Online der aufklärer teil iii

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Jahrgang 51

D e r A u f k l ä r e r Der Auf k l ä r e r

Jahrgang 49

Ausgabe Juni 2014

Ausgabe Juni 2012

Mitteilungsblatt Kameradschaft AufklBtl 6 „Holstein“ und seiner Traditionsverbände Mitteilungsblatt Kameradschaft Aufklärungsbataillon 6 „Holstein“ und seine Traditionsverbände

Online Ausgabe „Der Aufklärer“ Teil III - Berichte

E U T I N E R B ATA I L LO N I S T I M E I N S AT Z

Kernfähigkeiten

Aufklärung aus einer Hand Der Spieß 2./ 6 sagt Tschüß Kameradschaftstreffen Lesen Sie in dieser Ausgabe

DER MILITÄRATTACHÉ Oberstleutnant i.G. Schmidt informiert

TOTE UND VERLETZTE Hermann Sott berichtet aus 1968

WIR GEHÖREN DAZU San-Bereich und Fahrausbildung

Bataillonsübungen


Die Landesgartenschau Eutin 2016 Ein Erlebnis für die ganze Familie Seen und Wälder, historische Gärten, dazu ein wunderschönes Schloss – Eutin bietet die perfekte Kulisse für die Landesgartenschau 2016. Vom 28. April bis zum 3. Oktober 2016 wird die Landesgartenschau Eutin blühen! Eutin liegt mitten im seen- und waldreichen Naturpark Holsteinische Schweiz, dem größten Naturpark in Schleswig-Holstein und außerdem nur zehn Autominuten von den Ostseestränden der Lübecker Bucht entfernt. Die Kreisstadt mit mehr als 17.000 Einwohnern ist das kulturelle Zentrum in der Region – berühmt für sein Schloss, seine Museen und Bibliotheken. Die historische Altstadt lädt mit ihren kleinen Gassen, hübschen Geschäften und Cafés zum Bummeln ein. Die bevorzugte Lage der Stadt, gleich zwischen zwei Seen, und die einfache Erreichbarkeit der meisten Attraktionen zu Fuß machen den Besuch in Eutin zu einem Erlebnis. Wasser ist das zentrale Thema der Landesgartenschau 2016 in Eutin. Tauchen Sie ein in ein Natur- und Kulturerlebnis der Extra-Klasse. Die Uferpromenade am Großen Eutiner See liegt im Zentrum der Stadt und der Landesgartenschau. Auf kurzer Strecke können Sie besondere Orte wie Schloss, Schlossgarten, Seepark, historische Gaststätten, Bootsanleger etc. erreichen. Die wichtigste Grünanlage Eutins ist der Schlossgarten. Er wurde 1788 – 1803 als englischer Landschaftsgarten angelegt und Der Aufklärer

ist das bedeutendste Gartendenkmal in Schleswig-Holstein. Der historische Küchengarten wird zur Landesgartenschau wieder belebt und die Besucher als essbare Landschaft bezaubern. Der angrenzende Seepark ist die Grünverbindung zwischen dem Zentrum und der Erholungslandschaft, dem Seescharwald. Hier wird zur Gartenschau und darüber hinaus ein Freizeitbereich mit Spielmöglichkeiten für Kinder, Jugendliche und Junggebliebene entstehen. Ein besonderes Erlebnis erwartet die Besucher während der Rhododendron- und Staudenblüte. Blumen, Natur und Kultur! Feste und kulturelle Veranstaltungen haben schon immer ihren Platz im Euti-

ner Stadtleben. Während des Gartenschaujahres erwartet die Gäste große Oper, Theater, Musik, Kleinkunst, Mitmach-Events und wunderbare Überraschungen im Kulturpark an der Freilichtbühne und an weiteren Orten im Gelände. Die überregional bekannten Neuen Eutiner Festspiele sind Teil des Areals. Sie werden auch im Gartenschaujahr mit ihren Inszenierungen für Furore sorgen! In den Blumenschauen präsentieren wir in wechselnden Ausstellungen prächtige Farbenspiele und neue Trends aus der Welt der Blumen und Pflanzen. Das Grüne Klassenzimmer und unterschiedliche Themenführungen werden viele Fragen rund ums Thema Grün beantworten. Die Landesgartenschau Eutin 2016 wird ein Erlebnis für die ganze Familie. Natur erleben, mit allen Sinnen, sich draußen richtig wohl fühlen und dabei viel Spaß haben!

