10 minute read

Alle für Uma

Zu Hause im Chaos

Laura Bilgeri wird zu einer royalen Mary Poppins: „Alle für Uma“

Ist es Mary Poppins, die auf dem italienischen Weingut aufschlägt? Sie könnte es sein: Uma (Laura Bilgeri, Jeanny – Das fünfte Mädchen), eine österreichische Prinzessin, strandet bei einer Winzerfamilie. Drei Generationen Männer liegen ihr zu Füßen; mit den Kindern gehen gar Kill BillFantasien durch. Diese Uma ist eindrucksvoll wie Uma Thurman. Prinzessin Uma versucht, das Chaos zu beheben: in diesem rein männlichen Haushalt (selbst der Hund ist ein Rüde) und in ihrem eigenen Leben.

RUNAWAY BRIDE Sie hat kurz vor ihrer Hochzeit mit einem angesehen Prinzen (Michael Glantschnig) kalte Füße bekommen und die Flucht ergriffen. Gut für die schräge Weinbauernfamilie Ferliga. Denn seit dem Tod der Mutter herrscht Tristesse im Haus. Das Prosecco-Geschäft geht den Bach hinunter, Francesco wird in der Schule gemobbt, Ezio ist antriebslos, Santi ist sowieso ein selbstverliebter Taugenichts, und der kleine Emanuele vermisst einfach nur seine Mama. Aber jetzt – jetzt kommt unverhofft wieder Luft und Leben ins Haus: frischer Wind und neue Energien.

In Österreich sucht man währenddessen nach der abtrünnigen Prinzessin. Umas Vater, der König (Rainer Wöss), schickt seinen Gardisten (Heinz-Arthur Blotuch) los, um sein Töchterchen wohlbehalten wieder an den Hof zurückzubringen. Er ist nicht der Einzige, der ausrückt, um Uma zu finden: Auch der Prinz höchstpersönlich reitet los.

Bunt, turbulent und erfrischend wird hier ein quirliges Märchen erzählt. Will die Prinzessin überhaupt heiraten? Welchen Weg will sie gehen? #allefüruma

ALLE FÜR UMA – TUTTI PER UMA KINOSTART 03.06., I/A 2021, REGIE Susy Laude & Elly Senger-Weiss, MIT Pietro Sermonti, Lillo Petrolo, Antonio Catania, Laura Bilgeri, Rainer Wöss, FILMLÄNGE 95 Min., © Constantin Film

CITTADINI DEL MONDO – IN DER FERNE LIEGT DAS GLÜCK – 26.05. Man ist nie zu alt, um sein Leben zu ändern, oder? Drei italienische Rentner träumen von einem besseren Leben „im Ausland“. Man ahnt, dass die Pläne der drei Männer nicht so aufgehen werden, wie sie sich das ausmalen. Da aber Regisseur Gianni Di Gregorio (Das Festmahl im August) am Werk ist, weiß man: Um diese Underdogs wird sich jemand kümmern. STORIES FROM THE SEA – 20.05. Jola Wieczoreks betörender Schwarz-Weiß-Film wird vom Mittelmeer geschaukelt: Sie porträtiert Frauen auf drei Schiffen. Sie arbeiten, suchen oder entspannen: Auf dem Frachtschiff „Joanna Borchard“ ist die Auszubildende Jessica das einzige weibliche Crewmitglied mit an Bord. Amparo hat auf dem Kreuzfahrtschiff „Costa Diadema“ eingecheckt: Erstmals seit dem Tod ihres Mannes ist sie wieder auf dem Mittelmeer unterwegs. Federica ist im Rahmen eines Integrationsprojekts, bei dem u.a. versucht wird, Fluchterfahrungen und Ängste zu überwinden, auf einem Segelschiff unterwegs. Der gemeinsame Nenner der drei Erzählungen ist das Meer: der Meeresraum als Sehnsuchtsort und Hoffnungsschimmer.

