Der aufklärer juni 2010

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Jahrgang 47

Juni 2010

Mitteilungsblatt Kameradschaft AufklBtl 6 „Holstein“ und seiner Traditionsverbände


Kameradinnen und Kameraden, Freunde des Aufklärungsbataillon 6 „Holstein”! Wir sind alle wohlbehalten aus den Einsätzen zurückgekehrt. Allein hätten wir das wohl nie geschafft. Die Unterstützung durch unsere Patengemeinden und nicht zuletzt auch die der Kameradschaft Aufklärungsbataillon 6 „Holstein“ und seiner Traditionsverbände war während des Einsatzzeitraumes deutlich und Oberstleutnant Henkelmann jederzeit spürbar. Unsere Soldatinnen und Soldaten brauchen das Gefühl, dass man sich für unser Tun interessiert. Ich möchte mich an dieser Stelle noch mal herzlich für die tiefe Verbundenheit bedanken, die auch ich im letzten Jahr so häufig erfahren habe. Unser Rückkehrerappell im Mai hat unsere Einsatzverpflichtung würdig beendet. Wir alle haben uns besonders über die Anwesenheit un-

INHALTSVERZEICHNIS Vorwort ………………………………………………… 13 Familienbetreuungsveranstaltungen ………………… 14 Bataillonsappell 18.12.09 ……………………………… 15 Neujahrsempfang 10.01.10…………………………… 16 Besuch BG Zimmer …………………………………… 16 Grünkohlessen 11.02.10 ……………………………… 17 Gruppengefechtsschießen 25.02.10.......................... 8 Besuch der Polizei 09.03.10 ...................................... 9 Gelöbnis Lütjenburg 11.03.10.................................... 9 Offizierverabschiedung 19.03.10 …………………… 10 Bataillonsappell 25.03.10 …………………………… 11 Große Blaue Stunde 15.04.10 ……………………… 12 Rückkehrerfest 11.05.10 ……………………………… 14 Rückkehr KUNDUZ …………………………………… 16 Mitteilungen der Kameradschaft …………………… 17 Rückkehr MASAR E SHARIF ………………………… 23 79. ROAJ ………………………………………………… 25 FA-Ausbildung ………………………………………… 28 Beisetzung OTL Leistenschneider…………………… 30 Australien ……………………………………………… 31 Die letzten Luchse …………………………………… 32 Abholung ISAF am 07.04.10 ………………………… 34 Veranstaltunghinweis Husarenbiwak ……………… 35 Stellenbesetzung AufklBtl 6 zum 1. Mai 2010 ……… 35

Die Titelbilder zeigen: Rückkehrerappell oben: mitte: Besuch O Graf Strachwitz unten links: „Girlsday“ 2010 in der Rettbergkaserne unten rechts: Der letzte Luchs

seres Ministerpräsidenten Peter Harry Carstensen und des Brigadekommandeurs Brigadegeneral Benedikt Zimmer gefreut. Diese hohe Aufmerksamkeit war Symbol für die Wertschätzung unserer Arbeit im vergangenen Jahr. Vor uns liegt nun ein Jahr der Regeneration. Regeneration des Personals, aber auch der Ausbildung. Und so freuen wir uns auf viele gemeinsame Höhepunkte, wie die Bataillonsübung in Ostholstein im September oder auch einen Übungsplatzaufenthalt im November im Rahmen der Panzergrenadierbrigade 41 – Vorpommern –. Ich freue mich aber auch auf den „Hilgendorff Pokal“, bei dem auch die Begegnung von aktiven Bataillonsangehörigen und aktiven Kameradschaftsangehörigen im Vordergrund steht.

Bis dahin Ihr Matthias Henkelmann Oberstleutnant

IMPRESSUM Truppenzeitschrift: Der Aufklärer Herausgeber:

Kameradschaft Aufklärungsbataillon 6 „Holstein“ und seiner Traditionsverbände

Herstellung:

Struve Druck, Eutin

Verantwortlich für den Inhalt:

Hauptfeldwebel Gerecke Oberleutnant Windischmann

Der Vorstand Kameradschaft Aufklärungsbataillon 6 „Holstein“ und seiner Traditionsverbände: Oberstleutnant a.D. Rath Tel.: 04521 / 39 83 Oberstleutnant Henkelmann Stabsfeldwebel Uhl Oberstabsfeldwebel Meier Stabsfeldwebel a.D. Metzner Hauptfeldwebel Gerecke Oberstabsfeldwebel a.D. Vahl Fotos:

Archive Aufklärungsbataillon 6 „Holstein“ Ostholsteiner Anzeiger Kameradschaft Aufklärungsbataillon 6 „Holstein“ und seiner Traditionsverbände

Internet:

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Redaktionsschluss: 18. Mai 2010 Bankverbindung:

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GEMEINSAM den Einsatz bestehen Am 07. April war es nun endlich soweit, die letzten Eutiner Aufklärer erreichten unversehrt norddeutschen Raum. Hiermit neigt sich auch für den Einsatzstab das Einsatzjahr 2009/2010 langsam dem Ende entgegen. Rückblick Bereits 2008 liefen die Vorbereitungen für den KFOR- und ISAF-Einsatz auf Hochtouren. Von Eutin aus übernahm der Einsatzstab im Januar 2009 für ein Jahr zunächst die Leitfunktion für die gemAufklKp in Prizren (22.-24. DEU EinsKtgt KFOR), im Laufe des Einsatzes wurden die Aufklärungskräfte im Kosovo reduziert und man besetzte von nun an vorrangig Dienstposten im Bereich Feldnachrichten, Aladin, Stab und Versorgung. Ab September 2009 übernahmen die Eutiner Aufklärer die Verantwortung der AufklKp in Kunduz und ab November die Leitfunktion für die gemAufklKp in Mazar-e-Sharif (20.–21. DEU EinsKtgt ISAF). In der Summe waren 260 Eutiner Soldaten im Einsatz gebunden. Für diese Soldaten wurde im engen Schulterschluss mit den Kompanien die Einsatzvorausbildung am Standort als auch an externen Ausbildungsstätten geplant und koordiniert, es wurde die Verlegung in das Einsatzgebiet vorbereitet, Flüge gebucht und kurzfristig frei gewordene Dienstposten unter Ausnutzung aller Reserven nachbesetzt. Beendet wurde der Auftrag des Einsatzstabes mit der Durchführung der Einsatznachbereitungsseminare in der Gustav-Heinemann-Bildungsstätte in Bad Malente.

Angehörige von Einsatzsoldaten während einer Familienbetreuungsveranstaltung im Casino

Familien senden Grüße in den Einsatz mittels Live-Schaltung Tage. Speziell die Video-Live-Schaltungen in die Einsatzgebiete sorgten für großen Zuspruch und Freude bei allen Beteiligten. Aktive Kinderbetreuung (Plätzchen backen, Durchhalteorden basteln und T-Shirts bemalen) zusammen mit aktuellen Informationen aus den Einsatzgebieten und schmackhaftem Essen aus unserer Casinoküche rundeten die Veranstaltungen ab. Besucherzahlen von 60 bis 90 Personen gaben immer wieder die Bestätigung der Betreuungsarbeit. Darüber hinaus waren die Soldaten des Einsatzstabes aber auch Ansprechpartner für die kleinen und großen Probleme der Einsatzsoldaten und vor allem der daheimgebliebenen Angehörigen und Familien. Soldaten des Einsatzstabes von links: Hauptgefreiter von Randow, Hauptfeldwebel Schmidtke, Hauptmann Kelling, Obergefreiter Allert Familienbetreuung Für die Familien der Einsatzsoldaten fühlte sich der Einsatzstab besonders verantwortlich und organisierte als Familienbetreuungsstelle Eutin mehrere Veranstaltungen für die Angehörigen der Eutiner Kameraden, aber auch für beispielsweise. Angehörige der Marine des UNIFIL-Einsatzes. Das Angebot reichte von Informationsveranstaltungen vor dem Einsatz über Betreuungsprogramme im Casino der Rettberg-Kaserne bis hin zu einer Veranstaltung in der Ostseeklinik Grömitz. Mit einem möglichst bunten Programm bot man den Gästen abwechslungsreiche

Tauchgondel: Angehörige beim Besuch der Tauchgondel in Grömitz


Kinder beim Plätzchenbacken am Nikolaus Ausblick & Dank Doch bereits jetzt beginnen die Vorbereitungen für die kommenden Einsätze, wenn das Bataillon wieder auf dem Balkan und in Afghanistan gefordert sein wird. Abschließend möchten wir uns auch an dieser Stelle für die Unterstützung bedanken. Genannt seien hier stellvertretend die Patengemeinden, der Verein Freunde und Förderer, die Ostseeklinik Grömitz, die Militärpfarrer und der Sozialdienst sowie alle Helfer, die zum Gelingen der Veranstaltungen und zum Bestehen der Einsätze beigetragen haben. Hauptmann Kelling

er bei diesem Appell zum Feldwebel befördert wurde, auch den „Ehrensäbel“ der Kameradschaft Aufklärungsbataillon 6 „Holstein“ und seiner Traditionsverbände nahm er stolz in Empfang. Überreicht wurde ihm der Säbel von den Vorstandsmitgliedern OTL a.D. Manfred Rath, SF d.R. Robert Warmbier, sowie Kapitänleutnant HansPeter Kirscht. Letzterer hatte in diesem Jahr den „Ehrensäbel“ gestiftet. Befördert wurden außerdem Gunnar Räbel zum Oberfeldwebel, Martin Probst zum Oberfähnrich und Edward Bosse zum Hauptmann der Reserve. Förmliche Anerkennungen wurden Stabsunteroffizier Markus Cordes und Oberfeldwebel Stefan Alexander Zeh ausgesprochen, eine Bataillonsuhr erhielt Stabsunteroffizier Jakob Kock. Und zur Überraschung des Betroffenen wurde Major Kay Nioduschewski eine förmliche Anerkennung ausgesprochen. Er hatte das Bataillon während der Abwesenheit von Oberstleutnant Henkelmann geführt. Hauptfeldwebel Klose

23701 Eutin Bgm.-Steenbock-Straße 34 Tel. 0 45 21 - 70 23-0 Fax 0 45 21 - 56 26

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Bataillonsappell am 18.12.2009 Die Kaserne in weiße Pracht gehüllt; vor schönerer Kulisse kann ein Jahresabschlussappell nicht statt finden. Wenige Tage nach der Rückkehr aus dem Auslandseinsatz im KOSOVO führte Oberstleutnant Henkelmann seinen ersten Bataillonsappell durch. In seiner Rede ging er vor allem auf die Professionalität und den Zusammenhalt des Verbandes ein. Wie es sich für einen Appell gehört, wurden zahlreiche Soldaten befördert sowie ausgezeichnet. Dabei war der „Gewinner des Tages“ Feldwebel Grobe. Nicht nur, dass

