester Zeit in der Natur und genieĂ&#x;t frische Luft, ohne dabei das urbane Umfeld wirklich verlassen zu mĂźssen? q

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Tirol in Chile Journalist und Buchautor Andreas Lexer war im Auftrag der Caritas acht Wochen lang in Haiti und Chile unterwegs. Eines Tages stand er in der Stadt Talca plĂśtzlich vor einem Lokal namens „El Tirol“. FĂźr 6020 berichtet Lexer (Seite 26), wie es den Betreibern nach dem Erdbeben geht.

WIE BESCHAFFEN SIE SICH DIE AKTUELLEN ABFAHRTSZEITEN?

3


4

Einstiegshilfe

INHALT 44 16

Gute Luft?

12

Lichtblick

Coverstory

400 Tage auf dem Drahtesel

Feinstau b belastet Tirol, doch die Politik zögert

70

Letzte Chance für das Innsbrucker Lokal

07 INNSBRUCK & UMGEBUNG 10 Packt die Badehose ein Badebetrieb am Lanser See gesichert 12

Lichtblick im Lichtblick Der Hintergrund zum Konkursantrag

14 Nah am Menschen Der neue Vizebürgermeister Christoph Kaufmann im Porträt 16

Gute Luft nur jeden dritten Tag Trotz Feinstaub-Problematik wird bei Umweltmaßnahmen gezögert

Berlin Calling

Paul Kalkbren ner im Interview

26 Standhaftes Tirol Lokalaugenschein in Chile

48 Drei-Mann-Show Neues Gastrokonzept im „Pavillon“

28 Meinung

50 MundArt Diesmal: Topfenstrudel

34 Bruderschaft St. Christoph informiert

37 MOTOR 38 PS-Promis 39 Der Peugeot RCZ Ein Franzose made in Austria

56 Alles außer FDH Neue Ansätze für den Weg zur Bikinifigur 58 Trainingscenter für Indiana Jones Ein erster Blick auf die Area 47

60 PROGRAMM

40 Weiß-blaues Luxus-Schmankerl Der BMW 5er Gran Turismo im Test

68 Almost Famous – Fast berühmt Die Tiroler Band The Pure gibt nicht auf

18 Kampf gegen Windmühlen Kleines Glücksspiel in Tirol

43 LEBEN

22 Essay: Das Erbe von H & H Die Ära nach Hilde Zach

44 COVER: Sattelfest Mit dem Fahrrad 24.000 Kilometer von Österreich bis Singapur

70 „Schuhe fest zubinden und los“ Paul Kalkbrenner im Interview 71

Pete Forever Fünf Wahrheiten zum Gig des Jahres

72 Ohrenschmaus und Augenweide

IMPRESSUM Herausgeber Medieninhaber & Verleger Chefredaktion Layout Produktion Mitarbeiter dieser Ausgabe Fotos Anzeigenverkauf Anschrift, alle Geschäftsführung Verlag Druck Hinweis

Michael Steinlechner target group publishing GmbH Matthias Krapf, Barbara Wohlsein (stv.) Philipp Frenzel NERO WerbeGmbH • www.nerografik.net Steffen Arora, Klaus Erler, Florian Gasser, Nina Heizer, Andreas Lexer, Daniel Naschberger, Johannes F. Park, Peter Plaikner, Michael Rathmayr, Flo Seidl Michael Rathmayr, Gerhard Berger Thomas Pilgram, Walter Mair • verkauf@6020stadtmagazin.at Karl-Kapferer-Straße 5, 6020 Innsbruck • Telefon: 0512/58 6020, Fax: DW -20 E-Mail: redaktion@6020stadtmagazin.at Andreas Eisendle und Michael Steinlechner Niederösterreichisches Pressehaus Für eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen.

76 Das 6020 3D-Rätsel 77

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Das nächste 6020 erscheint am

16. Mai


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INNSBRUCK

Aus dem Postfach

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UND UMGEBUNG

Alles sauber. 195 30

© TLM

Ende März fand in Innsbruck die jährliche Innuferreinigung mit Unterstützung freiwilliger Helfer statt.

„Die Zucht von Schneehasen im Innsbrucker Alpenzoo hat lange Tradition, doch ist die erstmals aufgetretene Mutante von ohrenlosen Tieren eine Sensation. Experten vermuten, dass diese Laune der Natur eine genetische Anpassung zum Schutz vor eisigen Temperaturen in arktischen Wintern ist. Die Keinohr-Schneehasen sind nur im Alpenzoo zu sehen, allerdings in ihrem Gehege nicht leicht zu entdecken.“

Innsbruckerinnen und Innsbrucker halfen mit,

auf einem

Kilometer langen Reinigungsmarsch

zwischen Kranebitten und New-Orleans-Brücke rund

Müll einzusammeln. Dieser wurde in über Es war die insgesamt

21.

4800 Kilogramm

500 Müllsäcken verstaut.

Innuferreinigung in der Landeshauptstadt.

Alpenzoo-Direktor Michael Martys vermeldete am 31. März Außergewöhnliches. Kategorie: verfrühter Aprilscherz und sehr gelungen.

„Meine Damen und Herren, es gibt im Internet eine tolle Möglichkeit, sich Städte von oben, aus der Vogelperspektive und zwar gleich aus vier verschiedenen Himmelsrichtungen anzusehen. In Echt-Bild. Klicken Sie dazu auf www.bing.com/map und besuchen Sie auf diesem Weg beliebige europäische Städte (Athen, Barcelona, Hamburg ...). Sie werden sehen, dass fast jede Stadt (in den Straßenverläufen) mehr Grün hat, als die Hauptstadt der Alpen.

Erste Bilanz

Im ersten Öffnungsmonat des neuen Kaufhaus Tyrol wurden 660.000 Besucher gezählt – das entspricht etwa 27.500 Einkäufern pro Tag. Das Centermanagement zeigt sich erfreut, die eigenen Prognosen seien um 35 Prozent übertroffen worden. Wie ein Mystery-Shopping-Test von „International Service Check“ ergeben hat, sind Beratung, Kompetenz und Freundlichkeit im Kaufhaus Tyrol zu 97 Prozent zufriedenstellend. Und auch das Betreuungsangebot in der Kinderwelt kommt an – im Schnitt werden täglich 40 Kinder betreut.

Tier des Monats

© TLM

Die naturwissenschaftliche Abteilung der Tiroler Landesmuseen ist seit Anfang April in Besitz von zehn Biberläusen (Platypsyllus castoris). Diese wurden kurz vor Ostern im Fell von zwei überfahrenen Bibern auf der Bundesstraße Erl-Niederndorf im Unterland gefunden. Das Besondere daran: Es ist der erste Fund dieser Käferart in Tirol.

© KAUFHAUS TYROL

Michael Hladik aus Natters empfiehlt in einem offenen Brief an Politik und Medien einen Städtevergleich mittels moderner Technik.

SMS an ... Bitte, es ist alles sehr kompliziert – keine Frage. Aber müssen Antworten immer so lang ausfallen? Nein, denn ein SMS mit max. 160 Zeichen schafft Abhilfe. Diesmal ins Mobilfunknetz gegangen:

Kate Allen, Triathletin „im Ruhestand“

WIE VERBRINGEN SIE IHREN ERSTEN FRÜHLING OHNE TRIATHLON? ICH GENIESSE DIE GRUNDSPORTARTEN SCHWIMMEN, RADFAHREN UND LAUFEN LOSGELÖST VONEINANDER UND VOR ALLEM OHNE LEISTUNGSDRUCK IN DER HERRLICHEN NATUR UM INNSBRUCK.


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Innsbruck & Umgebung

Im Bild

Momentaufnahme des Monats Raiders Football-Tryout

Zeiten werden härter. In Innsbruck sind

immer mehr Kinder auf die Zuwendungen der Jugendwohlfahrt angewiesen. Wie Sozialreferent und Vizebürgermeister Eugen Sprenger Ende März bekanntgab, wurden im Vorjahr 856 Fälle betreut – im Vergleich zu 790 im Jahr 2008. Somit brauchen rund 4,7 Prozent der in Innsbruck lebenden Minderjährigen Unterstützung durch die Jugendwohlfahrt. Ein leichter Rückgang konnte lediglich bei der Anzahl der Pflegefamilien verzeichnet werden. Die Gesamtkosten beliefen sich 2009 auf sieben Millionen Euro – die Stadt Innsbruck trägt 35 Prozent der Summe.

Hubert Kammerlander, Anton Steixner, Siegfried Sauermoser und Hubert Steiner (v. l.)

Gefahr gebannt

So schön die Natur ist, so viele Gefahren birgt sie – vor allem in einem Gebirgsland wie Tirol. Um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten, werden im Jahr 2010 insgesamt 68 Millionen Euro in das sogenannte Naturgefahrenmanagement investiert – das sind drei Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Für die Umsetzung der Maßnahmen sind die Wildbach- und Lawinenverbauung, der Tiroler Forstdienst und die Abteilung (Schutz-)Wasserwirtschaft des Landes Tirol gemeinsam verantwortlich.


Innsbruck & Umgebung

9

VHS-Kurs des Monats Die Katze – „Primadonna“ auf vier Samtpfoten? Sie erhalten einen Einblick in die Entwicklungsgeschichte sowie in die Anatomie der Katze. Die Kursleiterin klärt mit Ihnen Fragen wie: „Was versteht man unter artgerechtem Verhalten?“, „Welche möglichen Verhaltensauffälligkeiten können auftreten und was sind die Ursachen dafür?“ Ziel des Seminars ist es, Ihnen als KatzenbesitzerIn aufzuzeigen, worin manche Verhaltensweisen Ihrer vierbeinigen Lieblinge begründet liegen. Zeit

Di, 11.5., 19–20.40 Uhr

Ort

VHS-Haus; 2. Stock, Raum 3

Kosten

9 Euro

Freud & Leid DIE GUTE NACHRICHT ...

... für umweltfreundliche Autos Pkws mit Hybrid- und Gasmotoren sowie Elektrofahrzeuge dürfen ab sofort in Innsbruck gratis parken. Eine amtliche Bestätigung, die vom Stadtmagistrat ausgestellt wird, plus Parkuhr hinter der Windschutzscheibe ersetzen in Zukunft den Parkschein. Einzige Einschränkung: Es gilt die reguläre KurzparkzonenDauer. Mit dieser Aktion soll ein weiterer Kaufanreiz für umweltschonende Autos geschaffen werden.

Hart im Nehmen. Früh übt sich, wer ein Footballer werden will: Beim Frühlings-Tryout der Swarco Raiders am 9. April konnten Kinder ab fünf Jahren ihre Begabung im Kampf um den Eierball beweisen.

DIE SCHLECHTE NACHRICHT ...

An der Seite

Eine besondere Betreuung kann ab sofort Tiroler Brustkrebspatientinnen zur Verfügung gestellt werden. Die Frauenklinik in Innsbruck ist das erste Krankenhaus in ganz Österreich, das über ausgebildete „Breast Care Nurses“ verfügt. Drei Krankenschwestern haben die einjährige Zusatzausbildung absolviert und stehen den Krebspatientinnen nun mit Rat, Erfahrung und Einfühlungsvermögen zur Seite. Die „Breast Care Nurses“ sollen die Lücke zwischen medizinischer Betreuung und familiärer Unterstützung schließen Die „Breast Care Nurses“ Barbara und den Frauen durch ein besonPichler, Kathrin Kratzer und Karin deres Vertrauensverhältnis durch Alber (v. l.) die Behandlungszeit helfen.

In Tirol wurden im vergangenen Jahr 1952 Fahrräder geklaut. Fast jeder zweite Diebstahl passierte in Innsbruck. Besonders bitter: Gerade einmal 3,8 Prozent der Fälle wurden aufgeklärt. Laut einer Statistik des Verkehrsclub Österreich kann man zumindest einen leichten Rückwärtstrend erkennen – 2008 wechselten noch 2282 Räder unerlaubt den Besitzer. Neben einem guten Schloss empfiehlt der VCÖ auch eine Diebstahlversicherung – besonders, wenn der Drahtesel teuer war.

Zahlen, bitte!

3,03 Mio. Österreich ist ein Land mit ausgeprägtem grü© TILAK/JENEWEIN

© SVWP KOMMUNIKATIONSMANAGE

MENT GMBH

© 6020/BERGER

... für Radfahrer

nen Daumen: In 3,03 Millionen Haushalten zwischen Bodensee und Neusiedlersee sind Hobbygärtner zugange und bepflanzen entweder Grünflächen, Terrassen oder Balkone. Rund 56 Prozent haben an ihrem Hauptwohnsitz einen richtigen Garten zur Verfügung. Am liebsten werden Gemüse (vor allem Tomaten) und Kräuter angebaut, aber auch mehrjährige Pflanzen und Sträucher haben ihre Fans. Im Schnitt geben die Österreicher 70 Euro pro Jahr fürs Garteln aus. QUELLE: AMA MARKETING


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Packt die

n i e n e s o h e d Ba

Die gute Nachricht vorweg: Der Lanser See bleibt geöffnet. Mittels Web 2.0 und klassischer Unterschriftenlisten haben engagierte Bürger den endgültigen Badeschluss abgewehrt. Von Steffen Arora Vorerst. Denn wie es weitergeht, ist offen. BADEBETRIEB GESICHERT. Die Innsbrucker dürfen auch heuer plantschen.

A

uf dem Lanser See lastet ein Fluch. An der Stelle des Gewässers sei früher der prachtvolle Wald eines Bauern gestanden. Ein habgieriger Edelmann stahl dem Landwirt sein Eigentum. Der Betrogene verfluchte sodann das verlorene Land und verwandelte es zu Wasser. Auf dass dem Edelmann statt wertvoller Bäume nur der nutzlose See bleibe. So steht es in Sagenbüchern geschrieben. In Wirklichkeit ist der Lanser See zwar nicht verflucht, aber heftig umstritten. Das rührt, wie in der Sage, von den Besitzverhältnissen her. Haupteigentümer ist die alteingesessene Bürgerfamilie Rhomberg, der 98 Prozent des Sees gehören. Die restlichen zwei Prozent sind in Besitz der Gemeinde Lans, inklusive Vetorecht. Genutzt wird der See aber in erster Linie von Innsbruckern, die das Gewässer als ihren Stadtstrand erachten. Und schließlich sind da die Investoren, die im Mittelgebirge einen touristischen „Gesundheitscluster“ etablieren wollen. Der noble Lanserhof, bekannt als Kurhotel der Milliardäre, ist das Flaggschiff dieser Idee. An den Gestaden des kleinen Sees prallen also viele Interessen aufeinander.

Privatbesitz. Durch den desolaten Zustand der Badeanlagen verschärft sich die Situation. Geld muss her, um zu sanieren. Doch niemand will zahlen. Das Bäderbudget der Stadt Innsbruck ist schon mit den bestehenden Anlagen überfordert. Der See sei schließlich Privatbesitz, heißt es im Magistrat. Die Besitzerfamilie Rhomberg beklagt, dass öffentlicher Badebetrieb ohne Subventionen ein Minusgeschäft sei. Sie weigert sich, auf eigene Kosten zu renovieren und nimmt nach über 100 Jahren Badebetrieb lieber eine Schließung in Kauf. Die Gemeinde Lans schweigt. Der Tourismusverband (TVBI) wiederum findet, dass der See vornehmlich von Einheimischen genutzt werde, ergo die Stadt Innsbruck zuständig sei. Die Positionen sind festgefahren. Der endgültige Badeschluss steht seit dem Vorjahr zur Diskussion. Das will Herbert Tolloy aus Igls, Sprecher des „Aktionskomitee Pro Lanser See“, mit seinen Mitstreitern verhindern: „Wir haben uns im Vorjahr praktisch am See gefunden und beschlossen, eine Unterschriftenliste zu starten, um den Badebetrieb zu retten. In nur drei Tagen haben wir 800 Unterschrif-

ten gesammelt.“ Als ehemaliger Geschäftsführer der Tiroler Wirtschaftskammer weiß der 70-Jährige zu mobilisieren und Kontakte zu nutzen. Der engagierte Bürger sucht das Gespräch mit den Verantwortlichen. Im Namen seiner Gruppe fordert er die Beibehaltung des öffentlichen Badebetriebes und Mindestinvestitionen in die Instandhaltung der Anlagen. „Aber diese Gespräche verliefen bisher sehr zäh“, erzählt Tolloy.

Facebook-Gruppe. Im Jänner dieses Jahres schaltete sich die junge Generation ein. Die Innsbruckerin Daniela Maier gründete, unabhängig von Tolloys Aktionskomitee, auf der InternetPlattform Facebook die Gruppe „Pro Lanser See“. Mittlerweile zählt die virtuelle Protestbewegung 1250 Mitglieder, Tendenz steigend. Die 28-jährige Gruppen-Gründerin Maier ist beeindruckt vom Echo, das ihre Onlineinitiative hervorruft: „Mit so vielen Mitgliedern hätte ich nicht gerechnet.“ Mittlerweile unterstützen auch die Grünen, in Person des gemeinderates Martin Hof, Maiers Initiative. Der jungen Mutter geht es, wie auch Tolloy, um den Erhalt des öffentlichen


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Badebetriebes und die Renovierung der maroden Anlagen. Sie hat die Mitglieder ihrer Facebook-Gruppe aufgefordert, Protestschreiben an die Verantwortlichen zu senden.

© ATLANS GMBH / CHRISTIAN RHOMBERG (2)

Erneuter Anlauf für „Atlans“. Offiziell laufen die Verhandlungen zwischen Stadt Innsbruck, TVB und der Familie Rhomberg zwar noch, doch inoffiziell ist bereits durchgesickert, dass der Badebetrieb vorerst weitergeführt wird. Tolloy und Maier haben gesiegt. Zumindest teilweise. „Denn es ist wieder eine Notlösung“, schränkt Familiensprecher Christian Rhomberg ein, „nur die nächsten zwei bis drei Jahre sind gesichert.“ Die von den Rhombergs geforderten drei Euro städtischer Subvention pro Badekarte – am Lanser See werden jährlich zwischen 40.000 und 45.000 Badegäste gezählt – wurden nämlich nicht gewährt. Daher, so Christian Rhomberg, werde auch nur das saniert, was für die Betriebsgenehmigung unbedingt nötig sei. Damit der Badebetrieb aufrecht bleibt, zahlt die Stadt Innsbruck in den nächsten drei Jahren 20.000 Euro pro Saison als Pauschalentschädigung an die Rhombergs. Zusätzliche 22.000 Euro pro Sommer kommen, wie schon in den vergangenen drei Jahren, vom TVB Innsbruck. Widerwillig, wie dessen Geschäftsführer Friedrich Kraft erklärt. Zwar erhält der TVBI für sein Geld einen eigenen, separaten Gästebereich am See, doch der werde nur mäßig genutzt: „Es wäre sicher bitter, wenn der See nicht mehr zur Verfügung stünde. Aber vor allem für Einheimische, weniger für unsere Gäste.“ Eine langfristige Lösung müsse gefunden werden, die den TVB aus der finanziellen Verantwortung entlasse, so Kraft: „Doch dafür

müsste jemand viel Geld in die Hand nehmen, um die Strukturen grundlegend zu ändern.“ Genau das will Christian Rhomberg nun tun. Er plant, den See als Wellnessoase ganzjährig und vor allem gewinnbringend nutzbar zu machen. Öffentlicher Badebetrieb allein rechne sich nicht. Dazu will der Unternehmer sein Projekt „Atlans“ wieder aus der Schublade holen, das er 2009 bereits ad acta gelegt hatte, nachdem der damalige Lanser Bürgermeister Peter Riedmann dagegen sein Veto im Gemeinderat eingelegt hatte. Im Gespräch mit 6020 bestätigt Rhomberg, dass ohne Riedmann – der nach den Wahlen im März aus dem Amt schied – dem Projekt nichts mehr im Wege stünde. Der neue Lanser Bürgermeister Christian Meischl, den Rhomberg auf seiner Seite glaubt, weiß allerdings noch nichts von dessen Plänen. „Davon höre ich zum ersten Mal“, wundert sich Meischl, der weder positiv noch negativ dazu Stellung nehmen will. In spätestens drei Jahren, so Rhombergs Plan, sollen die Bauarbeiten beginnen. Seminar- und Konferenzräume, moderne Gastronomie, ein Gesundheitszentrum samt Privatzimmern – in Kooperation mit dem Lanserhof – sowie ein japanisches Bade- und Massagehaus sollen entstehen. Der leidige Streit ums Geld wäre damit beendet. Doch Kritiker befürchten, dass die Anlage zur exklusiven Badeeinrichtung zahlungskräftiger Gäste mutiere. Rhomberg beschwichtigt und versichert, dass neben dem Wellness- und Seminarbereich der öffentliche Badebetrieb weiter bestehen bleibe: „Der Vorwurf, wir wollten den See privatisieren, ist Unsinn. Im Gegenteil, die neue Infrastruktur wertet die Anlage für alle Benutzer auf.“ q

GROSSE PLÄNE. Am Lansersee sollen Seminarräume & Co. Platz fi nden.

Der Lanser See Besitzer: Familie Rhomberg: 98 Prozent Gemeinde Lans: zwei Prozent Finanzierung: • Familie Rhomberg erwirtschaftet mit knapp 45.000 Gästen pro Badesaison einen Jahresumsatz von rund 100.000 Euro (davon müssen vier bis fünf Angestellte sowie die Instandhaltung bezahlt werden). • Die Stadt Innsbruck wird den Lanser See in den kommenden drei Jahren mit 20.000 Euro pro Saison subventionieren. • Der Tourismusverband zahlt jährlich 22.000 Euro Pauschalentschädigung an den Lanser See und erhält dafür einen eigenen Liegebereich für Gäste.


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Lichtblick im

k c i l b t h c i L Das Konkursverfahren über das Restaurant Lichtblick ließ viele Innsbrucker rätseln. Mittlerweile ist klar: Eine unerledigte Altlast verhinderte den Betriebserfolg. Immerhin: Das Restaurant wird vorerst fortgeführt und Lichtblick-Wirt Walter Lukas hat Chancen, dauerhaft weiterzumachen. Von Michael Riedler

W

ie kann man auf einem derart grandiosen Standort Pleite machen, fragten sich viele Innsbrucker. Das Restaurant Lichtblick ist mit der Bar „360 Grad“ eines der Highlights der neuen Rathausgalerien, die Stararchitekt Dominique Perrault gestaltet hatte: Ein grandioser Ausblick auf die Stadt, ein niveauvolles Speisenangebot von Küchenchef Andreas Zeindlinger – die Voraussetzungen für gastronomischen Erfolg waren reichlich vorhanden. Dennoch wurde am 16. März das Konkursverfahren über die Lichtblick Gastronomie GmbH Innsbruck eröffnet. Was war geschehen? Lichtblick-Wirt Walter Lukas, bekannt unter anderem als Szenewirt des „Jimmy’s“ in der Wilhelm-Greil-Straße, war am Boden zerstört. Eine Pleite gilt im Land Tirol eben immer noch als Peinlichkeit: „Ich bin leidenschaftlich gerne Wirt und Gastgeber, für mich war das eine persönliche Niederlage“, sagt Lukas. Unmittelbar nach Bekanntwerden der Pleite machten viele heiße Gerüchte die Runde: Wie konnte Lukas, wie vom Kreditschutzverband gemeldet, mehr als 600.000 Euro Schulden (laut Bilanz 2008) in seinem Restaurant anhäufen? Peinlich war die Sache vor allem auch deshalb, weil kurz vor der Plei-

RETTUNG MÖGLICH. Walter Lukas in seinem Lokal hoch über Innsbruck

te das Kaufhaus Tyrol neu eröffnet wurde, und dort ist Lukas der Konzeptgeber für die gesamte Gastronomie: Sechs Lokale hat Lukas für Kaufhaus-Tyrol-Investor René Benko geplant, für jeden Geschmack sollte etwas dabei sein.

Tyrol nicht betroffen. Hier gibt es eine gute Nachricht: Die Gastronomie im Kaufhaus Tyrol ist von der Lichtblick-Pleite nicht betroffen. Denn in der Gastrogesellschaft im Kaufhaus Tyrol (der KHT Gastro GmbH) ist Walter Lukas nur Gesellschafter, nicht operativ tätiger Geschäftsführer (das wäre, solange das Lichtblick-Konkursverfahren läuft, nicht möglich). Neben Lukas sind noch seine Frau und seine Schwiegereltern als Gesellschafter dabei. Es gibt keine Forderungen gegenüber der Lichtblick GmbH. Der Gastrobetrieb im Kaufhaus geht daher ungehindert weiter. Aber auch das Lichtblick selbst wird zunächst unverändert fortgeführt, vom Masseverwalter, das ist die Kanzlei Thomas Anker. Hannes Flir von der Kanzlei arbeitet mit Lukas derzeit fieberhaft daran, einen sogenannten Zwangsausgleich zustandezubringen. Das würde bedeuten: Die Gläubiger verzichten auf einen großen Teil ihrer Forderungen und geben sich mit einem kleinen Teil zufrieden

(üblich sind 20 Prozent, es kann aber auch mehr sein). Das tun sie dann, wenn sie sich von der Betriebsfortführung mehr erwarten als von einer Schließung der Firma. Flir sieht gute Chancen dafür. Warum? Weil der Konkurs vor allem durch eine Altlast hervorgerufen wurde, wie Flir sagt. Lukas Walter hatte sich mit einem Projekt in Seefeld ins finanzielle Abseits geschossen: „Die Casino AG ist an mich herangetreten und hat mich gefragt, ob ich so etwas wie das Lichtblick auch in Seefeld machen kann.“ Lukas eröffnete also das Casinorestaurant „Vorspiel“ im Casinogebäude. Doch es zeigte sich: „So ein Lokal, das doch sehr stark vom persönlichen Einsatz des Wirts lebt, lässt sich nicht einfach duplizieren.“ Und dazu kam noch eine entscheidende Neuentwicklung: Ursprünglich als Saisonbetrieb geplant, wollte die Casino AG das Restaurant nach einiger Zeit als Ganzjahresbetrieb geführt wissen. Die dafür notwendige Kundenfrequenz stellte sich aber in der Folge nicht ein. Die Vorspiel Gastro GmbH häufte jedenfalls Schulden an: „Die Casino AG hat mich unter falschen Voraussetzungen nach Seefeld gelockt“, ärgert sich Lukas. Er ließ schließlich die Finger von diesem Projekt – allerdings ohne die VorspielGastro in den Konkurs zu schicken, wie es


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vielleicht andere getan hätten. Er schleppte die Vorspiel-Schulden mit und belastete das Lichtblick damit. Warum? „Um die Lieferanten nicht vor den Kopf zu stoßen“, begründet Lukas.

Abenteuer Vorspiel. „Das Vorspiel war ein Abenteuer, bei dem er auf die Nase gefallen ist“, sagt Flir, der die Vorgangsweise der Casino AG für wenig förderlich hält. „Das tut uns sehr weh, weil wir gegenüber dem Vorspiel eine offene Forderung von rund 300.000 Euro haben. Diese aktuell nicht einbringbaren Forderungen machten in der Folge einen rentablen Betrieb auf dem Dach der Rathausgalerien schließlich nicht mehr möglich. Lukas soll freilich auch manche Fristen von Finanzamt und Krankenkasse nicht mit der erforderlichen Disziplin eingehalten haben. Jetzt zeigt er dagegen intensives Bemühen. „Lukas hat in den letzten Wochen alles versucht, um seine Gläubiger zu befriedigen, hat vor allem Krankenkasse und Finanzamt, so bald wie immer möglich, zizerlweise bezahlt“, berichtet Flir. „Ohne diese Altlasten läuft das Restaurant jedoch absolut positiv“, berichtet der Masseverwalter von den Erfahrungen der letzten Wochen: Die Lichtblick-Gäste, die nach der Insolvenzmeldung teilweise kurzfristig ausblieben, kommen wieder wie gewohnt. Auch die wichtigsten Lieferanten blieben im Boot, wie Flir sagt. Das Gerücht, dass Weinlieferant Meraner Waren im Wert von 150.000 Euro wieder abholen ließ, sei ebenso wenig zutreffend wie die Vermutung, Lukas hätte mit dem Lichtblick ohnehin sehr günstige Mietkonditionen in Anspruch nehmen können: „Ich habe hier rund 600.000 Euro investiert, und wenn ich die Miete im Lichtblick vergleiche mit anderen Standorten, dann ist das ganz marktüblich“, sagt Lukas. Eine Fortführung des Lichtblick wäre absolut sinnvoll, die Chancen dafür seien intakt, sagt Flir. Zwar sind viele Zahlen noch nicht auf dem Tisch, auch die Bilanz 2008, die so viel Staub aufgewirbelt hatte, ist noch ungeprüft, betont Flir. Aber Lukas versuche alles, um den Fortbestand zu sichern und dafür gebe es auch durchaus einen Lichtblick. q


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Nah am Menschen Er ist der Shootingstar in der Stadtregierung von Christine Oppitz-Plörer. Jung, religiös und familienorientiert – Vizebürgermeister Christoph Kaufmann ist ein Vorzeigekonservativer. Porträt eines Aufsteigers. von Florian Gasser

L

etztens wurde ich im Schwimmbad angesprochen, warum ich als Vizebürgermeister einfach so mit Badehose schwimmen gehe. Wie soll ich denn sonst zum Schwimmen?“ Ein wenig muss sich Christoph Kaufmann schon noch an seine neue Rolle gewöhnen. Erkannt zu werden, ist für den 35-Jährigen manchmal ungewohnt. Christoph Kaufmann sitzt im fünften Stock des Hotel Penz, nur wenige Meter Luftlinie von seinem Arbeitsplatz entfernt. Wie der Prototyp eines Vizebürgermeisters sieht er schon aus Altersgründen nicht aus. Nicht besonders groß, ein wenig schmächtig, mit bravem Kurzhaarschnitt. Man kann ihn übersehen. Seit einer Klubklausur 2005 galt Kaufmann als Zukunftshoffnung der Liste Für Innsbruck. Dass es aber so schnell gehen würde, damit hat niemand gerechnet, am allerwenigsten er selbst. Im Juni 2009 verkündete Christoph Platzgummer seinen Rücktritt, Kaufmann rückte als Stadtrat in die Stadtregierung auf. Nicht einmal ein Jahr später ist er nun Vizebürgermeister. „Meine Lebensplanung war eine andere“, sagt Kaufmann.

