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April 2023: Tag des Schweizer Bieres

Mit diesem Tag wird das Handwerk der nationalen Braukunst und das Schweizer Bier mit seiner ganzen Vielfalt geehrt. Zugleich stellt dieser Feiertag auch den Start in die bierige Saison dar.

WER HAT’S ERFUNDEN?

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Nein, nicht die Bayern. Es waren die Sumerer aus dem Zweistromland im heutigen Irak und zwar schon im vierten Jahrtausend vor Christus. Der Legende nach haben wir das goldene Glück einem Zufall zu verdanken. Teigfladen aus Gerste und Weizen wurden in Wasser eingeweicht, vielleicht um Kranken das Essen zu erleichtern. Das Zeug begann zu gären und der Brei entwickelte eine berauschende Wirkung. Ob es dem Patienten nach dem Konsum besser ging, ist nicht überliefert.

Die Fr Hzeit Des Bieres

Bier (henqet) war in der Frühzeit Ägyptens ein Grundnahrungsmittel aller Bevölkerungsschichten, einschliesslich des Königshauses. Auch die Arbeiter für den Pyramidenbau erhielten täglich zwei Krüge Bier, dazu drei bis vier Brote. Die Hieroglyphe für Nahrung war lange Zeit ein Zeichen für Brot und Bier. Beamte, Offiziere und Soldaten wurden in Brot und Bier bezahlt. Den Toten wurde auch Bier mit ins Grab gegeben.

KANTON ST. GALLEN ALS VORREITER

Die erste urkundliche Erwähnung des Bieres («cervesa») im mittelalterlichen Mitteleuropa findet sich laut Emil Spiess in der St. Gallischen Gemeinde Zuzwil im Dorf Züberwangen, wo Rothbald, zum Heile seiner Seele, der Abtei St. Gallen seine Schenkung am 6. August 754 beurkundete.

Die Geschichte Des Fastenbier

Im Frühling zur Fastenzeit gibt’s das Starkbier. Die Mönche waren es, die es mit einem Trick von der Kirche zulassen liessen, denn eigentlich war Alkohol in der Fastenzeit verboten. Sie schickten eine Fuhre ihres Fastenbiers nach Rom. Das Gebräu überstand den langen Weg aber nicht unbeschadet und kam als saure Brühe vor den Pontifex Maximus. Der sah in dem zweifelhaften Genuss dieser Brühe eher eine Busse als eine Freude und gab seinen Segen. Die Regel lautete schliesslich: «Was flüssig ist, bricht kein Fasten.» Die päpstliche Freigabe freute die Mönche natürlich sehr. Das Geschäft mit dem Klosterbier florierte und viele Klöster wurden durch ihre Braukunst wohlhabend und berühmt.

KLOSTER ST. GALLEN GANZ VORNE DABEI

Im frühen Mittelalter wurde die Kunst des Bierbrauens besonders in den Klöstern weiterentwickelt. Eine Chronik aus dem Jahre 820 nach Christus erwähnt das Schweizer Kloster St. Gallen als erste Brauerei unter der Leitung von Mönchen. Die Mönche brauten im grossen Stil, machten den kleineren bürgerlichen Brauereien Konkurrenz.

WELTMEISTER DES BIERKONSUMS – EINE ÜBERRASCHUNG!

Den höchsten pro-Kopf-Konsum an Bier haben die Tschechen mit 181,9 Litern pro Jahr, gefolgt von Österreich, Polen, Rumänien und Deutschland (ca. 6 Mio. Liter am Oktoberfest), weit abgeschlagen die Schweiz mit etwas über 50 Litern pro Kopf und Jahr.

WELTMEISTER BEI DEN BIERMARKEN

In der Produktion liegt Deutschland an erster Stelle. Über 1500 Brauereien und mehr als 5000 Biermarken sind in Deutschland ansässig, die meisten davon in Bayern.

DAS STÄRKSTE BIER DER WELT

In Schottland hat eine Brauerei ein Bier erfunden, dass sie «End of the History» nennen. Warum? Weil Sie nach zwei Flaschen wohl alles vergessen haben werden. Das Gesöff hat stolze 57 % Alkoholgehalt und eine «Stange» kostet etwa 200 Euro.

DAS TEUERSTE BIER DER WELT

Um die 22’000 Euro Literpreis berappte der Gewinner einer Auktion in Grossbritannien im Jahr 2009, um eine Flasche Löwenbräu Lager aus dem Jahr 1937 zu ersteigern. Trinken kann man den Sud wohl nicht mehr — aber die Geschichte ist spannend: Das Bier überlebte den Absturz des Zeppelins Hindenburg am 6. Mai 1937 nahe New York.