IN DEN BESTEN HÄNDEN – LA FRACTURE – 29.04. Comiczeichnerin Raphaela (Valeria Bruni-Tedeschi) landet in der Pariser Notaufnahme. Ihr Arm ist gebrochen, sie wird nicht mehr in ihrem Beruf arbeiten können, ihre Freundin Julie (Marina Foïs) wird sie verlassen – sie hat schon bessere Tage erlebt. Sie ist nicht die Einzige, die aufgewühlt ist: Die Notaufnahme füllt sich mit Verletzten – draußen toben die GelbwestenDemonstrationen –, das ohnehin schon überarbeitete Personal ist mit den Nerven am Ende. Als der wütende Lkw-Fahrer Yann (Pio Marmaï) zu Raphaela verlegt wird, machen sich bei beiden Vorurteile und Klassen-Ressentiment Luft. Catherine Corsini (La Belle Saison) schafft eine eindringliche Arbeit, die von Pflegenotstand und der Spaltung der Gesellschaft erzählt. Premiere feierte der Film in Cannes.

DEAR FUTURE CHILDREN – 03.06. Drei Länder, drei Konflikte, drei Frauen. Der gemeinsame Nenner: Tränengas und Gummigeschosse, Regierungen, die nicht zuhören wollen, und eine junge Generation, die wütend ist. Franz Böhm porträtiert Hilda, die in Uganda für die Zukunft unserer Umwelt kämpft, sowie Rayen und Pepper, die in Santiago de Chile und Hongkong für mehr soziale Gerechtigkeit und Demokratie auf die Straße gehen … RIVER – 29.04. Jennifer Peedom und Joseph Nizeti folgen dem Lauf des Wassers: River ist eine Reise, die sich mit der Beziehung zwischen Menschen und Flüssen beschäftigt. Erzählstimme: Willem Dafoe. An der Kamera: Yann Arthus-Bertrand (u.a.).

HAUTE COUTURE – DIE SCHÖNHEIT DER GESTE – 20.05. Als sie durch die gestohlene Tasche stöbert, entdeckt Jade ein Skizzenbuch – sie weiß, dass sie das Diebesgut zurückbringen muss. Dies bringt eine Zeitwende für die reumütige junge Frau mit niedrigem sozialen und ökonomischen Hintergrund: Denn die Eigentümerin, Esther (Nathalie Baye), eine Dame in den Sechzigern, ist Direktrice bei Dior und beschließt, die junge Frau, die da vor ihrer Tür steht, unter ihre Fittiche zu nehmen … ALPENLAND – 10.06. Die Alpen sind Lebensraum für 13 Mio. Menschen in acht Ländern. Robert Schabus (Bauer unser) besucht eine Handvoll davon: Bergbauernhöfe in Österreich, kleine Manufakturen im italienischen Premana oder bekannte Wintersportzentren wie Méribel in Frankreich und im bayrischen Garmisch‐Partenkirchen. Er fängt die idyllische Natur ein – und den Keim ihrer Zerstörung. Der Tourismus schafft Arbeitsplätze und frisst die Natur auf, der Verkehr bahnt sich durch die Alpentäler, der Klimawandel macht sich in den Alpen längst bemerkbar …

MEINE SCHRECKLICH VERWÖHNTE FAMILIE – 13.05. Ein Millionär (Gérard Jugnot) zieht bei seinen drei erwachsenen Kindern die Notbremse: Er simuliert einen Bankrott und die Verfolgung durch die Behörden, sodass die drei hauptberuflichen Rich Kids, mit denen er nun in die Provinz „flieht“, endlich lernen, auf eigenen Beinen zu stehen. Feel-Good-Komödie aus Frankreich.

RABIYE KURNAZ GEGEN GEORGE W. BUSH – 29.04. Eine Frau (Meltem Kaptan) spricht bei einem Menschenrechtsanwalt vor, ihr Sohn sei GLÜCK AUF EINER SKALA VON 1 BIS 10 – PRESQUE – 03.06. Ein körperlich behinderter Gemüselieferant und ein Bestatter treffen aufeinander, was nicht nur beim Fahrrad von Ersterem Spuren hinterlässt: Dass Workaholic Louis den Lebenskünstler Igor angefahren hat, ist der Auftakt für eine innige Freundschaft und einen unerwarteten Roadtrip im Leichenwagen. Die Freunde Bernard Campan (Alles kein Problem) und Alexandre Jollien (ein Philosoph, der mit zerebraler Kinderlähmung geboren wurde) haben die Geschichte mit viel Herz und schwarzem Humor gemeinsam erdacht, inszeniert und gespielt.