Im Internet unter: www.eutin-2016.de 

Bilder: Watty: F. Watty/panorama-service. net, Krüger: T. Krüger /- Klüver: C. Klüver/TI

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Personen

Von Eutin nach Berlin, Perspektivwechsel von der Bundeswehr in die politische Verwaltung Vorbemerkungen Nach vier erfüllenden und fordernden Jahren im Aufklärungsbataillon 6 als Spähzugführer, S2 und Chefvertreter wechselte ich 2008 in neuer Verwendung als Offizier ins Bundespräsidialamt, wurde 2010 Persönlicher Referent des Bundespräsidenten und leite seit 2012, inzwischen als Beamter des Bundesfinanzministeriums und Oberregierungsrat, das Büro des ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler. Dieser kurze Artikel soll einen kleinen Einblick in die Welt des Bundespräsidialamtes und die Erfahrungen eines ehemaligen Eutiner Soldaten im Übergang in eine etwas andere Art des Zivillebens bieten. Eines vorweg: Der Zufall spielt bei so etwas sicherlich immer eine Rolle… Wie die Jungfrau zum Kinde? Der Weg ins Bundespräsidialamt Irgendwann einmal steht man als Offi-

zier vor der Entscheidung, Berufssoldat zu werden und den Traumberuf (zumindest in meinem Fall) zur Lebensaufgabe zu machen. Schließlich kam ich selbst jedoch zu dem Schluss, die Bundeswehr nach Ende meiner Dienstzeit zu verlassen, was nichts mit dem Dienst im Bataillon zu tun hatte, eher im Gegenteil, wohl aber mit meinen Erfahrungen mit höheren Kommandobehörden und im Einsatz. Auf dem Abschiedsgeschenk meines Spähzugs der Gemischten Aufklärungskompanie ISAF, einer Sherrykiste, stand der Spruch „nachts die Taliban, tagsüber den Stab“. In der militärischen Bürokratie hatte ich die Grenzen meiner Fähigkeiten erkannt. Als dann unserer S1-Offz, Hauptmann Ralf Rönnau, sich räusperte und mich fragte, was ich denn von Berlin hielte, er habe gehört, die würden da jemanden suchen, der Lust hätte, für den Bundespräsidenten zu arbeiten, kann man sich vorstellen, dass unter guten Kameraden einige ungläubige Kraftausdrücke fielen – hops-

Bundespräsident Köhler im GÜZ nehmen lässt man sich ja gerne, aber bitte nur mit einem gewissen Realitätsbezug. Dennoch, aus der Ungläubigkeit wurde im Februar 2008 Gewissheit, als ich aufgefordert wurde, mich zum Auswahlverfahren am Spreeweg 1 in Berlin, dem Bundespräsidialamt, zu melden. Mit mir erschienen vier weitere junge Offiziere, allesamt allerdings bereits aus höheren Stabsverwendungen, die ebenso ratlos dreinblickten wie ich. Nachdem wir uns in mehreren Einzel- und Gruppengesprächen, beim Verfassen von Redebeiträgen und Schriftproben, sowie in einem persönlichen Vorstellungsgespräch an höchster Stelle beweisen durften und so zwei Tage lang auf sehr freundliche und offene Weise auf Herz und Nieren geprüft worden waren, erhielt ich zwei Wochen später einen kurzen und knappen Anruf, dass man sich freuen würde, wenn ich Anfang Juni im Persönlichen Büro des Bundespräsidenten in Berlin anfangen könne. Gesagt getan, es stand also eine neue Verwendung in einem völlig anderen Umfeld als bisher an. Und noch immer recht ahnungslos, klopfte ich telefonisch bei meinem Vorgänger, einem Kapitänleutnant der Marine, an, was mich denn erwarten würde und wie sich der Dien-