Wohngebiet

Perla Grundstücke in Westhanglage

Feldwebel Grobe erhält den Ehrensäbel


Neujahrsempfang am 10.01.2010 Bereits zum fünften Mal veranstalteten die Stadt Eutin und das Aufklärungsbataillon 6 „Holstein“ gemeinsam den Eutiner Neujahrsempfang. Als Kulisse diente am 10. Januar 2010 das „Theater am Schloss“; besser bekannt als die „Schlossterrassen“. Trotz heftigen Schneetreibens war der Saal der Schlossterrassen gut gefüllt. Bis Eutins Bürgervorsteher Ernst-Joachim Meseck, Bürgermeister Klaus-Dieter Schulz und Oberstleutnant Matthias Henkelmann die Hände der zahlreichen Gäste geschüttelt hatten, verging mehr als eine Stunde. Oberstleutnant Henkelmann sprach in seiner Rede von der bevorstehenden umfangreichen Modernisierung der Rettberg-Kaserne, der Auslagerung der 5. Kompanie nach Alt Duvenstedt und den Auslandseinsätzen unserer Soldaten im Kosovo und Afghanistan. Dabei betonte er: „...ich werde erst dann wieder vollkommen beruhigt sein, wenn alle gesund nach Eutin zurückgekehrt sind.“ Mit dieser Aussage erntete er von den Gästen lauten Beifall. Weitere Reden wurden vom Bürgervorsteher Meseck und Bürgermeister Schulz gehalten. Nach den Reden rundete der Auftritt der „Sternsinger“ den traditionellen Neujahrsempfang ab. Hauptfeldwebel Klose

Bürgermeister Schulz im fröhlichen Gespräch mit OTL Henkelmann

Dienstantrittsbesuch Kommandeur Panzergrenadierbrigade 41 - Vorpommern Seit dem 04. Mai 2009 ist Brigadegeneral Benedikt Zimmer Kommandeur der Panzergrenadierbrigade 41 „Vor-

Gruppenfoto mit dem neuen Brigadekommandeur

pommern“. Genau wie unseren Kommandeur verschlug es ihn direkt nach der Übernahme der Dienstgeschäfte in den KFOR-Einsatz, sodass er sich erstmalig am 26. Januar 2010 im Aufklärungsbataillon 6 „Holstein“ zur Dienstaufsicht anmeldete. Den Auftakt bildete der Lagevortrag zur Unterrichtung durch den Bataillonskommandeur, auf den ein Rundgang durch die Kaserne und die Kompanien folgte. Durch die dabei geführten zahlreichen Gespräche und die mit großer Aufmerksamkeit beaufsichtigten Ausbildungen erhielt der Brigadekommandeur ein positives erstes Bild von den Eutiner Aufklärern.


Grünkohlessen 2010 Februar 2010, Schneekatastrophe. „Kein Salz zum Streuen für Straßen und Wege in Stadt und Land“. So lauteten die aktuellen Schlagzeilen der Tagespresse. Das hielt die Gäste und Freunde, sowie Kameraden in Eutin und Umgebung jedoch nicht davon ab, am traditionellen Grünkohlessen am 11. Februar teilzunehmen. Der Schnee, der zunehmend zur Katastrophe wurde, ließ in diesem Jahr die Stimmung und gute Laune der Veranstaltung nicht kippen, obgleich eine hohe Anzahl unserer Kameraden sich noch im fernen Afghanistan oder Kosovo befand. Der Kommandeur, Oberstleutnant Henkelmann, und der Erste Sprecher der Kameradschaft Aufklärungsbataillon 6 „Holstein“ wiesen in ihren Begrüßungsreden deutlich auf diesen Zustand hin und baten um Verbundenheit in der Hoffnung, dass alle Soldaten gesund nach Eutin zurückkehren. So war der Kommandeur doch selbst erst vor wenigen Tagen aus seinem sieben Monate dauernden Auslandseinsatz im Kosovo zu seiner Familie heimgekehrt. Die Truppenküche als Rahmen der Veranstaltung und die liebevoll gestalteten Tische luden zum Schlemmen bei Grünkohl (mit Zucker) und dem einen oder anderen Kaltgetränk ein. Die mit der Vorbereitung und Durchführung beauftragte 1. Kompanie gab wieder einmal alles, um es den „Großen“ und „Kleinen“ Gästen gemütlich und festlich zugleich herzurichten. Fast alle Plätze waren besetzt! Das ist und bleibt ein Zeichen der tiefen Verwurzelung mit der Garnison und ihren Soldaten. Nach dem Hauptgang wurde, neben dem von Langnese gesponserten Nachtisch, durch die Kameradschaft, mit Herrn Oberstleutnant a.D. Manfred Rath persönlich, ein „Absacker“ ausgeteilt. Viele nette Ge-

Gefüllter Saal beim Grünkohlessen

„Groß“ und „Klein“ spräche wurden an den Tischen geführt und so nahm der Abend seinen erwartet gelungenen Verlauf. Oberstabsfeldwebel Meier


Die QRF im Feuerkampf

Gruppengefechtsschießen

Verwundetenversorgung

„Der ISAF-Versorgungskonvoi auf dem Marsch – Feuergefecht nahe Putlos“

Kunduz und Feyzabad. Kräfte der Bundeswehr bilden zudem seit Juni 2008 die Quick Reaction Force als schnelle Eingreiftruppe des Kommandeurs der Nordregion.

Lage Seit Dezember 2001 ist die Bundeswehr – gestützt auf ein breites Mandat des Bundestages – in Afghanistan präsent. Im Rahmen der ISAF ist die Bundeswehr vor allem für die Nordregion (RC North) des Landes verantwortlich. Dort stellt sie unter anderem militärische Aufklärungskapazitäten, gewährleistet die Versorgung und betreibt den Flughafen von Mazar-e Sharif. Außerdem leitet Deutschland zwei der fünf Regionalen Wiederaufbauteams in der Region in

Auftrag Am 25. Februar 2010 um 9.00 Uhr MESZ wird die deutsche Versorgungspatrouille „Troja“ im Rahmen einer gemeinsamen Operation deutscher und afghanischer Sicherheitskräfte in Richtung PRT Oldenburg verlegen um das PRT mit Munition, Betriebsstoff und Verpflegung zu versorgen. Lageentwicklung Um 09:30 Uhr wird die Versorgungspatrouille „Troja“ circa sechs Kilometer südwestlich des PRT Putlos durch Handwaffen und Panzerabwehrhandwaffen beschossen. Das erste Fahrzeug wird so stark beschädigt, dass ein Ausweichen nicht möglich ist. Aufständische attackieren den Konvoi weiterhin so stark, dass die Soldaten den Feuerkampf aufnehmen müssen. Ein lange andauerndes Gefecht bindet die Gruppe – die Munition neigt sich dem Ende – Verwundete sind zu beklagen. Die Soldaten erwidern das Feuer aus ihren Bordwaffen und mit ihren Handwaffen. Luftnahunterstützung, Verstärkungskräfte und Sanitätsunterstützung werden angefordert. Gegen 10.00 Uhr MESZ trifft die QRF der 2. Kompanie mit zwei Fennek unter der Führung des Oberfeldwebel Hackbarth und die dringend benötigte Sanitätsunterstützung ein. Die QRF bekämpft die Aufständischen mit verstärkter Feuerkraft und ermöglicht „Troja“ die Verwundetenversorgung. Alle Soldaten des Aufklärungsbataillon 6 „Holstein“, die an diesem winterkalten Februartag auf der Schießbahn 2 in Putlos unter erschwerten Bedingungen in dieser herausfordernden Lage gekämpft haben, können Stolz auf sich sein. Eines haben wir an diesem Tag jedoch alle erlebt: „Kameradschaft über Kompaniegrenzen“!

Die Sicherheitsgehilfen behalten die Nerven

Hauptfeldwebel Rapp


Polizei in der Rettberg-Kaserne 09. März 2010: Großaufgebot der Polizei in der RettbergKaserne! Was war geschehen? Es bestand kein Grund zur Aufregung. Der Kommandeur hatte im Rahmen der Zusammenarbeit mit zivilen Behörden eine Delegation der „Polizeidirektion für Aus- und Fortbildung und der Bereitschaftspolizei Eutin“ zu einer Weiterbildung in die Kaserne

Gruppenfoto im Garten des Casinos

AGA im I. Quartal 2010 „...Die Sonne kommt langsam raus, Minus neun Grad, bestes Infanteriewetter!“ So lauteten die Worte eines Zugführers im ersten Quartal des Jahres 2010. Die 5. Kompanie des Aufklärungsbattaillons 6 „Holstein“ hatte zum 04. Januar neue Rekruten zur Allgemeinen Grundausbildung aufgenommen. Begonnen hatte diese in der ersten Woche mit viel Sport, dem Lernen der Dienstränge und mit, der für viele Kameraden sehr ungewohnten, Genauigkeit und Disziplin. Ziemlich schnell wurde das Essen zum Verpflegen, das Gehen zum Marschieren, der Schrank zum Spind und das Zimmer zur Stube. Durch den umfangund abwechslungsreichen Tagesdienst hatte keiner der Soldaten in dieser Zeit Probleme, den Teller Verpflegung zu leeren oder am Abend einzuschlafen. Nach den ersten drei theorielastigen Wochen war es an der Zeit, an die frische Luft zu kommen und so schlossen sich die ersten Übernachtungen im Freien direkt an. Es wurden Stellungen, der Platz der Gruppe und vieles Andere eingerichtet. Nun fanden die bereits erlernten Bewegungsarten Anwendung, wenn es darum ging in die geschaffenen Stellungen möglichst ungesehen einzufließen. Als krönender Abschluss der Grundausbildung folgte das Gelöbnis. Das Ablegen des Diensteides stellte für viele ein besonderes Erlebnis dar. Nachdem am Vormittag die Kompanie vorgestellt wurde und die Eltern, neben unseren Stuben, auch Handwaffen und Großgerät

eingeladen. Im Casino trug Oberstleutnant Henkelmann vor den 20 Polizisten zum Thema „Kosovo-Einsatz: Anforderungen an einen militärischen Führer“ vor. Einem gemeinsamen Mittagessen folgte die Fortsetzung der Veranstaltung mit intensiven Gesprächen bis in den frühen Nachmittag hinein. Im Anschluss verlegten die Damen und Herren der Polizei, zum Glück ohne ihr Amt ausgeübt zu haben, zurück in ihre Dienststelle. Oberleutnant Windischmann


Die Rekruten der 5. Kompanie

bestaunen durften, begaben wir uns am Nachmittag zum Gut Neuhaus bei Lütjenburg. Auch unsere Eltern erfüllte es mit Stolz, als wir alle gemeinsam gelobten, das Recht und die Freiheit des Deutschen Volkes tapfer zu vertei-

digen. Dieser Tag wird vielen noch lange in Erinnerung bleiben. Die Rekruten der 5. Kompanie

Gino „verzaubert“ die zu verabschiedenden Offiziere

Offizierverabschiedung 19.03.2010 Wer am 19.03.2010 von Eutin nach Schönwalde bzw. Lensahn wollte, sah es schon von weitem. Schwarze Banner hin-

gen aus den Fenstern, Fahnen säumten den Eingang des Casinos der Rettberg-Kaserne. Alles war festlich geschmückt, um die abendliche Offizierveranstaltung würdig zu begehen. Unter dem, immer noch nicht ganz zu den Temperaturen passenden, Motto „Frühling“ wurden an diesem Abend zwei Kameraden würdig aus dem Offizierkorps verabschiedet. Zum einen war dies Oberfähnrich Denis Kaulbarsch, der in den vergangenen zweieinhalb Jahren dem Bataillon in der 5.Kompanie treu gedient hatte, zum anderen Oberleutnant Mathias Zimmermann, der die letzten zwei Jahre als Feldnachrichtenzugführer und Vertreter des Kompaniechefs in der 4. Kompanie seinen Dienst leistete. Sehr unterhaltsam wurde die Feier, als der Hamburger Zauberer Gino die Veranstaltung mit seinem Auftritt erfreute. Alles in allem war es im Geist der Tradition der Aufklärungstruppe eine sehr gelungene Verabschiedung. Oberleutnant Butzke