unschuldig in Haft. Der Name des Gefängnisses: Guantánamo. Bernhard Docke (gespielt von Alexander Scheer) beginnt an der Seite von Rabiye Kurnaz einen David-gegen-Goliathartigen Kampf, der zu Behörden und vor den US-Supreme Court führt; ein Kampf, der Jahre dauern wird, obwohl allen schon längst klar ist, dass der unter unmenschlichen Verhältnissen inhaftierte und täglich gefolterte Murat Kurnaz unschuldig ist. Andreas Dresen (Halbe Treppe) verfilmte den ungeheuerlichen Fall, nachdem er Murat Kurnaz‘ Erfahrungsbericht „Fünf Jahre meines Lebens“ in die Hand bekommen hatte. Dresen wollte Kurnaz‘ Geschichte erzählen, fand aber keinen Ansatz, der sich nicht in völliger Trostlosigkeit verlor. Bis Dresen auf die mitreißende Mutter des Mannes und auf ihren Anwalt traf und aus deren Perspektive zu erzählen begann … Eine wichtige Arbeit, die ihre Premiere im Wettbewerb der Berlinale feierte.

JÜDISCHES FILMFESTIVAL WIEN

Am Eröffnungstag des Jüdischen Filmfestivals – dem 24.04. – feiert Barbra Streisand ihren 80. Geburtstag. Klar, dass in der Festivalsaison eine Personale programmiert werden muss. Gezeigt werden fünf Filme aus verschiedenen Schaffensperioden. Die Eröffnung des Festivals selbst wird mit Damir Lukačevićs Ein nasser Hund begangen: In der deutschen Produktion wird ein iranstämmiger jugendlicher, nicht religiöser Jude Mitglied einer aus Moslems bestehenden Gang in Berlin-Wedding. „We are Family“ lautet das heurige Festivalmotto – was auch mit der momentanen Situation zu tun hat. Das Coronavirus hat Familien enger zusammen- oder auch stärker auseinandergebracht. Mit Selbstironie und Witz nähern sich Filmemacher gerne jüdischen Mischpochen an. Schönes Schlamassel (Regie: Wolfgang Murnberger) ist eine der Beziehungskomödien, die in der Kategorie „Liebe und Mischpoche“ laufen. Angesichts der schrecklichen Situation in der Ukraine widmet sich ein Programmschwerpunkt „Kindern auf der Flucht“: In Der Pfad fliehen etwa ein Junge und

Schönes Schlamassel

ein Mädchen durch die Pyrenäen, in Das As der Asse hilft Jean Paul Belmondo einem jüdischen Jungen, in die Schweiz zu kommen. In der Kategorie „Jewish Gems“ ist u.a. die Geschichte des Anatevka-Filmdrehs zu sehen: Fiddler’s Journey to the Big Screen. Tickets und das vollständige Programm: www.jfw.at Bis 8. Mai 2022

DAS LETZTE GESCHENK – EL ÚLTIMO TRAJE – 13.05. Da er nicht ins Seniorenheim verfrachtet werden möchte, ergrei Abraham (Miguel Ángel Solá) die Flucht: von Buenos Aires nach Polen. Dort will er seinen Jugendfreund nden, der ihm während des Holocausts das Leben rettete. Eine Odyssee quer durch Europa, bei der er fast alles verliert und fast alles ndet.

DIE ODYSSEE – LA TREVERSÉE – 29.04. Ein Animations lm, der aus Glasmalereien besteht, erzählt von einem Leben in Bewegung: Kyone erinnert sich, während sie ihren Skizzenblock durchblättert, an ihre Kindheit, an den Verlust der Eltern, an ihre Flucht durch mehrere Länder – gemeinsam mit ihrem Bruder. Von Straßenkindern, von Freiheitsentzug, vom Zirkus. Florence Miailhe erzählt – inspiriert von der Flucht ihrer Urgroßeltern aus Odessa – eine berührende Geschichte. Rasend schön in Szene gesetzt. Als Erzählerin: Hanna Schygulla. SCHMETTERLINGE IM OHR – 23.06. Antoine (Regisseur Pascal Elbé) gilt als Ignorant, an dem die Bedürfnisse anderer abperlen. In Wahrheit ist er nur schwerhörig … Das Hörgerät erö net ihm eine neue Welt (und eine Bekanntscha mit seiner neuen Nachbarin, Sandrine Kiberlain), manchmal auch zu viel davon: Alles, was er früher ausblenden konnte, prasselt nun unge ltert auf ihn ein … Eine charmant-turbulente französische Komödie über zwischenmenschliche Kommunikation.