In unmittelbarer Nähe zum Schloss Bellevue liegt das Bundespräsidialamt. Im Gegensatz zum strahlenden Weiß des Schlosses, fügt sich das mit schwarzem Naturstein verkleidete Gebäude in die umgebende Landschaft ein. © BPA, Bild oben © Steffen Kugler, Bild unten 30

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stalltag denn gestalte. Auf meine, zugegeben überflüssige Frage, ob Dienstanzug oder Feldanzug zu tragen sei, bekam ich die leicht verschmitzte Antwort: „Das Hellste, was Du hier tragen wirst, ist ein dunkler Straßenanzug.“

zum heutigen Tag kommen wir wirklich meist glänzend miteinander aus – auch wenn ich dem alten Moltke „je höher die Behörde, je kürzer und einfacher werden die Befehle sein“, nicht unbedingt ausnahmslos beipflichten kann.

Das Bundespräsidialamt Gesagt getan, mit neuer, ziviler Garderobe meldete ich mich am 2. Juni 2008 im Bundespräsidialamt und wurde vom Pförtner gleich weiter verwiesen, „gehnse rüber zum Schloss, über den Wachhof links und immer geradeaus auf das Hauptgebäude zu, ist nicht zu verfehlen...“

Ähnlich wie Bundestag, Bundesrat oder Bundesverfassungsgericht ist das Bundespräsidialamt eine oberste Bundesbehörde. Geführt wird es vom Chef des Bundespräsidialamtes im Range eines Staatsekretärs, der protokollarisch höchstrangige beamtete Staatsdiener der Bundesrepublik. Einzige Aufgabe des Amtes ist es, das Verfassungsorgan Bundespräsident bei der Wahrnehmung seiner Aufgaben als Staatsoberhaupt zu unterstützten. Im Unterschied zu den Ministerien der Bundesregierung befassen sich die knapp 180 Mitarbeiter mit allen Bereichen der Politik, von der Außen- und Sicherheitspolitik bis zur Sozial- und Finanzpolitik. Es gibt einen eigenen Bereich, der sich speziell mit Bürgeranfragen beschäftigt, das so genannte Bürgerbüro, an das sich jeder Bürger wenden kann.

Etwas surreal kam mir dies tatsächlich vor. Bisher kannte ich das Schloss Bellevue eben nur aus dem Fernsehen und von meinem kurzen Besuch im Februar. Doch am Eingang stand bereits mein Vorgänger fröhlich winkend, um mich in Empfang zu nehmen und mit der Einweisung in die neue Tätigkeit zu beginnen. Relativ schnell verfestigte sich der Eindruck, dass bei allem Pflichtbewusstsein der Mitarbeiter vom Staatssekretär und Chef des Bundespräsidialamtes an der Spitze bis hin zu den Hausmeistern und Fahrern des Amtes ein recht jovialer und im besten Sinne kameradschaftlicher Umgang herrschte, der mich oft an die gewachsene militärische Gemeinschaft zum Beispiel in unserer guten alten Panzeraufklärungskompanie 70 erinnerte und mir das Ankommen im zivilen Umfeld sehr erleichterte. Man hielt sich offenbar an Goethe, der gesagt haben soll, „Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein […] Soldat. Kriegsleute gehen wenigstens nicht aus ihrem Charakter! Und weil doch meist hinter der Stärke eine Gutmütigkeit verborgen liegt, so ist im Notfalle auch mit ihnen auszukommen.“ Ich kann nicht beurteilen, wie viel davon tatsächlich zutrifft und will es auch gar nicht, Tatsache ist jedoch: Bis

bindungsoffizier des Bundesministers der Verteidigung vertreten. Dies rührt unter anderem daher, dass das Bundespräsidialamt als relativ kleine Behörde mit einem eben sehr weiten Aufgabenfokus über wenig feste, dauerhaft im Amt verbleibende Mitarbeiter verfügt und regelmäßig durch Personalabstellungen anderer Ressorts oder Institutionen unterstützt wird. Ein höchst buntes Bild gilt übrigens auch für politische Überzeugungen und Orientierungsrichtungen: Von „stockkonservativ“ bis zu „arttypisch, ökosozial gefestigt und weltverbesserungsorientiert“ – ein kreatives, anregendes Umfeld und so soll es ja schließlich auch sein. Alltag und Einblicke im Persönlichen

