Die Reform der
Berufsausbildung
Verbessere Deine
Zukunftschancen !
Vielleicht weißt Du es schon: in der Berufsausbildung in luxemburgischen Berufsschulen hat sich Einiges geändert. Die Berufsausbildung wird praxisbezogener und gibt Dir die Zeit, die Du brauchst, um Deinen Beruf zu erlernen. Deine Ausbildung wird Dich somit besser auf Dein Berufsleben vorbereiten. Dich anzustrengen und regelmäßig zu lernen, wird Dir dabei helfen. Die Reform betrifft alle 10. Klassen mit Beginn des Schuljahres 2011/12 (mit Ausnahme der Klassen des technischen Zweigs). Für Deine berufliche Zukunft solltest Du diese Broschüre gemeinsam mit Deinen Eltern lesen. Sie erklärt Dir , was Dich nach der 9. Klasse erwartet!
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Bist Du im Moment schon in einer dieser Ausbildungen und musst die 10. Klasse im Schuljahr 2011/12 wiederholen, dann wirst Du Deinen Beruf auch nach dem neuen System erlernen. Auch wenn Du die Klasse wiederholen musst, viele Dinge werden dennoch für Dich neu sein!
Welche Vorteile bringt Dir die neue Berufsausbildung?
Sie bereitet Dich besser auf den Arbeitsmarkt vor. Theoretisches Wissen ist wichtig, aber theoretische Kenntnisse allein reichen nicht aus. Mit dem neuen System lernst Du, wie Du diese Kenntnisse konkret in beruflichen Situationen anwenden kannst und wie Du Dich in der Schule oder im Betrieb verhältst. Du eignest Dir Fähigkeiten an, die Dir Dein ganzes Leben lang nützlich sein werden. Man bezeichnet diese auch als „Kompetenzen“, ganz nach dem Grundsatz „wëssen, kënnen, wëllen“.
Sie erleichtert Dir das Lernen und das erfolgreiche Bestehen Deiner Ausbildung und gibt Dir die hierfür notwendigen Werkzeuge an die Hand. Sie geht verstärkt auf Deinen Lernrhythmus ein: wenn nötig, gibt sie Dir mehr Zeit, um bestimmtes Wissen zu lernen oder bestimmte Aufgaben zu beherrschen. Wenn Du in Deiner Ausbildung gut vorankommst, hast Du die Möglichkeit, Zusatzmodule zu belegen. (Was ein Modul ist, wird auf Seite 5 erklärt).
Sie ermöglicht Dir, Dich nach dem „Lycée technique“, später im Erwachsenenleben, weiterzubilden.
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Was sind Kompetenzen? Stelle Dir einen Automechaniker vor, der Mechanik, Pneumatik und Elektronik gelernt hat. Aber er kann die Autopanne seines Kunden weder erkennen noch den entstandenen Schaden reparieren. Außerdem drückt er sich undeutlich aus und ist unfreundlich zu seinem Kunden. Besitzt er Deiner Meinung nach die für seinen Beruf notwendigen Kompetenzen?
Was sind die wesentlichen Änderungen? Keine Fächer mehr, sondern Module
Der Unterricht in den theoretischen Schulfächern, wie z.B. Mathematik, wird auf die spezifischen Bedürfnisse der Berufspraxis Deines Berufs ausgerichtet.
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Die Module ersetzen die Fächer.
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Hast Du ein Modul bestanden, bleibt es mindestens fünf Jahre gültig.
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Mehrere Module bilden einen Baustein („unité capitalisable“). Die Bausteine entsprechen den verschiedenen Arbeitsbereichen einer beruflichen Tätigkeit. Für die künftigen Friseure gibt es z.B. die Bausteine „Farbbehandlung und dauerhafte Haarumformung durchführen“, „Frisuren empfehlen“ usw. Man bezeichnet die Bausteine als kapitalisierbar (anhäufbar). Hast Du einen Baustein bestanden, behältst Du ihn. Im Laufe Deiner Ausbildung häufst Du mehrere Bausteine an, wie man etwa Kapital anhäuft. Es geht jedoch nicht um die Anhäufung von Geldkapital auf einem Bankkonto, sondern Du erwirbst einen Koffer voller Kompetenzen, der Dich auf Deiner beruflichen Laufbahn begleiten wird!