DER HIT – INSTANTBIER

Die Engländer haben doch allen Ernstes ein Bierpulver erfunden. Das sogenannte Instantbier aus der Tüte besteht aus einem Gemisch aus Hefe, Hopfen, Malz und ganz viel Zucker. Zuhause müssen sie dann nur noch Wasser als dem Hahn dazu geben und fertig ist ihr Instantbier. Na ja, wenn sie zwei Wochen warten können. So lange muss der Pulver-Wasser-Mix in den Kühlschrank.

DIE BIER-VITAMINE ODER BIER IST GESUND

Schliesslich besteht es zu ungefähr 93 Prozent aus Wasser! Aber nicht nur das: Bier enthält jede Menge Mineralstoffe, zum Beispiel Kalzium, Phosphor, Magnesium und Kalium. Dazu kommen verschiedene B-Vitamine (Eselsbrücke: Bier-Vitamine!). Und natürlich ist Bier eine rein pflanzliche und vegane Spezialität.

BIER AUF REZEPT?

«Können Sie mir ein Bier verschreiben, Herr Doktor?» Was nach einem Stammtischwitz klingt, ist Wahrheit: Patienten mit urologischen Beschwerden ist Bier dabei behilflich, die Nieren zu spülen und Gifte auszuschwemmen. Es sollte dabei nicht zu kalt konsumiert werden, und ob es Alkohol enthalten darf ... !?

DIE GROSSE WAMPE

Lassen Sie sich in gar keinem Fall einreden, ein dicker Bauch käme vom Bier. Studien aus Grossbritannien belegen: Der Bier-Bauch ist nur ein Mythos. Er kommt nicht vom Alkohol, sondern ausschliesslich von zu vielen Kalorien. Und die stammen nicht vom Bier, sondern vom Essen und von Naschereien, die man sich beim Feiern gerne nebenbei gönnt.

BIER STATT LOHN?

Wie wäre es mit Bier statt Gehalt? Finden sie keine schlaue Idee? War es aber jahrhundertelang. Beamte in Ägypten und bei den Römern bekamen anstelle von Gehalt fässerweise Bier. Man nimmt heute an, dass es etwa 4 Liter Bier pro Tag waren. Warum das Ganze? Bier war damals viel sauberer als das brackige Wasser des Nils, aus dem die Menschen trinken mussten. Wer also gesund bleiben wollte trank lieber Bier als Flusswasser.

JEDER HAUSHALT EINE BRAUEREI

Zwischen der Völkerwanderung und dem hohen Mittelalter wurde in jedem Haushalt das eigene Bier hergestellt. Die Frauen waren die Braumeisterinnen und gelang der Sud besonders gut, so luden sie ihre Nachbarinnen zum «Bierkränzchen» ein.

ERSÄUFEN IM EIGENEN GEBRÄU

König «Hammurabi» erliess ein Brau- und GaststättengewerbeGesetz mit 320 Paragraphen. Darin war festgeschrieben, dass Hersteller von wässrigem Bier den Tod durch Ersäufen im eigenen Gebräu drohte!

FRAUEN UND BIER … ABER HALLO!

Das ist doch mal eine fundierte wissenschaftliche Aussage. Eine Studie des «New England Journal of Medicine» will herausgefunden haben, dass Frauen, die regelmässig Gerstensaft trinken, schlauer sind als «Normale». Angeblich regt das Bier die geistigen Fähigkeiten bei Frauen besonders stark an. Vor jedem intellektuellen Gespräch sollten Sie ihrer Frau also ein Bier servieren – wenn Sie den Engländern glauben.

UND ZUM SCHLUSS …

Ein kleiner Mann sitzt traurig in der Kneipe, vor sich ein Bier. Kommt ein richtiger Kerl, haut dem Kleinen auf die Schulter und trinkt dessen Bier aus. Der Kleine fängt an zu weinen. Der Grosse: «Nun hab‘ dich nicht so, du Weichei! Flennen wegen einem Bier!»

Der Kleine: «Na, dann pass mal auf. Heute früh hat mich meine Frau verlassen, Konto abgeräumt, Haus leer. Danach habe ich meinen Job verloren! Ich wollte nicht mehr leben. Legte ich mich auf’s Gleis… Umleitung! Wollte mich aufhängen … Strick gerissen! Wollte mich erschiessen … Revolver klemmt! Und nun kaufe ich vom letzten Geld ein Bier, kippe Gift rein und du säufst es mir weg!»

•• text: mz, foto: yesmore-unsplash

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