Bataillonsappell am 25.03.2010 Der Bataillonsappell am 25.03.2010 begann bewegend. Was war geschehen? Wenige Tage vor dem Appell erreichte das Bataillon die Nachricht, dass Oberstleutnant Stephan Leistenschneider verstorben sei. Als ehemaliger Kommandeur dieses Bataillons war er noch vielen bekannt. Das Bataillon gedachte Oberstleutnant Leistenschneider mit einer Gedenkminute. Im Anschluss ging Oberstleutnant Henkelmann auf das vergangene Quartal ein. Hier erwähnte er vor allem die herausragenden und engagierten Leistungen bei der Ausbildung innerhalb des Bataillons. Sei es der Ideenreichtum der Ausbildungsgestaltung, die Motivation der Ausbilder oder die Radarausbildung. Auch die Weiterbildungen für die ROA seien etwas besonderes, wie es wohl nur selten in der Bundeswehr vorkommt. Aber auch nach außen machte das Bataillon eine gute Figur. Egal ob zum Neujahrsempfang, bei den Wirtschaftsjunioren oder der Dienstaufsicht des Brigadekommandeurs, überall wurde sich gut präsentiert und das würdigte Oberstleutnant Henkelmann mit einem Dank an alle Beteiligten. Natürlich gab es auch eine Reihe von Auszeichnungen und Beförderungen. Als Anerkennung für ihre Leistungen durften Oberfeldwebel Rossdeutscher, Oberstabsgefreiter Stapel und Obergefreiter Immesberger die Bataillonsuhr entgegen nehmen. Eine förmliche Anerkennung wurde dem Oberstabsgefreiten Schindel, Stabsgefreiten Schulz und Hauptgefreiten Brüggmann zuteil. Gleichzeitig gewährte

Übergabe Bataillonsuhr an OF Rossdeutscher, OSG Stapel und OG Immesberger Oberstleutnant Henkelmann 2 Tage Sonderurlaub. Befördert wurden die Fahnenjunker (ROA) Osterwaldt, Böck, von Mohl und Filor zum Fähnrich (ROA). Zu guter letzt bekam Leutnant d.R. Hesselschwerdt seinen zweiten Stern und trägt nun den Dienstgrad Oberleutnant der Reserve. Den Schwerpunkt für das II. Quartal sieht der Kommandeur ganz klar bei SASPF-Boden. Dies unterstrich er durch die Worte: „Diesem Vorhaben ordnen sich alle Vorhaben des Bataillons unter!“ Zu einer weiteren Herausforderung zählt die Umgliederung des Bataillons. Wir können uns also auf ein kurzweiliges und abwechslungsreichen Quartal freuen. Hauptfeldwebel Klose


Das Auditorium lauscht den Vortragenden

1. Große Blaue Stunde im Jahr 2010 Unter dem Motto „10 Jahre Kosovo Einsatz der Bundeswehr“ stand die am 15.04.2010 in der Truppenküche der Rettbergkaserne durchgeführte traditionelle Vortragsveranstaltung. Herr Oberstleutnant Henkelmann begrüßte neben zahlreichen ehemaligen Soldaten, darunter Herrn Generalleutnant a.D. Friedrich Riechmann, der von August bis November 1999 Kommandeur des 2. deutschen Heereskontingents KFOR und Nationaler Befehlshaber im Einsatzland war, auch eine Vielzahl ziviler Vertreter von Behörden und Einrichtungen der Region, sowie Repräsentanten der Patengemeinden und -städte. Der Feldnachrichtenzug, der von Januar 2009 bis Januar

2010 zum wiederholten Mal im Kosovo eingesetzt war, informierte die interessierten Besucher mit zahlreichen Anschauungsmaterialien über die Entwicklung des Landes. Um 1930 Uhr begann der in zwei Phasen eingeteilte Vortrag mit einer Gedenkminute für die am Nachmittag in Afghanistan gefallenen Soldaten. Oberstleutnant Henkelmann zeigte sich tief betroffen von den aktuellen Entwicklungen am Hindukusch und machte nochmals deutlich, wie froh er über den Umstand ist, dass alle Eutiner Aufklärer wohlbehalten zurück sind. Nach einigen einleitenden Sätzen übergab er das Wort an den Gastredner, Herrn Brigadegeneral a.D. Fritz von Korff, Kommandeur der Multinationalen Brigade Süd der Jahre 1999 und 2000. Dieser reflektierte die jüngste Geschichte des Kosovo und beschrieb nochmals die Phase des Einmarsches, in der auf so schockierende Ereignisse wie den Fund von Massengräbern reagiert werden musste. Daneben erfuhren die geneigten Zuhörer Details aus der Zeit der Entmilitarisierung der UCK. Oberstleutnant Henkelmann, der von Mai bis Dezember 2009 als Chef des Stabes des deutschen Einsatzkontingentes eingesetzt war, gestaltete den zweiten Teil des Vortrags, welcher sich über die Jahre 2004 bis heute erstreckte. Er zog eine positive Bilanz des Engagements. Beispielgebend hierfür wurde die sich immer mehr entspannende Lage nach der Unabhängigkeitserklärung vor gut zwei Jahren genannt. Der Kommandeur wusste sogar von einem Ereignis zu berichten, bei dem sich Anwohner im Bereich einer Schießanlage über den Lärm des Betriebs echauffierten. Vor diesem Hintergrund kann die Zahl der Bundeswehrsoldaten weiter reduziert werden, gleichwohl muss die Bevölkerung ihr Schicksal noch stärker als bisher selbst in die Hand nehmen, fasste er die aktuelle Situation zusammen.


Im Anschluss an den ca. einstündigen Vortrag gab der Gastgeber den rund 120 Anwesenden die Gelegenheit Fragen zu stellen. Dieser Fragerunde folgte die Übergabe eines Präsents an Herrn Brigadegeneral a.D. von Korff. Er erhielt zu einer lokalen kosovarischen „Getränkespezialität“ einen von ihm selbst erlassenen Befehl und eine Originalkarte des Kosovos. Letztgenanntes, beides aus dem Jahr 1999, wurde in einem schwarzen Bilderrahmen auf goldgelben Hintergrund überreicht. Minuziös durch das Casinopersonal geplant, stand anschließend ein schmackhaftes Kaltes Buffet bereit, welches die Gäste zu ausgedehnten Gesprächen einlud. Diese angeregten Unterhaltungen rundeten gegen 22:30 Uhr einen gelungen Abend ab. Leutnant Beutekamp

Oberstleutnant Henkelmann übergibt das Geschenk an Brigadegeneral a.D. von Korff


Rückkehrerappell am 11. Mai 2010 Bei für Ostholstein und die Jahreszeit untypischem Wetter – bedeckter Himmel und nasskalter Witterung – begann am 11.05.2010 um 14:48 Uhr das Rückkehrerfest des Aufklärungsbataillons 6 „Holstein“. Zum Bataillonsappell, der als Einleitung für die Veranstaltung durchgeführt wurde, marschierte zunächst die 1. Kompanie unter Führung von Hauptmann Siewert ein, dahinter die 5. Kompanie unter Führung von Hauptmann Hoffmann, die 4. Kompanie unter Führung von Oberleutnant Becker, die 2. Kompanie unter Führung von Hauptmann Treuschel und zuletzt die 3. Kompanie unter Führung von Hauptmann Kunze. Der Appell wurde durch den Kommandeur, Oberstleutnant Henkelmann, mit einer Dankesrede an alle Soldaten eröffnet. „Wir alle können stolz sein auf das, was wir in den letzten 15 Monaten geleistet haben. Dabei lege ich großen Wert darauf, dass es auf jeden einzelnen von Ihnen ankam, seien es die Soldaten im Ausland oder im Team Heimat!“ Zusätzlich dankte der Kommandeur allen Familienmitgliedern, sowie den Menschen aus dem Umland für ihre Unterstützung, ihre Anteilnahme und dafür, dass jeder von ihnen unseren Soldaten in den vergangenen Wochen und Monaten den Rücken frei gehalten hat. Im Anschluss an seine Rede meldete Oberstleutnant Henkelmann das Bataillon dem Kommandeur der Panzergrenadierbrigade 41 „Vorpommern“, Brigadegeneral Zimmer. Auch dieser fand in seiner Ansprache dankende Worte an alle Soldaten und Familienmitglieder unseres Bataillons. Höhepunkt des Appells war sicherlich die Rede des Ministerpräsidenten unseres Bundeslandes, Peter Harry Carstensen. Mit den Worten „Ich heiße Sie alle herzlich Willkommen zu Hause!“ begrüßte er alle unversehrt aus dem Auslandseinsatz zurückgekehrten Soldaten unseres Verbandes im Namen des Landes Schleswig-Holstein. Nach den Begrüßungsreden sprach Oberstleutnant Henkelmann zahlreiche Auszeichnungen und Anerkennungen aus: Das Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold erhielt Stabsfeldwebel Hartmut König, mit dem Ehrenkreuz in

Stabsfeldwebel König erhält das Ehrenkreuz

Ministerpräsident Peter Harry Carstensen und Brigadegeneral Zimmer

Der Ministerpräsident mit Soldaten im Gespräch

Silber wurde Hauptfeldwebel Stefan Rainer Martin ausgezeichnet, das Ehrenkreuz in Bronze wurde an die Stabsunteroffiziere Hans Lorenz Eckardt und Patrick Ritzel, sowie Oberfeldwebel Michael Bäcker verliehen. Eine Förmliche Anerkennung erhielten die Hauptleute Björn Treuschel und Sascha Kunze für außerordentliche Leistungen in Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der Führung ihrer Kompanien im Auslandseinsatz in Afghanistan. Hauptmann Jan Kelling, sowie Hauptfeldwebel Michael Schmidtke erhielten eine Förmliche Anerkennung unter anderem für ihre außerordentlichen Leistungen im Bereich der Familienbetreuungsstelle und dafür, dass sie 7 Tage in der Woche, 24 Stunden am Tag Ansprechstelle für alle Soldaten und deren Angehörige in allen Belangen waren. Einen Blumenstrauß gab es für Ann-Christin Schmidtke, die ihren Mann bei den Veranstaltungen der Familienbetreuung stets mit vollem Einsatz und hohem Engagement unterstützt hatte. Anschließend überreichte Oberstleutnant Henkelmann verdienten Personen im zivilen Umfeld unseres Verbandes die Bataillonsuhr. So zeichnete er den Büroleiter der Patengemeinde Lensahn, Dieter van Bühren, aus für sein Engagement für die Soldaten im Einsatz, würdigte die enge Zusammenarbeit mit dem Verwaltungsleiter der Ostseeklinik Grömitz, Markus Pinaß, im Rahmen der Einsatz-


vorbereitung und Nachbereitung, bedankte sich bei dem Betreiber der „Mannschaftskantine“, Rudi Feih, der aus seinem Privatvermögen 3000 Euro für eine familiäre Soforthilfe bei Vorfällen im Auslandseinsatz zur Verfügung gestellt hatte, und dem Redaktionsleiter des OHA, Achim Krauskopf, für seine kontinuierliche Berichterstattung aus den Einsatzländern aus. Herr Willi Meier von der Firma Niederegger in Lübeck war leider persönlich nicht vor Ort. Auch er wird ein Geschenk des Kommandeurs erhalten in Form eines alten Reitergeistes, um die Unterstützung mit Süßigkeiten für alle Soldaten über das gesamte Jahr hinweg zu würdigen. Nachdem die ausgezeichneten Kameraden mit einem kräftigen „Horrido Joho“ beglückwünscht wurden, endete der Appell mit dem Schleswig-Holstein-Lied und der Nationalhymne. Nach dem Appell lud das Bataillon zu Speis und Trank in rustikalem Rahmen ein. Es gab Grillfleisch, Würstchen, diverse Salate, kühle Getränke. Es wurden viele Gespräche in der dekorierten Sporthalle, sowie den aufgebauten Zelten geführt und Anekdoten aus dem Einsatz ausgetauscht. Bei Lagerfeuerstimmung zum späten Nachmittag hin haben das gereichte Essen und die Getränke besonders gut geschmeckt. Zur romantischen Stimmung passte die musikalische Untermahlung mit Highland-Klängen durch die Band „Get wet“. Zu fortgeschrittener Stunde wurde dann durch den Bataillonskommandeur, Oberstleutnant Henkelmann, die Band „die sechs lustigen sieben“ angekündigt, die sich im Rahmen von Selbstlernkursen im KFOR Einsatz zusammengefun-

den hatte. Die Musiker begeisterten Gäste und Angehörige des Bataillons mit ihrem reichhaltigen Repertoire und trugen mit dazu bei, dass sich die aus dem Auslandseinsatz zurückgekehrten Soldaten in unserem Bataillon wieder heimisch fühlten. Mit dem einen oder anderen Ohrwurm und mit dem Gefühl endlich „zu Hause“ angekommen zu sein machten sich die letzten zivilen Gäste und Soldaten gegen Mitternacht auf den Heimweg. Hauptmann Lippert

