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Zecken: Interview mit Dr. med. Thomas Bregenzer
Durch Zecken übertragbare Krankheiten kommen in der Schweiz saisonal gehäuft vor. Dr. med. Thomas Bregenzer, Chefarzt Klinik Medizin am Spital Lachen, erklärt, was bei einem Zeckenstich genau passiert und wie man sich vor Zecken schützen kann.
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In der Umgangssprache ist häufig vom «Zeckenbiss» die Rede. Fachleute sprechen jedoch vom «Zeckenstich». Stechen oder beissen Zecken?
Die Zecken haben an ihrem Kopf scherenartige Greifer, mit welchen sie sich an geeigneten Hautstellen festklammern. Dann aber stechen sie mit ihrem Rüssel in die Haut, um Blut zu saugen. Die Tatsache, dass sie sich über längere Zeit so festhalten, verleitet dazu, zu denken, dass sie sich festbeissen. Aber korrekt wäre die Bezeichnung Zeckenstich.
Was passiert genau bei einem Zeckenstich?
Zecken saugen über ihren in die Haut gesteckten Saugrüssel Blut. Im Speichel der Zecken gibt es gerinnungshemmende Substanzen. Diese halten das Blut flüssig und führen auch dazu, dass sich Gewebe löst. Alles, was sie dann aufsaugen kann, dient der Zecke als Nahrung.
Was genau kann den Menschen krank machen? Der Stich selber, das Saugen etc.?
Das Stechen und das Saugen selber machen nicht krank. Aber im Speichel der Zecken kann es Mikroorganismen haben. Diese können Menschen krank machen.
Was sind mögliche Krankheiten, ausgelöst durch einen Zeckenstich?
Die häufigsten durch Zecken übertragene Krankheiten sind die Borreliose und die Frühsommer-Meningoencephalitis (FSME). Es gibt aber einige andere Erkrankungen, die übertragen werden können, wie die Babesiose, die Ehrlichiose und die Rickettsiose. Diese sind aber in unseren Gegenden sehr selten.
Was sind die häufigsten Krankheiten, ausgelöst durch einen Zeckenstich?
Die Borreliose ist eine durch Bakterien verursachte Erkrankung, während die FSME eine durch Viren verursachte Erkrankung ist. Es scheint, dass die FSME im letzten Jahr in der Schweiz zugenommen hat. Wie weit diese Zunahme während der SARS-CoV-2-Pandemie darauf zurückzuführen ist, dass mehr Menschen in den Wald gegangen sind und dort mit Zecken in Kontakt gekommen sind, lässt sich nicht abschliessend sagen.
Die Borrelien machen am häufigsten rote Flecken auf der Haut, das Erythema migrans, die langsam grösser werden. Diese sind manchmal begleitet von leicht erhöhter Körpertemperatur. Meistens würden sie ohne spezifische Behand-
lung abheilen. Weil die Infektion sich aber im weiteren Verlauf im ganzen Körper ausbreiten kann, wird eine Behandlung mit Antibiotika durchgeführt. Die FSME wird durch Viren verursacht. Häufig folgt auf eine grippeartige Erkältungskrankheit nach ca. 10 Tagen erneut ein Krankheitsgefühl mit Fieber, Kopfschmerzen, manchmal Erbrechen und Verwirrtheit als Zeichen einer Beteiligung der Hirnhaut und des Gehirns. Für diese Infektionskrankheit gibt es keine spezifische Therapie. Sie kann aber durch eine gut schützende Impfung verhindert werden.
Ist die Stelle am Körper, wo die Zecke sticht, ausschlaggebend für gewisse Krankheiten?
Nein. Ausschlaggebend ist eher, wie lange die Zecke auf der Haut saugen konnte und ob in dieser Zeit Krankheitserreger aus der Zecke mit ihrem Speichel übertragen werden konnten.
Welches sind die Körperstellen, die am häufigsten betroffen sind?
Zecken suchen ihren Wirt aufgrund von dessen Körperwärme. Wenn sie ihn gefunden haben, suchen sie zwischen den Haaren den Weg auf die Haut. Bei Menschen suchen sie nach freien Hautstellen, wo sie sich festklammern können. Wenn man durch das Unterholz geht, muss man deshalb die Haut an den Beinen abdecken. Entlang von Waldrändern sind Zecken manchmal auch höher an Sträuchern und Büschen vorhanden, so dass sie auch am Oberkörper gefunden werden.
Wie schützt man sich richtig vor Zecken?
Man kann grundsätzlich Dickicht und Unterholz meiden, um möglichst wenig mit Zecken in Kontakt zu kommen. Darum sollte man im Wald auf den Waldwegen bleiben. Zusätzlich ist es sinnvoll, die Haut durch Kleider möglichst vollständig zu bedecken. Sprays, die Insekten und Zecken fernhalten sollten, wirken dagegen weniger gut. Gegen die FSME schützt die Impfung zuverlässig. Gegen die Borreliose gibt es bisher keine Impfung mit überzeugender Wirkung.