Was sind Module? Jeder Baustein („unité capitalisable“) besteht aus mehreren Modulen. Der Baustein „Farbbehandlung und dauerhafte Haarumformung durchführen“ besteht z.B. aus folgenden Modulen: * Vertiefung der Farblehre anwenden * Grundlagen der dauerhaften Haarumformung anwenden * Haarschnitt, Farbbehandlung und Föhnwelle durchführen Jedes Modul enthält mehrere Kompetenzen.
Noten werden durch Kompetenzen ersetzt
die
Bewertung
Deiner
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Im neuen System gibt es weiterhin benotete Klassenarbeiten. Aber auf dem Zeugnis stehen keine Noten mehr. .
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Bevor Dein Lehrer Dir ein Modul zuerkennt, überprüft er, ob Du die Kompetenzen dieses Moduls erworben hast. Er bewertet das Modul dann mit einer der drei Bewertungsstufen „bestanden, gut oder sehr gut“ und trägt dies ins Zeugnis ein.
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Regelmäßiges Lernen verhindert die Klassenwiederholung •
Auch wenn Du ein Modul nicht bestanden hast, führst Du Deine Ausbildung fort und hast die Möglichkeit, dieses Modul später im Rahmen Deiner 3- bis 4-jährigen Ausbildung nachzuholen. Zum Nachholen nicht bestandener Module, ist es nicht mehr notwendig, das gesamte Schuljahr zu wiederholen. Am Ende des 1. Jahres der DAP-Ausbildung und des 1. und 2. Jahres der Ausbildung zum Technikerdiplom, zieht der Klassenrat Bilanz über die Module, die Du bis zu diesem Zeitpunkt bestanden hast. Wenn Dir mehr als ein Drittel der Module fehlen, wirst Du umorientiert, auf eine Ausbildung, die besser zu Dir passt. Du musst also dem Orientierungsgutachten des Klassenrats folgen.
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Wenn Du am Ende der Regelausbildungszeit (je nach Ausbildung 3 oder 4 Jahre) noch Module wiederholen musst, hast Du die Möglichkeit, diese Module - je nach Diplom - im 4. bzw. 5. Ausbildungsjahr nachzuholen.
Zwei integrierte Projekte: Du stellst Deine Fähigkeit zur Lösung von beruflichen Situationen unter Beweis •
Die Abschlussprüfung wird durch zwei integrierte Projekte ersetzt. Das erste integrierte Projekt findet in der Mitte der Ausbildung statt, das zweite integrierte Projekt am Ende der Ausbildung.
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Die integrierten Projekte dienen dazu, zu überprüfen, ob Du in der Lage bist, alle Kompetenzen, die Du getrennt voneinander erworbenen hast, in einer reellen oder simulierten Fallsituation aus dem Berufsleben anzuwenden und diese erfolgreich zu bewältigen. Ein integriertes Projekt kann sich maximal über 3 Tage erstrecken.
Beispiele für integrierte Projekte: Blumendekoration für einen Hochzeitssaal (Floristen), normgerechte Elektroinstallation eines zu renovierenden Hauses (Elektroniker), Vorbereitung einer Möbelmesse und der Verkaufsargumentation (Verkäufer)
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Welche Zeugnisse oder Diplome kannst Du erwerben?
Technisches Universitätsstudium (über Vorbereitungsmodule) Höheres Fachdiplom Meisterbrief
Initialausbildung
Grundausbildung
DT Technikerdiplom
CCP
DAP
Berufsbefähigungszeugnis zeugnise
Diplom über die berufliche Reife
Beruflicher Zweig
Beruflicher Zweig
Technikerzweig
Unterstufe 7e - 9e
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Das Berufsbefähigungszeugnis capacité professionnelle, CCP)
(Certificat
de
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Es ersetzt das CCM und das CITP.
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Ausbildungsdauer: 3 Jahre.
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Das CCP kann für Dich von Interesse sein, wenn Du die für einen ersten Berufseinstieg notwendigen beruflichen und sozialen Grundkompetenzen erwerben möchtest.