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Rückkehr aus KUNDUZ Ende Oktober 2009 war es wieder soweit. Die letzten Teile der Aufklärungskompanie Kunduz verlegten von Eutin über Köln und Termez nach Kunduz. Schon die Fahrt zum Flughafen nach Köln stellte sich als ein großes Abenteuer dar, da der zivile Fahrer des Busunternehmens tatsächlich gleichzeitig das Gefährt in der Spur halten und in der Gepäckablage der dritten Sitzreihe nach seinem Frühstück suchen konnte. Wenn es schon auf der heimischen Autobahn so aufregend begann, was sollte dem dann noch folgen? In Kunduz angekommen, mussten wir zunächst das Gewohnte über uns ergehen lassen. Von einem den ganzen Nachmittag andauernden Belehrungsunterricht ging es nahtlos über in die Einweisung und Handhabung mit zusätzlich empfangenem Sanitätsmaterial. Nach einer fundierten Einweisung im Raum Kunduz durch unsere Vorgänger und einem Anschießen der uns zur Verfügung stehenden Waffen, standen wir bereits nach sechs Tagen im Auftrag. Zunächst ging es für den gesamten Spähzug immer wieder auf die Westplatte, ein westlich von Kunduz liegendes Plateau, um von dort die rechte Flanke der im Problemdistrikt Chahar Darreh operierenden Kräfte zu sichern. Da aber nach ein paar Wochen eine Stagnation in der Operationsführung des PRT zu bemerken war, gingen künftige Aufklärungsaufträge vom Kompaniechef in den Norden des Einsatzraumes, namentlich in die Distrikte Qal e Zal und Imam Saheb. Dort bestand die wesentliche eigene Leistung darin, die Verbindung zu den dort stationierten und häufig in Feuergefechte verwickelten afghanischen Sicherheitskräften zu halten und gleichzeitig in Verbindung mit den Feldnachrichtenkräften der Kompanie das Lagebild der gesamten Region nördlich von Kunduz zu verdichten. Zudem war es die Absicht des Kompaniechefs, die im Raum operierenden regierungstreuen Milizen, durch häufige Anwesenheit von deutschen ISAFKräften, in ihrer Überzeugung zu bestärken, auf der richtigen Seite zu stehen. Die Aufklärungskompanie Kunduz konnte die Führung des PRT durch eine Fülle von Aufklärungsergebnissen, die, durch den Chef zusammengefasst, zu einem Lagebild aufwuchsen, so sehr überzeugen, dass der Bedarfsträger PRT Kunduz ständig die Prä-

senz der Aufklärer im Raum wünschte. Nicht wenige Male musste das Prinzip des Aufklärungsverbundes und der daraus resultierenden Ergebnisse bei der Morgen- und Abendlage dem PRT verständlich gemacht werden. Nach einigen Aufträgen, die zusammen mit der QRF oder den Verstärkungskräften des PRT im südlichen Raum Kunduz bis hin nach Pol e Khomri bewältigt wurden, führte uns am 17.02.2010 ein Aufklärungsauftrag südostwärts von Imam Saheb. Zwei Feldnachrichtentrupps betrieben mit einem dort ansässigen Milizenführer Gesprächsaufklärung, während der geschlossene Spähzug entlang einer Straße weiter nach Osten auf eine Brücke antrat. Kurz vor der Brücke geriet der Spähzug in einen, im Nachhinein betrachtet, perfekt vorbereiteten Hinterhalt der Aufständischen. Nach dem Ausweichen und dem anschließenden Versuch, Fühlung zum Feind zu halten, wurden wir durch US-Spezialeinheiten aus der Stellung abgelöst und wichen, ohne eigene Verluste an Personal und Material, unter Führung des Kompaniechefs ins Feldlager nach Kunduz aus. Nur sechs Tage später stand ein verstärkter Spähtrupp der Kompanie im Distrikt Chahar Darreh erneut im Feuerkampf mit Aufständischen. Auch diesmal wurden wir, ohne eigene Verluste, durch kampfkräftigere Einheiten aus der Stellung abgelöst, wobei erwähnt sei, dass der einen halben Kilometer nachstoßende Feind bereits durch den Spähtrupp zum Ausweichen gezwungen wurde und von der Infanteriekompanie keine weiteren feindlichen Aktivitäten aufgeklärt werden konnten. Nach weiteren Aufträgen im Raum Kunduz begannen wir schließlich mit der bereits ersehnten Übergabe an unsere Nachfolger, die äußerst interessiert und dankbar unsere Tipps annahmen und durch eine gute Vorbereitung der Übergabe unsererseits ebenfalls schnell in den Auftrag gehen konnten. Überschattet von den deutschen Verlusten am Karfreitag, die die Infanteriekompanie betrafen, kann der Einsatz der Aufklärungskompanie Kunduz als voller Erfolg gewertet werden. Der Kompaniechef Hauptmann Treuschel hat es verstanden, zusammen mit seinem Kompaniefeldwebel, trotz einer doch „dünnen“ Personaldecke, eine derart schlagkräftige und effektive Aufklärungskompanie zu formen, die auch nach privat bedingten Personalausfällen in der Lage war, ihren Auftrag zu 100 Prozent zu erfüllen! Einsatzsoldaten ISAF 2. Kompanie

Die gemischte Aufklärungskompanie Kunduz mit ihren Einsatzgeräten, von links: Fennek, LUNA, KZO auf Startfahrzeug, Aladin und Wolf


Liebe Kameradinnen, liebe Kameraden, nun sind unsere aktiven Kameraden alle wohlbehalten aus ihren Einsätzen, bei denen sie häufig im Feuerkampf standen, zurück. Das erfüllt uns mit Erleichterung und wir wünschen dem Bataillon für die nun anstehende Zeit im Standort alles Gute: Die Zeit wird geprägt sein von einer grundlegenden Umgliederung, die alle Kompanien betrifft, der Auslagerung der 5. „Grundausbildungs“-Kompanie nach Alt Duvenstedt über längere Zeit, um Platz zu schaffen für die umfangreichen Umbaumaßnahmen in der Rettbergkaserne und der „normalen“ Ausbildung im Standort. Tief betroffen sind wir noch alle vom überraschenden Tod des vorletzten Kommandeurs, OTL i.G. Stephan Leistenschneider. Mit kameradschaftlichen Grüßen Ihr

Manfred Rath 1. Sprecher

Regelmäßiger Termin: • jeden Dienstag 09.30 Uhr gemütliche Kaffeerunde und Gespräche im Casino. Wir freuen uns auf Sie!

Bei der Bearbeitung der Web-Seiten bildet er

Kameradschaft „Henry Vahl“ werden die vielen interessanten Seiten geplant und professionell realisiert. Die Web-Seiten wurden bereits über 7.000 mal abgerufen.

werden. Die wesentlichen Inhalte werden anschließend näher dargestellt.


Was haben wir durchgeführt?

03. Dezember 2009 Vorweihnachtsfeier im Casino Am 03.12.2009 haben sich gut zwanzig Personen zur Vorweihnachtsfeier im Casino getroffen. Das Personal des Hauses hatte den Saal und die Tische dem Anlass entsprechend vorbereitet. Nachdem wir uns mit Kaffee und Kuchen gestärkt hatten, folgten weihnachtliche Geschichten, die durch unsere Kameraden Günter Tilsner und Ernst-Uwe Krüger vorgetragen wurden.

18. Dezember 2009 Jahresabschlussappell Mit der Übergabe des Ehrensäbels für den besten Abschluss des Feldwebellehrgangs 2009. Dieses Mal gestiftet von der Marinekameradschaft Eutin. Der Beste seines Jahrgangs war Feldwebel Grobe aus der 2. Kompanie.

OTL a.D. Rath und KptLt a.D. Kirscht übergeben den Ehrensäbel an Fw Grobe.

14. Januar 2010 Klönabend Als Auftaktveranstaltung der Kameradschaft war in diesem Jahr für viele Kameraden der traditionelle Klönabend zum Jahresanfang die Möglichkeit erstmals den Kommandeur Aufklärungsbataillon 6 „Holstein“, Oberstleutnant Henkelmann, im persönlichen Gespräch kennen zu lernen. Obwohl er bereits im April 2009 das Bataillon über-


06. März 2010 Skat- und Knobelabend Erneut großer Beliebtheit erfreute sich der traditionelle Skat- und Knobelabend am 6. März 2010. Dieser fand aus organisatorischen Gründen in den Räumlichkeiten unseres Mitgliedes Rudi Feih im Mannschaftsheim der Rettberg-Kaserne statt.

Gesprächsrunde nahm, war er durch den Auslandseinsatz bedingt bis dahin noch nicht für viele Kameraden für ein Gespräch greifbar gewesen.

11. Februar 2010 Grünkohlessen Zum zweiten Mal wurde durch die Kameradschaft und das Bataillon das traditionelle Grünkohlessen im Wirtschaftsgebäude der Rettberg-Kaserne durchgeführt. Nach der Begrüßung durch den Kommandeur Aufklärungsbataillon 6 „Holstein“, OTL Henkelmann, stellte OTL a.D. Rath in seiner Rede die Bedeutung dieser Veranstaltung für die Kameradschaft und das Bataillon besonderes heraus. Das im Anschluss servierte Grünkohlessen wurde durch die bereitgestellten Getränke von Herr Feih hervorragend abgerundet. Die Tischgespräche hingegen waren wie immer Kernstück dieser alljährlichen Traditionsveranstaltung. Die Kameradschaft bedankte sich bei allen Soldaten, die durch ihren Einsatz zu dieser gelungenen Veranstaltung beigetragen haben, mit einem kleinen Imbiss und Getränken im Mannschaftsheim.

Einige Sieger Für die Organisation zeichneten sich, wie schon in den Vorjahren, die Kameraden Krause, Metzner und Krüger verantwortlich, die nach spannenden Wettkämpfen die Preise an 13 Skater und 23 Knobler überreichen konnten. Zur Einzelwertung: Den ersten Platz im Knobeln belegte Frau Thedens, Zweite wurde Frau Muth, Dritte Frau Warmbier. Bester Skater war Herr Soltow, gefolgt von Herrn Nippa und Herrn Danielsen. Die Preisgestaltung war jedoch so angelegt, dass niemand mit leeren Händen den Heimweg antrat.