Wachbataillon angetreten im Park von Schloss Bellevue So ergibt sich ein buntes Bild: Vom begnadeten ehemaligen JournaUmfeld des Bundespräsidenten listen und Redeschreiber über gestanWährend die meisten Mitarbeiter im dene Diplomaten aus preußischem so genannten „Ei“, dem Berliner NeuAdelsgeschlecht, vom genialistischen In- bau des Bundespräsidialamtes neben tellektuellen bis hin eben zum Truppen- dem Schloss Bellevue, Dienst tun, hat offizier aus Eutin, ist vieles vertreten. der Bundespräsident einen kleinen Stab Und es gibt tatsächlich auch eine ganvon Mitarbeitern unmittelbar um sich ze Menge Soldaten, was auch nicht jeim Schloss Bellevue, die Mitarbeiter des dem bekannt sein dürfte: Zeitweise war Persönlichen Büros, des „PB“. Ihre Aufdie Bundeswehr mit sieben Soldaten, gabe besteht darin, „01“, wie der Bunvom Hauptgefreiten als Koch und Ordespräsident in Analogie zum Numdonanz bis hin zum Oberst i.G. als Ver- mernschild seines Fahrzeugs manchmal Bitte umblättern

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Personen

intern bezeichnet wird, in der unmittelbaren Amtsführung, oft an der Grenze zwischen dienstlichem und privatpersönlichem Bereich, zu unterstützen. Bei allen Terminen ist einer seiner persönlichen Mitarbeiter als unmittelbarer Ansprechpartner und „Problemlöser“ in Griff- oder zumindest Rufweite des Staatsoberhauptes. So ist man ständig damit beschäftigt, für den Bundespräsidenten selbst so sichtbar wie nötig, zweites Paar Augen und Ohren zu sein, alles aufzunehmen, aber ansonsten für alle anderen möglichst unsichtbar zu sein und allen Kameras und aller Aufmerksamkeit auszuweichen. – Hier die alte Aufklärerweisheit „viel sehen, ohne gesehen zu werden“ immer wieder hilfreich. Im PB laufen alle Informationen zwischen Bundespräsident und Bundespräsidialamt zusammen. Es wird der Terminkalender geführt, die Verbindung zu anderen Institutionen gehalten und die an den Bundespräsidenten gerichtete Post und Korrespondenz zur Vorlage vorbereitet. Allein das sind im Laufe eines Jahres übrigens einige tausend Schreiben. Und es ist mitnichten so, dass jeder Brief erst einmal durch zig Hände geht und „zensiert“ wird, bevor er den Bundespräsidenten tatsächlich erreicht. Allein die tägliche Post bietet einen wertvollen und spannenden Einblick – von der Unterstützungsbitte einer unverschuldet in Not geratenen Großfamilie, über den Postaustausch mit den Regierungsspitzen aus aller Welt, bis hin zur Antwort auf die Frage, „Wie unterschreibt eigentlich der Papst?“. Insgesamt sammelt man viele wertvolle Erfahrungen und erhält immer wieder die Möglichkeit, hinter weltpolitische Geschehnisse zu schauen, von der internationalen Finanzkrise bis hin zur Situation in der Ukraine oder eben in Afghanistan. Man lernt auch, dass das in der Öffentlichkeit präsente Bild von Politik eben nur einen Ausschnitt darstellt, eine im besten Fall gut und klug durch Journalisten und Berichterstatter getroffene Auswahl aus einem oft 14-16 Stunden, 6-7 Tage die Woche dauernden Arbeit