MAIXABEL – EINE GESCHICHTE VON LIEBE, ZORN UND HOFFNUNG – 27.05. Icíar Bollaín (Und dann der Regen) erzählt die wahre Geschichte der Maixabel Lasa (Blanca Portillo), deren Mann von einem ETA-Komando getötet wurde – und die nun mit den Mördern in einen Dialog treten will … SECHS TAGE UNTER STROM – UNTERWEGS IN BARCELONA – SIS DIES CORRENTS – 20.05. Neus Ballús erzählt von drei Installateuren: Der erste will in Pension gehen, der zweite soll ihn ersetzen, der dritte ist davon wenig begeistert, denn Moha (Mohamed Mellali) fehlt in Valeros Augen alles, was ein erfolgreicher Installateur braucht. Vielleicht hat er (Valero Escolar) auch ein Problem damit, dass Moha Marokkaner ist. Von Mohas Woche Probezeit erzählt diese Komödie – ein großes lmisches Vergnügen.

CINEPLEXX OPERA

MET OPERA TURANDOT – 07.05. In Giacomo Puccinis letzter Oper hält Prinzessin Turandot drei Rätsel für ihre Freier bereit – und sie lässt jeden köpfen, der daran scheitert. Das soll Calaf nicht daran hindern, die Prinzessin zu umwerben. Franco Ze relli sorgt mit seiner üppigen Inszenierung für optischen Genuss.

LUCIA DI LAMMERMOOR – 21.05. Gaetano Donizettis Klassiker des italienischen Opernrepertoires erzählt von der tragischen Liebe zwischen Lucia und Edgardo, Heirat ausgeschlossen, sind die Familien doch verfeindet. Der Höhepunkt: Lucias Wahnsinns-Arie.

HAMLET – 04.06. In Brett Deans 2017 uraufgeführter Oper „Hamlet“ wechseln sich Chorpassagen mit einem großen Sängerensemble ab. Ein fesselndes, zeitgenössisches Meisterwerk. www.cineplexx-opera.at

Lucia Di Lammermoor

DETEKTIV CONAN 25: THE BRIDE OF HALLOWEEN – MEITANTEI CONAN: HALLOWEEN NO HANAYOME – 31.05. In die Hochzeitszeremonie von Miwako Sato und Wataru Takagi platzt ein Eindringling, der den Bräutigam verletzt. Die Braut fühlt sich an früher erinnert: als ihr damaliger Lebenspartner bei einem Bombenangri ums Leben kann. Der damals Verantwortliche ist nun aus dem Gefängnis ausgebrochen. Zufall? Wohl kaum: Conan beginnt zu ermitteln.

MY HERO ACADEMIA – THE MOVIE: WORLD HEROES‘ MISSION – 28.06. Japans stärkste Helden machen sich quer über den Erdball verstreut daran, einen Terroristenkult aufzuspüren … BELLE – 09.06. Mamoru Hosoda animiert eine Die Schöne und das BiestVariation, die in Canes mit 14 Minuten Standing Ovations bedacht wurde: Suzu ist seit dem Tod ihrer Mutter ein Schatten ihrer selbst. Erst als sie die virtuelle Welt „U“ betritt, ndet sie ihre Stimme wieder. Und wie! Als Belle wird sie zum singenden Superstar. Ihr anstehendes Konzert wird von einem schaurigen Drachen unterbrochen. Während ihre Follower in Rage sind, ist Belle fasziniert …

NAWALNY – 06.05. Doku über Wladimir Putins furchtlosen Widerstreiter, den russischen Oppositionsführer Alexei Nawalny, der beinahe einem Gi anschlag erlag und heute im Straflager Pokrow, nahe Moskau, sitzt …

ANTONIA BILL

DELEILA PIASKO

JÖRG SCHÜTTAUF Leander Haußmanns

DAVID KROSS HENRY HÜBCHEN

MATTHIAS MOSBACH

TOM SCHILLING

DETLEV BUCK

WIR WAREN ALLE DABEI. AUßER ICH!

This article is from: