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Ballade des kleinen Unbekannten
from philou. #12 Chaos
by philou.
Ballade des kleinen U nbekannt en
Lehramt Deutsch/Geschichte SAMUEL PEREPELITSA
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Als die Tage wurden trüber, Habe ich mich gut versteckt, Dass egal, wer schaut herüber Keines Falls mich hier entdeckt.
In den Baumkronen des Lebens Sah ich auf die Welt hinab, Suchte ewig, doch vergebens Den Blick hinter die Attrapp‘.
Menschen, Menschen, unversehen Sah ich auf- und untergeh‘n, Manche mit dem Winde wehen, And‘re fest auf Erden steh‘n.
Doch die Zeit, sie blieb nicht stehen Und ich fiel, nicht weit vom Stamm. Es erfasste mich ein Wehen Auf dem Meer, wo ich verschwamm.
In der Tiefe war‘s, da hört‘ ich Eine webende Musik, Eine Stimme fern, doch deutlich Die sich an die Seele schmiegt:
„Groß wähnt sich des Menschen Wille, Groß im Auge seiner Qual!“ Und ein Blitz schlug ein, dann Stille, Die noch mächt‘ger als der Strahl.
Leise, zart begann von Neuem Eine Stimme, diesmal nah. Deutlich klingend, doch mit scheuem Ton, sodass man Quell‘ nicht sah:
„Ach, je größer sein Empfinden, Umso weiter reicht sein Blick, Doch er tastet gleich dem Blinden Nach dem ewig größer‘n Stück.
Ohne je gewahr zu werden, Ursprung, Kreislauf, Ziel und Sinn. Doch – mit maßlosen Gebärden Wähnt er sich als Herr darin.“
Eine weit‘re Stimme, strenger Fügte sich dem zarten Klang. Die Distanz schien wieder länger Doch mit tiefer wirkend‘ Drang:
„Räume steigern sich ohn‘ Ende, Gleiches gilt der Hybris auch. Doch was daraus auch entstände, Ist von zyklischem Gebrauch.
Strebe, Mensch, nicht nach der Größe, Nach dem endlos trüben Schein, Denn je höher deine Stöße, Holt sehr bald dich Kleines ein.“
Stille, ziehend, ich zog weiter Wie ein Fremdkörper im Meer. Ferne Welten als Begleiter Schwammen tonlos um mich her.
Chaos, Ordnung: Raum-(Kol)lapse? Denk-Skalierung, treibend Sand? Eine große Welt-Synapse Spiegelt Kleines im Verstand.