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Es handelt sich um eine Ausbildung unter Lehrvertrag, d.h. ein Großteil der Ausbildung findet im Betrieb statt, die übrige Ausbildungszeit in der Schule (in der Regel 4 Tage/ Woche im Betrieb, ein Tag in der Schule).
Du arbeitest und verdienst Dein Geld ! Wenn Du unter Lehrvertrag bist, zahlt Dein Ausbildungsbetrieb Dir für Deine Arbeit zwischen 400 und 1 200 Euro im Monat, je nach Ausbildung.
Diplom über die berufliche Reife (Diplôme d’aptitude professionnelle, DAP) • • • • • •
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Es ersetzt das CATP. Ausbildungsdauer: 3 Jahre Mit einem DAP in der Tasche kannst Du Dich als qualifizierte Fachkraft auf dem Arbeitsmarkt bewerben. Du kannst die DAP-Ausbildung mit Praktikantenvertrag (insgesamt mindestens 12 Wochen Praktikum) oder unter Lehrvertrag in einem Unternehmen absolvieren. Nach Erhalt des DAP kannst Du Deine Ausbildung durch eine Technikerausbildung oder einen Meisterbrief vervollständigen. Wenn Du nach dem DAP ein technisches Hochschulstudium anstrebst (Universität oder BTS), musst Du hierfür Vorbereitungsmodule belegen.
Technikerdiplom (Diplôme de technicien, DT) •
Ausbildungsdauer: 4 Jahre
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Ziele der Ausbildung:
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Dich zu einem hochqualifizierten Techniker ausbilden, der erfolgreich in den Arbeitsmarkt einsteigen kann
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Dir während Deiner Ausbildung die Möglichkeit geben, Dich durch Vorbereitungsmodule auf ein technisches Hochschulstudium vorzubereiten
Diese Ausbildung wird hauptsächlich vollzeitschulisch mit Praktikum angeboten. Die Praktika haben insgesamt eine Minimaldauer von 12 Wochen.
Wer entscheidet? Über Deine Orientierung in eine CCP-, DAP- oder DT-Ausbildung entscheidet der Klassenrat am Ende des 9. Schuljahres auf der Grundlage Deiner schulischen Leistungen. Je besser Deine Noten sind, umso mehr Auswahl hast Du.
Wie erlangst Du Dein Zeugnis oder Dein Diplom? Du erhältst Dein Zeugnis oder Diplom, wenn Du mindestens 95% der Module Deiner Ausbildung bestanden hast und je Baustein nicht in mehr als einem Modul durchgefallen bist.
Anrechnung von beruflicher Vorbildung Welche Quereinstiege sind möglich ? Nach Deinem Abschluss hast Du die Möglichkeit, Deine Ausbildung durch einen anspruchsvolleren Ausbildungsgang zu ergänzen. Mit einem CCP-Abschluss kannst Du direkt in die 11. Klasse bzw., wenn es sich um die gleiche Spezialisierung handelt, in die 12. Klasse DAP einsteigen. Ebenso kann eine DAP-Ausbildung teilweise auf eine DTAusbildung angerechnet werden.
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Wenn Du Fragen zu eine dieser Ausbildungen hast, setze Dich mit dem SPOS Deiner Schule und dem „Service d’orientation professionnelle“ der ADEM in Verbindung, insbesondere, wenn Du eine Ausbildung im Betrieb anstrebst.
Allgemeine Informationen zu Deiner Orientierung nach der 9. Klasse findest Du in der Broschüre „Que faire après la 9e?“. Sie ist im Internet http://www.men. public.lu/publications/postprimaire/orientation_scolaire/100420_que_faire_ apres_9e/100420_9efr2010.pdf verfügbar.
NIMM JETZT DEINE ZUKUNFT IN DIE HAND!
In Luxembourg, Galerie Kons, 24-26, Place de la Gare, (2. Etage), Tel.: 8002 46 46. Die anderen Adressen findest Du auf der Internetseite der ADEM, www.adem.lu, L’ADEM > Organisation de l’ADEM > Organigramme Orientation professionnelle 1
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