OTL a.D. Rath und OTL Henkelmann begrüßen seine Hoheit, den Herzog von Oldenburg und Frau

Gemutliche Atmosphäre an den Tischen

Ein Blick auf die Preise war Ansporn für alle Spieler


11. Mai 2010

Was haben wir noch vor?

08. Juli 2010 Rückkehrerfest 11. Mai 2010 Unsere Jungs sind zurück. Darum hat die Kameradschaft beim Rückkehrerfest des Bataillons einen Bierstand geführt und zwei Fässer Bier spendiert. Wir sind froh, dass alle Soldaten unversehrt aus dem Einsatz nach Hause gekommen sind. Der Abend wurde mit einer Rockband von Soldaten, die sich im Einsatz gefunden hatten, hervorragend untermalt.

Alt und Jung feiern gemeinsam den Feldgottesdienst „Hilgendorff-Pokal“, „Feldgottesdienst“ und Grillabend, Eutiner See, Wasserausbildungsplatz. Einladung der Kameradschaft folgt, Kosten p.P. 5,00 Euro.

Unser Bierstand hier mit StFw a.D.Tzschentke

Ihre Meinung

Hier ein Absatz für die Leser! Kann etwas verbessert werden oder gibt es Anlass zur Kritik? Fehlen wichtige Beiträge? Vorschläge zum Programm? Hier möchten wir gerne auch Ihre Meinungen/Leserbriefe in Zukunft veröffentlichen. Bitte per Fax an folgende Nr.: 04521 / 70 90 01 oder per E-Mail an Rath-Eutin@t-online.de

02. September 2010 Der Tagesausflug 2010 wird uns nach MecklenburgVorpommern führen. Die Fahrt geht von Eutin über Ratzeburg nach Schwerin. Die Rückfahrt über Wismar nach Eutin. In Schwerin ist eine Stadtführung geplant. Das gemeinsame Mittagessen wird in einer gemütlichen Gaststätte stattfinden. Näheres erfahren Sie rechtzeitig in der Einladung der Kameradschaft. Kosten p.P. cirka 25,00 Euro. Über eine rege Beteiligung – mit ihr steht oder fällt das Vorhaben – werden wir uns sehr freuen.

07. Oktober 2010 19.00 Uhr Casino „Holstein-Abend“ Ein kaltes und warmes Buffet nach Holsteiner Art soll jedem Gast einen Genuss bieten. Hier gibt es viele Möglichkeiten Kontakte zwischen Zivilisten, Ehemaligen und Soldaten zu knüpfen oder zu vertiefen. Kosten ca. 10,- Euro.


14. November 2010 Jahrestreffen / Volkstrauertag 09.00–10.20 Uhr Eintreffen im Casino 10.30–11.00 Uhr Kranzniederlegung am Ehrenhain in der Kaserne 11.00–11.50 Uhr Kaffee im Casino 12.00–12.45 Uhr Kranzniederlegung am Ehrenmal in Eutin 13.00 Uhr Mittagessen im Casino 14.30–17.00 Uhr Generalversammlung, anschließend Vortrag Kommandeur - Einladung folgt -

02. Dezember 2010 Adventskaffee Vorweihnachtsfeier im Casino 17.00 Uhr Einstimmen auf die bevorstehende Weihnachtszeit bei Kaffee und Kuchen mit netten Gesprächen und Erzählungen in gemütlicher Runde.

Dezember 2010 Jahresabschlussappell mit Übergabe des Ehrensäbel, gestiftet durch OTL d.R. von Studnitz

Neue Mitglieder: - Nioduschewski, Kay - Krohn, Peter - Rathje, Henning - Dylong, Andre - Jacob, Ludwig - Roßdeutscher, Andre - Langenfeldt, Sascha - Brixner, Waltraut

17.11.2009 24.11.2009 07.01.2010 19.01.2010 29.01.2010 01.02.2010 04.02.2010 04.03.2010

!!! S u c h m e l d u n g !!! Wir suchen die Anschrift von folgenden Kameraden: - Harder, Stefan - Luck, Mario - Herrmann, Anja - Dr. Winzer, Wolf-Dietrich Wer die Anschrift kennt, sollte Herrn Metzner, Telefon 04521/ 74533, anrufen!

In eigener Sache Liebe Kameraden/ -innen, ich bin der Neue! Seit April 2008 Kompaniefeldwebel der 4. / Aufklärungsbataillon 6 „Holstein“ bin ich moralisch und traditionell der Nachfolger des Oberstabsfeldwebel a.D. Ralf Appel. Somit habe ich mich auch bereit erklärt im Vorstand der Kameradschaft die Aufgabe der Vorbereitung zur Erstellung des „Aufklärers“ zu übernehmen. Nach meiner Wahl im November 2009 bin ich nun mehr im Vorstand tätig. Ich freue mich auf diese Aufgabe und hoffe mit Ihrer Zusammenarbeit auch weiterhin die hohe Qualität des „Aufklärers“ halten und steigern zu können. Mit kameradschaftlichen Grüßen Hauptfeldwebel Alexander Gerecke

„Dankeschön” Mitgliederbewegungen Wir trauern um unsere verstorbenen Kameraden:

Michael Runge † 18.12.2009

Stephan Leistenschneider † 13.03.2010

Dieter Kneese † 12.05.2010

Im Namen des Vorstandes bedanken wir uns recht herzlich für die zahlreich eingegangenen Spenden, die mit zur Gestaltung und Auflage des „Aufklärers“ verwendet wurden, ebenso bei unseren treuen Inserenten, ohne die das Erscheinen des Aufklärers nicht möglich wäre. Mit kameradschaftlichem Grüßen Alexander Gerecke, Hauptfeldwebel Ausgetreten / Ausgeschlossen: - Glasewald, Peter - Hindsches, Jörg - Siegmund, Sven - Scheifhacken, Ulf-Gerd - Wessel, Michael

31.12.2009 01.03.2010 01.03.2010 01.03.2010 01.03.2010


„Aufklärung über Aufklärung“ Die 3. Kompanie als gemischte Aufklärungskompanie im Afghanistan-Einsatz Nach umfangreicher und fordernder Einsatzvorbereitung verlegten die Soldaten der 3.Kompanie im November 2009 nach Afghanistan. Die Verlegung erfolgte von Köln mit Zwischenlandung und nächtlichem Aufenthalt in Termez / Usbekistan nach Mazar e Sharif, wo die Soldaten durch Staub, Sonnenschein und die Gothaer Aufklärer empfangen wurden. Nach Übernahme von Material und Infrastruktur, wobei erste schweißtreibende Arbeitsaufträge zu Tage traten, galt es den operativen Auftrag zu übernehmen. Mit Kompanieführungsgruppe, Späh- und Radartrupps, leichtem Spähtrupp und unbemannten Aufklärungssystemen, kurz Drohnen, ist die gemischte Aufklärungskompanie „Auge und Ohr“ des Kommandeurs Regionalkommando Nord, dem deutschen Verantwortungsbereich. Überdehnter Raum - zu wenig Kräfte ...? Dass dies ein besonderer Aufklärungsauftrag werden sollte, ahnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand in der Kompanie. Im Dezember erfolgte der erste operative Auftrag für die Kompanie und ein Spähtrupp und Radartrupps verlegten unter Führung des Kompaniechefs mit der schnellen Eingreiftruppe in das PRT Kunduz, um bei einer Operation zu unterstützen. Das PRT Kunduz war von der Leistungsfähigkeit des Spähtrupps und der Radartrupps begeistert und wollte sie bis Einsatzende adoptieren. Regionalkommando und PRT waren sich darüber einig, denn das haben die Vorgänger ja auch so gemacht. Nur der Kompaniechef sprach wie in Rätseln von „geschlossenem Aufklärungsverbund“ oder „Aufklärung aus einer Hand“. Was er wohl meinte ...? Nach mehrstündigen Gesprächen mit PRT-Stab und Stab Regionalkommando, welche sichtlich um das Wohlergehen der Kompanie bemüht waren, verstanden alle langsam, wenn man alle Fähigkeiten der Kompanie unter einen Hut nimmt, am besten den des Kompaniechefs und sie geschlossen einsetzt, ist das aus taktischer Sicht äußerst zweckmäßig und erfolgreich. Erstmalig ließ sich der wahre Auftrag des Einsatzes, „Aufklärung über Aufklärung“, erahnen. Nachdem die Kompanie Weihnachten und den Jahreswechsel gemeinsam in Mazar e Sharif verbrachte, folgte Anfang Januar 2010 die erste „große“ Operation, mit dem treffenden Namen „TAOHID“ (in Landessprache „gemeinsam“). Auftrag der Kompanie war es, in den Raum BAGHLAN, südlich an das PRT Kunduz angrenzend, zu verlegen und Schärfe in das unklare Lagebild des Regionalkommandos zu bringen. Das bedeutet, Stärke und Bewegungen des Feindes, die Lage der Bevölkerung und der afghanischen Sicherheitskräfte wie Armee und Polizei aufzuklären. Bereits bei der Erkundung im Operationsraum war der Feind mit vortrefflicher Geländekenntnis und ausgeklügeltem Beobachtungs- und Meldesystem über unsere Anwesenheit bestens im Bilde und sollte nicht lange versteckt bleiben. Ein mit Pionierkräften verstärkter Spähtrupp der Kompanie wurde mit Panzerabwehrhandwaffen und Handwaffen beschossen und wich reaktionsschnell und entschlossen aus dem Gebiet aus. Die ernste Lage und die Gefahr für Leib und Leben waren erstmalig für alle Soldaten spürbar. Die Kompanie reagierte und verblieb mit allen Augen und Ohren am

Feind und überwachte den Raum. Inmitten von Menschenmengen, starkem Fahrzeugverkehr, bebautem und bewaldetem Gelände war der „Fisch im Wasser“ jedoch nicht mehr aufklärbar. Alle Kräfte verlegten in den Standort Mazar e Sharif, verdauten den ersten Schock und werteten die Aufklärungs- und Erkundungsergebnisse aus. Auf deren Grundlage erfolgte die geplante Operation mit einem Kräftekonzert von ISAF, im Schwerpunkt ein Gefechtsverband aus schneller Eingreiftruppe und gemischter Aufklärungskompanie, afghanischer Armee und Polizei. Schnell zeigte sich, dass jede Operation vom Willen der afghanischen Sicherheitskräfte abhängt. Es bleibt ein Stück afghanische Kultur, dieses „inshala“ (in Landessprache „so Allah will“ oder in unserer Sprache „komme ich heute nicht, komme ich morgen“). In den Befehlsausgaben zeigte sich erneut der wahre Auftrag des Einsatzes „Aufklärung über Aufklärung“. Aufklärung kann viel leisten, jedoch nicht die Aufklärung eines sich wie ein Fisch im Wasser bewegenden Feindes. Nach langen Gesprächen mit der Operationsführung wuchs die Erkenntnis, dass der Feind nur aufzuklären ist, wenn man ihn zur Aktion zwingt. Dazu muss man sich in von ihm beherrschte Räume bewegen. Bevor die Erkenntnisse in die Operationsplanungen einfließen konnten, kehrte man jedoch völlig überraschend inmitten der laufenden Operation bei Nacht in das vertraute PRT Kunduz zurück. Hier musste nämlich die Absicherung des Besuches eines kleinen Polizeihauptquartiers durch den zweithöchsten ISAF-Vorgesetzten sichergestellt werden. Bis auf den Beschuss durch feindliche Mörser am Vortag des Besuches verlief die Absicherung ohne besondere


Gemischte Aufklärungskompanie Mazar e Sharif mit ihren Einsatzgeräten, von links: TPz Radar, Fennek, LUNA, Dingo und Aladin Vorkommnisse. Nach dem Abbruch der begonnenen Operation im Raum Baghlan verzögerte sich ein erneuter Operationsbeginn mehrfach, aufgrund der für diese Jahreszeit untypisch starken Regenfälle. Bis Einsatzende folgten mehrere Neuauflagen der Operation und die Kompanie war immer stets dabei. In der letzten Operation wurde die Kompanie nochmals auf eine fordernde Bewährungsprobe gestellt. Ein mit Radartrupps verstärkter Spähtrupp wurde bei der Aufklärung massiv mit Panzerabwehrwaffen und Handwaffen beschossen. Die Soldaten haben diese Situation mutig und entschlossen gemeistert.