Wie untersucht man sich selber richtig? Worauf muss man achten?
Nach dem Waldspaziergang oder wenn man durchs hohe Gras gegangen ist, sollte man die Haut nach Zecken absuchen, insbesondere die Stellen, die nicht von den Kleidern bedeckt waren. Zecken kriechen auf der Suche nach einer geeigneten Hautstelle aber auch unter die Kleider, so dass eigentlich der ganze Körper abgesucht werden muss. Wenn man beim Duschen neue kleine Unebenheiten auf der Haut spürt, sollte man prüfen, ob es sich um eine Zecke handelt. Je schneller man eine Zecke entfernt, desto weniger Zeit bleibt, in der Krankheitserreger übertragen werden können.
Wie entfernt man eine Zecke richtig? Worauf muss man besonders achten? Was können die Folgen einer unkorrekten Entfernung sein?
Es gibt für die Entfernung von Zecken spezielle Pinzetten aber auch Kunststoffplättchen mit einem Schlitz, die man unmittelbar auf der Haut unter die Zecke schieben kann. In der Spitze des Schlitzes klemmt die Zecke dann fest und kann herausgezogen werden. Es ist darauf zu achten, dass die ganze Zecke entfernt wird. Wenn Teile der Zecke nicht entfernt werden können, können Entzündungen entstehen. In vielen Reise- und Taschenapotheken sind heute Zeckenentfernungsinstrumente enthalten.
Wann muss man nach einem Zeckenstich zum Arzt?
Wenn man nach einem Zeckenstich eine sich langsam ausbreitende Rötung der Haut sieht, sollte man diese dem Arzt zeigen. Er wird allenfalls, wenn es sich um eine Borrelieninfektion handelt, ein Antibiotikum verschreiben. Ebenso sollte man zum Arzt gehen, wenn nach Abklingen einer Erkältungskrankheit erneut hohes Fieber und Kopfschmerzen auftreten. Dies gilt besonders, wenn man nicht gegen FSME geimpft ist und sich öfters im Wald aufhält. Und natürlich ist es ratsam, dass sich alle Personen, die sich viel im Freien oder im Wald aufhalten, gegen FSME impfen lassen. •• interview: carole bolliger
Eine Erfolgsgeschichte
Keine andere Krebserkrankung kann durch eine Vorsorgeuntersuchung so effektiv verhindert werden wie der Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom). Die Einführung des PAP-Abstrichs in den späten 1960er Jahren gewährleistet die Früherkennung von Zellveränderungen, der sogenannten höhergradiger Dysplasien. Durch die passende Therapie konnte das Auftreten (die Inzidenz) und die Sterblichkeit (die Mortalität) an Zervixkarzinom stark reduziert werden.
Gebärmutterhalskrebs ist eine der wenigen Krebserkrankungen, die durch eine Infektion ausgelöst wird. Eine Infektion mit humanen Papillomviren (HPV) wird sexuell übertragen. Für diese Entdeckung wurde 2008 der Nobelpreis für Medizin verliehen. Die Entwicklung einer Impfung war die logische Folge. Seit 2007 wird in der Schweiz gegen HPV geimpft. Am sinnvollsten ist eine Impfung vor Beginn der sexuellen Aktivität. Im Alter von 11 bis 14 Jahren braucht es zwei Impfungen mit einem Abstand von sechs Monaten. Nach dem 15. Geburtstag braucht es drei Impfungen für einen optimalen Schutz.
Ziel der Impfung
Das Ziel dieser Impfung bei Frauen ist, chirurgische Eingriffe wegen Krebsvorstufen oder ausgebrochenen Gebärmutterhalskrebs zu vermeiden. Auch die Genitalwarzen (blumenkohlartige Gewebewucherungen), ungefährlich, aber häufig kosmetisch störend, können so bis zu 90 % verhindert werden.
Das weitere Ziel dieser Impfung ist, die gerade in der Corona Pandemie viel diskutierte Herdenimmunität zu erreichen. Darum werden seit 2018 Jungen ebenfalls in das HPV-Impfprogramm eingeschlossen. Hier gilt ebenfalls das Alter von 11 bis 14 Jahre als optimal, wobei kostenfrei bis zum 26. Lebensjahr geimpft werden kann.
Mindestens 15 HPV-Typen können Gebärmutterhalskrebs verursachen. Die aktuellen Impfstoffe schützen nur vor den am häufigsten auftretenden HPV-Typen. Daher ist wichtig: Auch nach einer HPVImpfung sollte bei Frauen der PAP-Test im Rahmen einer Jahreskontrolle weiter durchgeführt werden.
In der Schweiz wird empfohlen den ersten PAP-Abstrich mit 21 Jahren machen zu lassen. Neu wird das sogenannte zytologische Screening alle drei Jahre empfohlen und von Krankenkassen auch vergütet. Der HPV-Test, in manchen Ländern etabliert, wird in der Schweiz nur in bestimmten Situationen als Ergänzung zur Zytologie angewendet. Die Inzidenz des Zervixkarzinoms in der Schweiz ist mit 4 /100 000 Frauen pro Jahr eine der tiefsten weltweit. Der europäische Durchschnitt liegt bei 13.4 / 100 000 Frauen pro Jahr.
Seit der Einführung des Screenings kam es zu einer Verminderung dieser Krebserkrankung um 60 %. Eine echte Prävention!
Für weitere Informationen und Auskünfte:
Spital Lachen AG
Frauenklinik Telefon +41 55 451 33 14 frauenklinik.sek@spital-lachen.ch www.spital-lachen.ch
Abklärung und Behandlung lohnen sich
Prävention ist wichtig: So sollten beispielsweise Frauen und Männer ab dem 35. Lebensjahr regelmässig ihren Blutdruck messen. Denn, ein zu hoher Blutdruck ist einer der Hauptrisikofaktoren für Herz-Kreislaufkrankheiten – eine Früherkennung daher sehr wichtig.
Gemäss Bundesamt für Statistik leiden in der Schweiz 19 % der Männer und 16 % der Frauen an erhöhtem Blutdruck. Er ist einer der Hauptrisikofaktoren für Herz-Kreislaufkrankheiten. Diese sind in der Schweiz die häufigste Todesursache und dritthäufigster Grund für einen Spitaleintritt. Der Anteil der von hohem Blutdruck betroffenen Personen steigt mit zunehmendem Alter. Ab 55 Jahren ist jede dritte, ab 75 Jahren sogar jede zweite Person betroffen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO definiert als zu hohen Blutdruck Werte über 140/90 mm Hg. Die Ursachen für erhöhten Blutdruck sind vielfältig. Häufig findet man eine Lebensweise mit wenig Bewegung, Rauchen und Übergewicht oder eine familiäre Veranlagung. Seltene Ursachen sind Nierenerkrankungen und hormonelle Störungen. Hoher Blutdruck ist gefährlich. Er führt zu Veränderungen an den Blutgefässen, die lebenswichtige Organe wie das Gehirn, die Augen, das Herz, die Nieren mit Blut versorgen.
Typische Folgekrankheiten sind Herzinfarkt, Herzschwäche, Hirnschlag, plötzlicher Sehverlust, Nierenschwäche bis zum Bedarf einer Blutwäsche (Dialyse), Durchblutungsstörungen in den Beinen, die sich als Wadenschmerzen beim Gehen äussern. Auch Demenz kann eine Folge jahrelang erhöhten Blutdruckes sein. Diese Erkrankungen können mit guter Blutdruckbehandlung oft hinausgezögert oder verhindert werden.
Es lohnt sich ab spätestens dem 35. Lebensjahr mindestens einmal jährlich den Blutdruck zu messen. Es gibt Geräte zur Selbstmessung oder man lässt die Blutdruckmessung beim Hausarzt oder Apotheker machen.
Möglichkeiten der Behandlung
Zur Ursachensuche und Behandlung des hohen Blutdrucks steht eine Palette an Möglichkeiten zur Verfügung. Erste Abklärungen und die Therapieeinleitung können beim Hausarzt oder am Spital Lachen auf Zuweisung ambulant vorgenommen werden. Erfahrene Spezialisten aus dem Bereich Kardiologie (Herzkreislaufkrankheiten), Nephrologie (Nierenkrankheiten), Endokrinologie (Hormonkrankheiten), Neurologie (Hirn- und Nervenkrankheiten) und die Ernährungsberatung helfen auch bei schwierigen Fällen gerne weiter. Nebst einer Anpassung des Lebensstils mit mehr Bewegung, Rauchstopp und Normalisierung des Körpergewichts kommen Medikamente zum Einsatz. Heutzutage sind wir in der Lage eine für jeden Patienten individuelle und gut verträgliche Therapie zu finden.
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Innere Medizin Telefon +41 55 451 31 01 medizin.sek@spital-lachen.ch www.spital-lachen.ch
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Mehr Gleichberechtigung auch im Familienrecht
Die Schweizer Rechtsprechung hat eine Kehrtwende vollzogen und erhitzt damit die Gemüter. Dabei sollte doch längst «common sense» sein, dass in Zeiten der Gleichberechtigung beide Partner unabhängig vom Geschlecht gleiche Pflichten und Rechte haben. Tatsächlich geht es um den Ablauf einer Garantie. Denn es wird künftig bei einer Scheidung genau geprüft, welche Berufsaussichten der Partner hat, der sich vorher mehrheitlich um die Familienarbeit kümmerte – egal ob das Frau oder Mann war. Die bisher geltende Garantie auf Beibehaltung des ehelichen Lebensstandards nach 10 «Haushaltsjahren» entfällt. Es gilt also im Sinn der Gleichberechtigung, das Familienleben gemeinsam zu planen. Sich dauerhaft aus dem Arbeitsleben zu verabschieden, ist künftig keine sinnvolle Option mehr. Das ist nicht schlimm: Nicht nur Familie, auch beruflicher Erfolg ist ein Beitrag zur Selbstverwirklichung und Zufriedenheit. Und eben kein Männerprivileg.
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