© 6020/RATHMAYR

Flammende Rede mit 18. Christoph Kaufmann wächst im Olympischen Dorf auf – wo er heute noch lebt. Sein Vater ist selbstständig, die Mutter bleibt als Hausfrau bei den drei Kindern. „Wir waren schon eine sehr konservative Familie. Ich kann mich nicht erinnern, dass mein Vater jemals einen Staubsauger in die Hand genommen hat. Es war auch ein Debakel für


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Zur Person

ihn, als mein älterer Bruder ihm gestand, dass er die Windeln seiner Kinder wechselt“, sagt Kaufmann und muss selbst lachen. Gegenpol dazu waren die Großeltern mütterlicherseits. Vor allem der Großvater war ein überzeugter Sozialdemokrat, „der am ersten Mai am liebsten mit der roten Fahne von zuhause bis ins ÖGB-Haus marschiert wäre und mich immer zum Kreisky-Schauen mitgenommen hat“. Schon seit seiner Jugend war Kaufmann politisch aktiv. Anlass war der Wechsel von der Hauptschule Olympisches Dorf in das BORG. „In der ersten Stunde wollte der Mathematiklehrer wissen, von welcher Schule wir kommen. Mich hat er dann gefragt, ob er überhaupt die Grundrechnungsarten voraussetzen könne“, erzählt Kaufmann. „Das hat mich getroffen und es war der Punkt, ab dem ich etwas für diesen Stadtteil tun woll-

zurechtgewiesen worden, als er seine Rede vom Zettel ablesen wollte“, erzählt Haller, der vom politischen Talent Kaufmanns beeindruckt war. Es waren tiefe Gräben, die sich damals in Innsbruck auftaten. In dieser Phase lernt Christoph Kaufmann Hilde Zach kennen und schätzen. „Es war eine Zeit, in der man um jede Freundschaft in der Partei froh war. Das verbindet natürlich auf eine besondere Weise“, sagt Kaufmann heute.

Kaum freie Wochenenden. Christoph Kaufmann maturiert, wird Ersatzgemeinderat, beginnt ein Studium der Volkswirtschaftslehre und wird zum ersten Mal Vater. Das Studium landet schon bald auf der Ersatzbank und er heuert als Großbetriebsprüfer beim Finanzamt an. 1998 heiratet er die Mutter seines Sohnes, in den

„In der ersten Stunde wollte der Mathematiklehrer wissen, von welcher Schule wir kommen. Mich hat er dann gefragt, ob er überhaupt die Grundrechnungsarten voraussetzen könne“. te.“ Über den Sportverein Olympisches Dorf / Neu-Arzl und dessen langjährigen Präsidenten Friedl Ludescher kam Kaufmann zur Jungen Volkspartei (JVP). Dort stieg er rasch auf und wurde Vorsitzender der JVP Innsbruck. 1993, auf dem Parteitag der ÖVP, als Herwig van Staa den Aufstand gegen Romuald Niescher probte, stellte sich der 18-jährige Kaufmann auf die Seite des Rebellen. Hans Haller, heute Gemeinderat von Für Innsbruck, erinnert sich an den JVPler: „Da war dieser junge Hupfer, der sich vor die alten Parteibonzen stellt und eine flammende Rede für van Staa hält. Ich hab mir nur gedacht, was muss der für Nerven haben. Noch dazu ist er von Helmut Mader

nächsten Jahren folgen drei Töchter. Die Familie ist Christoph Kaufmann wichtig. Sie ist in alle seine beruflichen Entscheidungen eingebunden. Doch so ganz passt seine Frau nicht in sein konservatives Weltbild. Sie begleitet ihn etwa nur selten zum Sonntagsgottesdienst – und dann nur ungern. Auch seine Vorstellungen einer perfekten Familie teilt sie nicht immer. Welche das sind, das möchte er dann doch lieber nicht in der Zeitung lesen. Zeit mit der Familie ist rar geworden, seit Kaufmann 2009 Stadtrat wurde. „Plötzlich führte ich ein fremdbestimmtes Leben. Wochenenden, die ich nur mit der Familie verbringe, sind selten.“ Die freien Tage werden als Vizebürgermeister wohl nicht mehr

Christoph Kaufmann wird am 25. Dezember 1974 in Innsbruck geboren. Er studiert Volkswirtschaftslehre, bricht das Studium ab und beginnt 1995 bei der Finanzlandesdirektion für Tirol. Anschließend ist er bei der Sozialversicherung der gewerblichen Wirtschaft und seit 2002 im Ausbildungszentrum West für Gesundheitsberufe beschäftigt. Seit 2000 Gemeinderat der Liste Für Innsbruck, wird Kaufmann im Juni 2009 Stadtrat für Kinder- und Jugendbetreuung, Familien, Sport, Erziehung und Bildung, Gesundheit, Markt- und Veterinärwesen. Am 8. März 2010 wird er zum zweiten Vizebürgermeister gewählt. Christoph Kaufmann ist verheiratet, Vater von vier Kindern und lebt im Olympischen Dorf in Innsbruck.

werden. Doch das war nicht die einzige Veränderung. „Als er einfacher Gemeinderat war, konnte man mit ihm noch über Dinge reden“, sagt Angela Eberl, Gemeinderätin der SPÖ. „Der Umgang mit ihm hat sich dann aber massiv verändert. Heute blockt er manchmal komplett ab.“ Er sei zwar nicht harmoniesüchtig oder konfliktscheu, beteuert Kaufmann, aber: „Öfter nein zu sagen, auch wenn es anderen nicht gefällt, musste ich erst lernen. Natürlich agiere ich anders als früher, aber ich trage auch die Letztverantwortung.“

„Nicht nur der Platzhalter“. Unumstritten ist er nicht. Es gilt als offenes Geheimnis, dass der junge Vizebürgermeister auch innerhalb der eigenen Fraktion von einigen als Emporkömmling angesehen wird. Und auch die politischen Gegner sind noch nicht wirklich mit ihm warm geworden. Er galt lange Zeit als „Parteisoldat, der alles eingeflüstert bekommt“, wie Eberl sagt. Auch Hans Haller ist überzeugt, dass die nächsten Monate für den neuen Vizebürgermeister nicht einfach werden: „Er wird viel Kraft brauchen, um sich durchzusetzen.“ Über seine politische Zukunft macht sich Christoph Kaufmann derzeit noch keine Gedanken. In die Landespolitik zu wechseln, kommt für ihn auch langfristig nicht infrage, obwohl es bereits Angebote gab. „Die Kommunalpolitik ist für mich die Königsdisziplin der Politik. Nirgendwo ist man näher an den Menschen dran.“ Ob er noch höhere politische Ambitionen in der Stadt hat, darüber schweigt Kaufmann. Aber: „Ich bin sicher nicht nur der Platzhalter für irgendjemanden.“ q


© TT/PARIGGER

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r u n t f u L e Gut g a T n e t t i r d jeden Trotz Überschreitungen der Grenzwerte wird in Innsbr uck nicht an die Einführung von Umweltzonen mit Von Peter Nindler Pkw-Fahrverboten gedacht.

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ielleicht hat sich die Politik zu früh zurückgelehnt, wahrscheinlich haben die Winter in den Vorjahren die Situation beim Feinstaub (PM 10) begünstigt. Doch seit heuer herrscht wieder Alarmstimmung, das schleichende Gift ist nicht nur in die Atemwege der Bevölkerung zurückgekehrt, sondern hat sich neuerlich ins Bewusstsein eingeprägt. Hochnebellagen mit tiefen Temperaturen ließen die Werte der Feinstaubbelastung vor allem in der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck in die Höhe schnellen. An bereits 28 Tagen im Jahr wurde die maximal erlaubte Konzentration von 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft überschritten. Die Messstellen stehen in der Reichenau und in der Fallmerayerstraße.

Weiß-grauer Schleier. Man riecht und sieht den Feinstaub nicht. Aber blickt man an einem Wintertag vom Patscherkofel in das Innsbrucker Talbecken, so ist der weiß-graue Schleier erkennbar, der sich über Innsbruck legt. Je kleiner die Teilchen, desto tiefer atmen wir sie in unse-

re Lunge ein und desto gefährlicher sind sie. Die Filterwirkung des Nasen-Rachen-Raums kann die feinen Partikel nicht heraussieben. Österreichweit sterben jährlich 2400 Menschen an den Folgen der Feinstaubbelastung. Die Universität Innsbruck befasst sich seit Jahren schwerpunktmäßig mit der Erforschung des Feinstaubs. „Die krank machenden Teilchen entstehen primär bei industriellen Prozessen: durch mechanischen Abrieb aus dem Straßen- oder Schienenverkehr, Verbrennung von Treib- und Brennstoffen. Besonders Rauchen und Kochen gelten in Innenräumen als Feinstaubquellen“, heißt es dazu. Sieht man sich die Überschreitungen der Grenzwerte im Detail an, so ergibt sich ein relativ dramatisches Bild: In der Innsbrucker Andechsstraße betrugen die Überschreitungen bis zu 92 Mikrogramm, in der Fallmerayerstraße bis zu 86 Mikrogramm. Obwohl in Österreich eine Überschreitung lediglich an 25 Tagen im Jahr erlaubt ist, schnellten die Grenzwerte bereits in den ersten drei Monaten über diese Regelung hinaus. Zwar ist der Winter hauptverantwortlich für die Fein-

staubbelastung, doch mit November und Dezember stehen 2010 noch zwei Belastungsmonate bevor.

Mahnschreiben der Kommission. Tirols Umweltreferent LHStv. Hannes Gschwentner (SPÖ) gesteht deshalb auch ganz unumwunden ein, „dass wir bei der Feinstaubreduzierung noch nicht richtig weitergekommen sind“. Auch wenn die Europäische Union sogar 35 Tage mit Grenzwertüberschreitungen erlaubt, so hat sie doch ein wachsames Auge auf Österreich. Ein Mahnschreiben wurde bereits abgeschickt, weil der EU-Kommission die Maßnahmen in Österreich zu wenig sind. Ein Problem in Tirol ist auch der verhältnismäßig hohe Anteil von Dieselfahrzeugen. Während dieser österreichweit sinkt, steuern in Tirol noch mehr als 50 Prozent der Autofahrer ein Dieselfahrzeug. Überhaupt ist der Verkehr gemeinsam mit der Industrie und dem Hausbrand einer der Hauptverursacher der Feinstaubbelastung. Jeweils ein Drittel entfallen auf sie, wobei vor allem die


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Verschärfte Grenzwerte. Auch der Entwurf des Bundes für das neue Immissionsgesetz Luft (IG-Luft) sieht verschärfte Grenzwerte für Luftschadstoffe und die Ausweisung von Umweltzonen vor. Die jeweiligen Landeshauptleute können künftig laut Novelle bei Überschreitungen der Schadstoffbelastungen nach dem Vorbild Deutschlands in den Städten beziehungsweise Regionen Umweltzonen verordnen. Zudem soll mit 25 Mikrogramm pro Kubikmeter als Jahresmittelwert ein neuer Zielwert für Ultrafeinstaub eingeführt werden. Die Südtiroler Landeshauptstadt Bozen erlässt bereits zwischen November und Ende März für Fahrzeuge der Klasse Euro 0 und Euro 1 sowie für alle Zweitakt-Motorräder und Mopeds zeitliche Fahrverbote. Und gleichzeitig wird die Busflotte auf Wasserstoff umgerüstet. Von Umweltzonen in der Stadt Innsbruck hält LHStv. Hannes Gschwentner nichts. „Ich bin gegen Alibimaßnahmen, außerdem ist es schwierig, für einzelne Fahrzeugklassen Ver-

„Das Maßnahmenbündel muss man längerfristig sehen.“

„Ich bin gegen Alibimaßnahmen, außerdem ist es schwierig, für einzelne Fahrzeugklassen Verbote zu erlassen.“ bote zu erlassen.“ Warum Alibimaßnahmen? „Innsbruck liegt in einer Kessellage, die Autobahn führt direkt an der Stadt vorbei, die Belastung wäre trotzdem da, Fahrverbote würden relativ wenig bringen.“ Wichtig sei deshalb eine gesamthafte Strategie im Zusammenwirken mit dem öffentlichen Verkehr: „Hier hat die Politik in der Landeshauptstadt ohnehin bereits den Weg Richtung Regionalbahn, Straßenbahn und das Umrüsten der Dieselbusse auf Partikelfilter vorgegeben.“ Bozen beschränkt an besonders belasteten Tagen auch das Heizen mit Holz. Mit seinem Vorstoß, das Tiroler Heizanlagengesetz zu ändern, ist Gschwentner bisher aber auf wenig Gegenliebe gestoßen. Mit der von Gschwentner geplanten Gesetzesänderung sollten die rund 50.000 Holz- und Kachelöfen in den Tiroler Haushalten ins Visier genommen werden. In der Wohnbauförderung wurden bereits Anreize für einen Holzkesseltausch geschaffen. Neben dem Tausch geht es auch um den Einbau von Partikelfiltern. Rund 1300 Euro kostet diese Maßnahme. „Doch allein diese Änderung ist schwer umzusetzen“, betont der Umweltreferent, der aber weiter auf eine Änderung des Heizanlagengesetzes drängt. Dieses fällt aber in den Zuständigkeitsbereich von Landesrat Christian Switak (ÖVP).

„Anreize schaffen“. Werden Umweltmaßnahmen angedacht, gibt es meist einen Aufschrei von den Be-

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Industrie in den vergangenen Jahren große Anstrengungen zur Minimierung der Feinstaubbelastung genommen hat. In Innsbruck rücken deshalb der Verkehr und der Hausbrand in den Mittelpunkt. Doch Veränderungen lassen sich nicht von heute auf morgen erzielen, wie Umweltstadtrat Walter Peer erklärt: „Das Maßnahmenbündel muss man längerfristig sehen.“ Energieeffizienz bei den Gebäuden und der Ausbau des öffentlichen Verkehrs stehen dabei an erster Stelle. Peer verweist auch auf den Energie-Entwicklungsplan. Für die Grünen ist das aber zu wenig. Sie verlangen, dass Innsbruck eine Gesundheitszone einrichtet. „In Deutschland gibt es mit Heilbronn, Pforzheim, Reutlingen, Tübingen oder der Partnerstadt Freiburg genügend Städte, die beweisen, dass eine Umweltzone in einer Stadt von der Größe Innsbrucks Sinn macht“, betont der grüne Klubchef im Landtag, Georg Willi. In Graz wird übrigens im Jahr 2011 die erste Umweltzone Österreichs eingeführt. In den Umweltzonen dürfen schadstoffintensive Fahrzeuge nicht fahren. Nur noch Autos, die mit einer Abgas-Plakette versehen sind, wonach ein bestimmter Ausstoß an Schad- und Feinstoffen nicht überschritten wird, dürfen dort benützt werden. In 41 deutschen Kommunen wurden solche Ökozonen eingeführt.

troffenen. „Das ist der Tod der Industrie und der Wirtschaft“, heißt es dann sofort. Im Verkehr setzt Gschwentner deshalb auf Fahrzeuge mit alternativen Antrieben. „Wir müssen dafür Anreize schaffen und das Bewusstsein der Menschen schärfen.“ Über die Wohnbauförderung können zusätzliche Anreize zum Einbau von effizienten Heizsystemen und für das Energiesparen an sich geschaffen werden. „In Innsbruck ist das sicherlich zielführend“, betont Gschwentner. Denn wer eine klimarelevante Sanierung bei einem Gebäude vornimmt, erhält eine Förderung von 25 Prozent der Kosten. Der Filtertausch bei Heizungen wird mit 15 Prozent gefördert. Gleichzeitig fordert der Umweltlandesrat die Forcierung der Fernwärme. „Damit kann auch sehr viel erreicht werden.“ Maßnahmen benötigt es dringend, wie die Statistik zeigt. Seit 1990 sind die österreichischen Feinstaub-Emissionen um 2,7 Prozent auf etwa 43.000 Tonnen gestiegen. Rund 3600 Tonnen entfallen dabei auf Tirol, ein Drittel auf Innsbruck. Es geht aber auch um Lebensqualität. Die durchschnittliche Lebenserwartung der in Österreich lebenden Menschen verkürzt sich durch die Luftverschmutzung um vier bis sechs Monate. So gesehen verringerte sich die Lebenserwartung der Innsbrucker im ersten Quartal des heurigen Jahres erneut. Denn da gab es durchschnittlich nur jeden dritten Tag gute Luft in Innsbruck. q


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Spielsucht

er 1,5 Prozent der Österreich gelten als spielsücht ig. In 00 Tirol dür ften es rund 14.0 tho Menschen sein. Das „pa eine log ische Glücksspiel“ ist tensstoff ungebu ndene Verhal tten We , ten ma uto sucht. Spiela ten als und Poker im Internet gel . Die ext rem suchtgefährdend EinIllusion, das Spiel und den , nen kön zu en lier satz kontrol Eine ist hier besonders hoch. ist in An laufstelle für Bet roffene aTirol der Verein BIN – Ber eitstungsstelle für Abhäng igk erk ran kungen.

Kampf gegen

Windmühlen

Kleines Glücksspiel ist in Tirol verboten. Trotzdem stehen Geldspielautomaten an vielen Orten unübersehbar. Gegen sie vorzugehen, ist ein aussichtsloser Kampf. Von Florian Gasser

E

in verrauchtes Lokal am Innsbrucker Hauptbahnhof. Die Bässe jagen durch die Boxen und verhindern jedes Gespräch. Vor der Glastür huschen Reisende in Richtung Bahnsteig vorbei. Das Lokal ist so gut wie leer. An der Wand stehen mehrere Automaten. Immer wieder geht die Tür auf, jemand kommt herein, setzt sich an eines der Geräte und steckt einen Geldschein hinein. Ein paar Minuten später ist das Spiel schon wieder vorbei. Geldspielautomaten. In Tirol sind sie eigentlich verboten. Trotzdem stehen sie überall: an Tankstellen, in Lokalen und in Videotheken. Bis zu 90.000 Euro soll ein gut platzierter Automat jährlich einbringen. Die Anschaffungskosten sind dagegen vernachlässigbar. Und die Behörden stehen dem Treiben machtlos gegenüber.

Einfach zu manipulieren. Glücksspiel mit Einsätzen über 1,50 Euro und Gewinnen über 20 Euro ist in Österreich außerhalb von Casinos nicht erlaubt. In Tirol ist auch dieses „kleine Glücksspiel“ durch das Veranstaltungsgesetz verboten. Seit

2008 werkt die Bundesregierung an einem neuen Glücksspielgesetz. Die neue Regelung wird seit längerem erwartet, beschlossen war bis Redaktionsschluss aber noch nichts. Und beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) ist seit einiger Zeit ein Verfahren anhängig, das eine Aufhebung des Glücksspielmonopols anstrebt. „Das ist ein Kampf gegen Windmühlen“, sagt Elmar Rizzoli vom Amt für Sicherheit und Veranstaltungen der Stadt Innsbruck. Eigentlich müssten Spielautomaten bei seiner Abteilung angemeldet werden. Genehmigen darf er nur solche, die keinen Gewinn ausschütten. „Mit fortschreitender Technik können die aber ganz einfach manipuliert werden“, sagt Rizzoli etwas resigniert. „Und außerdem melden nur noch die wenigsten ihre Automaten bei der Stadt an.“ Polizeirazzien in einschlägigen Lokalen gab es immer wieder. Nachhaltig sind sie aber nicht. „Es ist gar nicht einfach festzustellen, ob es sich um einen Geld- oder einen reinen Glücksspielautomat handelt. Die können per Fernbedienung mutieren, oder die Programme werden beim Herun-

terfahren des Programms gelöscht“, sagt Peter Oehm vom Landespolizeikommando Tirol. „Auch sind diese Razzien unglaublich teuer, weil wir mit einem Sachverständigen vor Ort sein müssen.“ Und selbst wenn ein Automat mitgenommen wird – spätestens nach ein paar Tagen wird bereits ein neuer aufgestellt.

Finanzielle Existenz vernichtet. Der Münzschlitz beim Automaten im Innsbrucker Bahnhof nimmt kein Geld. Alle Münzen fallen durch. Geldscheine zieht er aber gerne ein. Mehrere tausend Euro können in nur wenigen Stunden an einem Automaten verloren werden. So mancher hat seine finanzielle Existenz bei diesen Spielen vernichtet. Abseits des Regelwerks eines Casinos ist hier alles erlaubt. Die Grenzen nach oben sind offen. „Dieses Spiel findet über das Internet in der Steiermark statt“, verkündet ein Schriftzug. Der Hinweis soll dem Spiel einen Hauch von Legalität verleihen. Doch im Grunde ist es egal. Denn ob legal oder nicht: Der Automat wird wohl noch lange hier stehen bleiben. q


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„Der Mensch bleibt auf der Strecke“ Andreas Scheil, Professor für Finanz- und Wirtschaftsstrafrecht an der Universität Innsbruck, über Spielsucht, deren Folgen und die fragwürdige Rolle des ORF

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err Professor Scheil, sind das Glücksspielmonopol und das Verbot von kleinem Glücksspiel sinnvoll? SCHEIL: Das Monopol wurde immer damit gerechtfertigt, dass das Glücksspiel auf diese Weise staatlich kontrolliert stattfindet. Heute wird es aber weltweit auch über das Internet angeboten, staatliche Kontrolle ist dort kaum möglich. Trotzdem: Je weniger Glücksspiel, umso besser. Wäre es nicht sinnvoller, Glücksspielautomaten zu erlauben, um sie kontrollieren zu können? Automaten sind in Wahrheit kaum kontrollierbar. Sie werden heute durch Software gesteuert. Die Quote zum Beispiel, die der jeweilige Automat als Gewinn ausschütten muss, kann jederzeit per Fernsteuerung und ohne Spuren zu hinterlassen zum Nachteil der Spieler verändert werden. Das Glücksspielgeschäft ist eines der unsaubersten und dubiosesten Metiers, die man sich überhaupt vorstellen kann.

Dagegen vorzugehen, scheint aber nicht sehr viel zu bringen. Nein, überhaupt nichts. Nicht nur das illegale, auch das legale Glücksspiel hat Ausmaße angenommen, die unerträglich sind. Im staatlichen ORF vergeht kein Tag, an dem nicht irgendein Glücksspiel stattfindet. Der ORF ist Mitgesellschafter der „Lotto-Toto Holding GesmbH“, die zusammen mit der „Casinos Austria AG“ Eigentümer der „Österreichischen Lotterien“ ist, die wiederum das Geschäft mit „Lotto 6 aus 45“, „Toto“, „EuroMillionen“, „Bingo“, „Rubbellos“ und so weiter betreiben. Dabei hat der Sender einen Bildungsauftrag. Das ist doch obszön. Was sind die konkreten Folgen von Spielsucht? Spielsucht ist ein wichtiger kriminogener Faktor. Das heißt, ein Auslöser für Straftaten wie Diebstahl, Veruntreuung oder Betrug zur Beschaffung von Geld zum Spielen. Spielsucht ist aber nicht selten auch Ursache für Selbstschädigung bis hin zum Selbstmord.

Wen betrifft Spielsucht hauptsächlich? Davor ist grundsätzlich niemand gefeit. Besonders arg betroffen sind aber die Ärmsten der Armen, wenn sie ihr Schicksal in die Hand von Glücksspielen legen, in der Hoffnung, für ihre letzten Euros vielleicht doch ein paar hundert Euro zu gewinnen. Der Grat zwischen kontrolliertem Spiel und Spielsucht ist schmal, spielsüchtige Leute gehen oft vor die Hunde. Wir brauchen kein Glücksspiel, auch keine Casinos, die Nachteile überwiegen die Vorteile bei weitem. Aber in Wahrheit ist alles eh schon längst zu spät. Warum? Weil das Glücksspiel inzwischen gesellschaftlich weitgehend akzeptiert ist und sich die Politik kaum mehr darum kümmert. Es wird von den Glücksspielunternehmen aggressiv beworben und die negativen Effekte werden ausgeblendet. Es geht auch hier nur noch um den Profit. Und der Mensch bleibt auf der Strecke. Vielen Dank für das Gespräch. q

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„Kulturelle Vielfalt und Bewusstseinsbildung“ Seit Mitte März leitet Univ.-Prof. Dr. Patrizia Moser das Ressort Kultur, Gesundheit, Senioren, Markt- und Veterinärwesen sowie Frauenförderung in Innsbruck. Die neue Stadträtin im Interview. 6020: Frau Dr. Moser, Sie führen ein sehr breit gefächertes, umfangreiches Ressort. Haben Sie sich bereits zurechtgefunden? MOSER: Mein Hauptaugenmerk galt schon im Rahmen meiner bisherigen politischen Tätigkeit im Gemeinderat Fragen der Kultur und dem Sozialbereich. Da ich von Beruf Medizinerin bin, war der Einstieg nicht so schwer. Ich glaube, dass ich da einiges einbringen kann. Sie sind ausgebildete Medizinerin. Werden Sie den Gesundheitsbelangen ein besonderes Augenmerk schenken? Die Belange der Gesundheit sind mir sehr wichtig. Gesundheit reduziere ich nicht auf den Bereich Medizin. Gesundheit resultiert vielmehr aus einem allgemeinen Wohlbefinden. Mit meinen Ressorts habe ich das Glück, gesellschaftliche Bereiche, die maßgeblich das Wohlbefinden der Menschen beeinflussen, mitzugestalten. Im Rahmen meiner politischen Arbeit will ich allen Bereichen die gleiche Aufmerksamkeit widmen. Bleiben wir beim Thema Gesundheit. Die Grundsatzgesetzgebung liegt in Händen des Bundes. Die Ausführungsgesetzgebung liegt bei den Ländern. Der Handlungsspielraum für eine Stadtpolitikerin ist also eher bescheiden. Worauf werden Sie sich konzentrieren? Der Stadt Innsbruck ist die medizinische Versorgung ihrer Bürgerinnen und Bürger einiges wert. Immerhin zahlt die Stadt 21 Millionen Euro jährlich in den laufenden Betrieb des Landeskrankenhauses. Nicht zuletzt dadurch wird eine Versorgung auf dem höchsten medizinischen Niveau gewährleistet. Dies gilt es auch künftighin sicherzustellen. Darüberhinaus liegt mein Hauptaugenmerk im Bereich der Prävention und Aufklärung. Hier unterstützen wir zum Beispiel Initiativen wie das sogenannte „Mini Med Studium“. Übrigens eine hervorragende Einrichtung, wo gesundheitsrelevante Themen von hochkarätigen Experten in leicht verständlicher


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© 6020/RATHMAYR (2)

STADT INNSBRUCK

Zur Person

Patrizia Moser habilitierte 2004 an der medizinischen Universität Innsbruck. Seit ihrer Studienzeit engagiert sich die nunmehrige Stadträtin für Kultur, Gesundheit, Senioren, Markt- und Veterinärwesen sowie Frauenförderung auch politisch. Moser vertrat während ihrer Studienzeit die Anliegen der Studenten, setzte sich als Kammerrätin in der Ärztekammer für die Belange der Kollegenschaft ein. 2006 schaffte die gebürtige Innsbruckerin auf der Liste „Für Innsbruck“ den Einzug in den Gemeinderat, wo sie unter anderem den Kulturausschuss leitete.

turangebot. Das Spektrum reicht von Angeboten der Hochkultur bis hin zur freien urbanen Szene. Alles zusammen lässt sich die Stadt mit einem Aufwand von rund 19 Millionen Euro auch einiges kosten. Mein Ziel ist es, den bisher erreichten qualitativen und quantitativen Standard weiterhin zu sichern. Gleichzeitig ist es mir auch ein besonderes Anliegen, Neues zu fördern.