Alle Soldaten der gemischten Aufklärungskompanie kehrten von den Operationen gesund nach Mazar e Sharif zurück. Glück des Tüchtigen, erarbeitetes Können dank einer umfassenden Einsatzvorbereitung, Zusammenhalt der kleinen Kampfgemeinschaft Trupp und der großen Kampfgemeinschaft Kompanie, sowie die Besonnenheit jedes Soldaten waren die Garanten des Einsatzes. Es bleibt festzuhalten, dass die einzelnen Teilfähigkeiten der Kompanie nur im geschlossenen Einsatz sehr gute Aufklärungsergebnisse erzielt haben. Das Verdienst der Soldaten wiegt um so mehr, denn die dem schmunzelnden Leser aufgefallenen humorvollen Formulierungen, kennzeichnen leider die teilweise widrigen Rahmenbedingungen des Einsatzes der Kompanie. Der beinahe Hauptauftrag, „Aufklärung über Aufklärung“, ist in Operationen durch den geschlossenen Einsatz der Kompanie und die erzielten Aufklärungsergebnisse, sowie die zahlreichen Waffenschauen und Lagevorträge in Mazar e Sharif gegenüber hohen Militärs und Politikern eindrucksvoll gelungen. Abschließend gilt der besondere und herzliche Dank den Familien der Einsatzsoldaten für die Zeit in steter Sorge und tapferer Bewältigung des Alltags, den Soldaten der gemischten Aufklärungskompanie für die geleisteten Dienste im Afghanistan-Einsatz, den Soldaten des Nachkommandos am Standort für das Schultern von Aufträgen ohne die Kompanie, den Soldaten der Familienbetreuungsstelle für die vorbildliche Betreuung der Angehörigen und der Patengemeinde Lensahn für die gelebte Patenschaft. Hauptmann Kunze


Frohsinn und Ernst 79. ROAJ in Eutin Glücklich waren wir, die Grundausbildung im Sommer 2009 beendigt zu haben, begann doch danach ein neuer Abschnitt unserer militärischen Laufbahn im FA-/ ROA-Kommando. Als Gefreite nun so zwischen vielen Unteroffizieren ausgebildet zu werden, mit diesen nun gleichgestellt in einem Ausbildungszug zu sein, war ein völlig neues Gefühl. So warf sich recht bald die Frage auf, was uns erwarten möge, was einerseits die erfahreneren Kameraden schon zu leisten imstande sein würden im Vergleich zu uns, und andererseits, was ebendiese Kameraden, die sich zudem auch noch in der Vorbereitung für den Einzelkämpferlehrgang befanden, von uns verlangen, wie wir dort aufgenommen würden. Gleich zu Beginn rückte der „gefürchtete“ Freitag näher. „Am Freitag“, so hieß es oft, „wollen wir Euch einmal auf die Probe stellen!“ – Militärisches Konditionstraining (MilKo) war das Stichwort! Jeder, der irgendetwas in diese Richtung verlauten ließ, hatte dabei ein verdächtig spöttisches Schmunzeln im Gesicht... Freitag! Es ging los. Ein Oberfeldwebel befahl zunächst den Anzug: Feldanzug mit Feldmütze, geleerte Taschen, Gefechtshandschuhe - und zusätzlich die ABC-Schutzmaske. Das Militärische Konditionstraining war seitdem für uns immer ein freilich mühseliger, aber nicht minder reizvoller, Höhepunkt der Woche mit abwechselndem Programm. Zuerst ein Geländelauf mit ABC-Schutzmaske, dabei verschiedene Ertüchtigungsübungen; dann eine andere Aufgabe: Wir wurden angewiesen, einen Geländewagen „Wolf“ mit reiner Muskelkraft über die Trassen des Standortübungsplatzes zu bewegen; später das Überwinden der Waldhindernisbahn und vieles mehr. – Unsere Ausbilder bewiesen Einfallsreichtum und wir

freuten uns über die abwechslungsreichen Möglichkeiten, uns an diesen Herausforderungen zu messen. Eine besondere Prüfung stellten für uns drei rohe, unbehauene Baumstämme dar, die wir über die Waldhindernisbahn tragen sollten. Desweiteren waren Gleitschutzketten vom Spähwagen Fennek immer ein beliebtes Mittel, uns in unserer Bewegungsfreiheit einzuschränken und dem Zweck der Übung zusätzliches „Gewicht zu verleihen“. Bald standen wir vor dem eigentlichen Schwerpunkt unserer SGA, nämlich der Ausbildung zum Systembediener und Richtschützen auf dem Spähwagen Fennek. Auch hier wurden wir erneut von einigen ausgewählten und bewährten Stabsunteroffizieren unseres Zuges ausgebildet. Die Ausbildung war hilfreich strukturiert und umfangreich gestaltet, sodass wir uns mit Vergnügen an den „Bock“ heranführen ließen. Zu unseren Tätigkeiten und Aufgaben neben der Einweisung in die allgemeine Ausstattung des Fahrzeuges, gehörte auch die Ausblildung an Granatmaschinenwaffe und MG, und so dauerte es nicht lang, da fanden wir uns auf der Schießbahn zum scharfen Schuss ein: 40mm GMW und 7,62mm MG. - Ein herrliches, unvergessliches und handwerklich bildendes Erlebnis. Gewiss, manchmal fürchteten wir, als Reserveoffizieranwärter von den Feldwebelanwärtern vielleicht belächelt und nicht ernst genommen zu werden. Manchmal kursierten sogar bizarre „Latrinenparolen“, dass die Feldwebelanwärter uns schlicht nicht leiden könnten, weil sie Vorbehalte verschiedener Art vorzubringen hätten. Uns wurde also Bescheidenheit und gleichzeitiger Leistungswille empfohlen, um nicht Missfallen zu erregen. Wir nahmen dies bereitwillig als zusätzlichen Ansporn an! Jedoch bewies die einzigartige Kameradschaft untereinander, dass derlei Befürchtungen eigentlich unbegründet waren und wir fühlten uns rasch willkommen!

Ministerpräsident Peter-Harry Carstensen und die Vizepräsidentin des Landtages Herlich Marie Todsen-Reese, am 09.03.2010 mit den Eutiner Reserveoffizieranwärtern in Kiel


Bürgermeister Ole von Beust und Frau Dr. Hadenfeldt mit den Eutiner Reserveoffizieranwärtern am 08.04.2010 im Hamburger Rathaus

Führung mit OTL d.Res. Timm durch den Kaffeespeicher der Neumann Kaffee Gruppe am 08.04.2010 im Hamburger Hafen

Eben jene Kameradschaft hatte besonderes Gewicht bei einer Durchschlageübung: Mit TPz Fuchs wurden wir an einem uns unbekannten Ort ausgesetzt. Der Gruppenführer erkannte sofort die Lage, wertete sie aus und führte uns ohne Feindberührung ins vorläufige Versteck, wo, nach Abschluss aller erforderlichen Maßnahmen, geruht werden konnte. Spät in der Nacht jedoch klärte der Feind uns auf und griff an. „Fertigmachen zum Ausweichen!“ Unter gegenseitiger Deckung ging es geschlossen mit Tempo zurück. „Munitions- und Verwundetenmeldung!“ Als der Gruppenführer uns die Karte bei der Lagebesprechung zeigte, sahen wir, dass der Verbindungspunkt etwa zwanzig bis fünfundzwanzig Kilometer vom eigenen Standort entfernt lag. Die Durchschlageübung dauerte drei Tage an und die Nächte glichen allesamt der ersten. Und dabei Schulter an Schulter Feldwebel- und Reserveoffizieranwärter, einander verbunden, sich gegenseitig anfeuernd. Alle sind mit Eifer und Schwung am Werke, die Kameradschaft trägt im gleichen Geiste voran, wenn auch die Nerven zum Zerreißen gespannt sind. Man erahnt Gestalt und Wert der „kleinen Kampfgemeinschaft“. Diese Zeit im Feldwebelanwärter-Zug forderte und förderte uns im militärischen Handwerk, weshalb wir uns auch in

Besuch beim Geschäftsführer Görtz, Herrn von Guionneau und OLt d.Res. Martens am 08.04.2010 in Hamburg

Zukunft mit Dankbarkeit daran erinnern und die Lehren abseits der Ausbildungsinhalte stets im Herzen bewahren werden. Neben dem Dienst im FA-/ ROA-Kommando hatten wir allerdings auch noch dienstliche Obliegenheiten, die uns zuweilen außerhalb des regulären Dienstplanes in das Offiziercasino führten. Fast jeden Mittwoch wurden wir durch unseren Fähnrichoffizier, Hauptmann Perske, in Taktik und Militärgeschichte unterwiesen. Überwiegenden Anteil hatte hierbei die deutsche Militärgeschichte, zu welcher jeder von uns ein Buch als Präsentation zu präparieren hatte. Angesichts des hohen inhaltlichen und formalen Anspruchs unseres Fähnrichoffiziers stellte dies in Teilen eine nicht unerhebliche Herausforderung dar. Der eigentlichen Buchvorstellung schloss sich obligatorisch eine Filmvorführung mit passendem Thema, sowie – manches Mal bis spät in die Nacht – eine lebhafte Diskussion an. Neben expliziten Lehrveranstaltungen nahmen wir aber auch an gesellschaftlichen Ereignissen teil, wie zum Beispiel einem Besuch auf Gut Petersdorf, wo wir einen, vom „Verein Freunde und Förderer“ organisierten, sehr interessanten militärgeschichtlichen Vortrag über Begebenheiten in Ostholstein bei Ende des Zweiten Weltkrieges, gehalten durch den Hausherren, Herrn Henning von Ludowig, wahrnehmen durften. Auch ein Besuch beim zweiten Kommandeur, Herrn Oberstleutnant a.D. von Mohl in Bad Segeberg, der uns an seinen Erinnerungen als Schwadronchef im Zweiten Weltkrieg teilhaben ließ, durfte nicht fehlen. Des weiteren besuchten wir den Lübecker Weihnachtsmarkt im Rahmen eines Herrenabends, dem sich im Lübecker Ratskeller ein gediegenes Abendessen anschloss. Eine weitere Veranstaltung, die im Sinne unserer besonderen Reserveoffizieranwärtererziehung organisiert wurde, war der Besuch des Kieler Landtages, bei dem die Abgeordnete des Schleswig-Holsteinischen Landtages, Frau Todsen-Reese, es ermöglicht hatte, dass wir unter anderem mit dem Präsidenten des Landtages, Herrn Torsten Geerdts, und dem Ministerpräsidenten des Landes Schleswig-Holstein, Herrn Peter-Harry Carstensen, persönlich sprechen durften. Einen anderen Tag verbrachten wir in Hamburg, wo wir aufgrund des Einsatzes von Oberleutnant d. Res. Joachim Martens, einen Vortrag des Geschäftsführers der Firma


Herrenabend mit Generalmajor a.D. Trull und den Reserveoffizieranwärtern am 22.03.2010 im Casino

Goertz, Christoph von Guionneau, hören durften. Herr von Guionneau ist selbst ehemaliger Offizier der Panzertruppe und zeigte Parallelen in Führungsfähigkeiten und Führungsprozessen in Bundeswehr und Unternehmen auf. Für etwas praktische Abwechslung sorgte eine Besichtigung des Kaffeespeichers im Hamburger Hafen, die ein Reserveoffizier des Bataillons, Herr Oberstleutnant Christian Timm, ermöglichte. Hierauf folgte eine ausgiebige Besichtigung des prachtvollen Hamburger Rathauses und ein Gespräch mit dem Ersten Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, Herrn Ole von Beust. Auch dieser Abend klang mit anregenden Gesprächen im Braukeller „Gröninger“ in Hamburg erfolgreich aus.

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Neben diesen Ausflügen in die zivile Welt war für uns Reserveoffizieranwärter ein absolut erinnerungswürdiger Herrenabend der Besuch von Generalmajor a.D. Christian Trull, dessen charismatische Persönlichkeit uns fasziniert und inspiriert hat. Nun ist die Zeit in der Truppe einstweilen unterbrochen durch den ersten Lehrgang, doch wenn dieser auch seine eigenen Anforderungen hat, werden wir schon dort davon profitieren, was wir im Bataillon erlernten, und so blicken wir mit einer Mischung aus zuversichtlicher Entschlossenheit, Frohsinn und Ernst in die Zukunft. Die Reserveoffizieranwärter

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Der Feldwebelanwärterzug „Eine starke Truppe“ Der Feldwebelanwärterzug, unter Führung von Hauptfeldwebel Gendig, ist nicht nur im Bataillon, sondern auch über die Tore der Rettberg-Kaserne hinaus bekannt. Die Ausbildung des Feldwebelanwärterzuges der 5. Kompanie ist sehr umfangreich und fordernd. Bietet sie doch den heranwachsenden Unterführern, vom Gefreiten (FA) bis zum Stabsunteroffizier (FA) und den Offizier- und Reserveoffizieranwärtern eine gute Vorbereitung auf die bevorstehenden Lehrgänge. Durch diese Vorausbildung hat das Bataillon in den Ausbildungszentren, wie zum Beispiel in Munster, ein sehr gutes Ansehen und das AufklBtl 6 „Holstein“ wird für diese Vorbereitung hoch gelobt. Mit Unterteilung in Ausbildungsklassen wird den verschiedenen Ausbildungsständen des Führernachwuchses Rechnung getragen. Dazu bilden erfahrene Unterführer junge Kameraden aus. Die Ausbildung an den Handwaffen ist für jeden Soldaten unerlässlich. Hierzu wird regelmäßig im AGSHP und auf den Schießbahnen PUTLOS und Todesfelde geübt, um die Schießtechnik eines Jeden zu verbessern und zu festigen. Ebenso ist die Körperliche Leistungsfähigkeit unabdingbar, um im Gefecht zu bestehen. Hierbei sind die „Seerunde“, das Überwinden der Waldkampf- und Hindernisbahn unter erschwerten Bedingungen, sowie regelmäßige Nachtorientierungsmärsche die Mittel zur Steigerung der physischen Kapazitäten. Erweitert wird das Ausbildungsrepertoire durch militärischen Erkennungsdienst (MED), der das Erkennen von Fahrzeugen, Uniformen, Nationen und Handwaffen beinhaltet. Die Verbesserung der Englischkenntnisse und der Ausbau der Fähigkeiten im Fernmeldedienst sind weitere Bausteine der Ausbildung.

Beherrschen der Handwaffen – ein Grundpfeiler der Ausbildung Ausbildung Spähwagen FENNEK Im 1. Quartal 2010 hatte der Feldwebelanwärterzug einige Höhepunkte in der Aus- und Weiterbildung. Diese waren unter anderem, die Bedienerausbildung auf dem System Spähwagen Fennek, der Gefechtsdienst aller Truppen mit einer abschließenden 4-tägigen Durchschlageübung und die Sprengausbildung in PUTLOS. Im Januar 2010 führte der FA-Zug im AufklBtl 6 „Holstein“, mit dem Ziel des Erwerbs der Bediener-ATN, erneut eine Bedienerausbildung auf dem Spähwagen Fennek durch. Hierbei nahmen auch sechs Kameraden der LLAufklKp 260 aus Zweibrücken teil. Gemäß dem FA-Konzept, bildeten hier Unterführer, mit bereits bestandenem MFT-Lehrgang, junge Kameraden zum

Spähwagen Fennek Bediener aus. Zunächst wurde der Fennek mit seinen Technischen Daten, Baugruppen und Fähigkeiten vorgestellt. Alle waren mit großer Begeisterung bei der Sache. Das Highlight war in der letzten Januarwoche das ATNSchießen mit der GMW und dem MG auf der Schießbahn in PUTLOS, sowie die Prüfung zum Erwerb der BedienerATN. Hierbei wurden die Bedienerfähigkeiten auf „Herz und Nieren“ geprüft, wie z.B. Kenntnisse in der Bedienung der Lafette, das Navigieren nach Wegpunkten, das Beherrschen der Beobachtungs- und Aufklärungsausstattung (BAA) im abgesetzten Betrieb, sowie das Anwenden der gesamten Fähigkeiten auf einer verkürzten Spähfahrt. Durchschlageübung „Frühlingssturm“ Der FA-Zug der 5. Kompanie befand sich im März 2010 im Gefechtsdienst aller Truppen. Eine fiktive Lage versetzte die Soldaten in einen realitätsnahen Einsatz. Hierbei machte ein authentischer politischer Hintergrund, ein aufgewühltes Volk und ein instabiler Operationsraum das Leben in der Lage interessant und spannend. Mit dem Lauf der Zeit veränderte sich die Lage. Der Auftrag beinhaltete das Überwachen einer Straße im Grenzgebiet in drei Bereichen, um Feindbewegungen aufzuklären und dabei selbst unentdeckt zu bleiben. Als drei Gruppen in Stärke von je 10 Soldaten eingesetzt, verlegten wir mit mehreren TPz Fuchs schnell und sicher zu unseren Absetzpunkten. Von dort aus flossen wir in unseren Operationsraum ein, um unser Versteck zu beziehen und die befohlenen Straßen zu überwachen. Am späten Abend wurden wir in der Dunkelheit, „man sah die Hand vor den Augen nicht“, vom Feind aufgeklärt und unter Beschuss genommen. Wir erwiderten das Feuer und wichen schnellstmöglich aus. Mittlerweile eskalierte die Lage zu einem internationalen militärischen Konflikt zwischen dem Einsatzland und dem angrenzenden Land. Ohne Verluste, jedoch dem enormen Druck des Feindes ausgesetzt, schlugen wir uns zu unserem ersten Sammelpunkt, einem „Safehouse“ im Raum westlich Bad Segebergs durch, wo wir während des Tages neue Kräfte sammelten. Durch eine Lagezuspitzung war eine Aufnahme durch eigene Kräfte nicht möglich. Wir mussten uns zwei weitere Nächte Richtung Osten durchschlagen. Währenddessen war eine Gewässerüberquerung mit dem Schlauchboot notwendig und die Unterstützung von mehreren Kontaktpersonen erforderlich, um ein sicheres Weiterkommen zu gewährleisten. Mit dem Feind „im Nacken“ schlugen wir uns weiter durch, wobei auch direkter Kontakt nicht ausblieb und zu kurzen Feuergefechten führte. Schnelles Reagieren mit Adrenalin im Blut ermöglichte uns jedoch, erneut das Ausweichen und das Erreichen unseres Aufnahmepunktes. Nach 3 Nächten des Durchschlagens, reichlich Nervenkitzel und etlichen Kilo-


metern Marschweg, waren wir nun auf dem Weg ins eigene, sichere Feldlager. Die eigenen Grenzen kennen lernen, das gefechtsmäßige Verhalten im vom Feind besetzten Gebiet und Zusammenhalt, sind hier die Ziele und Erfahrungen gewesen die uns nachhaltig geprägt haben. Sprengausbildung Als abschließendes Highlight nach unserer Durchschlageübung absolvierten wir eine Sprengausbildung. Am Standort, durch die Oberfeldwebel Matera und Waleczek in das Thema „Sprengen“ theoretisch eingewiesen, ging es für uns auf den Sprengplatz in PUTLOS zum Gewöhnungssprengen. Hierbei bekamen wir einen guten Eindruck davon, welche Kräfte während der Detonation wirken. Am zweiten Tag unserer praktischen Ausbildung, beim Belehrungssprengen, lag der Schwerpunkt darin, an vorbereiteten Stationen die Wirkung von Spreng- und An-

zündmittel zu verdeutlichen. An den Stationen beschäftigten wir uns mit Sprengkapseln, Türsprengungen, Rundholzsprengungen, Hohlladungen und der Sprengschnur. Nach den Bemessungsregeln der Pioniertruppe arbeitend, waren die Sprengmittel immer ausreichend. Als abschließendes Resümee sei zu sagen: Das FA-Konzept beinhaltet ein durchdachtes, forderndes und abwechslungsreiches Ausbildungsprogramm und beweist seine Effizienz durch gute Lehrgangsnoten. Aber Noten sind nicht alles. Die wirklichen Herausforderungen und Bewährungen erwarten uns junge Unterführer natürlich in unseren Teileinheiten, im täglichen Dienst und im Einsatz, vor und mit unseren Soldaten. Unteroffizier Cordts Obergefreiter (FA) Detlefsen Obergefreiter (FA) Wüstenberg