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Die Alt-Präsidenten Köhler, Weizsäcker, Scheel und Herzog salltag darstellt. Immer interessant ist es sicherlich dann, wenn man mit seinem früheren Abeitsumfeld in Kontakt gerät. Dies bietet sich beispielsweise bei Truppenbesuchen des Bundespräsidenten. So besuchten er im Sommer 2009 das Gefechtsübungszentrum des Heeres, wo sich zu dieser Zeit auch Bataillonsangehörige unter Federführung der 3. Kompanie auf den nächsten Afghanistaneinsatz vorbereiteten – für mich ein willkommenes Wiedersehen mit alten Kameraden. Ein besonderes Ereignis war der erste Staatsbesuch eines deutschen Bundespräsidenten seit den 60er Jahren in Afghanistan in 2011. Unter gänzlich anderen Vorzeichen hatte ich an meinem Geburtstag im Juli 2006 als Spähzugführer Afghanistan verlassen und kehrte nun in neuer Funktion für kurze Zeit zurück. Auch dies mag etwas surreal anmuten, wenn man doch von alters her eher gewohnt ist, sich nach nächtlicher Spähtruppfahrt zum noch kühlen Sonnenaufgang den Staub aus dem Feldanzug zu klopfen und nun im Präsidentenpalast in Kabul zu Gast ist. Was bleibt Wenn ich aus heutiger Sicht auf meine Eutiner Zeit zurückblicke, kann ich ohne Umschweife sagen, dass sie beruflich die bisher beste Zeit meines Lebens war. Aus Kameraden sind Freunde geworden und ich bin immer wieder gern in Eutin und hoffe, dass nicht allzu viele der aktiven Bataillonsangehörigen mit den Augen rollen (so wie wir es vielleicht auch manchmal getan haben), wenn wieder einmal ein Ehemaliger mit einem begeisterten „Ach war das früher toll“ auf den Lippen die Rettberg Kaserne be-

tritt. Umgedreht freut sich unser kleiner, aber recht aktiver Kreis von Goldgelben in Berlin – begründet vom leider viel zu früh, tragisch verstorbenen früheren Kommandeur Stephan Leistenschneider - natürlich auch über Besuch aus Eutin. Ich bin dankbar für viele gemeinsame Erfahrungen im Bataillon, von denen ich auch in meinen anschließenden Verwendungen im zivilen Umfeld immer noch profitiere. Soldatische Tugenden wie Gradlinigkeit, Aufrichtigkeit, eine Neugier auf Neues, Fremdes und Fremde, Vorausdenken im Sinne der übergeordneten Führung, das Wissen um die nächsten Kilometer des Spähtrupps und natürlich eine gewisse Stressresistenz in unübersichtlichen Lagen, das ist im übertragenden Sinne auch heute sehr nützlich. Und meines Erachtens müssen sich Soldaten vor zivilen Leistungsträgern nicht verstecken – eher im Gegenteil. Mit einem Augenzwinkern kann man also auch in dieser Hinsicht noch einmal Moltke beipflichten „Die Armee ist die vornehmste Institution in jedem Lande, denn sie allein ermöglicht das Bestehen aller übrigen Einrichtungen.“ In diesem Sinne ein kräftiges Horrido!

Ihr Ludger Wocken

Der Aufklärer


Personen

Die Arbeit des Verteidigungsausschusses im Deutschen Bundestag Der Bundestagsabgeordnete Ingo Gädechens (CDU) zur allgemeinen Arbeit des Verteidigungsausschusses. Seine Beratungen sind oft von hoher Brisanz, deshalb tagt der Verteidigungsausschuss zumeist hinter verschlossenen Türen. Es geht schließlich um die Sicherheit unseres Landes, der Verbündeten und nicht zuletzt um die der Bundeswehrsoldaten im Einsatz. Dieser besonderen Verantwortung sind sich die Abgeordneten sehr bewusst. Grundsätzlich legt der Deutsche Bundestag die Anzahl seiner Ausschüsse und deren Mitglieder in jeder Legislaturperiode selbst fest. Die Einrichtung des Verteidigungsausschusses ist jedoch von der Verfassung fest vorgeschrieben (Artikel 45a Abs. 1 Grundgesetz). Gleiches gilt nur noch für den Auswärtigen Ausschuss, den Ausschuss für Europäische Angelegenheiten und den Petitionsausschuss.