Sprache erläutert werden. Als Medizinerin bin ich zutiefst überzeugt, dass alles, was der Prävention dienlich ist, von unermesslichem Nutzen für die Menschen ist. Ihr Ziel ist es also, die Menschen für den Bereich Vorsorge zu sensibilisieren? Richtig. Wir wollen erreichen, dass die Bürgerinnen und Bürger von Innsbruck bewusst leben, über potentielle gesundheitliche Gefahren Bescheid wissen und sich rechtzeitig untersuchen lassen, um später auftretende Komplikationen von vornherein auszuschließen. Die Senioren-Gesundheitstage, die Ende April bereits zum zehnten Mal stattfinden, sind ein Teil dieses Informations- und Aufklärungsprogramms.

Erhalten Sie auch von Seiten der Klinik die notwendige Unterstützung? Über all die Jahre wurden diese Aktionstage von vielen Kolleginnen und Kollegen ohne Bezahlung auf das Tatkräftigste unterstützt. Dafür danke ich allen. 4000 Beratungen und Untersuchungen im letzten Jahr bestätigen den Erfolg der Aktion. Sie betreuen auch den Bereich der Kultur. Derzeit sind die nicht unbedingt besten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gegeben, um Kunst und Kultur generös zu fördern. Welche Schwerpunkte werden Sie bei der Führung des Ressorts setzen? Gemessen an der Einwohnerzahl Innsbrucks haben wir ein sehr breit gefächertes Kul-

Welche Funktion übt Ihrer Ansicht zu Folge Kultur generell aus? Einen sehr hohen. Unser ganzes Leben ist von Kultur beeinflusst und durchflutet. Sie trägt wesentlich zur Lebensqualität bei. Sie schafft einerseits Identität und andererseits Begegnung und Auseinandersetzung mit dem „Anderen“. Sie verbindet Menschen und überwindet Barrieren. Das Kennenlernen anderer Kulturen hilft auch Vorbehalte abzubauen. Wenn Sie so wollen, ist Kulturaustausch ein wesentlicher Bestandteil von Integration, einer der Herausforderungen unserer Gesellschaft. Sie sind eine vielbeschäftigte Frau. Was war der Antrieb für Ihr politisches Engagement? Es war und ist mir wichtig, meinen Lebensraum mitzugestalten. Dass ich nun in gesellschaftspolitisch so wichtigen Bereichen das Amt der Stadträtin ausüben darf, ist mir eine große Ehre. Vielen Dank für das Gespräch.

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Essay

Das Erbe von H & H Mit jedem Tag, den Hilde Zach aus dem Amt ist, wird ihre Ära glorioser. Unterdessen formiert sich zumindest im bürgerlichen Lager der Bürgermeisterin das politische Personal neu. Rot, Grün und Blau spielen derweilen noch Winterschlaf. von Peter Plaikner

W

ährend Christine Oppitz-Plörer sich Für Innsbruck vorsichtig, aber konsequent den Amtsträgerinnenbonus erarbeiter, während die Stadt-Volkspartei ihren Obmann Franz Xaver Gruber als Nachfolger Eugen Sprengers in Vizebürgermeister-Position bringt, während das Bürgerforum Tirol sich mit einer Kandidatur spekulierend der urbanen Wurzeln seines Fritz Dinkhauser besinnt, verharren die Grünen hinter Stadträtin Uschi Schwarzl und ihrem Längstzeit-Gemeinderat Gerhard Fritz in der Deckung. Die Professionalität der beiden Spitzen ist zwar unumstritten, doch die Fälligkeit des Generationswechsels ebenso. Die Jungspunde Gebi Mair und Martin Hof scharren mitunter lauter in ihren Startlöchern, als die Altvorderen sich als Opposition inszenieren. Die Roten verweilen in Schockstarre. Hinter Marie-Luise Pokorny-Reitter übt sich ihr Stadtratsgenosse Walter Peer als allzu dauerhafte Personalreserve. Wenn er den aktuellen Machtkampf nicht rasch gewinnt, könnte ihn durchaus das Schicksal des einstigen schwarzen Kollegen Christoph Platzgummer ereilen, der nun das Zukunftsbüro des Landes leitet, aber in der Stadtpolitik nur noch ein Zaungast in Warteschleife ist. In dieser Hinsicht stehen die lieben SP-Parteifreunde jenen von der VP um nichts nach. Und bei allem, was bläulich oder orangig ist, kennt sich noch niemand wirklich aus. Letztlich bleibt Rudi Federspiel die beherrschende Figur aus diesem Bereich – als Person so dominant wie auf der anderen Seite Fritz Dinkhauser und parteilich wie dieser kaum einzuordnen.

Nachlass und Aufbruch. So klar schon die Formationen, so offen noch die Personen vor der nächsten Gemeinderatswahl in spätestens zwei Jahren. Wichtiger jedoch für die Wählerperspektive sind die möglichen Situationen. So wie in Tirol auf Eduard Wallnöfer unter Alois Partl lediglich Nachlassverwaltung folgte, wirtschaftete in Innsbruck Romuald Niescher das Erbe von Alois Lugger zumindest nicht empor. So wie das Land unter

Wendelin Weingartner einen Um- und Aufbruch erlebte, so erfuhr die Stadt ihre Neuerung durch Herwig van Staa. Doch mit seinem Wechsel vom Bürgermeister zum Landeshauptmann enden die personellen Parallelen und dadurch auch der Paarlauf der politischen Positionierungen. Van Staa scheiterte – wider Erwarten – beim Versuch, den letztlich gescheiterten Weingartner zu übertreffen. Beide an sich wie an der eigenen Partei – so viel Gemeinsamkeit haben sie dann doch. Hilde Zach dagegen reüssierte – wider Erwarten – in der Nachfolge des Alles-Selber-Machers bei der Konsolidierung der Rückstände des manisch Aktiven und prägte die Stadt letztlich ebenso eindrucksvoll wie ihr Vorgänger.

Moderation und Stillstand. Während Günther Platters pragmatische Landesregierung sich bisher noch über jede Kritik hinwegmoderiert, trägt der Stadtsenat schwer an der Hypothek von zwei erfolgreichen Bürgermeistern in Folge. H & H – in achteinhalb Jahren Herwig und siebeneinhalb Jahren Hilde hat Innsbruck einen gewaltigen Modernisierungsschub erlebt. Das ist für Parteifreunde wie politische Gegner kaum zu übertreffen. Nicht nur nach dem Motto „Es kommt nichts Besseres nach“ wirken der Stillstand oder gar Rückschlag wahrscheinlicher als ein weiterer Aufbruch. Auch die viel beschworenen Rahmenbedingungen sind schwieriger zu bewältigen als zuvor. Das reicht von der globalen Wirtschaftskrise bis zur kommunalen Finanzbelastung. Anders als für ihre Vorgängerin ist Konsolidierung auch keine positive Option mehr für Christine Oppitz-Plörer – oder wer auch immer ab 2012 Bürgermeister sein wird. Denn der Stadtmensch sucht wieder Neuland. Und die Politiker wittern Neuland. Genau darin liegt ihre Selbstgefährdung. Der Horizont reicht nur bis 2012. Die Wahl gewinnen ist alles, die Stadt regieren wäre bloß eine Folge davon. Diese Kurzsichtigkeit teilen die traditionellen Parteien mit ihren Absplitterungen. Da wird zuhauf Strategie genannt, was schon aufgrund der knappen


Essay

Zeitrahmen bestenfalls Taktik ist. Der große Plan wird eher für die eigene Gemeinschaft geschmiedet als für den urbanen Raum mit seiner Viertelmillion Einwohner.

Stadt-Land-Abgrenzung. Doch die künftige Positionierung Innsbrucks liegt genau in der Einbettung beziehungsweise Abgrenzung dieses Drittels von Tirol. Die Neu-Austarierung des Stadt-Land-Spiels ist insbesondere für eine – inklusive Renegaten – immer noch da wie dort dominante Volkspartei die größte Herausforderung. Die Wiedervereinigung ihrer Innsbrucker Teile steht ganz oben auf der Agenda der Tiroler VP-Chefs. Doch dieser Wunsch entspringt eher historischer Sentimentalität als aktueller Notwendigkeit. Für die notwendige Neukalibrierung der bauernbündisch dominierten Schwarzmander bedeutet Österreichs am weiblichsten regierte Landeshauptstadt das größte strategische Dilemma. Wer das moderne Innsbruck nicht auch als Gegenpol zum traditionellen Tirol positioniert, verliert. Ausschlaggebend für sämtliche Abspaltungen von der Volkspartei waren durchwegs persönliche Rivalitäten. Doch erst der inhaltliche Hintergrund eines urbaneren Gesichts, eines bürgerlichen statt bäuerlichen Anspruchs dieser Listen brachte der VP insgesamt den Erfolg einer zur Mittel- bis Kleinpartei geschrumpften Sozialdemokratie in Stadt und Land. Durch dieses getrennte Marschieren und gemeinsame Regieren ist Innsbruck heute die einzige Landeshauptstadt, die in der Zweiten Republik durchwegs christdemokratische Bürgermeister hatte. Dies lässt sich durchaus auch mit Taktiken für 2012 bewahren oder ändern, doch wer seine Pläne nicht langfristiger ordnet, wird spätestens bei der Gemeinderatswahl 2018 abgestraft. Herwig van Staa und Hilde Zach waren eine Ära. Wer Anspruch auf eine ähnliche Bezeichnung für seine Amtszeit erhebt, braucht heute schon eine Strategie 2020. q

In achteinhalb Jahren Herwig und siebeneinhalb Jahren Hilde hat Innsbruck einen gewaltigen Modernisierungsschub erlebt.

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© PETRA SPIOLA/AMS

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Berufsausbildung mit Zukunft FiT – Frauen in Handwerk und Technik. Am 26. April starten die nächsten Kurse in Innsbruck, Wörgl, Imst und Reutte.

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rauen denken im ersten Moment vielleicht nicht daran, eine Ausbildung im technischen Bereich zu absolvieren. „Die Berufswahl wird oft noch nach traditionellen Vorstellungen getroffen“, weiß Dr. Gaby Dallinger-König vom AMS Tirol. „So wählen noch immer die Hälfte der Mädchen, die sich für einen Lehrberuf entscheiden, die drei traditionellen Berufe Einzelhandelskauffrau, Bürokauffrau und Frisörin, dies bedingt eine Konzentration vieler Frauen auf wenige Berufe.“

Jobsicherheit und gutes Einkommen. Qualifizierte Frauen haben dagegen in technischen Bereichen gute Berufsaussichten, mehr Jobsicherheit, ein höheres Einkommen und sind mit ihren spezifischen Stärken sowie Potenzialen für Unternehmen ein Gewinn. FiT bietet an Technik interessierten Frauen und Mädchen die Möglichkeit, eine Berufsausbildung in diesem Bereich zu absolvieren. Die Ausbildungswege sind so vielfältig wie die Teilnehmerinnen (arbeitslose Frauen, Wiedereinsteigerinnen, Umsteigerinnen und auch Frauen mit Migrationshintergrund ohne in Österreich anerkannte Berufsausbildung). Die Aufnahme in FiT erfolgt über das AMS Tirol. Ibis Acam führt im Auftrag des AMS Tirol den Kurs „FiT – Basisqualifizierung“ durch.

Großer Erfolg in den letzten Jahren. „In den letzten Jahren“, freut sich Dr. Gaby Dallinger-König, „haben viele Tirolerinnen das Programm absolviert und arbeiten erfolgreich in heimischen Betrieben. Als Hörgeräteakustikerinnen,

Metalltechnikerinnen, Optikerinnen, Geoinformatikerin, EDVTechnikerinnen und zahlreichen anderen Berufen – die auch Sie im Rahmen des FIT-Programms kennenlernen und erkunden können. Wenn Sie Interesse haben, setzen Sie sich bitte rasch mit Ihrer zuständigen AMS-Geschäftsstelle in Verbindung.“ q

Kursdauer 13 Wochen Kurs, dann variabel, je nach Auswahl des persönlichen Ausbildungswegs

Termine Frühling 2010: Die nächsten FiT-Kurse starten am 26.4.2010 in Innsbruck, Wörgl, Imst und Reutte. Herbst 2010: FiT-Kursstart am 20.9. in Wörgl, Landeck und Innsbruck.

Information und Anmeldung Wenn Sie noch unsicher sind und mehr über FiT wissen wollen, melden Sie sich bei der Regionalen Geschäftsstelle des AMS Tirol und vereinbaren einen Beratungstermin. Weitere Informationen zu Frauen in Handwerk und Technik – FiT unter: www.ams.at/fit


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Gutes tun im Plasmazentrum Innsbruck! Als PlasmaspenderIn können Sie mit jeder Ihrer Spenden Gutes und Großes tun.

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in Sprichwort besagt: „Man kann nicht jeden Tag etwas Großes tun, aber gewiss immer etwas Gutes.“ Das Plasmazentrum Innsbruck sucht dringend Plasmaspender. Werden auch Sie Plasmaspender und unterstützen Sie mit Ihrer Spende die Behandlung von Krankheiten. Blutplasma ist einzigartig und durch nichts zu ersetzen. Plasma ist der flüssige Teil des Blutes. Ein Spendevorgang dauert 50 Minuten und ist verträglicher als die Blutspende, da die Blutzellen dem Körper wieder zurückgegeben werden. Das gespendete Plasma kann der Körper innerhalb von 48 Stunden wieder nachbilden und das ermöglicht es, bis zu 50 Mal im Jahr Plasma zu spenden. Mit Ihrer Plasmaspende können zahlreiche, meist lebensrettende Arzneimittel hergestellt werden, die bei Operationen und Krebsbehandlungen eingesetzt werden

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l o r i T e t f a h d n a t s s Da as Auf seiner Reise durch das erdbebenzerstörte Chile stand Andre Lexer plötzlich vor einem Lokal mit dem klingenden Namen „El Tirol“. Ehrensache, dass er dort auf ein Mahl einkehrte – und mit den Von Andreas Lexer Besitzern über das Leben nach der Katastrophe sprach.

L

uis Osorio steht in der Küche seines Restaurants und bringt gerade alles wieder in Schuss. Das Erdbeben vom 28. Feber hat ihm die halbe Küche zu Boden gerissen, die Fenster zerschmettert, die Einrichtung durcheinander gewirbelt. Aber das Restaurant in der Stadt Talca ist aus solidem Holz gebaut, es steht noch, gleich neben der Hauptstraße, wo die großen Überlandbusse halten. Die riesigen Buchstaben, die einem da entgegenleuchten, treiben einem Weitgereisten die Tränen des Heimwehs in die Augen. Das Restaurant von Luis Osorio trägt keinen geringeren Namen als: El Tirol.

Gruß vom Gschnitztal. Seit 22 Jahren betreiben Luis und seine Familie dieses Haus, gekauft haben sie es von der früheren Besitzerin, „die war mit einem Österreicher verheiratet“, erklärt er. Es muss wohl ein Tiroler gewesen sein, ein Bild vom Gschnitztal – „das hängt hier schon, seit wir eingezogen sind“ – ziert die Wand im hinteren

Raum. Das Restaurant selbst ist karg, ein paar Tische, eine kleine Küche, ein zweiter Raum in dem die 17-jährigen Zwillinge, die jüngsten Söhne der Familie, auf der Playstation spielen. Zu essen gibt es nicht viel, Hendl in Saft, aber das ist dafür sehr schmackhaft. Seit dem Erdbeben läuft die Versorgung in Talca etwas schleppend, wenn auch mittlerweile besser. „Es gibt kaum Fleisch, das ist schlimm für uns Chilenen, die wir so viel Fleisch essen“, sagt Elvalidia, die Chefin von El Tirol.

Adobe statt Holz. Die Region rund um Talca ist das vom Erdbeben am schwersten betroffene Gebiet, 400 Menschen sind hier gestorben, mehr als in jeder anderen Gegend. „Sie ist gleichzeitig auch die ärmste Region im ganzen Land“, erklärt Jorge Brito, der Chef der hiesigen Caritas. Mehr als eine Million Menschen leben hier, mehr als 20 Prozent gelten als arm, verglichen mit 15 Prozent im Rest des Landes. Das ist auch der Grund, warum viele Häuser hier

mit billigem Adobe (Lehm) gebaut wurden, statt mit teurerem Holz oder Ziegel. Adobe hielt dem 8,8 starkem Erdbeben nicht stand, fast alle Häuser sind eingestürzt. Viele davon formten das historische Zentrum in Talca, der Hauptstadt der Region, viele andere standen in kleineren Dörfern und in den nahen Bergen. „Wir schätzen, dass etwa 20.000 bis 30.000 Häuser eingestürzt sind, mehr als 150.000 Gebäude wurden schwer beschädigt und müssen abgerissen werden“, so Brito. Die Caritas arbeitet gerade daran, Holzhäuser aufzustellen, die den nötigen Schutz vor den klirrend kalten Nächten der Wintermonate bieten.

„Zeit zum Rennen“. Was das Erdbeben stehen gelassen hat, hat der Tsunami ausradiert. Die Region breitet sich von den Anden bis an die Küste aus. Viele der kleineren Dörfer und größeren Städte hier sind vollkommen zerstört. Constitucion, eine malerische Stadt, 30.000 Einwohner,


© ANDREAS LEXER (2)

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KARG, ABER SOLIDE GEBAUT. Das El Tirol in der chilenischen Stadt Talca

touristisch. Drei Wellen haben sie dem Erdboden gleich gemacht, haben ein Bild hinterlassen, das man in Europa nicht kennt. „Als wir das Beben gespürt haben, wussten wir sofort, dass es jetzt Zeit ist zum Rennen“, sagt Jasmin Salas. Sie steht in ihrem Haus in dem, was früher einmal ihr Zimmer war, und gräbt aus einem halben Meter Schlamm gerade ihren Lippenstift und einen BH aus. Zurück in Talca, im Restaurant El Tirol ist das Hendl mittlerweile verspeist, man hat Zeit zum Reden. Immer noch zittert die Erde in der Region, fast jede Nacht gibt es ein stärkeres Nachbeben: „Wir schlafen seither nicht in unserem Haus, das hinten im Garten angebaut ist, sondern hier auf dem Boden im Restaurant“, erklärt Francisco, einer der beiden jüngsten Sprosse der Familie Osorio. „So können wir besser ins Freie laufen, wenn es wieder bebt, bevor uns die Sachen hier auf den Kopf fallen.“ Es wird wohl noch einige Zeit vergehen, bis im chilenischen Tirol wieder Normalität eingekehrt ist. q

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MEINUNG Weiß wählen spielt’s nicht

Rauchzeichen Anstatt beim Rauchergesetz Mut zu beweisen, schiebt Alois Stöger die Verantwortung ab. von Daniel Naschberger • d.naschberger@zielgruppenverlag.at

Die Bundespräsidentenwahl ist nicht der richtige Zeitpunkt, um ungültig zu wählen. von Flo Gasser • meinung@6020stadtmagazin.at

U

ngültig zu wählen, ist legitim. Wer mit den gebotenen Alternativen nicht einverstanden ist, kann seinen Unmut mit einem weißen Stimmzettel zum Ausdruck bringen. Doch bei der Wahl zum Bundespräsidenten geht es diesmal um mehr als nur darum, sich zu Variante A oder B zu bekennen. Es geht um das Fundament, auf dem diese Republik gebaut wurde, um den gesellschaftlichen Minimalkonsens in diesem Land.

Diese Wahl ist keine Abstimmung über sechs Jahre Heinz Fischer, sondern über die Grundwerte Österreichs. Schlimm genug, dass jemand der bei seinem Verhältnis zum Nationalsozialismus in Erklärungsnotstand gerät, überhaupt von einer Parlamentspartei zur Präsidentschaftskandidatin nominiert wird, und neben einem christlichen Fundi die einzige Alternative zum Amtsinhaber ist. Noch schlimmer aber ist, dass sich die ÖVP nicht dazu durchringen kann, eindeutig Position zu beziehen. Teile der Partei versuchen ein Bild zu zeichnen, auf dem Barbara Rosenkranz das rechte Pendant zum linken Heinz Fischer ist. Doch Ideologien, wie sie Rosenkranz vertritt, haben in der politischen Landschaft Österreichs nichts verloren. Dass sich die ÖVP zu fein war, einen Kandidaten aufzustellen und für eine wählbare Alternative zu sorgen, ist ihre eigene Schuld. Nun ist die Volkspartei in der Bredouille: Barbara Rosenkranz ist nämlich sogar den Damen und Herren, die einst Jörg Haider salonfähig gemacht haben, zu weit außerhalb des Verfassungsbogens und Heinz Fischer ist ein rotes Tuch. Daher stehen Teile der Volkspartei trotzig in der Ecke und rufen dazu auf, Weiß zu wählen. Wäre sie eine echte staatstragende Partei, würde die ÖVP die Wahl Heinz Fischers empfehlen. So aber ist sie eine Schande: Für sich selbst und für die Republik. Diese Wahl ist keine Abstimmung über sechs Jahre Heinz Fischer, sondern über die Grundwerte Österreichs. Weiß wählen ist dabei keine Alternative.q

A

lois Stöger wirkt in diesen Tagen hochzufrieden. Am meisten wohl mit sich selbst. Irgendwie hat es der Gesundheitsminister geschafft, mit dem Tabakgesetz niemanden zu sehr vor den Kopf zu stoßen – glaubt er zumindest. Als „moderaten, österreichischen Weg“ bezeichnete Stöger das viel zu komplizierte Gesetz zuletzt. Wenn er darunter versteht, Verantwortung so weit wie möglich von sich zu schieben, dann ist dieser Weg keiner, auf den man stolz sein sollte. Zum Handkuss kommen in der ganzen Causa nämlich sowohl die Nichtraucher als auch die Gastronomen. Letztere haben noch bis 30. Juni Zeit, in ihren Lokalen die entsprechenden Umbauarbeiten zur räumlichen Abgrenzung eines Raucherbereichs durchzuführen. Dann nämlich endet die Übergangsfrist für Gaststätten ab 50 m2. Die meisten Wirte stöhnen nicht nur wegen der erheblichen Kosten eines Umbaus, sondern haben schlichtweg Probleme mit der Umsetzung. Denn den Nichtrauchern soll der Hauptraum gehören, der Weg zu den Toiletten muss frei von Qualm sein. Also werden einige Gastronomen fast zwangsläufig ihr Lokal zur rauchfreien Zone erklären müssen, um nicht ab 1. Juli von der Justiz abgestraft zu werden.

Das wird dafür die rauchende Stammkundschaft erledigen, der Buhmann ist der Lokalbetreiber, nicht der Herr Minister. Der sieht sich jedoch Kritik von Seiten der Ärztekammer ausgesetzt, die berechtigterweise ein generelles Rauchverbot fordert. Für überzeugte Nichtraucher ist es sicher nicht einzusehen, warum die Lunge ständig passiv leiden muss und die Kleidung nach jedem Lokalbesuch wie ein Aschenbecher riecht. Vor allem aber sollten auch die Arbeitnehmer in der Gastronomie geschützt werden. Stöger wartet hingegen mit aller Seelenruhe auf ein dementsprechendes EU-Gesetz zum Arbeitnehmerschutz, das Rauchen innerhalb der Union generell untersagen könnte. So sind es also wieder einmal die faulen Bürokraten in Brüssel, die sich nicht entscheiden können. Der Gesundheitsminister sieht seinen österreichischen Mittelweg jedenfalls durch eine kürzlich veröffentlichte Umfrage bestätigt, laut der 70 Prozent der Bevölkerung für seine Idee der räumlich getrennten Bereiche, aber nur 19 Prozent für ein generelles Verbot sind. Die Befragung wurde übrigens von Stöger selbst in Auftrag gegeben – ein Schelm, wer Böses dabei denkt. q

Stars, Sternchen, Politiker Der Starkult um politische Entscheidungsträger treibt immer neue Blüten. von Barbara Wohlsein • bwohlsein@6020stadtmagazin.at

V

ergessen Sie Popstars und Castingshow-Gewinner – die wahren Celebrities unserer Zeit sind Politiker und ihre Familien. Nichts interessiert die Medien heute so brennend wie die Affären von Staatsmännern und welche Sonnenbrillen ihre Frauen trugen, als sie davon erfuhren. Michelle Obama erlebt tagtäglich, was es bedeutet, Zielscheibe von Kritik und Sensationsgier zu sein. Waren es vor einem Jahr noch ihre entblößten Oberarme, so spottete die versammelte Presse Anfang April über das übereifrig retouchierte Cover des US-Magazins „Good Housekeeping“, das die First Lady als verkrampft lächelnde Plastikpuppe mit Betonfrisur erscheinen ließ. Frankreich ist im Moment überhaupt das Mekka der Skandalsucht – ein Präsident und sein Ex-Model, jede Menge Spekulationen

über Seitensprünge und dazu auch noch eine Politikerin, die einmal ein Techtelmechtel mit dem Präsidenten gehabt und aus Rachegründen die Gerüchte über das Ende der Sarkozy-Ehe gestreut haben soll. Dass in der Grand Nation sogar der Geheimdienst eingeschaltet wurde, um die Hintergründe der Causa aufzudecken, ist zusätzlich absurd. In England ergötzt sich die Yellow Press derzeit an der Schwangerschaft der Ehefrau von Tory-Leader und Gordon-Brown-Herausforderer David Cameron. In der heißen Phase des Wahlkampfs sind Themen längst nebensächlich, was zählt, ist das beste Foto. Ein Symptom dieser Entwicklung ist der Spitzname, den Samantha Cameron erhalten hat – „SamCam“ – das klingt doch fast cooler als Posh Spice und Jordan zusammen. q


Wir spielen genau die Musik, die zu Ihrem Leben passt. Life Musik eben.

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ivb.news Drei SEITEN mobilität

Carry Home Service Das Lieferservice von IVB und Kaufhaus Tyrol

Unbeschwert einkaufen und sich die Ware von den IVB

„Es ist nicht zwingend notwendig mit dem Auto ins Kaufhaus

bequem nach Hause liefern lassen – was immer mehr

Tyrol zu fahren, um große Einkäufe zu transportieren“, so

MPREIS-KundInnen zu schätzen wissen, wird seit neuestem

Altendorfer weiter, „zu Fuß, mit dem Rad beziehungsweise als

auch im kürzlich eröffneten Kaufhaus Tyrol angeboten: das

BenutzerIn der öffentlichen Verkehrsmittel – jeder ist herzlich

innovative Lieferservice von Kaufhaus Tyrol und IVB. Und so

willkommen bei uns im Kaufhaus.“ Und IVB-Geschäftsführer

funktioniert das Carry Home Service: Der/die KundIn bezahlt

Martin Baltes ergänzt: „Mobilität ist mehr als die Menschen

die Ware in den Shops, entscheidet, dass die Ware nach

von A nach B zu bringen. Es ist weitsichtig vom Kaufhaus

Hause geliefert werden soll, füllt das Adressformular aus und

Tyrol, für seine KundInnen dieses Lieferservice anzubieten.

fährt ohne schwere Taschen nach Hause. MitarbeiterInnen

Nun ist es egal, wie sie ins Kaufhaus Tyrol kommen – es

der IVB holen die Boxen ab und liefern sie zwischen 18:30

wird in jedem Fall auf deren Bedürfnisse eingegangen.“ Die

und 21:00 Uhr an die angegebene Lieferadresse.

Kosten der ersten Box belaufen sich auf 5 Euro, jede weitere Box kostet 2,50 Euro. IVB-ZeitticketbesitzerInnen bezahlen 4

Mit dem Carry Home Service schaffen Kaufhaus Tyrol und IVB

beziehungsweise 2 Euro. Weitere Infos unter www.ivb.at und

die Möglichkeit, auch ohne Auto einkaufen gehen zu können.

www.kaufhaus-tyrol.at.


TOPTicket 16. Unternehmen an Bord

ivb.service

Mit der TILAK hat sich ein weiteres renommiertes Unternehmen für das IVB Topticket entschieden. Wie Vorstandsdirektor Andreas Steiner und IVB-Geschäftsführer Martin Baltes kürzlich bekannt gaben, ermöglicht die TILAK damit ihren 4500 MitarbeiterInnen ein um 40 Prozent vergünstigtes Jahresticket für die Kernzone Innsbruck. Mittlerweile zählen 16 Unternehmen und Institutionen zu den Topticket-Partnerunternehmen – und die IVB entwickeln das attraktive Angebot laufend weiter. So wird seit Jahresbeginn der Plus Tarif auch für das Topticket angeboten: Damit können ein zusätzlicher Erwachsener und maximal vier Kinder (unter 15 Jahren) in der Zeit von Montag bis Freitag (18:30 bis 6:00 Uhr) sowie Samstag, Sonn- und Feiertag gratis mitfahren. Für Nicht-InnsbruckerInnen ist wiederum das Park & Ride-Angebot mit dem Topticket interessant. PendlerInnen können ihr Auto für zusätzlich 27 Euro im Monat auf den Parkflächen des VAZ Hafen und der Olympiaworld abstellen und anschließend bequem mit dem Topticket in die Arbeit fahren. Diese Aktion gilt montags bis freitags zwischen 6:00 und 21:00 Uhr und an Samstagen, Sonn- und Feiertagen von 6:00 bis 19:00 Uhr. Weitere Informationen zum Topticket gibt es im IVB-Kundencenter und online auf www.ivb.at.

Park & RIde

Zeiten noch Kundinnenfreundlicher Durch die Innenstadt bummeln kann man jetzt noch eine Spur entspannter – die erweiterten Parkzeiten von Olympiaworld und VAZ Hafen machen’s möglich. Die IVB haben mit den beiden Veranstaltungszentren die Zeiten des gemeinsamen Park & Ride plus Bus-Angebots angepasst: Das P&R Ticket ist jetzt von Montag bis Freitag zwischen 06:00 und 21:00 Uhr sowie an Samstagen, Sonn- und Feiertagen von 06:00 bis 19:00 Uhr auf den Linien der IVB in der Kernzone Innsbruck gültig. Für 8 Euro fahren bis zu 5 Personen bequem mit Bus und Tram weiter zum Shoppingerlebnis und wieder retour. Bei mehreren Personen pro Ticket muss die Fahrt mit den IVB-Linien als Gruppe erfolgen. Alle Informationen zum Park & Ride-Angebot der IVB gibt es im IVB-Kundencenter und auf www.ivb.at.

IMPRESSUM Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich: Innsbrucker Verkehrsbetriebe und Stubaitalbahn GmbH / Medieninhaber und Verleger: target group publishing GmbH • Zielgruppen Verlag / Karl-Kapferer-Straße 5, 6020, Telefon: 0512 / 58 6020 / Fax: 0512 / 58 6020-20 / marketing@ivb.at www.ivb.at / Gestaltung: Zimmermann & Pupp • Werbeagentur / Fotos: TILAK/Schwammberger, Kaufhaus Tyrol, Webhofer, VIA3 Communications, Zimmermann


SOUNDCITY 2010 Das ivb-Shuttleservice hat sich bewährt

Eine Stadt, eine Nacht und ein Ticket – Soundcity wurde seinem Motto auch bei der diesjährigen Auflage am 16.04.2010 voll gerecht. Zwölf Clubs, von Treibhaus, Blue Chip, Weekender Club bis Stadtcafé, verbanden sich zum bereits sechsten Mal wieder zu einem stadtweitem Partynetzwerk und luden zu einer musikalischen Reise, die von Electro, Techno und Minimal über (Indie)Rock bis hin zu Reggae, Funk und Hip Hop reichte. Der entspannte Wechsel von einer Soundcity-Location zur nächs­ ten gestaltete sich dank des kostenlosen IVB-Shuttleservice reibungslos und wurde von den Partyfans wieder sehr gut angenommen. Zwischen 13.04. und 15.04.2010 hatten Musikfans zudem die Möglichkeit, sich im Leokino bei ausgewählten Musikfilmen auf das erfolgreiche Festival einzustimmen.

Auf die Plätze Der Innsbrucker Stadtlauf am 08. Mai

Alles läuft, heißt es am 08.05.2010, wenn zum 26. Mal der Innsbrucker Stadtlauf über die Bühne geht. Die IVB sind wieder als Partner mit der Info-Box und einem Bus, der als Aufbewahrungsstätte für die Wertsachen der LäuferInnen dient, vertreten. Die Startnummern der LäuferInnen gelten auf den Linien der IVB in der Kernzone Innsbruck als Rückfahrtticket. Für die TeilnehmerInnen bietet sich auch das Park & Ride plus Bus-Angebot auf den Parkflächen der Olympiaworld und des

ein wenig ruhiger angehen lassen. Neben dem Hauptlauf durch

VAZ Hafen als nervenschonende Alternative zur Parkplatzsuche

die Innenstadt stehen auch heuer wieder der Jedermann/-frau-

in der Innenstadt an. Für 8,00 Euro können bis zu 5 LäuferInnen

Lauf (1 Runde, 5 km), der SchülerInnenlauf, ein Familienlauf, ein

parken und mit den IVB zum Stadtlauf fahren. Während sich

Staffellauf sowie eine Mannschaftswertung auf dem Programm.

Profis und ambitionierte HobbyläuferInnen auf die 10km-

Weitere Infos zum Event sowie Online-Anmeldung unter

Strecke konzentrieren, können es Laufsportbegeisterte auch

www.stadtlauf-innsbruck.com.

Feiern auf Schienen Die KRONEHIT TRAMparty am 30. April

Sie hat bereits einen Stammplatz im Eventkalender. Am

KRONEHIT zur Pre-Party am Marktplatz. Mit dabei sind auch

Freitag, 30.04.2010 geht wieder die KRONEHIT Tramparty

wieder zahlreiche Partnerlokale, die sich für das Partyvolk eini-

in Szene – mit einer Tram der IVB, Partnerlokalen entlang der

ge Überraschungen einfallen haben lassen. Dabei sein kann

Strecke, jeder Menge Gratis-Drinks und der meisten Musik.

jeder, der das 18. Lebensjahr vollendet hat und sich ab sofort

Ein KRONEHIT DJ vorsorgt die Partyfans auf einer Sonderlinie

den Gratis-Party Pass auf www.kronehit.at sichert. Abzuholen

der IVB (Kombination der Linien 1 und 3) von 20:00 Uhr

ist der Pass im IVB-Kundencenter in der Stainerstraße. Alle

bis 1:00 Uhr mit heißen Beats. Schon um 19:00 Uhr lädt

Infos zum Event unter www.kronehit.at.


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PUBLIC RELATIONS

Erdgas: Das Multitalent fürs Eigenheim Heizen, Kühlen, Beleuchten, Kochen – zum Leben braucht man richtig viel Energie. Effiziente und rentable Lösungen sind gefragt – denn wer Energie spart, spart bares Geld. gal ob Reihenhaus oder Eigentumswohnung: Energiekosten sind überall Thema. Wer auf einen effizienten und wirtschaftlichen Energieträger setzt und modernen Entwicklungen vertraut, kann eine Menge Geld sparen. Erdgas-plus-Technologien schonen die Brieftasche und die Umwelt!

Vielseitig und sparsam Die Kombination aus Erdgas und einem regenerativen Energieträger ist besonders beliebt, weil so eine ökologische und ökonomische Energieversorgung gewährleistet ist. Die Kombination einer Solaranlage mit einem Erdgasbrennwertgerät hat sich bereits bewährt, aber auch Erdgaswärmepumpen werden immer öfter eingesetzt. Aber egal ob Umweltwärme oder Solarenergie genutzt wird: Wer den restlichen Energiebedarf mit Erdgas deckt, schont

nicht nur den Geldbeutel, sondern auch die Umwelt: Durch Nutzung der Wärme im Abgas und die stufenlose Leistungsanpassung bei Brennwertgeräten ist ein extrem hoher Wirkungsgrad gewährleistet.

Im Einklang mit der Umwelt Auch die Umweltbilanz kann sich sehen lassen: Bei der Verbrennung von Erdgas entstehen keine gesundheitsschädlichen Rußpartikel oder Schwefeldioxid, die CO2-Bildung ist vergleichsweise gering. Aus diesem Grund wird die Anschaffung von Erdgasgeräten mit barem Geld belohnt. Zum Beispiel vom Land Tirol im Zuge der Wohnbauförderung. Aber auch von der TIGAS, die Förderungen von bis zu 1200 Euro gewährt. Die Anschaffung von Erdgaswärmepumpen wird zusätzlich mit bis zu 6000 Euro (je nach Anschlussleistung) unterstützt.

© SOLARANLAGE, SKIZZE ASUE.

E

Die Kombination aus Solaranlage und Erdgasbrennwertgerät wird immer beliebter.

Nähere Infos unter der kostenfreien Serviceline 0800 / 828 829 oder www.tigas.at

Erdgas beseitigt dicke Luft.

Erdgas ist umweltschonend. Die Abgase aus Erdgasfeuerungen sind geruchlos, ungiftig und frei von Staub und Ruß. Auch die Emissionen an Stickoxiden und Kohlendioxid sind vergleichsweise gering. Das verbessert das Klima in jeder Hinsicht. Infos unter 0800 / 828 829 und www.tigas.at


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DIE BRUDERSCHAFT

. CHRISTOPH ST INF ORMIERT

„Alles weitere ist moderne Zutat“ Bruderschafts-Geschichte. Anfang des 15. Jahrhunderts kommt es auf dem Gebiet des heutigen Vorarlberg zu Unruhen. Diese sind wohl mit ein Grund, warum sich die Spur der Bruderschaft St. Christoph für eine Zeit zu verlieren beginnt, berichtet Prof. Otto Hupp in seinem Buch „Die Wappenbücher vom Arlberg“.

D

er Abt von St. Gallen, Cuno von Stoffeln, hatte schon lange Händel mit seinen Appenzeller Bauern. Die Stadt St. Gallen und die Eidgenossen hielten sich zu diesen, der Adel und Herzog Friedrich IV. von Tirol standen dem Abte bei. Bei Vögeliseck (1403) hatten die Herren nicht gut abgeschnitten. Aber am Stoß erlitten sie am 17. Juni 1405 eine schlimme und folgenschwere Niederlage. Der Herzog verlor nicht nur seinen tapferen Feldhauptmann, den Vogt von Feldkirch, Sigmund von Schlandersberg, und viele andere Edelleute, sondern das ganze Land stand jetzt auf gegen Habsburg, einigte sich zu einem „Bund ob dem See“ und beschloss fürs nächste Frühjahr einen Zug ins Feindesland. Einzig Bregenz unter seinem Herrn Wilhelm von Montfort wahrte die Treue. Im Mai 1406 sammelte sich ein gewaltiger Haufen in Feldkirch und zog auf Bludenz, dessen Herr, Graf Albrecht von Werdenberg, gleich flüchtete. Das Klostertal öffnete sich ebenfalls den Bauern, denn sein Gebieter war jener Bischof Hartmann von Chur (Graf von Werdenberg-Sarganz), gegen dessen Wahl 1390 Herzog Leopold IV. vergeblich seinen ganzen Einfluss aufgeboten hatte. Es gelang ihm nicht. Das Kapitel wählte einstimmig Hartmann, damals Komtur zu Wädischweil in der Schweiz, den Freund der Eidgenossen.

Widerstand aus Innsbruck. Aber durch den Verrat eines Vetters von der Heiligenberger Linie fiel der Bischof bald darauf in des Herzogs Gewalt. Er hielt ihn auf Heiligenberg fest, bis der Bischof sich, sein Kapitel und das Hochstift dazu verpflichtete, dem Hause Österreich allzeit gewärtig zu sein. Jetzt schien der Bund ob dem See dem grollenden Bischof die Möglichkeit zu bieten, sich des drückenden Joches zu entledigen. Er unterließ es, das Klostertal zu sperren.

So zog der Appenzeller Haufen auf Pfingsten über den Arlberg. Die Burgen der Überrheiner, Arlen und Pettneu wurden überrannt und gründlich zerstört. Jakob von Überrhein, der Sohn des gleichnamigen Vaters, dem Heinrich Findelkind (der Bruderschaftsgründer, Anm.) einst gedient hatte, soll dabei gehängt worden sein. Im Stanzertal und bis nach Landeck am Inn fanden die Aufständischen wenig Widerstand. Aber als sie sich nach Innsbruck zuwenden wollten, trat ihnen Peter von Spaur, der Landeshauptmann von Tirol mit aus Innsbruck geholten Kriegsknechten entgegen. Doch die Bauern warfen ihn zweimal und entrissen ihm das Tiroler Banner. Da meldete ihnen ein Eilbote, der Herzog, Graf Wilhelm von Montfort und die Städte Bregenz und Konstanz seien gewaltig losgebrochen, hätten ihre Rückzugslinie abgeschnitten und den größten Teil ihres verlorenen Gebiets bereits zurückerobert. In wilder Eile strömten sie über den Arlberg zurück, drängten im ersten Ansturm die Herzoglichen wieder gegen den Bodensee, wurden aber dann geschlagen und über den Rhein gejagt. Der Friede von Konstanz beendete 1408 die Unruhen, machte aber auch dem Habsburger Besitz in der Schweiz ein unrühmliches Ende.

Nachlassen der Einträge. Ob Heinrich Findelkind und sein Gefährte Ulrich von St. Gallen diese Wirren erlebt und überlebt haben, wissen wir nicht. Von beiden wissen wir eben sonst nichts, als was in den Bruderschaftsbüchern steht, alles weitere ist moderne Zutat. Zweifellos aber zeigen die Bücher von dieser Zeit ab ein bedeutendes Nachlassen der Einträge. (...) In den zwanziger Jahren des 15. Jahrhunderts erlöschen die Einträge in die Bücher und mit ihnen das Interesse der Heraldiker und Genealogen für die St.-Christoph-Bruderschaft.“ q

Ansichten aus „DIE WAPPENBÜCHER VOM ARLBERG“ von Prof. Otto Hupp


FOTOS: AK

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PUBLIC RELATIONS

AK-Zangerl: Höhere Löhne nützen allen Immer mehr Beschäftigte geraten wegen beschämend niedriger Einkommen in die Armutsfalle. „Die Mindestlöhne gehören dringend angehoben“, verlangt AK-Präsident Erwin Zangerl gemeinsam mit den AK-Fraktionen.

E

s ist kein Geld für das Begräbnis meines Mannes da!“ „Ich weiß nicht, womit ich Miete und Strom bezahlen soll!“ Menschliche Hilferufe, die täglich an den AK-Unterstützungsfonds herangetragen werden. Besonders bitter dabei: Viele Schicksale betreffen Beschäftigte, die trotz Arbeit in die Abwärtsspirale geraten.

Kein Geld fürs Begräbnis. Österreich gehört zwar zu den reichsten Ländern der Welt. Und doch sind eine Million Menschen hierzulande armutsgefährdet. Davon sind 230.000 Menschen betroffen,

„Der Mindestlohn gehört dringend angehoben.“ Erwin Zangerl, AK-Präsident

obwohl sie einen Arbeitsplatz haben. Immer mehr müssen in prekären Verhältnissen arbeiten, die ihnen kein Existenz sicherndes Einkommen ermöglichen. Verschärfend dazu kommen in Tirol höchste Wohn- und Lebenskosten. Deshalb verlangt die AK:

Die Mindestlöhne müssen erhöht werden. Davon würden die Beschäftigten und die heimische Wirtschaft profitieren. Höhere Löhne heißt auch höhere Wirtschaftskraft.

1000-Euro-Löhne. Die Bezüge für ungelernte bzw. angelernte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind häufig derart niedrig, dass mit dem Einkommen immer schwerer ein Auskommen möglich ist. Etwa im Gastgewerbe oder auch im Handel schaut die Lage schlecht aus. Dazu kommt der hohe Anteil an Teilzeitarbeit. Nicht zu vergessen eine erhebliche Zahl an Beschäftigungsverhältnissen, auf die kein Kollektivvertrag Anwendung findet. Auch die finanzielle Lage vieler „Studierter“ ist inzwischen erbärmlich! Verträge auf Zeit, oft nur für ein Semester, Zukunft ungewiss. Eine Witwe erzählt: „Woher soll ich einige tausend Euro für die Bestattung meines Mannes hernehmen? Ein Ausweg: Monatsraten beim Steinmetz, 30 Euro pro Monat. So läuft’s in unserer Wohlstandsgesellschaft! q

Von kleinen und großen Krisen Viele Beschäftigte ohne Geldpolster befinden sich in unserem scheinbar heilen Land im freien Fall nach unten. Bergab geht’s für 20.000 Arbeitslose, Kurzarbeiter, Familien mit Kindern, Alleinerzieher, Junge, gut Ausgebildete ohne fixen Job und Schulabbrecher. Sie kämpfen am Existenzminimum. Bergab geht’s auch, wenn im reichen Tirol beschämend niedrige Löhne bezahlt werden. Im Reinigungsgewerbe, im Handel, der Gastronomie oder im Transportwesen liegen die KV-Löhne bei knapp 1000 Euro monatlich. Auch immer mehr junge Studierte müssen sich mit 770 Euro herumfretten, Zukunft ungewiss! Oder ein Schlaganfall aus heiterem Himmel, ein Skiunfall, eine niederschmetternde ärztliche Diagnose. Bei einem Beschäftigten, bei Familien mit Kindern! Armut wird nicht gelindert, mit dem Hinweis, dass es woanders noch schlimmer ist. Wer Sozialmissbrauch fürchtet, der weiß nicht, was es heißt, mit 744 Euro leben zu müssen. Armut braucht kein Mehr an Verwaltung sondern ein Mehr an persönlicher, engagierter und zielorientierter Hilfe. Das sollte es uns wert sein im achtreichsten Land der Welt. Erwin Zangerl, AK-Präsident


AUTO & MOTOR | LIFESTYLE | MULTIMEDIA | GADGETS | DESIGN | MODE | TRENDS

31.05. AM

IN DER TIR TAGESZE OLER ITUNG

EXTRA für Autofans. Die schönsten Cabrios 2010.

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Eine EXTRA-Portion 6020. Die schönen Seiten des Lebens – tirolweit am 31. Mai. 6020 EXTRA ist das Lifestyle-Magazin rund um Auto, Technik und Freizeit. Mit einer Auflage von 130.000 Stück liegt 6020 EXTRA der Gesamtauflage der Tiroler Tageszeitung bei.


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MOTOR

KEIN APRILSCHERZ. Am 1. April enthüllte Kia auf der New York International Auto Show die ab dem Frühjahr 2011 in Österreich erhältliche BusinessLimousine Optima. Der Nachfolger des Magentis wird u. a. mit gekühlten Ledersitzen, beheiztem Lenkrad und Schaltpaddles (Automatik) erhältlich sein. Kias Optima-ler Preis wurde noch nicht bekanntgegeben.

Brachial.

Statistik

Als jüngste und leistungsstärkste Version des Ford Focus RS markiert die RS500 getaufte Sonderedition einen neuen Höhepunkt in der Modellgeschichte dieses kompakten Hochleistungssportlers. Der 350 PS starke RS500 feierte erst kürzlich seine Weltpremiere auf der AMI in Leipzig. Seine Modellbezeichnung erklärt sich durch die strikte Limitierung auf 500 mattschwarz lackierte Exemplare, die ohne Ausnahme für den freien Verkauf bestimmt sind. Für Österreich sind 32 Stück vorgesehen. Die Markteinführung erfolgt Ende Mai, der Preis für die brachiale Top-Version des Focus beträgt 49.900 Euro.

Bestandsaufnahme Welche Hersteller konnten ihren Bestand 2009 u. a. durch die Ökoprämie verjüngen? DIE GEWINNER MARKE

ASX. Auf dem Genfer Automobilsalon feierte

der lang erwartete, kompakte Crossover Mitsubishi ASX seine Europapremiere. Ab sofort kann der wahlweise mit oder ohne Allrad verfügbare SUV bestellt werden, ausgeliefert wird im Juni. Der Japaner geht mit zwei Diesel- (116 bzw. 150 PS) und einer 1,6-Liter-Benzin-Variante mit 117 PS ab 18.990 Euro (inkl. Frühkäuferbonus in der Höhe von 1000 Euro, gültig bis 30.9.2010) an den Start. Vorbildlich: Die Emissionswerte bei der Selbstzünder-Variante liegen unter 150 Gramm CO2 /km.

2008

2009

1 Audi

262.549

278.869

+16.320 (+6,22 %)

2 Seat

101.146

111.589

+10.443 (+10,32 %)

3 Škoda

169.514

179.901

+10.387 (+6,13 %)

4 BMW/Mini

194.943

205.284

+10.341 (+5,30 %)

5 VW

879.824

888.839

+9.015 (+1,02 %)

2008

2009

378.814

370.694

-8.120 (-2,14 %)

2 Nissan

91.241

86.598

-4.643 (-5,09 %)

3 Mitsubishi

73.499

69.009

-4.490 (-6,11 %)

4 Mazda

200.224

196.431

-3.793 (-1,89 %)

5 Ford

279.246

276.785

-2.461 (-0,88 %)

DIE VERLIERER MARKE

1 Opel

Quelle: EurotaxGlass’s Österreich, www.eurotax.at


PS-PROMIS

Express-Service im Autopark Vom Kaufvertrag bis zum Kennzeichen in weniger als einer Stunde: Seit Anfang April ist im Innsbrucker Autopark eine neue Kfz-Zulassungsstelle eingerichtet. Damit erweitert der Ford-, Volvo- und Suzuki-Händler sein Serviceportfolio um ein attraktives Angebot, das gemeinsam mit dem Versicherungspartner Garanta abgewickelt wird. „Mit dieser Zulassungsstelle für die Bezirke Innsbruck Stadt und Land, BH Schwaz und BH Imst sind wir wieder einen Schritt voraus und runden unser vielseitiges Kundenservice um ein weiteres Detail ab“, freut sich GF Michael Mayr über den neuen Expressservice. Betreut wird die neue Zulassungsstelle von den AutoparkMitarbeiterinnen Sanja Vasilic, Lisa Anker und Martina Abfalter (v.r.n.l.). q

Speed-Queen

Aufstieg für die Imster Motorsportlerin Daniela Schmid: Die 22-jährige Tirolerin, die in den letzten Jahren im Honda Civic Cup für Furore sorgte, fährt heuer im Werksteam von Ford. Gemeinsam mit ihrer Teamkollegin Anja Wassertheurer sitzt sie jetzt im Cockpit eines 305 PS starken Ford Focus RS, der rund 100 PS mehr als ihr vorheriges Auto liefert. Schmid: „Für mich stellt der Einstieg bei Ford eine positive Weiterentwicklung dar. Unser Ziel ist, gute Einzelergebnisse zu erzielen, eine TopPlatzierung in der Gesamtwertung zu erreichen und das 24-Stunden-Rennen auf der schwierigsten Strecke der Welt erfolgreich zu absolvieren.“ q

Moretti schwört auf Toyota Seit der Tiroler Schauspieler Tobias Moretti sein erstes Auto gekauft hat, setzt er regelmäßig auf das Autohaus Falbesoner. Das Team des in Birgitz angesiedelten Fahrzeughändlers kennt daher die Wünsche und Bedürfnisse des Mimen und begeisterten Landwirts ganz genau. Vor kurzem hat Moretti einen neuen Toyota Land Cruiser 300 von Toyota Falbesoner übernommen. Über die Treue seines prominenten Kunden freut sich Firmeninhaber Walter Falbesoner. „Moretti schätzt als Landwirt ganz besonders die Geländegängigkeit und Robustheit der japanischen Produkte und weiß auch unsere kompetente und umfangreiche Beratung sehr zu schätzen.“ q

VOLL UNTER STROM: Thomas Raffeiner (GF The Mobility House), Harald Schneider und Elmar Schmid (IKB), Reinhold Falch (Flughafendirektor) mit Ex-Miss Kärnten Theresa Noisternig (v.l.n.r.)

MS Design unter Strom

Rasanter Elektro-Stromer Im Rahmen der Neugründung der Elektroleasing-Gesellschaft „ElectroDrive Tirol GmbH“, an der die Innsbrucker Kommunalbetriebe und Energie West beteiligt sind, wurde gemeinsam mit der Salzburger Partnerfirma „The Mobility House“ der rasante Strom-Roadster von Tesla vorgestellt. Zahlreiche Journalisten nützten dabei die Möglichkeit, am Beifahrersitz des Elektrofahrzeugs Platz zu nehmen, um auf

der kurzfristig gesperrten Landepiste die surrende und gleichzeitig explosive Kraft des Öko-Flitzers erfahren zu können. Daten gefällig? 3,9 Sekunden für Tempo 100, 285 kW/248 PS, 380 Newtonmeter Drehmoment, Spitze 200 km/h, Reichweite ca. 400 Kilometer, „Volltanken“ im Schnelllade-Modus: ca. vier Stunden, 1,2 Tonnen Eigengewicht (davon 500 Kilogramm für Batterie), Preis: rund 100.000 Euro. q

Ob Fahrrad, Roller oder Auto, die Zukunft heißt Elektroantrieb. Um den mobilen Anforderungen der Zukunft Rechnung zu tragen, setzt die Roppener Tuningfirma MS Design mit ihrer neuen Produktlinie EH*line auf NoVaund Kfz-Steuer befreite Elektromobilität. Die emissionsfreien Fahrzeuge aus eigener Entwicklung wurden Ende März im Rahmen eines Galaabends präsentiert, die von zahlreichen Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Tourismus bestaunt wurden. Zu den Highlights der Abendveranstaltung zählte die Premiere eines Kommunenfahrzeugs, das demnächst zur Serienreife gebracht wird. Die Enthüllung des ECN01 nahmen LR Gerhard Reheis, LA Hannes Staggl und Firmenchef Manfred Santer (v.l.n.r.) gemeinsam vor. q


Motor

39

Made in Austria I

m September 2007 wurde bei der IAA in Frankfurt das Peugeot-Projekt RCZ erstmals vorgestellt. Jetzt ist es so weit: Nach nur zweijähriger Entwicklungszeit geht das bei Magna in Graz gebaute FranzosenCoupé am 23. April endlich an den Start. DESIGN-SIEGER. Erst vor kurzem wurde der Peugeot RCZ mit dem „red dot design award“ ausgezeichnet. Die feierliche Preisverleihung für das „Schönste Auto 2009“ fi ndet im Juli im Essener Opernhaus statt.

Steirischer Eyecatcher. Der faszinierende 2+2-Sitzer wendet sich an aufgeschlossene Kunden, für die Individualität und Fahrspaß bei der Kaufentscheidung an erster Stelle stehen. Emotionen weckt das nur 1350 Kilogramm schwere Coupé bereits durch seine athletisch-elegante und strömungsgünstige Form, wobei die doppelte Wölbung von Dach und Heckscheibe sowie die beiden Aluminiumbögen nicht nur zu einem schnittigen, sondern auch zu einem gleichzeitig unverwechselbaren Auftritt beitragen. Innen taucht der Fahrer des RCZ in ein sportlich-elitäres Ambiente ein, das mit edlen Materialien und Hightech-Elementen

bestückt ist. Praxistauglichkeit beweist der schicke Austro-Franzose unter anderem durch das Volumen des überraschend großen Kofferraums (384–760 Liter). Zum Verkaufsstart des neuen Löwen-Modells stehen ein 1,6-Liter-Benziner THP mit 156 PS und ein Zweiliter-Diesel mit 163 PS – jeweils mit 6-Gang-Schaltgetriebe – bereit. Im Sommer gesellt sich bei der Benzinvariante noch eine Sechsgang-Automatik dazu. Power-Freaks können schließlich noch einen

1,6-Liter-Benziner mit satten 200 PS ordern, der zusätzlich noch ein vorbildliches Emissionsniveau (159 g/km CO2) erreicht. Auch in puncto Sicherheit lässt das RCZ-Coupé keine Wünsche offen: ESP inkl. Traktionskontrolle, serienmäßige Berganfahrhilfe, BiXenon-Kurvenlicht, eine aktive Motorhaube mit pyrotechnischem Auslösemechanismus usw. sind serienmäßig mit an Bord. Der Basispreis für das brüllende Löwen-Coupé liegt bei 28.400 Euro. q

Das Sportcoupé RCZ kommt!

23. A bis 2 pril 0 Uhr!

Haller Straße 9 + 15 | Bachlechnerstraße 25 Tel.: 0512/266 944-0 | office@auto-moriggl.at www.auto-moriggl.at


40

Motor

MUSKELPROTZ: Der bullige 5er GT steht mit AchtgangAutomatik und zweiteiliger Heckklappe zur Ausfahrt bereit.

BMW 530d Gran Turismo

Weiß-blaues

Luxus-Schmankerl

MOTOR

Sechszylinder-Turbodiesel

HUBRAUM

2993 ccm

LEISTUNG

180 kW/245 PS

DREHMOMENT

540 Nm bei 1750–3000 U/min

GETRIEBE

8-Gang-Automatik/Steptronic

0–100 KM/H

6,9 sec

SPITZE

240 km/h

VERBRAUCH

6,5 l/100 km

CO2 -EMISSIONEN

173 g/km

MASSE/GEWICHT

L/B/H: 4998/1901/1559 mm, 1960 kg

PREIS

ab 61.500 Euro Testmodell: 85.371 Euro

Wie bringt man eine Limousine, ein SUV und ein Coupé unter einen Hut? BMW hat mit dem Marktstart des 5er Gran Turismo im November 2009 den automobilen Gordischen Knoten Test: Walter Mair mit einer ungewöhnlichen Designsprache gelöst.

B

eim 5er GT handelt es sich um ein neues, bislang einzigartiges Fahrzeugkonzept. Als Mischform aus 7er und X5 mit eigenständigem, teils polarisierendem Heckdesign, präsentiert sich der Nobelbayer als repräsentative Sportcoupé-Limousine mit erhöhter Sitzposition, die mit einer äußerst praktischen, zweigeteilten Heckklappe auch die Flexibilität eines Kombis verspricht. Der mächtige und gleichzeitig Sicherheit vermittelnde Auftritt des knapp fünf Meter langen Nobelbayern wird auch durch die Seitenansicht mit 19 Zoll großen Leichtmetallrädern, die förmlich aus den Radkästen zu quellen scheinen, eindrucksvoll untermauert.

parken äußerst hilfreich zeigten sich beim 1,9 Meter breiten BMW-Modell die in den vorderen Radkästen integrierten „Side View Cameras“, die bei einer engen Parklücke ein gestochen scharfes, zweigeteiltes Bild auf das Control Display in den Innenraum übertragen. Von Vorteil ist auch die bei unserer GT-Variante 530d mitgelieferte Rückfahrkamera, die auch unbedingt notwendig ist, da der Rückblick durch das schmale Heckfenster leicht beeinträchtigt ist. Zu den Annehmlichkeiten an Bord zählt unter anderem die beim Ledergestühl vorhandene dreistufige Sitzheizung, die bei kalten Temperaturen äußerst schnell auch den Rücken erwärmt.

Kultiviertes Reisen. First-Class-Komfort. Das luxuriöse Ambiente im 5er GT erzeugt spontanes Wohlbefinden, die Beinfreiheit im Fond erreicht sogar das Niveau der 7er-Reihe, die Kopffreiheit entspricht dem Innenraum des X5, das Gepäckraumvolumen beträgt 440 Liter. Es versteht sich von selbst, dass der 1960 Kilogramm schwere Alleskönner mit einer ungewöhnlichen Auswahl an Komfort- und Sicherheitsfeatures bestückt ist. Besonders komfortabel und beim Ein-

Unter der Haube des Hecktrieblers werkt ein Sechszylinder-Turbodiesel mit 245 PS, der seine Kräfte in allen Drehzahlbereichen über die bereits vom 7er bekannte AchtgangAutomatik (Steptronic) souverän auf die Piste überträgt. Neben einem Drehmoment von 540 Newtonmetern bietet die 5er-Hochbauvariante eine neben dem Automatikhebel platzierte „Spaßtaste“ (Normal/Sport/ Sport Plus), mit der sich der berühmte BMWFahrspaß auf ein Optimum steigern lässt.

Aber Vorsicht: Sport Plus reduziert die Fahrstabilitätsregelung DSC und darf daher nur auf trockener Fahrbahn aktiviert werden. Die unbändige Kraft des Gran Turismo muss vor allem bei schneebedeckter Fahrbahn im Zaum gehalten werden, da das Heck auf glattem Untergrund leicht ausbrechen kann. Speziell alpine Bewohner werden daher auf die ab Sommer zusätzlich verfügbare Allradvariante zurückgreifen. Dass der Gran Turismo knapp zwei Tonnen wiegt, spürt man nie. Das neue BMW-Modell zirkelt mit Hilfe der Servotronic spielend um Kurven und folgt punktgenau den Anweisungen des Piloten. Beinahe schwebend nimmt der GT Autobahnen und garantiert seinen Passagieren ein entspanntes Erreichen des Reiseziels. Mehr als erstaunlich sind die Verbrauchswerte bei dieser 5erVariante: Im Schnitt geben sich die sechs Zylinder mit nur 6,5 Litern Diesel zufrieden! Fazit: Der 5er Gran Turismo präsentiert sich als stilvolle, aufsehenerregende Design-Kreuzung mit ungewöhnlich großem Platz- und Komfortangebot. Dass der Fahrspaß bei BMW nie zu kurz kommt, stellt auch diese neue 5er-Variante eindrucksvoll unter Beweis. q


Motor

KOMPETENTES TEAM: Volvo-Experte Gerhard Schuster, Betriebsleiter Wolfgang Amadeus Paschinger und Service-Profi Christian Profanter (v.l.n.r.)

PUBLIC RELATIONS

Dienst am Kunden

U

nsere kompromisslose Orientierung an neuen modernen Kunden sichert laufend aktualisierte höchste Kompetenz und erlaubt uns immer wieder, ganz ausgefallene Sonderangebote bereit zu stellen. Fabriksneue Volvo V50 können wir so zum Beispiel schon ab 19.900 Euro anbieten, Jahreswagen mit 109 PS Dieselmotor teilweise mit Preisvorteilen von mehr als 10.000 Euro. Leider müssen wir die Stückzahl begrenzen.

Oberstes Ziel: Qualität Das wichtigste Anliegen vom Team DenzelUnterberger ist erstklassiger Service, vom Kauf weg, ein Auto-Leben lang. Kein Anliegen ist uns zu groß. q

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Volvo C30 Diesel 109 PS oder Benziner 100 PS

PS mit einem Derzeit hält Denzel-Unterberger einige fabriksneue C30 1,6 Diesel mit 109 weiteren nach auch Sie Fragen . 16.996,– Preisvor teil von € 4000,– bereit, z. B. ab € Sonderangeboten.

ES GIBT MEHR IM LEBEN ALS EINEN VOLVO. ES GIBT DIE THEORIE, DASS MAN PRIVATES UND BERUFLICHES TRENNEN SOLLTE. UND DIE TATSACHE, DASS DIESE THEORIE MEIST NUR THEORETISCH FUNKTIONIERT. DESHALB GIBT ES DEN VOLVO V50, DER FAMILIEN­ AUTO UND FIRMENWAGEN IN EINEM IST.

DER VOLVO V50.

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Innsbruck, Griesauweg 28, Tel.: 0512-33 23-744, office@denzel-unterberger.cc, www.unterberger.cc


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Den ganzen Abend: 10 Shots für 10,- Euro und 3 ColaRum für 10,- Euro Sound: DJ Audiomat MITTWOCH

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Täglich ab 19 Uhr geöffnet. Montag bis Donnerstag schon ab 11 Uhr geöffnet. www.sixtytwenty.com facebook.com/sixtytwenty


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LEBEN Zeiträuber des Monats

Schaden und froh.

© FOTOFORUM

Wie soll man einer Website widerstehen, die mit dem Slogan „helping you feel better about yourself“ wirbt? Auf failblog.org wird ausgiebig der Schadenfreude gefrönt, unzählige Videos mit dämlichen GameshowKandidaten und anderen Losern sorgen dafür, dass man mindestens einmal am Tag herzlich lacht. Dazu gibt es jede Menge Schnappschüsse von amüsanten Werbeschildern und hirnrissigen Kleinanzeigen – eben alles, was die Seele braucht.

www.failblog.org

Schon was vor?

Der 6020 Event-Tipp – Da kannst du was erleben.

Ara Güler: „Das Auge Istanbuls“, bis 29.5., Fotoforum

A

ra Güler ist einer der bedeutendsten zeitgenössischen Fotografen der Türkei. Das Fotoforum am Innsbrucker Adolf-PichlerPlatz zeigt bis 29. Mai die Ausstellung „Das Auge Istanbuls“, in der Güler das Leben in der türkischen Hauptstadt in Bildern einfängt. Die 70 Arbeiten spiegeln das Spannungsfeld zwi-

schen Orient und Okzident, Tradition und Fortschritt, Provinz und Metropole wider. Ara Güler beweist in den Fotografien sein Gespür als Chronist – man sieht Fischer bei der Arbeit, alte Männer im Kaffeehaus und Kinder in den Straßen. Geöffnet ist die Ausstellung von Dienstag bis Samstag. q

© JOSCHA SAUER/DISTR. BULLS

Rosa ist das neue Pink

Was im Moment gerade total angesagt ist – ehrlich!

© ORF

Düringer ist der neue Bono.

Die Natur tut dem Menschen gut – mit dieser nicht wirklich innovativen Botschaft geht Ex-„Benzinbruder“ Roland Düringer neuerdings hausieren. In diversen Interviews (siehe „Ö3 Frühstück bei mir“) inszeniert er sich als geläuterter Weltverbesserer, der Menschen, die keinen Garten besitzen und nicht Dinkelbrei zum Frühstück essen, „bemitleidet“. Danke dafür – 46 Jahre alt werden zu müssen, um einzusehen, dass „Gib Gummi“ kein tolles Lebensmotto ist, verdient auch Mitleid.

Bücherzirkel Koa Sünd’ Ein Buch über Tirols Almen

Die Bildungskarenz scheint Armin Wolf um einiges entspannter zu machen. Weigerte sich der ZiB-Anchorman früher strikt, über sein Privatleben zu sprechen, so gibt er mittlerweile erstaunliche Details preis. Wer Wolf auf Twitter folgt (und das tun mehr als 11.000 Menschen), weiß zum Beispiel, dass er gerade ein Wochenendhaus in der Nähe von Wien sucht und dass seine Stieftochter im Mai Matura hat und ziemlich schlecht in Mathe ist.

Essblüten sind der neue Balsamico.

Hobbyköche, die gerne einen auf dicke Hose machen, haben ein neues Lieblingsspielzeug: essbare Blüten. Nach dem Molekular-Hype und der grausamen Mode, auf jeden Teller eine Portion Balsamicoreduktion zu klecksen, gibt es aktuell nichts Tolleres, als Stiefmütterchen und Tagetes zu verfüttern. Problem: Nur weil etwas nicht giftig ist, heißt das noch lange nicht, dass es schmeckt. Und das tun Blumen nun mal nicht.

© 6020/RATHMAYR

Reden ist das neue Schweigen.

Die bekennend „almdamische“ Autorin Irene Prugger war zwei Jahre lang in den Tiroler Bergen unterwegs, um in die Seele der heimischen Hüttenbauern zu blicken. HerausIrene Prugger: gekommen ist ein Buch namens „Almgeschichten „Almgeschichten – Vom Leben nah am Himmel“, – Vom Leben nah am Himmel“. Darin porträtiert Loewenzahn Verlag, 17,95 Euro. sie 30 Almen im ganzen Land und erzählt von den Menschen, die fast ihr ganzes Leben oberhalb der Waldgrenze verbringen. In zehn Interviews erfährt man außerdem Spannendes über Almklischees, die schöne neue Stallwelt und die Kulturgeschichte der Kuh.


© 6020/RATHMAYR

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SERIE

ABENTEUER

AUF ZWEI RÄDERN

In 400 Tagen

um die (halbe) Welt

Im Jänner 2009 brachen Sandro und Katharina Todeschini-Gatt mit zwei Fahrrädern zum größten Abenteuer ihres Lebens auf. Nach 13 Monaten und stolzen 24.000 zurückgelegten Kilometern zwischen Österreich und Singapur kehrten die beiden Ende Feber von ihrer Reise zurück. 6020 bat die Weitgereisten zum Abschluss-Interview. Interview: Daniel Naschberger

6020: Ihr seid über ein Jahr mit dem Rad um die halbe Welt gefahren. Wie empfindet ihr eure Rückkehr nach Österreich? KATHARINA: Eigentlich sehr angenehm. Gegen Ende der Reise haben wir uns dann schon sehr auf zuhause gefreut, vor allem auf Familie, Freunde und gewissen Luxus. Es hat schon was, einfach aus dem Wasserhahn trinken zu können und zu wissen, wo man am Abend schlafen wird. Natürlich denken wir zwischendurch auch wehmütig an die tolle Zeit zurück. Es ist schon fantastisch, ein Jahr lang jeden Tag etwas Neues zu erleben und diese unglaublichen Unterschiede zu sehen. SANDRO: Auf so einer Reise ist sehr viel anders als daheim. Hier kennen wir die Abläufe und Strukturen. Es ist schon fein, wenn nicht

alles so ungewiss ist, denn es war im vergangenen Jahr mitunter schon recht abenteuerlich. Genau das ist der Widerspruch: Einerseits der Reiz, täglich Neues zu entdecken, andererseits ist der Mensch ein Gewohnheitstier. Nach 13 Monaten vermisst man die Heimat dann doch. Wie schwierig war es, so lange von Familie und Freunden getrennt zu sein? SANDRO: Wir haben beide unsere Eltern während der Reise in Teheran getroffen und dort mit ihnen ein paar Wochen verbracht. Außerdem konnten wir über das Internet und unsere Website mit Freunden und Verwandten in Kontakt bleiben. So hatten sie nie das Gefühl, dass wir für ein Jahr komplett verschwunden sind.


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KATHARINA: Es fühlt sich jetzt manchmal an, als wären wir gar nicht weg gewesen. Vielleicht ist ein Jahr sogar zu wenig – ich glaube nach zwei oder drei Jahren im Ausland ist es bedeutend schwieriger, wieder in den Alltag zurückzukommen. Ein Jahr kann eher als langer Urlaub betrachtet werden. Ihr habt einen Großteil der Reise im Freien verbracht. Wie ist es, ständig der Natur ausgesetzt zu sein? SANDRO: Es war recht schnell selbstverständlich. In Europa wäre es einfach zu teuer gewesen, jede Nacht in einem Hotel zu verbringen. In den Wüstengebieten gab es schlicht keine Alternative zum Zelt. In den ersten beiden Wochen nach der Rückkehr war es merkwürdig, kaum raus zu kommen. KATHARINA: Da spürt man dann, dass etwas fehlt und man sich nach Frischluft und Bewegung sehnt. Auf der Reise war das toll, da wir sehr naturverbundene Menschen und normalerweise auch zuhause sehr aktiv sind. In Tadschikistan oder China haben wir uns wie ein winziger Stein in der riesigen Wüstenlandschaft gefühlt. Diese naturnahen Augenblicke werden uns hier sicher abgehen, wenn wir im Büro sitzen. Könnt ihr ein Fahrrad derzeit überhaupt noch sehen oder habt ihr genug davon? SANDRO: Nein, auf keinen Fall. Es war seltsam, nach unserer Ankunft in Singapur einen Monat lang nicht am Rad zu sitzen. Wir werden weiterhin in der Stadt mit dem Rad am Weg sein und sicher wieder eine Tour machen – nur weniger lang und nicht in absehbarer Zeit. Die Reise stand ja nie unter dem sportlichen Aspekt. Natürlich war es eine körperliche Leistung, die manchmal stark an die Grenzen ging – aber es war nie eine übertriebene Anstrengung, das Ausmaß der Strecken war so gewählt, dass es zu verkraften war. Dadurch haben wir es bis zum letzten Tag gerne gemacht. KATHARINA: Es hat schon auch Tage gegeben, an denen wir gerne durchgeschnauft haben – vor allem in der Wüste. Außerdem sind wir des Öfteren für mehrere Tage an einem Ort geblieben und haben uns gefreut, nicht gleich weiterreisen zu müssen. Die Räder waren jedenfalls unser treuer Begleiter.

Die Route

„Wenn wir verdreckt vom Rad gestiegen sind, haben wir authentisch vermitteln können, dass nicht jeder ‚Westler‘ Millionär ist.“

Österreich: 81 km Slowakei: 118 km Ungarn: 343 km Kroatien: 139 km Serbien: 426 km Rumänien: 358 km Bulgarien: 484 km Türkei: 1748 km Georgien: 561 km Aserbaidschan: 780 km Iran: 1892 km Turkmenistan: 505 km Usbekistan: 832 km Tadschikistan: 1726 km Kirgistan: 125 km China: 6674 km Laos: 2203 km Kambodscha: 1372 km Thailand: 2323 km Malaysien: 1290 km Singapur: 38 km Gesamt: 23.991 km

Sie haben durchgehalten und sind immer noch gut in Schuss. Die halten noch dreimal so eine Reise aus, wenn es sein muss. Hat es Momente gegeben, in denen ihr an eure körperlichen Grenzen gestoßen seid? SANDRO: Es gab eigentlich nur eine Situation. Als wir in Westchina in die Unruhen mit der uigurischen Bevölkerung geraten sind, haben wir nicht gewusst, wie es weitergehen soll. Wir haben uns zwar nie persönlich bedroht gefühlt, aber doch Angst gehabt, dass unser Visum ausläuft und wir es dort in der Provinz nicht verlängern können. Also haben wir uns schnell entschlossen, den kürzesten Weg durch die Wüste zu nehmen – und der war 3000 Kilometer lang. Wir sind dann jeden Tag extrem früh aufgestanden,

um gegen halb fünf Uhr starten zu können, und meist bis zum Abend gefahren. In der Nacht haben wir bestenfalls vier bis fünf Stunden geschlafen, wenn nicht gerade ein Sandsturm aufgekommen ist. In diesen Momenten haben wir das andauernde Aufund Abbauen des Zeltes schon verflucht. Körperlich waren wir da sehr am Limit. Lernt man auf so einer langen Reise den Partner besser kennen, auch wenn man schon lange zusammen ist? KATHARINA: Ganz sicher. Wir waren zuvor schon einmal zwei Monate gemeinsam unterwegs und das war gewissermaßen ein Test für uns. Das hat gut funktioniert und deshalb sind wir überhaupt erst auf die Idee gekommen, so eine lange Reise zu unter-


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nehmen. Ich glaube, man muss sich schon sehr sicher sein – denn sich 24 Stunden, sieben Tage die Woche zu sehen, muss auch erst mal klappen. Wir haben uns sehr gut ergänzt. Wenn es mir nicht gut gegangen ist, hat mich Sandro aufgebaut und umgekehrt. Wir sind noch mehr zusammengewachsen in diesem Jahr und was wir erlebt haben, kann uns niemand mehr nehmen. Klar hatten wir auch unsere Meinungsverschiedenheiten, aber man lernt, noch mehr miteinander zu reden. Welche Länder würdet ihr sofort wieder bereisen? SANDRO: Wir würden sofort wieder in den Iran und nach Tadschikistan fahren. Der Iran ist ein sehr vielfältiges Land, einerseits kulturell, andererseits aufgrund der Bevölkerung. Diese ist sehr offen und unglaublich gastfreundlich – das wird bei uns leider medial oft ganz anders wahrgenommen. Wir hatten im Iran so viel Kontakt zu den Menschen wie in keinem anderen Land. Permanent wurden wir zum Tee eingeladen oder uns wurde ein Schlafplatz angeboten und sogar Essen aus vorbeifahrenden Autos gereicht. In Tadschikistan ist das ähnlich. Dort ist es zusätzlich noch landschaftlich sehr interessant, mit hohen Bergen, weiten Ebenen, sehr viel Einsamkeit und einem abenteuerlichen Charakter. Noch dazu ist es überhaupt nicht touristisch. Wenn wir die Frage umdrehen, gibt es aber auch kein Land, in das wir nicht mehr fahren würden. Wie wird man als Österreicher eurer Meinung nach in der Welt gesehen? SANDRO: Gerade in Zentralasien haben viele Österreich und vor allem Wien gekannt und einiges darüber gewusst. Es wissen sicher mehr Leute in Tadschikistan, wo Österreich liegt, als umgekehrt. Prinzipiell wurden wir überall sehr positiv aufgenommen, die Leute sind sehr interessiert. Viele wollten Fotos von unserer Reise oder von daheim sehen. KATHARINA: Die meisten Menschen waren überrascht, dass wir verheiratet sind und keine Kinder haben, das ist in diesen Regionen sehr ungewöhnlich. Viele glauben, dass das Leben im Westen besser und jeder reich ist. Wenn wir aber verdreckt vom Rad

Außergewöhnliche Mitbringsel 1. Silberring eines iranischen Militärpolizisten 2. Uigurischer Brotstempel aus Hühnerfedern aus dem chinesischen Kashgar 3. Laotisches Klebereiskörbchen aus Bambus 4. Usbekische Muslimkappe aus Samarqand, geschenkt von einem vorbeifahrenden Autofahrer 5. Iranische Kamelkarawanen-Salztasche

Istanbul est en Die b dt e Stä

t, Iran t 1. Rash chmark r und Fis e Bazaa st lig d ir n der qu Thaila rket 2 . Trat, ight Ma ltigste N ä lf e ysia vi r de n, Mala w to e ials tadt 3. Georg e Kolon ntischst e th u a a die a, Chin tadt 4. Korl Klein“s üsten-„ nte ste W scha n d a o k b e b m g, K a die un amban ake s im 5. Batt n Milksh hlagbare nt“ sc ra n u u a st die Rose Re „White

T

Iran

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gestiegen sind, haben wir doch authentisch vermitteln können, dass nicht jeder „Westler“ Millionär ist. Wir haben einen guten Zugang zu den Menschen gefunden, weil wir selbst „low budget“ unterwegs waren und auch mal am Straßenrand gegessen haben. Hat euch diese enorme Gastfreundschaft verwundert? SANDRO: Wir hatten das zuvor schon von anderen Reisenden gehört. Dass es teilweise so extrem wie im Iran ist, hätten wir uns aber nie gedacht. Dort hätten wir wirklich jeden Tag bei jemand anderem übernachten

elt 372 l n Z an – aufYashil Ku e t be s i k i s t r d e s e n t e n

Chin a

, s c h U fe h l a n d S e e s m ad l l , T n d , a d H o c r a ku d e s u l K hla a un pfe c h il sK as rho a k s e r d e Eisgi f dlo 1 . Y ami hen Y n U e en P m oh im z wisc von Yaks – a 6m h ta n a d te se A 4 in C h i e 75 t a g h i n m i t e n u n fe i n d e i d l d z ul, d M u t a n – , P fe r t a n – i n g s k l e e rak k auf a K c n is n is hl 2 . it B li irg Jur te men n Frü sche K n m e , rk h, as iden e, Tu nfroh – me trand T r y s we üs t r b e a n d u m s a Sa l 3. n Gr um W im fa Thai r Tra te se rak te a, a d w ü s h r ay b e r s ä K 4. San m P elü h a e c lig at S m u s H er, 5. r

können und theoretisch nie im Zelt. Mit der Zeit haben wir gelernt, damit umzugehen. Es ist in diesen Ländern nichts Besonderes, sondern Teil der islamischen Kultur. KATHARINA: Jemanden einzuladen, ist in Zentralasien ins tägliche Leben integriert. Wir wollten uns zwar immer erkenntlich zeigen, aber es wäre eher eine Beleidigung gewesen, etwas zu bezahlen. Erstaunlich war vor allem eines: Je ärmer die Leute lebten, desto gastfreundlicher waren sie. So haben wir gewisse Grundwerte auf dieser Reise kennengelernt.


© TODESCHINI-GATT (12)

47

ch-

alas Die hst en n e te K ic icht ikische l r r e g n g e fähituat ione e, auf unshen tadsch chen S den le htlic enis

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Thailand

Ist die Mentalität in Ost- und Südostasien sehr verschieden zu jener in Zentralasien? KATHARINA: Ja, eigentlich schon. Zentralasien ist doch überwiegend muslimisch. Ab der chinesischen Grenze gibt es dann zwar die unterschiedlichsten Religionen, aber der Großteil ist buddhistisch, hinduistisch oder daoistisch. Die haben dort schon eine andere Mentalität. Die Leute sind irrsinnig freundlich und haben uns auch ständig zugewinkt – aber das mit den Einladungen war ab China vorbei. Man muss jedoch sagen, dass den Menschen – besonders in Südostasien – wirklich nie das Lächeln ausgeht.

Best er Ze ltplat z Hat Sam Ph raya Nr. 5

Wie seht ihr jetzt unsere heimische Mentalität? SANDRO: Das ist ein enormer Unterschied. Man kommt allerdings schnell wieder in den Rhythmus rein. Natürlich stellen wir uns nun häufiger die Frage, warum jemand unfreundlich reagiert – immerhin haben wir Menschen getroffen, denen es bedeutend schlechter geht als den meisten hier. KATHARINA: Es ist ein krasser Wechsel. Doch eine Philosophie haben wir mitgenommen: Wenn du mit einem Lächeln hinausgehst, bekommst du es normalerweise zurück.

„Unsere Räder halten noch dreimal so eine Reise aus, wenn es sein muss“.

Was waren die Besonderheiten eurer Reise? KATHARINA: In erster Linie das Freiheitsgefühl, das man in unserem organisierten System nicht hat. Alles, was wir brauchten, hatten wir quasi auf zwei Sättel verteilt, die Natur lag frei vor uns. Wir hatten zudem nie Situationen, in denen es uns wirklich schlecht ging, wir waren nie in Gefahr, wurden nicht ausgeraubt oder bedroht. Wenn man mit offenem Herzen durch die Welt geht, hat man sehr viele positive Begegnungen. Wir haben festgestellt, dass die Menschen grundsätzlich gut sind. Man muss sich nur öffnen und auf etwas einlassen können. Wie sehen nun eure Zukunftspläne aus, auch was Reisen betrifft? KATHARINA: Es war Teil unseres Plans, nach der Rückkehr in die Firma meines Vaters einzusteigen. Wir sind daher auch nicht in ein Loch gefallen, sondern bereits wieder mittendrin im Arbeitsleben und voller Energie, etwas Neues zu beginnen. SANDRO: Reisen ist für uns mehr als ein Hobby, sondern eine gewisse Lebenseinstellung, die zur Lebenssituation passen muss. Mit großen Reisen ist für heuer jedenfalls Schluss, jetzt sollten wir doch auch Geld verdienen. Irgendwann zieht es uns sicher wieder weiter weg – ob mit dem Rad oder nicht, werden wir sehen. In dieser Form wird es wohl einmalig bleiben. Zwei Wochen Strandurlaub werden wir allerdings nie machen. Vielen Dank für das Gespräch.

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© 6020/RATHMAYR (1), BERGER (1)

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DAS NEUE PAVILLON-TEAM. Die beiden Köche Matthias Gaus und Daniel Hofer mit dem Serviceleiter Sebsatian Draxl (Mitte)

Drei-Mann-Show

Die Ära des Haubenkoches Mansur Memarian ist vorbei. Zumindest in seiner bisherigen Heimat, dem Gourmetrestaurant Pavillon beim Landestheater. Ein Dreierteam will den erfolgreichen Weg nicht nur weiterführen, sondern arbeitet bereits an der einen oder anderen Verbesserung.

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astronomie im Allgemeinen ist nicht das einfachste Geschäft, Gastronomie auf Hauben- und Sterneniveau scheitert finanziell sogar besonders gerne. Insofern ist es umso beachtenswerter, dass der Pavillon am Landestheaterplatz von Anfang an seine Kundschaft fand und sein Geschäft zu machen wusste: Im Erdgeschoß normales Kaffeehaus mit großem Außenbereich, im

AUSGEKOCHT. Mansur Memarian llon. kocht ab sofor t nicht meh r im Pavi

ersten Stock gehobene Gastronomie mit anspruchsvoller Küche. Letztere hat PavillonPächter Hannes Schlögl vor allem Mansur Memarian zu verdanken. Der Mann mit dem glanzvollen Namen wusste nicht nur zu kochen, sondern auch zu inszenieren – sich selbst und natürlich auch die kulinarische Komponente des Pavillons. Umso überraschender kam es für viele, dass Schlögl und Memarian ab sofort getrennte Wege gehen. „Nicht im Streit“ habe man sich getrennt, betont Schlögl, „die Zeiten ändern sich eben und nicht jede Partnerschaft muss für die Ewigkeit geschlossen werden.“ Während sich Memarian noch unschlüssig hinsichtlich seiner Zukunftspläne zeigt und angeblich ein Auge auf das im Konkurs befindliche Lichtblick in den Rathausgalerien geworfen hat, weiß Schlögl ganz genau, wie das neue Pavillon-Konzept aussieht.

Neues Konzept, altbewährte Qualität. Ab sofort sind im Pavillon die Zeiten der OneMan-Show vorbei. Ein Dreierteam bestehend aus dem bisherigen Sous-Chef Matthias Gaus, dem Pâtissier Daniel Hofer und dem Serviceleiter Sebastian Draxl kümmert sich

ab sofort um das leibliche Wohl der Gäste. Weiterhin gibt es im ersten Stock Küche auf Haubenniveau, fünfmal die Woche von Dienstag bis Samstag. Größte Neuerung ist das Konzept für die ebenerdige Fläche. Musste man hier bisher ohne Bissfestes auskommen, gibt es ab sofort sieben Tage die Woche von 12 Uhr bis 23 Uhr warme Küche zum Normalpreis. Die Speisen für das Erdgeschoß werden ebenfalls in der Haubenküche im ersten Stock zubereitet und wechseln ständig nach Verfügbarkeit und saisonalem Angebot, um Frische und Qualität zu garantieren. Erweitert wird auch das Angebot an Süßspeisen, Pâtissier Daniel Hofer kreiert nicht nur für den ersten Stock Desserts, sondern versorgt auch das Erdgeschoß mit Kuchen und süßen Variationen. Pächter Hannes Schlögl schärft damit das Profil des Pavillons deutlich nach, was gute Gründe hat. Immerhin betreibt er auf engstem Raum drei Gastronomiekonzepte, die dank unterschiedlichem Publikum trotz örtlicher Nähe bestens funktionieren: der Hofgarten für die breite Partymasse, das Stadtcafé für gehobenes Ausgehpublikum und der neue Pavillon als kulinarisch ambitionierte Adresse im Stadtzentrum. (ms) q


Spring 2010

here we

go!