Beisetzung Oberstleutnant Leistenschneider Am 13. März 2010 verstarb völlig unerwartet unser ehemaliger Kommandeur Oberstleutnant Stephan Leistenschneider. Durch seine offene, auf Soldaten aller Dienstgradgruppen zugehende Art, hatte er sehr schnell das Vertrauen der Soldaten des Bataillons gewonnen und so war es nicht verwunderlich, dass die Abfrage nach Teilnahme an der Trauerfeier, die am 16.04.2010 in Schmelz/Saarland stattfinden sollte, auf große Resonanz innerhalb des Bataillons stieß. Aufgrund der großen Entfernung zum Beisetzungsort sollte mit einer Transall in das Saarland verlegt werden. Alles war vorbereitet. Dann aber kam ca. 3 Stunden vor dem Abfahrtstermin (geplant war 02:00 Uhr) die Nachricht, dass auf Grund des Vulkanausbruches auf Island und der daraus entstehenden Staubwolke der Flug ausfallen musste. Oberstleutnant Henkelmann entschied nun, dass eine kleine Abordnung des Bataillons auf freiwilliger Basis an den Trauerfeierlichkeiten teilnehmen sollte. Diese Abordnung bestand aus dem Kommandeur selbst, Major Reuter, StFw Krohn und meiner eigenen Person. Gegen 0.20 Uhr setzten wir uns in Marsch. Es folgte eine 9stündige Autofahrt, bei der sich alle vier Soldaten beim Fahren abwechselten. In der Stefan-Kirche in Schmelz erfolgte eine Trauerfeier vor über 300 Gästen in einem sehr würdigen Rahmen. Unter den Trauergästen waren viele Soldaten aus allen Teilen der Bundesrepublik. Unter anderem waren dies die ehemaligen Eutiner Kommandeure Oberst Maeker und Oberstleutnant Harland, etliche Offiziere die unter Oberstleutnant Leistenschneider in Eutin gedient haben (Oberstleutnant Laufkötter, Hauptmann Rönnau, Hauptmann Wocken, Hauptmann a.D. Hentschel), sowie aktive Portepeeunteroffizier des Bataillons (Hauptfeldwebel Reichenbach, Hauptfeldwebel Mundt, Hauptfeldwebel Zacher-Knabe und Oberfeldwebel Puchowski). Welche große Wertschätzung Oberstleutnant Leistenschneider genoss, konnte man auch an der Zahl der vielen „zivilen“ Trauergäste sehen, die die Kirche füllten. Ich muss gestehen, dass ich von der Predigt relativ wenig mitbekommen habe, weil mir immer wieder Gedanken über die Erlebnisse mit Oberstleutnant Leistenschneider durch den Kopf schossen. Sei es das Gelöbnis auf der Freilichtbühne in Eutin, dass von plötzlich auftretenden Regenmassen fast weggespült wurde, meine verlorene Wette, weil es ihm, allen Widrigkeiten zum Trotz, gelang ein Gelöbnis im Schlosspark durchzuführen oder die vielen Gespräche, die sich oft um die Ausbildung unseres Führernachwuchses drehten. Im Anschluss verlegte die Trauergemeinde zum Friedhof, wo sich jeder persönlich in einer Trauerhalle, von Oberstleutnant Leistenschneider verabschieden konnte. Es folgten die Kranzniederlegungen, bei der auch Oberstleutnant Henkelmann einen Kranz unseres Bataillons und der Kameradschaft niederlegte. Welcher Beliebtheit sich Oberstleutnant Leistenschneider in Eutin und Umgebung erfreute, konnte man daran erkennen, dass auch von der Stadt Eutin ein Kranz vor Ort war. In vollem Bewusstsein, dass es richtig und wichtig war, sich trotz aller Widrigkeiten für die Teilnahme an der Beisetzung zu entscheiden, fuhren wir wieder nach Hause. Die Bundeswehr hat einen hervorragenden Soldaten verloren und wir einen tollen Kameraden, der für jeden jederzeit ein Ohr frei hatte. Ein letztes Horrido, Oberstleutnant Leistenschneider, wir werden Sie nicht vergessen! Oberstabsfeldwebel Frentz

Ein letztes „Horrido“


In voller Fahrt

Unternehmen „Down Under“ Im August 2009 erhielt ich eine Anfrage, ob ich im I. Quartal 2010 für eine Erprobung neuer Gefechtsfahrzeuge der Bundeswehr in Norwegen und Australien zu Verfügung stehe. Es wurde noch ein Gefechtsstandfeldwebel für die Einsatzprüfung des GTK Boxer, des BV 206 S Hägglunds und der beweglichen Befehlsstelle Wiesel 2 gesucht, um mit diesen Fahrzeugen die einsatztechnische Tauglichkeit der Fahrzeuge in drei Klimazonen zu erproben. Hinzu kam die Erprobung der „Mini-Drohne“ MIKADO, die unter anderem auch für unsere leichten Spähgruppen vorgesehen sind. Australien wurde ausgesucht, weil dort gleich zwei Klimazonen (trocken – heiß im Süden und feucht – heiß im Norden) vorhanden sind. Für mich war der Einsatz auf der Befehlsstelle BV 206 S vorgesehen. Nachdem der S3-Stabsoffizier und unser Kommandeur grünes Licht gaben, begann im November die Vorbereitung mit der Ausbildung. Anfang Dezember wurden alle Teilnehmer an der Erprobung (immerhin 110 Soldaten) in Aachen auf einen einheitlichen Sachstand

gebracht, was den Ablauf der Erprobung und die Verlegung nach Australien betraf. Gleichzeitig wurde dort offiziell bekannt gegeben, dass die Prüfung in der Kälte Norwegens in das I. Quartal 2011 verlegt wird. Am 16.02.2010 ging es dann endlich los. Zunächst fuhr ich am frühen Vormittag nach Munster. Dort traf ich Oberstleutnant Riehs und zwei weitere Kameraden. Gemeinsam setzten wir die Reise zum Abflugort, Frankfurt am Main, fort. Um 23:20 Uhr startete dann die „Spirit Of Australia“ und brachte uns über Singapur und Sydney nach Adelaide. Nachdem wir dort gelandet waren, hatten wir mehr als 30 Stunden auf Flughäfen bzw. im Flugzeug zugebracht. Nun folgte eine sechsstündige Busfahrt zum 450 km entfernten Woomera, dem Ziel unserer Reise. Nach kurzer Einweisung vor Ort, war ich glücklich endlich in meiner Unterkunft angekommen zu sein. Jetzt hieß es Ausrüstung auspacken, schnell unter die Dusche und dann schlafen. Am folgenden Tag begann umgehend die Erprobung der Fahrzeuge, wobei zunächst letzte Messungen und Wartungsarbeiten durchgeführt wurden. Am zweiten Tag


ging es dann ins Outback. Bei vierzig Grad im Schatten vorbei an Kängurus und Emus durch die staubige Geröllwüste nach Shell Lagoon. Dabei beeindruckte mich besonders die Unendlichkeit der Landschaft. Ein Schussfeld, eine Freude für jeden Panzermann, das sehr dem Truppenübungsplatz SHILO in Kanada ähnelt. Im Bereich Shell Lagoon wurde den Fahrzeugen dann alles abverlangt. Hitze, Staub und schweres Gelände machten den Fahrzeugen fast nichts aus. Es folgten weitere Erprobungen, wie zum Beispiel das Tarnen des Fahrzeuges, Fahren im Notbetrieb, Abschleppen oder das Herstellen von Sprechfunk- und Datenverbindungen.

Vorsicht Spinne

Der Höhepunkt war eine 36-Stundenübung mit Übernachtung in der Wüste. Nachdem wir unseren Aufbauplatz erreicht hatten, folgte die Tarnung des Gefechtsstandes. Dazu legten wir ein Tarnnetz auf dem Boden aus, um es dann über den Hägglunds zu heben. Plötzlich kroch ein Skorpion unter dem Tarnnetz hervor und nahm sofort Drohhaltung ein. Nach dieser Begegnung hat es unsere Besatzung vorgezogen, das für das Ruhen in der Nacht bereitgestellte Zelt nicht zu nutzen. Da es unmöglich ist auf dem engen BV 206 S auch nur ansatzweise in eine Schlafposition zu kommen, hat kein Besatzungsmitglied in dieser Nacht ein Auge zugemacht. Das Schlimm-

Auf alle anderen Tasten können Sie getrost verzichten. Lesezeichen.de Bücher, DVD, Musik, Download von Hörbüchern und E-Books

BUCHHANDLUNG

Der letzte LUCHS verlässt das Bataillon

EUTIN HAT POWER

Der „letzte“ LUCHS Eine Ära geht zu Ende. Seit Mai 1976 war der Spähpanzer LUCHS ein wesentlicher Bestandteil der Ausrüstung des Bataillons. Nachdem diese Fahrzeuge Ende 2008 in der gesamten Bundeswehr außer Dienst gestellt wurden, verließ am 06.04.2010 der letzte Spähpanzer die RettbergKaserne. Das traurige Ende der Fahrzeuge liegt nun in der Verschrottung bzw. in der Nutzung als Hartziel auf Truppenübungsplätzen. Jetzt erinnert nur noch unser Spähpanzer LUCHS auf dem Bataillonsrasen an die dreieinhalb Jahrzehnte währende Erfolgsgeschichte.

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ste stand uns jedoch noch bevor. Der technische Dienst und das Reinigen der Fahrzeuge war eine echte Herausforderung, zumal nur ein defekter Hochdruckreiniger zu Verfügung stand. Aber mit vereinten Kräften wurden die Fahrzeuge wieder in einen Topzustand gebracht, sodass wir auch noch Zeit hatten die nahe Umgebung mit einem Bus zu erkunden. Am Freitag den 05.03.2010 erfolgte dann die Verlegung von Adelaide über Brisbane nach Townsville, zur feuchtheißen Erprobung in den australischen Busch. Da der Transport des Großgerätes jedoch drei Tage länger dauerte als der Transport des Erprobungsteams, wurden diese Tage genutzt, um Betreuungsmaßnahmen durchzuführen. Man konnte zwischen Schnorcheln am Great Barrier Reef, dem Besuch des Naturschutzparks Boolabong und dem Badestrand Magnetic Island wählen. Ich entschied mich für den Naturschutzpark, um Krokodile, Koalas und Co. aus der Nähe zu genießen. Auch ein Abstecher an den Strand und die Innenstadt von Townsville stand auf dem Programm. Am Montag kamen dann die Gefechtsfahrzeuge und in den folgenden Tagen wiederholten sich die einzelnen Erprobungsschritte, wie wir sie schon aus Woomera kannten. Allerdings war die Hitze gepaart mit der Luftfeuchtigkeit wesentlich unangenehmer als die Hitze zuvor in der Geröllwüste. Wir kamen aus dem Schwitzen gar nicht mehr heraus. Auch in dieser Phase erfolgte eine Übernachtung im Rahmen einer 36-Stundenübung im Urwald. Die Gefahr hier auf giftige Tiere in Form von Spinnen oder Schlangen zu stoßen, war um ein vielfaches höher. Deshalb brauche ich wohl nicht erwähnen, dass an Ruhen in dieser Nacht auch nicht zu denken war.

Im Vordergrund Oberstabsfelwebel Frentz bei der 36Stunden-Übung Am 26.März ging es dann von Townsville über Brisbane und Singapur zurück nach Frankfurt und von dort weiter mit dem Zug nach Hause. Tolle sechs Wochen gingen zu Ende, die immer in meiner Erinnerung bleiben werden. Ich habe viele tolle Menschen (Soldaten wie auch Zivilisten) kennen gelernt und möchte es nicht versäumen mich auch auf diesem Weg beim Oberstleutnant Riehs und Oberstleutnant Henkelmann zu bedanken, dass sie mir dieses Highlight eineinhalb Jahre vor Ende meiner Dienstzeit ermöglichten. Oberstabsfelwebel Frentz

Regionalbüro Plön Lange Straße 55

Tel.: 0 45 22 / 74 69 51, Herr Michael Ober


Erleichterung und Freude

Heimkehr aus Afghanistan Am Mittwoch, den 7. April 2010 war es soweit: Die letzten der Eutiner Aufklärer kehrten wohlbehalten in ihre Heimat zurück. Mit der Landung auf dem Flughafen Hannover wurde der vor 15 Monaten begonnene Einsatz unseres Verbandes auf dem Balkan und in Afghanistan beendet. Noch mehr als der Kommandeur des Aufklärungsbataillons 6 „Holstein“, der persönlich zur Begrüßung angereist war, freuten sich die Freunde und Familienmitglieder der Soldaten. Die Erleichterung war ihnen anzusehen, als sie Ihre sichtlich erschöpften Angehörigen nach Monaten der Trennung wieder in die Arme schließen konnten. Es war nicht einfach gewesen, berichteten die Medien doch regelmäßig von der angespannten Sicherheitslage in Afghanistan, während die Soldaten vor Ort in Gefechte verwickelt waren. Oft gab es tagelang keinen Kontakt zur Heimat, wenn die Eutiner Fahrten ins Hinterland durchführten und ihren wichtigen Beitrag zur Sicherheit und Stabilität des geschundenen Landes beitrugen. So war die Freude der Freunde und Familien umso größer, die Rückkehrer im Anschluss an die Begrüßungszeremonie gleich in den wohlverdienten Urlaub entführen zu können.


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