Klausurtagung der Arbeitsgruppe Verteidigung der CDU/CSUBundestagsfraktion Zu den klassischen Aufgaben . . . des Verteidigungsausschusses gehört die Beratung von Gesetzentwürfen, Anträgen und sonstigen Vorlagen. Dabei agiert der Verteidigungsaus-

Sitzung Verteidigungsausschuss

(Rechte bei DBT & Marc-Steffen Unger)

schuss nicht im „luftleeren“ Raum: Er ist eng vernetzt mit dem Bundesministerium der Verteidigung: Der Aufklärer

Die Bundesministerin Ursula von der Leyen, Staatssekretäre, der Generalinspekteur, die Inspekteure der Teilstreitkräfte, die Abteilungsleiter aus dem Ministerium sind ebenso wie der Wehrbeauftragte Hellmut Könighaus ständige Gäste des Ausschusses. Auch abseits der regulären Sitzungen wird durch häufige Truppenbesuche und zahlreiche Vier-Augen-Gespräche der enge Draht zur Truppe hergestellt. Parlamentarische Kontrolle Der Verteidigungsausschuss ist das Gremium, das auf Seiten des Deutschen Bundestages dem Bundesministerium der Verteidigung und dessen nachgeordnetem Bereich, also den Streitkräften und der Bundeswehrverwaltung, gegenübersteht. Kein anderer Ausschuss des Bundestages ist für einen so großen Teil der Exekutive verantwortlich. Eine wesentliche Aufgabe des Verteidigungsausschusses besteht daher auch in der demokratischen Kontrolle der Streitkräfte. In diesem Zusammenhang spielt er eine wichtige Rolle bei der Verabschiedung des Verteidigungsbudgets und bei der Beschaffung von Ausrüstung und Material für die Bundeswehr. Besonders intensiv und fortlaufend befasst sich der Ausschuss mit allen geplanten und laufenden internationalen Einsätzen der Bundeswehr. Die Beschäftigung mit verschiedenen Aspekten internationaler Sicherheitspolitik hat in der praktischen Arbeit des Verteidigungsausschusses in den letzten Jahren eine stetig wachsende Bedeutung gewonnen. Daraus ergeben sich Überschneidungen mit dem Aufgabenbereich des Auswärtigen Ausschusses, was eine enge Zusammenarbeit der beiden Ausschüsse notwendig macht.

Ingo Gädechens mit BM Ursula von der Leyen Im Verteidigungsausschuss . . . kümmern sich die Abgeordneten als Berichterstatter um genau definierte Themenfelder. Für die CDU/CSU-Bundestagsfraktion bin ich als Obmann für sämtliche Themenfelder verantwortlich. Als Berichterstatter für die Teilstreitkraft Marine achte ich ganz besonders auf die Einsätze und Ausbildung der Marinesoldaten sowie die Ausrüstung dieser Teilstreitkraft. Der Ausschuss ist aber nicht nur eine durch die Verfassung in Art. 45a Grundgesetz selbst vorgeschriebene Institution, sondern hat zudem als einziger Ausschuss des Deutschen Bundestages die Befugnis, sich selbst als Untersuchungsausschuss einzusetzen. Schließlich wurde durch Art. 45b Grundgesetz die Institution des Wehrbeauftragten als Hilfsorgan des Bundestages eingerichtet. Dessen Wahrnehmungen vom Zustand der Truppe, dargelegt in seinen Jahresberichten, stellen für den Verteidigungsausschuss eine wichtige Informations- und Erkenntnisquelle dar und fließen entsprechend in die Beratungen ein. Arbeitsweise des Verteidigungsausschusses Der Verteidigungsausschuss tagt regelmäßig am Mittwoch in den vom Bundestag festgelegten Sitzungswochen eines Jahres. Da er – wie der Auswärtige Ausschuss und der Innenausschuss – ein sogenannter „geschlossener Ausschuss“ ist, hat zu seinen Sitzungen nur ein kleiner Personenkreis Zutritt. Er umfasst die ordentlichen Mitglieder des Ausschusses, ihre Stellvertreter, den Wehrbeauftragten, die Fraktionsvorsitzenden und den Präsidenten des Deutschen Bundestages. Darüber hinaus ist die Teilnahme an Sitzungen des Verteidigungsausschusses nur vorher ausdrücklich autorisierten und sicherheitsüberprüften Vertretern der Ministerien und der Landesregierungen sowie bestimmten Mitarbeitern der Fraktionen und der Verwaltung erlaubt. Die Verteilung der Sitzungsunterlagen einschließlich der Protokolle ist ebenfalls auf einen vom Ausschuss festgelegten Empfängerkreis beschränkt.