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SERIE

MUNDART Kochen ohne Wenn und Aber mit Flo

Seidl

t l e d u r t s s ’ n n e W MundArt wendet sich der süßen Seite des Lebens zu, übt sich im Strudelteigziehen und bringt einen echten Mehlspeisenklassiker auf den Tisch – Topfenstrudel mit Vanillesauce.

© 6020/RATHMAYR (4)

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s war einmal ein Knabe, der war so unverfroren und frech, dass er jedes Mal, wenn seine Mutter einen Kuchen aus dem Ofen holte, sich ein randloses Mittelstück herausschnitt. Seine armen Geschwister mussten dann die Stücke mit den staubtrockenen Rändern knabbern. Die Mutter rügte den Buben. Doch das half nichts. Kaum kühlte schon wieder ein duftender Kuchen aus, schlich er sich herbei und stahl das randlose Mittelstück. Da wusste die Mutter keinen anderen Ausweg, als dem Knaben einen Fluch zu schicken. Der Bub entwickelte sich prächtig und kochte leidenschaftlich gern. Alles gelang ihm. Bis auf die Patisserie. Torten, Kuchen, Pralinés, Petit Fours, Strudel. Es misslang, was misslingen konnte. Gebrochen. Gerissen. Geronnen. Schwarz. Teigig. Zerfallen. Wie Zuckersirup schien der Fluch der Patisserie an ihm zu haften. Peinlichst genau hielt er sich an Rezepte, beobachtete Mutter und Großmutter, die behände Teig um Teig in duftende, süße Träume verzauberten, und versuchte das Gesehene umzusetzen – erfolglos, bis heute. Dass man mit diesem Fluch aber dennoch leben kann, will euch MundArt nicht vorenthalten, zieht den Strudelteig, füllt ihn mit Topfen und retuschiert das komplett gerissene Ergebnis, raffiniert, fürs Foto, mit Vanillesauce. q


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Zutaten

• Strudelteig: 250 g glattes Mehl, 2 Prisen Salz, 0,1 l Wasser, 3 EL Öl • Topfenstrudelfülle: 150 g Butter, 60 g Staubzucker, 5 Eier, 1 EL, Vanillezucker, 500 g Topfen, 3 Semmeln, 80 g Kristallzucker, etwas Milch, Zitronenschale, kandierte Preiselbeeren (oder Rosinen) • Vanillesauce: 1/2 l Milch, 1 Vanilleschote, 120 g Zucker, 2 Eigelb

Zubereitung

• Strudelteig: Das Mehl mit dem Salz vermengen, mittig eine kleine Mulde graben, mit Öl und warmem Wasser zu einem halbweichen Teig verarbeiten. So lange auf der unbemehlten Arbeitsfläche bearbeiten, bis sich der anfangs klebrig-zähe Teig von Arbeitsfläche und Händen löst und seidenglatt geworden ist. Teig auf ein mehlbestäubtes Brett legen, die Oberfläche mit Öl bepinseln, mit Klarsichtfolie abdecken und mindestens eine Stunde rasten lassen. Wenn die Füllung fertig ist, den Teig auf einem mit Mehl bestäubten Tuch rechteckig ausrollen und so gut es geht, sowohl der Länge als auch der Breite nach, ausziehen. Beim Ausziehen fährt man mit dem bemehlten Handrücken unter den Teig und zieht vorsichtig von der Mitte nach außen. • Füllung: Den Topfen in einem Tuch gut auswringen, bis er das Wasser verloren hat, eventuell in einem Sieb noch weiter abtropfen lassen. Alle Zutaten sollten Raumtemperatur haben. Die entrindeten, gewürfelten Semmeln in warmer Milch einweichen. Die Eier trennen und das Eigelb mit der Butter, dem Staubzucker, dem Vanillezucker und der Zitronenschale schaumig rühren. Den Topfen, die ausgedrückten Semmeln und den mit Zucker steif geschlagenen Schnee unter die Eierzuckermasse heben. Backrohr auf 150°C vorheizen. Die Masse auf etwa zwei Drittel des ausgezogenen Strudelteigs streichen, mit kandierten Preiselbeeren (oder klassisch: mit Rosinen) bestreuen, mithilfe des Tuchs einrollen, Enden einschlagen und in eine bebutterte Backform oder Kasserolle geben, mit Butter bestreichen, ins Rohr stellen und 40 Minuten backen. • Vanillesauce: Das Mark der Vanilleschote vorsichtig herauskratzen. Schote und Mark mit Milch erhitzen. In einem Wasserbad Dotter mit Zucker cremig rühren. Sobald die Milch kocht, vom Herd nehmen und zur Dotterzuckermasse gießen. Weiter im Wasserbad unter ständigem Rühren so lange erhitzen, bis die Masse steifer wird.

Der Strudel

Auch wenn er heute in der Wiener Küche tief verwurzelt scheint, so war seine Reise eine weite: Mit den Arabern über Ägypten, Palästina und Syrien bis in die heutige Türkei. Mit der ersten Türkenbelagerung schaffte er es bis an die Tore Wiens, 200 Jahre später zog er dann in die Küche Maria Theresias ein und hofiert seitdem, unterschiedlichst gefüllt, als „Wiener Mehlspeise“.


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Christian und Jürgen Burkia PUBLIC RELATIONS

30 Jahre Burkia – das Jubiläum Ganztags durchgehende Küche und die große Sonnenterrasse laden zum „Essen bei Freunden“ ein. Im Restaurant der Burkia-Brüder triff t Tradition erfolgreich auf Moderne.

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uf die Frage, was denn am „Burkia“ das Beste sei, sagt Chef und Sommelier vom Dienst, Christian Burkia: „Als allererstes unsere Gäste! Die zahlreichen Stammgäste, die seit so vielen Jahren überzeugte ‚Burkianer‘ sind, schaffen im Lokal eine vertraute Atmosphäre. Viele Gäste kennen sich untereinander, treffen sich zufällig im Burkia und verbringen so Tisch an Tisch eine nette Zeit miteinander. Das ist fast eine Club-Atmosphäre.“ Der zweite Erfolgsgarant sind für Burkia die wertvollen Mitarbeiter: „Sie leisten jeden Tag über 100 Prozent für unser gemeinsames Ziel – nämlich begeisterte Gäste! Dafür sollten wir sie immer wieder aufs Podest stellen.“

Sommerzeit. Das Restaurant Burkia hat das Beste der Sommerzeit auf seiner aktuellen Speisekarte vereint. Neben dem erfrischenden Lachstartar kann man sich im Hause Burkia

auch an köstlichen Salatspezialitäten (zum Beispiel „Gegrillte Filets von Edelfischen auf Blattsalaten“) und der sensationellen Tiroler Kalbsleber erfreuen. Die Kreationen von Küchenchef Jürgen und seinem Team mit Lucy, Manfred und Bilmez versprechen genussvolle Stunden. Im Sommer ruft sich außerdem ein weiterer Klassiker des Hauses in Erinnerung: Der gerührte Eiskaffee aus dem Hause Burkia ist seit Jahren kein Geheimtipp mehr für die Genießer der Stadt. Auf der sonnigen Terrasse ein echter Garant für sofortiges Dolce-Vita-Feeling! Wenn Mitte Juni die ersten Marillen aus der Wachau geliefert werden, stehen auch wieder die beliebten Marillenknödel auf der Speisekarte. Dann werden ausschließlich heimische Früchte aus der Wachau verarbeitet. All das entspricht der „Slow Food“Idee, die Geschäftsführer und Diplomsommelier Christian Burkia aktiv vorantreibt. Höchster Qualitätsanspruch bei den Zutaten und bewusster Genuss sowie Einkaufen

& Kochen mit den Jahreszeiten – das sind die Bausteine des „Slow Food“-Konzeptes. Christian Burkia ist überzeugt: „Unreife Marillen, die mehrere tausend Kilometer zu uns reisen, schmecken nicht so gut und sind ökologischer Wahnsinn.“

Sommerlicher Genuss unter freiem Himmel. Besonders angenehm gestaltet sich das sprichwörtliche „Essen bei Freunden“ jetzt in der warmen Jahreszeit – mit der großen, überdachten Terrasse und dem neuen Lounge-Bereich, umrahmt von gepflegten Pflanzen und Blumenarrangements. Das Burkia-Serviceteam besticht durch Aufmerksamkeit und Professionalität – was in keiner Weise im Widerspruch zur entspannten Atmosphäre steht. Geöffnet ist das Restaurant am Fürstenweg sieben Tage die Woche, warme Küche – und zwar die „große Karte“ – wird täglich von 11.30 bis 22.30 Uhr durchgehend serviert.


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Die große überdachte Sommerterrasse des Restaurants Burkia am Fürstenweg

Feiern Sie Geburtstag! Feiern bei Freunden. Die Gäste feiern ihren Geburtstag oder andere Feierlichkeiten mit Freunden gern im Burkia. Gerade weibliche Gäste lassen sich vom Burkia-Team zu solchen Anlässen besonders gern verwöhnen.

Traditionelles triff t auf moderne Küche. Jener „bewahrende Wandel“, den sich die Burkias zur gastronomischen Aufgabe gemacht haben, gilt freilich auch für das, was die Speisekarte zu bieten hat. So sind einige beliebte Gerichte wahre Klassiker. Der Knödeltag jeden Mittwoch hat eine lange Tradition, auch das mit feinem Tafelspitz zubereitete Tiroler Gröstl, der gegrillte Bachsaibling oder die verführerischen Nougatknödel haben unter den vielen Stammgästen Kultcharakter. Auch bei seinen Neukreationen setzt das Küchenteam auf die hohe Qualität der Ausgangsprodukte, die raffiniert, aber dezent verfeinert

Alle Geburtstagskinder, die im Burkia in diesem Jahr ihr Geburtstagsessen abhalten, werden auf eine Runde Prosecco zum Anstoßen auf das Jubiläum eingeladen. Ad multos annos! Reservierung dringend empfohlen. Tel. 0512/284364 oder www.burkia.at werden. „Der Eigengeschmack der Speisen soll hervorgehoben werden, ohne viel Brimborium.“ Die hohen gastronomischen Ansprüche der Brüder, das moderne Ambiente und die freundschaftliche Atmosphäre machen einen Besuch im Restaurant Burkia zum „Essen bei Freunden“ – und gleichsam zum kulinarischen Erlebnis.

30 Jahre Essen bei Freunden. Da sind Gäste und Gastgeber gemeinsam sehr stolz darauf. Viel wurde erreicht und ge-

schaffen und das Versprechen einer gelebten Gastfreundschaft wird mit vollem persönlichen Einsatz auch gehalten. Das Restaurant im Westen der Stadt hat sich im Laufe der 80er und 90er Jahre etabliert, 2003 wurde der Generationswechsel samt Umbau und neuem Ambiente erfolgreich durchgeführt. Im Sinne der „Slow-Food“-Philosophie wird in verlässlicher Qualität gekocht, Auszeichnungen wie z. B. im renommierten Gastroführer „Falstaff-Gourmetguide“ konnten erfolgreich bestätigt werden. q


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PUBLIC RELATIONS

Ohne Stress in den Urlaub Viele Wege führen von Tirol zu den Flughäfen in Salzburg und München. Die Piloten der Silberpfeil-Flotte von Four Seasons Travel kennen sie alle und bringen Sie entspannt zum Flieger – damit hat Ihr Urlaub schon gewonnen.

E

tliche Tiroler weichen zur besseren Anbindung ans internationale Flugnetz nach München aus. Das Innsbrucker Unternehmen Four Seasons Travel ist bereits seit 25 Jahren der ideale Partner für Transfers in die bayrische Metropole sowie zu den Flughäfen in Salzburg, Zürich und Bozen. Die Geschichte der „Vier Jahreszeiten“ begann Ende der 1970er mit der Eröffnung eines Incomingbüros – heute hat man sich etabliert, wie Geschäftsführer Oliver Dold berichtet: „Insbesondere im Winter geht es bei uns heiß her. In der kalten Jahreszeit arrangieren wir über 100 Fahrten pro Tag, etwa alle 15 Minuten startet ein Taxi in Innsbruck.“ Eine Reise mit Four Seasons Travel sieht so aus: Sie buchen den Shuttle entweder via Internet oder Telefon, das Büro in Innsbruck ist für Sie täglich rund um die Uhr besetzt. Am großen Tag werden Sie von Ihrem Fahrer pünktlich vor der Haustür oder an einem vereinbarten Ort abgeholt. Sie nehmen Platz im modernen Kleinbus, der Fahrer verstaut das Gepäck und reicht Zeitungen und Wasser, damit Geist und Körper sich auf der kurzen Reise sofort wohlfühlen. Nach kurzer Voranmeldung bei der Buchung können Sie problemlos auch ein Rad oder ein Surfbrett mit in den Urlaub transportieren, dafür ist die Four-Seasons-Flotte ja schließlich auch tadellos geeignet. Die Tour dauert

„Wir arrangieren täglich über 100 Transfers.“ FOUR SEASONS-GF OLIVER DOLD

rund zwei Stunden, auf dem Weg nach München oder Salzburg steigen maximal weitere sieben Passagiere zu, dann geht es direkt zum Terminal. Der Fahrer kennt sowohl Ihre Fluglinie als auch den Schalter für den Check-in. So kommen Sie pünktlich und entspannt am Flughafen an. Und keine Sorge wegen möglicher Staus – neuestes GPS und die Routine aus über 25 Jahren Shuttle-Service machen die Four-SeasonsChauffeure zu Pfadfinder-Meistern, sie kennen wirklich jeden Schleichweg. Und der Heimweg? – Sie kommen mit Ihrem Gepäck zum Schalter, Four Seasons ist in jedem Terminal präsent. Nach durchschnittlich nicht einmal 20 Minuten beginnt schon die Fahrt und Sie kommen erholt zu Hause an. Natürlich gelangen Sie auch mit Taxi, Bahn und S-Bahn zum Flughafen, oder mit dem eigenen Auto. Doch Four Seasons spart Ihnen den ganzen Stress, einiges an Zeit und sogar Geld. q

Info Hin- und Rückfahrt von Innsbruck nach München kosten zum Beispiel 76 Euro. Da kommt kein normales Zugticket mit und ein Parkhaus kann richtig teuer werden. Probieren Sie es einfach aus, es wird Ihnen gefallen: Telefon 0512/584157 oder im Internet unter www.tirol-taxi.at.



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r e ß u a s e l Al e t f l ä H e i d s Fris Alternative Abnehm-Methoden klingen oft schräg und voodoo-mäßig. Oft reagiert der Körper jedoch nicht auf äußere Einflüsse, sondern innere Unstimmigkeiten. Verschiedene Ansätze wollen das Fett schmelzen, ohne dass die Übergewichtigen Von Nina Heizer hungrig auf das Laufband müssen.

D

er Winter geht und mit ihm verschwinden die verhüllenden Lagen im Kleiderschrank. Die Frühjahrs-Mode bringt Bauchreifen, Heckspoiler an den Hüften und schwingende Oberarme schön zur Geltung. Die Auflagen von Magazinen mit Fünf-Tages-Diäten, „Raus aus der Jojo-Falle“-Versprechungen und Bauch-Beine-Po-Trainings-Bildbänden steigen an. Doch immer mehr medizinische Richtungen verfolgen Ansätze fernab von Hungern und Schwitzen. Sie machen die Psyche, falsche Ernährung oder zu wenig Essen für die Gewichtszunahme verantwortlich. Nicht der Mitternachtssnack, sondern ein schwacher Stoffwechsel, Altlasten in Herz oder Kopf, das hinterlistige Unterbewusstsein oder fehlgeleitete Meridiane stehen zwischen uns und Kleidergröße 36.

Chinesen fasten nicht. Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) lehnt Fasten sogar komplett ab. Höchstens in Form von Entschlackungskuren machen Diäten Sinn, erklärt der TCM-Arzt David Koppensteiner. Stattdessen sollte gerade im Frühjahr die Zeit zum Entschlacken genützt

werden. „Unser Verhalten soll entsprechend der Jahreszeiten sein. Im Winter speichern wir, da herrscht Stillstand. Im Frühling kommt alles in Bewegung und die schwere Energie wird ausgeleitet.“ Koppensteiner eröffnete vor rund einem Jahr eine Praxis in Hall und kommt mit dem ganzheitlichen Zugang aus dem Osten sehr gut an. Schuldmedizinisch frustrierte und diäten-geplagte Patienten suchen bei ihm Rat. „Wichtig ist das langsame Essen. 90 Prozent der Menschen essen die Hauptspeise unter zehn Minuten. Dabei sollte man eine halbe Stunde für ein Gericht brauchen. Wer daneben fernsieht oder Zeitung liest, spürt die Sättigung nicht mehr. Diese tritt meist früher ein, als man vermutet“, sagt Koppensteiner. Bewegung ist wichtig, sollte aber nicht überlasten. „Die Chinesen nennen es ‚Drachensteigen‘. So wie wir als Kinder am Feld einen Drachen steigen ließen, sollten wir uns gesund und nicht schweißtreibend bewegen“, rät der TCM-Arzt. Alles, was sich im großen Kosmos abspielt, spiegelt sich im kleinen Körperkosmos wieder. „Daher regen Wohnungsausmisten und Frühjahrsputz auch den Dünndarm an.

Dieses Organ entscheidet, was ich im Körper brauche und was nicht. Er schmeißt Unwichtiges raus und behält das Wichtige.“ Zur Unterstützung setzt Koppensteiner Akupunkturnadeln und empfiehlt chinesische Tees.

Essen wie Oma und Opa. Barbara Mayerhofer hält ebenfalls nichts von Diäten und Fasten. Sie berät nach dem Ernährungsprinzip der „Fünf Elemente“. Das heißt, dass die Nahrung nur dann von guter Qualität ist, wenn sie auch verwertet werden kann. „Fehlt es dem Menschen an Verdauungsenergie, kann er das Wertvolle nicht aufnehmen. Ziel ist es, die Verdauungskraft zu stärken und damit das Beste aus der Nahrung für uns selbst zu nutzen“, sagt Mayerhofer. Einseitige Entschlackungskuren mit Getreide und Kräutern oder Gemüse helfen dem Verdauungsapparat wieder auf die Sprünge, lassen aber niemals hungern. „Das bringt nichts. Damit schwächen wir nur unsere Verdauung. Sobald wir dann wieder normal essen, nehmen wir zu, weil unser Magen und Darm das Essen nicht mehr weiterverarbeiten können. Das führt unweigerlich zum altbekannten Jojo-Effekt“, sagt die


57 Michaela Aicher & Thomas Widner

Weitere Infos TCM: David Koppensteiner www.klassische-akupunktur.at Fünf-Elemente: Barbara Mayerhofer www.5elemente-mayerhofer.com Kinesiologie: Michaela Meisl www.meislcoaching.com Personal Trainer und Heilmassage: Heil & Ganz, Michaela Aicher und Thomas Widner, www.heilundganz.at Ba rba ra Ma yerho

Ernährungsberaterin, „wir sollten uns auf gekochte, bekömmliche und saisonale Kost beschränken, essen wie unsere Großeltern.“ Rohes Essen ist schwer verdaulich und soll daher vermieden werden. Auch Wärme und Kälte der Speisen ist wichtig. „Orangen wirken zum Beispiel abkühlend, daher sind sie für den warmen Süden gut geeignet, wir sollten sie aber nicht im Winter essen.“

Abnehmen beginnt im Kopf. Wer trotz gesunder, ausgewogener Ernährung und passender Bewegung einen Herzinfarkt auf der Waage erleidet, muss wahrscheinlich an den Knoten im Kopf arbeiten. Dem Psycho-Speck ist nicht mit Drachensteigen und gekochtem Gemüse der Kampf angesagt. Das Unterbewusste behindert oft das Abnehmen, sagt die Kinesiologin Michaela Meisl. „Manchmal braucht es einen kräftigen Körper als Schutz oder als Reserve. Es gibt die unterschiedlichsten Gründe dafür, warum der Kopf dünn sein will, der Körper aber dick sein muss.“ Mithilfe von Kinesiologie lassen sich diese versteckten Abnehm-Hemmer entdecken und bewusst machen. Denn sonst kann auf Berge gera-

fer

delt, das Inntal durchlaufen werden und das Gewicht bleibt gleich. Das Unterbewusstsein ist stärker. „Sport und eine Ernährungsumstellung sind gut, aber nicht für jeden geeignet. Mit Kinesiologie kann man austesten, was zielführend ist, welcher Ansatz das gewünschte Ergebnis bringt und was man dafür braucht“, sagt Meisl. Oft beginnt sie die Sitzungen in der Museumstraße damit, die Themen Essen und Abnehmen zu „entstressen“. Meist essen übergewichtige Menschen, wenn sie traurig, gestresst, einsam sind. Gemeinsam mit Meisl erarbeiten sie andere Methoden, damit umzugehen. Erfolgreich, wie es scheint. Rund 20 Seminare mit durchschnittlich 15 Teilnehmern hat sie in den letzten zwei Jahren veranstaltet. Die Erfolgsquote liegt zwischen 80 und 90 Prozent, hat der Followup-Anruf ergeben.

Sport und Schröpfen. Wer keine Lust auf Seelen-Spiele, gekochtes Essen und Wohnungsputz hat und lieber auf Kalorien-Vernichten baut, ist bei Thomas Widner an der richtigen Adresse. Der Personal Trainer am Boznerplatz stellt

GEGEN KNOTEN IM KOPF. Michaela Meisl arbeitet mit Kinesiologie.

ein abgestimmtes, individuelles Programm zusammen, das zu mehr Wohlbefinden und Schlankwerden in der richtigen Pulsfrequenz führt. Widner arbeitet mit professionellen Sportlern, aber auch Anfängern, während seine Praxis-Partnerin Michaela Aicher mit Massagen Muskelverspannungen lockert und mit Lymphdrainage oder Bindegewebsmassagen den Reinigungsprozess des Körpers unterstützt. „Abgelagerte Schlacken gelangen durch spezielle Massagen in die Blutbahn und können endlich abtransportiert werden. Dadurch wird auch das Gewebe besser versorgt, was wiederum gegen Orangenhaut hilft“, sagt Aicher. Besonders ausleitend wirkt die Schröpfmassage, die Giftstoffe aus den tiefen Gewebeschichten ins Unterhautgewebe saugt. Von dort werden sie vom Lymphsystem abtransportiert. „Sie löst Verhärtungen, regt den Hautstoffwechsel an, verbessert die Durchblutung und aktiviert die Lymphzirkulation“, sagt Aicher. Das Stoffwechselendprodukt, der Müll des Körpers, muss raus. Über das Blut, den Schweiß oder den Kopf. Nur so gelingt die Reise zum Wunschkörper. q


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Trainingscenter für

Das wahre Abenteuer findet immer woanders statt? Aktivferien funktionieren nur fernab der Heimat? Jetzt könnte die Zeit gekommen sein, solche Sätze endgültig zu überdenken: Am 7. Mai eröffnet an der Innmündung beim Taleinvon Klaus Erler gang zum Ötztal die „Area 47“.

N

ach acht Monaten Bauzeit und investierten 13,8 Millionen Euro bekommt Tirol einen neuen Sommertourismus-Magneten. Von den Initiatoren als „Abenteuer-Spielwiese spektakulären Zuschnitts“ angepriesen, will die Area 47 auf 66.000 Quadratmetern (das entspricht größenmäßig rund zehn Fußballfeldern) all das anbieten, was sich Adrenalinjunkies bisher zwar zu erträumen, aber in einer derart komprimierten Gesamtheit für Tirol nicht zu erhoffen gewagt haben.

Schwindelfreiheit vorausgesetzt. Eine erste Pressebegehung des Areals offenbarte Ende März noch eine gewaltige Baustelle, eingebettet in eine größenmäßig schwer zu überschauende, naturnahe Flusslandschaft. Deren ungeschliffene Konturen zeigen aber schon deutlich, was die von den Betreibern erhofften 200.000 jährlichen Besucher ab Anfang Mai erwarten wird. Zum Beispiel einen Badesee mit 7000 Quadratmetern Fläche inklusive Liegewiese für 2000 Personen. Ende März war das Ganze noch ein offener Graben, der – mit mehreren Schichten Kautschuk versiegelt – erst in einer zweiwöchigen Prozedur komplett mit Wasser angefüllt werden muss. Das künstliche Nass wird dann mit seinen sieben Metern Maximaltiefe nicht nur als Entspannungszone dienen, sondern

© POLAK MEDIENSERVICE (2)

Indiana Jones auch einen bis auf 27 Meter Höhe verstellbarer Sprungturm, eine Kletterwand, eine Ski-, Snowboard- und BMX-Wasserschanze sowie ein Trampolin für wilde Wassersprünge besitzen. Als Hauptattraktion der Area 47 fungiert die „Waterworld“, ein Riesenrutschen-Park von imposanter Höhe, an dessen fugenlosem Edelstahl beim Besichtigungstermin noch heftig geflext und geschraubt wurde. Die familientauglichen Lang- und Breitrutschen stehen bereits, auch die steilste Wasserrutsche Europas ist schon montiert: Mit ihr kann nach fast 20 Metern freifallähnlichem Rutscherlebnis eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 80 km/h erreicht werden. Dass diese Angaben mit Sicherheit nicht übertrieben sind, zeigt ein einziger Blick die steile Röhre hinunter. Schwindelfreiheit wird hier vorausgesetzt, für die Sicherheit sorgt eine lange Auslaufbahn, die dort aufgestellt wird, wo momentan noch Schlamm und Matsch vom vergangenen Winter erzählen. Als zusätzliche Attraktion ist eine „Cannonball“-Wasserkanone geplant, auf deren Schwall wasserfeste Münchhausen-Nachahmer bis zu neun Meter durch die Luft in den See reiten können.

Adrenalin und vier Sterne. Doch auch Sport-Traditionalisten werden in der Area 47 bedient: Mehrere Plätze für

DIE AREA-47-GESCHÄFTSFÜHRER Hansi Neuner und Robert Hanser mit Bauchef Rainer Maelzer (v. l.)

Ballsportarten wie Beach-Volleyball und Beach-Soccer gehören ebenso zum Freizeitangebot wie ein Fitnessstudio und Kletteranlagen, die mit den höchsten künstlichen Kletterwänden Österreichs aufwarten können. Wer hier mit Angstfreiheit brilliert, könnte auch im Hochseilgarten 27 Meter über dem Boden seine Freude haben. Oder am „Giant Swing“, mit dem man in 30 Meter Höhe von Brückenpfeiler zu Brückenpfeiler schwingt. Sollte nach solchen Aktivitäten noch etwas Adrenalin zur Ausschüttung übrig geblieben sein, kann man sich beim Slacklinen in 20 Meter Höhe versuchen oder zwei 660 Meter lange „Flying Fox“-Seilrutschen austesten. In der Entstehungsphase befindet sich noch die Veranstaltungshalle für 8000 Personen, die ab Mai internationale Musik- und Sportgroßevents beherbergen soll. Bis zu 260 Gäste können zudem in Blockhütten und urigen Holz-Tipis übernachten – auf Wunsch auch mit Vier-Sterne-Komfort. q

ZEITPLAN Eröffnungswoche: 7.–16. Mai inklusive Konzert Opening Party: Pfingstwochenende 21.–24.Mai mit Musikacts und Rahmenprogramm Preise und Infos unter: www.area47.at



© PAMELA RUSSMANN

PROGRAMM Konzert Treibhaus Tyrolean Bluesnight, 19.4., 20h Pablo Ziegler, Quique Sinesi & Walter Castro, 20.4., 21h Big Damn Band, 21.4., 21h Kreisky, 22.4., 21h Lilith, 23.4., 22h New Power Trio, 24.4., 21h Dan Berglunds Tonbruket, 25.4., 20h James Carter, 28.4., 21h Wolfgang Muthspiel „Drumfree“, 29.4., 21h Urban Groove Connection, 30.4., 22h Mardi Gras Brass Band, 1.5., 21h Rigmor Gustafsson & das Radio String Quartet Vienna, 6.5., 21h Puke, 8.5., 22h Rebel Musig, 14.5., 22h

Weekender Club Effi, 19.4., 21h Garish, 21.4., 21h Eagle Seagull, 22.4., 21h Rainer von Vielen, 23.4., 21h Chuck Prophet & The Mission Express, 27.4., 21h Major Parkinson, 3.5., 21h The Fast Forwards, 4.5., 21h Großstadtgeflüster, 5.5., 21h The Staggers, 6.5., 21h Dadajugend Polyform, 10.5., 21h Die Sterne, 14.5., 21h

Vierundzwanzig sieben Die Sterne am 14. Mai im Weekender

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ie Sterne sind wieder da – nach einer dreijährigen Schaffenspause meldet sich die Band aus Hamburg wieder zurück. Mit im Gepäck haben sie ihr neues Album „24/7“, welches am 14. Mai im Weekender Club live vorgestellt wird. Von Altersmilde oder anderen Verschleißerscheinungen fehlt zum Glück jede Spur, die Sterne sind immer noch das, was sie in den Neunzigern waren – feinste Hamburger Schule.q

pmk

DIE STERNE

Brown vs. Brown, Twilight falls on NGC 891, 22.4., 21h Thrones, Nadja & OvO, 23.4., 21h Quite Nyce, Mr. Tears & Loo-K, 24.4., 21h The Hotlines, 25.4., 21h Ef, Asidefromaday, Generic, 30.4., 21h Master Musicians of Bukkake, 1.5., 21h Bühne Innsbruck Festival, 7.5., 21h Jucifer, Grayceon, Darsombra, 9.5., 21h

Frühlingsgefühle am Berg Spring Classics bis 16. Mai im Kaunertal

VAZ Hafen Bushido, 26.4., 21h

MAX Events & Culture

W

Bauchklang, 24.4., 21h

Stadtsaal Innsbruck Ludwig Hirsch, 2.5., 20h

Haydn, Mozart, Beethoven, Schubert (Vortrag mit Musikbeispielen), 20.4., VHS Innsbruck, Raum 6, 20h „Island – zwischen Welten wandern“ (Vortrag), 22.4., Wagner’sche Buchhandlung, 19h Tanz hinter den Kulissen, 29.4., Kammerspiele, 19h Kathrin Röggla und Ulrich Peltzer (Lesung und Gespräch), 7.5., Literaturhaus am Inn, 20h

© DANIEL ZANGERL (2)

Sonst noch ...

enn im Tal schon längst die Blümchen sprießen, wird am Kaunertaler Gletscher noch einmal dem Wintersport gefrönt. Die Spring Classics bis 16. Mai haben auch in diesem Jahr ein volles Programm zu bieten: Von der „Pleasure Week“ und der „Film & Foto Week“ bis hin zu Pro-CoachingProgrammen und dem „Butter bei die Fische Contest“ ist wieder alles dabei. Den Ausklang der Spring Classics bildet einmal mehr ein Fußballturnier mit Grillparty in Feichten – damit der Abschied vom Schnee etwas leichter fällt. q www.springclassics.at


Programm

1.

„Wenn ich in einer Disco bin und eine Frau kommt zu mir und sagt: ,Pass mal auf, du Hurensohn ...‘ – dann hau ich ihr auf die Fresse.“ Rolling Stone

Partys VAZ Hafen 100 % Rock, 24.4., 22h Inntakt feat. Chris Liebing, 12.5., 22h

Salzlager Hall Electric City: Monika Kruse & Fritz Kalkbrenner, 30.4., 22h

Theater Tiroler Landestheater © MATERIE REC.

Der Vogelhändler, 18., 22. & 30.4., 19.30h Manon Lescaut, 21., 23. & 29.4., 7. & 14.5., 19.30h Mutter Courage und ihre Kinder, 24.4. & 2.5., 19.30h Arabella, 25.4. & 6.5., 19.30h Die Zauberflöte, 28.4., 21h Ein Sommernachtstraum, 9.5., 19.30h

Kammerspiele Mobil, 21. & 22.4., 20h Der Hässliche, 23. & 30.4., 5.5., 20h Erwin lässt die Tiere tanzen, 25.4., 11h Bunbury – Ernst sein ist alles, 25.4., 7. & 15.5., 20h

© SONY BMG

Treibhaus

BUSHIDO

2. „Wenn man seine Seel e verkauft, muss wenigstens der Preis stimmen“. FOCUS

„Ich würde niemals schlecht über meine Mama reden. Tatsache ist aber, dass ich oft erlebe, dass manche Frauen ganz blöde Sachen machen. Für die gibt es ein bestimmtes Wort.“ Bushido erklärt in „Maxi“ einem neunjährigen Mädchen seine Vorliebe für das S-Wort.

Kellertheater Die Grönholm-Methode, 20.–24. & 27.–30.4., 20h Das Jahr Magischen Denkens, 4., 6., 8. & 12.–14.5., 20h Wallstreet, Windel Werkzeugkiste, 11. & 15.5., 20h

Breinösslbühne (Kolpinghaus Hötting West)

Die Nachhilfe Theresia Glugovsky MEHR WISSEN, MEHR CHANCEN. rt n äh ahre J

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sei Be t2 w 1

3.

Koala Lumpur (Verein Staatstheater), 30.4., 1., 4., 5., 7. & 11.–13.5., 20.15h

Das Prämienkind , 22.–24., 29. & 30.4., 1., 6.–9., 12. & 13.5., 20h

Ein Mann, ein Wort Am 26. April kommt Bushido für ein Konzert in den Innsbrucker Hafen. Zur Einstimmung drei Zitate des Rappers mit der Mega-Klappe.

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Individuelle Betreuung Ihres Kindes Qualifizierte u. erfahrene NachhilfelehrerInnen Innsbruck, Salurner Str. 18, 0512 / 570557 Hall, Stadtgraben 1, 05223 / 52737 scHwaz, Marktstr. 18a, 05242 / 61077

wörgl, Speckbacherstr. 8, 05332 / 77951 Telfs, Obermarktstr. 2, 05262 / 63376 w w w. s c h u e l e r h i l f e. a t


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Programm

„Für viele waren wir die peinlichste Band der Welt.“ SCORPIONS-SÄNGER KLAUS MEINE WIRD MIT DEM ALTER EINSICHTIG.

Ausstellungen In Innsbruck Patrick Baumüller & Hannes Langeder • „man kann ja nie wissen“, bis 22.4., art depot Eating the Universe • Vom Essen in der Kunst, Eröffnung 24.4., zu sehen bis 4.7., Galerie im Taxispalais Rudi Wach • „Einst war ich eine Hand“, bis 25.4., Tiroler Landesmuseum Leo Putz • „FrauenBilder“, bis 7.5., RLB Kunstbrücke Die persönliche Meinung als öffentliche Erscheinung • Bis 8.5., Stadtturmgalerie Quasi dasselbe? • Diskurse mit poetischer Funktion, bis 8.5., Kunstpavillon Ulrich Wulff • „Schon wieder neue Bilder“, bis 22.5., Galerie Bernd Kugler Peter Willburger • Radierungen, Zeichnungen und Aquarelle, bis 23.5., Tiroler Landesmuseum Ulrike Stubenböck • Bis 23.5., Tiroler Landesmuseum Jan Konieczny • „Into the Water“, bis 24.5., Galerie Sandhofer Arnulf Rainer • Malerei, bis 27.5., Galerie Thoman Ulrich Hakel, Andreas Hofer & Olaf Metzel • „Renaissance der leeren Hand“, bis 29.5., Kunstraum Innsbruck Ara Güler • „Das Auge Istanbuls“, bis 29.5., Fotoforum Hellen van Meene • „Tout va disparaître“, bis 2.6., Galerie FO.KU.S Alexandra Cordas • Bis 2.8., Jazz Bar Restaurant Hudelist

Außerhalb

Abgründe und Ausuferungen einer wirtschaftlich orientierten Welt zeigt „Die Grönholm-Methode“ im Innsbrucker Kellertheater.

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m Flugzeug brennt’s und es gibt nur einen einzigen Fallschirm. Wer von den vier Insassen darf den Sprung wagen und so sein Leben retten? Etwa der Clown (Julia Kronenberg), der die Kinder der Welt zum Lachen bringt? Da setzt sich aber sofort der Politiker (Walter Ludwig) vehement in Szene, er sei nämlich derjenige, der den Erdenbürgern überhaupt die Voraussetzung für ein lebenswertes Dasein schaffe. Wenigstens der Torero (Florian Eisner) bewahrt Haltung, er ist an lebensgefährliche Situationen gewöhnt. Der vierte im Bunde, der Bischof (Johann Nikolussi), verspricht in einer salbungsvollen Predigt den Menschen auf Erden eine gesicherte Zukunft nach dem Tode. Er hält sich also ebenfalls für unentbehrlich, indem er noch eins draufgibt und seinen Segen „Aldi et Obi“ spendet. So reiht sich in diesem überaus spannenden Wirtschaftskrimi ein Psychospiel an das andere. Atemberaubende Wortgefechte und grenzüberschreitende Anfeindungen ziehen den Zuschauer immer tiefer in den Sog dieser vorerst unlösbaren Konflikte. „Die Grönholm-Methode“ hat es in sich, da wird der Mensch des Menschen Feind, es geht um Geld, Macht und Existenz. Jordi Galcerans spannend realistisches Theater wird von den Schauspielern brillant in Szene gesetzt, Bühne und Kostüm (Alexia Engl, Robert Simmerle) und Regie (Susanne Altweger) darf man ebenfalls gratulieren. Im April gibt es „Die Grönholm-Methode“ noch von 20. bis 24. und von 27. bis 30. zu sehen. (ds) q

© KONZERTDIREKTION SCHRÖDER

Mahony • „Kimm Sun Sinn“, Eröffnung 24.4., zu sehen bis 5.6., Stadtgalerie Schwaz Das Erbe Chinas • Bis 2.5., Haus der Völker, Schwaz Anton Christian • Bis 9.5., Galerie Schmidt, Reith i. A.

Geld, Macht, Existenz

LUDWIG HIRSCH

Vielleicht

Ludwig Hirsch kommt am 2. Mai für ein Konzert in den Innsbrucker Stadtsaal. Die Tournee heißt „Vielleicht – zum letzten Mal“, dass es wirklich ein Abschiedskonzert wird, ist jedoch unwahrscheinlich. Schließlich hat der Liedermacher gerade einen lebenslangen Exklusivvertrag mit Universal Music abgeschlossen. Beim Innsbruck-Konzert wird Hirsch von seiner Band begleitet, auf dem Programm stehen die besten Songs der letzten 30 Jahre.

HELLEN VAN MEE

NE


Programm

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EXPERTENTIPP

© KELLERTHEATER (3)

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D

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DIE

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Die Galerie FO.KU.S in Innsbruck zeigt bis 2. Juni eine Ausstellung der niederländischen Fotografin Hellen van Meene. Gemäß dem Titel „Tout va disparaître“ („Alles wird verschwinden“) sind beinahe traumhafte Porträts von Mädchen und Jungen zu sehen, die van Meene in ihrer jeweils vertrauten Umgebung fotografiert hat. Der Eintritt ist frei.

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© UNIVERSAL

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KULTURDENKMAL © VERANSTALTER

von Barbara Wohlsein • bwohlsein@6020stadtmagazin.at

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m Mai ist es so weit – der zweite „Sex and the City“-Film kommt ins Kino. Echte Fans können sich schon jetzt auf die Schmerzen einstellen, die ihnen diese sinnlos aufgeblasene Wiederbelebung ihrer Lieblingsserie bereiten wird. Denn wenn Teil 2 nur annähernd im Stil des ersten SATC-Streifens gemacht ist – und alle Anzeichen inklusive Trailer weisen leider darauf hin –, ist es für zarte Gemüter wohl sinnvoller, die alte DVD-Box auszupacken, als zwei Stunden in einem Kinosaal Höllenqualen zu erleiden. Wie es die Autoren geschafft haben, aus einer brillant-witzigen Serie eine dermaßen schlechte Filmversion zu produzieren, ist eigentlich eine Leistung. Auch wenn es die bestöckelschuhten Premierenbesucher vor zwei Jahren in ihrer CarrieLoyalität nicht sofort zugeben wollten – enttäuscht waren alle. Zumindest jene, die irgendwann den

Nicht einmal ihre E-Mails schaff t die Kino-Carrie selbst zu lesen – und das, obwohl sie sechs Staffeln lang permanent an in ihrem Macbook gesessen ist.

Heart of Noise Warm-up zu Innsbrucks erstem Drone-Festival

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rone ist mehr als ein alternatives Musikgenre – es ist ein Kulturphänomen, das sich den Weg in immer prestigeträchtigere Orte (wie etwa das Sonar Festival in Barcelona oder die Ars Electronica in Linz) bahnt. In Innsbruck wird voraussichtlich im Herbst 2010 das erste Drone-Festival stattfinden – unter dem Namen „Heart of Noises“. Veranstaltet wird es von DJ Stefan Meister und Chris Koubek von der pmk. Ziel ist es, Drone an öffentlichen Plätzen innerhalb der Stadt passieren zu lassen und die regionalen Künstler mit internationalen Acts zu vernetzen. Zur Einstimmung findet am 23. April in der pmk ein Warm-up zum Festival statt – zu Gast sind drei Acts aus der Drone- und Doom-Metal-Szene: Thrones aka Joe Preston, Nadja und das Künstlerpaar OvO. q

„Point“ der Originalserie verstanden haben. Genau dieser „Point“ wurde in der Kinoversion nämlich fast operativ entfernt. Die gute Carrie war plötzlich eine unpackbar versnobte Tussi, die sich von ihrem reichen Freund ein Penthouse kaufen lässt, von Vivienne Westwood ein Brautkleid geschenkt bekommt und nach der geplatzten Hochzeit in einem LuxusRessort in Mexiko sitzt und im Ernst folgenden Satz loslässt: „Werde ich jemals wieder lachen können?“ Zurück in New York braucht Miss Bradshaw dann plötzlich eine persönliche Assistentin, um in ihre alte Wohnung einzuziehen und ihre eigenen Umzugskisten auszupacken. Nicht einmal ihre E-Mails schafft die Kino-Carrie selbst zu lesen – und das, obwohl sie sechs Staffeln lang permanent an ihrem berühmten Macbook gesessen ist. Dass der größte Lacher im ganzen Film dann auch noch eine Durchfall-Szene auf „American Pie“-Niveau ist, ist schon fast egal. Übrigens: Anschauen werde ich den neuen Film natürlich trotzdem – allein schon, um Stoff für eine weitere Schimpftirade zu haben. q


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Programm

Netzwerke mit Seele Das Tiroler Landesmuseum zeigt Radierkunst von Peter Willburger.

B

is 23. Mai widmet das Tiroler Landesmuseum dem bedeutendsten Vertreter der Radierkunst in Österreich, Peter Willburger, eine sehenswerte Ausstellung. „Netzwerke der Radierkunst“ gibt einen Überblick über die Zeichnungen, gesamten Radierungen und Aquarellmalereien des 1998 verstorbenen Künstlers.

Wandel der Zeit.

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Peter Willburger, geboren 1942 in Hall, studierte bei Max Weiler an der Akademie für bildende Künste. Ab 1974 begann er sich neben der Malerei und dem Zeichnen in Florenz mit der Radiertechnik zu beschäftigen und nahm anschließend an einem einjährigen Radierkurs in Rom teil. Er entwickelte durch die intensive Auseinandersetzung mit diesem Medium eine neue eigenständige Technik, verband z. B. die Kaltnadelradierung mit Ätzungen. Besonders in den Aktbildern erkennt man den Zeichner in Willburger, wobei es ihm in erster Linie um das oft filigrane Detail einer Geste oder Szene geht. Ab 1968 lebte und arbeitete er in Raito bei Salerno, einem kleinen Ort am Meer. Zunehmend beeinflusst vom südlichen Licht und der Landschaft konzentrierte er sich auf die mannigfachen Formationen der Meeresstrände, dem Wellenspiel und seiner Umgebung. Willburgers Intention war, die Veränderungen in der Natur darzustellen. Er empfand diese einem Naturgesetz unterworfen – nichts geht verloren, alles verändert sich im Wandel der Zeit. Das ging so weit, dass er etwa Muschelschalen, Zigarettenasche, Oliven, Tomaten und Ginsterblüten präparierte und als Malmittel für seine Aquarelle verwendete, indem er sie auf Holzplatten spachtelte. So entstanden ganz neue interessante Strukturen und Farbwerte. Die achtsam kuratierte Ausstellung (Günther Dankl, Claudia Mark) ist noch bis zum 23. Mai 2010 zu sehen. Interessant: Im Parterre des Ferdinandeums erwartet den Besucher das absolute Kontrastprogramm. Rudi Wachs riesige Tafeln und Skulpturen überwältigen, besonders nach den Eindrücken der filigranen Arbeiten Peter Willburgers. Trotzdem: Beide Tiroler Künstler, so unterschiedlich sie auch arbeiten, beeindrucken nachhaltig. (ds) q


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PUBLIC RELATIONS

rocken den

Rettenbachgletscher Gänsehautfeeling auf 2675 Metern Seehöhe beim Winterfinale in Sölden: Die deutschen Erfolgsrocker Silbermond mit Frontfrau Stephanie Kloß liefern den Soundtrack zum Gletscherfestival am 1. Mai 2010.

S

ymphonie“, „Durch die Nacht“ und „Das Beste“ – Silbermonds größte Charterfolge sind hochatmosphärische Balladen. Aber eingefleischte Fans des Quartetts aus Bautzen wissen, was sich hinter dem Kuschelfaktor-Image wirklich verbirgt: Eine restlos überzeugende Rockband, die bei ihren Live-Auftritten mit Spielfreude und kompromissloser Nähe zum Publikum begeistert. Ebendiese Kombination brachte Silbermond neben zahlreichen Auszeichnungen bei den Echo-Awards zuletzt bei den MTV Music Awards in Berlin die Auszeichnung als „Best German Act“ ein.

Sölden-Konzert am Samstag, 1. Mai 2010 In Sölden werden Silbermond eine ganz neue Art von Meilenstein ihres Schaffens erleben. Es dürfte für die Deutschen der wohl höchstgelegene Auftritt im Rahmen ihrer aktuellen „Nichts passiert“-Tour sein. Beim Maxxx-Mountain-Gletscherfestival zelebrie-

ren die vier Musiker am Samstag, 1. Mai 2010 das Ende der Wintersaison und heizen den tausenden Besuchern im Wettstreit mit der Gletschersonne ordentlich ein. Rund um das Konzert am Rettenbachgletscher wird auch ein Rahmenprogramm mit hohem Fun-Faktor geboten: Kostenlose Ski- und Snowboardtests, Ski-Doo- und Pistenbullyfahren sowie der „BAG Jump“-Bewerb. Nähere Informationen zum Maxxx-Mountain-Gletscherfestival gibt’s unter www.soelden.com. q

Silbermond Sölden – 1. Mai 2010 – 14.30 Uhr Open Air Rettenbachgletscher Eintritt: 30,– Euro inkl. Maut Tickets unter: www.soelden.com, bei allen Raiffeisenbanken & bei Oeticket Eintritt mit gültigem Skipass kostenlos! Tickethotline: 05254/508-111


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– s u o m a f Almost Fast berühmt

Seit 16 Jahren rockt die Tiroler Band The Pure durch die Lande. Der große Erfolg ist nicht gekommen, an ihrem Kurs halten sie trotzdem fest. von Florian Gasser

he Pure sind hinter Gittern. Und zwar hoch über dem Publikum des Innsbrucker Bogenlokals Titty Twister. Auf der Galerie haben sie ihre Verstärker aufgebaut, Brüstung gibt es keine, dafür ein Drahtgitter bis zur Decke. Es ist laut, voll und heiß. Schon nach wenigen Liedern hat Gitarrist und Sänger Raimund Waibl sein T-Shirt durchgeschwitzt. Wenn er mit den Füßen im Takt ihrer Single „I never thought“ auf den Bretterboden stampft, fällt Sägemehl auf die darunter stehenden Tische. Die Musik dröhnt, ein Rocksong jagt den anderen. Viele Covers, dazwischen eigene Lieder – The Pure wissen, was das Publikum will: Über 120 Konzerte spielt die Combo im Jahr, hauptsächlich in Tirol. Gestern Reutte, heute Innsbruck – leben können sie von ihrer Musik gut, Stars sind sie keine geworden.

Zum Greifen nah. Geplant war alles anders. Manchmal wurmt es sie, dass ihnen der große Erfolg verwehrt bleibt. „Natürlich haben wir uns bei so manchem Star gefragt, warum die und nicht wir“, sagt Raimund. Wehleidig klingt der 37-jährige Hüne dabei nicht. Ein paar Mal waren sie selbst knapp davor. 2007 war der Durchbruch zum Greifen nah: „It’s all about you“, kletterte auf Platz eins von Radio Berlin. Plattenfirmen klopften an, Manager standen vor der Tür und The Pure wurden mit der Realität des Musikbusiness konfrontiert. „Einer wollte uns in Glitzer-T-Shirts stecken, ein anderer Manager meinte, wir wären zu brav und sollten ein paar Skandale inszenieren“, erzählt Raimund von der Ernüchterung. Radiotauglich ist auch „I never thought“. Die Single schaffte es immerhin auf die hinteren Plätze der Hörercharts von Ö3. „Natürlich hat man Träume“, erzählt Raimund. Früher habe er sich schon gewünscht, dass The Pure vor kreischenden Fans auftreten, dass ihre Lieder die internationalen Charts stürmen. „Man wird realistisch, erkennt, wie viel Glück und Zufall dabei ist“, sagt er. Unzufrieden sind sie nicht mit dem Erreichten. „Wir spielen Konzerte, haben unsere eigenen Lieder und veröffentlichen CDs. Das ist in Ordnung“, sagt die 30-jährige Jasmin Waibl, die ebenfalls Gitarre spielt und singt.

© 6020/BERGER

T

IM DUETT. Jasmin und Raimund Waibl

Wie am Fließband.

Neues Album

The Pure wurde 1993 von Raimund Waibl als Coverband gegründet. Vier Jahre später stößt die damals 18-jährige Jasmin Stockner dazu. Die Gruppe beginnt, eigene Lieder zu schreiben. Raimund und Jasmin werden auch privat Partner und heiraten. Die Ambitionen sind groß, aber Tirol ist kein Pflaster für Rockmusik. Raimund und Jasmin beschließen, in die USA auszuwandern. Doch ihr zweites Album macht ihnen einen Strich durch die Rechnung: „Angels, Men & Monkeys“ erscheint 2000 und soll ihr Abschied aus Tirol sein. Doch die Studiokosten explodieren, die Band ist kurz vor dem Konkurs und die Auswanderpläne sind gestorben. Sie bleiben in Tirol, veröffentlichen ein Album nach dem anderen, bleiben kompromisslos ihrem Poprock treu und spielen Konzerte wie am Fließband. „Natürlich wäre es finanziell attraktiv, in die volkstümliche Musik zu wechseln. Aber wir könnten das nie glaubwürdig machen“, sagt Raimund. „Die Musik, die wir machen, ist mein Leben“, pflichtet ihm Jasmin bei. „Ich könnte nichts anderes machen.“ „I never thought“ ist inzwischen wieder aus den Ö3Charts verschwunden. Vielleicht sind The Pure mit ihrem Gitarrenrock einfach 20 Jahre zu spät, vielleicht fehlt einfach das entscheidende Quentchen Glück. Spaß an der Arbeit haben sie allemal. Im Titty Twister kommen sie nach mehreren Stunden richtig in Fahrt. Raimund schwitzt sein drittes T-Shirt durch und kündigt die nächste Nummer an: „Rockin‘ in the Free World“, die Mitgrölhymne von Neil Young. Es ist schon weit nach Mitternacht, die Zeit, in der das Bogenlokal langsam aufwacht. Alle tanzen, singen mit und feiern die Band, von der viele hier nicht einmal den Namen kennen. q

Sechs Alben haben The Pure bis heute veröffentlicht. Am 23. April präsentieren sie im Innsbrucker Casino ihr siebtes Machwerk: „Nightmoves“. Die erste Singleauskoppelung „I never thought“ schaff te es in die Ö3-Hörercharts.

Konzerttermine 24. April: Titty Twister (Innsbruck) 30. April und 1. Mai: Frühjahrsfest Götzis


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PUBLIC RELATIONS

Willkommen zur Electric City Am 30. April wird im Salzlager Hall bei der „Electric City“ gefeiert. Zu Gast: Monika Kruse und Fritz Kalkbrenner!

I

m Oktober letzten Jahres schlug die „Electric City“-Eventreihe voll in der heimischen Partyszene ein. Mit Moonbootica und den Kosheen DJs gelang es den Veranstaltern, hunderte Partyhungrige in die Innsbrucker Messehalle zu locken. Dieser Erfolg gehört natürlich fortgesetzt: Zweimal findet die Electric City heuer im Salzlager Hall – einer würdigen Ersatzlocation zur im Umbau befindlichen Messehalle – statt.

Superstar zu Gast Der Startschuss fällt am 30. April 2010, wenn Techno-Superstar Monika Kruse an die Plattenteller gebeten wird. Seit unglaublichen 15 Jahren mischt die gebürtige Münchnerin in der Technoszene als DJ und Produzentin mit und wurde soeben wieder unter die Top 10 der beliebtesten nationalen

Techno DJs gewählt. Ihre DJ-Gigs brachten sie bereits mehr als einmal rund um den Globus und auch ihre eigene Partyreihe „No Historical Backspin“, die sich gegen Rassismus und Homophobie richtet, ist unglaublich erfolgreich. Für Live-Stimmung im Salzlager wird Fritz Kalkbrenner sorgen. Der Name weckt Assoziationen? Kein Wunder, hat doch sein Bruder Paul gerade die Olympiahalle Innsbruck zum Beben gebracht. Gemeinsam haben die Brüder den Soundtrack zu „Berlin Calling“ geschrieben und für die Vocals des Megahits „Sky and Sand“ zeichnet ebenfalls Fritz Kalkbrenner verantwortlich. Lokaler Support kommt von den DJs Waz Experience und Garry Trace. q

Location Salzlager Hall (Saline 18) im ehem. AGMGelände, 6060 Hall in Tirol – gratis Parkplätze!

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und los“ 4500 Menschen strömten Mitte März zum Live-Gig von Paul Kalkbrenner in die Olympiahalle. 6020 durfte vor dem Auftritt mit dem „unbekannten Superstar“ plaudern. von Klaus Erler

W

enn ein Techno-Protagonist, DJ und Schauspieler wie Paul Kalkbrenner in Innsbruck vor ausverkaufter Olympiahalle ein Live-Set spielt, kann es leicht sein, dass die Zeit im Vorfeld knapp wird. Ganze fünf Minuten Interviewzeit gewährte das Management jedem Journalisten. Schlussendlich redete Techno-Paule dann doch wie ein Wasserfall – und entpuppte sich als Meister der klugen Sprüche. Dein Film „Berlin Calling“ lief bei uns nur im Programmkino, deine Musik hört man nicht im Radio. Trotzdem füllst du die Olympiahalle. Wie erklärst du dir deine Popularität? PAUL KALKBRENNER: Man hat mich einmal Deutschlands unbekanntesten Superstar genannt. Ganz kann ich mir die Sache auch nicht erklären, da kommt wohl alles irgendwie zusammen. Natürlich hat es mit dem Film zu tun, „Berlin Calling“ lief damals ganz gut in den Kinos und er läuft nach eineinhalb Jahren noch immer – das ist total unüblich. Außerdem hatte ich ja genügend Zeit, mir mein Publikum zusammenzuspielen. Dazu kommt noch, dass wir bewusst ohne aktuelle Releases, also ohne Befolgung der Branchenregeln auf Tour gehen. Das ist irgendwie paradox, aber das macht die Sache auch wieder interessant. Techno, Minimal und House stehen schon länger im Verdacht, im Zitieren der eigenen Vergangenheit auf die musikalische Zukunft zu vergessen. Teilst du eine solche Einschätzung?

© KORREKT KREATIV

„Schuhe fest zubinden

UNBEKANNTER STAR. Paul Kalkbrenner backstage in Innsbruck

„Ein Prozent Begabung und 99 Prozent Fleiß und Schweiß.“ Auf dauernde Wiederholungen, wie wir sie momentan bei der elektronischen Musik haben, kommt zwangsläufig wieder eine inhaltliche Aufwärtsbewegung. Wer sich als DJ und Künstler dabei nicht verleugnet und nicht jeden Trend mitmacht, wird vielleicht für ein paar Jahre von der Bildfläche verschwinden, dann aber mit Sicherheit wiederkommen. Trotzdem, das darf man nicht vergessen, ist in Berlin und auch anderswo längst eine wirtschaftlich gesunde und musikalisch florierende „Schattenökonomie“ rund um diese Musik entstanden. Musikalische Revolutionen werden oft durch neue Technologien hervorgerufen. Hast du eine Vorstellung von den kommenden Soundmaschinen? Nein, aber ich bin sehr gespannt darauf. Ich selbst arbeite ja ausschließlich mit Computer und Samples und habe vor neun Jahren meine ganzen analogen Instrumente verkauft. Mittlerweile muss niemand mehr teures Equipment besitzen, um Musik zu machen. Es gibt eine Demokratisierung der Produktionsmittel, das finde ich sehr gut. Natürlich gibt es jetzt auch mehr musikalischen Bullshit, aber keiner kann sich mehr hinter Aussagen wie „Hätte ich besseres Equipment, wäre meine Produktion besser“ verstecken. Wenn du Newcomer, die von einer Karriere als Techno-DJ und Produzent träumen, beraten solltest: Was ist die wichtigste Eigenschaft, die sie neben Talent für solch einen Job mitbringen müssen?