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20 Jahre Kraftfahrausbildungszentrum der Bundeswehr in Eutin

Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums wurde zu einem Ehemaligen-Treffen geladen. Am 01. April 1994 bildeten die aufgelösten Fahrschulgruppen der Bundeswehr aus Elmenhorst, Lütjenburg, Plön und Eutin das neu aufgestellte Kraftfahrausbildungszentrum Eutin. Das in der Rettberg Kaserne beherbergte Zentrum dient bis heute zur Ausbildung der Fahrerlaubnisklassenlassen C und CE. Das Stammpersonal hat eine Stärke von 45 Soldaten, darunter 34 Fahrlehrer, die jährlich ca. 600 Soldaten bis zum Erwerb der Führerscheinklassen

ausbilden. Als zusätzliche Ausbildung soll in diesem Jahr noch ein Verkehrssicherheitstraining angeboten werden. Der Bau eines entsprechenden Platzes ist fast abgeschlossen. Hinzu ist eine Geländelehrbahn im Bau, die als Zusatzausbildung für Militärkraftfahrer für Auslandseinsätzen absolviert werden soll. Diese dient zur Schulung der Fahrfertigkeiten im Gelände. Anlässlich des 20jährigen Jubiläums wurde zu einem Ehemaligen-Treffen geladen. Der Leiter des Kraftfahrausbildungszentrums, Haupt-

mann Torsten Lissner, begrüßte rund 40 Gäste. Bei einigen Fachvorträgen und einem gemeinsamen Mittagessen konnte man die letzten 20 Jahre Revue passieren lassen. Dank der Unterstützung des Bataillons konnten die Gäste Einsatzfahrzeuge aus den Kompanien besichtigen. Die Möglichkeit des Mitfahrens bestand auch. Dies wurde von den interessierten Gästen ausführlich genutzt. Bei Kaffee und Kuchen wurde die Veranstaltung dann erfolgreich beendet. HF Raphael Baekler

Bau der Geländelehrbahn schreitet voran Der Bau einer Geländelehrbahn auf dem Standortübungsplatz Eutin schreitet weiter voran. 5 der insgesamt 15 verschiedenen Ausbildungsstationen sind fertiggestellt und für die Nutzung freigegeben. Hintergrund zum Bau dieser Geländelehrbahn ist es, dass jedem Kraftfahrer der Bundeswehr, der ein geländegängiges Dienstfahrzeug fahren soll, die Fähigkeit und Fertigkeit vermittelt wird sein Fahrzeug materialschonend, sicher und lagegerecht im Straßenverkehr und im Gelände zu fahren. In der Kraftfahrgrundausbildung der FEKlassen A (Krad), B (PKW) und C/CE (LKW) erfolgt zukünftig bereits eine erste Grundlagenausbildung auf einem geländegängigen Dienstfahrzeug. Die Geländelehrbahn, die aus verschiedenen Sta34

tionen wie Geröllstrecken, Steilhang, Panzerschnellbrücke und Schräghängen besteht, ermöglicht einen definierten und überprüfbaren Ausbildungsstand für alle Kraftfahrer der Bundeswehr. Dies ist durch den hohen Rhythmus von Kontingentstellungen in den Einsatzgebieten von hoher Bedeutung. Die komplette Fertigstellung soll schnellstmöglich und noch in diesem Jahr stattfinden.

Der Aufklärer


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