Wir sagen in Deutschland immer: ein Prozent Begabung und 99 Prozent Fleiß und Schweiß. Ich selbst halte mich dadurch, dass ich überhaupt keine Musik höre, fern davon, mein musikalisches Mäntelchen in den Wind zu hängen und in Versuchung zu geraten, zu kopieren. Es klingt zwar abgedroschen, aber ich rate jedem, nicht irgendwelchen Styles hinterherzurennen. Was ich momentan nicht gut finde, ist diese Einstellung: „Werde nicht größer als dein Mentor!“ Wo bleibt der für die Kreativität so wichtige Vatermord? Thema Rausch und Musik: In „Berlin Calling“ wurden Drogen als Partymotor problematisiert. Funktioniert Techno ohne Drogen nicht? Techno funktioniert mit und ohne Drogen, das soll jeder mit sich selbst ausmachen. Drogenfreie Partys habe ich vor allem in Japan erlebt. Die Leute hüpfen dort, sie tanzen nicht, dafür sind sie um vier Uhr früh auch schon müde und liegen überall herum. Denkst du dir nach einem Jahr der Tourneen, Interviews und Konzerte manchmal: „Hätt ich beruflich doch einen anderen Weg eingeschlagen, Schauspieler zum Beispiel.“ Nee, mir geht’s eigentlich sehr gut. Es gibt Tage, wo ich gar nicht geschlafen habe, wo ich auch physisch am Ende bin und trotzdem: Kaum stelle ich mich hin und bewege die Knöpfe von meinem Computer, kommt die Energie. Mein Motto ist: Schuhe fest zubinden und los! q


© CLAUS WATZDORF

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Pete

forever

EIN ANGEBLICHER SKANDALROCKER ganz handzahm

Allen Unkenrufen zum Trotz tauchte Pete Doherty am 27. März nicht nur in Innsbruck auf, sondern lieferte auf der Weekender-Bühne auch noch ein grandioses 100-Minuten-Konzert ab. 6020 präsentiert: von Barbara Wohlsein Fünf Wahrheiten über den Gig des Jahres.

1.

AUF ZUG.

Kaum zu glauben – Mister Doherty kam nicht per Flugzeug oder Tourbus nach Innsbruck, sondern mit dem Zug. Und zwar ohne große Entourage, sondern ausschließlich in Begleitung seines Freundes General Santana. Beim Umsteigen in Salzburg kam ihm leider sein Hut unter die Lok – wie Doherty beim abendlichen Konzert freimütig erzählte.

2.

HANDZAHM.

Böser Bube war nicht – während sich über 300 wartende Fans um 18 Uhr an der Abendkassa die Beine in den Bauch standen, saß Doherty bereits ein Stockwerk über ihnen im hauseigenen Band-Apartment und schaute DVDs. Vor dem Konzert ging es mit den Weekender-Chefs Andy Franzelin und Justin Barwick noch zum Abendessen in ein chinesisches Restaurant in der Höttinger Gasse. Um kurz vor 22.30 Uhr stand Doherty dann mit Anzug und (lädiertem) Hut auf der Bühne.

3.

TUCHFÜHLUNG.

Eine Viertelstunde nach Ende des Konzerts kam Pete Doherty – umgezogen in Poloshirt und Jeansjacke – ins Weekender-Café. Dort verbrachte er gut 20 Minuten an der Bar, ließ sich Drinks spendieren, revanchierte sich, plauderte mit den Fans und posierte für unzählige Fotos. Die Beweisbilder fand man tags darauf auf diversen Facebook-Profilen.

4.

ERHÖHT.

Nachdem die Sicherheitsauflagen für das Konzert von Seiten der Stadt Innsbruck erhöht und die Ticketzahl in Rücksprache mit der Polizei auf 250 Tickets reduziert wurde, musste der Kartenpreis wenige Tage vor dem Konzert von 20 auf 32 Euro erhöht werden. Geschäftsführer Andy Franzelin: „Wir haben sechs Securitys engagiert, die den Einlass kontrolliert haben, dazu noch sechs weitere Personen

für die Sicherheit im Haus. Außerdem waren vier Polizisten und zwei Einsatzwägen vor Ort.“

5.

SICHT DES VERANSTALTERS.

Andy Franzelin: „Einen Weltstar in einem so intimen Rahmen zu veranstalten, ist ein besonderer Höhepunkt, keine Frage. Es war auch eine gewisse Genugtuung, nachdem uns viele einen billigen PR-Stunt unterstellen wollten. Am Abend selbst war ich überrascht, wie reibungslos alles funktioniert hat und wie höflich und umgänglich Peter war. Von Starallüren nicht die geringste Spur – obwohl er sich diese beim besten Willen leisten könnte. Das Beste war aber, dass Doherty ein SpitzenKonzert gespielt hat und in Innsbruck beweisen konnte, was für ein begnadeter Musiker er ist – und warum er ursprünglich so berühmt wurde.“ q


KINO

SPIEGELBILD. „Kein Gesicht, vielmehr der Ausdruck eines Dilemmas“

Sterben in Schönheit Die Liebe liegt im Detail: Tom Fords stilsicheres, sehr intimes Regiedebüt von Michael Rathmayr „A Single Man“. A Single Man Tom Ford, USA 2009, Drama, derzeit im Leokino (OmU)

W

enn jedes Erwachen auf ein Neues die Erkenntnis bedeutet, dass der Verlust ein endgültiger ist, einen die Realität wie ein Faustschlag im Genick trifft – dann kann es schon einmal passieren, dass selbst die Hoffnung stirbt. George Falconer (Colin Firth) versucht, trotzdem am Leben zu bleiben. Bis zum 30. November 1962. Da fasst er einen Entschluss.

Ewig gestern. George hat seinen Geliebten verloren, vor acht Monaten. Nach 16 Jahren glückvoller Beziehung, die dem klugen, ein wenig überkorrekten britischen Literaturprofessor sein Dasein in Los Angeles erst so richtig lebenswert erscheinen ließ. Bei einem Autounfall, als der um einige Jahre jüngere Jim (Matthew Goode) seine Familie besuchte. Schlimmes Detail am Rande: George durfte nicht einmal zum Begräbnis. „Family only“, so die schlichte Absage. An besagtem 30. November will George versuchen, alles ordentlich zu hinterlassen. Das Haus, finanzielle Angelegenheiten, sein Büro an der Uni. Mit Wertschätzungen für seine Mitmenschen ist er an diesem Tag besonders großzügig, obwohl er noch ein wenig trauriger aussieht als sonst. Er geht an die Uni, unterrichtet mit mehr Tiefsinn als gewohnt. Seine treue Weggefährtin Charley (Julianne Moore) trifft er abends noch einmal, ihre Suche nach Trost endet meist am Boden einer dunkelgrünen Flasche Tanqueray Gins.

Ganz schön traurig. Modedesigner Tom Ford hat das Label Gucci praktisch im Alleingang aus der Krise geführt. Wenn einer wie Ford einen Spielfilm dreht, darf man davon ausgehen, dass er sich nicht in stilistischen Ungereimtheiten ver-

liert. Selbst wenn es sein erster Film ist. „A Single Man“ ist nach dem gleichnamigen Roman von Christopher Isherwood entstanden, den Ford vor mehr als 20 Jahren gelesen hat. Als er 2009 fest entschlossen war, sich im Regiesessel zu betätigen, erschien ihm Isherwoods tragische Geschichte als ideales Material. Sehr klassisch und mit großer Intimität hat Ford „A Single Man“ inszeniert. Die Kamera bleibt immer ganz nahe an George, seiner Hauptfigur. Nur selten sehen wir mehr als unbedingt nötig von dem, was um ihn herum geschieht. Meist hält die Kamera direkt auf das Gesicht von Colin Firth, der den in tiefer Trauer verlorenen Professor schon fast beängstigend überzeugend spielt. Der entscheidende Tag in Georges Leben wird untermalt von vielen Rückblenden in die Zeit, als die Liebe zu Jim noch unendlich schien. In diesen Episoden kommt eindeutig durch, wie Tom Ford bisher sein Geld verdient hat. Einige der Szenen haben einen Look wie HochglanzParfumwerbungen. Das könnte man natürlich platt finden. Man könnte es aber auch als Absicht sehen. Schöne Erinnerungen sind irgendwo auch Idealisierungen der Vergangenheit. Aber diese Masche funktioniert leider nur begrenzt – manchmal wirken die Szenen ein wenig zu künstlich und aufgesetzt.

Schicksalstag. Während die Kubakrise die Angst der Menschen schürt, George sein Lebensende ordnungsgemäß organisiert und eine Türe nach der anderen hinter sich zuschließt, bäumt sich die Hoffnung ein letztes Mal auf. Zum Glück gibt es doch noch einen, der ihr unter die Arme greift. Am Ende herrscht für George absolute Klarheit, das Denken macht endlich dem Fühlen Platz. Und alles ist für einen Augenblick genau so, wie es sein sollte. q


Ohrenschmaus & Augenweide

Ganz großes Kino Filmkritiken, auf die Schnelle

Tim Burton, USA • Fantasy Wenn noch einer etwas Neues über Lewis Carrolls „Alice“ und ihr halluzinogenes „Wunderland“ zu sagen hat, dann Oberfantast Tim Burton („Sweeney Todd“, „Sleepy Hollow“). Mit Johnny Depp als Mad Hatter, Nachwuchshoffnung Mia Wasikowska als Alice, Anne Hathaway und Helena Bonham Carter als Königinnen – alle in 3D. Recht unterhaltsam.

THE OFFICE. Tina Fey und Steve Carell suchen in „Date Night“ nach Abwechslung.

© SENATOR (1), CONCORDE (1), CENTFOX (1)

Alice im Wunderland

Bad Lieutenant – Cop ohne Gewissen Werner Herzog, USA • Thriller, ab 6. 5. im Metropol Nicolas Cage in Harvey Keitels Fußstapfen: Als Obercop, dem der Ruhm zu Kopfe steigt. Die Folgen: exzessiver Drogenkonsum, Sexorgien, allerhand Psychosen und ein zittriger Finger am Abzug. Werner Herzog wird schon wissen, was er tut.

Blind Side John Lee Hancock, USA • Drama Blümchen Sandra Bullock als gestandene Hausfrau und Mutter aus dem tiefen Süden der USA, die den obdachlosen Teenager „Big Mike“ bei sich aufnimmt. Der entpuppt sich als äußerst talentierter Footballer. Nach der Biografie von NFL-Star Mike Oher. Bullock erhielt für ihre Rolle einen Oscar.

Date Night – Gangster für eine Nacht Shawn Levy, USA • Komödie Der große Steve Carell („The Office“, „Get Smart“) und die nicht minder talentierte Tina Fey („SNL“) als Ehepaar, das auf der Suche nach ein bisschen Abwechslung gleich eine Vorratspackung davon bekommt. Mit bösen Cops, korruptem Staatsanwalt und Ray Liotta als Mafiapate.

Iron Man 2 Jan Favreau, USA • Action, ab 7.5. Robert Downey Jr. kehrt zurück als Mann mit dem eisernen Anzug. Diesmal kämpft er mit

und gegen Sam Rockwell, Mickey Rourke, Samuel L. Jackson und Scarlett Johansson. Definitiv eine der besseren Marvel-Adaptionen.

Kampf der Titanen Louis Leterrier, USA • Action/Fantasy Liam Neeson als Zeus, „Avatar“-Hero Sam Worthington als Perseus, der mit dem alten Unterweltler Hades noch eine Rechnung offen hat. Dazu der ganze Wahnsinn aus der griechischen Mythologie in digital und 3D – was alleine auch noch keinen guten Film macht. Wir bleiben bei Michael Köhlmeier.

Kick-Ass Matthew Vaughn, USA • Action-Komödie, ab 23. 4. Superhelden aus Fleisch und Blut, ohne übernatürliche Kräfte, Menschen wie du und ich: Ein Highschool-Loser fackelt nicht lange, zieht Neopren und Maske über und jagt Bösewichte. Web 2.0 verhilft ihm zu rasender Bekanntheit, bis Nicolas Cage und Töchterchen „Hit Girl“ zeigen, was Heroes alles können. Netter Film.

Legion Scott Stewart, USA • Action/Horror, ab 30. 4. Gott hat den Glauben an die Menschheit verloren. Schon wieder. Er schickt eine Armada von Engeln mit Maschinengewehren, der Menschheit endgültig den Garaus zu machen.

Wären da nicht eine Gruppe junger Menschen (inklusive einer Dame mit rundem Bauch) und der anscheinend antiautoritär aufgewachsene Erzengel Michael (Paul Bettany), denen das alles irgendwie gegen den Strich geht. Epochaler Durchschnitt.

Precious Lee Daniels, USA • Drama, Leokino (OmU) Die Geschichte eines afroamerikanischen Mädchens im Harlem von 1987. Zum zweiten Mal ist sie schwanger von ihrem eigenen Vater, die Mutter bietet keine Zuflucht. Precious kann weder Lesen noch Schreiben. Dann soll sie auf eine neue, alternative Schule kommen und wittert dort die Chance, dem Grauen und Schmerz zu entfliehen. Cannes und Sundance waren hellauf begeistert.

Trash des Monats Cop Out – Geladen und entsichert Kevin Smith, USA • Action-Komödie Kevin Smith, dem wir Großtaten wie „Clerks“, „Chasing Amy“ oder „Dogma“ zu verdanken haben, scheint sich in einer gröberen Formkrise zu befinden. Bruce Willis und Tracy Morgan als relativ bescheuertes Polizistenduo, das einer gestohlenen Baseball-Sammelkarte hinterherjagt. Übersehenswert.

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EISERN. Robert Downey Jr. hat in „Iron Man 2“die Garderobe aufgerüstet.

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Ohrenschmaus & Augenweide

„If it’s ,creepy‘ to use the Internet, military satellites, and robot aircraft to find a house full of gorgeous young models so I can drop in on them unexpected, then fine, I’m ,creepy‘.“ HOWARD GIBT DIE SUCHE NACH SEXUALPARTNERINNEN NICHT AUF – LEIDER.

DVD-Boxenstopp

Ohrenschmaus

Ur-Knallchargen

Weird Pop

The Big Bang Theory, Season 1 Warner Bros. Television

MGMT: Congratulations Sony Music

cccccccc

KKKKKKKK

Die beiden Knalltüten Andrew VanWyngarden und Ben Goldwasser scheint das eigene In-Sein nach ihrem allseits als „It-Platte“ gefeierten Debüt „Oracular Spectacular“ am Ende selbst ein bisschen zu viel geworden zu sein. Das Hitpotential auf der neuen Scheibe „Congratulations“ geht gegen Null – Tempo, Instrumentierung und die allgemeine „weirdness“ machen es Radiostationen mit Mainstream-Anspruch, hippen Modedesignern und DJs, die ihr Publikum schon einmal tanzen sehen wollen, schlicht unmöglich, die neuen Songs zu spielen. Dabei ist „Congratulations“ keineswegs ein Stilbruch. Bloß verzichten MGMT auf hymnische Songs à la „Time To Pretend“, „Electric Feel“ und „Kids“. Sie machen dort weiter, wo die verkiffte zweite Hälfte des Vorgängers uns leicht benebelt zurückgelassen hat. Auch schön, eigentlich. (mr)

Die beiden Physik-Dozenten Leonard (Johnny Galecki) und Sheldon (Jim Parsons, grenzgenial) kommen nicht zur Ruhe, seit ihre WG direkt neben der Wohnung der schönen Penny (Kaley Cuoco) liegt – die beiden sind komplette Nerds und haben deshalb so ihre Schwierigkeiten mit Frauen. Auch ihre beiden Freunde, der bestenfalls als „creepy“ zu bezeichnende Howard und der in Anwesenheit von Mädchen im wahrsten Sinne des Wortes sprachlose Rajesh sind da keine große Hilfe. Die Sitcom stammt vom Erfolgsduo Chuck Lorre („Two And A Half Men“) und Bill Prady („Eine schrecklich nette Familie“, „Gilmore Girls“) und nimmt gekonnt die typischen Nerd-Klischees von Star Trek bis hin zu völliger sozialer Inkompetenz aufs Korn. In den USA läuft gerade die dritte Staffel, bei uns kann man Sheldons seltsame Ticks auf DVD oder auf ProSieben genießen. (pf)

Patschenkino Avantgarde-Elektro Autechre: Oversteps Warp/Rough Trade

Psycho

cccccccc Elektro, weit jenseits des Tanzbaren: Seit nicht weniger als 19 Jahren liefern die Warp-Records-Urgesteine Sean Booth und Rob Brown Sounds aus dem Klanglabor, die nicht unterhalten, sondern herausfordern sollen. Die, wie jetzt auf „Oversteps“, schon einmal „die physikalischen Formeln von Wasser und Gas simulieren“, so Autechre. Die Rhythmik besteht aus Taktwechseln und Offbeats, angedeutete Harmonien zerfallen in Dissonanzen, zappendustere Untertöne und irgendwo bekannte, aber schwer zu definierende Klänge. Wer sich auf all das nicht einlassen will, der hat bei „Autechre“ keine Chance. Mag sein, dass die große Pionierphase vorbei ist – die Herausforderung lohnt noch immer. (mr)

Horror/Thriller USA 1960 So 29. April, 0.00h, ORF 2

Brausen gehen.

Wer bei Norman Bates im Motel eincheckt, sollte besser auf die Dusche verzichten. Eines der Schlüsselwerke der Filmgeschichte: Alfred Hitchcocks „Psycho“ hat ein Genre definiert, kaum ein Film wurde so oft zitiert wie dieser. Die legendäre, etwa zweiminütige Duschszene war bis ins kleinste Detail geplant: Sie besteht aus rund 70 Kameraeinstellungen und enthält 50 Schnitte. Der Dreh nahm eine ganze Woche in Anspruch. Blut ist dabei übrigens kaum zu sehen.

Zippe-Zappe

Aus dem Tagebuch eines TV-Junkies

Schlechtes Timing

I

n letzter Zeit mal das Fernsehprogramm von vorne bis hinten durchgelesen? Schade, denn das ist der einzige Weg, um nicht 90 Prozent jener Sendungen zu verpassen, bei denen man nicht schreiend aus dem Wohnzimmer laufen will. Die TV-Planer gehen anscheinend davon aus, dass jeder Mensch mit Geschmack entweder wie ein Trüffelschwein nach guten Filmen sucht oder aber sowieso jede Nacht und jeden Samstagvormittag vor dem Fernseher sitzt. Genau zu diesen seltsamen Zeiten schicken die Sender nämlich ihre besten Produktionen über den Äther. Wer etwa „My Name Is Earl“ nicht auf DVD sehen wollte, musste schon das Ende der Donnerstag Nacht im ORF abwarten, das glei-

Der beste Freund des geschmackvollen Fernsehers: eine vollständige Mediathek.

che Schicksal ereilte „Little Britain“ und „Seinfeld“. Um die in den USA extrem erfolgreiche Serie „Gossip Girl“ zu sehen, muss man bei uns zufälligerweise am Sonntag um 11 Uhr ProSieben einschalten – über die miesen Quoten darf sich keiner wundern. Ähnlich schwer nachzuvollziehen ist die Überlegung des ZDF, eine seiner populärsten Kochsendungen am Freitag um 0.10 Uhr auszustrahlen. Obwohl bei „Lanz kocht“ jede Woche Publikumsmagneten wie Lafer, Schuhbeck oder Lichter zu Gast sind, wird die Primetime im „Zweiten“ nach wie vor von drittklassigen Krimis blockiert. Deshalb ist der beste Freund des geschmackvollen Fernsehers auch eine vollständige Mediathek – ein Wunsch ans ORF-Christkind. q


Ganznormaleskino oder Digital Cinema?

Bei uns hat die Zukunft des Kinos schon begonnen. Cineplexx – die erste Kinokette österreichweit mit 100% Digitaltechnik in allen Sälen.

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SPÜR’ DAS KINO!


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Kopfnuss PRÄSENTIERT VON

RÄTSEL 1

DIE FRAGEN 2

3

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J

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4

E

1

Die Ideologie hat Raumfahrer beim Blick auf den Heimatplaneten

1

Glaubst du an den, bist du der festlichen Geschenkannahme verdächtig

2

Darin dürfen sich selbst Kicker einmal eine Viertelstunde ausrasten (Mz.)

3

Hörbar ins Glas geschaut: „Bist du vom Weingeiste befallen / beginnt die Zunge rasch zu …!“

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So fällt die Gute-Laune-Untersuchung bei andauernden Schwarzsehern aus

5 B 7

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D I

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10 11

5

So bist du dynamisch und gleichzeitig angeheuert

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Hilft fußmüden Emporkömmlingen nach oben

7

Fürstliches Landgut (?) für alpinen RTL-Klassiker

8

Unterdrückend: Übersetzt irgendwie das Pendant von Schad is

9

Damit fühlt sich Schwyz-er lauthals angefeuert

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Die Befugnis erteilt dir wohl absolute Handlungsfähigkeit

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Kellner? Schankgehilfen? Diese Bediensteten sind nichts für untere Arbeiten

12

Worum dreht sich’s bei Wohnungswechseln und am Bahnhof?

13

Tunesiens Insulaner sind bei DJ Baer oder DJ Rabe gut aufgelegt

14

Animalische Knabberer mit Biss

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Vorteilhaft: „Beim Schrubben, Wischen oder Putzen / sind nasse Lappen oft von …!“

A G 14

13

F

H

C

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DAS LÖSUNGSWORT Lösung der letzten Ausgabe: A

B

C

D

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F

G

H

I

J

HAUSBAU G

Gewinnspiel Senden Sie das richtige Lösungswort an 6020 und gewinnen Sie:

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L E E I C I H H I G H H M N E A E H H G H R R A E E E A Z N A H T S U E U H H H C A H N H E T I I U T H S E H E B E S I U I H U

N H H H G L H M A L E C A H L H P E D S H I E T P R I A A L L S T I S L L A U Y E O G E T E N D E

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Satire

Das Ding an sich

Der Bankomat. Rund 7500 von 1,7 Millionen Geräten weltweit mag sich wenig anhören. Und doch gehört Österreich zu den Ländern mit dem dichtesten Bankomatnetz der Welt. Eingeführt wurde das System mit Geldausgabegeräten hierzulande im Jahr 1980, also vor dreißig Jahren. Seit 1996 kann an den Automaten die elektronische Geldbörse Quick, mit der Zahlungen ohne Authentifizierungen möglich sind, aufgeladen werden. Seit 2004 wird dieses Service auch für Handy-Wertkarten angeboten. Der weltweit erste, wenn auch mit heutigen Geräten nicht zu vergleichende Bankomat wurde 1939 gebaut und von der Vorgängerbank der Citibank getestet. Allerdings konnte sich das Angebot nicht durchsetzen und auch Bemühungen in den 1960er Jahren war kein durchschlagender Erfolg beschieden. Ändern sollte sich das mit der Entwicklung einer Karte mit Magnetstreifen zur Informationsspeicherung. Ende der 1970er Jahre begann damit die Erfolgsgeschichte des Bankomaten, der nicht überall als solcher bekannt ist. In Deutschland etwa wird er Geldautomat, in den Vereinigten Staaten ATM („automated teller machine“) genannt.

Assozi(t)iert FILME >> KINDER >> FEHLER >> RECHT >> MITTEL >> DENKEN Gewalttätige FILME machen aus KINDERN keine gewalttätigen Menschen. Vielleicht machen sie aus ihnen gewalttätige Filmemacher, aber das ist ein ganz anderes Thema. QUENTIN TARANTINO Eltern verzeihen ihren KINDERN die FEHLER am schwersten, die sie ihnen selbst anerzogen haben. MARIE VON EBNER-ESCHENBACH Die Natur hat immer RECHT. Die FEHLER machen immer nur wir. Und der große Fehler, den wir Extrembergsteiger machen, ist, den Unsinn überhaupt anzufangen. REINHOLD MESSNER Auch der Indianer ist Mensch und steht im Besitze seiner Menschenrechte; es ist eine schwere Sünde, ihm das RECHT, zu existieren, abzusprechen und die MITTEL der Existenz nach und nach zu entziehen. KARL MAY Das beste MITTEL, jeden Tag gut zu beginnen, ist: beim Erwachen daran zu DENKEN, ob man nicht wenigstens einem Menschen eine Freude machen könne. FRIEDRICH NIETZSCHE

DENKEN ist die Arbeit des Intellekts, Träumen sein Vergnügen. VICTOR HUGO

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Essay

Was Sie schon immer zu fragen gewagt haben, aber nie wissen wollten.

von Johannes F. Park jfpark@6020stadtmagazin.at

Kunststück That’s live. Der Unglaubliche Park schreibt und kocht zugleich.

I

n wenigen Augenblicken werden Sie, meine hoch verehrten Damen und Herren, Zeugen eines außergewöhnlichen Experiments, einer noch nie dagewesenen Willensleistung des menschlichen Geistes, eines – bei aller Bescheidenheit – Mirakels von Weltrang. Treten Sie näher und halten Sie den Atem an, wenn der Unglaubliche Park nun in gewohnt pointierter, um nicht zu sagen hinreißend tragisch-komischer Art und Weise diese Kolumne verfasst und dabei, weil er irgendwie den Redaktionsschluss übersehen und nachmittags schon für Kaffee und Kuchen ausgemacht hat, zeitgleich ein Mittagessen für nicht zwei, nicht drei, nicht vier, nein, sondern für nicht weniger als sechs Personen aus dem Hut zaubert. Konkret werde ich in Verneigung vor der italienischen Köhlerzunft und Adriano Celentanos Lebenswerk Spaghetti carbonara zubereiten. Und zwar richtig mit warm und molto Ei e Parmesan, also tutti completti, wie es sich gehört. Zur Verfügung steht dem Unglaublichen Park dabei ein Laptop, eine ehedem handelsübliche Küche, schon etwas heruntergewirtschaftet und bereits zweimal selbst gestrichen, sowie selbstredend die für dieses deliziöse Mahl benötigten Zutaten. Sie sehen also: Ich arbeite ohne Tricks oder doppeltem Boden, sondern nur mit meinen außergewöhnlichen kognitiven Fähigkeiten. Möge das Wunder also beginnen. Während man in der rechten Szene über die attraktiven Verdienstmöglichkeiten als Reportage-Nazi jubiliert, wirft der aufgeklärte Bürger die Stirn in Falten und fragt sich: Ist die mediale Wirklichkeit am Ende nur den Gehirnen irgendwelcher wahrnehmungsoriginellen Journalisten entsprungen? Ich für meinen Teil muss Sie nun erst einmal bitten, Ihre Aufmerksamkeit auf den Topf mit Wasser zu richten, den ich jetzt aufstelle, wobei ich aus Gründen der Zeitökonomie – Abrakadabra, dreimal schwarzer Bundesparteiobmann – außerdem gleich ein Reindl für die Sauce auf dem Herd platziere. Butter aus dem Kühlschrank. Salz, Pfeffer hergerichtet. Okay. Sie sehen, es geht alles mit rechten Dingen zu. Kleiner Tipp am Rande: Bewahren Sie Reis immer mit ein paar Körnern Salz auf, er behält dann seine Feuchtigkeit. Während man in der rechten Szene also über das flugs verdiente Geld als abgerichteter Redakteursskinhead jubiliert und der aufgeklärte Bürger sich fragt, ob sich Journalisten die Wirklichkeit nach Geschmack und Tagesverfassung zusammenschustern, sage ich für meinen Teil, dass ich – ach Gott, du Idiot – leider keinen Knoblauch im Haus habe. Pardon, meine Damen und Herren, aber das kann passieren, wenn man live schreibt.

Während man in der rechten Szene über die Verdienstmöglichkeiten als Reportage-Nazi jubiliert, wirft der aufgeklärte Bürger die Stirn in Falten. So. Jetzt schneide ich dann gleich den Speck auf. Beziehungsweise das Plastik, in dem ich mir von der Firma H. gern den Speck vorwürfeln und einpacken lasse. Während man in der rechten Szene über die faire Entlohnung als schlecht programmierter NS-Automat jubiliert, wirft der aufgeklärte Bürger die Eier in die Schüssel und – ähm, da muss ich korrigieren: Das macht selbstverständlich der Unglaubliche Park. Sahne dazu, einmal kräftig durchrühren. Parmesan rein. Bitte richten Sie nun ihre Augen auf den Topf auf Herdplatte eins: Das leichte Anheben des Deckels verrät meinem geschulten Blick, dass das Wasser kocht. Für die Nudeln ist das das Stichwort, sich erweichen zu lassen. Während man in der rechten Szene über die Kohle als öffentlichrechtlicher Hausfascho jubiliert, wirft der aufgeklärte Bürger fragend seine Stirn in Falten: Sind wahrnehmungsoriginelle Journalisten der medialen Wirklichkeit entsprungen? Nudeln fertig. Sauce drüber. Der Speck auf Herdplatte zwei. Den habe ich jetzt ganz vergessen anzubraten. Nun: That’s live, meine Damen und Herren. Und Sie müssen’s ja nicht essen. q

Ihr Johannes F. Park


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